Das Kinderwunsch-Buch für Männer - Birgit Zart - E-Book

Das Kinderwunsch-Buch für Männer E-Book

Birgit Zart

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  • Herausgeber: Ariston
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2011
Beschreibung

Gemeinsam zum Wunschkind

Unerfüllter Kinderwunsch? Meist ist es die Frau, die sich komplizierten und langwierigen Behandlungen unterzieht. Doch weit häufiger als gedacht liegt das Problem beim Mann, nämlich in 50 % der Fälle. Was viele nicht wissen: Männer können überraschend viel dafür tun, dass das Wunschkind doch noch kommt. Jetzt gibt die renommierte Kinderwunschexpertin Birgit Zart Rat und Hilfestellung auch für Paare, die schon geglaubt haben, ihnen könnte nichts mehr helfen.

Viele Paare mit Kinderwunsch kennen das: Sie werden mit Rezepten und Mittelchen traktiert, die oft nicht halten, was sie versprechen. Wochen voller Ungewissheit folgen. Die Therapeutin Birgit Zart besitzt das Wissen und die Erfahrung, um dieser Zeit der Unsicherheit ein Ende zu bereiten. Mit der Heilmethode der inneren Bilder hat sie schon vielen Paaren geholfen, das ersehnte Wunschkind zu bekommen. Während die Schulmedizin den Mann auf die Qualität seiner Spermien reduziert, verfolgt Birgit Zart einen ganzheitlichen Ansatz: Speziell für Männer hat sie einen einfühlsamen und bewährten Weg zur Vaterschaft entwickelt. Dabei setzt sie insbesondere auf die Kraft des Unterbewusstseins und gibt wertvolle Tipps zu Partnerschaft, Selbstvertrauen und Sexualität. Für den Traum vom gemeinsamen Kind.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 197

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Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter http://dnb.ddb.de abrufbar.
© 2011 Ariston Verlag In der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,Neumarkter Str. 28, 81673 München Alle Rechte vorbehalten Satz: Leingärtner, Nabburg
ISBN 978-3-641-05607-0V006

Inhalt

Einleitung

Männer in der Kinderwunschzeit brauchen auch Hilfe

1. Kapitel

Wenn der Kinderwunschweg in die Sackgasse führt

Von Kinderwunschwegen und -fallen

Von der Phase der Experimente zur medizinischen Diagnose

2. Kapitel

Der Kinderwunsch braucht immer eine Strategie

Wenn der Kinderwunsch in ein Burnout führt

3. Kapitel

Ressourcen erkennen und ausbauen

Vertrauen und Geduld

Das ausgewogene Konto einer Partnerschaft

Körperliche Ressourcen der Zeugungskraft

Ursachen für eine verminderte Zeugungsfähigkeit

Ernährung und Zeugungswahrscheinlichkeit

4. Kapitel

Der unerfüllte Kinderwunsch im Alltag

Ein Wunsch entsteht

Den Kinderwunsch verschweigen

Wenn es Babys in der Umgebung zu regnen scheint

5. Kapitel

Zur ursprünglichen Sexualität zurückfinden

Hände weg vom Kalendersex

Rettet die Spermien!

6. Kapitel

Machen Sie sich Ihr Unterbewusstsein zum Partner

Unsere inneren Modelle der Elternschaft

Wie das Einspielen neuer Erfahrungen funktionieren kann

Das Wunder verstehen

Erst nach der Pubertät sind wir ein ganzer Mann

Einleitung

Männer in der Kinderwunschzeit brauchen auch Hilfe

Häufig begleiten sie ihre Frauen in meine Praxis, deren letzte Hoffnung ich zu sein scheine. Mittlerweile kann ich ihnen ansehen, was sie auf ihrem oft langen Kinderwunschweg hinter sich haben. Ich kenne die Strapazen, denen sie sich unterziehen, und die Krisen, die sie durchleiden. Sie haben die verschiedensten Vitaminkuren hinter sich, essen brav die Salatdekoration auf dem Steakteller, verzichten auf Fahrradtouren und ihr geliebtes Feierabendbierchen. Sie meiden die Sauna und haben die Sitzheizungen ihrer Autos längst schon ausgebaut.

In ihrer heldenhaften Liebe zu ihren Frauen und vor allem aus dem Bedürfnis heraus, dass diese endlich wieder glücklich sein können, sind sie bereit, fast alles zu tun, was sie der Erfüllung des Kinderwunsches ein wenig näherbringt – oder näherbringenkönnte. So hat sich nach und nach ihr ganzes Leben verändert. Längst hat der Kinderwunsch in traditionell wichtige Lebensbereiche eines Mannes eingegriffen: Essen, Trinken, Sport und Sex.

Ein Mann an der Seite einer Kinderwunschfrau darf nichts falsch machen. Zu viele Tränen hat er in der Vergangenheit schon nicht trocknen können, zu viele Familienfeste hat er gemeinsam mit ihr gemieden, um dort nicht all den neugeborenen Nichten und Neffen begegnen zu müssen. Er könnte ja einen Fehler machen, sollte man ihm eines dieser süßen kleinen Babys prompt in die Arme legen. Der Mann fühlt sich unter Druck: Gibt er sich desinteressiert, läuft er Gefahr, seine Frau könne annehmen, sein eigener Kinderwunsch sei nicht groß genug. Verhält er sich kinderlieb und herzlich, dann macht seiner Frau möglicherweise der Gedanke schwer zu schaffen, dass sie ihm ein solches Geschenk bisher nicht machen konnte. Anscheinend kann sie nicht, was für alle Welt das Einfachste ist – ihm ein Kind gebären.

Wie leicht wird er damit zum Co-Vermeider. Er bleibt dann lieber gleich mit ihr zuhause und demonstriert traute Zweisamkeit. Dabei droht der Haussegen öfter schief zu hängen, als ihm lieb wäre, denn täglich warten genügend Gelegenheiten, in ein neues Fettnäpfchen zu treten. Inzwischen sind sie, die Männer, allesamt Meister darin, an den Mienen ihrer Partnerinnen die Gefühlswetterlage immer wieder neu zu erahnen.

So oder so ähnlich sind die Werdegänge meiner Wunschväter. Und wenn sie mich das erste Mal besuchen, versuchen sie auch mich einzuschätzen, und dies mit einer erstaunlichen Routine! So überprüfen sie mich kritisch: Welche weitere Erfolg versprechende Diät werde ich ihnen wohl aufdrängen? Wie viele zusätzliche Tropfen, Tinkturen oder chinesische Kräutertees, die Insiderkreise scherzhaft auch als Zeckensuppe bezeichnen, würde ich empfehlen? Welche erneuten Einschränkungen würden nun auf sie warten und welche weiteren Eingriffe in ihr Liebesleben?

Beschützend halten sie die Hand ihrer Angebeteten, obwohl sie die Tränen, die ihre Frau während des Erzählens ihrer Kinderwunschgeschichte vergießt, kaum mehr ertragen können. Doch warten die Männer tapfer auf meine Verordnungen, die aus ihrer Sicht nun unweigerlich folgen müssten.

Die erste Entspannung stellt sich zumeist dann ein, wenn ich angesichts dieser verzweifelten Gefühlsausbrüche gelassen bleibe, sie anerkenne und erkläre, dass jede geflossene Träne nun in der Seele keinen Schaden mehr anrichten kann. Wenn sie versuchen, ihre Frauen mit Worten zu trösten, halte ich sie sanft zurück und bitte sie: »Halte sie nur. Sei einfach da. Lass die Tränen fließen, denn sie heilen.«

Die Entspannung wächst, sobald den Kinderwunsch-männern klar wird, dass es keine weiteren Tinkturen, Kuren oder Diäten geben wird. Auch wenn ich ihnen einen Kaffee anbiete oder in einer Anamnesepause gerne auch mal eine Zigarette mit ihnen rauchen gehe, fällt die Anspannung zunehmend ab. Wenn ich die meisten dieser doch oft verzweifelten Maßnahmen aus ihrem Alltag streiche und alles wieder in ein vernünftiges Maß bringe, geht es ihnen noch besser. Ganz für mich einnehmen kann ich sie, wenn ich mit ihnen und ihren Frauen gemeinsam eine vernünftige Strategie für den Kinderwunschweg erarbeite.

Eine Strategie, mit der sie eine Empfängnis wahrscheinlicher machen als zuvor. Denn nur mit dieser Perspektive lässt sich die Chance auf eine Schwangerschaft realistisch erhöhen. Eine Garantie für eine Schwangerschaft gibt es nicht.

Ganz egal, für welchen Weg zum Kind man sich auch entscheidet – am Ende muss man auf ein kleines Wunder hoffen, ob in der alternativen Kinderwunscharbeit oder bei einer künstlichen Befruchtung. Ich suche nach Möglichkeiten, die eigenen Ressourcen zu stärken. Nur so kann man sich behutsam seinem Wunschkind nähern, sich ihm im übertragenen Sinne entgegenentwickeln. Hierfür braucht es eine individuelle und nachhaltige Strategie, die die Kinderwunscheltern davor schützt, sich infolge eines kontraproduktiven Aktionismus völlig zu verausgaben.

Die gemeinsam entwickelte Strategie teilt sich in inhaltliche und zeitliche Etappen auf, sodass es möglichst immer nur ein Thema gibt, das nur die eine oder andere kleine Maßnahme erfordert. Auf diese Weise stoppen wir gemeinsam den Teufelskreis. Das Paar lernt, dass das Glück der Eltern im Mittelpunkt einer jeden Familie steht, auch zu einem Zeitpunkt, an dem das Kind noch unterwegs ist. Schließlich erhalten sie ihre Sexualität zurück. Dabei erkläre ich die Männer zu Hütern der Liebesspiele, in die sie sich – natürlich mit Respekt ihren Frauen gegenüber – nicht reinreden lassen sollen.

Meine gesamte Kinderwunscharbeit entwickelt sich über die heilerische Vernunft weiter, vor allem über ihr Gelingen, ihr Wirken. Der Weg zum Kind ist eine Mittelstrecke und eben kein Sprint. Die Lebensqualität und das Glück innerhalb der Beziehung müssen dabei unbedingt erhalten bleiben, und dies betrifft nicht nur die Frauen, sondern auch die Männer. Aus diesem Grund liegen mir die Männer, vor allem ihre Sehnsüchte, ihre Wünsche und Ängste am Herzen. Die potenziellen Eltern sollen jederzeit stark und kraftvoll genug sein, damit eine Schwangerschaft ihnen nicht schließlich den letzten Rest an Energie raubt.

Um in der Kinderwunschzeit stark zu bleiben, muss das Glück der potenziellen Eltern gewahrt sein.

Obwohl es vorwiegend Frauen sind, die meine Hilfe aufsuchen und dabei ihre Männer eher als Begleiter mitbringen, ist eines dennoch klar: Den Weg zum Kind geht nie nur einer der beiden, sondern immer das Paar gemeinsam.

Dabei fällt eine Ungleichbehandlung besonders auf. In der Regel wird die Frau behandelt – ganz unabhängig davon, ob eventuelle diagnostische Erkenntnisse im Vorfeld gewonnen wurden, die die Frau oder den Mann als möglichen Verursacher eines unerfüllten Kinderwunsches identifizieren. Man therapiert die Frau nicht nur, wenn »sie« aus medizinischer Sicht die Ursache der Kinderlosigkeit ist, sondern auch dann, wenn keine Ursache ersichtlich ist oder diese beim Mann vermutet wird, liegt der medizinische Fokus auf ihr.

Jeder Mann aber ist Teil der Familie, ist Teil der Partnerschaft und ist Teil des Kinderwunsches. Deshalb kann der kleinste gemeinsame Nenner nur lauten: Als wichtiger Teil des Ganzen muss der Mann in die Kinderwunschbehandlung einbezogen werden.

Weist er darüber hinaus körperliche oder emotionale Schwächen auf, die den Weg zum Kind erschweren, dann ist nicht nur seine Frau diesbezüglich zu behandeln, sondern immer auch er selbst.

Eine kundige Begleitung in der Kinderwunschzeit ist für die Wunschfamilie enorm wichtig. Ich stelle beispielsweise sicher, dass das Paar auch in den kleinen Schritten Richtung Kind Erfolge sieht. Aber besonders achte ich auch darauf, dass der Kinderwunsch nicht alle emotionalen und körperlichen Kräfte des Paares überstrapaziert. Und nicht zuletzt sorge ich dafür, dass die manchmal lange Zeit, in der man auf das Kind wartet, nicht als verlorene bewertet wird. Insofern verloren, als dass man diese Zeit als Unglücklichsein mit sich selbst verbucht.

Das Schwinden des Glücks und der Kraft resultiert oft aus verzweifelten Gedanken und Ideen, meist initiiert von den nur allzu gut informierten Frauen. Angesichts eines unerfüllten Kinderwunsches lassen sie verständlicherweise nichts unversucht, um zum Wunschkind zu gelangen. Lässt das Kind dennoch auf sich warten, werden die Kuren und Geheimrezepturen oft über das nötige Maß beibehalten, was sich negativ auf die Lebensqualität im Alltag auswirken kann. Liegt die Ursache womöglich in einer diagnostizierten mangelhaften Spermienqualität, dann verschlimmert sich erfahrungsgemäß die Situation, weil der Mann als Träger einer scheinbar immensen Schuld die ganzen Prozeduren noch widerspruchsloser über sich ergehen lässt.

So manches Paar hat sich dadurch noch weiter vom Wunschbaby entfernt, als es womöglich ohnehin schon der Fall war. Die Tatsache, dass es keine Arznei gibt, die die Qualität der Spermien verbessert, verstärkt die Bemühungen der Paare und insbesondere der Frauen, selbst nach Möglichkeiten und Lösungen zu suchen. Und die gibt es in der Tat! Nur eignen sich nicht alle Ideen gleichermaßen für jedes Paar. Nicht alle möglichen Wege und Mittel sind bekannt, doch es gibt auch alternative Ansätze, die sehr wirksam sein können. Genau über jene Mittel und Wege möchte ich Ihnen, den Männern, berichten. In meiner alternativen Kinderwunschpraxis setze ich sie ein, um die Zeugungskraft des Mannes zu fördern. Ich stelle Ihnen aber auch Ansätze vor, die auf den ersten Blick vielversprechend erscheinen, bei denen ich aber in der Praxis den erwarteten Erfolg nicht erkennen kann. Dafür werde ich Sie einladen, Kinderwunschwege kennen zu lernen, die einigen von Ihnen möglicherweise etwas überemotional und wenig medizinisch fundiert erscheinen mögen, die sich aber wiederum in der Praxis bewährt haben. Ich verspreche Ihnen, kein Blatt vor den Mund zu nehmen, um Ihnen einen differenzierten Einblick in die Erfolge und Misserfolge meiner täglichen Arbeit zu gewähren. Was für Sie geeignet sein könnte, müssen Sie für sich selbst herausfinden. Denn das Wissen um eine Heilung oder einen Weg zurück zur Gesundheit – auch die der Spermien – liegt immer auch in Ihnen selbst.

Diesem Wissen möchte ich Sie näherbringen.

Herzlichst,

Ihre Birgit Zart

1. Kapitel

Wenn der Kinderwunschweg in die Sackgasse führt

Gerade wenn es um einen Kinderwunsch geht, überfordern sich Männer wie Frauen oft, handeln krampfhaft und agieren bisweilen wider alle Vernunft.

Normalerweise greifen wir auf bewährte Strategien zurück, wenn wir uns einen Wunsch erfüllen wollen. Wer sich etwas anschaffen möchte, spart dafür. Wer beruflich Karriere machen will, arbeitet hart. Kurzum: Wir mobilisieren alle verfügbaren Energien, wenn wir uns etwas ausgesprochen stark wünschen. So machen wir uns auf den Weg zu unserem Ziel, wobei wir fortwährend kontrollieren können, wie weit wir von ihm entfernt sind.

Beim Kinderwunsch funktionieren unsere gewöhnlichen Erfüllungsstrategien aber nicht. Selbst wenn wir uns für ein Kind entschieden haben, wissen wir nicht, wann eine Schwangerschaft eintreten wird. Wir verfügen über keinerlei Messinstrumente, die uns anzeigen könnten, auf welcher Etappe des Weges wir uns befinden, wie groß die Entfernung zum Wunschkind noch ist.

Beim Kinderwunsch funktionieren unsere gewöhnlichen Erfüllungsstrategien nicht.

Und wir wissen auch ni18cht wirklich, wie wir uns dafür ins Zeug legen könnten. Auf diesem unbekannten Terrain verfügen wir über keinerlei Kontrollmöglichkeiten, dennwir kalkulieren mit einem kleinen Wunder.

Trotzdem – oder vielleicht sogar deshalb – strengen wir uns besonders an. Wir neigen dazu, bei einer Angelegenheit, die wir nicht mit den Gesetzen der Logik steuern können, ehrgeizig zu werden. Diese Herangehensweise kann einen ersten gravierenden Fehler verursachen. Denn unwissentlich greifen wir damit in die starken Kräfte der Natur ein – in die Selbsterhaltungskraft des Lebens und in seine Qualitätssicherung.

Das Leben in all seinen Erscheinungsformen will sich stets selbst erhalten. Dieses natürliche Bestreben ist eine enorme und unaufhaltsame Kraft. Gleichzeitig ist es aber nicht für jeden Menschen einfach, sich fortzupflanzen.

Wozu könnte dies gut sein? Welchem Bestreben des Lebens und der Natur mag es dienen, wenn es inzwischen immer mehr werdenden Paaren nicht gelingen will, vorsätzlich und absichtlich ein Kind zu zeugen?

Man muss kein Philosoph sein, um nach Antworten auf existenzielle Fragen zu suchen. Ich kann mich auch einer Antwort nähern, indem ich unmittelbar im Alltagsgeschehen danach suche – und sie finde.

Gerne dürfen Sie mit mir über folgenden Erklärungsversuch schmunzeln: Meine Söhne haben mittlerweile recht viele Meerschweinchen. Auch an ihnen erkennt man die unbändige Kraft zur Vermehrung und Erhaltung der Art: Gerade weil sie sich in wesentlich kürzeren Etappen als wir Menschen vermehren, können wir an ihrem Beispiel von dieser Zeugungskraft besonders gut lernen.

Unser Rudel besteht immer aus mindestes zehn Tieren. Aufgrund der Arterhaltungstheorie könnte man erwarten oder wie ich befürchten, dass aus den zehn ganz schnell auch mal hundert Tiere werden. Das passierte aber nicht.

Immer wieder sterben einzelne Tiere aus scheinbar unersichtlichen Gründen, und nicht alle Weibchen bekommen Junge.

Eines Tages geschah etwas, was nicht hätte geschehen dürfen. Der »Alte«, also der Vater und Altvordere des Rudels, begattete eine seiner Töchter. Diese wurde prompt trächtig und warf kurze Zeit darauf fünf süße kleine Meerschweinchen.

Sie und alle Nachkommen aus dieser Verbindung waren ein deutlich geschwächter Zweig unseres Meerschweinchenrudels. Sie kamen nicht so gut an ihr Futter und waren in der Hierarchie des Rudels immer hinter den anderen. Sie waren weder krank noch missgebildet, jedoch waren sie vom Leben weniger begünstigt und weniger vital. Die Weibchen bekamen keine oder nur selten Junge, bis am Ende dann nur noch ein einziges Weibchen aus dieser Linie übrig blieb und für Überraschungen sorgte.

Es setzte sich besser durch als seine Vorfahrinnen und Geschwister. Es eroberte sich sogar den besten Schlafplatz und einen ersten Platz am Futternapf. Bald nannten wir es »die Königin«, denn es war forsch genug, den Platz neben dem »Alten«, dem Rudelführer, ebenso herrschaftlich einzunehmen.

Als unsere »Königin« eines Tages von einem rudelfremden Männchen gedeckt wurde, warf es Jungtiere, die ebenso kraftvoll waren wie alle anderen auch.

Was war hier passiert? Ein Zweig einer Linie hatte eine genetische Schwächung erfahren und war in Gefahr, nicht weitergeführt zu werden. Er hatte sich auf eine einzige Vertreterin dieser Linie reduziert. Erst als die kleine tapfere Tochter dieser Linie ganz andere Seiten aufzog und vor allem neue Dinge erlernte, konnte dieser Zweig genesen. Nachfolgende Generationen konnten nun ebenso vital wie andere Zweige des Rudels werden.

Was hier wirkte, darf man als eine instinktive Qualitätssicherung der Natur begreifen – das ist und war eine Zauberformel, die zur gelungenen Weitervermehrung führte. Tiere kennen Verhaltensweisen wie Fleiß, Zielstrebigkeit und langfristiges Planen nicht, sie handeln instinktiv.

Wir indes, die Kinderwunschmänner und -frauen, versuchen mit Fleiß und Strebsamkeit unser Ziel, das Baby, zu erreichen, bis wir uns eingestehen müssen, dass dies so nicht funktionieren kann.

Nun ist es an der Zeit, umzudenken und ein Defizit auszugleichen, um der Qualitätssicherung der Natur gerecht zu werden – so wie es dem tapferen letzten Töchterchen im Meerschweinchenrudel gelang.

Diese Qualitätssicherung dürfen wir als feste und hochintelligente Instanz begreifen, die von uns Menschen die Lösung bestimmter Probleme erfordert.

Manchen von uns stellt sie auf dem Weg zum Kind vor die eine oder andere kleine Aufgabe. Diese kann darin bestehen, in irgendeiner Form gesünder zu werden oder bestimmte emotionale Entwicklungen voranzubringen. Jedoch kennt niemand die Wunderformel des Lebens, auch ich nicht. Mir ist nur wichtig, meine empirischen und theoretischen Beobachtungen offenzulegen, damit sie Ihnen als Paar helfen.

Wann immer es in meiner Praxis zu einer Schwangerschaftsmeldung kommt oder ein süßes Babyfoto geschickt wird, frage ich mich sofort: Was hat ausgerechnet zu dieser Schwangerschaft geführt? Welche Prozesse haben die Wunscheltern durchlaufen, um am Ende einer langen Kinderwunschzeit doch noch ein Baby in ihren Armen halten zu dürfen?

Die Antworten sind oft naheliegend: Bei diesen Paaren hat es immer eine Bewegung gegeben – entweder eine gesundheitliche, eine emotionale oder sogar eine schicksalhafte. Über diese Bewegung fand eine Veränderung bei den Wunscheltern statt. Ähnliches konnte ich auch bei Serien künstlicher Befruchtungen feststellen: entweder es funktioniert gleich oder eine Weile lang überhaupt nicht. Dann tritt eine wie auch immer geartete Veränderung ein, und plötzlich meldet sich das Baby an. Frischgebackene Eltern äußern sich dann fast ausnahmslos mit diesen oder ähnlichen Worten: »Was für ein Glück, dass wir einen langen Kinderwunschweg hatten. Sonst hätten wir das eine oder andere auf diesem Weg nicht lernen können.«

Der Kinderwunsch erfordert eine Bewegung.

Im Nachhinein zeigen sie sich also dankbar für diese Strecke, auf der sie ihre buchstäblich fruchtlosen Strategien erkannt und korrigiert haben.

Es ist vollkommen verständlich und nachvollziehbar, dass man als Paar alles, auch Unbrauchbares, ausprobiert, um sich den Kinderwunsch zu erfüllen. Ich hoffe, dass ich Sie mit dem vorliegenden Buch darin unterstützen und begleiten kann, die eine oder andere kleine Kurskorrektur zu vollziehen. Vermutlich kann ich manche Paare, die am Anfang ihres Kinderwunsches stehen, nicht vor falschen Vorstellungen schützen. Dies erlebe ich oft, sodass sich die Geschichten vieler Kinderwunschpaare ähneln.

Von Kinderwunschwegen und -fallen

Wenn sich ein Paar ein Kind wünscht, geht es normalerweise davon aus, dass die Empfängnis auch planmäßig eintritt. Will dies wider Erwarten nicht »gelingen«, versucht meist der Mann sich selbst und vor allem seine Partnerin mit folgendem durchaus sinnvollen Standardsatz zu beruhigen: »Das wird schon.« Doch je mehr Zeit verstreicht und je größer der emotionale Druck wird, desto schneller verliert der Satz an seiner Wirkung. Mit steigender emotionaler Belastung kann er von der Wunschmutter auch als Desinteresse ausgelegt werden.

Konflikte sind damit vorprogrammiert. Die Partnerin ist zu Beginn des Kinderwunsches direkter betroffen, denn allein ihr Körper könnte die ersten kleinen Signale einer Schwangerschaft senden. Sie wird ihn daher sehr genau beobachten und jede zarte Veränderung studieren. Diese Beobachtungsgabe kann leicht eine ungesunde Eigendynamik entwickeln, sodass die Frau ununterbrochen an ihrem Teil des »Projekts« arbeitet. Sie beobachtet, analysiert und bewertet fortwährend, da der Kinderwunsch omnipräsent ist. Ihrem Mann wird sie dabei jedes noch so kleine Detail sowie ihre Gedanken, Hoffnungen und Ängste mitteilen wollen. Die Frau befindet sich in der emotionalen Zwickmühle. Frauen können unterschiedlich auf diesen inneren Konflikt reagieren. Ob sie es tut oder nicht, mag eine Frage des Temperaments sein, Tatsache aber ist, dass sie es gerne tun würde.

Introvertierten Frauen fällt es oft leichter, ihr Baby-Dilemma mit sich selbst auszumachen. Der Partner dieses Frauentyps spürt, dass sich seine Frau allmählich von ihm emotional entfernt, ohne zu wissen, was in ihrer Psyche vor sich geht.

Für die Partner des extrovertierten Typs hingegen kann dies bedeuten, dass sie sich ausführliche und differenzierte Vorträge anhören dürfen, vorzugsweise bei langen Autofahrten, während derer man sich nur schwer entziehen kann.

Das Problem ist gemeinhin: »Mann« darf auf keinen Fall etwas sagen, denn es könnte genau das Falsche sein.

Ich erinnere mich an einen Wunschvater, der eine kurze und unerwartete Abwesenheit seiner Frau während der Anamnese nutzte und darauf bedacht, dass seine Frau nicht mithören konnte, mir zuflüsterte: »Wenn sie nur noch ein einziges prämenstruelles Syndrom bekommt, dann drehe ich durch! Meine Firma ist gerade umgezogen, und mein Chef hat mich auf dem Kieker. Ich kann im Moment nichts mehr aushalten!«

Als Frau, die sich selbst gern mitteilt, kann ich ihn dennoch gut verstehen. Möglicherweise wird er inzwischen eine Fülle von Vermeidungsstrategien meisterlich beherrschen – auch das ist nachvollziehbar. Wichtig ist, dass man als Paar Verständnis füreinander aufbringt. Ich kann die Frauen und ihr Verhalten sehr gut verstehen – in so einer belastenden Zeit hilft es vielen, sich mitzuteilen und sich auszutauschen. Männer können das vielleicht nicht immer nachvollziehen, und so ist es wichtiger denn je, sich die Gefühlslage des anderen bewusst zu machen, sich in ihn hi-neinzuversetzen – und den Partner zu verstehen. Gespräche sollten stattfinden, genauso wie Ruhepausen, in denen man über völlig andere Themen miteinander reden kann, ohne Gefahr zu laufen, von der verbalen Kinderwunschmühle zerrieben zu werden und daran innerlich kaputtzugehen.

Dies wird Ihnen als Mann am besten gelingen, wenn Ihre Partnerin zwischendurch auch wieder auf andere Gedanken kommen kann. Sie wird es Ihnen danken, wenn Sie ihr dabei helfen. Meinen Sie es gut mir ihr, führen Sie sie aus, überreden Sie sie zu einer kleinen Ablenkung. Nur bleiben Sie nicht tatenlos.

Freude in den Alltag bringen

Lassen Sie sich von folgenden Anregungen inspirieren:

Erinnern Sie sich an Unternehmungen vor der Kinderwunschzeit – welche gemeinsamen Hobbys, Interessen oder Aktivitäten sind über die intensive Beschäftigung mit dem Kinderwunsch vernachlässigt worden oder vielleicht sogar verloren gegangen? Wie oft waren Sie schon nicht mehr in der Sauna? Wann haben Sie und Ihre Frau das letzte Mal so richtig fröhlich gelacht und auch getanzt? Überraschen Sie Ihre Partnerin mit einem gebuchten Refresher-Tanzkurs. Wann waren Sie das letzte Mal bei einem Konzert?

Wann haben Sie das letzte Mal das Telefon ausgestöpselt, um an einem verregneten Tag gemeinsam mit einer Pizza im Bett zu bleiben und fernzusehen? Wann waren Sie das letzte Mal bei Freunden oder im Kino?

Es wird auch Ihnen als Mann guttun, in einer Situation, in der Ihre Partnerin das fehlende Kind thematisiert, sich abzulenken, indem Sie gemeinsam einen Film ansehen. Selbst wenn es sich bei dem Streifen um eine Schnulze handeln sollte, wird er doch abwechslungsreicher sein, als erneut über günstige Zeitpunkte zum Beischlaf zu reden.

Gemeinsame Aktivitäten wiederbeleben.

Ein unerfüllter Kinderwunsch birgt die Gefahr, uns von den anderen, ebenso wichtigen Belangen des Alltags abzulenken. Anfangs mag er sich noch gut in diesen integrieren lassen, doch im Laufe der Zeit kann der Wunsch so dominieren, dass er sich in wichtige Lebensbereiche ausdehnt und immer mehr Emotionen beeinflusst. Das ist zwar verständlich, doch erfahrungsgemäß nicht immer vorteilhaft. Vielleicht mag Sie die Tatsache ein wenig trösten, dass es nicht nur Ihnen so ergeht.

Frauen wünschen anders, Männer auch

Vielleicht ist jetzt der Moment gekommen, an dem Sie sich fragen, ob ein gesundheitlicher Grund hinter der ausbleibenden Empfängnis existiert. Dies könnte der Zeitpunkt sein, an dem Sie oder Ihre Frau sich zu einem Arzt begeben, um dies abklären zu lassen. Denn in der Regel wird Ihre Frau bereits im Vorfeld alle erdenklichen Diagnosemöglichkeiten mit ihrer Gynäkologin oder ihrem Gynäkologen längst durchlaufen haben.

Das ist nur allzu verständlich, da die Frau gewissermaßen dazu verdonnert ist, so sehr auf ihren Körper zu achten.

Es gibt aber noch einen weiteren Grund: Vermutlich wünscht sich Ihre Frau ihr gemeinsames Kind auf eine andere Art und Weise, als Sie dies tun. Sie sehnen sich zwar als Mann auch nach Nachwuchs – aber eine Frau wünscht aus einer anderen Position heraus. Es liegt in ihrer Natur, ein zartes, süß duftendes Baby in den Armen zu halten. Deshalb wird sie sich meistens auch dorthin bewegen wollen und manchmal auch instinktiv müssen. Kein Stillen, kein Verzicht auf Schlaf und auch kein müffelnder Windeleimer werden ihr diese Aussicht trüben. Das ist von der Natur sehr geschickt eingefädelt.

Männer und Frauen wünschen aus unterschiedlichen Positionen heraus.