Das Buch, das du gelesen haben solltest, bevor du Mutter wirst - Johanna Fröhlich Zapata - E-Book
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Das Buch, das du gelesen haben solltest, bevor du Mutter wirst E-Book

Johanna Fröhlich Zapata

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Beschreibung

Feminismus! Gleichberechtigung! Vereinbarkeit! Große Worte, die im Alltag so schwer mit Leben zu füllen sind. Auch, weil die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen nach wie vor hinterherhinken. Können wir mehr tun, als wütend zu sein oder zu resignieren? Können wir dem Leistungsdruck und der Erschöpfung etwas Nachhaltigeres entgegensetzen als das ewige »Nimm dir Zeit für dich selbst«? Wir können! Johanna Fröhlich Zapata, Berlins erfolgreichste Feminismus-Coachin, zeigt, wie es gehen kann:  Mit - alltagserprobten Lösungen für anhaltende Entlastung - Fehlerfreundlichkeit und ehrlichem Austausch auf Augenhöhe - einer liebevollen Haltung statt wütender VorwürfeIn humorvollen Utopien entwickelt die Alltagsfeministin eine Vision davon, wie unser Leben in Zukunft aussehen kann, und sie zeigt auf, wie wir dorthin kommen: in kleinen Schritten und gemeinsam, über die Geschlechtergrenzen und -stereotypen hinweg. Dieses Buch ist für dich wenn … - du wissen willst, wie sich Gleichberechtigung im Alltag leben lässt - du das Gefühl hast, Feminismus ist nur graue Theorie - du erschöpft bist vom Management des Familienalltags - die Vereinbarkeit von Job und Familie ein Ding der Unmöglichkeit scheint - du mehr über die strukturellen Zusammenhänge erfahren willst, die systematisch zu Überforderung von jungen Familien und Paaren führen - du nicht streiten willst, sondern einen liebevollen Austausch auf Augenhöhe anstrebst - du gern zusammen mit deinem Partner/deiner Partnerin neue Wege gehen und dich auf die Suche nach Lösungen machen willst, die für euch beide passenEin Buch für Frauen*, Mütter, Väter und Männer*. Weil alle ein Recht auf einen glücklichen Alltag haben. 

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Impressum

© eBook: 2023 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München

© Printausgabe: 2023 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München

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Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, sowie Verbreitung durch Bild, Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.

Projektleitung: Petra Bradatsch

Lektorat: Petra Müller

Covergestaltung: ki36 Editorial Design, Petra Schmidt

eBook-Herstellung: Jie Song

ISBN 978-3-8338-9121-2

1. Auflage 2023

Syndication: www.seasons.agency

GuU 8-9121 09_2023_02

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Die Gedanken, Methoden und Anregungen in diesem Buch stellen die Meinung bzw. Erfahrung der Verfasserin dar. Sie wurden von der Autorin nach bestem Wissen erstellt und mit größtmöglicher Sorgfalt geprüft. Sie bieten jedoch keinen Ersatz für persönlichen kompetenten medizinischen Rat. Jede Leserin, jeder Leser ist für das eigene Tun und Lassen auch weiterhin selbst verantwortlich. Weder Autorin noch Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gegebenen praktischen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.

Dieses Buch ist für dich, wenn …

… du wissen willst, wie sich Gleichberechtigung im Alltag leben lässt

… du das Gefühl hast, Feminismus ist nur graue Theorie

… du erschöpft bist vom Management des Familienalltags

… die Vereinbarkeit von Job und Familie ein Ding der Unmöglichkeit scheint

… du mehr über die strukturellen Zusammenhänge erfahren willst, die systematisch zu Überforderung von jungen Familien und Paaren führen

… du nicht streiten willst, sondern einen liebevollen Austausch auf Augenhöhe anstrebst

… du gern zusammen mit deinem Partner/deiner Partnerin neue Wege gehen und dich auf die Suche nach Lösungen machen willst, die für euch beide passen

Ein Buch für Frauen*, Mütter, Väter und Männer*.

Weil alle ein Recht auf einen glücklichen Alltag haben.

Für meine Tochter

EIN VORWORT VON EMILIA ROIG

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Wie sieht der Alltag nach der Revolution der Liebe aus? Wir brauchen Utopien, wir brauchen sie so alltagsnah und praktisch wie möglich, um den Wunsch nach Veränderung nicht als naive Träumerei abzutun, sondern um die realistische und revolutionäre Sprengkraft zu erkennen, die in unseren Handlungen steckt und auch in der Art, wie wir lieben. Denn das Intime ist nicht privat, es ist politisch.

Wenn uns die Vorstellung darüber fehlt, wie ein gleichberechtigtes Zusammenleben funktionieren kann, fehlt uns auch die Kraft, dafür zu kämpfen. Wir brauchen Utopien, wir brauchen sie so alltagsnah und praktisch wie möglich, um den Wunsch nach Veränderung nicht als naive Träumerei abzutun, sondern um zu erkennen, wie viel realistische und revolutionäre Sprengkraft in unseren Handlungen steckt und auch in der Art, wie wir lieben. Denn das Intime ist nicht privat, es ist politisch.

Dieses Buch ist für all diejenigen, die in einer heterosexuellen Beziehung sind und darin nicht nur glücklich, sondern auch gleichberechtigt leben wollen. Glücklich nicht, weil sie der Norm entsprechen und durch die Ehe gesellschaftliche Anerkennung genießen, sondern glücklich, weil sie vollumfänglich und auf Augenhöhe lieben dürfen. Es ist für diejenigen, die in verantwortungsvoller Weise in einer romantischen Beziehung leben und sich dieselbe Frage stellen wie die Autorin dieses Buches: »Wie kann ich mein Leben nach meinen Idealen gestalten in einer Welt, die meinen feministischen Idealen nicht entspricht?«

Johanna Fröhlich Zapata stellt die alltäglichen Details und Muster von heterosexuellen Paarbeziehungen in den Mittelpunkt und beleuchtet humorvoll und empathisch die Gewohnheiten und den Umgang miteinander und mit sich selbst. Sie entwickelt für alle wichtigen Aspekte des Familienalltags Utopien und zeigt, wie ein Zusammenleben möglich ist – und zwar trotz oder besser durch eine »Revolution der Liebe«. Wenn unsere Liebesbeziehungen eben nicht von dem diffusen und übermächtigen Gefühl der Romantik im Patriarchat geprägt werden, sondern durch offene und aufrichtige Fürsorge, durch Verantwortung füreinander und durch gegenseitigen Respekt, Hingabe und Vertrauen. Erst dann können wir, wie bell hooks sagt, von »lieben« sprechen.

Im romantischen Liebestaumel die Realität auszublenden, ist eben gerade kein Rezept für eine gleichberechtigte und glückliche Beziehung: Die klassische heteronormative Lebensform ist vielmehr eine Säule des Patriarchats und des Kapitalismus. Und Fundament dieser Systeme ist die Unterdrückung und Abwertung der Frau, die Nichtwertschätzung der Fürsorgearbeit, für die Frauen qua ihrer »Natur« vermeintlich verantwortlich sind.

Wir müssen endlich erkennen, dass Patriarchat und Liebe nicht vereinbar sind, auch wenn unsere Gesellschaft uns das Gegenteil vorgaukelt. Wir müssen erkennen, dass wir darin gefangen bleiben, wenn wir die Machtdynamiken zwischen Frauen und Männern nicht entlarven und verändern, und ihre Verwurzelung im Patriarchat, im Kapitalismus und auch in kolonialen Mustern nicht analysieren und thematisieren.

Wir müssen endlich erkennen, dass Patriarchat und Liebe nicht vereinbar sind, auch wenn unsere Gesellschaft uns das Gegenteil vorgaukelt.

Es ist ganz sicher keine glückliche Erkenntnis, sich einzugestehen, Teil einer patriarchalen, ausbeuterischen und rassistischen Gesellschaft zu sein, die in uns, unseren Körpern, Herzen und Gedanken steckt und sich eben auch in heterosexuellen Paarbeziehungen manifestiert. Es ist eine schmerzvolle Einsicht, die sämtliche Glaubenssätze auf den Kopf stellt. Unser gesamtes »System« neu zu sortieren, ist deshalb nicht nur mühe-, sondern auch schmerzvoll. Die Utopien geben Hoffnung und Kraft für diesen Veränderungsprozess. Johanna Fröhlich Zapata postuliert sie nicht als neue Norm oder als Maß aller Dinge, sondern als Ziel, zu dem wir uns gemeinsam auf den Weg machen können. Auf diesem Weg dürfen wir empathisch und versöhnlich mit uns selbst sein und mit den Dingen, die in unserem realen Alltag noch längst nicht auf Augenhöhe mit den Utopien sind. Kapitel für Kapitel liefert dieses Buch dafür wegweisende Gedanken und Inspirationen und lädt dazu ein, über die subtilen Wirkweisen des Patriarchats nachzudenken und sich selbst und andere immer wieder zu fragen: Wie wirkt das System in mir und in uns?

Praxisnah und verständlich verknüpft die Autorin das Individuelle, Konkrete und Greifbare mit dem Gesellschaftlichen und öffnet damit neue Räume für eine Debatte zum Thema Feminismus und Patriarchat, die sonst überwiegend in akademischen Kreisen geführt und getragen wird. Durch Fallbeispiele aus dem feministischen Coaching und »Impulse« für eine Weichenstellung in Richtung »feministische Utopie« gelingt ein Brückenschlag zwischen Theorie und Praxis. Statt also gesellschaftliche Probleme zu individualisieren, zeigt Johanna Fröhlich Zapata Möglichkeiten auf, inmitten patriarchaler Unwägbarkeiten den eigenen Weg zu finden. So kann im Kleinen das begleitet werden, was strukturell der Staat übernehmen sollte: eine feministische Politik!

Um über die Ungleichheit zu sprechen, die in vielen Fällen nicht nur durch patriarchale Macht, sondern auch durch Rassismus und kapitalistische Ausbeutung geprägt ist, muss die werdende Mutter und damit die Frau, die mit dem Titel des Buches adressiert wird, eine Unmenge an emotionaler Arbeit leisten: Sie muss Wünsche, Fragen und Zweifel zur Sprache bringen, die eigene Wut und Verzweiflung über die eigene Unterdrückungserfahrung überwinden und mit Wohlwollen das Gespräch mit dem Partner suchen. Womit sie auch hierbei eine zusätzliche intellektuelle und emotionale Fürsorgearbeit leistet. Muss sie das allein? Ab dem Moment, wo Frauen in heterosexuellen Beziehungen leben, können sie sich der kolossalen emotionalen Arbeit nicht entziehen, die mit der »Entpatriarchalisierung« von Mann-Frau-Beziehungen zwangsläufig einhergeht. Aber diese Arbeit sollte nicht auf alle Kosten und bedingungslos geleistet werden. Eine Revolution des Alltags zu starten, bedeutet Arbeit und Durchhaltevermögen, aber es sollte nicht zu einem Feminismus-Burnout führen. Don’t force it! Männer können dazu eingeladen, aber nicht gezwungen werden. Frauen brauchen die Männer für ihre Befreiung nicht. Es ist nicht so, dass der Feminismus Männer dringend braucht. Feministinnen rufen Männer nicht dazu auf, Frauen zu befreien, darum geht es nicht. Frauen befreien sich allmählich ohne die Hilfe von Männern. Männer sollten es für sich selbst tun, für ihre eigene Befreiung von den bedrückenden patriarchalen Normen. Der Leidensdruck ist bei Männern allerdings viel geringer, oft kaum vorhanden, weil sie enorme Vorteile aus der jetzigen Situation ziehen. Diese Schieflage sollte auf keinen Fall durch den Druck, feministische Männer zu erziehen, den viele Feministinnen in heterosexuellen Beziehungen empfinden, verschärft werden. Den Männern, die dieses Buch lesen, traue ich zu, dass sie ihre Trigger und ihr Unbehagen überwinden können, dass sie ihre Gefühle der Wut, Schuld und Scham in transformative Kraft zu verwandeln imstande sind. Das patriarchale System mit seinen Vorstellungen von Männlichkeit verstellt Männern den Zugang zu ihren Gefühlen, sie verkümmern emotional, verwechseln Geld mit Glück und verpassen damit am Ende das Schönste der Welt: uneingeschränkt zu lieben.

Heterosexuelle Paare müssen sich die Masken vom Gesicht reißen, ihr Innerstes bloßlegen und endlich anfangen, darüber zu sprechen, wie sie zusammenleben und lieben wollen. Es ist höchste Zeit für einen authentischen und ehrlichen Austausch, wie ihn dieses Buch anregt. Wenn ein gleichberechtigtes Miteinander gelingen soll, brauchen wir Lebensmodelle, in denen Fürsorge wertgeschätzt und als eine edle und wertvolle Form der Arbeit betrachtet wird. Insofern entwirft Johanna mit ihrem Buch nicht nur eine Utopie, sie liefert uns ein Vorbild dafür, wie die Welt wäre, wenn Fürsorgearbeit tatsächlich gesellschaftliche Wertschätzung erfährt und einen angemessenen Stellenwert bekommt. Ihre Beispiele aus der Praxis zeigen, dass wir nicht nur die Arbeit brauchen, um gut zu leben – sondern genau diese Wertschätzung. Frauen wie Männer, die in einer Paarbeziehung leben, haben mit diesem Buch die Chance, über die subtilen und alltäglichen Dinge nachzudenken, die das Miteinander prägen. Es gibt ihnen Mut und zeigt ihnen Wege auf, wie eine heterosexuelle Beziehung tatsächlich glücklich gelebt werden kann – nämlich gleichberechtigt, auf Augenhöhe und liebevoll.

ALLTAGSFEMINISMUS – EINE BEGRIFFSKLÄRUNG

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Wie schaffe ich es, all die klugen, weisen und bahnbrechenden feministischen Theorien in meine eigene Realität zu übersetzen? Wie kann ich in einer Welt, die meinen Idealen nun mal nicht entspricht, trotzdem nach meinen Idealen leben?

WAS BITTE IST ALLTAGSFEMINISMUS?

Was für ein großes Wort: Feminismus. Darin spiegeln sich Schmerz und Scheitern von Jahrtausenden, die Kraft von Aktivist*innen aller Zeiten und nicht zuletzt eine hoffnungsvoll erträumte Zukunft. Es steckt also eine Menge Wumms in diesem Wort, doch das Problem mit großen Worten ist ja leider: Wir sind ihnen selten gewachsen.

Und so sehe ich mich sehr häufig zerknirschten Gesichtern gegenüber, wenn ich erzähle, was mein Thema ist. Weil sich Frauen für eine klassische Rollenverteilung oder für innere Widersprüche schämen und weil Männer sich angegriffen fühlen. Und dann stehe ich da. Erkläre. Beschwichtige. Zeige Verständnis. Räume ein, dass mein Partner und ich auch nicht völlig davor gefeit sind, der Macht der Gewohnheit zu erliegen oder dem Komfort gelernter Strukturen. Und ich sage wieder und wieder, dass dieses große Wort im Kleinen beginnt. Dass ich weder meine Faust recken noch mich gegen Männer stellen muss, um mich Feministin zu nennen. Eben deshalb heißt mein Thema auch Alltagsfeminismus. Weil ich damit weniger das große Ganze in den Blick nehmen will, sondern die vielen kleinen Schritte in die richtige Richtung, die wie nebenbei im Alltag stattfinden. Das ist für mich gelebter Feminismus oder eben Alltagsfeminismus (>).

Die großartige und inspirierende Literatur zum Feminismus und zur Gleichberechtigung (>) ist für mich eine Art Basis. Sie hat mir viel von dem Wissen geschenkt, mit dem ich heute als Feministische Coachin berate und lehre. Aber dennoch (oder gerade deshalb) stellt sich meinen Klient*innen und auch mir selbst immer wieder eine entscheidende Frage: Wie schaffe ich es, all die klugen, weisen und bahnbrechenden feministischen Theorien in meine eigene Realität zu übersetzen? Wie kann ich in einer Welt, die meinen Idealen nun mal nicht entspricht, trotzdem nach meinen Idealen leben? Und das, ohne ständig mit meiner Umwelt (und besonders mit meinem Partner) zu streiten?

Ich kenne so viele Frauen, die sich bis zur Erschöpfung an der feministischen Theorie abgearbeitet haben – vollkommen unabhängig vom Bildungs- und Berufsstand. Deshalb ist dieses Buch ein Appell, gemeinsam nach einem Weg zu suchen, den Feminismus nicht nur zu denken – sondern zu fühlen, zu lieben und zu leben. Für mich bedeutet das auch, einen Alltag zu erträumen. Einen Alltag, der Lust auf das Eigene und auf das Gemeinsame macht und der am Ende unser Leben ist. Ich möchte mich mit diesem Buch auf die Suche nach Lösungsmodellen machen – auch wenn ich keineswegs schon auf alle Fragen eine befriedigende Antwort habe. Ich sehe das wie Rilke in seinem Gedicht Über die Geduld: Ich will »Geduld haben mit dem Ungelösten im Herzen und versuchen, die Fragen selber lieb zu haben«.

KEINE ANGST VOR FEHLERN!

Am Anfang einer jeden Veränderung steht die Suche nach Konzepten. Ich möchte dir in diesem Buch mein Konzept vorstellen, das da ansetzt, wo wir uns jeden Tag befinden: im Alltag von dir und mir. Ich möchte dich dazu inspirieren, dich mit Alltagsfeminismus-Themen zu beschäftigen und dich darüber mit anderen auszutauschen: mit deinen Freund*innen, mit Gleichgesinnten, mit Partner*innen und Eltern. Ich möchte mich selbst und andere dazu beflügeln, eine Haltung zu entwickeln, die abfärbt, inspiriert und Schritt für Schritt alle beeinflusst, die wir lieben und die uns lieben. Das kann jedoch nicht funktionieren, wenn wir Angst vor dem großen Wort »Feminismus« haben. Deshalb ist eine fehlerfreundliche Atmosphäre eines meiner wichtigsten Anliegen. Das ist es, was wir brauchen, und deshalb stehe ich mit meinem Konzept für einen liebevollen Feminismus, den Frauen wie Männer mitgestalten können. Ich verstehe mich als Verfechterin eines Feminismus, der die kleinen Schritte in die richtige Richtung feiert, anstatt immer nur darüber wütend zu sein, dass wir noch nicht in der Utopie angekommen sind. Wut und Empörung waren und sind wichtige Wegbereiter – sie prangern das Alte an, entlarven und entkräften es. Aber sie sind für mich nicht die endgültige Antwort auf Ungerechtigkeiten.

Ich glaube, dass wir jetzt einen Schritt weitergehen oder auch zurückgehen dürfen und können, um mit Liebe auf unser Leben, auf unser Umfeld und auf all die kleinen und großen Ungerechtigkeiten zu schauen. Nur mit einem liebevollen Blick können wir eine neue fehlertolerante Atmosphäre schaffen. Indem wir nach und nach unsere Haltung ändern, können wir unsere Handlungen ändern und den Kampf um Gleichberechtigung immer wieder aufs Neue gemeinsam gewinnen.

Ich verstehe mich als Verfechterin eines Feminismus, der die kleinen Schritte in die richtige Richtung feiert, anstatt immer nur darüber wütend zu sein, dass wir noch nicht in der Utopie angekommen sind.

Ich arbeite übrigens an diesem Buch, während mein Freund erkältet im Bett liegt. Ich schreibe also über Gleichberechtigung und geschlechtsspezifische Sozialisation, während ich ihm hausmütterlich eine Suppe koche, Obst klein schneide und unsere Tochter umsorge, sprich: Ich leiste Care-Arbeit (>). Darf ich das, ohne meine feministischen Ideale zu verraten? Stelle ich ihm auf leisen Sohlen Hustensaft, Fenchelhonig und Erkältungsbalsam bereit, weil ich als Frau in unserer Gesellschaft sozialisiert worden bin? Weil ich ein tradiertes Rollenbild verinnerlicht habe, demzufolge Frauen sich einfühlsam um andere kümmern und ihre Erwerbsarbeit und Selbstfürsorge dafür voller Hingabe hintanstellen? Oder ist das einfach Liebe? Denke ich zu viel nach? Denn wie schön ist es bitte, Verantwortung füreinander zu übernehmen? Ich werde schließlich auch krank und freue mich dann ebenso über Fürsorge. Problematisch ist das doch eigentlich nur, wenn diese Fürsorge eine Einbahnstraße ist. Womit wir bei einer weiteren entscheidenden Frage wären, die sicher nicht nur mich umtreibt: Wie kann ich für andere da sein und dennoch bei mir selbst bleiben? Ich bin schließlich gerne für andere da. Nur neigen weiblich sozialisierte Menschen leider dazu, die Bedürfnisse anderer vor die eigenen zu stellen. Und da wird es dann schwierig – und stressig.

Auf psychologischer Ebene ist Stress die Alltagsfeminismus-Falle, in die wir alle nur allzu gerne immer wieder reinspringen. Mit Anlauf, schön lachend in die Kreissäge. Ausgerechnet in Stresssituationen verfallen wir alle in die Muster, die wir von unseren Rollenvorbildern kennen: Auch die selbstbewusstesten Frauen quälen sich dann mit Selbstkritik und sinnloser Aufopferung, wie ihnen das jahrzehntelang vorgelebt wurde. Und die tollsten Männer schalten auf Autopilot und rutschen in einen herrischen Paschamodus. Sobald es hoch hergeht, spulen wir plötzlich alle das 1950er-Programm ab, so als wäre Feminismus nur was für gute Zeiten. Die alten Muster haben also umso mehr Macht über uns, je mehr wir versuchen, alles unter einen Hut zu bekommen, und dadurch in Stress geraten: Das Kind niest, und ich zücke das Taschentuch. Der Mann hüstelt, und ich koche Suppe. Die Schwiegereltern kündigen sich an, und ich erinnere meinen Partner an seinen Putzdienst.

DAS PRIVATE IST POLITISCH

Obwohl heute viel mehr Frauen einer Lohnarbeit nachgehen als noch vor einer Generation, ist der Anteil der Fürsorge (der Care-Arbeit), den die Männer leisten, in etwa gleich geblieben. Im Klartext: Frauen arbeiten insgesamt viel mehr Stunden, und das vom Mann gesäuberte Fensterbrett bleibt für die große Mehrzahl von ihnen ein Sehnsuchtsort. Gegenüber den Männern haben Frauen (immer noch!) schlechtere Karrierechancen, sie erleben eine kategorische Abwertung der von ihnen gewählten Berufe und werden, auch durch eine frauenfeindliche Familienpolitik, mit weniger Rente und einer niedrigeren Lebensqualität »belohnt«. Was sich da als Abgrund vor uns auftut, hat einen Namen: Gender Care Gap (>).

Die gute Nachricht ist: Beim Gender Care Gap können wir im Privaten aktiv ansetzen, anstatt passiv auf politische Veränderungen zu warten. Doch keine Sorge, ich möchte keinesfalls dafür werben, im Privaten auszugleichen, was strukturell schiefläuft. Eine Veränderung der bestehenden Strukturen ist zentral. Dazu brauchen wir gemeinsame politische Anstrengungen und Räume des Austausches, um uns zu kollektivieren und zu organisieren. Wir brauchen politische Kämpfe für Gesetze und Regeln, die eine familiäre Aufgaben»fair«teilung ermöglichen und fördern. Wir brauchen Aktivismus, um auf das Problem des Gender Care Gaps aufmerksam zu machen, wie zum Beispiel die Initiative Equal Care Day (>) oder die weltweiten Demonstrationen für mehr Gleichberechtigung für alle am 8. März. Und wir brauchen neue Ideen und Konzepte für eine feministische Elternschaft und nicht zuletzt eine fette Aufklärungskampagne zum Gender Care Gap – auch darüber, dass dieser die Ursache aller anderen Gender Gaps ist.

Was wir – Frauen wie Männer – unbedingt brauchen, ist eine Übersetzung, eine Begleitung auf dem Weg von einer inneren Utopie hin zu einem ernsthaften, lebbaren Alltagsfeminismus.

Aber genauso wie das Bewusstsein über die strukturellen Probleme brauchen wir ein Bewusstsein über unsere eigenen Impulse, unsere Stressreaktionen und die Muster, denen wir (und genauso unsere männlichen Mitbewohner, Partner, Ehemänner, Väter und Freunde) immer wieder verfallen. Sich bewusst zu machen, wie das Patriarchat (>) in uns selbst wirkt, ist ein erster großer Schritt in die richtige Richtung.

MODELLVERSUCHE UND VISIONEN

Wie kann ein gleichberechtigtes Leben zwischen vollen Terminkalendern und vollen Windeln aber nun in der Praxis aussehen, wenn die nötigen Strukturen dafür nach wie vor fehlen? Wie schaffen wir die Mehrarbeit, die wir in Vorbereitung auf mehr Gleichberechtigung leisten müssen, wenn wir Frauen – aber auch unsere Partner – ohnehin schon so oft überlastet und ausgebrannt sind? Wie kommen wir von einem »Immer muss ich alles machen«-Gefühl zu mehr Teamgeist und zum Allerwichtigsten: weniger Stress. Zu einer Pause. Zur nötigen Zeit für die Suche nach Antworten auf die Frage: »Wie wollen wir leben?«

Was wir – Frauen wie Männer – unbedingt brauchen, ist eine Übersetzung, eine Begleitung auf dem Weg von einer inneren Utopie hin zu einem ernsthaften, lebbaren Alltagsfeminismus. Denn möchte ich wirklich in einer Gesellschaft leben, in der Frauen sich wie Männer benehmen und in der Geschäftswelt mal so richtig auf den Tisch hauen? Auf keinen Fall! Ich wünsche mir vielmehr eine Welt, in der sich Männer ebenso wie Frauen um den Haushalt und um andere kümmern. In der bis dato noch eher weiblich konnotierte Eigenschaften wie Mitgefühl, Empathie und Fürsorge für alle Beteiligten mehr Gewicht bekommen.

Mein persönlicher Modellversuch sieht so aus: Ich lebe in einer Wohngemeinschaft mit mehreren verantwortlichen Menschen für mein Kind, uns beiden hauptverantwortlichen Eltern und weiteren wichtigen Bezugspersonen, die ganze Themenbereiche übernehmen. Klingt das utopisch für dich? Vielleicht. Aber bleiben wir ehrlich: Selbst, wenn meine Rahmenbedingungen ideal sind und ich in einer nahezu perfekten feministischen Utopie lebe, stoße ich immer wieder an meine Grenzen und muss mir neue Lösungen erarbeiten. Trotz der außergewöhnlichen Umstände, unter denen ich Mutter geworden bin, bin ich es, die das Kind viel zu dick anzieht und dann ausflippt, wenn irgendjemand dem schwitzenden Kleinkind draußen die Jacke öffnet. Schließlich bin ich die verdammte Mutter und weiß, was mein Kind braucht. Oder? Und Temperaturunterschiede machen mich nun mal wahnsinnig. Meinen Partner und alle anderen in meiner WG-Familie lassen sie kalt. Es wäre toll, wenn ich besser zulassen könnte, dass meine Weggefährt*innen Verantwortung übernehmen und mich damit auch entlasten. Aber das fällt mir in diesem und ein paar anderen Punkten noch schwer. Was zeigt: Da liegt noch viel Arbeit vor mir – und vor uns allen.

Ich bin dankbar, dass mein Herz sich für einen Mann geöffnet hat, der diese Utopie mitgestaltet, ohne Aufforderung Windeln nachkauft und in seiner Elternzeit sieben Monate lang Klötze gestapelt und Kinderkotze aufgewischt hat. Aber vermutlich hätte ich mich auch in ihn verliebt, wenn er in Sachen Feminismus sperriger gewesen wäre. »Augen auf bei der Partnerwahl« ist also definitiv nicht mein Rat. Was hätten wir auch davon, von einem Alltagsfeminismus zu träumen, der nur mit ein paar besonders fortschrittlich denkenden Männern möglich ist? Wie schon gesagt: Mir geht es darum, an der eigenen Haltung zu arbeiten und Schritt für Schritt Veränderungen auf den Weg zu bringen, die auch die Menschen um uns herum beeinflussen und inspirieren.

Mir ist vollkommen bewusst, dass Gleichberechtigung auch hierzulande ein Privileg ist. Für Familien, die immer wieder Sorge haben, ob das Geld bis zum Monatsende reicht, sehen die Prioritäten zwangsläufig anders aus. Wenn ich diesen Familien etwas von fair geteilter Elternzeit (>) und einem damit verbundenen Risiko finanzieller Einbußen erzähle, dann zeigen sie mir (ganz zu Recht) einen Vogel. Ihnen fehlt der Spielraum, solche Entscheidungen treffen zu können. Aber gerade, weil das so ist, finde ich, dass eine gelebte Gleichberechtigung in der Verantwortung derer liegt, denen der Luxus der Entscheidungsfreiheit vergönnt ist – bei denjenigen, die die finanziellen Möglichkeiten haben, Zeit als neue Währung zu sehen. Und ja, diese Zeit zu haben, ist ebenfalls Luxus. »Unsere Mütter waren Hausfrauen, unsere Väter gingen arbeiten. Dreißig Jahre später ist Gleichberechtigung lediglich ein Phantasma der großstädtischen Mittelschicht«, heißt es im März 2023 in einem ZEIT-Artikel. Ich möchte unbedingt, dass sich das ändert!

GROSSE UTOPIEN UND KLEINE SCHRITTE

Meine Vision davon, wie so ein großartiges gleichberechtigtes und feministisches (Zusammen-)Leben aussehen könnte, habe ich als Utopien in dieses Buch einfließen lassen. Sie sollen dir zeigen, »Wie es sein könnte«. Ich habe mich dafür von meinem eigenen Leben inspirieren lassen – und dann maßlos übertrieben. Eine Utopie birgt schließlich die Chance, ganz groß zu träumen. Mit ihr beginnt die Suche nach einem Modell, nach neuen Wegen im Umgang mit den patriarchalen Unwägbarkeiten und dem Bedürfnis nach Entschleunigung. Ich hatte große Freude daran, den Utopien Farbe zu geben, sie auszugestalten und mit Leben zu füllen. Damit wir wissen, wo wir hinwollen und was wir in die Tat umsetzen können: Schritt für Schritt. Auch deshalb werden in diesem Buch andauernd Klischees reproduziert – bitte verzeiht mir das!

Dieses Buch orientiert sich an den Lebensetappen eines klassischen heteronormativen Paares. Nicht, weil wir Diversität ausklammern, sondern weil sich die grundlegenden Probleme in heteronormativen Liebesbeziehungen entwickelt haben und dort noch immer am heftigsten schwelen. In Beziehungen also, in denen das Paar aus einem Mann und einer Frau besteht, die sich als solche identifizieren. In vielen queeren Beziehungen ist Gleichberechtigung sicher genauso ein Thema, und jede*r darf sich hier angesprochen fühlen, aber ich möchte in diesem Buch besonders über die Probleme sprechen, die durch die Geschlechterklischees und Rollenbilder aus einer »eigentlich« vergangenen Zeit existieren. Sie werden besonders dann sichtbar, wenn Frau und Mann zusammenziehen, und finden nach dem Auszug der Kinder oft ein trostloses Ende. Dazwischen schreibt das Leben ganz viele Kapitel – ähnlich wie in diesem Buch.

Eine Utopie birgt schließlich die Chance, ganz groß zu träumen. Mit ihr beginnt die Suche nach einem Modell, nach neuen Wegen …

Jedes Kapitel konzentriert sich auf eine konkrete Lebenssituation und beginnt jeweils mit einer Utopie. Achtung, Spoiler!: Du wirst an der ein oder anderen Stelle zweifellos mit den Augen rollen. Einfach, weil einem von der Perfektionsüberdosis ein bisschen übel werden kann. Besonders die Stellen, an denen du selbst zu knabbern hast, fühlen sich vermutlich an wie der eine gegrillte Marshmallow zu viel, der einem lange wie ein klebrig-süßer Stein im Magen liegt. Sollte dich der Drang überfallen, mit hochgezogenen Augenbrauen »Ja, nee, ist klaaaaar!« zu murmeln, dann kannst du das vielleicht zum Anlass nehmen, dich in diesem Punkt noch mal genauer umzusehen. Was an dieser Utopie ärgert dich? Woher kommt das Marshmallow-Gefühl? Wut, Genervtheit oder Zynismus sind oft ein ziemlich guter Navigator, der einen knallhart zu den eigenen Baustellen führt …

Parallel zu den Utopien beleuchte ich, »Wie es ist«, und schildere Fallbeispiele aus meiner therapeutischen Praxis für Alltagsfeminismus. Diese Beispiele sind exemplarisch. Sie lassen den Alltag meiner Klient*innen mit all den patriarchalen Fallen erkennen und bieten beim Lesen hoffentlich ein hohes Identifikationspotenzial – und zwar ohne irgendeine Anklage. Aber natürlich will ich nicht nur die Probleme sichtbar machen und die Diskrepanz zwischen dem »Wie es ist« und »Wie es sein könnte« illustrieren, sondern ich möchte auch auf Lösungen hinarbeiten und dir aufzeigen, »Was du tun kannst«. Deshalb gebe ich dir zu allen Themen dieses Buches Impulse oder Checklisten an die Hand, damit der Weg von der Realität hin zur Utopie (oder zumindest zu etwas utopischeren Verhältnissen) klarer wird. Die Inhalte speisen sich aus meiner Erfahrung als feministische Therapeutin. Sie sollen dich einladen, damit zu experimentieren und die Weichen zu einer konkreten Umsetzung in deinem Leben zu stellen.

Die »Hard Facts« am Ende eines jeden Kapitels erklären in Kurzform die wichtigsten Begriffe in diesem Buch. Sie sollen Fakten und Hintergründe klarer machen, dir Argumente liefern und dazu beitragen, dass alle dieselbe Sprache sprechen. Ich hoffe, mir gelingt es mit meinem alltagsfeministischen Konzept, dich und deinen Partner dazu anzuregen, ins Gespräch zu gehen und Gedanken und Visionen auszutauschen. Es ist ganz sicher nicht leicht, so lebensentscheidende und elementare Fragen miteinander zu diskutieren. Vielleicht kann dir dabei auch der Brief am Ende des Buches helfen (>) und dich zu den Worten inspirieren, die dir auf der Zunge und vor allem am Herzen liegen …

IMPULS: EINE GESELLSCHAFTLICHE UTOPIE FORDERN

So könnten Zutaten für die Utopie alltagsfeministischer Elternschaft auf gesellschaftspolitischer Ebene aussehen:

eine Vier-Tage-Arbeitswoche

ein bedingungsloses Grundeinkommen

von den Kassen finanzierte Vorbereitungskurse für gleichberechtigte Elternschaft

(unübertragbare) sieben Monate Elternzeit für beide Bezugspersonen

prestigeträchtige Preise für familienfreundliche Unternehmen

die Aufwertung von Care-Arbeit auf professioneller Ebene

Gutscheine für häusliche Dienstleistungen

eine sehr große Aufklärungskampagne zur Bedeutung des Gender Care Gaps als Ursache aller anderen Gender Gaps

ein Alltagsfeminismus-Grundlagenkurs als Teil jeder Geburtsvorbereitung

  HARD FACTS

Gleichberechtigung: »In Deutschland ist die rechtliche Gleichstellung von Frauen und Männern erreicht. An der tatsächlichen, alltäglichen Gleichstellung arbeiten wir noch.« Die Aussage stammt nicht von mir, sondern ist ein offizielles Statement der Bundesregierung (nachzulesen unter dem Stichwort »Nachhaltigkeitspolitik« auf bundesregierung.de). Und genau das ist der Grund, warum ich dieses Buch schreibe: um mit dir gemeinsam an der tatsächlichen, alltäglichen Gleichstellung zu arbeiten.

Care-Arbeit: Care, also Fürsorge, heißt, dass wir für andere oder für uns selbst sorgen. Im häuslich-privaten Bereich wird das Aufgabenpaket »Fürsorge« – bewusst oder automatisch – zu 80 Prozent von Frauen übernommen, die dabei dicht an der Überforderung vorbeischrammen, während das mit der Selbstfürsorge systematisch hinten runterfällt.

Gender Care Gap: Der Begriff markiert die Lücke oder den »Unterschied in der Zeitverwendung für die Sorgearbeit von Frauen und Männern«, definiert die Initiative Equal Care Day. Das schließt auch »die ungleiche Verteilung der Mental Load (>) mit ein sowie die Lücke im praktischen und theoretischen Care-Wissen.«

Equal Care Day: