Das Corona-Dossier - Flo Osrainik - E-Book

Das Corona-Dossier E-Book

Flo Osrainik

0,0
19,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Corona hier, Corona da, Corona überall. Seit nunmehr einem Jahr kennt die Politik kein anderes Thema mehr und verbreiten die Massenmedien gezielt Angst und Schrecken, um die Menschen im Dauerstress zu halten und die Entscheidungen der Mächtigen als alternativlos erscheinen zu lassen. Doch geht es wirklich um ein Virus? Ein Jahr nach Beginn der Krise fängt der Spuk erst richtig an: Die Welt wird im Sinne weniger Regenten neu geordnet, ihre Macht weiter konzentriert. Der Klassenkrieg von Reich gegen Arm eskaliert und die Verschmelzung von Staat und Technokratie ist in vollem Gange. Corona dient dabei nur als Vorwand, das staatliche Gewaltmonopol gegen Menschen und Menschenrechte in Stellung zu bringen und alles niederzuwalzen und unterdrücken, was sich totaler Kontrolle nicht freiwillig unterwirft. Anders als vordergründig beteuert, geht es dabei nicht um das Wohl der Vielen, die Ausrottung von systembedingter Armut und Krieg, sondern um die Errichtung eines digitalen Totalitarismus, der als internationaler Faschismus das Licht der Welt erblickt. Doch noch ist es nicht zu spät zu handeln.
Flo Osrainik skizziert Vorgeschichte und Hintergründe der Pandemie und nennt diejenigen beim Namen, die hinter den Kulissen längst die Gangart der globalen Politik bestimmen. Er enthüllt einen Plan, der seit Jahrzehnten vorbereitet wurde, und offenbart, worum es bei den aktuellen Entwicklungen tatsächlich geht.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 594

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Die Zukunft gehört den Mutigen.

»Es gibt in dem Ganzen auch politische Grundentscheidungen, die haben mit Wissenschaft nichts zu tun.«

BUNDESKANZLERIN ANGELA MERKEL

auf der Bundespressekonferenz vom 21. Januar 2021 in Berlin auf die Frage des Journalisten Boris Reitschuster, warum sie sich »einseitig beraten ließ« und nicht auch kritische Wissenschaftler und Studien berücksichtigte: »Warum tauschen Sie sich nicht mit den expliziten Kritikern offensiver aus, warum wird diese Ioannidis-Studie nicht berücksichtigt, als Wissenschaftlerin müssen Sie doch immer beide Seiten hören, und woher kommt der Glaube, (...) wenn ja auch viele Wissenschaftler andere Meinungen haben?«

Alle unsere Bücher durchlaufen eine umfangreiche Qualitätsprüfung. Sollten Sie in diesem Buch dennoch Tipp- oder Satzfehler finden, freuen wir uns über einen entsprechenden Hinweis [email protected]

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über dnb.d-nb.de abrufbar.

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Ver­arbeitung in elektro­nischen Systemen.

ISBN 978-3-96789-015-0

© Rubikon-Betriebsgesellschaft mbH, Neuenkirchen 2021

Lektorat: Annette van Gessel, Korrektorat: Susanne George

Konzept und Gestaltung: Buchgut, Berlin

INHALT

GELEITWORT

VORWORT

HINTERGRÜNDE

1

GESTATTEN, NEU HIER

2

KURZ VOR AUSBRUCH

3

EINE FAST VERGESSENE RISIKOANALYSE

4

ZEHN JAHRE VOR CORONA

5

ZAHLEN VON EINER GANZ BESONDEREN UNIVERSITÄT

6

DIE STIFTUNG EINES EHEPAARES

7

MISTER G., DIE WHO UND DAS SCHLARAFFENLAND

8

FÜTTERT DIE REICHSTEN

9

DIE KLEINE WELT DER GROßEN ALLIANZEN

10

TICKETS TO DYSTOPIA

VORDERGRÜNDE

11

GUINEA PIGS

12

TESTEN, TESTEN, TESTEN

13

SUPERSTARS UND QUERTESTER

14

EIN BISSCHEN SIMSALABIM

15

AN, MIT UND MANCHMAL NOCH GANZ ANDERS

16

WER EINMAL LÜGT ...

17

IRREN IST MENSCHLICH

18

MADE IN CHINA VS. USA

19

MIT MILLIARDEN IN LICHTGESCHWINDIGKEIT

20

TEUFELSZEUG AUS HEXENKÜCHEN

21

TOTAL DIGITAL UND ETWAS DENGUE-DENGUE

22

IN VACCINES WE TRUST

ABGRÜNDE

23

NEUNZEHNHUNDERTWANN

24

JAGD AUF DOKTOR W.

25

UND ES WURDEN TROTZ ITALIEN IMMER MEHR

26

DEN RUBIKON ÜBERSCHREITEN

27

COLLATERAL DAMAGE

28

JENSEITS VON GUT UND SCHWEDEN

29

DIE FREIHEIT DOPPELTER STANDARDS

30

KAMPAGNE »KLIPP UND KLAR«

31

PANIK, MASKE, LOCKDOWN

32

KRITISIEREN, DEMONSTRIEREN UND VON GIPFEL ZU GIPFEL

33

PAPAGEIEN, POPANZ, PROPAGANDA

34

DIE NORMOPATHEN KOMMEN

35

UND DIE MORAL?

36

DIE CORONA-LEHRE

DANKSAGUNG

GELEITWORT VON ULLRICH MIES

Um die sogenannte Corona-Krise des Jahres 2020 besser beurteilen zu können, möchte ich zunächst einen kurzen Blick auf den Zustand der »westlichen Wertegemeinschaft« vor Ausbruch der Corona-Plandemie werfen.

Die entscheidende Frage ist: Was könnte die Machtzentren dazu veranlasst haben, Corona-Krise und Lockdowns mit ihren enormen Schäden für das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben auszurufen? Nach fast einem Jahr Corona-Krise steht für den kritischen Zeitbeobachter unzweifelhaft fest: Es ging und geht den Zentren der Macht gar nicht um Corona, vielmehr waren und sind die produzierten Folgeschäden das eigentliche Ziel der Operation und soll der westliche Kapi­talismus auf ein völlig neues ­Profit-­Regime eingeschworen werden. Vor allem wurde zum Ende des Jahres 2019 immer deutlicher, dass das sogenannte Zivili­sations­modell und die Politik des Westens auf der Grundlage des weltum­spannenden marktradikalen Kapitalismus kurz davor war, den Planeten vollends zu ruinieren.

Die folgende Auflistung gibt nur einen bescheidenen Überblick über den Zustand der Welt zum Ende des Jahres 2019. Auch stellt sich maßgeblich die Frage: Wie war es um die Glaubwürdigkeit und das Vertrauen in die Handlungsfähigkeit der westlichen Politik und ihrer Institutionen bestellt? Ich möchte hier ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit nur einige Faktoren nennen.

HERRSCHAFTSPARTEIEN UND MEDIENLANDSCHAFT

Immer mehr Bürgerinnen und Bürgern wurde klar, dass Parteien und Mainstream-Medien nahezu ausschließlich Regierungs- und Konzernpositionen vertraten.

Die Herrschaftsparteien wurden von vielen Menschen als das erkannt, was sie sind: Lobby-finanzierte, korrupte, selbstbezogene Cliquen, die um die Interessen von Großkonzernen rotieren, ihre eigenen Karrieren planen und absichern.

Stabile Regierungsbildungen mit eindeutig transatlantischer Ausrichtung waren nicht mehr gewährleistet.

In Deutschland geriet die Merkel-Regierung wegen der schwierigen Regierungsbildung und ihrer Einmischung in Thüringen unter Druck.

Mediale Hetze und Kampagnen gegen Russland erreichten immer neue Eskalationsstufen, hier seien nur die Kampagnen um den Abschuss von MH-17, die Skripal-Affäre und der Syrien-Krieg genannt. Vieles deutete auf Geheimdienstoperationen hin, um Russland immer weiter an den Pranger zu stellen.

Die Außen- und Verteidigungspolitik (Kriegspolitik) der Merkel-Regierung, die sich in Abstimmung mit der NATO immer stärker gegen Russland und China richtete, wurde von Teilen der Bevölkerung als zunehmend friedensgefährdend angesehen. Viele Menschen hatten Angst vor dem dritten Weltkrieg.

Viele erkannten, dass die Flüchtlingsströme das Ergebnis der westlichen Kriegspolitik im Nahen und Mittleren Osten sind; weite Teile der Gesellschaft stellten daher die Flüchtlings- und Migrationspolitik der Merkel-Regierung und derEU infrage.

ZUSTAND DER EU

Die EU stand legitimatorisch vor dem Kollaps. Der Glaube, die divergierenden Interessen der Einzelstaaten noch unter das Dach einer alles bestimmenden EU-Zentralorganisation stellen zu können, schwand immer mehr. 1

Die EU wurde zunehmend als das erkannt, was sie ist: ein Projekt der Herrschafts- und Konzerneliten, unter Führung des Merkel-Regimes, das alle Länder Europas unter seine Knute zwingen will.

Der Brexit sorgte für gigantische Verwerfungen.

Die Sanktionen des Westens/der EU als de facto Kriegshandlungen gegen zahlreiche Länder verschärften die internationale Krisenlage und verursachten unermessliches Leid.

Weite Teile der Bevölkerung begriffen den NATO-Aufmarsch Defender Europe 2020 sowie die zahllosen Militärübungen an der Grenze zu Russland als sich steigernde Provokationen.

Die Gelbwesten-Proteste in Frankreich dauerten seit vielen Monaten an, das Land kam nicht zur Ruhe.

Rechte Bewegungen und Parteien wie in den Niederlanden, Deutschland, Frankreich, Italien und Ungarn erhielten immer mehr Zulauf; die katalanische Befreiungsbewegung drohte die Einheit des spanischen Zentralstaates zu zerreißen.

UMWELT, GEOPOLITISCHE SITUATION UND TRANSATLANTISCHE BEZIEHUNGEN

Die Diskussionen um Klimawandel und Erderwärmung eskalierten, eine breite Umweltdebatte nahm Fahrt auf. Viele Menschen stellten die Frage, ob die Menschheit – so wie sie bisher gelebt hatte – weiter leben könne, ohne die gesamte Mitwelt, ja den Planeten und die Lebensgrundlagen der Menschheit selbst zu zerstören. 2

Immer häufiger wurde die Gefahr eines dritten Weltkrieges beschworen, der aufgrund wachsender Spannungen der Großmächte ausbrechen könnte. Führende Wissenschaftler warnten auch vor der Gefahr eines großen Atomkrieges, so stellte das »Bulletin of the Atomic Scientists« die Weltuntergangsuhr auf 100 Sekunden vor zwölf. 3 Die Lage könnte dramatischer nicht sein und so schrieb das »Bulletin«:

»Die Menschheit sieht sich weiterhin mit zwei gleichzeitigen existenziellen Gefahren konfrontiert – einem Atomkrieg und dem Klimawandel –, die durch einen Bedrohungsmultiplikator, die cyber-gestützte Informationskriegsführung, noch verstärkt werden, der die Reaktionsfähigkeit der Gesellschaft untergräbt. Die internationale Sicherheitslage ist katastrophal, nicht nur, weil diese Bedrohungen existieren, sondern auch, weil die führenden Politiker der Welt zugelassen haben, dass die internationale politische Infrastruktur zu ihrer Bewältigung erodiert.« 4

Die USA kündigten mehrere Rüstungskontrollabkommen, den INF-Vertrag, den Open-Skies-Vertrag, das Iran-Atom-Abkommen, und trugen auf diese Weise maßgeblich zur weiteren Eskalation der Spannungen im internationalen Kontext bei. Deutschland und die EU schwenkten nach der Kündigung des Iran-Atom-Abkommens durch die USA immer mehr auf die aggressive US-politische Linie gegen den Iran ein.

Weite Teile Brasiliens, Australiens und anderer Länder standen in Flammen, Horrorszenarien mit Milliarden verbrannter Tiere kursierten in den Medien.

Der Kapitalismus als »einzig denkbares Wirtschaftssystem« geriet zunehmend unter Legitimationsdruck.

Die War-on-terror-Nummer als Folge von 9/11 war nach fast 20 Jahren ideologisch und medial weitestgehend »abgefrühstückt«. Die zahlreichen geheimdienstlich organisierten Terroranschläge (GLADIO2.0) in Europa – London, Paris, Madrid, Nizza, Berlin, Hameln etc. – versetzten die Gesellschaft nicht in die gewünschte totale Angststarre.

Interessendivergenzen zwischen Deutschland und den USA verdichteten sich und kulminierten in Fragen der deutschen Exportpolitik gegenüber den USA sowie North-Stream 2. Die USA unter Trump wechselten in den Modus des Wirtschaftskrieges unter anderem gegen Deutschland.

Dennoch wurde die US-Statthalterrolle Deutschlands und der EU in der Causa Defender Europe 2020, der Frage der erweiterten Aufrüstung auf 2 Prozent des BIP, der Drohnenkriegsführung über die Relais-Station Ramstein und der Atombewaffnung mit den neuen taktischen Atombomben B61-12 5 deutlich.

Das internationale Finanzregime stand im Herbst/Winter 2019 vor dem Kollaps. Catherine Austin Fitts ist davon überzeugt, dass die Corona-Krise inszeniert wurde, um den totalen Kollaps des Finanzsystems Ende 2019 abzuwenden. Nach ihrer Auffassung handelt es sich um einen Finanzputsch mit dem Ziel der Einführung eines von den Zentralbanken kontrollierten Krypto-Geldes. Und dies wird, so Fitts, verbunden mit der Installation von Betriebssystemen in unsere Körper, sei es über Impfungen oder Implantate, um letztendlich die absolute Kontrolle über die Menschheit herzustellen. Finales Ziel sei die totale Versklavung einer planvoll reduzierten Menschheit.6

NEOLIBERALE KONTERREVOLUTION

Der Blick zurück in die Vor-Corona-Ära wäre unvollständig, ohne zu erwähnen, welche erheblichen Spuren die gut 30-jährige neoliberale Konterrevolution 7 in Politik, Medien, Kultur sowie Bildungswesen und damit im Bewusstsein der Bevölkerung hinterlassen hat. 8 Bis zum heutigen Tage setzen die deutschen Regierungen als Statthalterregime der Transatlantiker maßgeblich die Anweisungen des US-Finanz- und Kriegskomplexes um und fungieren im Wesentlichen als »Außenstellen« von State Department, Pentagon/NATO und CIA. Ziel der Großkoalitionäre ist es, die von der Bevölkerung geschaffenen Werte privaten Großanlegern beziehungsweise den großen Kapitalsammelstellen des 21. Jahrhunderts angeführt von BlackRock zu übereignen, d. h. die Privatisierung des gesamten Staatsvermögens zu betreiben. Doch der Prozess der Kapitalkonzentration und Privatisierung läuft EU-weit und ist letztlich auch die bestimmende Funktion der Europäischen Union. Die Zerstörung des solidarischen Gemeinwohlgedankens ist der ideologische Kern des Neoliberalismus.

Ich behaupte: Die neoliberale Konterrevolution schuf die grundlegenden ideologischen Voraussetzungen der aktuellen Gesundheitsdiktatur im Rahmen des Corona-Regimes. Aber auch die individuellen Effekte dieser Konterrevolution sind von höchster Bedeutung für das kollektive Verhalten der heutigen Massengesellschaft: die Förderung aller perversen Formen des Egoismus, des Geizes (»Geiz ist geil«), der Niedertracht, der Vorteilnahme, des Konkurrenzverhaltens, der Sinnerfüllung im Preisvergleich bis hin zur völligen Entpolitisierung und politischen Paralysierung.

Allen Menschen, die den regimegesteuerten Verführern, den spindocs der Geheimdienste und der Medienindustrie auf den Leim gehen und denen die herrschenden Cliquen die Zukunft ruinieren, sei gesagt: Wer glaubt, sich für die vermeintliche Sicherheit gegen die Herausforderungen der Freiheit entscheiden zu sollen, landet in der Diktatur.

DIE PSYCHOLOGIE DER MASSEN

Massenpsychologisches Verhalten und Herdentrieb setzen sich offenbar über die Jahrhunderte mehr oder weniger kontinuierlich fort. Viele Geistesgrößen haben sich daher zur »Psychologie der Massen« Gedanken gemacht.

So schrieb Étienne de La Boétie um 1560: »Das Volk selbst schlägt sich in Fesseln, schneidet sich die Kehle ab, gibt die Freiheit für das Joch dahin, da es doch ganz in seiner Wahl steht, ein Knecht oder frei zu sein; es willigt in sein Unglück, noch mehr es jagt ihm nach.« 9»Wenn nun also alle Geschöpfe, welche Empfindungen haben, als solche das Übel der Unterwerfung fühlen und der Freiheit nachjagen, wie man dieses an den Tieren sieht, welche, obschon zum Dienste der Menschen bestimmt, sich doch nicht so daran gewöhnen können, dass nicht immer der entgegengesetzte Trieb nach Freiheit mitten unter der Knechtschaft durchschimmere; durch welchen Unfall ist denn der Mensch so ausgeartet, der Mensch, der von Natur zur Freiheit geboren ist, dass er sogar das Andenken seines Urstandes und die Begierde verloren hat, wieder in selbigen zu treten.« 10

Im Dezember 1828 schrieb Johann Wolfgang von Goethe: »Und denn, man muß das Wahre immer wiederholen, weil auch der Irrthum um uns her immer wieder gepredigt wird, und zwar nicht von Einzelnen, sondern von der Masse. In Zeitungen und Enzyklopädien, auf Schulen und Universitäten, überall ist der Irrthum oben auf, und es ist ihm wohl und behaglich, im Gefühl der Majorität, die auf seiner Seite ist. – Oft lehrt man auch Wahrheit und Irrthum zugleich und hält sich an letzteren.«11

Der konservative Gustave Le Bon bemerkte vor mehr als 100 Jahren: »Es ist überflüssig zu bemerken, dass die Unfähigkeit der Massen, richtig zu urteilen, ihnen jede Möglichkeit kritischen Geistes raubt, das heißt, die Fähigkeit, Wahrheit und Irrtum voneinander zu unterscheiden und ein scharfes Urteil abzugeben. Die Urteile, die die Massen annehmen, sind nur aufgedrängte, niemals geprüfte Urteile. Viele einzelne erheben sich in dieser Beziehung nicht über die Masse. Die Leichtigkeit, mit der gewisse Meinungen allgemein werden, hängt vor allem mit der Unfähigkeit der meisten Menschen zusammen, sich aufgrund ihrer besonderen Schlüsse eine eigene Meinung zu bilden.« 12

Über die ewige Mehrheit bemerkte Ernst Bloch 1956: »Nur sanft sein heißt noch nicht gut sein. Und die vielen Schwächlinge, die wir haben, sind noch nicht friedlich. Sie sind es nur im billigen, schlechten Sinn dieses Wortes, sind es allzu leicht. Ja, als kleine Kinder ließen sie sich nichts gefallen, diese begehren auf, dass man Wunder meint, was es derart mit uns auf sich habe. Aber danach kamen auf zehn Aufstände tausend Kriege, und die Opfer blieben brav. Daneben überall die vielen Duckmäuser, sagen nicht so und nicht so, damit es nachher nicht heißt, sie hätten so oder so gesagt. Leicht gibt sich bereits als friedlich, was mehr feige und verkrochen ist.« 13

Um wie viel mehr und umso leichter unterwerfen sich die Massen der Herrschaft der wenigen, wenn sie unter Angst gesetzt werden? Neurowissenschaftler bestätigen, dass beim Menschen im Panik- und Angstmodus das Reptiliengehirn das Steuer übernimmt. 14 Das im Laufe der Evolution entstandene Fronthirn wird so außer Kraft gesetzt, rationales Denken unmöglich. So war es für die Meister der psychologischen Kriegsführung nicht verwunderlich, wie schnell sich große Teile der Bevölkerung in den ihnen zugewiesenen mentalen Laufstall des Untertanen fügten. Die Zentren der Macht dürfen sich ob ihres hervorragend verlaufenen COVID-19-Großexperiments auf die Schenkel klopfen. Der länderübergreifende Feldversuch in Sachen Ausnahmezustand war für sie ein glänzender Erfolg.

»Regierungen lieben Krisen, denn wenn die Menschen Angst haben, sind sie eher bereit, Freiheiten gegen das Versprechen aufzugeben, die Regierung werde sich um sie kümmern. Nach dem 11. September haben die Amerikaner zum Beispiel die fast vollständige Zerstörung ihrer bürgerlichen Freiheiten durch die hohlen Sicherheitsversprechen des PATRIOT-Gesetzes akzeptiert. […] Der Wahnsinn über das Coronavirus beschränkt sich nicht nur auf Politiker und die medizinische Gemeinschaft.«15

GENERELLER VERTRAUENSVERLUST

Unabhängig von ihrem irrationalen Verhalten und ihrer Unterwürfigkeit hatte sich im kollektiven Bewusstsein der breiten Bevölkerungsschichten in den Ländern des Westens – über viele Jahrzehnte aus bitteren Erfahrungen gespeist – ein enormes Misstrauen gegenüber den Institutionen angehäuft.

Und so ergab das jährlich erhobene weltweite Trust-Barometer (Vertrauensbarometer) der Firma Edelman – eine der großen Public-Relations-Agenturen – vom Januar 2020 Rekordwerte eines generellen Vertrauensverlustes aller maßgeblichen Institutionen, Regierungen, Medien, Wirtschaft und Nichtregierungsorganisationen (NGOs). Edelman hierzu: »Seit Edelman vor 20 Jahren mit der Messung von Vertrauen begann, wurde dieses durch wirtschaftliches Wachstum beflügelt. Dies setzt sich in Asien und dem Nahen Osten fort, aber nicht in den entwickelten Märkten, wo die Einkommensungleichheit nun der wichtigere Faktor ist. Eine Mehrheit der Befragten in allen entwickelten Märkten glaubt nicht, dass es ihnen in fünf Jahren besser gehen wird, und mehr als die Hälfte der Befragten weltweit glaubt, dass der Kapitalismus in seiner jetzigen Form der Welt mehr schadet als nützt.« 16

Edelman untersuchte 28 Länder zwischen Oktober und November 2019. 1756 Prozent aller Befragten waren der Ansicht, dass der Kapitalismus der Welt mehr schadet als nützt. In allen westlichen Industrieländern hatte die wachsende Ungleichheit einen enormen Einfluss darauf, ob die breite Bevölkerung noch ihren Institutionen traute. Generell stellte Edelman fest, dass die Mehrheit der breiten Bevölkerungsschichten im Durchschnitt aller untersuchten Länder kein Vertrauen in ihre Institutionen hatte. Danach vertrauten den Regierungen, Medien, Wirtschaft und NGOs in Argentinien und Italien je 49 Prozent; in Australien 47 Prozent; in den USA und Deutschland 46 Prozent; in Frankreich und Spanien 45 Prozent; in Japan und im Vereinigten Königreich 42 Prozent. 83 Prozent der abhängig Beschäftigten machten sich Sorgen über einen Jobverlust. 61 Prozent waren davon überzeugt, dass die Regierungen nicht eingreifen, um unerwünschte technologische Entwicklungen zu unterbinden. 57 Prozent sagten, die Medien seien mit unglaubwürdigen Informationen kontaminiert. 66 Prozent hielten die derzeitigen politischen Führer für unfähig, den Zukunftsherausforderungen ihrer Länder gewachsen zu sein. 57 Prozent sagten, die Regierungen würden nur zum Nutzen einiger weniger arbeiten.

Zum Ende des Jahres 2019 war somit völlig klar, dass sich die Regierungen etwas einfallen lassen mussten, denn so konnte es keinesfalls weitergehen, und es »ereignete« sich seit März 2020 weltweit das, was die Menschheit als Corona-Krise zu gewärtigen hat.

PSYCHOLOGISCHE OPERATION

Die herrschenden Klassen und ihre Regierungshelfer ordnen die Figuren auf dem Schachbrett der Macht und der Weltpolitik neu. Die alte Zivilisation hat ihrer Auffassung nach ausgedient und soll absterben, eine neue Retorten-»Zivilisation«, die 4. industrielle Revolution soll nach dem »Great Reset« entstehen. Wie viele Menschen bei dieser Transformation auf der Strecke bleiben, interessiert die modernen Weltkriegsplaner nicht.

Das bekannte Zitat des amerikanischen Milliardärs Warren Buffett sei nochmals kurz in Erinnerung gerufen. Der Mann sprach im Kern bereits 2006 aus, worum es geht: »Es herrscht Klassenkrieg, richtig, aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen, die Krieg führt, und wir gewinnen.«18

Tatsächlich steht die Welt mitten in einem PSYOP-Krieg, einer psychologischen Operation der Extraklasse, in die alle Erkenntnisse der psychologischen Kriegsführung einfließen, des Mind Control/MKUltra, »Biedermanns Tabelle des Zwangs« 19 und alle Erfahrungen aus Jahrzehnten zahlloser Kriege und Anti-Guerilla-Kriege. 20COVID-19 ist eine super psyop-mind-control-counterinsurgency-Operation gegen die Zivilgesellschaften 21, wobei die Medien im Rahmen einer strategischen Kooperation als »Waffe« dienen.

Die transhumanistischen Psycho- und Soziopathen des World Economic Forum unter Klaus Schwab arbeiten im Schulterschluss mit Regierungen, Geheimdiensten und Militärs gegen die Völker, um deren Willen zu brechen. Die Zerstörung der menschlichen Psyche, die Zerstörung des Klein- und Mittelstandes, des gesamten Kulturbetriebes, die massive Zensur 22, Bevölkerungsreduktion, soziale Zersetzung der Gesellschaften, Polizeiterror, Psychoterror gegen freie Medien, Bedrohungen, Kontensperrungen, persönliche Anfeindungen und vieles mehr gehören zu einem Handlungsensemble. »PSYOP sind geplante Operationen, die ausgewählte Informationen und Indikatoren an ausländische Zielgruppen vermitteln, um deren Emotionen, Motive, das objektive Denken und letztlich das Verhalten ausländischer Regierungen, Organisationen, Gruppen und Einzelpersonen zu beeinflussen. […] Auf diese Weise beeinflusst PSYOP nicht nur die Politik und Entscheidungen, sondern auch die Fähigkeit zu regieren, die Fähigkeit zu befehlen, den Willen zu kämpfen, den Willen zu gehorchen und den Willen zu unterstützen.«23

Der offizielle Auftrag der 4th Psychological Operations Group lautet: »… überall auf der Welt kurzfristig psychologische Operationen und ›Civil Affairs‹ (mit anderen Worten: Subversion) zur Unterstützung der Koalitionsstreitkräfte und der Regierungsbehörden in Washington zu planen, zu entwickeln und durchzuführen. Zum Personal der 4th Group gehören regionale Experten und Linguisten, die ein tiefes Verständnis für die politischen, kulturellen, ethnischen und religiösen Feinheiten des Zielpublikums haben. Sie sind auch Experten in technischen Bereichen wie Journalismus, Rundfunkbetrieb, Grafikdesign, Zeitungsgeschäft, Illustration und taktischer Fernkommunikation.«24

Die Zentren des westlichen Kapitalismus haben den Zivilgesellschaften den Krieg erklärt. Die COVID-Nummer hat diese Tatsache vollends ans Licht der Öffentlichkeit gezerrt. Sie müsste nur noch die Fakten zur Kenntnis nehmen und sie in die oben genannten Zusammenhänge einbauen, genau hinschauen und sich von der Illusion befreien, Herrschaftsparteien und Regierungen hätten etwas mit Gemeinwohlorientierung zu tun. Wie wir aus leidiger Erfahrung seit 1989 wissen, ist das Gegenteil der Fall.

Und obwohl die Mehrheit der Menschen in den entwickelten Industrienationen, die von der PR-Agentur Edelman befragt wurden, insbesondere ihren Regierungen nicht mehr trauen, verhalten sie sich in der inszenierten Corona-Krise völlig irrational. Hier folgen sie den sogenannten Eliten wie Kleinkinder ihren Eltern. Ein Schlüssel zur Erklärung dieses irrationalen Verhaltens liegt offensichtlich in massenpsychologischen Phänomenen, in einer seit Generationen eingeübten Autoritätshörigkeit und darin, dass die Masse dazu neigt, kultischen Narrativen zu folgen. 25 Es ist der Glaube einer Großsekte, die sich allen rationalen Argumenten verschlossen hat und die außerhalb der Großsekte Stehenden als Feinde betrachtet.

Flo Osrainik hat zum Kriminalstück COVID-19 eine Fülle an Material zusammengetragen und ist zu dem Ergebnis gelangt, dass die von der WHO ausgerufene Pandemie ein gigantisches Betrugsmanöver ist, eine Operation unter falscher Flagge. Niemand kann nach der Lektüre dieses spannenden Werkes noch behaupten, er oder sie hätte nichts gewusst. Aus dieser Erkenntnis heraus muss der Widerstand erwachsen.

Ullrich Mies im Januar 2021

1Hannes Hofbauer, Europa – Ein Nachruf, Wien 2020 

2Siehe hierzu: Jens Wernicke, Dirk Pohlmann (Hg.) Die Öko Katastrophe. Den Planeten zu retten, heißt die herrschenden Eliten zu stürzen, Mainz 2019

3Caitlin Johnstone, Nuclear War, Capitalism, And Other Notes From The Edge Of The Narrative Matrix, 30.12.2021: caitlinjohnstone.com/2020/12/30/nuclear-war-capitalism-and-other-notes-from-the-edge-of-the-narrative-matrix/

4thebulletin.org/doomsday-clock/

5Ullrich Mies, Geplanter Völkermord. Die Eliten reden von Frieden und planen den atomaren Krieg, 30.04.2017: www.rubikon.news/artikel/geplanter-volkermord

6home.solari.com/planet-lockdown-interview/

7Ullrich Mies, Neoliberaler Faschismus. Hinter der liberalen Fassade lauert die Diktatur: 14. Juli 2018: www.rubikon.news/artikel/neoliberaler-faschismus

8Siehe hierzu Jochen Krautz, Neoliberale Bildungsreformen als Herrschaftsinstrument, in: Ullrich Mies, Jens Wernicke (Hg.) Fassadendemokratie und Tiefer Staat. Auf dem Weg in ein autoritäres Zeitalter, 6. Aufl. Wien 2017, S. 79–96

9Étienne de La Boétie in seiner »Abhandlung über die freiwillige Knechtschaft«, Limbus-Verlag, Wien 2019, S. 12f

10Ebd. S. 22

11Johann Wolfgang von Goethe bereits am 16. Dezember 1828 in einem Brief an seinen Freund Johann Peter Eckermann: kaltesonne.de/goethe-man-mus-das-wahre-immer-wiederholen-weil-auch-der-irrthum-um-uns-her-immer-wieder-gepredigt-wird/:kaltesonne.de/goethe-man-mus-das-wahre-immer-wiederholen-weil-auch-der-irrthum-um-uns-her-immer-wieder-gepredigt-wird/

12Gustave Le Bon, Psychologie der Massen, 15. Aufl., Stuttgart 1982, S. 43 

13Ernst Bloch, Widerstand und Friede, in: Arthur Kaufmann/ Leonhard E. Backmann (Hg.) Widerstandsrecht, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1972, S. 548

14Christian Beneker, Interview mit Angstforscher Borwin Bandelow, Die Angst vor dem Coronavirus ist weit überzogen, Ärzte-Zeitung, 26.03.2020: www.aerztezeitung.de/Politik/Die-Angst-vor-dem-Coronavirus-ist-weit-ueberzogen-408048.html

15Ron Paul, Der Coronavirus-Schwindel, antikrieg: antikrieg.com/aktuell/2020_03_17_dercoronavirus.htm; Original: www.ronpaulinstitute.org/archives/featured-articles/2020/march/16/the-coronavirus-hoax/

16www.edelman.com/trust/2020-trust-barometer

17cdn2.hubspot.net/hubfs/440941/Trust%20Barometer%202020/2020%20Edelman%20Trust%20Barometer%20Global%20Report.pdf?utm_campaign=Global:%20Trust%20Barometer%202020&utm_source=Website

18Warren Buffett in der New York Times 26.11.2006

19brynmawrcollections.org/traces/exhibits/show/brainwashing/intro/bidermanchart; www.strath.ac.uk/media/1newwebsite/departmentsubject/socialwork/documents/eshe/Bidermanschartofcoercion.pdf

20A.M. Nagy, (Ed.) CIA. Manual for Pychological Operations in Guerilla Warfare, Breslau, o.J.;

21Psyop. Military Psychological Operations Manual. FM 3-05.30, Headquarters, Department of the Army, April 2005

22www.deutschlandfunk.de/demokratie-aktionsplan-so-will-die-eu-medien-staerken.2907.de.html?dram:article_id=488596

23U.S. Army, PSYOP, Book 2, Implementing Psychological Operations. Tactics, Techniques an Procedures. FM 3-05.301, Headquarters of the Army, 2019, S. 1-1

24constantinereport.com/psychological-operations-psyops-against-venezuela-washington-and-its-war-on-the-bolivarian-revolution/

25C.J. Hopkins, The Covidian Cult, 13.10.2020: consentfactory.org/2020/10/13/the-covidian-cult/

VORWORT ES WAR EINMAL

»Ich kenne keinen sicheren Weg zum Erfolg, aber einen sicheren Weg zum Misserfolg: Es allen Recht machen zu wollen.«

PLATON

Ja, es war einmal! Wissen Sie noch, was Sie im Jahr 2020 so alles gemacht haben? Oder anders gefragt: Was Sie nicht gemacht haben, weil Sie es nicht konnten, nicht durften oder aus Angst nicht machen wollten? Und können Sie sich an die Zeit davor erinnern? Haben Sie es sich nun schon ein ganzes Jahr lang in der Einheitsmeinung, die quer durch alle Lager, Länder und Kontinente geht, auf dem Sofa, dem Balkon oder im Garten, im »Homeoffice« oder in Ihrem seit der großen Quarantäne bestens verbarrikadierten Laden wenigstens bequem gemacht? Sind auf Abstand gegangen und tun es immer noch? Haben Sie vielleicht ein Visier vor das Gesicht geschnallt und sich der neuen Dauernotlage angepasst, weil alles alternativlos ist? Zeigen Sie öffentlich nun sogar mit dem Finger ungeniert auf Unmaskierte, um ein Massensterben zu verhindern? Mussten Sie vielleicht zum Amt gehen und um finanzielle Unterstützung betteln? Sie sind hoffentlich nicht pleitegegangen, wurden aber psychisch, physisch ramponiert? Oder haben Sie bloß mit dem Kopf geschüttelt? Bald schon rebelliert und Ärger, Hohn und Spott erfahren, weil Sie sich Ihrer Rechte eben nicht so einfach berauben lassen wollten? Sie haben alles ein wenig anders und kritischer gesehen und sind dafür sogar auf die Straße gegangen? Na hoffentlich sind Sie bis heute wenigstens wohlauf.

Ich jedenfalls habe nicht nur den Sommer des Jahres 2020 dem Corona-Irrsinn gewidmet, der zog sich, das war bald klar, bis in den Winter. Und los ging alles sowieso viel früher. Eigentlich hatte ich ganz andere Pläne, aber die Dystopie ist wohl gekommen, um (dauerhaft) zu bleiben. Seitdem wird per Dekret von Notstand zu Notstand regiert und globaler Irrsinn mit Nebelkerzen propagiert. Das alles mindestens so lange, bis der Ausnahmezustand immer und überall nach Belieben abrufbar und zur neuen Realität geworden ist. Zu viele Menschen sind ausreichend indoktriniert und haben sich mit allem womöglich arrangiert. Ich schrieb zunächst Artikel für den Rubikon, über die Corona-Pandemie, die radikalen politischen Maßnahmen, das Fehlverhalten der Medien, die Doppel­moral so vieler Menschen und die gesellschaftlichen Veränderungen nach dieser riesigen globalen Kampagne, die zur Beerdigung der Grund- und Freiheitsrechte führte. Für die meisten Restriktionen gab es keine Evidenzen, also keinerlei Beweise oder Plausibilität und ­Klarheit, obwohl diese für so weitreichende Einschränkungen notwendig gewesen wären.

Allerdings, so der beliebte Einwand, musste man zu »unserem« Schutz, auf jeden Fall zum Schutz der Schwachen, mit strengsten Maßnahmen reagieren. Immerhin könnte das neuartige Corona­virus ein echtes Killervirus sein. So genau wusste man das am Anfang gar nicht. Zwar hatte man die Gefahr anfangs auch kaum erkannt, doch ab März 2020 ging es Schlag auf Schlag. Seitdem herrscht Corona-Pandemie und auf unbestimmte Zeit ist allergrößte Vorsicht geboten. Vor Fremden, Freunden und der eigenen Familie. Das Leben ist also eingeschränkt oder komplett durchgescannt erlaubt. Dazu passende Gesetze wurden schon erlassen.

Zudem läuft nicht erst seit Corona so einiges grundsätzlich falsch. Spätestens seit 9/11 haben Aufklärung, Vernunft und Meinungsvielfalt einen erheblichen Schaden genommen und stehen im Fadenkreuz des Mainstreams. Um möglichen Missverständnissen klar und deutlich vorzubeugen: Dieses Buch ist kein Verteidigungspamphlet für faschistoide Restriktionen zur globalen Kontrolle unter einem falschen Banner der Besorgnis. Notwendig ist es also viel mehr, Aufklärung zu betreiben, ganz im Sinne der gelobten Meinungsfreiheit, vor allem wenn sie der Macht nicht passt. Was ja immer häufiger der Fall ist. Schließlich treffen auch im Jahr 2020 die Worte des deutschen Philosophen, Ökonomen und Journalisten Karl Marx aus dem vorletzten Jahrhundert zu, der bemerkte, »die Gedanken der herrschenden Klasse« seien schlicht die herrschenden Gedanken jeder Epoche. Wie lange dieses faschistoide Theater weitergeht, wenn es so weitergeht, ist wiederum eine ganz andere Frage. Und seriös ging es noch nie zu, sobald Geld, Macht und Kontrolle irgendwo mitspielen!

Flo Osrainik im Februar 2021

HINTERGRÜNDE

1

GESTATTEN, NEU HIER

»Die Welt ist ein Irrenhaus.«

MARCUSTULLIUSCICERO

Bis zu Beginn des Jahres 2020 war Corona (spanisch: Krone), wenn überhaupt, nur als Importbier aus Mexiko bekannt. Jedenfalls unter Biertrinkern. Das hat sich im März 2020 schlagartig geändert: Seitdem ist Corona für viele Menschen ein Importvirus und Grund zur Panik, denn das Wort erzeugt Angst. Das unsichtbare Coronavirus ist auch der perfekte Grund, um zueinander auf Distanz zu gehen, sich und seine Kinder zu vermummen und wochenlang einzusperren, auf Grund- und Bürgerrechte sowie den kritischen Verstand zu verzichten. Stattdessen beginnen einige Menschen, andere zu reglementieren, zu diffamieren oder zu denunzieren, die nicht die neuesten Erlasse für das Allgemeinwohl befolgen wollen. Schließlich geht es um das Ego, also um die eigene Gesundheit, die es jetzt auch für die anderen zu schützen gilt, denn das Virus lauert überall. Corona wurde auserkoren und zur weltgrößten Bedrohung gekrönt. Seither fliegt der Erreger mit höchster Aufmerksamkeit durch unser Leben. Vergessen sind Klimawandel, Hunger und Atombomben. Dafür ist das Virus besonders tückisch, da man niemandem ansieht, ob er infiziert ist. Das führt zu einer Überdosis Angst. Immerhin kann das Virus zum Tode führen. Damit der Einzelne also nicht kopf- und vernunftlos handelt, wurden weltweit rasch und ohne Rücksicht auf Verluste strenge Corona-Vorschriften erlassen. Per Diktat von oben sozusagen. Zwar handelt es sich bei Corona um eine ganze Virenfamilie, die schon in den 1960er-Jahren entdeckt wurde, doch diese schafften es über die ganzen Jahre nicht annähernd zu so großer Berühmtheit wie das neueste Coronavirus mit dem etwas komplizierten Namen SARS-Coronavirus 2 oder kurz und knapp:SARS-CoV-2.

Dieses neuartige Virus ist vergleichbar mit dem SARS-Coronavirus (SARS-CoV), das eine atypische Lungenentzündung, SARS, auslöst, die erstmals in Südchina, in der Provinz Guandong, im November 2002 beobachtet wurde. 1 Bis dahin war SARS-CoV ein ebenfalls unbekanntes Coronavirus. SARS-CoV ist die Abkürzung für »Severe acute respiratory syndrome-related coronavirus«, also ein »schweres, mit dem akuten respiratorischen Syndrom zusammenhängendes Coronavirus«. SARS-CoV-2 ist die Bezeichnung für das jüngst identifizierte Coronavirus, das die neue Atemwegserkrankung COVID-19 verursacht. Diese Abkürzung steht für »Coronavirus-Krankheit 2019« – »corona virus disease 2019« –, die sogenannte COVID-19-Pandemie.

Nach offiziellen Angaben soll COVID-19 erstmals im Dezember 2019 im chinesischen Wuhan in der Provinz Hubei ausgebrochen sein. Nach Angaben der World Health Organization (WHO)war das WHO-Büro in China seit dem 31. Dezember 2019 über Fälle von Lungenentzündungen unbekannter Ursache informiert. Am 7. Januar 2020 gaben chinesische Behörden ein neuartiges Coronavirus, das sie 2019-nCoV bezeichneten, offiziell als Erreger bekannt. »Am 10. Januar 2020 wurde eine virale Genomsequenz zur sofortigen Unterstützung der öffentlichen Gesundheit« online freigegeben. Am 12. Januar 2020 wurden vier weitere Genome in der Global Initiative on Sharing All Influenza Data (GISAID) hinterlegt, wobei die Genomsequenzen auf ein Virus hindeuteten, das eng mit den Mitgliedern der Virusspezies SARS-CoV verwandt ist. Am 20. Januar 2020 hieß es, eine Übertragbarkeit von Mensch zu Mensch sei aufgrund epidemiologischer Daten möglich. Bis dahin wusste die WHO von 282 laborbestätigten Fällen. Unter anderem von Wuhan-Reisenden in Thailand, Japan und Korea. 2 Das veröffentlichte Eurosurveillance, ein wissenschaftliches Magazin vom European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC), dem europäischen Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten. Am 30. Januar 2020 rief die WHO dann die internationale Gesundheitsnotlage aus und erklärte die bisherige Epidemie rund sechs Wochen später zur COVID-19-Pandemie. In der Öffentlichkeit wird das Virus seitdem meist nur als »Coronavirus« oder schlicht als »Corona« bezeichnet.

Coronaviren gibt es in Hülle und Fülle. Vier davon galten lange als »Klassiker«, die auch beim Menschen zu Erkrankungen führen können. Ihre weniger klangvollen Bezeichnungen lauten: ­HCoV-HKU1, HCoV-OC43, HCoV-NL63 undHCoV-229E. Dazu kamen MERS-CoV, SARS-CoV und nun SARS-CoV-2, die – wie der Name bereits sagt – die Krankheitsbilder MERS (»Middle East Respiratory Syndrome«), SARS und COVID-19 verursachen. 3 Humanpathogene Coronaviren sind also nicht neu im mensch­lichen Milieu. Bereits zu Beginn der 1980er-Jahre wurde geschätzt, dass die Erreger HCoV-229E und HCoV-OC43 rund ein Fünftel aller Erkältungen mit milden Verläufen verursachen.

Infektionen mit Coronaviren können zu Erkrankungen der Atemwege, des Magen-Darm-Traktes, der Leber oder des Zentralnervensystems führen. 4 Rückwirkend durchgeführte Tests bei verschiedenen Fällen von Lungenentzündungen auf SARS-CoV-2 legen allerdings nahe, dass erste Erkrankungen schon früher, etwa Mitte November 2019, in der chinesischen Provinz Hubei, aber auch in einigen anderen Ländern aufgetreten sind. In der Regel erfolgt die Ansteckung durch Tröpfchen. Auch eine Übertragung durch Aerosole soll in geschlossenen und schlecht gelüfteten Räumen möglich sein. In den allermeisten Fällen verläuft die Infektion aber symptomlos oder die Erkrankung nimmt einen milden bis moderaten Verlauf. 5/6 Zu den Symptomen von COVID-19 zählen trockener Husten, Müdigkeit und Fieber. Eine verstopfte Nase, Kopf- oder Halsschmerzen, Durchfall und andere Symptome, wie Geschmacks- oder Geruchsverlust, können ebenfalls auftreten. 7 In seltenen und schweren Fällen kommt es dagegen zu Atemnot sowie Lungen- oder anderem Organversagen durch Schock, sodass eine Intensivbetreuung notwendig wird.

Zur Risikogruppe für schwere Krankheitsverläufe zählen nach aktuellem Kenntnisstand alte Menschen ab dem 70. Lebensjahr und Menschen mit Vorerkrankung, etwa mit chronischen Erkrankungen der Atemwege, Diabetes, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und mit Krebs. Am häufigsten versterben Menschen aus der Altersgruppe der über 80-Jährigen an COVID-19, ob nun in China, Italien, Deutschland, in Südkorea oder in der Schweiz.

Am 14. Oktober 2020 veröffentlichte die WHO ein Bulletin von John Ioannidis über die Sterblichkeit von Corona. 8 Ioannidis, Professor für Epidemiologie und Statistik an der Stanford University in den USA untersuchte insgesamt 61 weltweit durchgeführte Antikörperstudien, die an zahlreichen Orten gestartet wurden, um zu ermitteln, wie viele Menschen sich mit SARS-CoV-2 infiziert haben. »Denn der Organismus bildet Antikörper gegen das Virus, die zu einem bestimmten Zeitpunkt im Blut nachzuweisen sind.« Man spricht dann von Seroprävalenz. »Anders als mit aktuellen Virusnachweisen lässt sich damit auch rückwirkend ermitteln, wie viele Menschen sich in einer Region infiziert haben.« Unter anderem berücksichtigte Ioannidis auch die sogenannte deutsche Gangelt-Studie des Virologen Hendrik Streeck. Die Metastudie von Ioannidis, eine systematische Übersichtsarbeit, wurde zuvor von weiteren Fachleuten begutachtet. Ioannidis kommt zu dem Ergebnis, »dass die sogenannte Infektionssterblichkeit viel niedriger ist, als offizielle Zahlen zur Sterblichkeit aussagen«, so die Berliner Zeitung. 6 »Konkret schätzt der Forscher nach der Auswertung der Studien, dass durchschnittlich 0,23 Prozent der Menschen sterben, die sich mit ­SARS-CoV-2 infiziert haben. Bei Menschen unter 70 Jahren sollen es sogar nur 0,05 Prozent sein.« Das Problem bei diesen Zahlen: »Offiziell weiß man nur, wie hoch die Todesrate unter den Menschen ist, die sich nachweislich infiziert haben, die also positiv getestet wurden. Das bezeichnet man als Fallsterblichkeit.« Niemand wisse aber, wie viele Menschen sich tatsächlich weltweit infiziert haben. Und, so Ioannidis nach Berücksichtigung aller Unwägbarkeiten und regionalen Unterschiede: »Die meisten Standorte haben wahrscheinlich eine Infektionssterblichkeitsrate von weniger als 0,2 Prozent.« Die WHO selbst ging zu dieser Zeit schon von rund 760 Millionen Infizierten weltweit aus. Dazu schrieb die Frankfurter Rundschau am 6. Oktober 2020: »Einer von zehn – das entspricht etwa 760 Millionen Menschen, die seit dem ersten Auftreten des Erregers im vergangenen Winter eine Infektion durchgemacht hätten. Es wäre mehr als das 20-fache der nach den Angaben der US-amerikanischen Johns-Hopkins-Universität bisher genannten Zahl von 35,4 Millionen weltweit.«9

Durch die von der WHO veröffentlichten Zahlen wird deutlich, dass Corona-Infizierte größtenteils also weder ernsthaft erkranken und erst recht nicht versterben. Trotzdem wird offiziell die Gefahr, an COVID-19 sterben zu können, als sehr viel größer dargestellt. Die deutsche Seite Statista, die internationale Daten und amtliche Statistiken zugänglich macht und zu Ströer Media gehört, gibt dessen ungeachtet mit Stand vom 26. Oktober 2020 eine Corona-Fallsterblichkeit von knapp 10 Prozent für Mexiko, 7,1 Prozent für Italien, 5,13 Prozent für Großbritannien, 3,37 Prozent für Belgien, 3,32 Prozent für Spanien, knapp 3 Prozent für Frankreich und Brasilien, 2,61 Prozent für die USA, 2,27 Prozent für Deutschland und 1,51 Prozent für Indien sowie einen weltweiten Durchschnitt von 2,68 Prozent an. 10 »Die Sterblichkeitsrate bei Infektionen ist keine feste physikalische Konstante und kann erheblich variieren«, sagt der Stanford-Professor, denn sie sei abhängig von den Standorten, der Bevölkerungsstruktur und anderen lokalen Faktoren. So sieht Ioannidis eine besonders hohe Verbreitung von Infektionen mit überdurchschnittlichen Todesraten in Pflegeheimen, unter Obdachlosen, in Gefängnissen und unter benachteiligten Minderheiten. Und mit gezielten Maßnahmen zum Schutz dieser Risikogruppen könne man die Todesrate sogar noch weiter absenken.

Aber zunächst ein Blick auf einige, sagen wir doch recht bedeutende »Spielereien« besonders elitärer Kreise zu globalen Pandemie-Szenarien. Immerhin wurde bei diesen Planspielen so ziemlich genau das vorausgesagt und eingefordert, was Anfang des Jahres 2020 dann auch eintrat: eine (Corona-)Pandemie mit den unglaublichsten Auswirkungen auf die Gesellschaft, dem Ende von Freiheit, Selbstbestimmung und echter Solidarität, des Zusammengehörigkeitsgefühls und Eintretens füreinander. Und nicht zu vergessen: eine weiter wachsende, schier unermessliche Verschuldung, also Versklavung der Allgemeinheit und künftiger Generationen. So weit, so ziemlich schlecht.

1infekt.ch/2009/05/kleine-influenza-historie/

2www.eurosurveillance.org/content/10.2807/1560-7917.ES.2020.25.3.2000045#html_fulltext

3multipolar-magazin.de/artikel/diskussion-pcr-test

4www.jungewelt.de/artikel/378544.fakten-gegen-panikmache-kleines-corona-kompendium.html?sstr=corona%7 Ckompendium

5jamanetwork.com/journals/jama/fullarticle/2762130

6www.berliner-zeitung.de/gesundheit-oekologie/forscher-corona-sterblichkeit-betraegt-023-prozent-li.111917

7www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Steckbrief.html#doc13776792bodyText16

8www.who.int/bulletin/online_first/BLT.20.265892.pdf

9www.fr.de/politik/corona-pandemie-einer-von-zehn-menschen-koennte-sich-angesteckt-haben-90062534.html

10de.statista.com/statistik/daten/studie/1103785/umfrage/mortalitaetsrate-des-coronavirus-nach-laendern/#professional

2

KURZ VOR AUSBRUCH

»Du siehst also, lieber Coningsby, dass die Welt von ganz anderen Personen regiert wird, als diejenigen es sich vorstellen, die nicht hinter den Kulissen stehen.«

BENJAMIN DISRAELI

Zwar berichten die Medien kaum darüber, doch es dürfte wohl kein Zufall gewesen sein, dass das Johns Hopkins Center for Health Security – Bloomberg School of Public Health – in Partnerschaft mit dem World Economic Forum (WEF) und der Bill & Melinda Gates Foundation (BMGF) am 18. Oktober 2019 in New York das sogenannte »Event 201 – A Global Pandemic Exercise« veranstaltete, also eine globale Pandemie-Übung auf höchster Ebene. Simuliert wurde der weltweite Ausbruch eines Virus mit dem Namen »Coronavirus-assoziiertes Lungensyndrom« oder im Original: »Coronavirus Associated Pulmonary Syndrome«, kurz CAPS. Zweck der Übung war es, »die Bereitschaftsbemühungen, die Entscheidung zur Reaktion und Zusammenarbeit zu veranschaulichen, die von globalen Unternehmen, Regierungen und führenden Persönlichkeiten des Gesundheitswesens gefordert werden, um die groß angelegten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen einer schweren Pandemie zu mindern«. 1

Auch waren einige »prominente Persönlichkeiten aus der globalen Wirtschaft, der Regierung und dem öffentlichen Gesundheits­wesen« als Teilnehmer der privaten Übung »Event 201« geladen, um »die politische Reaktion auf ein fiktives Ausbruchsszenario« leiten zu dürfen, wie es hieß. Etwa der Generaldirektor des Chinese Center for Disease Control and Prevention (Chinese CDC), George Gao, Avril Haines, ehemalige stellvertretende Direktorin der Central Intelligence Agency (CIA),Stephen Redd vom US-amerikanischen Center for Disease Control and Prevention (CDC) sowie Vertreter der Hotelkette Marriott, des Logistik-Konzerns United Parcel Service (UPS), der LufthansaGroup Airlines, der »Public Relation«-Agentur Edelman, des Medienkonzerns National Broadcasting Company (NBC) mit Sitz im Rockefeller Center in New York City sowie des Pharmakonzerns Johnson & Johnson.2

Im gemeinsam durchgespielten Szenario wurde ein Coronavirus »von Fledermäusen auf Schweine übertragen«. Das Virus brach in der Übung »zunächst ruhig und langsam« auf Schweinefarmen in Brasilien aus, verbreitete sich dann aber immer schneller. »Der Erreger und die von ihm verursachte Krankheit sind weitgehend an SARS angelehnt«, hieß es. Das Virus soll sich zunächst auch »in den einkommensschwachen, dicht besiedelten Vierteln einiger Megastädte Südamerikas effizient von Mensch zu Mensch« verbreitet haben. Per Flugzeug gelangte es dann nach Portugal, in die USA und nach China, bevor es rasch in »viele andere Länder exportiert« wird. »Obwohl einige Länder zunächst in der Lage sind, es zu kontrollieren, breitet es sich weiter aus, und schließlich kann es kein Land unter Kontrolle halten.« Ein Impfstoff steht in der Übung zunächst nicht zur Verfügung, »lediglich ein fiktives antivirales Medikament, das den Kranken helfen kann, aber die Ausbreitung der Krankheit nicht wesentlich« einschränken würde. 3

Die gesamte menschliche Bevölkerung sei in den ersten Monaten der Pandemie anfällig, weshalb sich die Zahl der Fälle wöchentlich verdoppeln würde. »Und mit der Häufung der Fälle und Todesfälle werden die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen immer gravierender.« In dem Szenario verlangsamte sich die Pandemie aufgrund der sinkenden Zahl anfälliger Personen, geht aber »in einem gewissen Tempo« weiter, »bis es einen wirksamen Impfstoff gibt oder 80 bis 90 Prozent der Weltbevölkerung exponiert« sind. Ab diesem Zeitpunkt wäre die Erkrankung wahrscheinlich nur noch eine endemische Kinderkrankheit. Das Planspiel endet nach 18 Monaten mit 65 Millionen Toten. 3

Die Initiatoren der Pandemie-Übung »Event 201« forderten im Anschluss an ihre Simulation als Reaktion auf das vorgestellte ­Szenario eine öffentlich-private Zusammenarbeit zur Pandemie-Vorsorge. Unter dem Titel »A Call To Action« riefen sie in einem Sieben-Punkte-Plan vom 17. Januar 2020 zum weltweiten Handeln auf und appellierten an die Führer globaler Konzerne, internationaler Organisationen und nationaler Regierungen. Die Planspieler mahnten, die nächste schwere Pandemie könnte nicht nur große Verluste an Menschenleben verursachen, sondern auch riesige kaskadenartige wirtschaftliche und gesellschaftliche Folgen, die in hohem Maß zu »globalem Leid« beitragen.4/5

Konkret heißt es: Die Bemühungen, solche Folgen zu verhindern oder darauf zu reagieren, erforderten »ein noch nie da gewesenes Maß an Zusammenarbeit zwischen Regierungen, internationalen Organisationen und dem privaten Sektor«. Eine neue und »robuste« Form der öffentlich-privaten Zusammenarbeit sei nötig. Regierungen, Organisationen und Unternehmen sollten planen, wie Fähigkeiten von Unternehmen während einer großen Pandemie genutzt werden könnten, da der öffentliche Sektor mit der Kontrolle des Ausbruchs wahrscheinlich überfordert wäre. Allerdings könnten »die Vermögenswerte der Industrie«, wenn sie schnell genutzt würden, dazu beitragen, »Leben zu retten und wirtschaftliche Verluste zu verringern«. Unter anderem benötige man für die Risikokommunikation Unternehmen, die sich neben Logistik auch auf soziale Medien konzentrieren. Industrie, nationale Regierungen und Organisationen sollten gemeinsam größere internationale Lagerbestände für medizinische Gegenmaßnahmen bereitstellen. Es bestünden Verträge mit Pharmaunternehmen, die sich bereit erklärt haben, Impfstoffe zu liefern, falls die WHO dies fordert, so die Veranstalter des Planspiels. Dabei wären »auch alle verfügbaren experimentellen Impfstoffvorräte« mit einzubeziehen. Länder müssten sich verpflichten, im Inland hergestellte Produkte zur Lagerung zu spenden, und dafür zusätzliche Mittel bereitstellen.5

Regierungsbehörden sollten unter anderem mit Transportunternehmen wie Fluglinien und Schifffahrtsunternehmen kooperieren. Ziel sei es, durch Aufrechterhaltung wichtiger Reise- und Handelswege während einer großen Pandemie den wirtschaftlichen Schaden zu mindern. Dazu wären auch Schutzausrüstungen für Transportarbeiter, staatliche Subventionen für »kritische Handelsrouten« und in bestimmten Fällen ein Haftungsschutz erforderlich. Regierungen müssten zudem mehr Ressourcen für die Entwicklung und Herstellung von Impfstoffen, Therapeutika und Diagnostika zur Verfügung stellen und die Pharmabranche unterstützen. Die Fähigkeit zur raschen Entwicklung, Herstellung, Verteilung und Abgabe großer Mengen sei dabei erforderlich. Auch in diesen Punkten empfehlen die Veranstalter des Szenarios ausdrücklich eine Abstimmung mit der WHO, der Impfallianz GAVI sowie der Coalition for Epidemic Preparedness Innovations (CEPI), um »Investitionen in neue Technologien und industrielle Ansätze« zu tätigen. Dies würde unter anderem die Beseitigung rechtlicher und regulatorischer Hindernisse« erfordern. 5

Globale Konzerne, ihre CEOs sowie Aktionäre sollten sich also mit den Regierungen für mehr Ressourcen zur Pandemie-Vorsorge einsetzen. Das sei bisher wegen mangelnden Bewusstseins für die Geschäftsrisiken einer globalen Pandemie versäumt worden. Dabei müsse man »großen Unternehmen des privaten Sektors« helfen. Schließlich würde eine Pandemie die »Gesundheit der Arbeitskräfte, den Geschäftsbetrieb und den Waren- und Dienstleistungsverkehr« stark beeinträchtigen, hieß es. Und außerdem wären Gesundheitsbehörden in einer Pandemiesituation chronisch unterfinanziert. Kontraproduktives Verhalten von Einzelpersonen, Unternehmen und Ländern könnte Volkswirtschaften bei Pandemien großen Schaden zufügen. Einrichtungen des Gesundheitswesens, wichtige Unternehmen und nationale Regierungen würden finanzielle Unterstützung benötigen. Es wäre auch notwendig, solche kritischen Knotenpunkte des Bankensystems sowie der globalen und nationalen Wirtschaft zu identifizieren, die zu wesentlich sind, um sie scheitern zu lassen. Die World Bank, eine Sonderorganisation der United Nations (UN), und der International Monetary Fund (IMF), beidemit Sitz in Washington, Entwicklungsbanken, Regierungen und Stiftungen müssten dabei mögliche Wege prüfen. 5

Interessant ist auch der letzte der geforderten Punkte: Regierungen und der Privatsektor sollen der Entwicklung von Methoden zur Bekämpfung von »Fehl- und Desinformation« eine höhere Priorität einräumen. Dies erfordere die Fähigkeit, Medien mit schnellen, präzisen und einheitlichen Informationen zu überfluten. Dafür müssten »vertrauenswürdige« Gemeindeleiter in Gesundheitsbehörden Sachinformationen streuen und »vertrauenswürdige Arbeitgeber« den Umgang mit Gerüchten und Fehlinformationen »managen« sowie »glaubwürdige Informationen« verstärken. In enger Abstimmung mit der WHO sollten die Gesundheitsbehörden einheitliche Informationen vor- und weitergeben und Regierungen mit »traditionellen und sozialen Medienunternehmen (social media) zusammenarbeiten«. Die Medien hätten sich zu verpflichten, »dafür Sorge zu tragen, dass verbindliche Botschaften vorrangig und falsche Botschaften unterdrückt werden, auch durch den Einsatz von Technologien«.5

Die verschiedenen Übungsteilnehmer und Gäste aus dem privaten und öffentlichen Sektor diskutierten das Szenario »Event 201« in New York abschließend gemeinsam. In Bezug auf das »Informationsmanagement« fragte Tom Inglesby, der Vertreter der Johns Hopkins University (JHU): »Wie viel Kontrolle von Information sollte es geben, und von wem, und wie kann Falschinformation effektiv angegangen werden? Und was, wenn diese Falschinformationen von Unternehmen oder Regierungen kommen?« Nach Matthew Harrington von der PR-Agentur Edelman müssten sich soziale Medien auch »aktiv daran beteiligen, korrekte Informationen zu verbreiten«, und »korrekte Informationen« fluten. Denn es sei schlicht unmöglich, »den Geist der Falschinformation wieder in die Flasche zu stecken«. Lavan Thiru, Vertreter der Zentralbank von Singapore, der Monetary Authority of Singapore, meinte sogar, man müsse klären, dass Regierungen stärker mit hoheitlicher Gewalt gegen Falschinformationen vorgehen, und Jane Halton von der Australia and New Zealand Banking Group sagte zu, die Strategie des Flutens mit sogenannten korrekten Informationen zu stärken und zu unterstützen. Man könne Informationsquellen, die Vertrauen genießen, mit Tatsachen versorgen, damit sie diese dann weitervermitteln, so ihr Vorschlag. Halton verriet aber auch: »Es wird an Algorithmen gearbeitet, die die Information auf diesen sozialen Medienplattformen durchkämmen, und ich weiß, die Gates-Stiftung und andere sponsern Organisationen, um daran zu arbeiten, damit die Leute mehr Zutrauen in die Informationsquellen haben können, die sie in einer Krise nutzen.« George Gao hielt es für das Wichtigste, das medizinische Personal so gut zu informieren und zu instruieren, dass diese die richtigen Antworten auf Fragen und Gerüchte, etwa die Pandemie sei menschengemacht, geben könnten. Und Harrington schlug sogar ein zentrales Depot von Daten, Fakten und Schlüsselbotschaften, eine international zentralisierte obere Instanz vor, die Informationen stufenweise nach unten weiterreicht.6

Am 24. Januar 2020 veröffentlichten die Event-201-Macher nach ihrer Übung eine Stellungnahme, in der sie sich vom tatsächlichen Coronavirus-Ausbruch in China distanzierten. Rein vorsorglich gegen mögliche Gerüchte. Darin heißt es, dass man in der »Tischübung keine Prognose abgegeben« und ausdrücklich keine Vorhersage erstellt habe. »Stattdessen diente die Übung dazu, die Bereitschafts- und Reaktionsherausforderung hervorzuheben, die bei einer schweren Pandemie wahrscheinlich auftreten würde. »Wir sagen jetzt nicht voraus, dass der Ausbruch von nCoV-201965 Millionen Menschen töten wird.« Obwohl in der Tischübung ein neuartiges Coronavirus simuliert wurde, seien die Eingaben für das Modell nicht mit dem ausgebrochenen Coronavirus vergleichbar.7

Wie dem auch sei, die Zahlen zur Corona-Pandemie wurden jedenfalls von Anfang an durch einen der Event-201-Veranstalter, das Johns Hopkins Center for Health Security, genauer gesagtdurch die Johns Hopkins University, in die weite Welt hinausposaunt, mit Unterstützung großer Medienhäuser.

Im Übrigen war das Center for Health Security der JHU auch am 15. Mai 2018 in Washington Ausrichter der Pandemie-Übung »Clade X«. Zweck dieser Übung war es, »hochrangige strategische Entscheidungen und Politiken zu veranschaulichen, die die Vereinigten Staaten und die Welt verfolgen müssen, um eine Pandemie zu verhindern oder ihre Folgen zu mindern, falls die Prävention fehlschlägt«. Bei »Clade X« übte ein kleiner Zirkel von Regierungsexperten eine Pandemie, die von einer fiktiven Terrorgruppe mit dem Namen »A Brighter Dawn« (»Ein hellerer Morgen«) durch eine Biowaffe ausgelöst wurde, um die Weltbevölkerung zu reduzieren und einen »Reset« oder Paradigmenwechsel zu erreichen. Dieser wäre erforderlich, um das Gleichgewicht grundlegend zu verändern. Paul Schreyer schrieb dazu im Multipolar-Magazin:»Das Szenario war anders. Keine Pocken, keine Pest, kein Anthrax, stattdessen eine neuartige Virusmixtur, die laut Drehbuch im Labor einer Biotech-Firma entwickelt worden war: eine genetische Kombination aus einem hochansteckenden Parainfluenza-Virus und dem besonders tödlichen Nipah-Virus. (Das Nipah-Virus brach, nebenbei bemerkt, gleichzeitig mit der Übung real in Indien aus und wurde dort mithilfe eines Forschers des US-Militärs eingedämmt, der einen Impfstoff entwickelt hatte, dessen Herstellerfirmen nach dem Ausbruch Fördermittel in Höhe von 25 Millionen US-Dollar erhielten.)«Dieses Szenario begann in Deutschland und »eines der ersten Ereignisse nach dem Ausbruch war laut Drehbuch die Entwicklung eines PCR-Tests zum Nachweis des Virus«. Man diskutierte »Reisebeschränkungen und Lockdown (damals noch Quarantäne genannt)« sowie die Schaffung nötiger Rechtsklarheiten. Auch ein zunehmender öffentlicher Widerstand wurde berücksichtigt. Dass es in dieser Übung zu »lediglich« 150 Millionen Toten kam, sei einer extrem beschleunigten Impfstoffherstellung zu verdanken gewesen. Am Ende der Übung stand »die Forderung an die Regierung, umgehend die nötigen Mittel bereitzustellen, um neue Impfstoffe ›innerhalb von Monaten und nicht Jahren‹ entwickeln zu können«. »Insbesondere erwähnte man dabei neuartige ­RNA-Impfstoffe (wie sie auch von Bill Gates gefördert wurden) – die den Menschen gentechnisch verändern und die in der Corona-Krise eine große Rolle spielen.« 8/9 Weitere Pandemieübungen mit Beteiligung des Center for Health Security waren im Jahr 2005 »Atlantic Storm« und im Jahr 2001 »Dark Winter«. In beiden Übungen ging es um bioterroristische Angriffe mit Pocken.10/11

1www.centerforhealthsecurity.org/our-work/events/

2www.centerforhealthsecurity.org/event201/players/index.html

3www.centerforhealthsecurity.org/event201/scenario.html

4www.centerforhealthsecurity.org/newsroom/center-news/2020-01-17-Event201-recommendations.html

5www.centerforhealthsecurity.org/event201/recommendations.html

6norberthaering.de/medienversagen/event-201-fake-news/

7www.centerforhealthsecurity.org/news/center-news/2020-01-24-Statement-of-Clarification-Event201.html

8www.centerforhealthsecurity.org/our-work/events/2018_clade_x_exercise/

9multipolar-magazin.de/artikel/clade-x

10www.centerforhealthsecurity.org/our-work/events-archive/index.html

11en.wikipedia.org/wiki/Johns_Hopkins_Center_for_Health_Security#Other(abgerufen am 13. Dezember 2020)

3

EINE FAST VERGESSENE RISIKOANALYSE

»Jede Erkenntnis muss ich mir selbst erarbeiten. Alles muss ich neu durchdenken, von Grund auf, ohne Vorurteile.«

ALBERT EINSTEIN

Eine der Kernaufgaben des Robert Koch-Instituts (RKI) ist die Erkennung, Verhütung und Bekämpfung insbesondere von Infektionskrankheiten. So führte diese deutsche Behörde »unter fachlicher Federführung« schon im Jahr 2012 eine Risikoanalyse mit dem Titel »Pandemie durch Virus Modi-SARS« für die Bundesrepublik Deutschland durch. Darin ist der hypothetische Erreger mit dem Namen Modi-SARS »mit dem natürlichen SARS-CoV in fast allen Eigenschaften identisch«. »Die Wahl eines SARS-ähnlichen Virus« erfolgte, da die natürliche Variante aus dem Jahr 2003 »sehr unterschiedliche Gesundheitssysteme schnell an ihr Grenzen gebracht« habe, auch wenn eine Überlastung der Systeme damals wohl ausblieb. Die Letalität, also der »Anteil der Erkrankten, die als Folge der Infektion sterben«, wurde in diesem Planspiel mit 10 Prozent »hoch« und »in verschiedenen Altersgruppen unterschiedlich stark ausgeprägt« angenommen. Parameter wie »menschliche Kontakte und Mobilität in Ballungsräumen« fanden dabei allerdings keine Berücksichtigung.1

Die Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen aus der Simulation des RKI wurden den Abgeordneten des Deutschen Bundestags Anfang Januar 2013 mit dem »Bericht zur Risikoanalyse im Bevölkerungsschutz 2012« zur Verfügung gestellt. Auch dieses Szenario geht von einem globalen und außergewöhnlichen Seuchengeschehen aus – hauptsächlich in Asien, Europa und Nordamerika – und »beginnt im Februar in Asien«. Wildtiere hätten den neuartigen Erreger auf südostasiatischen Märkten übertragen und er sei durch »zehn Fälle nach Deutschland« gekommen. Die Behörden hätten davon allerdings erst durch eine Warnung der World Health Organization (WHO) erfahren. 1

Die gemäß Infektionsschutzgesetz (IfSG) und Pandemieplänen vorgesehenen Maßnahmen wurden in der Simulation zwar »schnell und effektiv« umgesetzt, hätten in der Bundesrepublik aber nicht ausgereicht, um die rasche Verbreitung »aufgrund des kurzen Intervalls zwischen zwei Infektionen« aufzuhalten. Nach rund 300 Tagen sollen bereits »6 Millionen Menschen in Deutschland an Modi-SARS erkrankt« sein, davon mussten 4,1 Millionen ins Krankenhaus eingewiesen werden und 1,1 Millionen auf deren Intensivstationen. Laut RKI-Simulation könne das Gesundheitssystem die immensen Herausforderungen nicht bewältigen. Bei einer zweiten und dritten Welle sei die Zahl Betroffener geringer, nach drei Jahren gebe es einen Impfstoff. Bemerkenswert ist dabei auch, dass in der Simulation die Gesamtfläche Deutschlands sowie alle Bevölkerungsgruppen betroffen sind, sich die Welle über einen »sehr langen Zeitraum« hinzieht und immens viele Opfer fordert. 1

Neben der Einhaltung von Hygienemaßnahmen wurden bei dieser Übung Schutzmaßnahmen durch Absonderung Erkrankter und Ansteckungsverdächtiger sowie durch »Einsatz von Schutzausrüstung wie Schutzmasken, Schutzbrillen und Handschuhen getroffen«. Absonderung, Isolierung und Quarantäne seien allerdings nur von begrenzter Wirksamkeit, hieß es rund acht Jahre vor Corona. Die Infektionskrankheit breite sich also sporadisch und in Clustern aus. »Eine Übertragung findet insbesondere über Haushaltskontakte und im Krankenhausumfeld, aber auch in öffentlichen Transportmitteln, am Arbeitsplatz und in der Freizeit statt.« 1

Nachdem im Deutschland-Szenario zehn Patienten an der Infektion verstorben seien, würde die Ausbreitung dann »durch den Einsatz antiepidemischer Maßnahmen« verlangsamt und begrenzt. Zu den Maßnahmen zählen Quarantäne für Kontaktpersonen von Infizierten sowie die Behandlung hochinfektiöser Patienten in Isolierstationen. Weitere Mittel zur Eindämmung seien »beispielsweise Schulschließungen und Absagen von Großveranstaltungen«. In der Simulation geht man für den »gesamten zugrunde gelegten Zeitraum von drei Jahren mit mindestens 7,5 Millionen Toten als direkte Folge der Infektion« aus. Da die Kapazitäten des Gesundheitssystems beziehungsweise der medizinischen Betreuung im Szenario »um ein Vielfaches« überlastet seien, wäre eine »umfassende Sichtung (Triage)« erforderlich, ebenso »Entscheidungen, wer noch in eine Klinik aufgenommen« werde. Als Konsequenz sterben viele, »die nicht behandelt werden können«. Ohne antiepidemische Maßnahmen sei jedoch »mit einem noch drastischeren Verlauf zu rechnen« gewesen. Die Krisenkommunikation würde auch deshalb nicht durchgängig angemessen gut gelingen, da man »von einer vielstimmigen Bewertung des Ereignisses« ausgehe, »die nicht widerspruchsfrei ist. Dementsprechend ist mit einer Verunsicherung der Bevölkerung zu rechnen. Zusätzlich wäre ein (mehr oder minder qualifizierter) Austausch über neue Medien (zum Beispiel Facebook,Twitter) zu erwarten.« Und schon damals war man überzeugt: »Nur wenn die Bevölkerung von der Sinnhaftigkeit von Maßnahmen (zum Beispiel Quarantäne) überzeugt ist, werden sich diese umsetzen lassen.« Außerdem gelte es »infektionsverdächtige Kontaktpersonen zu identifizieren und zu finden« sowie Maßnahmen nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) durchzuführen. Das IfSG erlaube »dazu unter anderem Einschränkungen von Grundrechten, wie zum Beispiel das Recht auf die Unverletzlichkeit der Wohnung« und noch mehr. Im Rahmen von Schutzmaßnahmen könne man zudem das Grundrecht der Freiheit der Person und die Versammlungsfreiheit eingrenzen oder durch das Bundesministerium für Gesundheit »Schutzimpfungen oder andere Maßnahmen der spezifischen Prophylaxe« anordnen, wodurch dann auch das Recht auf körperliche Unversehrtheit eingeschränkt wird. 1

Das ganze Szenario des RKIwurde als »bedingt wahrscheinlich« klassifiziert – »ein Ereignis, das statistisch in der Regel einmal in einem Zeitraum von 100 bis 1.000 Jahren eintritt«. Es weist zudem auf Auswirkungen für die kritischen »Infrastrukturen« sowie weniger »Schlüsselproduzenten« hin. Die Versorgung mit Wasser, Energie, Informationen sowie Schifffahrt, Finanzwesen und Staat bleiben aufrechterhalten; auf der Schiene, Straße, im Handel und bei der Ernährung käme es allerdings zu Beeinträchtigungen, im Personenverkehr »zur Streichung von Flügen«. Die medizinische Versorgung würde mit einer Kapazität von 500.000 Krankenhausbetten dagegen zusammenbrechen, die Arbeitsfähigkeit von Laboren wäre dennoch gegeben. Die Pharmaindustrie stieße an Produktionsgrenzen und das »Schutzgut Mensch« würde ebenso wie das »Schutzgut Volkswirtschaft« leiden. Gerechnet wird mit 7,5 Millionen Toten, also »Erwerbstätigen«, das »Schutzgut Umwelt« – Wälder, Gewässer und Nutzflächen – bleiben unbelastet. Dafür sei, je nach Kommunikation, mit Auswirkungen auf die öffentliche Ordnung, Politik und Psyche (»einem gesteigerten Misstrauen gegenüber staatlichem Handeln«) zu rechnen. Und das alles nur in Deutschland.1

Grundsätzlich könne ein Seuchengeschehen durch zahlreiche Faktoren ausgelöst werden, zum Beispiel das »Wiederauftreten bekannter Krankheitserreger«, durch »Pandemien in Variationen von bekannten Erregern«, »importierte Fälle von Erkrankungen«, das »Auftreten neuartiger Krankheitserreger«, aber auch über einen »Laborunfall«, »wie bei einzelnen Fällen nach der SARS-Pandemie oder die H1N1-Influenza«, durch »Lebensmittelerpressung oder auch mit bioterroristischem Hintergrund«. Ein »aktuelles Beispiel für einen neu auftretenden Erreger« wäre sogar »ein Coronavirus, welches nicht eng mit SARS-CoV verwandt ist«, wie es im RKI-Szenario hieß. Denn, so der Bericht: »Dieses Virus wurde seit Sommer 2012 bei sechs Patienten nachgewiesen, von denen zwei verstorben sind. Im Unterschied zu SARS-CoV scheint dieses Virus aber nicht oder nur sehr schlecht von Mensch zu Mensch übertragbar zu sein, sodass in der aktuellen Risikoeinschätzung davon ausgegangen wird, dass das Risiko einer Erkrankung in Folge einer Übertragung von Mensch zu Mensch gering ist.« 1

Dass die deutsche Regierung im Anschluss an die Risikoanalyse des Robert Koch-Instituts dann keine entsprechenden Vorbereitungen traf, könnte als ein ideologisch, also neoliberal motiviertes Versagen interpretiert werden. Sie hätte die verschiedenen Einrichtungen zur medizinischen Versorgung in Deutschland für den Fall der Fälle – zum Beispiel mit Schutzausrüstungen, Geräten oder mehr und besser bezahltem Personal – stärken und ausbauen können. Stattdessen wurde der Gesundheitssektor weiter kaputtgespart und privatisiert.

1dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/120/1712051.pdf

4

ZEHN JAHRE VOR CORONA

»Wenn Sie ein Bild von der Zukunft haben wollen, so stellen Sie sich einen Stiefel vor, der auf ein Gesicht tritt. Unaufhörlich.«

GEORGE ORWELL

Da aller guten Dinge ja drei sein sollen, nun noch der Hinweis auf eine Simulation aus dem Jahr 2010, durchgeführt von der Rockefeller Foundation und dem Global Business Network (GBN). Der Name dieses Szenarios: »Lock Step«, was so viel wie »im Gleichschritt« bedeutet. Und im Gleichschritt marschieren die Regierungen der meisten Staaten seit dem Corona-Jahr 2020. Bei dieser Übung haben die Autoren polizeistaatliche Kontrollen der Bewegungsfreiheit sowie der Wirtschaft und weiterer gesellschaftlicher Bereiche vorausgesagt oder vielmehr heraufbeschworen. Es wurden verschiedene Szenarien – neben »Lock Step« noch »Clever Together«, »Hack Attack« und »Smart Scramble« – unter dem Titel »Scenarios for the Future of Technology and International Development« (»Szenarien für die Zukunft von Technologien und internationaler Entwicklung«) durchgespielt. Auch »Lock Step« hatte erschreckend erstaunliche Parallelen mit der Corona-Pandemie, eben wie man damit umzugehen hätte und was denn bei einer Pandemie so alles durchzusetzen und zu machen wäre. Der Mitgründer des GBN, Peter Schwartz, der schon für das Pentagon, das World Economic Forum (WEF) und das Center for a new American Security aktiv war und eine beratende Funktion in Filmen wie Minority Report, Deep Impact, Sneakers und War Games hatte, beschreibt das GBN übrigens als ein ziemlich hochrangiges Netzwerk. Und die Rockefeller Foundation rief dazu auf, ihren eigenen Rockefeller-Bericht über die »Lock-Step-Szenarien« zu verbreiten sowie die Strategien und Empfehlungen entsprechend anzuwenden.1/2/3

Über die verschiedenen Simulationen heißt es: »Die folgenden Szenarien sollen nicht erschöpfend sein – sie sind vielmehr so gestaltet, dass sie sowohl plausibel als auch provokativ sind, die Vorstellungskraft anregen und gleichzeitig neue Fragen aufwerfen, wie die Zukunft aussehen und sich anfühlen könnte. Jedes Szenario erzählt eine Geschichte, wie die Welt und insbesondere die Entwicklungsländer in den nächsten 15 bis 20 Jahren voranschreiten könnten, wobei der Schwerpunkt auf jenen Elementen liegt, die mit dem Einsatz verschiedener Technologien und der Interaktion dieser Technologien mit dem Leben der Armen und Schwachen zusammenhängt. Jedes Szenario wird von einer Reihe von Elementen begleitet, die darauf abzielen, das Leben, die Technologie und Philanthropie in dieser Welt weiter zu beleuchten.« Dazu gebe es während des Szenarios eine Zeitleiste mit möglichen Schlagzeilen und sinnbildlichen Ereignissen, kurze Beschreibungen über Technologietrends sowie Beobachtungen zur sich wandelnden Rolle der Philanthropie, also der »Chancen und Herausforderungen philanthropischer Organisationen«. Man solle aber bitte bedenken, dass es sich auch hier nur um »Geschichten« und nicht um »Prognosen« handeln würde. 2

So beschreiben die Verfasser des Berichts – das Szenario »Lock Step« wird mit Überwachungskameras illustriert – schon fast feiernd eine Welt mit strengerer »Regierungskontrolle von oben nach unten sowie einer autoritäreren Führung, mit eingeschränkter Innovation und zunehmendem Widerstand der Bevölkerung«. Ursächlich für diese Entwicklung sei auch hier ein »extrem virulenter und tödlicher« Grippe-Virenstamm, der von Wildgänsen ausgeht, 20 Prozent der Weltbevölkerung infiziert und die Welt in die Knie zwingt. Die Szenario-Autoren haben ihre Entscheidungen und Visionen, neben einer angenommenen Virus-Pandemie mit hoher Ansteckungsgefahr und Sterblichkeit auf Grundlage folgender Situationen getroffen und entworfen:

Die Gesundheitssysteme vieler Länder sind überfordert, die Wirtschaft liegt am Boden – der Tourismus ist tot, Lieferketten wurden unterbrochen, Einzelhandelsgeschäfte geschlossen –, die Mobilität von Menschen und Gütern ist stark behindert und eine wenig autoritäre Reaktion der US-Regierung gescheitert. Dagegen hat der autoritäre chinesische Ansatz viel besser funktioniert, weshalb Staaten nun Überwachung und den Weg der Chinesen nacheifern, sich eine autoritäre Herrschaftsform nach der Pandemie hält, eine geschockte Bevölkerung noch mehr Überwachung begrüßt, die biometrische Identitätserfassung einen Auftrieb erhält, eine multipolare IT-Welt mit US-Dominanz herrscht und philanthropische Stiftungen Teil der Außen- und Sicherheitspolitik der USA werden sowie der Einfluss großer Stiftungen besonders hervorsticht.

Bei diesem Planspiel sollten in nur sieben Monaten 8 Millionen Menschen sterben, »die Hälfte davon gesunde junge Erwachsene«. Außerdem treffe das Virus Länder Lateinamerikas, Afrikas und Asiens am stärksten und ringe die Weltwirtschaft samt internationalem Handel laut den Autoren nieder, allerdings nicht alle gleichermaßen. Auch die westlichen »Demokratien« würden einen hohen Preis zahlen müssen. »Die internationale Mobilität von Menschen und Gütern kam zum Erliegen, was Industrien wie den Tourismus schwächte und globale Lieferketten zum Erliegen brachte. Normalerweise umtriebige Einzelhandelsgeschäfte und Bürogebäude standen monatelang leer, ohne Angestellte und ohne Kunden.«2

Und weiter: »Die anfängliche Strategie der USA, Bürgern ernstlich von Flugreisen abzuraten, erwies sich wegen ihrer Milde als tödlich, beschleunigte sie die Ausbreitung des Virus doch nicht nur in den USA, sondern über deren Grenzen hinweg.« Entferne man dagegen aber hinderliche Individualrechte, so hätte man ein Rezept. Denn schließlich erging es einigen Nationen ja besser. Allen voran eben China. »Die schnelle Auferlegung und Durchsetzung einer Zwangsquarantäne für alle Bürger und die sofortige und fast hermetische Schließung aller Grenzen rettete Millionen von Leben – weil die Ausbreitung des Virus viel schneller als in anderen Ländern beendet und eine Erholung nach der Pandemie rascher ermöglicht wurde.« Chinas Regierung war im Szenario nicht die einzige Regierung, die extreme Maßnahmen ergriffen haben soll, um die Bürger »vor Risiken und Gefährdung zu schützen«. Auch Staaten der Dritten Welt »lassen ihre Autorität spielen«, indem sie »wasserdichte Vorschriften und Restriktionen«, vom »obligatorischen Tragen von Gesichtsmasken bis hin zu Körpertemperaturmessungen an den Eingängen zu öffentlichen Gebäuden wie Bahnhöfen und Supermärkten« erlassen, von denen die meisten auch lange nach der Pandemie aufrechterhalten bleiben. Das Szenario beginnt zwar im Jahr 2012, reicht aber »viel weiter, bis etwa 2025, da der Schwerpunkt der Übung auf langfristigen Entwicklungen liegt«. 1