Das Herzensgebet - Llewellyn Vaughan-Lee - E-Book

Das Herzensgebet E-Book

Llewellyn Vaughan-Lee

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Beschreibung

Begegnen Sie der uralten Tradition des mystischen Gebets als Antwort auf hochaktuelle Anliegen unserer Spiritualität im 21. Jahrhundert. In "Das Herzens­gebet" verbindet Llewellyn Vaughan-Lee Quellen christlicher und islamischer Mystik (Sufismus) in einzigartiger Weise: So kann er uns helfen, das mystische Gebet über alle Worte hinaus in die innere Stille des Herzens zu bringen. Hier findet eine Begegnung und Verschmelzung mit dem Göttlichen statt, die uns in das Geheimnis der göttlichen Gegenwart trägt: in die geheime Natur der Einheit der Liebe. Dieses kleine Buch ist eine unschätzbare Gabe des Herzens für alle, die beten, und für alle, die im Herzen eine lebendige Beziehung mit Gott erfahren wollen.

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Llewellyn Vaughan-Lee

Das Herzensgebet

Llewellyn Vaughan-Lee

Das Herzensgebet

Der direkte Weg ins göttliche Mysterium

Übersetzt von Sabine Reinhardt-Jost

© 2012 The Golden Sufi Center

© 2013 der deutschen Ausgabe: Arbor Verlag, Freiburg

Die Originalausgabe erschien unter dem Titel:

The Prayer of the Heart in Christian & Sufi Mysticism

Alle Rechte vorbehalten

2. Auflage 2020

Titelfoto: © 2013 plainpicture/Eva Z. Genthe

Hergestellt von mediengenossen.de

E-Book-Herstellung und Auslieferung: Brockhaus Commission, Kornwestheim, www.brocom.de

Alle Rechte vorbehalten

E-Book 2020

www.arbor-verlag.de

ISBN E-Book: 978-3-86781-330-3

Inhalt

Vorbemerkungvon Rev. Cynthia Bourgeault

Vorwort

Einführung

1 BETEN und LAUSCHEN

2 STUFEN des BETENS

3 DAS JESUSGEBET und der DHIKR

4 DER KREIS der LIEBE

5 DAS HERZ BETET

6 GEBET für die ERDE

7 PERSÖNLICHES GEBET

Anmerkungen

Bibliographie

Danksagung

Über den Autor

DIE LEITER DER GÖTTLICHEN GNADEN1

deren Erfahrung denen offenbart wird, die von Gott beseelt sind

Die erste Stufe ist die des reinsten Gebets.

Von dort kommt eine Wärme des Herzens,

Und dann eine seltsame, heilige Energie,

Dann Tränen, dem Herzen entwrungen, von Gott geschenkt.

Dann Friede von Gedanken aller Art.

Daraus entsteht die Läuterung des Intellekts,

Und daraufhin die Vision himmlischer Mysterien.

Nie dagewesenes Licht wird unbeschreiblich daraus geboren,

Und daraus, jenseits allen Berichtens,

Die Erleuchtung des Herzens.

Zuletzt kommt – eine Stufe, die grenzenlos ist,

Obwohl in einer Zeile umfasst –

Vollkommenheit, die endlos ist.

 

Gott, der Allmächtige, brachte die Schöpfung hervor und sagte:

„Vertraue Mir deine Geheimnisse an.

Tust du dies nicht, dann blicke zu Mir.

Tust du dies nicht, dann höre Mir zu.

Tust du dies nicht, dann warte an Meiner Tür.

Tust du nichts von alledem

Dann sage Mir wenigstens, was dir fehlt.“

SAHL2

VORBEMERKUNG

Gott, der Große Geliebte, ist weder männlich noch weiblich. Es hat sowohl eine göttliche männliche Seite wie auch eine Ehrfurcht gebietende weibliche Seite. Gott wird in diesem Buch jedoch in der männlichen Form bezeichnet, als Er. Das geschieht aus Gründen der Einheitlichkeit. In den christlichen mystischen Schriften der hl. Teresa von Avila und auch bei den hier zitierten Sufi-Autoren wird von Gott als Er gesprochen.

VORWORT

Es ist weitgehend bekannt, dass sich Thomas Merton, der große zeitgenössische christliche Mystiker, in der letzten Dekade seines Lebens stark zum Buddhismus hingezogen fühlte. Weniger bekannt ist, dass er ebenso, wenn nicht in gewisser Weise sogar noch intensiver, vom Sufismus angezogen wurde. Irgendwann in diesem Zeitraum war er zufällig auf Louis Massignons französischen Kommentar zu einer Abhandlung über das Herz von al-Hallāj, einem Sufi-Heiligen aus dem 9. Jahrhundert, gestoßen. Offenbar elektrisiert von dem, was er da gefunden hatte, bezog er sich wieder und wieder auf diesen Text, sei es in seinen zur Veröffentlichung gedachten Schriften wie auch in seinen Tagebüchern. Besonders gab Massignons Ausführung über den point vierge, diesen mysteriösen göttlichen Grund im Innersten des Herzens (bei den Sufis als sirr oder Geheimnis bekannt), den Anstoß zu Mertons bewegenden letzten Abschnitt seines Essays „Ein Mitglied des Menschengeschlechts“.

„Dann war es, als sähe ich plötzlich die geheime Schönheit ihrer Herzen, die Tiefe ihrer Herzen, wo weder Sünde noch Wunsch noch Selbsterkenntnis hingelangen können, den Kern ihrer Wirklichkeit…

Wieder kommt hier der Begriff le point vierge hinein (ich vermag ihn nicht zu übersetzen). Im Zentrum unseres Seins ist ein Punkt des Nicht-seins, der unberührt von Sünde und Illusion ist, ein Punkt reiner Wahrheit, ein Punkt oder Funke, der nur Gott gehört, über den wir nie Verfügung haben, von dem aus Gott über unser Leben verfügt, der unzugänglich ist für die Phantasien unseres Geistes oder die Brutalitäten unseres Willens. Dieser kleine Punkt des Nichtseins und der absoluten Armut ist die reine Herrlichkeit Gottes, eingeschrieben in uns als unsere Armut, als unsere Bedürftigkeit, als unsere Sohnschaft. Er ist wie ein reiner, hell im unsichtbaren Licht des Himmels strahlender Diamant. Er ist in jedem von uns, und wenn wir ihn nur sehen könnten, würden wir diese Milliarden Lichtpunkte im Antlitz und Glanz einer Sonne zusammenkommen sehen, die alle Dunkelheit und Grausamkeit des Lebens vollständig verschwinden ließe.“

Im Spiegel des Sufismus erfuhr Merton sein christliches Herz zutiefst erleuchtet.

Im Herzen sind Sufismus und Christentum verbunden, darüber gibt es kaum Zweifel. Ich selber bin für mich im Laufe meiner zwanzigjährigen Suche, die authentische Weisheitstradition des Christentums wieder aufzudecken, zu diesem Schluss gekommen. Im Verlauf dieser Reise habe ich von vielen Sufi-Lehrern, besonders von Llewellyn Vaughan-Lee, Unterweisung erhalten. Diese wundervollen Mentoren haben mir geholfen, den großartigen Pfad der Liebe im Herzen meiner eigenen christlichen Tradition wiederzufinden, in der er unauslöschlich gegenwärtig, jedoch oft durch eine theologisch unverständliche Sprache verborgen ist, die sich das Christentum sehr bald für seine Darstellung angewöhnt hat. Vor meinem geistigen Auge stelle ich mir oft eine Art des Weiterreiches vor, das historisch und politisch falsch sein mag, sich bei mir tief innen aber immer wieder wahr anfühlt: Während das institutionalisierte Christentum in jenen Jahrhunderten, die auf die Erhebung zur offiziellen Religion des Römischen Reiches folgten, immer dogmatischer und verklausulierter in seinem Ausdruck wurde, entwickelte sich in der Wiege des Islam der Sufismus und empfing und nährte diese Lehren über das Herz, die zuerst direkt vom lebendigen Herzen Jesu in jene Länder des Nahen Ostens gesät worden waren.

Im Herzen sind Sufismus und Christentum verbunden – vielleicht im eigentlichen Sinne des Wortes, gewiss jedoch spirituell und symbolisch. Sie sind verwandte Pfade der Transfiguration, der Verklärung, durch die Liebe. Beide Traditionen veranschaulichen die spirituelle Reise mit derselben zentralen Metapher: als ein kosmisches Liebeslied, das im Exil beginnt und in der göttlichen Intimität endet. Von dem herzzerreißenden Klagen von Rūmīs Rohrflöte zu den tiefgründigen theologischen Bildern von Teresa von Avilas inneren Wohnungen und Juliana von Norwichs Vision der Haselnuss, von der Konferenz der Vögel zur Wolke des Nichtwissens. Beide Traditionen anerkennen die Seelenqual der Trennung, wobei sie zugleich die Zusicherung ekstatischer Wiedervereinigung ausstrahlen, wenn das, was irrtümlich als zwei wahrgenommen wurde, als erhabenes Eines erkannt wird. Mein Lehrer, Pater Thomas Keating, sagt: „Die Auffassung, dass Gott abwesend ist, ist die fundamentale Illusion des menschlichen Daseins.“

Beten ist der Weg, diese Illusion zu entlarven, und in sich selber ein direktes Tor in das, was ein weiterer meiner geschätzten Sufi-Mentoren, Kabir Helminski, „das große elektromagnetische Feld der Liebe“ nennt. Wir finden in den Lehren der Ostkirche über das Herzensgebet und in der grundlegenden Sufi-Praktik des Dhikr, der ekstatischen Hingabe, die aus der voll verkörperten Rezitation der Namen Gottes entsteht, einen gemeinsamen Pfad des Betens, der Selbstbezogenheit und Ego-Drama überwindet und uns schließlich in die blaue Flamme reiner Selbstvergessenheit katapultiert, wo wir wie durch ein Wunder nicht zerstört, sondern vielmehr in die wahre Persönlichkeit hineingeboren werden. Llewellyn Vaughan-Lee webt mit der zurückhaltenden Einfachheit eines wahren spirituellen Lehrers diese komplementären Traditionen nahtlos zu einer einzigen Tapisserie von beispielloser Kraft und Schönheit zusammen. Achten Sie besonders darauf, was er über den Atem sagt. Wenn Sie diese Dinge genauso erstaunlich finden wie ich, werden Sie wieder einmal erahnen, welche Gaben der Sufismus einem Christentum anbieten könnte, das darum ringt, das alte Verständnis von der zentralen Rolle der Verkörperung im Beten wieder zu beleben. Eine neue Würdigung der Verkörperung, speziell durch den Atem, die bisher fehlende Verbindung, könnte uns von diesen zähen Diskussionen erlösen, ob Beten (verstanden als mit Worten geäußerte Bitte) „hilft“, und uns stattdessen in den dynamischen Grund jenes „großen elektromagnetischen Feldes“ eintauchen lassen, wo unser Fehlen bemerkt und schmerzlich bedauert wird.

Ich habe diese einführenden Bemerkungen mit Mertons tief bewegender Vision begonnen: „Wir würden diese Milliarden Lichtpunkte im Antlitz und Glanz einer Sonne zusammenkommen sehen, die alle Dunkelheit und Grausamkeit des Lebens vollständig verschwinden ließe.“ Es erstaunt nicht, dass Llewellyn Vaughan-Lee ein fast identisches Bild in einem seiner frühen Bücher Der Liebesbund (1993) benutzt, wurden sie wohl beide vom selben Sufi-Strom gespeist. Der folgende Absatz auf den Seiten 37f., in meiner zerlesenen Ausgabe unterstrichen und angekreuzt, gab den ersten Funken für meine Verbindung mit dem Sufismus und belebte in mir eine fast vergessene innere Überzeugung, dass Beten absolut wirklich und absolut notwendig ist, und zwar nicht nur für die persönliche Heilung und die „Selbstverwirklichung“, sondern für das Leben an sich auf diesem Planeten.

„Wenn wir still an uns selbst arbeiten, wird die Energie unserer Hingabe zu einem Lichtpunkt in der Welt. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt wird eine Landkarte entfaltet, die aus den Lichtpunkten der Liebenden Gottes gestaltet ist. Sie dient dazu, die innere Energiestruktur des Planeten zu verändern. In früheren Jahrhunderten wurde diese Energiestruktur durch heilige Orte, Steinkreise, Tempel und Kathedralen gehalten. Auf der nächsten Stufe unserer kollektiven Evolution sind es die Herzen der Individuen, welche die kosmische Note des Planeten halten. Diese Note lässt sich als Lied der Freude, die im Herzen der Suchenden geboren wird, wahrnehmen. Sie ist eine Qualität der Freude, die der Welt zugeführt wird. Sie klingt mit im Herzschlag der Welt und muss in unseren Städten und Dörfern gehört werden.“

Mit diesem neuesten Buch schenkt uns Llewellyn Vaughan-Lee einen weiteren grundlegenden Beitrag zur „kollektiven Evolution unserer Herzen“, und wie sehr freue ich mich, ihn empfangen zu dürfen.

Cynthia Bourgeault, Reverend

Eagle Island, Maine USA

September 2011

EINFÜHRUNG

Im Zentrum der meisten Religionen steht das Beten, ein Weg, sich mit Gott zu verbinden. Das kann in Form von festgelegten Gebeten, den Ritualen innerer Kommunion stattfinden. Doch es kann auch in Form des persönlichen Gebets geschehen, bei dem wir unsere eigene Weise suchen, mit Gott zu sein, mit dem Göttlichen, das die Quelle von allem ist.3 Und für den Mystiker ist die innigste Form des persönlichen Gebets das Herzensgebet, bei dem wir ins Innere unseres Herzens geholt werden, wo wir mit unserem Geliebten allein sein können. Hier schreit unser Herz nach Gott, und hier ruhen wir auch in der Stille – wartend, lauschend, uns in der Liebe auflösend. Das Herzensgebet lässt sich sowohl in der christlichen mystischen Tradition wie auch in der mystischen Tradition der Sufis finden.

Dieses kleine Buch basiert auf meinen eigenen Erfahrungen mit dem Herzensgebet im Verlauf meiner fast vierzigjährigen Reise auf dem Sufi-Pfad der Liebe. Mein Wissen über dieses innere Gebet innerhalb der christlichen mystischen Tradition stammt hauptsächlich aus den Schriften der hl. Teresa von Avila. In Die innere Burg und in ihrer Autobiographie Das Buch meines Lebens beschreibt die hl. Teresa ihre tiefen Erfahrungen durch das mystische Gebet. Trotz der Schwierigkeiten, sich unter den wachsamen Augen der Inquisition mystischen Praktiken zu widmen, wurde sie über die mentale Wiederholung der festgelegten Gebete hinaus in die Stille des Herzensgebets genommen, in dem sie ihre eigene mystische Kommunion mit dem Göttlichen erfuhr. In Die innere Burg beschreibt sie sieben verschiedene „Wohnungen der Seele“ und wie das Fortschreiten durch Gebet und innere Übung uns zu dem innersten Ort der mystischen Hochzeit der Seele mit Gott führt. In Das Buch meines Lebens gibt sie einen Überblick über verschiedene Stufen des Betens, die der immer tiefer werdenden Beziehung zum Göttlichen entsprechen.

Die Leidenschaft und Intensität des inneren Lebens der hl. Teresa im Gebet sind für mich immer eine Quelle tiefer Freude gewesen, fand ich doch in der christlichen mystischen Tradition eine Beschreibung des mystischen Betens, die so sehr mit meiner Erfahrung innerhalb der Sufi-Tradition übereinstimmte. Sie schildert, wie sie im Gebet auf Weisen ergriffen und aufgelöst wurde, mit dem göttlichen Mysterium im Herzen verschmolz, die von der einzigen Quelle zeugen, zu der alle Mystiker hingezogen werden. Und wenn sich auch die klösterliche Tradition, der die hl. Teresa angehörte, äußerlich so sehr vom Sufi-Pfad unterscheidet, der mitten in der Welt, in Familie und Beruf und all unseren anderen Aktivitäten gelebt wird, ist ihre Mystik doch sehr praktisch, was ihre ekstatischen Zustände ausglich. Für sie „lebt Gott inmitten der Kochtöpfe und Pfannen“4, und ihre Bodenständigkeit schwingt in ihrem Ausspruch mit: „Wenn gebetet wird, dann betet, wenn Haferbrei gegessen wird, dann esst Haferbrei.“5 Obwohl die hl. Teresa ständig auf ihren Mangel an Bildung verweist, beschreibt sie klug und detailliert und zugleich passioniert die einzelnen Stufen des Betens. Aus ihrer eigenen Erfahrung heraus führt sie uns durch die sich vertiefende stille Kommunion mit dem Göttlichen, das uns schließlich mit seiner Gegenwart überwältigt, schildert, wie die empfängliche Seele von Ekstase ergriffen wird und in der Vereinigung verschmilzt. Als ich ihre Erfahrungen las, war ich so berührt zu entdecken, wie sie mit den Sufi-Stufen der immer stärker werdenden Absorption im Herzen übereinstimmen, die uns zum Einssein mit unserem Geliebten führen.

Auf beiden Pfaden finden wir das schlichte Gebet des Herzens, bei dem der Praktizierende den Verstand mit seinen Gedanken hinter sich lässt. Anstatt uns in irgendeinen aktiven Prozess des Gebets oder der Meditation zu begeben, gehen wir einfach nur ins Herz, in dieses spirituelle Zentrum unseres Seins. Mit den Worten des hl. Theophan, des Klausners:

„Die Sammlung

Auf die Wachsamkeit im Herzen –

Das ist der Ausgangspunkt des Betens.“6

Wie das physische Herz das Zentrum unseres stofflichen Körpers ist, so ist das spirituelle Herz das Zentrum unseres spirituellen Körpers und Organ unseres göttlichen Bewusstseins. In diesem Herzen können wir eine unmittelbare Beziehung mit Gott haben. Hier vollzieht sich die göttliche Kommunion, hier geschieht es, dass wir unseren Geliebten treffen. Der französische Benediktiner, Henri Lassaux, beschreibt in seinem Buch über das Beten wunderschön diese Qualität des Herzens: „Das Herz ist der Ort unseres Ursprungs, an dem die Seele sozusagen ist, aus den Händen Gottes kommend und zu sich selbst erwachend.“7 Und genau wie die hl. Teresa die verschiedenen, immer inwendigeren Wohnungen der Seele darstellt, so haben die Sufi-Mystiker die verschiedenen Kammern des Herzens beschrieben, die uns tiefer und tiefer in das Zentrum unseres Wesens führen, wo wir immer eins mit Gott sind.8

Anfangs muss man beim Ausüben des Herzensgebets allein sein und zulassen, vom Kopf ins Herz hinabzusteigen. Die Gefühlsqualität des Herzens ist es nämlich, die uns zurück zu Gott bringt.9