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Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Didaktik für das Fach Englisch - Pädagogik, Sprachwissenschaft, Note: 1,0, Humboldt-Universität zu Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Wie sinnvoll ist das Medium Lehrbuch im Englischunterricht der heutigen Zeit. Es werden historische, pädagogische, didaktische und juristische Aspekte behandelt.
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Veröffentlichungsjahr: 2007
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Ziel des heutigen Englischunterrichts ist neben der Förderung der
Kommunikationsfähigkeit1der Erwerb von Kompetenzen. Dazu zählen beispielsweise Methodenkompetenz, kulturelle Kompetenz und Sprachkompetenz. Zur Umsetzung dieser Ziele wird der Lehrer methodisch in bezug auf die Mediennutzung kaum eingeschränkt. Gerade in der Sekundarstufe I bildet das traditionelle Medium Lehrbuch meist die Grundlage des Unterrichts.
Als traditionell kann dieses Medium gerade deswegen bezeichnet werden, weil es schon im 18. Jahrhundert die Voraussetzung für den Einzug des Englischunterrichts in die Curricula bildete. Reinhold Freudenstein betont in seinem Aufsatz „Fremdsprachenlernen ohne Lehrbuch“ die ursprüngliche Abhängigkeit der modernen Fremdsprachen von den alten Sprachen Griechisch und Latein, die sich an der grammatisierenden Methode orientierten. Nur die Fokussierung auf Grammatik und Übersetzung ermöglichte es den Neuphilologien, in den Universitäten und Schulen Einzug zu halten2. Diskurse wurden beispielsweise im Lehrbuch von Johann Christian Prager „Englische Grammatik“ von 1764 auf die römische Geschichte eingeschränkt. Im 19. Jahrhundert stand „Bildung“ und „Nützlichkeit“ im Zentrum der Lehrbücher. Damit versuchte man den verschiedenen Ansprüchen der Gymnasien und der Realschulen auf der anderen Seite gerecht zu werden. Aufgrund der Geschichte des Lehrbuchs und der grammatisierenden Methode wird es mit heutiger Terminologie häufig als instruktivistisches Medium kritisiert. Aus instruktivistischer Sicht3gestaltet sich Lernen als eine Akkumulation von Wissen nach der Präsentation von Fakten und Regeln, die in bezug auf den Fremdsprachenunterricht auf der Progression und Selektion durch Schulbücher,pattern practiceund der Betonung der Grundfertigkeiten Hören - Sprechen - Lesen-Schreiben beruht. Der Instruktivismus geht aus der behavioristischen Lernpsychologie hervor, die besagt, das der Lerner durch relativ passive Informationsaufnahme den vom Lehrer dargebotenen Stoff aufnimmt. Im Unterschied zum Behaviorismus betont der Konstruktivismus die internen Verstehensprozesse, wobei die individuelle Wahrnehmung,
1In der Einleitung des Rahmenplans für Unterricht und Erziehung in der Berliner Schule für das Fach Englisch heißt es: „[...]
Die Ziele des Englischunterrichts der Sekundarstufe I lassen sich unter dem Stichwort „Kommunikationsfähigkeit“
zusammenfassen, ohne dass deswegen andere Aspekte des Fremdsprachengebrauchs ausgeschlossen wären. [...]“
2Die Bezeichnung „Grammatiken“ für Sprachlehrbücher im 18. Jahrhundert unterstreicht die anfängliche Ausrichtung auf
die syntaktischen und grammatischen Regeln. Die meisten dieser Grammatiken enthielten aber auch Texte, Dialoge,
Übungsmaterial und Wörterverzeichnisse. Friedericke Klippels weist in ihrem Werk „Englischlernen im 18. und 19.
Jahrhundert - Die Geschichte der Lehrbücher und Unterrichtsmethoden“ den ersten Englischbüchern folgende Funktion zu:
„Die frühen englischen Sprachlehren waren somit in erster Linie Lernbücher und Nachschlagewerke und erst in zweiter Linie