Das Buch Hiob und das Schicksal des jüdischen Volkes - Margarete Susman - E-Book

Das Buch Hiob und das Schicksal des jüdischen Volkes E-Book

Margarete Susman

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Beschreibung

1945 schrieb in Zürich die Philosophin Margarete Susman Das Buch Hiob und das Schicksal des jüdischen Volkes. Es ist der Versuch angesichts der Shoah, »in diesem Augenblick einer Weltkatastrophe«, die Geschichte des jüdischen Volkes aus dem Buch Hiob zu erklären, seinem Hadern mit Gott, seinem Fragen nach Gerechtigkeit. In einzelnen Abschnitten über den Ursprung, die Schuld, die Verfolgung, den Zionismus, die Hoffnung deutet sie das Buch Hiob neu. Die überlieferte biblische Geschichte erweist sich als unvermindert gegenwärtig. Susmans Hiobdeutung, die sie zuerst 1929 in einem Aufsatz über Franz Kafka vorbrachte, hat Martin Buber, Walter Benjamin, Gershom Scholem und Paul Celan beeinflusst. Die ganze große nachbiblische Überlieferung kreist für Margarete Susman um die eine Frage nach der Rechtfertigung Gottes vor seinem Volk. In einem Nachwort stellt die Frankfurter Rabbinerin Elisa Klapheck die Aktualität der Gedankenwelt von Margarete Susman dar, deren Geburtstag sich 2022 zum 150. Mal jährt.

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Titel

Margarete Susman

Das Buch Hiob und das Schicksal des jüdischen Volkes

Mit einem Nachwort von Elisa Klapheck

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Der Text folgt der Erstausgabe, die 1946 im Steinberg Verlag Zürich erschien.

eBook Jüdischer Verlag Berlin 2022

Im deutschsprachigen Hauptprogramm: Der vorliegende Text folgt der Erstausgabe, 2022.

1996, Jüdischer Verlag GmbH, Berlin

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Umschlaggestaltung: Rothfos & Gabler, Hamburg

eISBN 978-3-633-77316-9

www.suhrkamp.de

Übersicht

Cover

Titel

Impressum

Inhalt

Informationen zum Buch

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Inhalt

Einleitung

Hiob

Das Jüdische Schicksal

Der Ursprung

Die Schuld

Die Verfolgung

Der Zionismus

Das Ringen

Die Schöpfung

Die Hoffnung

Elisa Klapheck Der Prozess mit Gott Margarete Susmans Hiobdeutung

Fußnoten

Informationen zum Buch

Einleitung

Es stürmt in mir, meine Seele, ich kann nicht schweigen; es kommt Verderben über Verderben.

JEREMIA 4,19.

In diesem Augenblick einer Weltkatastrophe, die in Leben und Wissen die Menschheit an den Rand des Selbstmords geführt hat, kann eine Ergründung des Schicksals und Problems des jüdischen Volkes nicht mehr als ein sehr bescheidener Versuch sein: ein Versuch, der nur darum gewagt werden kann, weil ein Ansatzpunkt für das Problem in dieser Katastrophe selbst sich bietet, die in der gewaltigsten Aufgipfelung des Judenhasses aller Zeiten den Zusammenbruch alles Menschlichen und Menschheitlichen in der abendländischen Welt darstellt. Wohl ist diesem Geschehen gegenüber jedes Wort ein Zuwenig und ein Zuviel; seine Wahrheit ist allein der Schrei aus den wortlosen Tiefen der menschlichen Existenz. Es ist darum das Buch Hiob, aus dem der Versuch einer Deutung dieses Geschehens unternommen wird.

Aber gerade auch diesem Unterfangen gegenüber drängt aus der heutigen Wirklichkeit ein schweres Bedenken sich auf. In einem Augenblick des Schwankens und Zerbrechens aller Wirklichkeiten und Wahrheiten, in dem vor dem Ausmaß des Geschehens jede menschliche Orientierung versagt, in dem die alten Begriffe und Worte weithin zerfallen sind, um neue überall erst gerungen wird, kann auch die Deutung eines Gegenwartsgeschehens aus den großen geschlossenen biblischen Wahrheiten und Begebnissen nur ein sehr bescheidener Versuch sein. Ein Versuch, der nur dann zu einer Klärung werden kann, wenn es gelingt, in der Gegenüberstellung beider weit auseinanderliegender Wahrheitskreise etwas von dem unzerstörbaren Sinn der Urworte zu retten.

Doch noch ein weiteres Bedenken scheint dem Versuch einer Deutung des jüdischen Schicksals in diesem Augenblick daraus zu erwachsen, daß unmittelbar nach der schwersten Katastrophe seiner Geschichte, die sich in der Menschheit bisher unbekannten Formen vollzogen hat, anstelle einer Aufrüttelung des Weltgewissens durch das Ungeheure heute bereits ein neuer Weltantisemitismus getreten ist, der die Züge einer Zwangserscheinung angenommen hat. Denn so erscheint es im Blick über die Jahrtausende unabweisbar, als wäre das Schicksal des jüdischen Volkes nur der finstere Schatten, den die Menschheit auf ihrem geschichtlichen Wege wirft und der, je tiefer die Sonne am Horizont sinkt und je mehr das Bild der Menschheit selbst sich verzerrt, um so schwärzer, verzerrter und gespenstischer wird. Aber dies wäre kein Einwand gegen seine Ergründung. Denn auch wenn dies wirklich das jüdische Schicksal wäre und wenn es damit, unabänderlich an das Schicksal der Menschheit gebunden, selbst unabänderlich wäre, wenn so jeder äußere Lösungsversuch scheitern müßte: für das jüdische Volk gibt es kein Fatum. Jude sein, heißt sich entscheiden. Denn jeder Einzelne des Volkes wird zwar als Jude geboren; aber er wird Jude erst durch die Entscheidung für dies Sein. Daß dies Volk, anders als alle anderen Völker, nicht aus einem Land, sondern in der Wüste aus einem Aufruf entsprungen ist, in dem ihm die Entscheidung zwischen Tod und Leben als die zwischen Gut und Böse vorgelegt ist, ist für alle Zeiten der Ausdruck seines Verhältnisses zum Sein. Immer erreicht der Aufruf das Volk in der Wüste, am äußersten Rande des Lebens, nicht in einem Sein, sondern im Nichtsein; immer ist die Entscheidung zwischen Tod und Leben in seine Hand gelegt. Gerade in dem Gebanntsein in Rand und Schatten, in der Entwirklichung zum Nichtsein liegt so der unmittelbare Anruf an sein Leben. Jude sein, heißt an den äußersten Grenzen des Lebens und Lebenkönnens die Entscheidung für das Leben leisten.

Aber damit erhebt sich noch ein weiteres Bedenken gegen eine Ergründung des jüdischen Schicksals und Problems in diesem Augenblick: diese Entscheidung kann heute nur von einer tief in ihrem Sinn verstörten, im Sturm ihrer Schicksale und des Weltschicksals fast schon aufgelösten, fast unkenntlich gewordenen Gemeinschaft geleistet werden, zu der als zu einer Einheit wir uns kaum mehr bekennen können. Daß wir uns dennoch gerade heute wieder zu ihr aus der Tiefe einer neu aufgerufenen Verantwortung bekennen, das eben ist es, was dazu zwingt, im Augenblick schwerster Bedrohung von außen und innen aus den Erfahrungen dieser Zeit erneut die Frage nach Sinn und Wahrheit des jüdischen Schicksals zu stellen.

Es handelt sich also in diesem Versuch um ein jüdisches Bekenntnis. Nicht aber im Sinne eines irgendwie gearteten Nationalismus, eines Bekenntnisses zur Nation überhaupt – ein solches widerspräche dem Grundsinn des Judentums –, noch auch im Sinne eines Bekenntnisses zu den alten überkommenen Religionsformen – ein solches hätte in einer Welt, in der mit der Strenge eines klar geformten Lebens auch die Strenge der gedanklichen Zuordnung zu den heiligen Gegenständen verloren ist, keinen Wirklichkeitsraum mehr –, sondern allein im Sinne eines Bekenntnisses zu dem eigensten Problem, das uns im heutigen Schicksal als unsere Lebensfrage gestellt ist, und zu der mit diesem Problem gestellten Aufgabe. Es handelt sich also nicht um den Versuch einer Lösung des Problems – es wäre die Lösung des Menschheitsproblems –, sondern nur um den Versuch seiner klaren Stellung und Herausarbeitung, in dem es gerade in seiner ganzen Schwere und Unlösbarkeit hervortreten wird. Es handelt sich so zunächst um die Frage, zu welcher Wirklichkeit der heutige Jude sich im Judentum bekennt, und damit um die Doppelfrage, was der jüdische Mensch seinem Wesen nach ist, und was er nach allen geschichtlichen Entwicklungen und Wandlungen, durch die er hindurchgegangen ist, heute noch ist und seiner Wahrheit nach sein kann.

Diese Frage kann nur geschichtlich, im Überblick über die Geschichte des jüdischen Volkes vom Ursprung bis zum heutigen Tage gestellt werden. Damit ist aber zugleich gegeben, daß diese Fragestellung niemals nur geschichtlich sein kann. Gerade das ist ja Sinn und Eigenart der jüdischen Geschichte, daß in ihr in den geschichtlichen Begebnissen selbst immer wieder die geschichtsbegründenden Wirklichkeiten und Wahrheiten sich manifestieren, so daß die geschichtliche Fragestellung immer schon die nach einer übergeschichtlichen Sphäre in sich schließt.

Damit ist die Bedeutung gekennzeichnet, die in diesem Versuch der biblischen Wahrheit zukommt. Jenseits des Bekenntnisses zu den festen Religionsformen sich zur Wahrheit des Judentums zu bekennen, kann nur heißen: sich zu dem Prinzip zu bekennen, das in ihnen allen niedergelegt ist, das in der Geschichte Israels und des jüdischen Volkes als ihr innerstes Gestaltungsprinzip hervortritt. Es ist der immer erneute Aufruf des Einen aus dem Vielen, der Anruf des Ewigen an die Zeit, der die Zeit, in der er vernommen wird, zur Sphäre der Wahrheit prägt. Wie der geschlossene, gestalterfüllte Raum die griechische Wahrheitssphäre, so ist die Israels die offene, gestaltlos fließende Zeit. Dort der in sich zurückkehrende Kreis des Kosmos, hier die ins Unendliche fortstrebende Linie der Schöpfung; dort die Welt des Sehens, des Schauens, hier die des Hörens, des Vernehmens; dort Bild und Gleichnis, hier Entscheidung und Tat. Leichter prägt sich ein, was das Auge sieht, als was das Ohr vernimmt; denn das Auge sieht Wirkliches im erfüllten Raum; das Ohr vernimmt erst den Aufruf zum Wirklichen in der leeren Zeit. Im Raum ist Gegenwart und Erinnerung, in der Zeit Gefahr und Hoffnung. Denn die Zeit als leeres Verfließen wird durch den Anruf von oben gestaut, aus ihrer blind vorwärtsdrängenden Richtung aufgestört, im Wirbel eines lebendigen Zentrums aufgehalten, gegen sich selbst herumgewendet und zur Umkehrung gezwungen: zu der Umkehr aus dem Vielen zum Einen, in der sie sich sammelt zum Sinn. Die Zeit, als vorwärtsdrängender, alles mit sich reißender Strom schwerste Gefährdung alles Sinnes, wird so selbst zum Gefäß des Sinnes: des zentral gesammelten Sinnes: des Heils. Gegen das raumhafte Ziel der Vollendung steht das in der Zeit zu gewinnende Ziel der Erlösung.

Es ist dieser in der Zeit selbst erweckte Widerstand gegen die Zeit als leeres Verfließen, der in der vorwärtsgerichteten Geschichte immer wieder zum Scheitern verurteilt ist und, indem er sich immer neu in ihr erhebt, Geschichte im eigentlichen Sinne erst erschafft. Weil so die Zeit beides in sich trägt: die Gefahr der Auflösung und die Möglichkeit der Erlösung, darum steht das Volk der größten Verheißung auch in der größten Gefahr, darum hängt am Vernehmen des die Zeit wendenden Aufrufs alles, ist jeder der immer neuen Bundesschlüsse Gottes mit dem Volk das Siegel auf ein erneutes Vernehmen, ist der Sinn der gesamten Prophetie der, in jeder geschichtlichen Stunde den Aufruf wieder vernehmbar zu machen: als den Anruf eines alles Zeitliche bedrängenden und es immer neu in die Katastrophe stürzenden Ewigen und Unbedingten, von dem Bild und Gleichnis verboten sind, dessen Name unaussprechbar ist, von dem der Mensch nichts aussagen, das er nur unmittelbar erfahren, aus dem er nur leben und sterben, für das er nur einstehen, von dem er nur Zeugnis ablegen kann.

In diesem allem Denken inkommensurablen, quer durch alles Zeitliche hindurchwirkenden Offenbarungs- und Zeugnischarakter ist die Ewigkeit der biblischen Wahrheiten begründet, die nicht Dauer ist, sondern Durchbrechung aller Dauer. Die Wahrheiten der Schrift gelten darum für uns durchaus; sie gelten für uns genau so weit, wie sie sich in unserer Geschichte lebendig manifestieren, wie wir in unserem realen Schicksal aus ihnen leben. Und es ist genau dies, was auch das zerfallene, unkenntlich gewordene, das im Wortsinn fragwürdig gewordene Volk zu einer Einheit zusammenschließt, die als aus seiner Wahrheit entspringende Schicksalseinheit weit über alle nur nationale Einheit und auch noch über die der Bekenntnisformen hinausgeht. Die Frage nach Sinn und Wahrheit des jüdischen Volkes ist heute wie zu allen Zeiten die, wie weit in seinem zeitlichen Schicksal die ewigen Wahrheiten noch erfaßbar sind.

Das bedeutet nicht, daß sie dem Bewußtsein der Einzelnen gegenwärtig sind oder sein müssen; selten nur und nur punktweise wird es in unserer von ganz anderen Wirklichkeiten geformten und entformten Welt, in der nicht mehr der Kult – und dies ist sein durch nichts zu ersetzender Wert – das Bewußtsein immer neu in das Ganze des Wahrheitszusammenhanges einfügt, dessen Tiefe erreichen. Es bedeutet nur, daß die ewigen Wahrheiten so lange lebendig sind und bleiben, wie sie auch unabhängig vom Bewußtsein des Einzelnen das Schicksal des Volkes gestalten.

Aber nicht unverwandelt können wir heutigen Menschen diese Wahrheiten in unsere Welt herübernehmen. Damit sie für uns erfaßbare Wahrheit werden, müssen sie aus der offenbarenden, immer ein Ganzes aussagenden Sprache des Ursprungs, die die der Gewißheit vom Göttlichen und Menschlichen ist, in unsere sie nur noch begrifflich und damit nachträglich fassende Sprache, die die der Ungewißheit vom Göttlichen und Menschlichen, die vollends heute die des Zerfalls alles Göttlichen und Menschlichen ist, erst übersetzt werden. Wohl sind gerade in der Not des Zerfalls und der Krise neue Lebenstiefen wieder aussagbar geworden, hat die Sprache sich aus diesem Abgrund selbst bereichert. Dennoch bleibt die Aufgabe einer Übersetzung der Wahrheiten der Offenbarung und des Zeugnisses in eine Sprache, die weder Offenbarungs- noch Zeugnischarakter hat, schwer und fast unmöglich. Auch schon in der Bibel ist ja der Wahrheit der Offenbarung gegenüber das Wort nur die den Sterblichen schonende Decke, die der, der vom Unbedingten zeugt, auf sein vom Glanz des Gestaltlosen glänzendes Antlitz gelegt hat. Aber durch die mythische Hülle des Schriftwortes scheint der Glanz hindurch; unserer für das Göttliche undurchsichtig gewordenen Sprache ist diese Hülle selbst das Letzte. Darum kann in ihr jedes Wort nur ein deutender Hinweis nicht auf die offenbarte Wahrheit der Schrift, sondern auf die mythische Hülle des Schriftwortes sein. Dennoch muß um der im Begreifen der Welt und seiner selbst so tief verschütteten Wahrheit des jüdischen Volkes willen heute der Versuch einer solchen Übersetzung gewagt werden. Er wird hier im vollen Wissen um seine Unzulänglichkeit, in letzter Bescheidung vor der Größe der Aufgabe unternommen.

Hiob

Dem Versuch, vom Buch Hiob aus einen schmalen Streifen Licht auf das Dunkel des jüdischen Schicksals fallen zu lassen, seien zur Klärung der Worte und Welten, zwischen denen er sich bewegt, zwei Grundworte vorausgeschickt, ein indisches und ein spätjüdisches. Das indische lautet: »Einst wurde auf die eine Schale der großen Waage die Welt gelegt, auf die andere ein Lotosblatt, auf dem der Name Gottes geschrieben stand – und die Schale mit dem Lotosblatt sank.« Dies Verhältnis der Gewichte ist weit über den Kreis der Offenbarungsreligionen hinaus in aller Welt das unverrückbare, und es muß so sein, weil es der einzige Name ist, den die Menschheit je gefunden hat, um das unaussprechbare Geheimnis auszudrücken, an dem sie ihr selber unenträtselbares Dasein hat, und an dem sie es schwer und halbschlafend ergreift. Aber weil sie nur dieses eine einzige, immer und überall gleichklingende Wort gefunden hat, darum wird es im Lauf der Jahrtausende eintönig und leer. Immer bedarf es, um diesen Namen zu erfüllen, einer Anstrengung des ganzen Lebens; darum wird er den Zeiten und Menschen, die diese Anstrengung nicht leisten wollen oder können oder sich anderswohin wenden, schal und nichtig und ist von ihnen nicht festzuhalten.

Weite Teile unserer Welt haben heute den im Leben und Wissen der vergangenen Jahrhunderte immer mehr verblaßten und verwischten Namen Gott endgültig ausgestrichen, und Generationen ist er unsichtbar geworden. Das Weltgeschehen hat ihn vollends verdunkelt und ausgelöscht; ihn auszusprechen, scheint uns, die wir alle in dieses Geschehen mitverstrickt sind, verwehrt. Unser ganzes Geschlecht steht in der Gefahr, den mit keiner heutigen Wirklichkeit mehr verbundenen Namen eitel zu nennen. Die Heiligung des Namens selbst scheint für uns nur ein langes und tiefes Verstummen zu sein. Darum ist die Schale mit dem leer gewordenen Lotosblatt hoch hinaufgeschnellt und die, auf der die Welt liegt, mit ungeheurem Gewicht in die Tiefe gesunken. Die Welt wiegt uns heute schwer. Alles Gewicht liegt allein in ihr, und es liegt auf uns allein. Aus dieser Lage stammt das zweite Wort, das die Betrachtung des Hiobbuches einleiten soll: Franz Kafka sagt von den »alten Geschichten«, die aus der Vergangenheit zu uns herüberdringen: »Hier und da hören wir ein andeutendes Wort und möchten fast aufspringen, fühlten wir nicht die Last der Jahrhunderte auf uns.«

Diese Last können wir nicht abstreifen, wenn wir heute von den alten Geschichten reden. Anders als mit ihrem drückenden Gewicht beladen, können wir auch von dem Buch Hiob nicht sprechen. Aber gerade in ihm sind die andeutenden Worte so stark und so zahlreich, ist es uns so oft und so zwingend, als müßten wir aufspringen, als ginge uns dies alles doch noch etwas an, als umspannte jene ferne Welt auch die unsere noch mit, daß wir es wagen dürfen und müssen, die tiefsinnige alte Geschichte in diesem weit von ihr abgetriebenen Augenblick auf das zu prüfen, was in ihr dennoch an Andeutungen, Hinweisen, an Verdeutlichungen gerade unseres heutigen Schicksals enthalten ist.

Man könnte dagegen einwenden, daß ja das auf uns lastende Weltgewicht seit der Zeit Kafkas noch unvergleichlich gewachsen ist. Aber demgegenüber zeigt sich etwas Eigentümliches. Es ist, als hätte das, was uns inzwischen widerfahren ist: diese neue Wirklichkeit mit allem, was sie an höllischen Erweiterungen des Geistes und an höllischen Verengungen des Herzens gebracht hat, als hätte gerade auch das damit zusammenhängende Hereinbrechen des jüdischen Schicksals die Last auf unseren Schultern ein Stück weit verschoben oder unsere Widerstandskraft gegen sie verstärkt, so daß wir uns gegen sie aufbäumten, an ihr rüttelten und ihrem Gewicht zum Trotz dennoch wieder aufsprängen, ja, daß es uns ist, als wäre sie gar kein wahrhaftiges Hemmnis, sondern etwas von uns notwendig zu Bezwingendes, weil der jähe Durchblick in jene alten Geschichten uns zeigt, daß dort eine Wahrheit sich auftut, die von den Jahrhunderten so wenig berührt wird, daß vielmehr in ihr unser Eigenes in neu erschließender Tiefe uns faßbar wird. Das wird uns schon beim ersten Blick in das Buch Hiob gewiß, daß die Mächte, von denen es handelt, in unserer Welt mit ganz anderer Gegenwärtigkeit wieder kenntlich und anwesend sind als in den verflossenen Jahrhunderten. Und indem wir diese Mächte als in unserer eigenen Welt wirkende wiedererkennen, erkennen wir auch uns selbst deutlich als Mitspieler in dem großen Spiel von Gott, Satan und Mensch wieder, das die Hiobdichtung ist.

Das düstere Mysterienspiel des Buches Hiob ist ein einziges Kreisen um den, dessen Name unserer Welt versunken ist. Verborgen ist er auch dort, Gegenstand der reinen Frage. Ihren Sinn aber hat Hiobs Frage einzig und allein als Frage an Gott. Was bedeutet das aber im Zusammenhang der Erzählung? Es bedeutet, daß Hiob an eine letzte äußerste Grenze seines Daseins gestoßen ist und daß er damit auf eine Frage gestoßen ist, auf die ihm kein Mensch und kein menschliches Erkennen mehr Antwort geben kann.

Wir wissen alle um solche äußersten Grenzen unseres Daseins, an denen jede menschliche Stimme verklingt. Wir wissen alle um letzte unbeantwortbare Fragen, hinsichtlich derer unser Leben nicht zur Ruhe kommen kann, weil sie uns selbst in Frage stellen. Es sind die Fragen von Tod, Leid und Schuld. Fragen also, die mit unserer Existenzform selbst gegeben sind. An den äußersten Grenzen unseres Daseins tauchen diese Urprobleme auf; sie selbst bezeichnen unsere Grenze, über die wir nicht hinausgelangen können. Darum können wir als Menschen nur soweit kommen, sie – und das geschieht nur in seltenen auserlesenen Zeiten und Menschen – zum vollen geistigen Aufleuchten, niemals aber so weit, sie zum Verschwinden zu bringen. Sie bleiben als Frage bestehen. Denn Antwort gibt es auf sie nicht. Daß sie unbeantwortbar sind, macht selbst die Weise unseres menschlichen Daseins aus. Alle unsere letzten Fragen sind Fragen an die Macht, von der wir uns selbst in Frage gestellt, der wir uns bedingungslos ausgeliefert fühlen, und das heißt, gleichviel ob der Name genannt oder geleugnet wird, Fragen an Gott. Aber diese Macht wird benennbare Wirklichkeit, Name erst dadurch, daß wir in unserem Ausgeliefertsein, in dem wir lebendig auf sie bezogen sind, sie als lebendig auf uns bezogene erfahren. Gott verlieren, heißt die Erfahrung dieser Beziehung verlieren. Und diese Erfahrung ist niemals fester Besitz der Seele; sie muß in jeder Stunde in immer neuen Formen dem Chaos abgerungen werden, als das uns das Lebensganze umwogt. Darin ist der biblische Rahmen zu keiner Zeit, auch heute nicht gesprengt. Dies Ringen ist das menschliche Dasein; es ist die menschliche Geschichte, wie sie im Alten Testament aufgezeichnet und für alle Zeiten und Völker vorgezeichnet ist.

Hiob, der Held jener alten Geschichte, nannte Gott mit Namen. Im strengen Dienst an Gott glaubte er ihn zu besitzen; er war ihm mit seinem ganzen Leben ergeben. Besaß er ihn aber in Wahrheit? Diente er ihm wirklich fraglos mit allem, was er war und was sein war? Es ist Satan, der dies bezweifelt, der es Gott gegenüber, der seinen Knecht liebt und erwählt hat, anzuzweifeln sich vermißt, und zwar – damit fühlen wir uns sofort aus aller stillen, entlegenen Gewißheit in eine Sphäre uns naher, atemraubender Problematik hineingerissen – Satan nicht als eine von außen kommende, nicht als eine von Gott verworfene Macht, sondern Satan, der zu Gott, ja zum Rat Gottes zugelassen, und weit mehr: Satan, der unter den Kindern Gottes ist. Das ist von Anfang an das den Boden des Geschehens tief Aufwühlende und Unterwühlende: Satan, der Feindschaft zwischen Gott und Mensch zu säen ausgeht, der nur dazu die Erde durchschweift, der Geist des Verdachts und der Aussonderung, der Unordnung, der Verstörung und Zerstörung, erscheint unter den Kindern Gottes. Gott spricht vertraulich mit ihm über Hiob, und Satan vermag ihn, der ganz um die Treue seines Knechtes weiß, der ihm göttlich vertraut, so weit zu überzeugen, daß er ihn dennoch dem Feind zur satanischen Prüfung ausliefert.

Hier ist das erste und das letzte Dennoch, an dem wir stutzen. Wie kommt es, daß Gott, der Hiob so ganz kennt, in die Prüfung durch den Satan einwilligt? Ist es, weil er ihm dennoch nicht bis zum Letzten traut, weil er weiß, daß auf dem Grunde jedes Menschenlebens ein Verstörbares, Erschütterbares ist? Oder will er im Gegenteil den Geist des Verrats und der Verstörung demütigen und niederwerfen, ihn durch die große Treue seines Knechtes beschämen? Will er seinen ewigen Ruhm an dem schwachen, vergänglichen Sterblichen erweisen? Wir erfahren es zunächst nicht; es bleibt, solange Hiob selbst fragt, in der Sphäre der Frage verborgen.

Aber wer ist er denn überhaupt, dieser Satan, dem Gott Macht gibt über Leib und Seele des ihm treuesten Menschen? Er kann nicht wie etwa im Manichäismus und verwandten Lehren die bloße Gegenmacht, der reine Widersacher Gottes sein; er muß zu ihm in einem sehr viel näheren und verwickelteren Verhältnis stehen. Eben in einem familiären Verhältnis, wenn wir die Familie als jenes tiefste und verwickeltste Lebensverhältnis fassen, in dem aus der sich spaltenden Wurzel der Identität letzte Zusammengehörigkeit und tödliche Feindschaft entspringen. Diese Ferne in der Nähe und Nähe in der Ferne kommt auch schon darin zum Ausdruck, daß Satan hier nicht in ein finsteres Reich des Abgrunds gebannt ist, sondern frei auf der Erde zwischen den Menschen hin und her wandert und dort nicht nur seine eigenen, sondern, wie wir sogleich sehen, auch die Geschäfte Gottes betreibt. Ja, fast sieht es nach dem Anfangsgespräch aus, als wären diese Geschäfte die gleichen. Und der unheimliche Eindruck einer nahen Verwandtschaft wird noch dadurch verstärkt, daß Satan wie Gott selbst seine Gestalt zu wandeln scheint. Wie Hiob in der Unfähigkeit, Gott als den immer gleichen festzuhalten, ihm angstvoll zuruft: »Siehe, du gehst an mir vorüber und verwandelst dich, eh' ich es merke«, so scheint auch Satan je nach dem Auftrag seine Gestalt zu wandeln. Es ist fast, als würde er erst an dem, den er antritt, zu der Gestalt, als die er sich ihm offenbart.

Wir müssen darum die Frage: Wer ist Satan? soweit wir sie überhaupt stellen können, jetzt noch zurückstellen. Wir können nur erst die Vorfrage stellen: Wie kommt es, daß er Hiob gegenüber die Gestalt grausamster Zerstörung annimmt, hinter der jener, dessen Bote er ist, völlig unkenntlich verschwindet?

Um diese Frage zu stellen, müssen wir uns den Lebenslauf Hiobs als ganzen vergegenwärtigen. Es gibt nichts Lichteres, Schöneres, nichts Hoheitsvolleres und Menschlicheres als die Darstellung von Hiobs frühem Leben im reinen Gehaltensein von Gott, »wie es war in der Zeit meiner Jugend, als Gottes Geheimnis über meiner Hütte stand«. Damals konnte er dies ungeheure Geheimnis tragen, weil es ihn trug, weil es ihm nicht Last war, sondern Bergung, weil sein Leben in der Fülle seines Segens stand. Hiob war der erste Mann im Morgenlande, der weithin über die Menschen herrschte, den Menschen gegenüber ganz Hoheit, Gott gegenüber ganz Demut. Er war fromm, gerecht, weise, mit himmlischen und irdischen Gütern gesegnet, von allen verehrt und geliebt. Er war ein großer Wohltäter, nicht als herablassender Herrscher, sondern als gesegnetes Leben, aus dem milden Reichtum seiner Natur, wie er dem Wort entquillt: »Sie warteten auf mich wie auf den Regen.« Aus dieser Gewißheit des Geliebtseins von Gott und den Menschen kann Hiob ohne Gefahr für seine Würde wagen, was selten ein Herrscher wagen darf: seine Güte sichtbar werden zu lassen. »Wenn ich lächelte, wurden sie nicht zu kühn darauf, und das Licht meines Angesichts machte mich nicht geringer.«

Plötzlich, von einem Tage zum andern, ja von einer Stunde zur anderen, wird sein ganzes Leben umgestürzt und in sein genaues Gegenteil verkehrt, wird er von dieser strahlenden Schicksalshöhe in den Abgrund eines übermäßigen, völlig unfaßbaren Leidens gestürzt. Unbekannte Feinde stürmen herein, erschlagen seine Söhne und rauben seine Herden; Feuer Gottes fällt vom Himmel und tötet die anderen, ein Wüstensturm bricht ins Land und bringt das Haus, in dem die letzten beisammen sind, zum Einsturz; und in wenigen Stunden sind alle seine Söhne und Töchter, ist sein ganzes Hab und Gut vernichtet.

Wir wissen, wie Hiob dies Schicksal aufnimmt; er zerreißt seine Kleider, er rauft seine Haare, stürzt zu Boden und spricht die nie verklungenen Worte: »Ich bin nackt von meiner Mutter Leibe gekommen, nackt werde ich wieder dahinfahren. Der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen, der Name des Herrn sei gelobt.«

Hier, in dieser ersten Versuchung durch das Ungeheure steht Hiob noch im Schirm und Schatten seiner selbstverständlichen Gottesgewißheit. Er redet noch von Gott, nicht mit Gott. Diese Gewißheit wird auch später, sie wird bis zuletzt nicht erschüttert, aber sie tritt aus ihrer Selbstverständlichkeit heraus: etwas in Hiobs Haltung Gott gegenüber verändert sich. Als Satan noch mehr von Gott erlangt, als Hiob aus allen Segnungen, allen Schönheiten, Sicherheiten und Bergungen seines Daseins gerissen, von den rasenden Schmerzen einer ihn aus der menschlichen Gemeinschaft aussondernden Krankheit verzehrt und entstellt, er, zu dem bisher die Höchsten aufblickten, von den Geringsten verachtet und verhöhnt, nackt, bespien in der Asche sitzt; als seine Frau, eine zweite, düsterere Eva, sich mit der Satansmacht verbündet, indem sie ihn gegen den grausamen, ungerechten Gott aufreizt und verlangt, daß Hiob ihm fluche – als ihm in dieser genauen Umkehrung seines bisherigen Schicksals etwas wie ein geheimer Plan, ja eine Art unverständlichen Anschlags gegen ihn aufzudämmern beginnt, da erst bäumt er sich aus der untersten Tiefe seiner Seele gegen Gott auf. Er versteht den Zusammenhang zwischen seinem bisherigen Leben und dem, was ihm jetzt widerfährt, nicht mehr. Er versteht Gott und den Willen Gottes in seinem Schicksal nicht mehr. Er ist an der Gerechtigkeit Gottes irre geworden. Er beginnt zu fragen, zu rechten, mit Gott zu hadern; es beginnt Hiobs großer Prozeß mit Gott. Nie aber, in keinem Augenblick seiner Qualen und Zweifel wird er in seiner Gottesgewißheit selbst erschüttert. Er kann gar nicht an ihr irre werden, weil Gott ihm gerade in dem, was ihm widerfährt, in seiner ganzen Macht gegenwärtig ist. Nur aus dieser brennenden Gegenwärtigkeit Gottes, aus Hiobs Liebe zu Gott ist überhaupt sein ganzes Fragen und Rechten zu verstehen. Nur um das einmal wahrhaftig Besessene wird so gerungen; nur der Liebende kann so rechten; nur um den Geliebten wird so gelitten.

Denn sie waren ja im Ursprung verbunden. Gott und sein Knecht, sie waren eins: eine Gestalt des Lebens. Das Geheimnis Gottes, das über seiner Jugend stand, umfing ihn selbst, schloß ihn in sich ein. Nun, da der Ring zerbrochen, er aus dem Geheimnis herausgestürzt ist, steht der, der ihm der Allernächste, näher als alle Menschen, der sein Leben selbst war, ihm nicht nur als ein weit Entfernter, er steht ihm sogleich als der absolut Ferne gegenüber, dessen Züge er nicht mehr erkennt. Ja, er erkennt dort, wo ihm Gottes voller Glanz aufleuchtete, überhaupt nichts mehr. Wo bisher alles war, ist nun nichts – und nicht ein in sich ruhendes, richtungsloses, gleichgültiges Nichts, sondern ein flammendes Nichts, das als Vernichtung auf ihn gerichtet ist. Gottes ausschließende, ihn ganz umschließende Liebe ist umgeschlagen in Gottes rasenden, ihn ganz verstoßenden Zorn. Die nie aufgegebene Gottesgewißheit Hiobs ist in diesem Augenblick reines, gegen seine Erfahrung dem Abgrund abgerungenes Aber, das ihm die in seinen Gliedern wütende Qual selbst bestreitet. Doch nicht dieser Qual, nicht der grausamen Schwere seines Schicksals, der jähen Ferne und Unbegreiflichkeit Gottes gilt ja vom Anfang bis zum Ende sein Fragen.

Denn was Hiob von Gott verlangt, ist weder Trost noch Aufhebung seines Leides; es ist einzig die Wiederherstellung seiner Gerechtigkeit, damit Gott wieder der sei, dessen Weg und Willen er begreift. Denn nicht nur in seinem eigenen Leben, im Weltlauf überhaupt sieht er nun die Gerechtigkeit Gottes erschüttert. Aber diese Frage wird erst dadurch zur Verzweiflung, daß er von allem Anfang an weiß, daß er mit dieser seiner eigensten Frage gar nicht zu Gott vordringen kann, daß sein Begehren, Gott zu erreichen, völlig aussichtslos und vermessen, daß sein Prozeß mit Gott sinnlos und vergeblich ist, weil er sich mit Gott nicht messen kann, weil Gottes Macht und Größe alle menschlichen Maße übersteigt. Daß Gott alles vermag, sein die ganze Macht ist, dies, was in der Nähe und Bergung Gottes sein ganzes Glück war, ist ihm in der Ferne von Gott zum baren Entsetzen geworden. Denn nun ist es gerade diese Allmacht, die alles menschliche Bemühen zum Scheitern verurteilt, die eine gerechte Abrechnung zwischen Gott und dem Menschen von vornherein unmöglich macht. »Denn er ist nicht meinesgleichen, daß wir vor Gericht mit einander kämen.« Es besteht eine vollkommene, eine aufrührende Rechtsungleichheit zwischen dem Menschen und Gott.