Das Geheimnis ausgeglichener Mütter - Karella Easwaran - E-Book
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Das Geheimnis ausgeglichener Mütter E-Book

Karella Easwaran

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Beschreibung

Das neue Buch der Bestsellerautorin

Mutter-Sein ist der schönste Job der Welt – aber auch der härteste. In herausfordernden Zeiten sind Erwartungsdruck, hohe Verantwortung und Erschöpfung nur einige der Stressfaktoren, die zu gesundheitlichen Schäden wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Depression führen. Doch wie kann man den Frauen am besten helfen? Die renommierte Kinder- und Jugendärztin Dr. Karella Easwaran, die Mütter seit vielen Jahren begleitet, ist sich sicher: Die Lösung des Problems beginnt im Kopf! Als Expertin für die Mind-Body-Medizin hat sie die Technik des Beneficial Thinking entwickelt. Sie setzt bei den Vorgängen in unserem Hirn an. Denn richtig gesteuert, lassen sich mit Beneficial Thinking unsere Wahrnehmung und unmittelbaren Handlungen einfach und nachhaltig ändern. Dr. Easwarans Fazit: Wenn wir kraftraubende Denkmuster überwinden, können wir zuversichtlich und entspannt unseren Alltag gestalten.

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Seitenzahl: 280

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Buch

»Wenn wir kraftraubende Denkmuster überwinden, können wir zuversichtlich und entspannt unseren Alltag gestalten.« (Karella Easwaran)

Mutter-Sein ist der schönste Job der Welt – aber auch der härteste. Viele Mütter leiden unter dem Erwartungsdruck, der Verantwortung und der Erschöpfung, die ihr Alltag mit sich bringt.

Mitunter führen diese Stressfaktoren sogar zu gesundheitlichen Schäden. Doch wie kann man sich vor ihnen schützen?

Die renommierte Kinder- und Jugendärztin Dr. Karella Easwaran begleitet Mütter seit vielen Jahren und ist sich sicher: Die Lösung des Problems beginnt im Kopf! Als Expertin für die Mind-Body-Medizin hat sie die Technik des Beneficial Thinking entwickelt. Mit dieser Denkstrategie lassen sich unsere Wahrnehmung und unmittelbaren Handlungen einfach und nachhaltig ändern. Wir gewinnen neue Kraft und Energie!

Autorin

DR. KARELLAEASWARAN, geboren in Addis Abeba, Äthiopien, studierte Medizin in Ungarn und absolvierte eine Ausbildung zur Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin an der Universitätskinderklinik in Köln. Außerdem erlangte sie die Zusatzbezeichnung für Naturheilverfahren und Ernährungsmedizin. In den vergangenen Jahren beschäftigte sie sich besonders mit der Mind-Body-Medizin und sammelte Erfahrungen am Benson-Henry Institute for Mind Body Medicine der Universität Harvard. Die Mutter zweier Söhne arbeitet als Kinderärztin in ihrer eigenen Praxis in Köln und war als Expertin in der ZDF- Sendung »Die Ärzte« zu sehen. Ihr erstes Buch »Das Geheimnis gesunder Kinder« ist ein Bestseller.

Für Mulu und Ute-Rosalie

Dr. Karella Easwaran

Das Geheimnis ausgeglichener Mütter

Starke Mütter – Starke Familien – Starke Gesellschaft

Kösel

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen..

Copyright © 2020 Kösel-Verlag, München, in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,

Neumarkter Str. 28, 81673 München

Umschlag: Weiss Werkstatt München

Umschlagmotiv: Amanda Dahms

Illustration: Marie Hübner

Satz: Uhl + Massopust, Aalen

Konzept- und Textberatung: Bettina Burchardt, www.bettina-burchardt.de

Redaktion: Melanie Hartmann, Fürstenfeldbruck

ISBN 978-3-641-26266-2V004www.koesel.de

Inhalt

Vorwort

Warum sind Mütter heute stärker belastet?

Warum schreibe ich dieses Buch?

Was erwartet Sie in diesem Buch?

Einleitung

Muttersein, der stressigste Job der Welt

Ständig »vollbepackt auf Radtour«

Kapitel 1: Stress und Beneficial Thinking

Was ist Stress?

Die Beneficial Thinking-Methode

Die Beneficial Thinking-Philosophie

Das Beneficial Thinking-Haus

Der Keller und das Krokodil

Das Erdgeschoss und seine drei Bewohner

Das Dachgeschoss und die Ingenieurin

Impulse und Gewohnheiten

Die Autobahnen im Gehirn

Fazit

Der erste Beneficial Thinking-Schritt: Sich selbst kennenlernen.

Kapitel 2: Stress und der »Switch-Moment«

Wie Ihr Kopf vor dem Stress umschaltet

Der Aufzug im Kopf

Das umgestoßene Saftglas

Das Sorgenkarussell

Unsere Ängste

Akute Stressbewältigung: »Switch« – den Schalter umlegen

Atmen, bitte! Die SADH-Übung

Rückwärtszählen

Notfallgedanke

Fazit

Der zweite Beneficial Thinking-Schritt: Den »Switch-Moment« trainieren.

Kapitel 3: Madame Amy und das Krokodil zähmen

Das Krokodil – unser Freund und Helfer aus der Urzeit

Die natürliche und sinnvolle Wirkung von Stresshormonen

Das ständig träufelnde Gift – wie unser Krokodil uns heute krank macht

Dauerstress als Beziehungskiller

Wie sehen Flucht und Kampf heute im Alltag aus?

Wenn Sorgen und Ängste zur Gewohnheit werden

Wie schaffen wir es, wieder in unsere Mitte zu kommen?

Genau hinschauen

Methoden, die helfen

Yoga

Tai-Chi

Einbildungskraft (Imagery)

Achtsamkeit

Spiritualität

Kreativität

Wie geht Meditation?

Fazit

Der dritte Beneficial Thinking-Schritt: Das Krokodil zähmen.

Kapitel 4: Wo ein Wille ist, ist ein Weg

Veränderungen managen

Mit klaren Anweisungen zum Erfolg

Ein Weg voller Hindernisse

Vom großen »Aber« zum »Ich will!«

Die bewusste Entscheidung zur Veränderung

Fazit

Der vierte Beneficial Thinking-Schritt: Der Ingenieurin klare Anweisungen geben.

Kapitel 5: Ziele, Visionen und Erfolge

Ziele und Visionen

Passende und klare Ziele setzen

Golfspiel und das 18. Loch

Das Ziel ist nicht, perfekt zu sein

Das Ziel ist nicht, erschöpft zu sein

Fazit

Der fünfte Beneficial Thinking-Schritt: Ziele und Visionen entwickeln.

Kapitel 6: Gute Kommunikation, klare Botschaften

Die Sprache, die uns verbindet

Zuhören ist häufig wichtiger als Sprechen

Nonverbale Kommunikation

Körperinterne Kommunikation

Kommunikation in der Familie

Kommunikation mit dem Partner

Kommunikation mit dem Kind

Kommunikation in schwierigen Situationen

Warum Lästern schadet

Kommunikation in der Pubertät

Digitale Kommunikation

Fazit

Der sechste Beneficial Thinking-Schritt: Die eigene Kommunikation hinterfragen.

Kapitel 7: Jede Mutter braucht ein Dorf

Wie fange ich an, ein Dorf aufzubauen?

Welche Menschen passen in unser Dorf?

Die wichtige Rolle der Väter

Ein Dorf ist nie perfekt

Konkurrenz im Dorf ist schädlich

Die große Solidarität im Dorf

Arbeitskollegen

Viele helfende Hände: die große Bedeutung von Freundschaften

Fazit

Der siebte Beneficial Thinking-Schritt: Sich ein Dorf aufbauen.

Kapitel 8: Die Glücksfee in Ihrem Kopf – Ausgeglichenheit und positive Emotionen

Positive Emotionen sind eine Lebensnotwendigkeit!

Was sind Glücksgefühle?

Was bedeutet Glück?

Wie findet die Interaktion statt?

Wie arbeitet die Glücksfee in uns?

Für jeden schlechten Gedanken drei schöne

Keine Entscheidung ohne ein gutes Gefühl

Wie entstehen die stabilen Säulen im Erdgeschoss?

Der erste Schritt: Inventur im Garten der Emotionen

Womit können wir die Glücksfee aktivieren?

Fazit

Der achte Beneficial Thinking-Schritt: Die Glücksfee trainieren.

Nachwort

Beneficial Thinking und das Corona-Virus

Anhang

Literatur

Digitale Angebote

Dank

Vorwort

Seit über zwanzig Jahren darf ich in meiner Praxis Kinder von ihrem ersten Tag bis in ihr Erwachsenenleben begleiten. Einige meiner kleinen Patienten, die ich als süße Babys kennenlernte, sind inzwischen selbst Eltern geworden. Wie wunderbar! Als Ärztin erlebe ich aber auch hautnah den Mut, die Ausdauer und die Kraftanstrengungen ihrer Mütter mit.

Sie bewältigen die Schwangerschaft und die Geburt, meistern die besonders kräftezehrenden ersten Lebensmonate ihres Babys, ertragen die Trotzphase ihres Kindes, kämpfen um die geeignete Kita und Schule, erlahmen nie im Streit um die Hausaufgaben und stehen ihrem Kind bei, wenn es in der Pubertät zu Schwierigkeiten kommt.

Doch zur Herausforderung des Mutterseins gehört noch viel mehr. Ich bin selbst Mutter von zwei Söhnen. Wie jede andere Mutter schmiere ich Frühstücksbrote für sie, sitze an ihrem Bett, wenn sie krank sind, sorge für gesunde Mahlzeiten und für den Zusammenhalt der Familie. Gleichzeitig versuche ich wie jede andere Mutter, die vielfältigen Anforderungen von Familie, Partnerschaft, Beruf und Haushalt unter einen Hut zu bringen. Zu Recht sagte mir neulich eine Mutter: »Mama sein ist nichts für schwache Nerven!« Dabei hat Muttersein kein Ablaufdatum. Es verändert unser Leben für immer, Tag für Tag sind wir mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Das Gedankenkarussell hört auch dann nicht auf, wenn das Kind längst aus dem Haus ist. »Kleine Kinder, kleine Sorgen – große Kinder, große Sorgen«, heißt es. Für die Mutter bleibt das Kind ein Leben lang ihr Kind, auch wenn schon die Enkelkinder an die Tür klopfen.

Tagtäglich beobachte ich in meiner Praxis den hohen Einsatz, den Mütter für die Familie zeigen. Gleichzeitig sehe ich, wie schnell Herausforderungen wie schlaflose Nächte, Missverständnisse in der Partnerschaft, Probleme bei der Arbeit oder in der Betreuung der Kinder sie in Sorgen und Ängste versetzen und sie chronisch ermüden. Bald spüren sie die Erschöpfung und merken, wie diese ihre Lebensfreude dämpft. Über die Jahre hinweg stelle ich schließlich fest, wie fatal sich die Belastung der Mütter auf die Familien auswirken kann. Häufig dauert die Situation so lange an, bis die Mutter krank wird und damit ein körperliches oder psychisches Alarmsignal sendet – dann endlich kommt Hilfe. Sie kommt aber oft viel zu spät.

Warum sind Mütter heute stärker belastet?

Die enorme Belastung der Mütter und ihr Stress haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Das hängt unter anderem mit der Veränderung der gesellschaftlichen Strukturen und des heutigen Familienbilds zusammen. Berufsausbildung, Studium und Berufseinstieg nehmen bei Frauen heute mehr Zeit in Anspruch, sie bekommen oft später Kinder. Dadurch verdichtet sich die Zeitspanne von Karriereplanung, Heirat und Familiengründung, was viele Paare unter Druck setzt. Neben dem Familienleben müssen meist zwei Berufswege unter einen Hut gebracht werden. Die Anforderungen sind vielfältiger geworden, gleichzeitig steigen die Erwartungen an eine gelungene Eltern- und Partnerschaft. Die Mehrgenerationenfamilie gibt es immer seltener. Mit angemessener Anerkennung und Unterstützung aus ihrem Umfeld können Mütter nicht immer rechnen. Im Gegenteil: Auch wenn ihre Lebenspartner, Eltern und Arbeitgeber es eigentlich gut meinen, müssen sich Mütter nicht selten Aussprüche anhören, die sie erniedrigen und klein machen. Sie werden als chaotisch und labil bezeichnet, als gehetzt und unorganisiert. »Sie hat nichts im Griff«, heißt es schnell, wenn sich ihr Kind im Supermarkt vor lauter Trotz schreiend auf den Boden wirft, oder wenn das Kind wieder einmal krank ist und sie deshalb nicht zur Arbeit kommen kann.

Laut dem Familienbericht der Landesregierung Baden-Württemberg von 2018 wenden Frauen mittleren Alters für Kinderbetreuung, Besorgungen, Hausarbeit und Pflege von Angehörigen im Schnitt 4,3 Stunden mehr auf als gleichaltrige Männer – pro Tag. Somit tragen vielerorts immer noch die Mütter die Familien – und sind damit elementare Stützen unserer Gesellschaft. Die Kinder, die mich jeden Tag in meiner Praxis besuchen, werden diese Gesellschaft in Zukunft mitgestalten. Der lebenslange Einsatz ihrer Mütter verdient daher deutlich mehr Anerkennung und Wertschätzung. Deshalb finde ich es enorm wichtig, den Fokus auf die Mütter, ihre Leistungen und ihren Stellenwert zu richten und dafür zu sorgen, dass die Gesellschaft ihre Belange erkennt und ernst nimmt.

Warum schreibe ich dieses Buch?

Ich schreibe dieses Buch für Sie, liebe Mütter, von Frau zu Frau und von Mutter zu Mutter. Denn wir alle haben am Ende ähnliche Sorgen und Bedenken – die eine etwas mehr, die andere weniger. Ich kann so oft so sehr nachempfinden, was Sie beschäftigt und besorgt – denn Muttersein verbindet uns alle. Ich sehe all Ihre Probleme: bei der Suche nach Kita-Plätzen, bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, bei Schulschwierigkeiten der Kinder, bei finanziellen Sorgen, womöglich bei Trennungen. Viel zu oft saßen und sitzen weinende und völlig erschöpfte Mütter in meiner Sprechstunde und bitten um eine Bescheinigung für eine Mutter-Kind-Kur. Dadurch wurde mir zunehmend bewusst, wie wichtig in meiner Arbeit als Kinder- und Jugendärztin ein systemischer Blick für die gesamte Familie ist. Ich habe beschlossen, nicht nur »mehr Gelassenheit« zu empfehlen, sondern stattdessen klare und greifbare Hilfsmechanismen anzubieten. Denn die Häufigkeit von psychischen Erkrankungen, Depressionen und Ängsten nimmt auch unter Müttern kontinuierlich zu.

Dieses Buch ist allerdings nicht nur für gestresste und überbelastete Mütter, sondern auch für Mütter, denen es zurzeit gut geht. Auch diese Mütter wollen sich im Laufe der Zeit weiterentwickeln und sich auf bevorstehende Veränderungen vorbereiten – sei es durch die verschiedenen Lebensphasen der Kinder oder die eigenen körperlichen und seelischen Veränderungen, die das Leben mit sich bringt.

Sie alle finden mit diesem Buch neue Wege, ihre Selbstwahrnehmung zu stärken und ihren Sorgen und Problemen mit effektiven Bewältigungsstrategien zu begegnen. Sie lernen, Hilfe zu suchen und anzunehmen. Damit fällt es ihnen leichter, die Herausforderungen des Mutterseins und Familienlebens jeden Tag ein bisschen besser, mit weniger Stress und mehr Freude zu bewältigen. Damit schaffen sie es, sich nicht nur in ihrer Familie, sondern auch in der Gesellschaft klarer und stabiler zu positionieren.

Dann wird es auch einfacher, als Mütter zusammenzustehen und ein neues Bewusstsein zu entwickeln, um unsere Visionen und Ideen besser und schneller zu verwirklichen. Nur wenn wir für uns, für unsere Kinder und miteinander stark sind, können wir Einfluss auf Gesellschaft und Politik nehmen – die ihrerseits noch vieles mehr tun könnten, um Müttern das Leben zu erleichtern.

Die wichtigste Aufgabe, liebe Mütter, fängt daher mit Ihnen selbst an. Nur wenn Sie selbst stabil und ausgeglichen sind, bewältigen Sie auch alle anderen wichtigen Aufgaben in Ihrem Leben auf sinnvolle, gute Weise – die Erziehung und Versorgung Ihrer Kinder, das Leben mit dem Partner, mit Freunden und Ihrem Umfeld, den Beruf und vieles andere mehr. Egal, in welcher Lebensphase Sie sich mit Ihrem Kind befinden – es ist wie im Flugzeug: Zuerst müssen Sie sich selbst die Sauerstoffmaske anlegen, damit Sie anschließend noch in der Lage sind zu handeln und sich um andere zu kümmern.

An dieser Stelle noch eine kurze Nachricht an Sie, liebe Väter, falls Ihnen dieses Buch zufällig in die Hände fällt: Gerade in den letzten Jahren, insbesondere seit der Einführung der Elternzeit, finden immer mehr Väter mit ihren Kindern den Weg in meine Praxis und sind begeistert von ihrer neuen Rolle in den Vätermonaten. Auch sie haben neue Wege gefunden, mehr Zeit und Freude mit der Familie zu teilen.

Dennoch habe ich dieses Buch in erster Linie den Müttern gewidmet – nicht weil ich Sie, liebe Väter, für weniger wichtig oder beteiligt halte, sondern weil viele Themen, die ich beschreibe, Erfahrungen betreffen, die ich selbst als Mutter gemacht habe und die in der Hauptsache Mütter erleben. Und weil trotz des gesellschaftlichen Fortschritts in vielen Familien die Rollenverteilung in der Regel noch so aussieht, dass die »Geschäftsführung« – und damit der Löwenanteil an der Familienarbeit – bei den Müttern liegt. Sicherlich finden aber auch Väter in diesem Buch interessante Informationen, von denen sie profitieren.

Was erwartet Sie in diesem Buch?

Das Fach der Mind-Body-Medizin lehrt uns, wie unser Denken unsere Gesundheit beeinflusst. Aus diesem Wissen heraus habe ich die Methode des sogenannten Beneficial Thinking (auf Deutsch: vorteilhaftes Denken) entwickelt, die ich Ihnen in diesem Buch vorstelle. Dadurch lernen Sie auf neuartige und leicht verständliche Weise, Ihr Denken und Handeln zu verstehen und vorteilhaft zu verändern. Einige von Ihnen kennen die Beneficial Thinking-Methodik vielleicht aus meinem ersten Buch »Das Geheimnis gesunder Kinder«. In dem vorliegenden Buch habe ich die Vorgehensweise weiterentwickelt und gebe Ihnen konkrete Übungen, Anwendungsschritte und weitere Anregungen, um Beneficial Thinking kennenzulernen und in Ihrem Leben erfolgreich anzuwenden.

All das soll Ihnen helfen, eine glückliche, ausgeglichene und lebensbegeisterte Mutter zu bleiben, statt krank und machtlos als Stressopfer zu leiden. Denn eine ausgeglichene Psyche ist das beste Fundament für unsere Persönlichkeit und der einzige Weg, allen Erfahrungen, Veränderungen und Herausforderungen im Leben gut und stabil zu begegnen. Mit bewusster und kontinuierlicher Übung werden Sie erkennen, dass viele Stresssituationen und Hindernisse mit bestehenden Denkmustern zu tun haben. Indem wir uns neue, vorteilhaftere Denkgewohnheiten aneignen, kommen wir viel schneller zur Ausgeglichenheit – als Basis für das, was wir alle anstreben: nämlich Gesundheit, Glück und Erfolg.

Einleitung

Muttersein, der stressigste Job der Welt

Eine Geburt verändert alles. Nicht nur für das Kind, das neun Monate geschützt im Bauch der Mutter heranwachsen durfte, fängt etwas völlig Neues an. Auch für die Mutter ist es ein Schritt ins Unbekannte. Viele Mütter erzählen mir von den Emotionen, die sie überkamen, als sie zum ersten Mal ihr Neugeborenes im Arm hielten. Da war nicht nur die riesige Freude, sondern zugleich die Erkenntnis, dass nun ein Wesen existiert, das vollkommen von ihnen abhängig ist. Auch ich kenne dieses Gefühl. Es ist wunderschön – und zugleich absolut überwältigend, manchmal sogar etwas beängstigend.

Schon allein die Hormone sorgen dafür, dass Mütter von Anfang an im Ausnahmezustand sind. Bereits während der Schwangerschaft wird ihr Gehirn mit Hormonen überflutet. Aber auch nach der Geburt des Kindes können Mütter wie ausgewechselt wirken. »Die Hormone spielen verrückt«, sagt man. Doch diese Veränderungen sind sinnvoll. Die Natur hat es sehr weise eingerichtet, dass es für Mütter nicht zuletzt dank der Botenstoffe in ihrem Körper das Wichtigste im Leben wird, ihr Kind zu lieben und zu beschützen, es zu ernähren und wachsen zu sehen. Tag für Tag nehmen wir Mütter alle Herausforderungen an, die das Leben an uns stellt. Die Euphorie der ersten Monate wird bald vom zunehmenden Kräfteverschleiß aufgezehrt. Muttersein bringt viel Freude mit sich, aber auch viel Stress. Mehr, als die meisten anderen Menschen zu bewältigen haben.

Stunden mit hohem Stresspegel haben zum Beispiel Feuerwehrleute, die zu einem Brand gerufen werden. Ein Ehepaar, das ein Haus baut und sich monatelang mit den Handwerkern auseinandersetzen muss, befindet sich sogar über einen langen Zeitraum im Stress. Aber irgendwann ist die anstrengende Zeit auch wieder vorbei. Das Besondere bei Müttern: Bei ihnen handelt es sich nicht um vorübergehende Belastungsspitzen, sondern um einen Dauerzustand.

Stress ist der Krankmacher Nummer eins der modernen Gesellschaft und ist auch Ursache dafür, dass so viele Mütter am Rande ihrer Kräfte sind. Ihr Alltag ist von Zeitdruck bestimmt, sie bestehen eine Zerreißprobe nach der anderen, bevor sie abends völlig erschöpft ins Bett fallen. Doch selbst dort haben sie keine Ruhe. Gerade wenn ihre Tiefschlafphase begonnen hat, hat das Baby Hunger oder das Kita-Kind träumt schlecht und muss getröstet werden. Später kann es sein, dass eine Mutter gar nicht erst einschlafen kann, weil ihr Kind im Teenageralter nicht zur vereinbarten Zeit nach Hause gekommen ist. Ganz leicht passiert es da, dass Mütter vergessen, dass auch sie selbst Bedürfnisse haben.

Es ist ein grauer Novembertag, ständiger Nieselregen sorgt für eine unangenehme feuchte Kälte und lässt die Viren tanzen. Der 20 Monate alte Max ist seit September in der Kita und schon zum dritten Mal krank; er hustet und hat leichtes Fieber. Seine Mutter Maja ist verzweifelt, denn die Erzieherin hat sie gerade im Büro angerufen und gebeten, Max abzuholen. Ihr Mann Till kann ihr nicht helfen, da er beruflich verreist ist. Mit schlechtem Gewissen hetzt sie zur Kita. Wieder müssen ihre Kolleginnen ihre Arbeit mit übernehmen. Maja will ihren Job gut machen, aber auch für ihren Sohn da sein. Immer wieder muss sie die Erfahrung machen, dass sie weder das eine noch das andere so schafft, wie sie es sich vorstellt. Als sie Max in der Kita in Empfang nimmt, ist er gereizt und weinerlich. Er tut ihr so leid! Ihr schlechtes Gewissen, das sie schon wegen ihres Jobs hat, wird nun noch größer: »Wieso habe ich heute Morgen übersehen, dass es Max nicht gut geht?« Da fällt ihr mit Schrecken ein, dass morgen Früh ein wichtiger Termin mit ihrem Chef vereinbart ist. Bis dahin ist Max aber ganz sicher nicht gesund, und die Nachbarin, die in Notfällen manchmal auf ihn aufpasst, ist ebenfalls verreist. Majas Blutdruck steigt, sie bekommt ein wenig Panik. Auf einmal wirkt alles zu viel. Maja bringt ihren Sohn zu mir in die Praxis. Seine Augen glänzen fiebrig, seine Nase läuft und er ist schlapp. Aber starke Medikamente braucht er nicht. Max ist krank, weil er eine typische Virusinfektion hat. Solche Infektionen alle paar Wochen sind ganz normal bei Kindern in Max’ Alter. Es wird ihm ganz von allein bald wieder besser gehen. Es ist Maja, um die ich mir Sorgen mache. Ich weiß von ihr schon von früheren Arztbesuchen, dass sie zwischen Familie und Job aufgerieben wird. Und ich weiß, dass ihr Stress Max nicht guttut!

Die Arbeit in meiner Praxis für Kinder- und Jugendmedizin hat sich in den letzten 20 Jahren verändert. Impfstoffe haben dafür gesorgt, dass viele Krankheiten gar nicht erst entstehen, und Medikamente sind heute so effektiv, dass die meisten Erkrankungen ganz schnell und unkompliziert zu Hause behandelt werden können. Kinder mit schweren angeborenen oder später erworbenen Krankheiten werden in der Regel in Spezialkliniken versorgt. Dadurch geht es in meiner Praxis heute meist um die üblichen Kinderkrankheiten und Infektionen in den Wintermonaten; außerdem kommen Eltern mit ihren Kindern zu den Vorsorgeuntersuchungen und Impfterminen.

Ich muss mir um meine kleinen Patienten meist keine großen Gedanken machen – ich behandle sie, wie sie behandelt werden müssen, und weiß, dass sie Krankheiten meist problemlos überstehen. Denn Kranksein gehört zur Kindheit dazu. Fakt ist aber auch, dass selbst die unkompliziertesten Krankheiten zu starken Symptomen führen können, wie etwa eine Mittelohrentzündung, bei der das Kind die ganze Nacht weint, oder eine Halsentzündung, die nächtelangen Hustenreiz verursacht. Dazu kommt, dass die Kinder mitunter Kita-Verbot haben und diese Infektionen in wöchentlichen Abständen kommen und gehen können. Auf diese Weise kann schon ein simpler Infekt des Kindes, der von uns Kinderärzten als »normal« betrachtet wird, für die Eltern eine ganz andere Bedeutung bekommen. Die Schlaflosigkeit, das Fehlen bei der Arbeit und eine Wiederansteckung nach dem Pingpongprinzip bringt ihren mühsam strukturierten Tagesablauf ins Wanken.

Daher sage ich immer: Krankheiten im Kindesalter müssen nicht nur von den Kindern selbst, sondern auch von den Eltern durchgestanden werden. An dieser Stelle müssen wir Ärzte, aber auch die Gesellschaft umdenken und verstehen, dass Eltern in solchen Situationen viel mehr Verständnis, Empathie und Unterstützung von uns brauchen. Wir dürfen nicht vergessen: Schon im normalen Alltag brauchen sie viel Kraft, um die Familie und die Bedürfnisse jedes Einzelnen im Gleichgewicht zu halten. Daher ist es so wichtig, als Kinderarzt oder Kinderärztin ein ganzheitliches Verständnis für die Gesundheit der Familie zu entwickeln. Das Erkennen der psychosozialen Schwierigkeiten und ihrer gesundheitlichen Auswirkungen, das zentrale Anliegen der Mind-Body-Medizin, gewinnt in meiner Arbeit immer mehr an Bedeutung.

Ständig »vollbepackt auf Radtour«

Oft ist es so, als müssten Mütter freihändig Fahrradfahren. In der einen Hand ein Bündel Babywäsche, in der anderen Putzschwamm und Einkaufstasche. Und hinten auf dem Gepäckträger türmt sich vielleicht noch ein Riesenpacken Arbeit aus dem Job. Man kann so Fahrradfahren; mit ein bisschen Übung und auf gerader Strecke geht das sogar ganz gut. Doch wehe, es kommen Kurven oder ein paar Schlaglöcher! Dann kann das Gleichgewicht nicht mehr gehalten werden.

Alle bewundern Martha. Sie ist eine liebevolle Mutter für ihre beiden Töchter, drei und sieben Jahre alt, hat eine Zweidrittelstelle als verantwortliche Redakteurin für ein Stadtteilmagazin und unterstützt ihren Mann Tom, der sich vor einem Jahr als Rechtsanwalt selbstständig gemacht hat. Das dritte Kind ist unterwegs, es wird ein Junge. Martha und Tom sind überglücklich.

Martha ist voller Schwung; die Gewissheit, dass sie alles super im Griff hat, beflügelt sie. Ihr Bauch wächst, und sie sieht aus wie das blühende Leben. Doch in ihrem durchdacht organisierten Leben zeigen sich erste Risse. Ihr Chef mäkelt seit einiger Zeit an ihr herum. Der Grund ist nicht etwa eine nachlassende Arbeitsleistung. Auf Martha kann man sich wie immer zu 100 Prozent verlassen. Nein, er ist nur der Meinung, dass man mit drei Kindern unmöglich eine leitende Position ausfüllen kann, und lässt keine Gelegenheit aus, seine Mitarbeiterin das spüren zu lassen. Martha zermürben die ständigen Diskussionen mit ihrem Chef. Sie muss aber auch noch mehr Probleme bewältigen. Ihre jüngere Tochter Klara wird von einer Tagesmutter betreut. Geplant war, dass Klara demnächst in den nahegelegenen Kindergarten wechselt. Doch sie bekommt keinen Platz. Martha kämpft wie eine Löwin, aber ihr sorgfältig aufgebautes Betreuungsnetz trägt nicht mehr.

Wenn sie nachts wach liegt, überkommt sie die Angst. So viele Jahre lang hat sie dank ihres grenzenlosen Einsatzes für alle Probleme eine Lösung gefunden. Aber nun hat sie das Gefühl, gegen eine Wand zu laufen. Auch Tom wird langsam nervös: In seiner Kanzlei tauchen ständig unerwartete Probleme auf. Seine immer längeren Arbeitszeiten führen nicht nur dazu, dass er ständig schlechte Stimmung verbreitet, er trägt auch weniger zu Haushalt und Familie bei. Und nun beginnt die siebenjährige Tochter Lena auch noch einzunässen.

Als Martha mit Lena zu mir in die Praxis kommt, will sie wissen, wie sie Lena helfen kann. Nur durch vorsichtiges Nachfragen und empathisches Zuhören erfahre ich, wie belastet das Familienleben ist, und dass Martha völlig verzweifelt, am Ende ihrer Kräfte und kurz von einem Burn-out steht.

Erste Anzeichen einer großen Erschöpfung werden bei Müttern häufig nicht erkannt. Niemand findet es erwähnenswert, wenn sie ständig übermüdet, erschöpft und gestresst sind. Viele denken, das sei normal – auch die Mütter selbst. Sie sind so sehr mit allen anderen beschäftigt, dass sie nicht merken, wie es ihnen selbst geht. Monate- oder jahrelang scheint alles zu stimmen, bis auf einmal alles zusammenbricht.

Natürlich gehört es zum Muttersein dazu, beim Sorgen für die Familie und Großziehen der Kinder auch mal müde, verärgert oder genervt zu sein. Doch vielen Müttern fehlt es heute an Erholungspausen. Deshalb bleibt es nicht bei kurzzeitigen und schnell überwundenen Überforderungssituationen. Anhaltende Traurigkeit, Dauererschöpfung und chronische Gereiztheit müssen die Alarmglocken läuten lassen! Denn dies bedeutet: Hier braucht jemand dringend Unterstützung.

Die Sensibilität für den übergroßen Stress der Mütter und dessen Auswirkung auf ihre Gesundheit kommt erst langsam im gesellschaftlichen Bewusstsein an, zum Beispiel beim Thema postnatale Depression oder der leichteren Form des »Babyblues«. Wir alle wissen inzwischen, dass etwas ganz entscheidend nicht in Ordnung ist, wenn eine Frau noch Wochen nach der Geburt ihres Kindes ständig in Tränen ausbricht oder sagt: »Ich schaffe es kaum, morgens aufzustehen.« Wenn die Mutter nach einer Geburt über längere Zeit niedergeschlagen ist und keine Lebensfreude mehr verspürt, sollten diese Symptome mit einem Facharzt abgeklärt werden!

Leider schwindet diese Aufmerksamkeit wenige Monate nach der Geburt, doch der Stress für die Mütter bleibt. Schnell wird aus Schlafmangel eine dauerhafte Schlafstörung, aus Lustlosigkeit wird der Verlust an Lebensfreude. Das kann jede Mutter treffen: von der Alleinerziehenden, die sich mühevoll mit wenig Geld und ohne Hilfe der Familie durchschlagen muss, bis zur hochbezahlten Selbstständigen, die sich Putz- und Kinderfrau leisten kann. Und natürlich auch die Mütter, die von sich selbst dachten: »Mir kann das nicht passieren!« Tatsächlich ist für Mütter die Gefahr auszubrennen höher als für Spitzenmanager.

Die Folgen von chronischem Stress reichen von Erschöpfungszuständen bis hin zu Depressionen, Burn-out und langfristig Demenz. Leider gibt es keine Medizin, die wir Ärzte gegen Stress verschreiben könnten. Nur gegen seine massiven Auswirkungen gibt es Medikamente und Therapien (oft genug kommen diese zu spät zum Einsatz). Aber was ist eigentlich Stress? Woher kommt er? Was bewirkt er in unserem Körper genau? Was können wir dagegen tun? Und wie können Mütter sich selbst helfen? Antworten auf diese Fragen und viele weitere Anregungen erhalten Sie in den nächsten Kapiteln.

Kapitel 1 Stress und Beneficial Thinking

Was ist Stress?

Stress ist die ganz natürliche Reaktion auf Gefahr. Sobald sich etwas in unserem Umfeld verändert, muss unser Gehirn in kürzester Zeit abklären, ob eine Situation ungefährlich ist oder Gefahr droht. Im Fall der Gefahr werden in Sekundenbruchteilen Stresshormone ausgeschüttet. Sie sorgen dafür, dass unserem Körper mehr Energie zur Verfügung steht. Diese Energie macht ihn bereit für Angriff oder Flucht.

Das Problem ist, dass unser Gehirn nicht nur reale Gefahren, sondern auch winzige Kleinigkeiten als gefährlich einordnen kann. Mit Kindern läuft ein Tag deutlich chaotischer und unberechenbarer ab als im Büro, sodass Mütter jeden Tag Unmengen von Stresssituationen erleben. In der Regel laufen sie unbewusst ab. Häufig nehmen wir Stress erst dann wahr, wenn er anfängt, unser Verhalten negativ zu beeinflussen oder unsere Gesundheit zunehmend belastet.

Stress ist unser moderner Feind geworden, der viele Krankheiten verursacht. Wir Ärzte dürfen die Wirkung des elterlichen Stresses nicht unterschätzen oder gar vernachlässigen. Der hohe Stresspegel der Eltern kann sich schädigend auf ihre Kinder auswirken – dafür spricht die deutlich steigende Zahl der Kinder mit psychischen Problemen und stressbedingten Belastungsanzeichen vor allem im Schulalter. Umgekehrt führen Krankheiten der Kinder zu Schlaflosigkeit und Stress der Eltern. Wenn Eltern mit ihren jeweiligen Lebensumständen und ihrem Stress besser umgehen können oder ihm sogar vorbeugend begegnen, ist nicht nur ihnen, sondern auch ihren Kindern geholfen.

Die meisten Ereignisse, die in uns Stress auslösen, können wir nicht beeinflussen:

Ihr Sohn zeigt ihnen einen Zettel aus der Schule, der Ihnen mitteilt, dass alle Kinder am nächsten Tag einen DIN-A3-Zeichenblock mitbringen sollen. Vorsorglich haben Sie Schulhefte, Stifte und Radiergummis in einer Schublade vorrätig. Aber ein DIN-A3-Block ist nicht dabei. Der Zettel ist bereits zwei Wochen alt und wichtig, es ist allerdings kurz vor Ladenschluss. Sie wollen natürlich nicht, dass Ihr Kind Ärger bekommt. Also müssen Sie noch einmal schnell zum Laden fahren. Die Eile und der Zeitverlust, die damit verbunden sind, stressen Sie und bringen Ihren Tagesplan durcheinander. Ein unvorhersehbarer Stau verhindert, dass Sie Ihr Kind rechtzeitig vom Kindergarten abholen können. Und schon ist der Puls auf 160. Von der Schule kommt ein Rundbrief, dass wieder einmal Läuse aufgetaucht sind. Auf den zusätzlichen Aufwand, alle Kleidungsstücke, Bettwäsche und Polsterbezüge durchzuwaschen und, wie von der Nachbarin empfohlen, alle Kuscheltiere ins Kühlfach zu legen, das Kind und die restliche Familie mit Läusemittel zu behandeln, alle mit dem Läusekamm durchzukämmen und wochenlang zu überprüfen, würden Sie liebend gerne verzichten.

So vieles haben wir nicht in der Hand! Es ist ähnlich, wie wenn wir auf das Meer blicken: Manchmal gibt es hohe Wellen, manchmal ist das Meer ganz glatt und ruhig. Mit uns persönlich hat das nichts zu tun – wir können die Höhe der Wellen nur wahrnehmen, nicht beeinflussen. So ist die Natur, und so ist das Leben mit Kindern. Die grundlegende Lösung für unsere Stressprobleme sollten wir deshalb viel eher in uns selbst suchen und finden, denn auf die großen Wellen haben wir kaum Einfluss.

Die Mind-Body-Medizin lehrt uns, wie stark unser Denken auf unser Verhalten, unsere psychische Stabilität und Gesundheit Einfluss nimmt. Denn es kommt häufig gar nicht so sehr auf unsere Lebensumstände an, sondern vielmehr auf die Art und Weise, wie unser Gehirn die ankommenden Informationen verarbeitet und interpretiert.

Stress können wir am besten dort bekämpfen, wo er entsteht: in unserem Kopf. Dafür sollten wir unser Gehirn etwas besser verstehen. Weil die Neurowissenschaft so kompliziert ist, habe ich für Sie, liebe Mütter, auf der Grundlage der Mind-Body-Medizin eine einfache und gut verständliche Methode entwickelt, die ich Beneficial Thinking nenne.

Die Beneficial Thinking-Methode

Es gibt unzählige Empfehlungen und Hilfsangebote, um Stress zu bekämpfen. Meine Methodik hilft Ihnen, Ihr Gehirn, Ihre Reaktionen und Ihr Verhalten zu verstehen. Schon allein dadurch wird es Ihnen gelingen, das hohe Stressniveau zu verlassen. Beneficial Thinking setzt frühzeitig im Stressverlauf an. Damit reduzieren wir nicht nur den vorhandenen Stress, sondern lernen, ihn in vielen Fällen erst gar nicht entstehen zu lassen. Im Idealfall gehen wir den alltäglichen Stressauslösern von vornherein aus dem Weg!

Sie werden schnell erfassen, wie Ihr Gehirn aufgebaut ist, wie und wo Stress entsteht, und wie Sie ihn beeinflussen können. Außerdem erkläre ich Ihnen, warum gemeinsame Visionen und Ziele wichtig sind, wie wir sie erreichen und wie sie unser Glücksempfinden bestimmen. Sie lernen, wie Glücksgefühle entstehen und warum es wichtig ist, sich Ziele zu setzen und Erfolge zu erleben. Denn ein Gleichgewicht der drei Faktoren Gesundheit, Glück und Erfolg ist die Voraussetzung für ein ausgeglichenes Leben.

Beneficial kommt aus dem Englischen und steht für »vorteilhaft«. Mit Beneficial Thinking lernen Sie, unvorteilhafte Gedanken durch vorteilhafte zu ersetzen. Sie verstehen die Bedeutung von Stress, wie Sie sich dagegen wehren können und was Sie tun können, wenn der Stress zu mächtig wird. Mit Beneficial Thinking und regelmäßiger Übung schaffen Sie es in absehbarer Zeit, die Prozesse in Ihrem Gehirn in eine vorteilhaftere Richtung zu wenden. Natürlich geht es nicht darum, für sich selbst einen Vorteil herauszuschlagen, indem andere benachteiligt werden. Längst weiß man: Wahrhaft vorteilhaft kann nur etwas sein, das für alle etwas Gutes bringt. Auch die Familie ist nur dann ausgeglichen und glücklich, wenn jedes einzelne Mitglied zufrieden ist.

Mit Beneficial Thinking überwinden Sie eingefahrene Denkmuster, die Sie immer wieder in dieselben Stressfallen locken. Sie finden Wege, Ihre Gedanken wahrzunehmen, zu verstehen und neu zu ordnen. Mit nur wenigen, ganz einfachen Übungen lernen Sie, sich vom Stress zu befreien. Wenn Sie regelmäßig üben, werden sich schnell Erfolge zeigen. Sie finden zu einer entspannteren Haltung, lernen gelassener zu werden. Durch die neuen Denkansätze entwickeln Sie eine neue Sicht auf die Welt, lernen mit sich selbst und anderen besser zu kommunizieren. Wenn Sie dranbleiben, werden Sie durch Beneficial Thinking eine neue Leichtigkeit dem Leben gegenüber verspüren. Sie mobilisieren viel Kraft, die Ihnen mehr Gesundheit, Lebensfreude und Glücksmomente mit Ihrer Familie und Ihren Mitmenschen schenkt.

Seit vielen Jahren binde ich die einfachen Übungen des Beneficial Thinking mit großem Erfolg in meine Praxisarbeit ein. Auch mir selbst hilft diese Denkstrategie enorm, meinen anstrengenden Alltag zu meistern, meine Wünsche und Lebensziele klarer zu definieren und ihnen jeden Tag ein Stück näher zu kommen.

Die Beneficial Thinking-Philosophie

Die Beneficial Thinking-Philosophie können wir uns wie einen dreibeinigen Stuhl vorstellen: Die drei Faktoren Gesundheit, Glück und Erfolg gehören zusammen und bilden die Basis für ein ausgeglichenes Leben. Wenn nur ein Bein wackelt oder fehlt, können wir nicht mehr stabil sitzen. Diese Ausgeglichenheit und Stabilität ist der angestrebte Zustand.

Die Beneficial Thinking-Methode zeigt uns, wie wir durch die Übungen unser Verhalten verändern und eine andere Sichtweise auf unser Leben gewinnen können. Dabei geht es nicht um einzelne Situationen oder Verhaltensweisen, sondern um unsere Grundhaltung. Ein »Beneficial Thinker« hat eine verzeihende Grundeinstellung – Dogmatismus und Perfektionsstreben sind ihm fremd, da diese Haltungen mit Stress verbunden sind. Auch Scheitern ist möglich. Beneficial Thinking ist kein Zustand, sondern viel mehr ein Prozess – so wie das Leben selbst.

Das Beneficial Thinking-Haus

Beneficial Thinking stützt sich auf Erkenntnisse, die Neurowissenschaftler in den letzten Jahren über die Struktur und Arbeitsweise unseres Gehirns gewonnen haben. Es ist erstaunlich, was das Gehirn alles leistet, damit wir die Welt um uns herum wahrnehmen und uns in ihr zurechtfinden können. Die einzelnen Zusammenhänge im Gehirn sind sehr komplex und längst nicht alle erforscht.

Bricht man es herunter, lässt sich allerdings feststellen, dass das Gehirn mit relativ einfachen Grundzügen und Regeln arbeitet. Bei der Entwicklung von Beneficial Thinking habe ich deshalb auf eine gut verständliche Darstellung des Gehirns und der bisher bekannten wissenschaftlichen Zusammenhänge geachtet. Zunächst können wir das Gehirn grob in drei Bereiche einteilen, so wie es schon der berühmte Hirnforscher Paul D. MacLean getan hat:

Hirnstamm Mittelhirn Großhirn

Um die Vorgänge in diesen drei Gehirnarealen zu visualisieren, habe ich ein besonderes Bild entwickelt. Was alle Mütter auf dieser Welt verbindet, ist ihr Zuhause, ihr Nest. Deshalb habe ich als Metapher für unser Gehirn ein Haus gewählt – das Beneficial Thinking-Haus. Die genannten drei Bereiche in Ihrem Gehirn sind wie drei Stockwerke dieses Hauses: Der Hirnstamm ist das Kellergeschoss, das Mittelhirn das Erdgeschoss und das Großhirn das Dachgeschoss. Dieses Haus ist ein echtes Zuhause, denn in ihm wohnt Ihr Ich. Wie in jedem Haus fängt die Arbeit damit an, Ordnung im jeweiligen Geschoss zu schaffen. Mütter horten oft unnötige Gedanken und Themen, die sie erst mal entsorgen müssen, um ihren Stress zu reduzieren. Auch das Beneficial Thinking-Haus muss regelmäßig gereinigt, gepflegt und ab und zu renoviert werden, um sich darin glücklich zu fühlen. Unternehmen wir eine kleine Hausführung!

Der Keller und das Krokodil