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Im Band I war erklärt worden, wie das Jenseits in das Leben auf der Erde und in das Leben der Menschen in den USA in den Jahren 2018 und 2019 eingriff. Bruder Christomanus aus den göttlichen Himmeln rekrutierte auf der Erde die Menschen, welche die ausersehenen Aktionen finanzieren und sie in den USA zur Wirkung bringen. Das Eingreifen des Jenseits mit Hilfe der Gebete gläubiger Christen in Betergruppen ließ das Sündhafte der Menschen in den USA von ihrer Seele in ihr Bewusstsein treten. Die Menschen leiden sehr an ihren sündhaften Gedankenbildern und den damit verbundenen starken körperlichen Schmerzen. Nur die Vergebung – als eine Art Gegengift - kann sie von ihren Leiden befreien. Im Band II geht es um die Jagd nach dem Piratensender, der die Botschaft der Vergebung lehrte. Immer mehr Menschen erkrankten. Die Produktion von Industrie und Handel musste weitgehend eingestellt werden. Energie und Medikamente wurden knapp. Crash des Gesundheits-Systems. Innere und äußere Sicherheit sind bedroht. Der Präsident musste den Notstand ausrufen. Büßerhemden werden verkauft, weil die Menschen die Apokalypse befürchten. Die Regierung kämpft verzweifelt gegen den Niedergang der Wirtschaft. Das FBI ist personell stark geschwächt, muss aber viele Aktionen durchführen. In Band III werden die wesentlichen Ereignisse beschrieben, wie die USA aus der Krise herausfinden. Der Imam und Freitagsgebet, soll der Terrorist getötet werden? Botschaft des Terroristen. Der Piratensender wird eliminiert und vom FBI-Labor untersucht. FB-Labor untersucht das geheimnisvolle christliche Kreuz. Ein zweiter Piratensender sendet weiter. Hollywood inszeniert die Buße. Die CIA kauft zweites Ortungsgerät vom französischen Forscher Prof. Brestige. Video-Konferenz der Regierung mit Kirchenführern sowie später mit Parapsychologen und Esoterikern, um die Krise besser managen zu können. Ohne es zu wollen, wird der Präsident zum Werkzeug der geistigen Welt des Jenseits. Jüngstes Gericht.
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Seitenzahl: 378
Veröffentlichungsjahr: 2013
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George Curtisius
Das FBI gegen die Macht des Gebets III
Amerikas Befreiung von Sünden
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Inhaltsverzeichnis
Titel
Kapitel 1
Imam Abdel al-Yussuf und der Terrorist
Das FBI findet das Wohnmobil mit dem Sender
Die Botschaft des Terroristen
Das FBI untersucht das christliche Kreuz aus Lordsplace
Die Überprüfung des Senders vom Wohnmobil
Zwischenbilanz des FBI
Das FBI und der zweite Piratensender
Das FBI sucht weitere Terroristen
Von woher sendet der zweite Piratensender?
Buße in Hollywood
Buße durch Ablass
Professor Brestige und das Ortungsgerät für stationäre Sender
Der Präsident und die Führer amerikanischer Christen
Mein Jüngstes Gericht
Die CIA kauft das Radio ondométre Brestige Superieur
Jerusalem und das Kreuz
Das Radio ondométre Brestige Superieur
Der Präsident leitet die Krisensitzung III
FBI schaltet den zweiten Piratensender aus
Reaktionen des Auslands über die Situation in den USA
Appell des Präsidenten an die Nation
Der Präsident trifft Parapsychologen und Esoteriker
NBC und CBS erhalten Entschuldigung und Wiedergutmachung
Deklaration der Psychotherapeuten, Psychiater und Psychologen
Der Präsident leitet die Krisensitzung IV
Der Wahrheitsfinder
Jacobs Besuch beim Präsidenten
Jacobs Weg aus dem Weißen Haus
Der Präsident und der Wahrheitsfinder
Der Wahrheitsfinder prüft FBI-Vizedirektor Edelgold
Der Wahrheitsfinder und die Gangster
Der iranische Frachter
Bekenntnisse zweier Topmanager
Irans Protest gegen die Durchsuchung des Frachtschiffs
Die Niederlage des iranischen Botschafters
Das Steakhouse und die Vegetarier
Samanthas Verrat
Solidarität in der Gesellschaft
Der Präsident blickt in die geistige Welt
Der Präsident leitet die Krisensitzung V
Rede des Präsidenten zur Lage der Nation
Der Dankgottesdienst
Epilog
Impressum neobooks
George Curtisius
Das FBI gegen die Macht des Gebets
Teil 3
Amerikas Befreiung von Sünden
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Copyright © 2013 George Curtisius, Autor
Widmung
Der Autor widmet sein Buch allen Menschen, die sich nicht nur eine gerechtere und friedvolle Welt wünschen, sondern auch ihren Beitrag dazu leisten.
Ihr Beitrag besteht darin, dass sie für eventuelles negatives Denken und Handeln gegenüber einem ihrer Mitmenschen diesen um Verzeihung bitten.
Sie nehmen sich ernsthaft vor, zukünftigfür jedenihrer Mitmenschen zu sein, statt gegen einzelne von ihnen.
Sie schauen mehr auf das Positive ihrer Mitmenschen statt auf deren Negatives.
Sie haben Verständnis für ihren Mitmenschen, auch wenn er nicht so handelt, wie sie es gern hätten. Aber sie müssen nicht alles akzeptieren, was ihnen nicht gefällt!
Es war etwa 7 p.m. Viele Muslime drängten sich mit ihren Frauen durch den Eingang der New Yorker Großmoschee. Die Männer begaben sich in den großen Saal im Erdgeschoss. Die Frauen gingen getrennt von ihren Männern in den für Frauen bestimmten Saal im ersten Obergeschoss.
Am linken Rand des Saals stand Imam Abdel al-Yussuf, der Chef der Großmoschee, und beobachtete die hereinkommenden Gläubigen. Es waren wohl immer noch Tausende, obwohl es weniger Gläubige waren als die Wochen zuvor. Er wusste, dass inzwischen viele Muslime erkrankt waren, die sonst regelmäßig zum Freitagsgebet kamen. Sie behaupteten, an ihren Sünden zu leiden, obwohl Allah ihnen ihre Sünden vergeben hatte.
Er konnte ihnen nicht helfen. Sie mussten selber damit fertig werden. Auch ihm ging es nicht gut. Selbst bei ihm hatten sich Menschen in seinem Bewusstsein gemeldet, die ihm vorwarfen, an ihnen sündhaft gehandelt zu haben. Es würde ihm schwerfallen, trotz seiner Schmerzen und seiner Konzentrationsprobleme zu den Gläubigen zu sprechen.
Dr. Mansur Abdallah kam mit seinem Sohn Tarek in den Saal. Seine Augen suchten den Chef-Imam, dessen Gestalt er bald am linken Rand des Saals ausfindig machte. Dr. Abdallah ging mit seinem Sohn zum Chef-Imam, den sie gut kannten. Sie begrüßten sich.
"Abdel", sagte Dr. Abdallah, "wir haben ein Problem. Können wir nach dem Ende des Gebets mit Dir darüber sprechen?" Der Chef-Imam nickte.
Nachdem das Freitagabendgebet beendet war und die Tausende von Gläubigen die Moschee verlassen hatten, trafen sich Mansur und Tarek Abdallah mit dem Imam in dessen Büro. Der Chef-Imam fragte Mansur Abdallah: „Was ist das für ein Problem, von dem Du vorhin gesprochen hast?“
Dr. Abdallah erklärte ihm, dass der Top-Terrorist Umar bin Raquis bei ihm erschienen sei. Sein Auftraggeber habe ihn verpflichtet, Raquis bei seinen Vorhaben zu unterstützen. Raquis sei beauftragt, einen Sprengstoffanschlag auf das neue World Trade Center und auf eine der stark frequentierten U-Bahnstationen zu verüben.
Dr. Abdallah erzählte, dass Raquis von ihm verlangt habe, ihm eine Reise ins Jenseits zu ermöglichen. Er habe nach einigem Zögern Raquis zu dieser Reise ins Jenseits verholfen. Raquis habe in Erfahrung bringen wollen, ob er mit seinen Taten ins Paradies komme oder in die Hölle.
Raquis sei wiederbelebt worden, habe aber noch nichts über seine Erfahrungen im Jenseits berichtet. Würde Raquis berichten, dass er im Paradies gewesen sei, so würde das die Lehren von Hassan al-Banna in Bezug auf den kriegerischen Dschihad bestätigen. Würde er dagegen die Erfahrung machen, dass er für seine Taten in der Hölle büßen müsse, hätte das unübersehbare Folgen für den kriegerischen Dschihad, den Kampf gegen Ungläubige. Es brächte auch das Ziel der Weltherrschaft des Islams in Gefahr.
Man müsse in diesem Fall damit rechnen, dass Raquis seine schrecklichen Erfahrungen vom Jenseits veröffentlichen werde. Er würde sich dann auch vom kriegerischen Dschihad, dem Terrorismus, abwenden und seinen Auftrag in New York nicht ausführen. Es würde weiterhin bedeuten, dass alle Terroranschläge falsch waren, dass alle Selbstmordattentäter ihr Leben umsonst geopfert hatten. Es wäre dann falsch und dem Ziel nicht dienlich gewesen, es in Kauf genommen zu haben, dass auch andere Muslime bei Attentaten getötet oder verstümmelt wurden.
Alle Prediger, die den Terrorismus und Selbstmordattentate als im Willen Allahs stehend gepriesen und den Attentätern das Paradies versprochen hatten, müssten dann mit einer grauenhaften Schuld leben. Sie würden im Jenseits, in der Hölle, dafür schrecklich leiden müssen.
Dr. Abdallah machte eine Pause. Dann sprach er weiter: „Da Raquis es nach der Wiederbelebung abgelehnt hat, über seine Erfahrungen im Jenseits zu sprechen, müssen wir vermuten, dass seine Erfahrungen negativ waren. Wir können nicht zulassen, dass er die islamische Welt darüber informiert. Wir möchten ihn mit Deiner Erlaubnis töten, bevor er der Lehre vom kriegerischen Dschihad Schaden zufügen kann. Wir bitten also um Deine Genehmigung.“
Chef-Imam Abdel al-Yussuf war sehr überrascht, eher sogar geschockt, dass man ihn um Genehmigung für einen Mord bat. Er schwieg zunächst und sammelte mühsam seine Gedanken. Dann sprach er:
„Mansur, Du und Dein Sohn hättet Raquis niemals diese Reise ins Jenseits ermöglichen dürfen. Ihr habt gegen Allahs Gesetz, den Koran, verstoßen. Im Koran steht alles, was wir über das Jenseits wissen müssen. Wir müssen den Koran nur mit einem liebenden Herzen für alle Menschen und mit Toleranz und Verständnis für Andersgläubige und sogar für Ungläubige verstehen und auslegen.
Wenn wir in unserem Leben so denken und handeln, wie es der innere Sinngehalt des Koran von uns verlangt, dann müssen wir uns keine Sorgen um das machen, was uns nach unserem Tode im Jenseits erwartet.
Das Problem, das Ihr jetzt mit Raquis aufgrund Eurem ungesetzmäßigen Handeln habt, stürzt mich in ein großes Dilemma.
Mein Vorgänger als Chef-Imam und ich haben den kriegerischen Dschihad immer für eine falsche Interpretation des Islams gehalten. Al-Queida und seine Ableger haben mit ihrem Terrorismus und den Selbstmord-Attentaten dem Islam nur geschadet. Sie konnten mit ihren terroristischen Morden die westliche Welt und deren unsittliche und unmoralische Lebensweise nicht schwächen oder gar eine Abkehr davon erreichen.
Die Welt ist durch den kriegerischen Islam nur unsicherer und schlechter geworden. Die Terroranschläge von Al-Queida haben die Kriege der westlichen Welt im Irak und in Afghanistan verursacht. Unzählig viele Menschen, meistens Zivilisten sind dadurch ums Leben gekommen oder verstümmelt worden.
Das Leben der Muslime in den westlichen Ländern ist erschwert worden, weil man ihnen zunehmend mit Misstrauen und Furcht begegnet. Man fürchtet, dass von ihnen Terroranschläge ausgehen oder von ihnen gefördert werden könnten. Die Menschen fürchten das zu Recht.
Oft genug verüben selbst in Amerika geborene und aufgewachsene Muslime Terroranschläge. In großer Naivität glauben sie, mit ihrem Terror die westliche Welt bekämpfen und ändern zu können. Dadurch sind sie moralisch und ethisch nicht besser als kriegerisch eingestellte Politiker der westlichen Welt.
Alle als möglicherweise gefährlich betrachtete Muslime werden von den Geheimdiensten überwacht und sind unfrei. Man erwartet von friedlichen Muslimen, dass sie terroristische Glaubensbrüder an die Polizei verraten. Das führt uns Muslime in Gewissenskonflikte.
Die für den Islam angestrebte Weltherrschaft rückt als Folge des kriegerischen Dschihad in weite Ferne, weil wir mit Fanatismus und Gewalt nicht andere Menschen zu unserem Glauben bekehren können. Man nimmt uns die Wahrhaftigkeit unseres Glaubens und das in ihm enthaltene Positive nicht mehr ab.
Im Gegensatz zur Lehre des Propheten Jesus Christus hält man den Islam nun für eine gewalttätige Religion. Wir können mit dem Islam die Weltherrschaft nur erreichen, wenn wir den Menschen einen Frieden stiftenden sowie ethisch und moralisch faszinierenden Glauben vorleben.
Das große Problem des Islams als Weltreligion ist, dass es zu viele voneinander abweichende Interpretationen des Korans und zur Ethik und Moral des Islams gibt. Ich bin mir nicht einmal sicher, dass meine jungen Imame dieselbe Auslegung des Korans vertreten wie ich.
Mein Dilemma ist, dass wir einerseits Raquis dem FBI übergeben müssten. Dann würden wir einen unserer Glaubensbrüder verraten und uns alle Muslime in der Welt zu Feinden machen. Wir wollen aber auch nicht, dass Raquis in dem Land, in dem wir leben, Attentate verübt, weil wir uns daran mitschuldig machen würden. Hindern wir ihn an den Attentaten, zu denen er beauftragt wurde, so machen wir uns seine Auftraggeber zu Feinden.
Töten wir Raquis, so verstoßen wir gegen Allahs Gesetz und laden große Schuld auf uns. Wir machen uns dazu auch die Auftraggeber von Raquis zu Feinden. Unabhängig davon, für welche Lösung wir uns entscheiden, was wir auch machen werden, es wird immer Folgen haben, die uns nicht gefallen und die wir nicht wollen.
Mansur, Du möchtest, dass ich die von Dir geplante Tötung von Raquis sanktioniere. Ich werde das nicht tun. Du musst allein entscheiden, welchen Weg Du gehen willst. Ich kann Dir keinen besseren Rat geben. Aus meiner Sicht hast Du Dich der falschen Lehre des Islams, angeschlossen, dem kriegerischen Dschihad, den Allah nicht will. Du musst Dein Problem selbst lösen. Allah möge Dir helfen, die richtige Entscheidung zu treffen.“
Mit diesen Worten beendete der Chef-Imam das Gespräch. Er umarmte Dr. Abdallah und seinen Sohn und begleitete sie zur Tür hinaus.
Dr. Abdallah und sein Sohn verließen die Moschee. Auf dem Rückweg zu ihrer Klinik entschieden sie sich, Raquis zuerst zu betäuben und ihn dann mit einer Injektion von Insulin in den inneren After zu töten. Kein Gerichtsmediziner würde im After nach Einstichen suchen. Und das Insulin war später im Körper nicht mehr nachweisbar. Sie würden den Toten im Central Park ablegen, nachdem sie vorher seine Maskerade mit dem Bart entfernt hatten.
Wenn sein Bild in der Zeitung veröffentlicht würde, könnte ihre Rezeptionistin ihn nicht wiedererkennen. Den Reisepass würden sie verschwinden lassen. Falls dennoch Spuren zu ihrer Klinik weisen würden, könnten sie sich darauf berufen, dass sie nur von einem Rabbi Salomon Levi besucht worden seien, der ihnen Grüße von einem angeblich gemeinsamen Bekannten überbringen sollte. Der gemeinsame Bekannte hätte sich jedoch als Irrtum erwiesen. Daraufhin hätten sie noch ein kurzes Gespräch mit ihm geführt, bevor er gegangen sei.
Nach den an zwei Abenden aufgefangenen Wellenpartikeln des Senders hatte das FBI jetzt endlich einen Anhaltspunkt, wo sie den Piratensender suchen muss. Der Sender musste sich in einem Wohnmobil der Marke GoBIG befinden, das zuletzt in der Nähe des Campingplatzes Holly River von der örtlichen Polizei kontrolliert worden war.
Zwei Ingenieure des FBI saßen an diesem Abend des 17. Mai erneut vor ihrem "Radio ondométre Brestige" und warteten, ob der Piratensender wieder senden würde. Es war zweifelhaft, ob es der Betreiber des Senders erneut wagen würde zu senden. Das Wohnmobil, in dem sich mit größter Wahrscheinlichkeit der Sender befinden musste, war von Polizisten schon zweimal kontrolliert worden.
Das geschah allerdings in zwei verschiedenen Bundesstaaten. Der Fahrer und vermutliche Betreiber des Senders war gewarnt. Das Netz würde sich um ihn enger schließen. Dann kam Dr. Nandor zu der kleinen Gruppe und brachte die obligatorische Schüssel mit den Tabletten gegen die Schmerzen.
Die Männer der kleinen Gruppe warteten nervös, bis es 8 p.m. war. Immer wieder schauten sie auf ihre Handys, die ihnen die Zeit anzeigten. Präzise um 8 p.m. schlugen die neben den digitalen Anzeigen angeordneten Zeigerinstrumente am "Radio ondométre Brestige" aus. "Yeah", rief Dr. Nandor aus, "jetzt kriegen wir den Störenfried, der uns soviel Arbeit macht und soviel Kosten verursachte".
Die am "Radio ondométre Brestige" angezeigten Koordinaten wurden sofort in einen PC eingegeben zur Berechnung und Anzeige der an diesen Koordinaten liegenden Orte. Vom PC wurde angezeigt, dass sich das Wohnmobil in der Nähe der Städte Oakland und McHenry im Bundesstaat Maryland, an der Grenze zu West Virginia, befinden musste. Ein Blick auf den Road Atlas von Rand McNally zeigte im Bereich der Städte Oakland und McHenry die Campingplätze Swallow Falls und Deep Creek Lake bei Thaverville.
Dr. Nandor verständigte sofort Direktor Siller, der sich in seiner Penthauswohnung aufhielt. Dieses Mal wartete Siller nicht bis zum nächsten Tag, um die Wohnmobile im Umkreis des georteten Senders von der örtlichen Polizei kontrollieren zu lassen. Das FBI würde die Aktion selbst leiten und eigene Leute entsenden.
Direktor Siller forderte per Telefon, eine Task Force von 4 FBI-Agents zusammenzustellen. Er ordnete an, dass sie mit einem Helikopter zu den vermeintlichen Tatorten fliegen. Seinen Assistenten beauftragte er, die örtliche Polizei zu informieren. Je ein Streifenwagen sollte vor dem Campingplatz von Swallow Falls und Deep Creek Lake auf die Task Force vom FBI warten.
Der für die Task Force zuständige Abteilungsleiter Jim Punch im J. Edgar Hoover Building konnte trotz größter Bemühungen nur 2 Agenten finden, die sich für aktionstauglich erklärten. Mehr als 80 Prozent der an Waffen ausgebildeten und in Schussgefechten erfahrenen Agenten hatten sich krankgemeldet. Jim Punch musste auf 2 Agenten zurückgreifen, die gerade ihre Ausbildung beendet hatten, aber über keine Erfahrung im Aufspüren und Festnehmen von Straftätern verfügten.
Es war auch schwierig, einen schmerzfreien Piloten für den Helikopter zu finden. Jim Punch blieb nichts anderes übrig, als nur eine kleine Task Force von 2 Agenten und dem Piloten zu den vermuteten Orten des Senders zu schicken. Punch rief Direktor Siller an und erklärte ihm die Situation.
Siller war erst sehr verärgert, dass sein Befehl nicht im gewünschten Umfang erfüllt wurde. Er musste aber die Einschränkungen akzeptieren. Schließlich waren ihm diese Einschränkungen bekannt. Er neigte jedoch immer noch dazu, in den früheren Kategorien zu denken und zu handeln, als es diese Beschränkungen aufgrund der unvorstellbar vielen kranken Mitarbeitern nicht gab.
Siller hatte sich mit seinen Sorgen und Problemen zwei früheren noch lebenden Direktoren des FBI anvertraut. Diese früheren Direktoren des FBI hatten während ihrer gesamten Amtszeit solch eine schwierige Personalsituation nie erlebt. Sie konnten Siller nur trösten, aber ihm nicht helfen. Sie litten selbst unter dem gleichen Phänomen der quälenden Gedankenbilder und der körperlichen Schmerzen wie anfangs Direktor Siller. Ihre aus menschlicher Sicht ruhmreiche Vergangenheit hatte sie schmerzhaft eingeholt.
Um 3 a.m. landete der Helikopter des FBI am Campingplatz Swallow Falls. Vor dem Eingang zum Campingplatz wartete schon eine Polizeistreife mit 2 Polizisten auf sie. Die beiden FBI-Agenten Flix und Young übernahmen die Führung der Escorte. Sie betraten den Campingplatz und suchten nach einem Wohnmobil der Marke GoBIG. Es fanden sich 4 Wohnmobile dieser Marke auf dem Campingplatz.
Mit Taschenlampen leuchteten sie in das erste dieser Wohnmobile hinein. Sie suchten einen klobig großen Laptop auf dem Tisch des Wohnmobils. Weder im ersten noch im zweiten Wohnmobil sahen sie solch einen Laptop auf dem Tisch.
Aber beim dritten Wohnmobil GoBIG sahen sie, was sie suchten. Im Schein ihrer Taschenlampen sahen sie einen großen klobig aussehenden Laptop der Marke HP, wie er vor mehr als 15 Jahren gebaut wurde. Flix und Young stießen einen kleinen Freudenschrei aus. Sie waren gerade erst zu Agenten ernannt worden und hatten ihre Marke erhalten. Da war es für sie sehr wichtig, dass ihre erste Aktion erfolgreich sein würde. Ihre Freude war noch verhalten. Erst musste noch festgestellt werden, ob es tatsächlich das gesuchte Wohnmobil mit dem Piratensender war.
Flix, Young und die zwei Polizisten klopften an Tür und Fenster des Wohnmobils, um den Fahrer aus dem Schlaf zu wecken. Diese Geräusche weckten die Nutzer der in der Nähe stehenden Wohnmobile auf. Sie verließen ihr Wohnmobil, um sich über die nächtliche Ruhestörung zu beschweren. Als sie die Polizisten sahen, wurde ihnen klar, dass hier eine Polizeiaktion durchgeführt wurde, die sie hinzunehmen hatten.
Einer der Zuschauer fragte, was die Polizei denn suche. Flix antwortete: "Wir suchen den Fahrer dieses Wohnmobils". "Der Fahrer wird schlafen und hat vielleicht eine Schlaftablette genommen", meinte nun der Zuschauer.
Inzwischen hatte Young mit seiner Taschenlampe auch den Schlafplatz über der Fahrerkabine ausgeleuchtet und keinen Schläfer gefunden. "Auch in der Schlafkabine liegt keiner" rief Young seinen Kollegen zu. "Ganz offensichtlich ist kein Fahrer im Wohnmobil" stellte Flix nun fest. "Hat jemand von Ihnen den Fahrer dieses Wohnmobils gesehen?" fragte Flix die Zuschauer.
"Ich erinnere mich", sagte einer der Zuschauer, "dass gestern Abend ein Mann mit einem Faltrad von dem Wohnmobil wegfuhr. Es hatte mich gewundert, dass er an seinem Faltrad zwei Reisetaschen hatte. Aber ich habe mir dann keine weiteren Gedanken darüber gemacht." Es meldete sich ein weiterer Zuschauer, dem beim Einfahren in den Campingplatz um etwa 5 p.m. ein Radfahrer auf einem Faltrad aufgefallen war, der den Campingplatz gerade verließ.
Young fragte noch, ob jemand die Person beschreiben könne, die auf dem Fahrrad den Campingplatz verlassen hatte. Die beiden Zuschauer berichteten nur, dass sie einen alten Mann mit Sonnenbrille und einer Baseballkappe gesehen haben.
Für Flix und seine Kollegen sah es so aus, als hätte der Fahrer des Wohnmobils sein Fahrzeug aufgegeben und wäre geflüchtet. Sie öffneten nun mit ihrem Spezialwerkzeug die Tür des Wohnmobils und betraten das Innere des Fahrzeugs. Als Erstes betrachteten sie den alten Laptop auf dem Tisch. Sie stellten fest, dass sich der Laptop im Standby befand und mit einem Kabel mit dem Satelliten-Spiegel verbunden war. Bei dem Laptop konnte es sich nur um den Sender handeln.
Flix löste die Klammern vom Laptop, mit denen dieser am Tisch befestigt war, und nahm ihn in die Hand. Der Laptop war viel schwerer und voluminöser als die heutigen schmalen Laptops. Ob der Laptop den Sender enthielt, musste das FBI-Labor feststellen. Flix untersuchte den Schlafplatz, fand aber keine Hinweise auf die Identität des Fahrers.
Bei der Überprüfung der Fahrerkabine stellte Flix zu seiner Überraschung fest, dass der Schlüssel zum Starten des Motors im Schloss steckte. Das war eine eindeutige Botschaft, dass der Fahrer sein Wohnmobil aufgegeben hatte, das von ihm vermutlich nur gemietet worden war.
In der Zwischenzeit hatte Young den außen liegenden Kofferraum des Wohnmobils geöffnet. Im Kofferraum fand er eine Reisetasche. Wie sich nach dem Öffnen herausstellte, enthielt die Tasche drei Sets Nummernschilder. Die spätere Prüfung ergab, dass zwei Sets der Nummernschilder gefälscht waren, wie auch die am Wohnmobil montierten Nummernschilder. Alle Feststellungen an diesem Wohnmobil deuteten darauf hin, dass mit diesem Wohnmobil kriminelle Aktionen verbunden waren.
Flix war sich mit Young einig, dass ihre Operation beendet sei und dass Flix mit dem beschlagnahmten Laptop ins Hauptquartier zurückfliegen konnte. Auch die beiden Streifenpolizisten würden nicht mehr benötigt.
Young würde bis zum Öffnen des Campingplatzes warten und den Manager zum Aussehen des Fahrers des Wohnmobils befragen. Der spätere Bericht von Young ergab, dass der Manager des Campingplatzes sich nur an einen alten Mann mittlerer Größe erinnern konnte. Der als Mieter des Stellplatzes notierte Name erwies sich als falsch.
Young fuhr dann das Wohnmobil nach Washington zurück, wo es im FBI-Labor auf Spuren untersucht werden sollte. Dort sollte auch der Vermieter des Wohnmobils festgestellt werden, damit dieser sich sein Wohnmobil abholen kann.
Als ein von allen Geheimdiensten und Polizisten der westlichen Welt seit vielen Jahren gejagter Terrorist hatte Raquis ein feines Gespür für Gefahr entwickelt. Das hatte ihm schon viele Male das Leben gerettet. Ihm war bewusst, dass die beiden Doktoren Abdallah ihn töten würden, wenn sie erfahren hatten, was er im Jenseits erlebt hatte und was nun sein Leben verändern würde.
Sie würden sofort erkennen, dass seine Erlebnisse eine große Gefahr für die Rechtfertigung des kriegerischen Dschihad darstellen würden. Einige Terroristen würden aufgeben und in ihr normales Leben zurückkehren. Es würde insbesondere äußerst schwierig werden, neue Selbstmord-Attentäter anzuwerben.
Aber Dr. Abdallah würde ihn nicht töten, ohne zuvor die Genehmigung des Imams eingeholt zu haben. So lange hatte er Zeit. Er befahl seinem Körper, eine Stunde zu schlafen. Mit solchen eingeübten mentalen Befehlen fühlte er sich sicherer, als auf einen manchmal unzuverlässigen Wecker zu vertrauen. Als er pünktlich nach einer Stunde wieder erwacht war, blieb er noch einige Minuten ruhig liegen, um sich zu konzentrieren und seine nächsten Schritte vorzubereiten.
Raquis wartete, bis Dr. Abdallah und sein Sohn mit den wenigen noch arbeitsfähigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Klinik und Praxis verlassen hatten, um zum Freitagabendgebet in die Moschee zu gehen. Als er sicher war, dass nur noch eine Krankenschwester für die Nacht anwesend war, stand er vom Bett auf.
Er kleidete sich an. Dann entfernte er seinen aufgeklebten Bart und die Perücke. Er wusch sich das Gesicht. Aus seinem Gepäck nahm er seinen iPad. Er stellte die Video-Aufnahmefunktion ein. Dann sprach er den folgenden Text in arabischer Sprache in das Mikrofon:
„Heute gebe ich meine Botschaft an die islamische Welt und an alle Terroristen. Wenn Ihr dieses Video mit meinem Bild seht, wisst Ihr, dass Umar bin Raquis, der weltweit gesuchte Top-Terrorist, zu Euch spricht. Ich hatte bisher mein Leben dem bewaffneten Kampf, dem kriegerischen Dschihad, gegen die USA und gegen alle Ungläubigen gewidmet. Ihr wisst, dass ich viele Granaten- und Sprengstoffanschläge gegen Einrichtungen der USA und Großbritannien verübt habe.
Ich habe viele Ungläubige getötet, aber auch viele Muslime, die in der Nähe waren oder mit dem Feind zusammengearbeitet hatten. Auf diese Taten bin ich stolz gewesen, weil ich mich als Diener Allahs verstanden habe bei meinem Kampf für die Weltherrschaft des Islams. Ich glaubte, den von mir getöteten Muslimen durch ihren Tod zu ihrem höchsten Glück verholfen zu haben. So hatte es uns Hassan al-Banna gelehrt, der Begründer der Muslim-Bruderschaft.
Es gibt im Islam viele Religionsgelehrte, die den von Hassan al-Banna gelehrten kriegerischen Dschihad für eine falsche Interpretation des Korans halten. Ich war aber mit vielen meiner Brüder überzeugt, dass Allah den kriegerischen Dschihad zur Vernichtung aller Ungläubigen wollte. Ich habe mich bisher bemüht, den Willen Allahs zu erfüllen, so wie Hassan al-Banna ihn verstand.
Ich wurde in die USA entsandt, um Sprengstoffanschläge auf das neu gebaute Trade Word Center und auf U-Bahn-Stationen zu verüben. Für mich nicht erklärbar, wurden mir nach Betreten von amerikanischem Boden alle meine terroristischen Taten in meinem Bewusstsein wie ablaufende Filme gezeigt und als Sünden dargestellt.
Alle von mir getöteten Menschen richteten heftigste Vorwürfe an mich. Sie warfen mir auch vor, gegen Allahs Gesetze gehandelt zu haben. Für mich war das unerträglich. Ich konnte auch nicht verstehen, warum die von mir getöteten Muslime nicht im Paradies waren, wie es uns in der Lehre von Hassan al-Banna versprochen wurde.
Um Klarheit zu erhalten, was die Wahrheit in unseren Lehren im Koran und deren Interpretation ist, entschloss ich mich zu einem Experiment. Ein befreundeter Arzt versetzte mich in einen künstlichen Tod und holte mich nach 15 Minuten wieder in das Leben zurück.
Während der Phase meines Todes, als mein Herz stillstand und keine Hirnströme mehr messbar waren, durchschritt ich einen Tunnel mit einem schwachen Lichtschein. Dann trat ich auf eine graue, düstere Ebene, fast lichtlos. Ich stand plötzlich allen Seelen der Menschen gegenüber, die ich bei meinen Terroranschlägen getötet hatte. Sie fielen über mich her und beschuldigten mich in erregter und zornigster Weise, sie getötet und verstümmelt zu haben und ihr Leben gegen den Willen Allahs verkürzt zu haben.
Ich erlebte in Sekundenbruchteilen mit unvorstellbaren Schmerzen am eigenen Seelenleib, was ich diesen Menschen angetan hatte. Ich fragte die sich unter den Seelen befindlichen Muslime, warum sie nicht im Paradies seien, wie es uns versprochen war. Sie lachten daraufhin nur höhnisch und verachtungsvoll.
Sie sagten, dass uns all die Prediger getäuscht hätten, die uns für den kriegerischen Dschihad das Paradies versprachen. Sie hätten in den Seelenreichen auch die Seele von Hassan al-Banna getroffen. Er würde dort wegen seiner Sünden, die Gläubigen getäuscht zu haben, schrecklich leiden. Ebenso hätten sie das Leiden von verstorbenen Predigern gesehen, die seine Lehre weiterverbreitet hatten.
Während der Zeit meines Todes habe ich in diesem Seelenreich Grauenhaftes gesehen und erlitten. Mir sind auch viele andere Selbstmordattentäter begegnet, die glaubten, mit ihren Taten sofort ins Paradies zu kommen. Nun fanden sie sich in der Hölle ihrer Taten und erlebten wie ich am eigenen Geistkörper, was sie anderen Menschen angetan hatten. Sie hatten zudem noch gegen Allahs Gebot verstoßen, indem sie ihr Leben verkürzt hatten. Doch allein Allah bestimmt, wie lange unser Leben auf der Erde währt.
Als der Arzt anfing, mich wieder ins Leben zurückzuholen, kam in dieser Phase plötzlich ein Engel zu mir. Er sagte mir, ich hätte hoffentlich verstanden, dass der Dschihad, wie er im Koran gelehrt wird, ein spiritueller Kampf sei, mit dem man sich selbst besiegen solle und keinen anderen.
Der Dschihad bedeute, dass jeder Muslim seine niederen Triebe und Neigungen besiegen solle. Er solle jegliche Feindseligkeit gegen seinen Nächsten sowie Hass und Neid, Missgunst, Lieblosigkeit, Rechthaberei und Ungeduld überwinden. Er solle ein rechtschaffenes Leben gemäß den Lehren Allahs leben.
Wenn ein Muslim sich an einem Mitmenschen versündigt habe, solle er voll tiefer Reue nicht nur Allah um Vergebung bitten. Zuvor solle er auch seinen Mitmenschen um Vergebung bitten, denn ohne Vergebung durch den Mitmenschen wird Allah ihm auch nicht vergeben. Das ist das Gesetz für Muslime und auch für alle anderen Menschen. Denn Allah ist der Gott aller Menschen. Es gibt nur einen Gott und keinen Gott nur für Christen und keinen Gott nur für Muslime.
Der Engel verschwand und es wurde plötzlich wieder dunkel um mich herum. Als ich aufwachte, stand der befreundete Arzt neben mir und beglückwünschte mich zum neuen Leben. Ich war danach unendlich müde und fiel in einen langen Schlaf. Als ich wieder aufwachte und mich bei Kräften fühlte, entschied ich mich, meine außerkörperlichen Erfahrungen der islamischen Welt mitzuteilen.
Viele meiner Brüder, die an die Lehren von Hassan al-Banna glauben, so wie ich an sie geglaubt hatte, werden meiner Erfahrung nicht glauben. Wenn Sie das gleiche Risiko eingehen wollen, das ich mit meinem Leben einging, sollten sie das gleiche Experiment machen, das ich gemacht habe. Ein Besuch im Jenseits wird sie genauso überzeugen, wie er mich überzeugt hat.
Von mir werden künftig keine terroristischen Anschläge mehr ausgehen. Man wird in der Welt von mir nichts mehr hören, da ich als einfacher Muslim unter Muslimen leben werde.
Ich bereue zutiefst, mich an anderen Menschen versündigt zu haben, indem ich ihnen Unrecht, Leid und Schmerz zugefügt und ihnen das Leben genommen habe. Ich bitte alle Menschen und Seelen und Allah um Vergebung für meine Missetaten. Auf diesem Wege grüße ich auch meine Schwester Yasina in Sanaa und bitte sie und meine verstorbenen Eltern um Vergebung. Ich habe unsere Familie durch mein gegen die Lehren Allahs gerichtetes Verhalten in Verruf gebracht.
Als einer der geringsten Diener Allahs werde von nun an mein Leben dem wahren Dienst an Allah widmen. Ich werde für das Wohl und für ein friedliches Zusammenleben aller Menschen arbeiten und nicht mehr gegen sie. Allah ist groß. Der Frieden und die Liebe Allahs seien mit Euch und Mohammed ist unser Prophet.“
Raquis stoppte die Videoaufnahme. Er suchte nun einen Hotspot für den Internetzugang und fand einen in seiner Nähe. Er wählte seine Internetadresse in Pakistan an, mit der er üblicherweise seine Drohbotschaften für die westliche Welt ins Internet stellte. Er lud die Video-Datei hoch und wartete, bis sie auf dem Server angekommen war. Dann startete er seine Video-Botschaft. Er sah noch zwei Minuten zu, wie seine Botschaft gesendet wurde.
Anschließend öffnete er eine neue Datei im Videoformat. Jetzt sprach er den schon gesendeten arabischen Text in englischer Sprache ins Mikrofon. Als das Video fertig war, loggte er sich in seinen Account bei YouTube ein. Er lud sein Video hoch und war sich nun sicher, dass seine Botschaft möglichst viele Muslime erreichen würde.
Dann schaltete er seinen iPad aus. Auf den Schreibblock, der auf dem Schreibtisch von Dr. Abdallah lag, schrieb er folgende Worte:
„Mansur, ich danke Dir für die Gastfreundschaft und danke Dir und Deinem Sohn noch einmal für die Hilfe, die Du mir erwiesen hast. Dank Eurer Hilfe konnte ich meine Reise ins Jenseits machen. Sie vermittelte mir die für mich wertvollsten Erfahrungen meines Lebens. Ich weiß, dass Du mich töten würdest und gemäß Deiner Vorstellungswelt auch müsstest, wenn ich Dir meine Erfahrungen erzählt hätte.
Diese Absicht verzeihe ich Dir. Auch Allah möge Dir vergeben, so wie ich Dir vergeben habe. Mein Rat ist: ‚Kehre um!’ Du und alle anderen Anhänger der Lehren von Hassan al-Banna, Ihr seid alle auf dem falschen Weg. Ihr werdet im Jenseits dafür schrecklich leiden müssen. Lebe wohl Mansur! Es grüßt Dich Dein Bruder Umar bin Raquis.“
Er legte wieder seinen künstlichen Bart und die Perücke an. Er packte seine Sachen zusammen und verließ die Klinik durch ein Fenster zum Hof, das er öffnete. Durch einen Nebeneingang des Hofs verschwand er und wurde nicht wieder gesehen.
Als später Dr. Abdallah und sein Sohn vom Freitagabendgebet in die Klinik zurückgekommen waren, um Raquis zu töten, begaben sie sich in das Behandlungszimmer von Dr. Abdallah. Sie hofften, dort den schlafenden Raquis vorzufinden. Raquis war jedoch verschwunden. Von ihm wurden auch keine von den Sachen gefunden, die er bei seiner Ankunft mit sich geführt hatte. Sie blickten kurz in die wenigen Krankenzimmer, nickten den noch wachen Patienten kurz zu, aber fanden keine Spur von Raquis.
Aufgrund des Verschwindens von Raquis waren sie einerseits erleichtert, dass sie die sie bedrückende Tatabsicht, ihn zu töten, nicht ausführen mussten. Andererseits waren sie zutiefst enttäuscht, dass sie nun nicht wussten, was Raquis im Jenseits erlebt hatte. Dann fanden sie die Notizen, die Raquis für sie auf dem Schreibblock hinterlassen hatte. Sie erkannten, dass er offenbar keine guten Erfahrungen aus dem Jenseits mitgebracht hatte. Das verunsicherte sie.
Am nächsten Morgen erhielten Sie einen Telefonanruf vom Imam Abdel al-Yussuf, dass sie sich im Internet über das Neueste informieren sollten. Bei ihrer Recherche fanden Sie die Botschaft von Raquis in arabischer Sprache. Sie waren sehr enttäuscht, dass die Lehren von Hassan al-Banna, an die sie ihr Leben lang geglaubt hatten, nicht der Wahrheit entsprechen würden.
Es gab danach lange Diskussionen zwischen Vater und Sohn. Am Ende konnte der Sohn seinen Vater überzeugen, dass die Lehre von Hassan al-Banna falsch ist. Sie kamen zu der Überzeugung, dass der Imam Recht hat mit seiner der Mehrheit aller Religionsgelehrten entsprechenden Interpretation des Korans. Der Dschihad ist tatsächlich als spiritueller Kampf zu verstehen, bei dem der einzelne Muslim seine niederen Neigungen besiegen solle, die ihn von Allah trennen.
Bob Woller vom Team der Behavioral Analysis Unit (BAU) hatte das in Lordsplace beschlagnahmte christliche Kreuz in das technische Zentrum des FBI gebracht. Hier war der Ingenieur Victor Molder zuständig für Geräte der Telekommunikation. Obwohl es ein Sonnabend war, hatten die noch arbeitsfähigen Mitarbeiter des FBI Dienst zu leisten. Gegen die Krise aufgrund des Sündensyndroms konnte man nicht mit freien Wochenenden ankämpfen.
Molder hatte sich vor drei Tagen krankgemeldet. Direktor Siller hatte jedoch von ihm verlangt, dass er möglichst schnell für einige Stunden in sein Labor käme, um sich ein Sendegerät anzuschauen und es zu überprüfen. Doch das stieß auf die üblichen Schwierigkeiten. Wo Molder wohnte, fuhren keine Busse und keine Bahnen. Sein Auto hatte zu wenig Benzin, um ins Labor zu fahren. Seine nächstgelegene Tankstelle hatte kein Benzin mehr und war vorübergehend geschlossen.
Siller hatte einen noch arbeitsfähigen Agenten schicken müssen, um Molder von seinem Haus abzuholen. Inzwischen kümmerte sich eine kleine Gruppe von Agenten darum, die noch arbeitsfähigen Mitarbeiter des FBI mit Benzin für ihre Autos zu versorgen.
Ingenieur Molder war zunächst überrascht, dass er ein Holzkreuz untersuchen sollte. Er fand das lächerlich und betrachtete es als eine Missachtung seiner Tätigkeit. Die vom Kreuz ausgehende sanfte Strahlung erregte jedoch seine Aufmerksamkeit. Auch er wurde davon angenehm berührt. Er hatte das Gefühl, dass sich Harmonie in seinem Körper ausbreitet. Seine Schmerzen wurden geringer. Er konnte plötzlich wieder klarer denken.
Bob Woller zeigte Molder die Fuge im Kreuz und wies auf den Bergkristall am Kopf des Kreuzes hin. Er sagte Molder, dass dieses Kreuz die Aufgabe habe, Gebete zu verstärken. Es könnte sich deshalb hier um einen Verstärker oder sogar um einen Sender handeln. Molder fragte, ob Woller Grund für die Annahme habe, dass das Kreuz diese Wirkung ausübe. Woller erklärte, dass er im Moment davon ausgehen müsse, dass mit dem Kreuz Gebete verstärkt und in die Atmosphäre gesandt würden. Molder blieb jedoch skeptisch.
Molder fotografierte zunächst das Kreuz von allen Seiten. Dann öffnete Molder vorsichtig die Fuge und zerlegte das Kreuz in zwei Teile.
Zu seiner Überraschung enthielt das Kreuz einige elektronische Chips, die mit dem Bergkristall an der Spitze des Kreuzes verbunden waren. Das Kreuz enthielt keine Stromquelle. Diese Konstruktion erinnerte Molder an die Detektorradios in den Anfängen des Rundfunks. Damals gab es sehr einfache Konstruktionen zum Empfang von Hörfunksendungen über Kurz-, Mittel-, und Langwelle mit Hilfe eines Kristalls. Die Detektorradios funktionierten ohne Stromquelle. Sie erhielten ihre Energie von den elektromagnetischen Wellen, die von den Sendern ausgestrahlt wurden.
Molder vermutete, dass es sich bei der elektronischen Schaltung im Inneren des Kreuzes
um eine Umkehrung des Prinzips des Detektorradios handeln könnte. Das Kreuz wirke offenbar nicht als Empfänger, sondern als Sender mit einer Verstärkerschaltung. Doch woher kam hier die Energie?
Woller erklärte, dass die Energie von den Gebeten des Menschen komme, der vor dem Kreuz sitze oder es in seiner Hand halte. Das war für Molder als Naturwissenschaftler schwer zu akzeptieren. Die elektromagnetischen Wellen, die ein Detektorradio empfing, konnte man mit Messgeräten messen.
Wie sollte er die Sendeleistung des Kreuzes messen, wenn es keine elektromagnetischen Wellen aussandte, sondern nur Gedanken? Vermutlich war das Kreuz ein Sender, der die Gedanken des Beters in Form von verstärkten Quanten aussandte. Messen konnte er das nicht. Zunächst machte Molder noch mehrere Fotos von dem Innenleben des Kreuzes.
Er konnte keine Messungen an den Chips vornehmen, weil die Gefahr bestand, dass sich die Schaltung zerstören könnte. Das FBI hatte sich verpflichtet, das Kreuz wieder an den Eigentümer zurückzugeben. Ein Kreuz mit zerstörtem Sendeverstärker für das Senden von Quanten hätte einen unvorstellbar hohen Schadenersatz zur Folge.
Die Regierung müsste an den Eigentümer jeden Preis zahlen, damit der Fall nicht vor die Gerichte kommt. Die Regierung kann es sich nicht leisten, dass in aller Welt bekannt werden würde, welche hoch entwickelte Technik einige Amerikaner verwenden.
Molder machte mit dem Kreuz einen Versuch. Er berührte das Kreuz und betete in sich hinein, dass der Geist Gottes Bob Woller veranlassen solle, sich zur Tür zu begeben. Er wollte damit prüfen, ob er mit seinem Gebet eine Wirkung auslösen könne. Aber Woller bewegte sich nicht. Molder machte nun den Vorschlag, den Reverend der nächstgelegenen Kirche der Baptisten herzuholen. Man sollte dann den Reverend bitten, in das Kreuz Gebete hineinzusprechen, deren Wirkung man überprüfen könne. Doch Woller lehnte das sofort ab.
"Wir brauchen hier keinen Pastor mit seinem Gebet, um zu prüfen, ob sein Gebet eine messbare Wirkung auslöst", sagte Woller. "Mit Gebeten wurde offenbar erreicht, dass in Las Vegas für eine Stunde der Strom ausfiel. Mit Gebeten wurde auch bewirkt, dass auf der Lance Airforce Base in Arizona mit Hilfe eines künstlich erzeugten Magnetsturms einen Tag lang kein Flugzeug starten konnte.
Gebete waren höchst wahrscheinlich verantwortlich dafür, dass die Wallstreet im Januar fünf Stunden lang keinen Strom hatte. Seit einer Woche hat die Wallstreet für ihre Computer keinen Strom mehr, aber Strom für die Schreibtischlampen. Brauchen Sie noch mehr Beweise?"
Molder war beeindruckt. "Alle diese Ereignisse wurden tatsächlich mit Hilfe von Gebeten erzeugt?", fragte Molder. "Das ist ja der helle Wahnsinn. Wenn das wahr wäre, stünde es im Widerspruch zu unserer gesamten Naturwissenschaft."
"Wir haben keine andere Erklärung für die genannten Ereignisse", fuhr Woller fort. "Wichtig wäre für uns zu wissen, ob Gebete auch ohne das Kreuz, also ohne Sendeverstärker, so wirksam sind. Wir müssten in der Lage sein, alle uns bekannten Kreuze zu beschlagnahmen. Dann könnten wir feststellen, ob das Sündhafte im Bewusstsein der Menschen schlagartig wieder verschwindet.
Bietet uns das Telekommunikationsgesetz eine Möglichkeit, die Kreuze zu beschlagnahmen, weil sei einen Sender enthalten?"
"Leider nein", antwortete Molder. "Das Telekommunikationsgesetz bezieht sich nur auf Geräte mit eigener Stromversorgung, deren Sendeleistung mit Messgeräten gemessen werden kann. Diese Voraussetzungen liegen bei dem Kreuz nicht vor. Sie müssen das Kreuz wieder an den Eigentümer zurückgeben. Aber FBI und CIA sollten mit Nachdruck den Entwickler dieser revolutionären Technik suchen. Er darf nicht in die Hand unserer Feinde fallen." Molder machte eine kurze Pause.
"Aber was haben Sie da zu dem Sündhaften im Bewusstsein gesagt?", fragte Molder. "Wurde das Auftreten des Sündhaften im Bewusstsein vieler Menschen auch von Gebeten verursacht?"
Die Frage erschreckte Woller. Er hätte keine Andeutung machen dürfen, dass Gebete das Sündhafte im Bewusstsein verursacht haben könnten. Auch wenn hierzu bisher keine absolut sicheren Erkenntnisse vorlagen, musste diese Vermutung geheim bleiben.
"Es gibt keine gesicherten Erkenntnisse", antwortete Woller, dass mit Gebeten in den Menschen ihr Sündhaftes angesprochen wird. Wir glauben immer noch, dass die Wahnvorstellungen von sündhaften Handlungen in der Vergangenheit durch Bakterien oder Viren oder chemische Substanzen verursacht werden.
Die von mir erwähnte Verbindung von Gebeten mit dem Erscheinen des Sündensyndroms war nur eine sehr unsichere Hypothese von vielen weiteren Hypothesen. Gebete können offenbar die Materie beeinflussen aber nicht unsere Denkvorgänge. Sie können nicht in unsere Seele und nicht in unser Unterbewusstsein eingreifen und hier Veränderungen bewirken."
Die Antwort von Woller stellte Victor Molder zufrieden. Es beruhigte ihn zu wissen, dass seine Kollegen mit aller Kraft daran arbeiten, das Sündensyndrom zu beseitigen.
Woller nahm das relativ dürftige Ergebnis der Untersuchung des Kreuzes zur Kenntnis. Er informierte seine Kollegen der BAU. Dann veranlasste er die Rückgabe des Kreuzes an Reverend Jeff Finner in Lordsplace. Im Übrigen müsste der Entwickler und Hersteller der Kreuze gefunden werden. Das war jetzt die Hauptaufgabe.
FBI-Agent Flix hatte den in Swallow Falls in dem Wohnmobil GoBIG beschlagnahmten Laptop dem Labor des FBI übergeben. Obwohl es Samstag war, wurden von den wenigen noch arbeitsfähigen Technikern Prüfungen durchgeführt.
Dr. Nandor war ins Labor gekommen, ebenso die zwei Ingenieure, die mit dem Radio ondométre Brestige den Standort des Senders ermittelt hatten.
Mit der Prüfung des Laptops mit Sender war der Physiker Tanchin beauftragt worden. Tanchin betrachtete den Laptop von allen Seiten. Dann stellte er fest, dass das Gehäuse ursprünglich zu einem japanischen NEC-Handheld aus dem Jahre 1992 gehörte. Die angebrachten Aufkleber mit der Aufschrift "HP", Hewlitt Packard, waren teilweise eine Täuschung. Bildschirm und Tastatur waren erneuert worden und entsprachen dem Stand der Technik vor 7 Jahren. Sie stammten tatsächlich von HP.
Tanchin schloss den Laptop mit dem von Flix mitgebrachten Netzkabel an das Stromnetz an. Dann bootete er den Laptop. Das Display zeigte die übliche Anordnung eines Windows-Laptops mit Microsoft Betriebssystem und Software von HP. Auf dem Display gab es jedoch einen Ordner mit Namen "Special".
Als Tanchin den Ordner öffnen wollte, zeigte sich, dass er passwortgeschützt war. Tanchin versuchte, mit einfachen Passwörtern den Ordner zu öffnen. Das misslang. Wenn das benötigte Passwort sehr lang war, konnte es mehrere Tage dauern, um es zu knacken.
Man beschloss, die eingebaute Hardware des Senders zu untersuchen. Es sollte auch festgestellt werden, mit welcher Software der Sender arbeitet. Dadurch wollte man hinter das Geheimnis kommen, warum der Sender mit normalen Messgeräten nicht zu orten war.
Im Einvernehmen mit Dr. Nandor fuhr Tanchin das Betriebssystem herunter und schaltete den Laptop aus. Dann öffnete er das Gehäuse. Als Tanchin die Abdeckplatte zur Hauptplatine entfernte, stieg schwacher Brandgeruch aus dem Gehäuse auf. Es zeigte sich, dass neben der üblichen Hauptplatine für Laptops ein Sender in das Gehäuse eingebaut worden war.
Aber durch das Öffnen der Abdeckplatte war ein Kontakt ausgelöst worden, der drei größere Chips des Senders zerstörte. Es war nun nicht mehr möglich zu erkennen, wie der Sender konstruiert war und wie er eine normale Ortung verhinderte.
Nandor war verärgert. Er machte Tanchin den Vorwurf, dass er damit hätte rechnen müssen, dass beim Öffnen des Laptops ein Kontakt zur Zerstörung von Chips ausgelöst wird. Diesen Vorwurf wies Tanchin sofort zurück. Er hatte keinen Kontakt feststellen können. Bei genauer Betrachtung musste Nandor nun einräumen, dass sein Vorwurf unberechtigt war. Es war kein Kontakt zu erkennen, weder an der Abdeckplatte noch an dem Gehäuse darunter noch an den Chips.
Nandor entschuldigte sich bei Tanchin. Offenbar war durch Änderung des Luftdrucks oder des Magnetfelds ein Signal zur Zerstörung der drei Chips ausgelöst worden. Es handelte sich um eine ihnen unbekannte Art von Kontakt. Alle Beteiligten trösteten sich damit, dass sie zumindest den Piratensender ausgeschaltet hatten.
Dr. Nandor informierte am Nachmittag Direktor Siller über das Ergebnis der Untersuchungen. Anschließend teilte er den anfangs beteiligten Ingenieuren von NBC und CBS mit, dass der Piratensender gefunden und ausgeschaltet wurde.
Die Programmdirektoren von NBC und CBS veranlassten, dass anstelle der nicht zu verhindernden Botschaft des Piratensenders wieder das übliche Abendprogramm gesendet werden konnte. An die Medien wurde die Erfolgsmeldung gegeben, dass der Piratensender gefunden und beschlagnahmt wurde.
Direktor Siller rief Präsident Virtus an und informierte ihn, dass der Piratensender eliminiert wurde. Damit sei die mediale Unterstützung für die Gruppen von Betern weggefallen. Präsident Virtus bedankte sich. Er sprach die Hoffnung aus, dass jetzt auch das die Menschen krankmachende Sünden-Syndrom verschwinden werde.
FBI Direktor Robert Siller war am Nachmittag des Sonnabends erneut nach Quantico in den Bau E gekommen, in dem die Abteilung für Verhaltensanalyse (BAU) ihre Büros hatte. Er wollte sich über die neuesten Ergebnisse der Nachforschungen und Überlegungen der BAU informieren. In dieser Krise gab es keine freien Wochenenden für die wichtigsten Mitarbeiter des FBI.
Bob Woller, Alice Beck und Dr. Will Ebert berichteten über ihren Besuch in Lordsplace. Sie fassten am Ende noch einmal alles zusammen, was sie wussten.
Die Ursache für die krankhaften Phänomene im Bewusstsein vieler Menschen sei nach Meinung von Jeff Finner, dem Leiter einer Betergruppe in Lordsplace, das Sündhafte in den Menschen.
Das Erscheinen des so genannten Sündhaften im Bewusstsein wurde angeblich ausgelöst von den göttlichen Himmeln. Unter den göttlichen Himmeln war die geistige Welt des Jenseits zu verstehen. Der Reverend der christlichen Gemeinde in Lordsplace glaubt, in der Nacht eine Offenbarung erhalten zu haben, in der die göttlichen Himmel ihm einen Vorschlag machen oder sogar einen Auftrag erteilen.
Ein Mensch, der sich Jacob nennt und sich als Bote der göttlichen Himmel bezeichnet, kommt zu den Gemeinden und konkretisiert den vermeintlich von den göttlichen Himmeln gegebenen Auftrag. Es wird eine Gruppe von Beterinnen gebildet. Jacob instruiert die Betergruppe. Er stattet die Betergruppe mit speziellen christlichen Kreuzen aus und bei einem zweiten Auftrag auch mit einer ledernen Landkarte der USA. Dann verschwindet Jacob wieder.
Keiner kann das Aussehen von Jacob beschreiben. Keiner weiß mehr von Jacob, als dass er sich als Diener und Bote der göttlichen Himmel bezeichnet. Die Kreuze sind angeblich in der Grabeskirche in Jerusalem geweiht worden. Die lederne Landkarte soll von einem indianischen Schamanen gemalt worden sein. Die Anzahl der ledernen Landkarten ist unbekannt.
Nach Ansicht des Reverends der Gemeinde in Lordsplace könnte es noch drei bis fünf weitere Betergruppen geben. Jacob habe ihm gegenüber anfangs von insgesamt drei Betergruppen gesprochen. Später habe er gesagt, dass die geistige Welt für die große Aufgabe mehr Betergruppen haben wolle. Es müssten für diese weiteren Gruppen vermutlich mindestens 50 bis 60 Kreuze hergestellt worden sein.
Die Untersuchung des christlichen Kreuzes, das Woller in Lordsplace beschlagnahmt hatte, bestätigte die Vermutung, dass es einen Sendeverstärker enthalte. Der Sendeverstärker arbeite offenbar auf der Basis von Quanten. Diese Technik sei den Wissenschaftlern des FBI unbekannt. Es gebe auch keine Literatur hierzu. Insofern gebe es keine Hinweise, wer diese revolutionäre Technik entwickelt und in die Kreuze eingebaut habe.
Das Fazit war, dass die Profiler vom BAU zu vieles nicht wissen. Auf viele Fragen muss noch eine Antwort gefunden werden. Wer ist Jacob? Warum handelt er angeblich im Auftrag der so genannten göttlichen Himmel? Von wem hat Jacob die Kreuze? Wer hat die Kreuze herstellen lassen? Wer hat sie angeblich in der Grabeskirche in Jerusalem weihen lassen? Wer hat die elektronische Schaltung des Senderverstärkers entwickelt und in die Kreuze eingebaut?
Von wem stammen die ledernen Landkarten? Wer hat sie bestellt und abgeholt? Wenn Jacob nicht der Käufer und Abholer war, wer hat die Kreuze und die ledernen Landkarten an Jacob übergeben? Wer bezahlt das alles? Wer ist der Finanzier aller Aktionen? Wer ist der Mastermind, der alle diese Aktionen steuert? Die Profiler des BAU hatten bisher keine Antwort auf diese Fragen gefunden.
Im Anschluss an die Sitzung mit dem Team der BAU erstattete Direktor Siller dem Präsidenten seinen Zwischenbericht. Präsident Virtus fand die bisherigen Ergebnisse enttäuschend. Das sagte er auch Direktor Siller. Er verlangte von Siller, dass die CIA in Jerusalem nachforsche, wer diese speziellen christlichen Kreuze hergestellt habe und wer der Auftraggeber ist.