Das Ego - Die (d.i. Mira Alfassa) Mutter - E-Book

Beschreibung

Sri Aurobindo schreibt, dass die Fabriken und Märkte des Ego den herrlichen Tempel der Seele umgeben. Die Seele ist ein Teil des Göttlichen und das Zentrum des Lichts in unserem Wesen. Weil sie in ihrer Natur göttlich ist, sind ihre Eigenschaften und Kräfte ebenfalls göttlich. Schönheit, Harmonie, Liebe, Freude und andere Aspekte der Göttlichen Wahrheit sind vorhanden, wo immer die Seele wach ist und sie das Gemach der Seele zu einem wahren Tempel macht. Aber normalerweise haben wir keinen Zugang zu diesem Tempel, denn die Seele ist umgeben von Formationen des Ego und des Begierde-Selbstes, welches seine plumpen Bauwerke aus Verlangen, Ansprüchen, Betrug und Falschheit errichtet und die Seele blendet. Und diese so erfolgreich agierenden Konstruktionen fahren damit fort, Handel zu treiben und unser Wesen in eine verrauchte Durchgangsstraße zu verwandeln, auf der jedes vorbeiziehende Verlangen, jede flüchtige Leidenschaft und Ambition willkommen geheißen, gemästet und vervielfältigt wird. Ein wesentliches Ziel des Integralen Yoga ist, dass dieser sich absondernde Ego-Sinn völlig beseitigt wird. Wenn ein Ego noch eine Zeitlang in uns verbleiben soll, kann es nur eine Form von ihm sein, die weiß, dass sie nur äußere Form ist und bereitwillig verschwindet, sobald das wirkliche Zentrum des Bewusstseins sich manifestiert oder in uns gegründet ist. Das wahre Zentrum ist eine lichtvolle Ausdrucksform des einzigen Bewusstseins, ein reiner Kanal und ein Instrument des einzigen Daseins. Als Stütze für die individuelle Manifestation und Aktion der universalen Kraft offenbart es stufenweise die hinter ihm wirkende wahre Person in uns, das zentrale ewige Wesen, das immer dauernde Sein des Höchsten, Macht und Teil der transzendenten Shakti.

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Seitenzahl: 89

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Omsriaurobindomira

ALLES

LEBEN

IST

YOGA

All life is Yoga. – Sri Aurobindo

Das Ego Funktion und Auslöschung

Sri Aurobindo

SRI AUROBINDO

DIGITAL EDITION

SRI AUROBINDO BHAVAN

BERCHTESGADENER LAND

www.sriaurobindo.center

© Copyright 2025

Herausgeber

AURO MEDIA

Verlag und Fachbuchhandel

Wilfried Schuh

Deutschland

www.auro.media

eBook Design

SRI AUROBINDO DIGITAL EDITION

Deutschland, Berchtesgaden

Das Ego – Funktion und Auslöschung

Auszüge aus den Werken von

Sri Aurobindo

Dritte Auflage 2025

ISBN 978-3-96387-002-6

© Fotos und Textauszüge

Sri Aurobindos und der Mutter:

Sri Aurobindo Ashram Trust

Puducherry, Indien

Blume auf dem Cover:

Eucalyptus. Cremeweiß.

Die von der Mutter gegebene spirituelle Bedeutung:

Überwindung des Egos

Man lebt nur durch das Göttliche und für das Göttliche.

Vorwort

Überall auf der Welt wächst das Interesse an Spiritualität und Yoga. Man kann eine zunehmende Suche nach dem wahren Sinn und Zweck des Lebens erkennen, eine Suche nach tieferen Lösungen für die Probleme, mit denen wir alle konfrontiert sind, und man kann eine zunehmende Bemühung beobachten, am evolutionären Wandel und Fortschritt der Menschheit beitragen zu wollen.

Bei dieser Suche und Bemühung wenden sich immer mehr Menschen an Sri Aurobindo und die Mutter, um Führung und Kraft zu finden. Aber in den umfangreichen Werken Sri Aurobindos und der Mutter wissen wir oft nicht, wo wir Antworten auf unsere Fragen finden können. Aus diesem Grund haben wir zu bestimmten Themen des alltäglichen Lebens einfache Auszüge aus ihren Werken zusammengetragen, die für die Sadhana eine praktische Orientierung im Alltag geben sollen, denn wahre Spiritualität bedeutet nicht, sich vom Leben abzukehren, sondern das Leben mit einer Göttlichen Vollkommenheit zu vollenden.

Diesbezüglich sagte die Mutter:

„Sri Aurobindo sollte nicht nach Büchern studiert werden, sondern nach Themen – was er über das Göttliche, die Einheit, die Religion, die Evolution, die Erziehung, die Selbstvervollkommnung, das Supramental, usw. gesagt hat.“ (CWM Vol. 12, p. 206)

Bei einer anderen Gelegenheit sagte sie:

„Wenn du wissen willst, was Sri Aurobindo zu einem bestimmten Thema gesagt hat, musst du zumindest alles lesen, was er zu diesem Thema geschrieben hat. Man wird dann sehen, dass er die widersprüchlichsten Dinge gesagt zu haben scheint. Aber wenn man alles gelesen und ein wenig verstanden hat, sieht man, dass all die Widersprüche sich ergänzen und in einer integralen Synthese geordnet und geeint sind.“ (CWM Vol. 16, pp. 309-10)

Unsere Titel aus der Reihe ALLES LEBEN IST YOGA sind ein Versuch, etwas mehr Klarheit über ein bestimmtes Thema zu gewinnen und so vielleicht unsere persönlichen Bemühungen in die richtige Richtung zu lenken. Denn Sri Aurobindo sagt:

„Es ist stets wünschenswert, sich in die richtige Richtung zu bemühen; selbst wenn man scheitert, bringt das Bemühen ein bestimmtes Ergebnis und ist niemals verloren.“ (CWSA Vol. 29, p. 87)

Die Übersetzung der Textstellen von Sri Aurobindo erfolgte aus dem ursprünglichen Englisch, während die meisten Passagen der Mutter bereits Übersetzungen aus dem Französischen waren. Fast alle Texte der Mutter wurden ihren Gesprächen, die sie mit Kindern und Erwachsenen führte, entnommen, einige ihren Schriften. Wir müssen außerdem berücksichtigen, dass die Auszüge ihrem ursprünglichen Zusammenhang entnommen wurden und dass jede Zusammenstellung ihrer Natur nach möglicherweise einen persönlichen und subjektiven Charakter hat. Es wurde jedoch der aufrichtige Versuch unternommen, der Vision Sri Aurobindos und der Mutter treu zu bleiben.

Die Textauszüge sind vom Verlag zum Teil mit Kapiteln und Überschriften versehen worden, um ihre Themen hervorzuheben. Sofern es möglich war, wurden sie in Anlehnung eines Satzes aus dem Text selbst gewählt.

Sri Aurobindo und die Mutter machen von der in der englischen Sprache gegebenen Möglichkeit, Wörter groß zu schreiben, um ihre Bedeutung hervorzuheben, häufig Gebrauch. Mit dieser Großschreibung bezeichnen sie meist Begriffe aus übergeordneten Daseinsbereichen, doch auch allgemeine wie Licht, Friede, Kraft usw., wenn sie ihnen einen vom üblichen Gebrauch abweichenden Sinn zuordnen. Diese Begriffe wurden in diesem Buch kursiv hervorgehoben, um dem Leser zu einer leichteren Einfühlung in diese subtilen Unterscheidungen zu verhelfen.

Eckige Klammern bezeichnen Einfügungen des Übersetzers, die um des besseren Verständnisses willen angebracht erschienen. Einige wenige Sanskritwörter wie Sadhana, Sadhaka, Yoga usw. wurden eingedeutscht, da sie durch ihren häufigen Gebrauch bereits als Bestandteil der deutschen Sprache angesehen werden können. Alle anderen Sanskritwörter sind kursiv hervorgehoben, wobei auf diakritische Transkriptionszeichen verzichtet wurde.

Die kursiv geschriebenen Textpassagen vor den Worten Sri Aurobindos und der Mutter sind Fragen bzw. Antworten von Schülern oder sonstige erläuternde Texte.

Inhaltsverzeichnis

Titelseite

Impressum

Anmerkung des Herausgebers

Zitat

1. GRUNDLEGENDE ERLÄUTERUNGEN

1. Des Menschen wichtigste Arbeit

2. Die Wirkensweise der universalen Natur

3. Hinter der äußeren Erscheinung der Dinge

4. Das egoistische Leben ist nur ein Vorspiel

2. WAS IST DAS EGO?

1. Das Ego und seine Beschaffenheit

2. Die Ursache der Dualitäten

3. Die Funktionen des Egos

4. Das vitale Ego

5. Das mentale Ego

6. Das tamasische, rajasische und sattwische Ego

7. Das verstärkte Ego und das Substrat des Egos

3. DIE BEFREIUNG VOM EGO

1. Gleichwertige Werkzeuge

2. Die richtige Einstellung und das wahre Verhalten

3. Die Auslöschung des Egos – Einige Anleitungen

4. Die Vernichtung des Egos auf dem Pfad der Werke

5. Die Beseitigung des Egos auf dem Pfad des Wissens

6. Integrale Befreiung vom Ego

7. Sind wir eine vorübergehende und wandelbare Gestalt der Natur?

Bibliographie

Orientierungsmarken

Inhaltsverzeichnis

Cover

Titelseite

Copyright

Vorwort

Quellenangaben

Ein wesentliches Ziel unseres Yoga ist, dass dieser sich absondernde Ego-Sinn völlig beseitigt wird. Wenn ein Ego noch eine Zeitlang in uns verbleiben soll, kann es nur eine Form von ihm sein, die weiß, dass sie nur äußere Form ist und bereitwillig verschwindet, sobald das wirkliche Zentrum des Bewusstseins sich manifestiert oder in uns gegründet ist. Das wahre Zentrum ist eine lichtvolle Ausdrucksform des einzigen Bewusstseins, ein reiner Kanal und ein Instrument des einzigen Daseins. Als Stütze für die individuelle Manifestation und Aktion der universalen Kraft offenbart es stufenweise die hinter ihm wirkende wahre Person in uns, das zentrale ewige Wesen, das immer dauernde Sein des Höchsten, Macht und Teil der transzendenten Shakti.

– Sri Aurobindo

Teil 1 GRUNDLEGENDE ERLÄUTERUNGEN

Kapitel 1

Des Menschen wichtigste Arbeit

Die Formation eines mentalen und vitalen Ego, das an den Körper-Sinn gebunden ist, war die erste große Arbeit des kosmischen Lebens in seiner progressiven Evolution. Es erfand dieses Mittel, um aus der Materie ein bewusstes Individuum zu erschaffen. Die Auflösung dieses begrenzenden Egos ist jedoch für das kosmische Leben einzige Bedingung und notwendiges Mittel, um seine Entwicklung göttlich fruchtbar zu vollenden. Nur so kann das bewusste Individuum entweder sein transzendentes Selbst oder seine wahre Person finden.

Aus der Unbewusstheit erscheint das Dasein in einer ersten evolutionären Form als Substanz der Materie, die von einer unbewussten Energie geschaffen ist. Bewusstsein, in die Materie involviert und nicht in Erscheinung tretend, taucht zuerst auf in der Verkleidung von vitalen Vibrationen, die lebhaft, aber unterbewusst sind. Danach ringt es in den unvollkommenen Formulierungen bewussten Lebens danach, sich durch aufeinanderfolgende Formen dieser materiellen Substanz selbst zu finden, durch Formen, die mehr und mehr angepasst sind, es immer vollständiger zum Ausdruck zu bringen. Bewusstsein müht sich im Leben, indem es die ursprüngliche Unempfindlichkeit der materiellen Unbelebtheit und Nichtbewusstheit abwirft, um sich selbst mehr oder minder vollständig in der Unwissenheit zu finden, die ihre erste unvermeidliche Formulierung ist. Sie erlangt aber zuerst nur eine primitive mentale Wahrnehmung und vitale Bewusstheit vom Selbst und von den Dingen, eine Lebens-Wahrnehmung, die in ihren ersten Formen von einem inneren Empfinden abhängt, das auf die Kontakte mit anderem Leben und mit der Materie reagiert. Bewusstsein arbeitet daran, sich, so gut es kann, durch die noch unangemessene Art der Empfindung seiner eigenen, ihm innewohnenden Wonne des Wesens zu offenbaren. Es kann aber nur zum Teil den Schmerz oder die Freude formulieren. Im Menschen erscheint das seine Kraft entfaltende Bewusstsein als Mental, das deutlicher seiner selbst und der Dinge bewusst ist, eine partielle und begrenzte, noch nicht integrale Macht seines Selbsts, bei der aber eine erste begriffliche Potenz und das Versprechen auf ein vollständiges Hervortreten sichtbar ist. Dieses integrale Hervortreten ist das Ziel der sich entwickelnden Natur…

Aber diese spirituelle Wahrheit und das wahre Ziel seines Wesens kann dem Menschen erst in einer späteren Phase seines Lebensweges sichtbar werden. Denn die frühe vorbereitende Arbeit des Menschen in den evolutionären Stufen der Natur besteht darin, dass er seine eigene Individualität behaupten, sie ausgeprägt und reich machen, fest, machtvoll und vollständig in Besitz haben muss. Als eine Folge davon muss er sich am Anfang hauptsächlich mit seinem eigenen Ego beschäftigen. In dieser egoistischen Phase seiner Entwicklung sind für ihn die Welt und die anderen weniger wichtig als er sich selbst. Eigentlich sind sie für ihn nur wertvoll als Hilfen und als die gegebenen Möglichkeiten dafür, dass er sich selbst durchsetzt. Auch Gott ist für ihn auf dieser Stufe weniger wichtig, als er selbst es für sich ist. Darum werden in den früheren Lebensgestaltungen, auf den niederen Ebenen der religiösen Entwicklung, Gott oder die Götter so behandelt, als existierten sie nur zugunsten des Menschen, als hervorragende Mittel zur Befriedigung seiner Sehnsüchte, als seine Helfer bei der Aufgabe, die Welt, in der er lebt, zu verwenden, um seine Bedürfnisse, seine Wünsche und seinen Ehrgeiz zu befriedigen. Man darf diese anfängliche egoistische Entwicklungsstufe mit all ihren Sünden, Gewalttaten und Grausamkeiten keinesfalls, an ihrem eigentlichen Ort, als etwas Böses oder als Irrtum der Natur ansehen. Das ist für das anfängliche Wirken des Menschen notwendig, damit er sich völlig loslöst vom niederen Unterbewussten, in dem er als der einzelne Mensch vom Massen-Bewusstsein der Welt überwältigt und den mechanischen Wirkensweisen der Natur unterworfen ist. Der Mensch, das Individuum, muss seine Personalität der Natur gegenüber behaupten und unterscheiden. Er muss in machtvoller Weise er selbst sein, alle seine Begabungen an Kraft, Wissen und Genuss so entwickeln, dass er sie gegen die Natur und die Welt mit immer größerer Meisterschaft und Kraft einsetzen kann. Sein Egoismus, mit dem er sich von den anderen unterscheidet, ist ihm als Mittel zu diesem anfänglichen Zweck gegeben. Erst wenn er so seine Individualität, seine Persönlichkeit, seine gesonderten Fähigkeiten entwickelt hat, kann er für das größere, vor ihm liegende Werk geeignet sein oder seine Gaben erfolgreich für höhere, umfassendere und eher göttliche Zwecke einsetzen. Zuerst muss er sich innerhalb der Unwissenheit behaupten, bevor er sich im Wissen vervollkommnen kann…

Aus diesem Grund hat die Natur