Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Die zusammengehörenden Bücher "Das Evangelium nach Lukas" und die "Apostelgeschichte des Lukas" in neuer Übersetzung mit einem Nachwort.
Das E-Book wird angeboten von und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 260
Veröffentlichungsjahr: 2022
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
DIE BIBLIOTHEK DES NEUEN TESTAMENTS
Band 1: Das Evangelium nach Markus
Band 2: Das Evangelium nach Matthäus
Band 3: Das Evangelium nach Lukas Die Apostelgeschichte des Lukas
Band 4: Das Evangelium nach Johannes Die drei Johannesbriefe
Band 5: Die Briefe des PaulusAn die Gemeinde in Thessalonich Der 1. Brief an die Gemeinde in Korinth An die Gemeinde in Philippi An Philemon Der 2. Brief an die Gemeinde in Korinth An die Gemeinden in Galatien An die Gemeinde in Rom
Band 6: Die Briefe im Namen des PaulusAn die Gemeinde in Kolossä An die Gemeinde in Ephesus Der 2. Brief an die Gemeinde in Thessalonich Der 1. Brief an Timotheus Der Brief an Titus Der 2. Brief an Timotheus
Band 7: Der Hebräerbrief
Band 8: Die Offenbarung des Johannes
Band 9: Die KirchenbriefeDer 1. Brief des Petrus Der Brief des Jakobus Der Brief des Judas Der 2. Brief des Petrus (Anhang mit dem Evangelium nach Thomas)
Textgrundlage für die Übersetzung des Neuen Testaments ist Nestle-Aland, Novum Testamentum Graece, 27. Auflage, Stuttgart 2001.
Zitate aus der jüdischen Bibel, dem Alten Testament für die Christen, sind in diese Klammern gesetzt: « »; Texte oder wichtige Wörter, die sich in den ältesten Handschriften nicht finden, in diese: [ ], erklärende Ergänzungen in diese ( ). Nicht kenntlich gemacht sind die Stellen, wo eine griechische Verbform ohne Subjekt vorliegt, in der Übersetzung aber zur besseren Verständlichkeit dieses Subjekt ergänzt wurde (häufig Namen).
Das Evangelium nach Lukas
Die Apostelgeschichte des Lukas
Nachwort
1Nachdem es schon viele unternommen haben, einen Bericht von den Ereignissen zu verfassen, die sich unter uns erfüllt haben,
2wie sie uns die weitergegeben haben, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes gewesen sind, 3beschloss auch ich, nachdem ich allem von Beginn an sorgfältig nachgegangen bin, es für dich, hochverehrter Theophilus, der Reihe nach aufzuschreiben, 4damit du dich von der Zuverlässigkeit der Lehre überzeugen kannst, über die du unterrichtet worden bist.
5Es geschah zur Zeit des Herodes, des Königs von Judäa: Da lebte ein Priester mit Namen Zacharias, der aus der Priestergruppe des Abia war; seine Frau aber stammte von den Töchtern Aarons ab und hieß Elisabeth. 6Beide waren gerechte Menschen vor Gott und führten ein untadeliges Leben entsprechend den Geboten und Rechtsordnungen des Herrn. 7Doch sie hatten keine Kinder, weil Elisabeth unfruchtbar war, und beide waren schon im fortgeschrittenen Alter.
8Als Zacharias’ Priestergruppe an der Reihe war und er vor Gott als Priester diente, geschah es, 9dass die Auslosung nach priesterlichem Brauch ihn bestimmte, in den Tempel zu gehen und das Weihrauchopfer darzubringen. 10Draußen hielt sich eine große Menschenmenge auf, um in der Opferstunde zu beten. 11Da erschien ihm ein Engel des Herrn; der stand an der rechten Seite des Räucheraltars. 12Bei seinem Anblick erschrak Zacharias und Furcht überkam ihn. 13Doch der Engel sprach zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias! Denn dein Gebet ist erhört worden und deine Frau Elisabeth wird dir einen Sohn zur Welt bringen, dem du den Namen Johannes geben sollst. 14Du wirst Grund zur Freude und zum Jubeln haben und viele werden über seine Geburt froh sein. 15Denn er wird vor dem Herrn ein Großer sein, wird weder Wein noch andere berauschende Getränke zu sich nehmen und schon im Mutterleib mit heiligem Geist erfüllt werden. 16Er wird viele Israeliten zu dem Herrn, ihrem Gott, hinführen. 17Er wird dem Herrn in dem Geist und in der Kraft Elias vorausgehen, um die Herzen der Väter den Kindern zuzuwenden und alle Ungehorsamen zur rechten Gesinnung zu bringen. So wird er dem Herrn ein Volk schaffen, das gut vorbereitet ist.
18Da fragte Zacharias den Engel: Wie soll ich das für möglich halten? Ich bin doch ein alter Mann und meine Frau ist betagt. 19Da gab ihm der Engel zur Antwort: Ich bin Gabriel, ich stehe im Angesicht Gottes und ich bin zu dir gesandt worden, zu dir zu reden und dir diese gute Botschaft zu verkünden. 20Doch siehe, du wirst verstummen und bis zu dem Tag nicht sprechen können, an dem das Verkündete geschieht; hast du doch meinen Worten keinen Glauben geschenkt, die zur gegebenen Zeit in Erfüllung gehen werden.
21Inzwischen warteten die Leute auf Zacharias und wunderten sich, dass er so lange im Tempel blieb. 22Als er schließlich herauskam und nicht zu ihnen sprechen konnte, erkannten sie, dass er im Tempel eine Erscheinung gehabt hatte. Er winkte ihnen zu und blieb stumm. 23Und das geschah: Als die Tage seines Priesterdienstes vorüber waren, ging er nach Hause. 24Nach einiger Zeit wurde seine Frau Elisabeth schwanger und zog sich für fünf Monate ganz zurück. 25Sie sagte: So hat der Herr an mir gehandelt in den Tagen, in denen er darauf achtete,mich von meiner Schande in den Augen der Menschen zu befreien.
26Als Elisabeth im sechsten Monat schwanger war, wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa - Nazareth - 27zu einer Jungfrau gesandt. Die war mit einem Mann aus dem Geschlecht Davids namens Josef verlobt und der Name der Jungfrau war Maria. 28Als der Engel zu ihr kam, sagte er: Sei gegrüßt, Begnadete, der Herr ist mit dir! 29Diese Anrede verwirrte sie und sie fragte sich, was dieser Gruß bedeuten solle. 30Doch der Engel sagte zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast Gnade bei Gott gefunden! 31Und siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn bekommen, dem sollst du den Namen Jesus geben. 32Dieser wird ein Großer sein und wird Sohn des Höchsten genannt werden. Und Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. 33Er wird für ewig König über Jakobs Nachkommen sein und seine Herrschaft wird nie zu Ende gehen. 34Maria erwiderte dem Engel: Wie soll das geschehen, ich habe doch mit keinem Mann geschlafen? 35Da gab ihr der Engel zur Antwort: Der heilige Geist wird über dich kommen und die Kraft des Höchsten wird ihren Schatten über dich werfen; darum wird auch das Geborene heilig genannt werden, Sohn Gottes. 36Und siehe: Elisabeth, deine Verwandte, ist auch schwanger mit einem Sohn; in ihrem hohen Alter ist sie nun schon im sechsten Monat - und es hieß doch, sie sei unfruchtbar. 37Aber für Gott ist nichts unmöglich. 38Nun sagte Maria: Siehe, ich bin die Dienerin des Herrn; mir geschehe, wie du gesagt hast! Da verließ sie der Engel.
39Bald darauf begab sich Maria auf den Weg und eilte zu einer Stadt im Bergland Judäas. 40Sie kam in Zacharias’ Haus und begrüßte Elisabeth. 41Und das geschah: Als Elisabeth Marias Gruß hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib und Elisabeth wurde vom heiligen Geist erfüllt 42und rief laut: Eine Gesegnete bist du unter den Frauen und gesegnet ist das Kind in deinem Leib! 43Wie soll ich mir erklären, dass die Mutter meines Herrn mich besucht? 44Denn siehe, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind voller Freude in meinem Leib. 45Selig ist die Frau, die glaubt, dass sich erfüllt, was der Herr ihr verheißen hat!
46Maria aber rief aus:
Meine Seele preist den Herrn
47und mein Geist freut sich über Gott, meinen Retter,
48denn er hat seine Dienerin in ihrer Niedrigkeit angesehen.
Siehe, von nun an werden mich alle Menschen selig preisen,
49denn Großes hat er, der mächtig ist, an mir vollbracht, und heilig ist sein Name.
50Er erbarmt sich von Generation zu Generation über die, die ihn fürchten.
51Er erhebt seinen Arm zu kraftvollen Taten; er zerstreut die, deren Herzen voller Überheblichkeit sind.
52Mächtige stürzt er von ihren Thronen und erhöht Unbedeutende.
53Hungrige sättigt er mit guten Gaben und Reiche lässt er leer ausgehen.
54Er nimmt sich seines Dieners Israel an; er denkt daran, barmherzig zu sein, 55wie er es unseren Vorfahren zugesagt hat
- Abraham und seinen Nachkommen für alle Zeiten.
56Maria blieb etwa drei Monate bei Elisabeth und kehrte dann nach Hause zurück.
57Für Elisabeth aber kam der Zeitpunkt der Geburt und sie brachte einen Sohn zur Welt. 58Als ihre Nachbarn und Verwandten erfuhren, dass sich der Herr ihr so barmherzig zugewandt hatte, freuten sie sich mit ihr. 59Und das geschah am achten Tag: Sie kamen zur Beschneidung des Kindes zusammen und wollten ihm den Namen seines Vaters Zacharias geben. 60Doch seine Mutter widersprach: Nein, er soll Johannes heißen! 61Da sagte man zu ihr: Es gibt niemanden in deiner Verwandtschaft, der diesen Namen trägt. 62Nun verständigten sie sich durch Zeichen mit seinem Vater, er solle den Namen des Kindes bestimmen. 63Zacharias bat um ein Schreibtäfelchen und schrieb darauf: Johannes ist sein Name. Darüber wunderten sich alle. 64In diesem Augenblick lockerten sich sein Mund und seine Zunge; er konnte wieder sprechen und lobte Gott. 65Da wurden alle Nachbarn von Furcht ergriffen und im ganzen Bergland von Judäa sprach man über das, was geschehen war. 66Und alle, die es hörten, nahmen es sich zu Herzen und fragten sich: Was wird wohl aus diesem Kind werden? Denn der Herr hat seine Hand auf es gelegt.
67Erfüllt vom heiligen Geist sprach sein Vater Zacharias diese prophetischen Worte:
68Gelobt sei der Herr, der Gott Israels, denn er hat sein Volk gnädig angesehen und ihm zur Erlösung verholfen.
69Aus dem Geschlecht seines Dieners David hat er für uns ein kräftiges Zeichen der Rettung gesetzt.
70So hat er es seit Urzeiten durch den Mund seiner heiligen Propheten zugesagt:
71Uns von unseren Feinden zu retten und aus der Hand aller, die uns hassen;
72sich barmherzig gegenüber unseren Vorfahren zu erweisen, an seinen heiligen Bund zu denken
73und an den Eid, den er unserem Vater Abraham geschworen hat: Er wolle uns schenken,
74ihm ohne Furcht dienen zu können nach der Rettung aus der Hand unserer Feinde -
75alle Tage unseres Lebens in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor ihm.
76Und dich, mein Kind, wird man einen Propheten des Höchsten nennen; denn du wirst dem Herrn vorausgehen und sein Wegbereiter sein.
77Du wirst sein Volk erkennen lassen, dass Rettung aus der Vergebung ihrer Sünden kommt.
78Denn unser Gott erbarmt sich herzlich - durch ein Licht aus der Höhe.
79Es wird denen leuchten, die in der Finsternis und im Schatten des Todes leben, und es wird unsere Füße auf den Weg des Friedens lenken.
80Das Kind aber wuchs heran und empfing Kraft durch den Geist. Und Johannes blieb in der Wüste, bis er öffentlich vor Israel auftrat.
1Es geschah aber in jener Zeit, dass Kaiser Augustus für die ganze Bevölkerung seines Reiches eine Volkszählung anordnete. 2Diese Zählung war die erste und wurde durchgeführt, als Quirinius Statthalter von Syrien war. 3Und alle begaben sich in die Stadt, aus der ihre Familie stammte, um sich eintragen zu lassen. 4Da machte sich auch Josef auf den Weg: Aus der Stadt Nazareth in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Bethlehem heißt, denn er stammte aus dem Haus und Geschlecht Davids. 5Er wollte sich zusammen mit Maria, seiner Verlobten, eintragen lassen, die schwanger war. 6Und das geschah: Als sie sich dort aufhielten, kam der Zeitpunkt, wo Maria das Kind bekommen sollte. 7Und sie brachte ihren ersten Sohn zur Welt, wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, denn in der Herberge gab es keinen Platz für sie.
8In derselben Gegend gab es Hirten, die lebten unter freiem Himmel und hielten in der Nacht Wache bei ihrer Herde. 9Da trat ein Engel des Herrn zu ihnen und die Herrlichkeit des Herrn umstrahlte sie und sie wurden von großer Furcht erfasst. 10Aber der Engel sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Denn seht, ich verkünde euch eine Freudenbotschaft, die dem ganzen Volk gilt: 11Heute ist in Davids Stadt ein Retter für euch geboren worden - Christus, der Herr! 12Dies diene euch als Zeichen, um ihn zu finden: Ein in Windeln gewickeltes Kind, das in einer Krippe liegt! 13Und plötzlich war bei dem Engel eine ganze Schar des himmlischen Heeres, die Gott pries und rief:
14Ehre sei Gott in der Höhe
und auf der Erde Friede
bei den Menschen seines Wohlgefallens!
15Und das geschah, als die Engel von ihnen in den Himmel entschwunden waren: Die Hirten sagten zueinander: Lasst uns doch gleich nach Bethlehem gehen und das dort Geschehene ansehen, das Gott uns hat wissen lassen. 16Sie liefen schnell dorthin und fanden Maria und Josef und das in der Krippe liegende Kind. 17Nachdem sie es aber gesehen hatten, verbreiteten sie das Gotteswort, das an sie über dieses Kind ergangen war. 18Und alle, die es hörten, wunderten sich über das, was ihnen die Hirten berichteten. 19Maria aber merkte sich alles, was ihr gesagt worden war, und bewegte es in ihrem Herzen. 20Die Hirten kehrten aber zurück und priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten - ganz so, wie es ihnen gesagt worden war.
21Acht Tage nach seiner Geburt wurde das Kind beschnitten und dabei wurde ihm auch der Name Jesus gegeben - der Name, den der Engel vor der Empfängnis genannt hatte. 22Und als die Zeit verstrichen war, wo Mutter und Kind nach der Tora des Mose wieder als rein galten, brachten sie Jesus nach Jerusalem hinauf. Sie wollten ihn vor die Augen Gottes stellen - 23denn in der Tora heißt es: »Jedes männliche Kind, das den Mutterschoß öffnet, soll dem Herrn geweiht werden« - 24und ein Opfer darbringen, wie es die Tora des Herrn vorschreibt: ein Taubenpaar oder zwei Taubenküken.
25Und siehe, in Jerusalem lebte ein Mann mit Namen Simeon. Er war ein gerechter und frommer Mensch, erwartete Tröstung für Israel durch den Messias und war vom heiligen Geist erfüllt. 26Vom heiligen Geist war ihm auch offenbart worden, er werde nicht sterben, bevor er den Messias des Herrn gesehen habe. 27So begab er sich damals, vom Geist veranlasst, in den Tempel. Als die Eltern das Kind Jesus hereinbrachten, um der Vorschrift der Tora nach der Geburt eines Kindes zu genügen, 28nahm Simeon das Kind auf seine Arme und lobte Gott mit den Worten:
29Nun magst du, Herr, deinen Sklaven in Frieden gehen lassen,
wie du es verheißen hast.
30Denn meine Augen haben dein heilsames Wirken gesehen,
31das du vor allen Völkern begonnen hast:
32den Völkern wird ein Licht offenbart und deinem Volk Israel gereicht es zur Ehre.
33Sein Vater und seine Mutter wunderten sich darüber, was über Jesus gesagt wurde. 34Und Simeon segnete sie und richtete an seine Mutter Maria die Worte: Siehe, dieser Mensch ist dazu bestimmt, viele in Israel zu Fallzu bringen und viele aufzurichten und zu einem Zeichen Gottes zu werden, das Widerspruch auslöst und die innersten Gedanken vieler ans Licht bringt. 35Doch auch durch deine Seele wird ein Schwert dringen.
36Da war auch eine Prophetin, Hanna, eine Tochter Phanuëls, aus dem Stamm Asser. Sie war hoch betagt, hatte nach ihrer Mädchenzeit sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt 37und war dann Witwe geblieben; jetzt war sie vierundachtzig Jahre alt. Sie wollte gar nicht vom Tempel weggehen und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten. 38Die kam in jener Stunde dazu, pries Gott und sprach von dem Kind zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten.
39Nachdem Josef und Maria alles getan hatten, was die Tora des Herrn vorschreibt, kehrten sie nach Galiläa in ihren Wohnort Nazareth zurück.
40Das Kind aber wuchs heran und wurde stark, voller Weisheit, und Gottes Wohlwollen lag auf ihm.
41Und seine Eltern pilgerten jedes Jahr zum Passahfest nach Jerusalem. 42So hielten sie es auch, als Jesus zwölf Jahre alt geworden war. 43Als die Festtage hinter ihnen lagen, blieb bei ihrer Rückkehr der junge Jesus in Jerusalem, ohne dass seine Eltern es bemerkten. 44Vielmehr dachten sie, er sei mitten unter den anderen Pilgern, legten die erste Tagesstrecke zurück und suchten ihn dann unter den Verwandten und Bekannten. 45Als sie ihn nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück, um ihn dort zu suchen. 46Und das geschah nach drei Tagen: Sie fanden ihn im Tempel, wo er mitten unter den Lehrern saß und ihnen zuhörte und ihnen Fragen stellte. 47Alle, die ihm zuhörten, staunten über seine Urteilskraft und seine Antworten. 48Doch als seine Eltern ihn so sahen, waren sie fassungslos und seine Mutter sagte zu ihm: Mein Sohn, warum hast du uns das angetan? Siehe, dein Vater und ich haben dich voller Kummer gesucht. 49Doch er sagte zu ihnen: Wieso habt ihr nach mir gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich dort sein muss, wo mein Vater ist? 50Aber sie verstanden nicht, was er damit meinte. Dann wanderte er mit ihnen hinunter nach Nazareth und war ihnen gehorsam. 51Und Maria bewahrte alles in ihrem Herzen. 52Jesus aber wurde klüger und älter und erfreute sich immer mehr des Wohlwollens Gottes und der Menschen.
1Es war im fünfzehnten Regierungsjahr des Kaisers Tiberius; Pontius Pilatus war Statthalter von Judäa und Herodes Landesfürst von Galiläa und sein Bruder Philippus Landesfürst von Ituräa mit der Landschaft Trachonitis und Lysanias Landesfürst von Abilene; 2Hannas und Kaiphas waren Hohepriester. Da erging in der Wüste ein Gotteswort an Johannes, den Sohn des Zacharias. 3Darauf durchzog er die ganze Landschaft am Jordan und verkündete eine Taufe zur Umkehr, damit die Sünden erlassen werden. 4Es war so, wie es schon im Buch der Worte des Propheten Jesaja beschrieben ist: »Eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet die Straße für den Herrn vor, ebnet die Wege für ihn! 5Jede Schlucht soll aufgefüllt, jeder Hügel und jeder Berg sollen abgetragen werden; was krumm ist, soll gerade und holprige Wege sollen geglättet werden; 6und alle Menschen sollen Gottes Heil schauen.«
7Johannes rief aber den Menschen zu, die in Scharen zu ihm hinauszogen: Schlangenbrut, wer hat euch beigebracht, ihr könntet dem künftigen Zorngericht entgehen? 8Bringt also Früchte, die der Umkehr entsprechen, und fangt nicht an, euch einzureden: Wir haben doch Abraham zum Vater! Das sage ich euch nämlich: Gott kann Abraham aus diesen Steinen da Nachkommen schaffen. 9Schon liegt aber die Axt an den Baumwurzeln, denn jeder Baum, der keine gute Frucht hervorbringt, wird gefällt und ins Feuer geworfen.
10Da fragten ihn die Leute: Was sollen wir denn tun? 11Er gab ihnen zur Antwort: Wer zwei Hemden hat, gebe eins davon dem, der keins hat; und wer etwas zu essen hat, handle ebenso! 12Es kamen auch Zöllner und wollten sich taufen lassen; die fragten ihn: Lehrer, was sollen wir tun? 13Denen sagte er: Streicht nicht mehr ein, als eure Vorschriften besagen! 14Doch auch Soldaten fragten ihn: Was sollen wir denn tun? Und ihnen sagte er: Erpresst und schikaniert niemanden, sondern begnügt euch mit eurem Sold!
15Unter dem Volk verbreitete sich gespannte Erwartung, und alle machten sich ihre Gedanken darüber, ob Johannes vielleicht der Messias sei. 16Doch Johannes erklärte vor allen: Ich taufe euch wohl mit Wasser; es kommt aber der, der stärker ist als ich, und ich bin nicht würdig, den Riemen seiner Sandalen aufzulösen; er wird euch mit heiligem Geist und Feuer taufen. 17Er hat die Schaufel zum Trennen von Korn und Spreu in seiner Hand, seine Tenne wird er säubern und das Getreide in seine Scheune bringen; die Spreu aber wird er mit nie erlöschendem Feuer verbrennen.
18Es gab noch viel mehr, was Johannes dem Volk einschärfte, als er ihm die Gute Botschaft verkündete. 19Der Landesfürst Herodes aber, der von Johannes getadelt wurde wegen der Heirat mit Herodias, der Frau seines Bruders, und wegen all des von ihm begangenen Unrechts, 20lud zu allem anderen auch noch das auf sich: Er ließ Johannes ins Gefängnis werfen.
21Und das geschah: Zusammen mit dem ganzen Volk ließ auch Jesus sich taufen und betete. Da öffnete sich der Himmel und der heilige Geist kam sichtbar auf ihn herab wie eine Taube und aus dem Himmel kam eine Stimme: 22Du bist mein Sohn, der geliebte, an dir habe ich Gefallen gefunden.
23Jesus war, als er seine Wirksamkeit begann, etwa dreißig Jahre alt und war, wie man annahm, ein Sohn Josefs, der ein Sohn Elis war. 24 - 38Dessen Vorfahren waren: Matthat, Levi, Melchi, Jannai, Josef, Mattathias, Amos, Nahum, Hesli, Naggai, Maath, Mattathias, Semein, Josech, Joda, Johanan, Resa, Serubbabel, Sealthiel, Neri, Melchi, Addi, Kosam, Elmadam, Er, Jesus, Elieser, Jorim, Matthat, Levi, Simeon, Juda, Josef, Jonam, Eljakim, Melea, Menna, Matthata, Nathan, David, Isai, Jobed, Boas, Sala, Nachschon, Amminadab, Admin, Arni, Hezron, Perez, Juda, Jakob, Isaak, Abraham, Thara, Nahor, Serug, Regu, Peleg, Eber, Schelach, Kainam, Arphachschad, Sem, Noah, Lamech, Metuschelach, Henoch, Jered, Mahalalel, Kenan, Enosch, Seth, Adam, Gott.
1Erfüllt vom heiligen Geist ging Jesus vom Jordan weg, wurde durch den Geist in die Wüste geführt 2und vierzig Tage lang vom Teufel versucht. In der ganzen Zeit aß er nichts und hatte am Ende Hunger. 3Da sagte der Teufel zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, befiehl doch diesem Stein, dass er zu Brot werde. 4Jesus gab ihm zur Antwort: Geschrieben steht: »Nicht nur vom Brot soll der Mensch leben.« 5Darauf führte ihn der Teufel auf eine Anhöhe, zeigte ihm für einen Augenblick alle Reiche der Erde 6und sagte zu ihm: Dieses ganze Herrschaftsgebiet und seine Pracht will ich dir geben; denn es wurde mir überlassen und ich kann es nach meinem Belieben jedem geben. 7Wenn du nun vor mir anbetest, soll alles dir gehören. 8Jesus antwortete ihm: Geschrieben steht: »Den Herrn, deinen Gott, sollst du anbeten und nur ihm dienen.« 9Nun führte ihn der Teufel nach Jerusalem, ließ ihn am Rand des Tempels stehen und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, dann stürze dich von hier hinab! 10Denn geschrieben steht: »Er wird seine Engel deinetwegen beauftragen 11und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du deinen Fuß an keinen Stein stößt.« 12Da gab ihm Jesus zur Antwort: Es ist gesagt: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen.« 13Und als der Teufel mit seinen Versuchungen zu Ende war, ließ er bis zu einer gelegenen Zeit von Jesus ab.
14Von der Kraft des Geistes erfüllt, kehrte Jesus nach Galiläa zurück und sein Ruf verbreitete sich in der ganzen Gegend. 15Er lehrte in den dortigen Synagogen und alle rühmten ihn.
16Er kam nach Nazareth, wo er erzogen worden war, und ging, wie er es gewohnt war, am Sabbat in die Synagoge. Dort stand er auf, um aus der Schrift vorzulesen. 17Da reichte man ihm die Buchrolle des Propheten Jesaja, die rollte er auf und fand die Stelle, wo es heißt: 18»Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, Armen Gute Botschaft zu bringen; er hat mich gesandt, Gefangenen Freilassung und Blinden Sehkraft zu verkünden, Geschundene in Freiheit zu entlassen 19und ein Gnadenjahr des Herrn auszurufen.« 20Nachdem er das Buch wieder zusammengerollt hatte, gab er es dem Diener zurück und setzte sich; und die Augen aller in der Synagoge waren gespannt auf ihn gerichtet. 21Er begann mit den Worten: Heute ist diese Schriftstelle, die ihr eben gehört habt, in Erfüllung gegangen!
22Alle stimmten ihm zu und staunten über die gnadenreichen Worte aus seinem Mund; aber sie sagten auch: Ist der nicht Josefs Sohn? 23Jesus sagte zu ihnen: Bestimmt werdet ihr mir dieses Sprichwort zurufen: Arzt, heile dich selbst! und: Alles, was sich, wie wir gehört haben, in Kapernaum zugetragen haben soll, das vollbringe auch hier in deiner Vaterstadt! 24Dann sagte er: Amen, ich sage euch, dass kein Prophet in seiner Heimat etwas gilt. 25Das ist die Wahrheit, die ich euch zu sagen habe: Zur Zeit des Propheten Elia lebten viele Witwen in Israel. Damals fiel drei Jahre und sechs Monate lang kein Regen vom Himmel und eine große Hungersnot kam über das ganze Land. 26Aber zu keiner der Witwen wurde Elia gesandt - nur zu einer nach Sarepta im Gebiet von Sidon. 27Und zur Zeit des Propheten Elisa gab es viele Aussätzige in Israel - und nur einer von ihnen wurde rein: der Syrer Naiman. 28Alle in der Synagoge, die das hörten, wurden von Wut gepackt, 29standen auf, jagten Jesus aus der Stadt hinaus und drängten ihn bis an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut war, um ihn hinunter zu stoßen. 30Er aber schritt mitten durch sie hindurch und ging weg.
31Jesus begab sich hinunter nach der galiläischen Stadt Kapernaum und lehrte die Menschen immer am Sabbat. 32Und sie waren höchst erstaunt über seine Lehre, denn (göttliche) Vollmacht zeigte sich in seinen Worten.
33In der Synagoge gab es einen Menschen, der von einem bösen Dämon besessen war. 34Der schrie laut: He, was haben wir mit dir zu tun, Jesus, Nazarener? Kamst du, um uns zu vernichten? Ich kenne dich, wer du bist: der Heilige Gottes. 35Und Jesus fuhr ihn an und sprach: Verstumme und komm heraus aus ihm! Da warf der Dämon den Menschen mitten unter die Anwesenden und fuhr aus ihm heraus, ohne ihm Schaden zuzufügen. 36Alle erschraken und sagten zueinander: Wie ist dieses Machtwort zu erklären, das mit Vollmacht und Kraft den unreinen Geistern Befehle gibt und sie ausfahren lässt? 37Und die Nachrichten über ihn verbreiteten sich in jedem Ort der ganzen Gegend.
38Jesus verließ die Synagoge und kam in das Haus Simons. Die Schwiegermutter Simons hatte unter hohem Fieber zu leiden und man wandte sich ihretwegen an ihn. 39Er trat zu ihr an das Kopfende und bedrohte das Fieber - und es verließ sie. Sie aber stand sofort auf und diente ihnen.
40Als die Sonne unterging, brachten alle ihre Kranken zu ihm, Menschen, die an verschiedenen Krankheiten litten. Er aber legte jedem einzelnen die Hände auf und heilte sie. 41Aus vielen fuhren auch Dämonen aus und schrien dabei: Du bist Gottes Sohn! Doch Jesus herrschte sie an und ließ sie nicht zu Wort kommen, denn sie wussten, dass er der Messias war.
42Als es Tag geworden war, ging er aus der Stadt hinaus und begab sich zu einem einsamen Ort. Doch die Menschen suchten nach ihm und trafen schließlich auf ihn. Sie wollten ihn festhalten, um zu verhindern, dass er von ihnen wegging. 43Er sagte aber zu ihnen: Ich muss auch den anderen Städten die Gute Botschaft vom Reich Gottes verkünden, denn dazu bin ich gesandt worden. 44So verkündete er in den Synagogen Judäas.
1Das geschah aber: Um das Wort Gottes zu hören, bedrängte die Menschenmenge Jesus, der am Ufer des Sees Genezareth stand. 2Da sah er zwei Boote am Seeufer liegen, aus denen die Fischer ausgestiegen waren, um ihre Netze zu waschen. 3In eines der Boote stieg er. Es war das von Simon und diesen bat er, ein wenig vom Land weg zu rudern. Dann setzte er sich und lehrte die Menschenmenge vom Boot aus.
4Als er seine Rede beendet hatte, sagte er zu Simon:Fahre in tiefes Wasser hinaus und lass mit deinen Leuten die Netze zum Fang absinken. 5Simon gab ihm zur Antwort: Meister, wir haben uns die ganze Nacht hindurch abgemüht, aber nichts gefangen - doch auf dein Wort hin will ich die Netze hinab lassen. 6Das taten sie und fingen eine große Menge Fische und ihre Netze begannen zu reißen. 7Da winkten sie ihren Gefährten in dem anderen Boot zu, ihnen zu Hilfe zu eilen; die kamen und sie füllten beide Boote so voll, dass sie zu sinken drohten. 8Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sagte: Geh weg von mir, denn ich bin ein sündiger Mensch, Herr! 9Denn Schrecken war in ihn und alle, die bei ihm waren, wegen dieses Fischzugs gefahren. 10Genauso war es bei Jakobus und Johannes, den Söhnen des Zebedäus, Simons Gefährten. Doch Jesus sagte zu Simon: Habe keine Angst! Von nun an sollst du Menschenfischer sein! 11Und als sie die Boote an Land gebracht hatten, ließen sie alles zurück und folgten ihm.
12Und das geschah, als Jesus sich in einer der Städte aufhielt: Siehe, da war ein Mann, der überall Aussatz hatte. Als er Jesus sah, warf er sich auf sein Angesicht und bat ihn: Herr, wenn du willst, kannst du mich reinigen. 13Da streckte Jesus seine Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will, werde rein! Und sofort verschwand der Aussatz von ihm. 14Und er befahl ihm: Sprich mit niemandem darüber, sondern geh hin, zeige dich dem Priester und bringe für deine Reinigung das von Mose angeordnete Opfer dar - ihnen zum Beweis! 15Die Nachrichten über ihn verbreiteten sich immer mehr; und in Scharen strömten die Menschen zusammen, um ihn zu hören und von ihren Krankheiten geheilt zu werden. 16Er aber zog sich in einsame Gegenden zurück, um zu beten.
17Und das geschah eines Tages: Jesus lehrte und Pharisäer und Gesetzeslehrer saßen dabei, die von überall her aus den Dörfern Galiläas und Judäas und aus Jerusalem gekommen waren. In Jesus war so viel göttliche Kraft, dass er heilen konnte. 18Und siehe, Männer brachten auf einer Liege einen Gelähmten; sie versuchten, ihn hineinzutragen und vor Jesus niederzulegen. 19Weil sie wegen der Menschenmenge keine Möglichkeit fanden, ihn in das Haus zu bringen, stiegen sie auf das Dach und ließen ihn mit dem Bett zwischen (abgedeckten) Ziegeln hindurch hinab - mitten vor Jesus. 20Als der ihren Glauben sah, sagte er: Mensch, dir sind deine Sünden vergeben! 21Das führte dazu, dass sich die Schriftgelehrten und Pharisäer fragten: Wer ist das, der so gotteslästerlich redet? Wer kann Sünden vergeben außer allein Gott? 22Als Jesus ihre Gedanken durchschaute, gab er ihnen zur Antwort: Warum denkt ihr in eurem Inneren so? 23Was ist leichter - zu sagen: Dir sind deine Sünden vergeben, oder zu sagen: Steh auf und geh umher? 24Ihr sollt aber erfahren, dass der Menschensohn Vollmacht hat, Sünden auf der Erde zu vergeben! Und er sagte zu dem Gelähmten: Steh auf, trag deine Liege und geh fort in dein Haus! 25Sofort stand er vor aller Augen auf, nahm die Liege, auf der er gelegen hatte, und ging, Gott lobend, nach Hause. 26Und alle gerieten außer sich; sie priesen Gott und von Furcht erfüllt sagten sie: Es ist unglaublich, was wir heute sahen!
27Danach ging Jesus fort und sah einen Zöllner, der Levi hieß, an der Zollstation sitzen. Er rief ihm zu: Folge mir! 28Da ließ er seine Arbeit im Stich, stand auf und folgte ihm.
29Dann gab er für Jesus ein großes Mahl in seinem Haus und etliche Zöllner und andere Gäste saßen mit ihnen zu Tisch. 30Da beschwerten sich die Pharisäer und ihre Schriftgelehrten bei seinen Jüngern mit den Worten: Warum esst und trinkt ihr zusammen mit den Zöllnern und Sündern? 31Doch Jesus gab ihnen diese Antwort: Die Gesunden brauchen keinen Arzt, sondern die, denen es schlecht geht; 32ich bin nicht gekommen, um Gerechte anzusprechen, sondern Sünder, damit sie umkehren.
33Aber auch das hielten sie Jesus vor: Die Jünger des Johannes fasten und beten häufig - wie die der Pharisäer; doch bei dir wird gegessen und getrunken! 34