Das Doppelgrab in der Provence - Gisbert Haefs - E-Book

Das Doppelgrab in der Provence E-Book

Gisbert Haefs

4,7

Beschreibung

Baltasar Matzbach, einem seiner angeblichen Freunde zufolge "Mischung aus Falstaff und Kater Garfield, als Hobbydetektiv auf die Menschheit losgelassen", mag nicht in einem wirren Fall feststecken. Als ihn ein Hilferuf aus der Provence ereilt, läßt er daher gern alles liegen und fährt mit seiner Freundin Ariane gen Süden. Aber der Journalist, der etwas über "Assassinen" telegraphiert hatte, ist verschwunden. Ein Überfall in Les Baux, ein Anschlag in Cassis, dazu Druiden, die neben dem Haus eines Schriftstellers Hinkelsteine errichten - gibt es einen Zusammenhang? Matzbach findet ihn, und in einem der ironischen Dialoge mit Ariane hält er fest: "Ich weiß nicht, ob je ein Verbrechen mit Hilfe des I Ging, eines karthagischen Testaments und der Nichterwähnung druidischer Heiligtümer aufgeklärt worden ist, aber irgendwann passiert eben alles zum ersten Mal."

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Gisbert Haefs

Das Doppelgrab in der Provence

Matzbach exklusiv bei KBV:

Acht Neuauflagen und zwei Neuerscheinungen

Mord am Millionenhügel (Juni 2012)

Und oben sitzt ein Rabe (Juni 2012)

Das Doppelgrab in der Provence (Herbst 2012)

Mörder und Marder (Herbst 2012)

Matzbachs Nabel (Herbst 2012)

Kein Freibier für Matzbach (Frühjahr 2013)

Schmusemord (Frühjahr 2013)

Feuerwerk für Matzbach (Frühjahr 2013)

Finaler Rettungskuss (Juni 2012)

Zwischenfälle (Frühjahr 2013)

Gisbert Haefs, Jahrgang 1950, lebt und schreibt in Bonn; als Übersetzer/Herausgeber verantwortlich für Borges, Kipling, Brassens, Dylan u. a., als Autor haftbar für Erzählungen, historische Romane (Hannibal, Troja, Raja, Die Rache des Kaisers, Das Labyrinth von Ragusa u. a.) und Krimis (»Matzbach«).

Gisbert Haefs

Das Doppelgrabin der Provence

Die Originalausgabe erschien1984 als Goldmann-Krimi

© 2012 KBV Verlags- und Mediengesellschaft mbH, Hillesheimwww.kbv-verlag.deE-Mail: [email protected]: 0 65 93 - 998 96-0Fax: 0 65 93 - 998 96-20Umschlagillustration: Ralf Krampunter Verwendung von: © nito - www.fotolia.dePrint-ISBN 978-3-942446-50-1E-Book-ISBN 978-3-95441-116-0

Aus: Jakob Grunewald, Willkürliche Biogramme, 31997*

» ... wurde Baltasar Matzbach als ›Universaldilettant‹ bezeichnet, der sich in die Gefilde der Kriminalistik verirrt habe. Das Etikett... beklebt einen, der von vielen Dingen zu viel weiß, um sie ernst zu nehmen, zu wenig, um von ihnen ernstgenommen zu werden, und genug, um Experten zu bluffen und Laien zu amüsieren. ... Ein Bekannter mutmaßte auch, B. M. leide (?) an Elephantiasis der Seele. Interessanter sind jedoch andere Aspekte, so z. B. Matzbachs verwegene Verfressenheit; wie zu Zeus Sein Donner und zu Jehovah Sein Zorn gehört zu Baltasar Sein Wanst. Immerhin kann er es sich seit vielen Jahren leisten, Hecht zu essen und zum folgenden Fleischgang einen Grand Cru zu trinken. Er wuchs nach dem Verscheiden seiner Eltern bei Verwandten auf und studierte später Philosophie und Atomphysik. Dabei erfand er etwas für ein Betatron, so kompliziert, daß er es selbst schon längst nicht mehr erklären kann, aber das Patent wird international verwendet und wirft einiges ab; anschließend wandte Matzbach sich der Musik zu und komponierte ein bißchen, darunter einen vollendet schwachsinnigen Schlager, der noch immer läuft und zwei- bis dreimal pro Jahr neu aufgenommen wird, und so schickt die GEMA ihm bisweilen einen freundlichen Scheck. Ein Hauptgewinn im Lotto sorgte 1962 dafür, daß Baltasar aus dem Gröbsten heraus war. Er investierte klug und ergab sich der sinnlosen Bildung, wobei er von den exakten zu den diffusen Gebieten überging; so stammt aus seiner Feder ein in Fachkreisen geschätztes Werk über Monotheistische Strömungen des inselkeltischen Druidentums.* Einige Jahre hielt er sich an der bretonischen Nordküste auf, bevor die touristische Völkerwanderung sie verwüstete, und weilte dort als Mäzen und Manager junger Künstler, Veruntreuer von frühen Touristinnen und Privatdozent gegen Okkultismus. Dabei verfaßte er zwei weitere Standardwerke: Schamanistische Einflüsse in die Analekten des Konfuzius* und Sexualpathologische Aspekte der Psychokinese.* Und tat zahllose weitere unsinnige Dinge, die ausnahmslos zu Gold wurden (er habe, behauptet er, in dieser Beziehung etwas durchaus Eselhaftes an sich). Jahrelang verdiente er sich ein regelmäßiges Zubrot mit seinem Kummerkasten Fragen Sie Frau Griseldis; außerdem droht irgendwann die Veröffentlichung seines geheimen Hauptwerks Der Leichnam in der Weltliteratur. (Die Mutmaßung, seine detektivischen Aktivitäten seien nur ein Vorwand dafür oder umgekehrt, ist nicht von der Hand zu weisen.) ...«

* Alle Titel erschienen im Verlag für Enzyklopädische Geisteswissenschaften (Edinburgh – Simla – Wachtendonk – Córdoba – Beaune).

1. Kapitel

Was soll das eigentlich werden? Willst du zum Zirkus?« Ariane Binder warf Baltasar mißbilligende und skeptische Blicke zu. Matzbach hatte die Lehne des Beifahrersitzes zurückgeklappt, damit der Gurt über seinem Embonpoint nicht so stramm saß; in dieser fürstlichen Haltung schleuderte er ein ums andere Mal drei abgegriffene Münzen in die Luft. Es gelang ihm jedoch selten, sie mit dem Buch aufzufangen, das er in der linken Hand hielt.

»Weib«, sagte er grob, »davon verstehst du nichts. Fahr weiter dahin und stör nicht mein Orakel.«

Ariane steuerte Matzbachs alten Haifisch durch einen sonnigen Novembernachmittag über französische Landstraßen. Seit sie den Volant übernommen hatte, war es ihr vergönnt gewesen, zunächst Baltasars Schnarchen zu lauschen, danach den Duft seiner Zigarre zu genießen und nun diesem jonglierenden Gezappel beizuwohnen.

»Wieso Orakel?«

»Hast du noch nie vom Buch der Wandlungen vernommen?« Baltasar bückte sich nach einer Münze, die irgendwo in der Nähe seiner Füße liegen mußte.

»Willst du dich ändern? In deinem hohen Alter?«

Baltasar richtete sich ächzend auf und befestigte den Gurt. Dann warf er die Münzen abermals in die Höhe. Wäre nicht in diesem Augenblick ein Lkw ihnen entgegengekommen und hätte Ariane nicht mit dem Ausweichmanöver gewartet, bis sie sicher war, daß Baltasar genau jetzt werfen würde, dann hätte er die nicht mehr konvertiblen Zahlungsmittel vielleicht mit dem Buch erwischt.

»Hoppla«, knurrte er, als er den Gurt wieder löste und den Boden erneut absuchte. Ariane lächelte über seinen feisten Nacken hinweg.

»Das Greisentum«, sagte er mit von der Anstrengung geschwollenen Lippen, »hat mich noch nicht so sicher im Griff, wie du zu meinen scheinst. Zwar bin ich nicht mehr nur fettundvierzig, aber vierundvierzig auch noch nicht.« Mit einem Blick auf die huschende Flora des Straßenrandes setzte er nachdenklich hinzu: »Übrigens möchte ich nicht wissen, was du sagen würdest, wenn ich diese diffizile Operation hier im Wagen mit Schafgarbenstengeln betriebe. Man braucht dazu neunundvierzig, aus denen man dauernd kleine Haufen machen muß.«

»Mach bitte keine Haufen, Dickerchen. Es ist zwar dein Auto, aber ...« Sie rümpfte die Nase.

Baltasar warf wieder, und diesmal hatte er Glück. Er sortierte die Münzen und malte etwas auf einen Zettel. Dann knurrte er: »Und zum letzten Mal.« Ariane wartete, bis er zum Werfen angesetzt hatte, dann nahm sie jäh den Fuß vom Gaspedal.

»Entschuldige bitte«, sagte sie scheinheilig, während Baltasar seine Hand unter den Sitz steckte, wo er mindestens eine Münze vermutete. »Ich bin da wohl abgerutscht. – Bestimmt sind drei Münzen besser als neunundvierzig Schafgarbenstengel, aber wozu das Ganze überhaupt?«

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