Das gnostische Christentum - Pirmin A. Breig - E-Book

Das gnostische Christentum E-Book

Pirmin A. Breig

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Beschreibung

War Jesus wirklich der Gekreuzigte? Oder wurde ein Unschuldiger an dessen Stelle umgebracht? Wenn ja, weshalb? Und wer war dieser Unschuldige? War die Kreuzigung auf Golgatha nichts anderes als ein Menschenopfer, um damit in Jerusalem Jesus in einem Einweihungsgrab in den Grad des Vaters zu erheben? Zudem: Wer war Judas? Und wer Maria Magdalena? Warum glaubte Judas bis zuletzt, selber der Messias zu sein? Und warum salbte eine Frau im Hause des Aussätzigen und nicht die Hohepriester im Tempel den »Retter der Menschheit«? Und überhaupt: Was haben Diskriminierung, deterministisches Denken oder Unterordnung mit einem wahren Christentum zu tun? Und was ein hierarchisches, auch ein allein männlich-patriarchales Denken? Oder das Erzeugen von Angst und Schuldgefühlen?

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Meinem Bruder und meiner Mutter danke ich für ihre Mithilfe.

Über den Autor

Pirmin A. Breig wurde 1968 in Basel geboren. Er studierte zuerst Medizin, dann Kunstgeschichte, Geschichte und Philosophie. Anschliessend Malerei. Mit zwanzig Jahren trat er aus der Kirche aus. Mehrere Jahre war er Mitglied der Freimaurerei und der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft. Er bezeichnet sich als Denker, der sich keinem Glauben und auch keiner Ideologie verpflichtet sieht.

INHALT

VORWORT

JUDAS und JESUS

ÜBER DEN WAHREN GESALBTEN UND DIE VORSORGENDE, DIE PRONOIA

DER ABEL-/SETH- UND DER KAIN-STROM

PETRUS UND PAULUS

DIE INTRIGE

PAULUS, der SAULUS

PERSÖNLICHE SCHLUSSGEDANKEN

ANHANG

ÜBER DAS »GEHEIME ABENDMAHL« DER KATHARER – DIE INTERROGATIO JOHANNIS

DIE TEMPELLEGENDEN

»WIE IM HIMMEL, SO AUF ERDEN«

VORWORT

Die Bibel ist ein Machwerk. Ein Machwerk, das von Menschenhand erschaffen ist. Immer wieder wurde deren Inhalt redigiert, verändert und überarbeitet. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich darinnen wohl eher das Wort des Menschen als das »Wort Gottes« ofenbart, ist deshalb sehr groß – und veranlasste mich, selber genauer hinzuschauen, ja selber zu recherchieren. Bis ich zu dem Punkt kam zu erkennen, nämlich, indem ich sie mit verschiedenen anderen Inhalten und Texten verglich und in Zusammenhang stellte – beispielweise mit der Nag-Hammadi-Schrift, aber beispielsweise auch mit Texten und Inhalten verschiedener sogenannter »Geheimgesellschaften«1 –, dass vieles oder eigentlich gar alles, was darinnen steht und vertreten wird, letztlich tatsächlich nicht (mehr) wirklich wohl wahr sein kann, willkürlich zusammengestellt ist oder, sogar bewusst, falsch dargestellt wird – und zwar immer im Hinblick auf einen Machtanspruch, den man damit zementieren wollte. Angefangen von Saulus und Paulus und den vier Aposteln über Bischöfe und Kirchenlehrer im Mittelalter bis hin zu den Bischöfen, Kirchenlehrern und Theologen in heutiger Zeit.

Das Christentum, wie es sich mir offenbarte, konnte ich jedoch nicht einfach mehr als Christentum im beiläufigen Sinne bezeichnen. Ich habe es deshalb mit einem Zusatz versehen. Nämlich mit dem Zusatz »gnostisch« – auch wenn dieser Zusatz heute mit dem herkömmlichen Begriff der Gnosis wenig zu tun hat. Er soll aber aufzeigen, so hoffe ich wenigstens, dass sich mein Christentum, also das Christentum, wie es sich mir durch meine Recherchen und auch eigene Rückschlüsse ergab, von dem Christentum, wie es bis heute von überall her und von allen Seiten vertreten wird, grundsätzlich unterscheidet und sich deshalb auch grundsätzlich davon abhebt, distanziert. Denn Gnosis bedeutet, aus dem Altgriechischen übersetzt ins Deutsche, Erkenntnis oder gar Wissen. Und nicht wie Sophia, aus dem Griechischen oder Lateinischen übersetzt, (lediglich) Weisheit.

Natürlich weiß ich, dass der Begriff »gnostisch« oder »Gnosis« heute nicht mehr oder nur (noch) völlig falsch verstanden, ja leider oder schlimmerweise sogar selbst mit der Esoterik in Zusammenhang gebracht wird. Doch den Begriff wählte ich, und ich wählte ihn bewusst, weil er, einerseits, soviel wie Erkenntnis oder gar Wissen bedeutet, und, weil ich, anderseits, der Meinung bin, dass letztlich auch Platon, den ich ebenso studiert habe und sehr verehre, Gnostiker war, sodass er deshalb mit seinem Denken wie eine Art Individualität wirkte, die das Christentum, wie ich es nun, also als gnostisches Christentum, verstehe, gewissermaßen vorausnahm.

Dies im Gegensatz zu Aristoteles, der vielmehr als Persönlichkeit wirkte, die mit ihrem Denken die Grundlagen für ein Christentum lieferte, wie es bis heute als Christentum nun bekannt ist. Auf ihn und auf Thomas von Aquin stützte sich deshalb auch die Scholastik, deren Gegenbewegung dann der Humanismus war. Der Humanismus, der, wie vor ihm eigentlich bereits die Stoa und nach ihm die Aufklärung, sodass auch diese beiden Impulse, gemeinsam mit dem Humanismus, mit dem gnostischen Christentum in Verbindung gebracht werden können, umso mehr den Menschen und die Menschlichkeit in den Mittelpunkt stellte und nicht (mehr) ein oder den Gott und dessen Willkür. Denn es ist die Menschlichkeit, aber auch die Aufklärung, die den Menschen wirklich Mensch werden lässt und somit vom Baum der Erkenntnis zum Baum des Lebens führt.

Mit dieser Schrift hoffe ich, auf fruchtbaren Boden zu stoßen – ja vielleicht geradezu auch den Anlass zu geben, auch auf universitärer Ebene, über den »Problemfall Bibel« oder den »Problemfall Glaube«, über den »Problemfall Christentum« generell, völlig neu oder auch mal anders zu debattieren. Und dies ganz im Sinne Senecas, der da schrieb: »O wie gut erginge es manchen Menschen, wenn sie einmal aus ihrem Geleise herauskämen.«

Die Frage, wie denn ein Wissen erarbeitet werden kann aus Texten, die selber genau dieses Wissen vorenthalten oder vertuschen, kann vielleicht damit beantwortet werden, dass man Wissen generell erst dann vielleicht erkennt, wenn man es bereits auch selbst, als Vorahnung oder gar als Erfahrung, in sich enthalten hat.

PIRMIN A. BREIG, in der Weihnachtszeit 2016

1 Damit meine ich vor allem: Theosophie, Anthroposophie und Freimaurerei.

JUDAS und JESUS

Judas und Jesus waren zwei Stiefbrüder. Sie hatten denselben Vater, nämlich Josef.2 Jedoch jeweils eine andere Mutter. Während Judas’ Mutter die schwarze Sarah war, so war Jesus’ Mutter Maria Salome3, auch salomonische Maria genannt.4 Beide Stiefbrüder stammten aus Betlehem.

Josef war der Vater von Judas und Jesus, so wie David der Vater von Nathan und Salomon und Adam der Vater von Kain und Abel war. (Aber auch so, wie Abraham der Vater von Ismael und Isaak und Isaak der Vater von Esau und Jakob war.) Aus diesem Grund können Judas mit Nathan und mit Kain und Jesus mit Salomon und mit Abel respektive mit Seth, der an Abels Stelle getreten ist, in Zusammenhang gebracht, vielleicht sogar gleichgesetzt werden.

Es existieren also zwei Ströme – oder aber zwei Stammbäume, wenn man die Ströme als Stammbäume verstehen will. Diese Ströme oder Stammbäume werden jeweils durch die Mutter der jeweiligen Stiefbrüder beziehungsweise Söhne bestimmt. Bei Judas war es also die schwarze Sarah, die Strom- oder Stammbaum-bestimmend war, und bei Jesus die salomonische Maria. Denn die schwarze Sarah entstammt selber dem nathanischen und die salomonische Maria dem salomonischen Strom. Man kann auch sagen: Das Weibliche bestimmt den Charakter der Söhne (und vielleicht auch der Töchter).

Aus diesem Grund finden wir in der Bibel auch zwei Stammbäume von Jesus, nämlich einen, aufgeschrieben vom Apostel Lukas, der auf Nathan, und einen, aufgeschrieben vom Apostel Matthäus, der auf Salomon zurückgeht. Wobei derjenige Stammbaum, der auf Nathan zurückgeht, der Stammbaum von Judas ist. Die Bibel (oder hier im konkreten Fall der Apostel Lukas, der ein Jünger von Paulus war) ersetzte den Namen Judas wohl mit Jesus, weil sie die Bedeutung von Judas eliminieren wollte. Sie will alles, das gesamte Christentum, allein auf Jesus fixieren. Deren Verfasser, Apostel und Bischöfe, wollten die Bedeutung von Judas eliminieren und allein auf Jesus fixieren, weil sie, so muss angenommen werden, Vertreter des Jesus-Stromes waren, der letztlich bereits auch alles dafür getan hat, dass nicht Judas, sondern Jesus zum Messias gekürt wurde. Denn eigentlich war, wenn man die Schriften studiert, ursprünglich Judas als Messias vorgesehen. Schon das Alte Testament weist auch in diese Richtung. Sie wollten den Namen Judas wohl in gleicher Weise eliminieren, wie sie dann auch Maria Magdalena in Verruf brachten5, die ebenso dem Strom Nathans angehörte. Deshalb wird mit Jesus, der auf Nathan zurückgeht, Judas und mit Jesus, der auf Salomon zurückgeht, Jesus selbst gemeint. Und dies, obwohl Judas, im Gegensatz zu Jesus, bereits mit seinem Namen seine besondere Bedeutung für das jüdische Volk zum Ausdruck brachte. Zudem war Judas Erstgeborener – und als solcher ein paar Jahre älter als Jesus, sodass er der Kindertötung durch Herodes, der Angst um seine Krone hatte, im Gegensatz zu Jesus, dem verheißenen König der Juden, dessen Schutz eine Flucht nach Ägypten bedeutete, allein aufgrund seines Alters entkam.

Dass auf einmal Jesus und nicht Judas als Messias gelten sollte, obwohl Judas dafür vorgesehen war, irritierte auch (den ein Fell tragenden) Johannes den Täufer, der deshalb zwei seiner Jünger zu Jesus schicken ließ, um diesen zu fragen, ob er es wäre, der da kommen solle, oder ob man auf den anderen, also auf Judas, warten solle.

Jesus begründete, dass er als Messias erwartet werde, damit, dass er Wunder vollbrächte. Er würde, wie er meinte, Blinde sehen, Lahme gehen, Aussätzige rein werden, Taube hören und Tote aufstehen lassen.6 Judas dagegen empörte sich darüber, was Jesus über sich selbst erzählte.7 Er fing an, zu dem Volk zu sprechen, indem er dessen »Wundertaten« relativierte, ja lächerlich machte: »Wollt ihr ein Rohr sehen, das vom Wind bewegt wird?«

Und weiter: »Einen Menschen sehen, in weichen, herrlichen Kleidern, also einen Betuchten, der üppig lebt und von königlichen Höfen stammt?« Dann verwies er auf sich selbst, indem er bekräftigte, dass er nicht zu den Betuchten gehöre, sondern zu den Geringen, Armen: »Unter denen, die von einer Frau geboren sind, ist keiner größer als Johannes, der aber der Kleinste ist im Reich Gottes, also nicht von königlicher Herkunft wäre, der ist größer als er.« Daraufhin ließen sich die Zöllner taufen, nicht aber die Hohepriester, die Jesus begünstigten und mit denen Jesus paktierte.

Jesus war ein Auserwählter

Der Grund, weshalb letztlich Jesus und nicht Judas zum Messias gekürt wurde, lag wohl darin, dass Judas ein Berufener, Jesus aber ein Auserwählter war. Jesus war Auserwählter, wie auch das jüdische Volk ein auserwähltes Volk war. Auserwählte stehen mit Abel respektive mit Seth, der an Abels Stelle gerückt ist, in Zusammenhang. Berufene dagegen mit Kain. Auch Abels Opfer wurde von Jehova bereits Kains Opfer vorgezogen.

Mit Judas sollte, nach gnostischer Erkenntnis, diese Ungerechtigkeit eigentlich wieder behoben respektive korrigiert, ausgeglichen werden, weil kein Sohn dem anderen vorgezogen werden darf. Wogegen sich die jüdischen Hohepriester aber vehement wehrten. Denn, wenn Judas an die Macht gekommen wäre, hätten sie um ihre eigene Macht bangen müssen. Judas als Vertreter des Kain-Stromes war Denker. Er hätte jeden einzelnen Menschen des Volkes zur Mündigkeit führen können, was später, nach gnostischer Erkenntnis, eine Aufklärung wohl nachzuholen versuchte, sodass die Bedeutung einer Elite, die über ein unmündiges Volk herrscht, auf einen Schlag infrage gestellt, zunichtegemacht worden wäre. Aus diesem Grund meinte auch der Hohepriester Kaiphas, als es darum ging, den wahren Gesalbten, also den wahren Christus, zu kreuzigen, dass es besser wäre, ein oder der Mensch sterbe für das Volk, als dass das ganze Volk verderbe.8 Wenn die Menschen den Weg des wahren Gesalbten gingen, so die anderen Hohepriester, dann kämen die Römer und nähmen ihnen Tempel und Volk.

Zudem war Judas, nach gnostischer Erkenntnis, der Jüngling von Nain9. Er wurde vom wahren Christus, also vom wahren Gesalbten, einem den Religionen und religiösen Weltanschauungen Unbekannten, von den Toten erweckt.10 Nur er, also er allein, kannte den wahren Christus persönlich und das wahre Leben und nicht Jesus oder ein Hohepriester. Aus diesem Grund konnte auch nur er, also er allein, den wahren Christus verraten.

Die Salbung des wahren Christus

Der wahre Christus wurde von einer Frau gesalbt. Diese war, wie angenommen werden kann, die Pronoia11, die »Vorsorgende« oder »Vorsehende«, über die niemand etwas wusste, sodass sie deshalb wohl ohne Namen beziehungsweise lediglich als Frau erwähnt wird.12 Nur der Apostel Johannes bezeichnete sie als Maria13. Dass eine Frau den wahren Christus salbte, war wohl ein Affront für die Hohepriester, da auch bei den Juden Frauen keinen oder nur unterordnenden Wert beziehungsweise nur den Wert einer Gehilfin Adams oder Magd (oder auch Dienerin) besaßen.

Judas als Pendant zu Maria Magdalena

Als Pendant zu Maria Magdalena, die als erster weiblicher Mensch den wahren Christus erkannte und dann dessen Weg ging, wäre eigentlich Judas als erster männlicher Mensch vorgesehen gewesen, sodass ihn deshalb der wahre Christus von den Toten erweckte. Denn nur wer (selbstständig) denken kann, ist imstande, mündig und selbstbewusst zu werden und sich dadurch (selbst) zu retten. Von den Toten erwecken heißt des Menschen wahres Ich ansprechen. Aber auch, diesem, also dem Menschen, Seelisches zurückzugeben, das er im Verlaufe seiner Entwicklung hin zum »neuen Adam«, der ein wieder allein männlicher Mensch werden soll und jegliches Seelisches, aber auch Weibliches, ausschließt, verloren hat.

Dieser verriet aber den wahren Christus, seinen eigenen Retter, weil er, und zwar allein, das wahre Leben besitzen und Herrscher über Mensch und Welt werden wollte. Er als Kleinster im Reich Gottes, also als einer, der nicht von königlicher Herkunft war und dem nathanischen Strom angehörte, wollte tatsächlich größer sein als Johannes der Täufer, ja größer als jeder Mensch überhaupt.

Er war überzeugt davon, dass mit dem Opfertod des wahren Christus das ewige Leben an ihn überging und er so der Messias werden konnte, der aufgrund des ewigen Lebens, das er brachte, über Jahrhunderte und Jahrtausende sehnlichst erwartet wurde, und er damit das auserwählte Volk vor dem Untergang retten, mit ewigem Leben selbst dann versehen könnte. Denn das auserwählte Volk, für das sich alle individuellen Menschen aufgeben – ein Volk besteht nicht aus einzelnen mündigen, individuellen Menschen, sondern aus einem Kollektiv von Menschen, die unmündig sind und sich, nämlich als dieses Kollektiv, von einer Führungs- oder Führerperson leiten lassen –, sollte sein Leib werden, den er als Herrscher, wie Noah in seiner Arche, bewohnte.

Doch dies wollte auch Jesus, sein Stiefbruder, der deshalb mit den Hohepriestern paktierte und so Judas wohl erst recht zum Verrat trieb. »Was du tun willst, das tue bald!«, sprach Jesus am letzten Abendmahl zu Judas, das als Mahl am Abend eigentlich ein Mahl für Judas, den Vertreter des Nachtbereichs, und nicht ein Mahl für Jesus, den Vertreter des Tagbereichs, werden sollte.14 Als Judas bemerkte, dass Jesus dieses Mahl, das seines sein sollte, an sich riss, indem er (symbolisch) sein Pflanzenopfer vollzog, da fuhr beim Brotstück, das er soeben genommen hatte, der Satan in ihn ein und nahm Besitz von ihm.15 Nun wusste er, dass er nicht nur den wahren Christus bei den Hohepriestern, sondern auch Jesus bei den Römern möglichst schnell verraten müsse, um nicht seine Macht vollends an Jesus zu verlieren.

Leider übergingen auch die Römer Judas, sodass sie, ganz im Sinne der Hohepriester, den wahren Christus für Jesus kreuzigten.

Jesus verdrängte also Judas mit Hilfe der Hohepriester, aber auch mit Hilfe der Römer, die von den Hohepriestern zum Mord angestiftet wurden – die Hohepriester selber durften als Juden, gemäß dem fünften mosaischen Gesetz, keinen Menschen töten –, indem er dessen Verrat für sich nutzte und die gesamte Bedeutung, die er, also Judas, innehatte, an sich riss, übernahm.

Der Hahn als Ankündiger des Tages

Als der Hahn dreimal krähte und somit den Anbruch des Tages verkündete, da war die Machtübernahme vollbracht – und die Intrige (vorerst) beendet.

Judas dagegen, der abermals übergangen wurde – das erste Mal wurde er übergangen, als Gott ihm als Kain Abels Opfer vorzog und er deshalb Abel erschlug16 –, erhängte sich. Das heißt, er entledigte sich seines Kopfes. Dadurch wurde er (wieder) Tau-Wesen, kopflos, »Tier«17.