Das Men's Health Penis-Buch - Frank Sommer - E-Book

Das Men's Health Penis-Buch E-Book

Frank Sommer

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Beschreibung

Fit im Schritt

„Das Men’s Health Penis-Buch“ widmet sich dem besten Stück des Mannes und klärt über alles auf, was Männer wissen müssen, um fit und gesund zu bleiben: Funktionen des Penis, organische und psychische Ursachen für Erektionsstörungen, Schutz vor häufigen Erkrankungen, Therapiewege bei Prostatabeschwerden, aber auch Anregungen für besseren Sex sowie die Steigerung der Potenz und Fruchtbarkeit – der renommierte Mediziner für Männergesundheit und Sexualmedizin, Prof. Dr. Frank Sommer, gibt fundierte Antworten.

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Seitenzahl: 286

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ISBN 978-3-641-22339-7V0021. Auflage 2018© 2018 by Südwest Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 MünchenDer Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.Das vorliegende E-Book wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Weder die Autoren noch der Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gegebenen praktischen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.

Bevor Sie die in diesem Buch beschriebenen Übungen durchführen, sollten Sie einen Arzt konsultieren und überprüfen lassen, ob keine körperlichen Risiken bei Ihnen bestehen. Führen Sie zudem bei Erkrankungen rund um Ihren Penis keine Selbstdiagnose oder gar Selbstmedikation beziehungsweise Eigenbehandlung durch. Gehen Sie stattdessen zum Arzt – das sollte Ihnen Ihr bestes Stück wert sein.

Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.

Projektleitung: Stefanie Heim

Lektorat: Clemens Sorgenfrey

Layout und Satz: Bernhard Heun

Bildredaktion: Bele Engels

Illustrationen: Axel Kock (Übungen Kapitel 4), Markus Voll (Kapitel 1)

Umschlaggestaltung: zeichenpool, München, unter Verwendung eines Fotos von © shutterstock/Vladimir Wrangel

Weiterführende Literatur sowie Quellen finden Sie hier:

www.suedwest-verlag.de/penis-buch

Inhalt

Einleitung

1 Unter der Lupe

Anatomie und Physiologie Ihres Geschlechts

Die äußeren Gechlechtsorgane

Die inneren Geschlechtsorgane

Das Harnsystem

Das Gehirn

Das vegetative Nervensystem

Das endokrine System: Die Hormone

2 The Look of Love

Pflege und Styling

Den Schniedel schniegeln: Intimhygiene, Styling und Schmuck

Intimrasur

Intimschmuck

Penile Schönheitsoperationen

3 Im Einsatz

Der beste Sex Ihres Lebens (auf Wunsch mit Familienplanung)

Wie oft? Wie lange? Wie abwechslungsreich?

Funktionsstörungen: Wenn „er“ nicht so will

Organisch bedingte Erektionsstörungen

Psychisch bedingte Erektionsstörungen

Therapie und Heilung von Erektionsstörungen und Libidoverlust

Ejakulations- und Orgasmusstörungen

Verhütung und Familienplanung

Familienplanung: Fruchtbarkeit und (unerfüllter) Kinderwunsch

4 In Bewegung

Training von Potenz und Power in puncto Sex

Übergewicht macht impotent: Gönnen Sie sich ein bewegtes (Sex-)Leben!

Gezieltes Training für einen leistungsfähigen Penis

Die optimale Gestaltung Ihres Potenztrainings

Grundregeln des Trainings für besseren Sex

Übungen, Workouts und Trainingseinheiten

5 Beim Oralverzehr

Powerfood für Penis, Prostata & Co.

Grundsätze einer gesunden Ernährung

Powerfood für eine perfekte Penis-Potenz

Vorsicht: Liebestöter!

6 In Behandlung

Erste Hilfe bei Erkrankungen

Geschlechtskrankheiten

Peniserkrankungen

Hodenerkrankungen

Prostataerkrankungen

Harnsystem- und andere Erkrankungen

Willkommen zum „Men’s Health Penis-Buch“ – Ihr Wissenskompendium rund um Ihr bestes Stück! Was hängt nicht alles zusammen mit diesen zauberhaften Zentimetern zwischen Ihren Beinen: Gesundheit und Selbstbewusstsein, Spaß und Ekstase, Liebe und Familienplanung … Umso erstaunlicher, wie wenig Männer über ihren Penis wissen. Wie steht’s mit Ihnen? Wussten Sie, dass er im Alter schrumpft? Dass Sie mit der richtigen Ernährung gegensteuern können? Ist Ihnen bewusst, dass ständiges Sitzen Erektionsstörungen auslösen kann? Und ebendiese Erektionsstörungen Ihr Leben retten können – wenn Sie die richtigen Schlüsse daraus ziehen?

Oft beschäftigt sich Mann mit seinem Penis erst, wenn irgendwas nicht stimmt. Zu klein, zu schwach, zu schnell, zu krumm, zu aua: Die Möglichkeiten sind mannigfaltig, weshalb das kleine Sensibelchen Ärger bereitet. Schluss damit! Setzen Sie sich mit Ihrem Penis von „Mann zu Mann“ auseinander. Dieses Buch hilft Ihnen dabei!

Was Ihnen dieses Buch liefert

Das vorliegende Werk beschäftigt sich ganzheitlich mit allem, was Gesundheit und Leistungsfähigkeit des Penis betrifft. Es ist kein Kamasutra-Ratgeber und sucht nicht nach dem G-Punkt der Frau, sondern dreht sich einzig um die wichtigsten Zentimeter Ihres Körpers.

Mit welcher Motivation lesen Sie diese Zeilen?

• Ist Ihr kleiner (Entschuldigung, perfekt proportionierter) Freund akut erkrankt oder funktioniert nicht so, wie Sie es sich wünschen?

• Erleben Sie einen Neuanfang Ihres Liebeslebens und wollen perfekt vorbereitet Ihren Mann stehen – oder einfach wieder mehr Spaß im Bett haben?

• Planen Sie Nachwuchs – oder eben gerade nicht und denken in Sachen Verhütung beispielsweise über eine Sterilisation nach?

• Spüren Sie die ersten „Alterungserscheinungen“ und zweifeln, ob der dünne Pipistrahl samt Nachtröpfeln normal ist oder doch ein Zeichen dafür, dass Ihr Leben bald vorbei ist? (Beruhigen Sie sich: Letzteres ist sehr unwahrscheinlich.)

• Oder sind Sie einfach neugierig, was es über Ihr bestes Stück zu berichten gibt?

Für all das (und viel mehr!) verspricht dieses Buch jede Menge Tipps, Hilfestellungen und Lösungen.

Das erste Kapitel liefert anatomische Grundlagen für eine umfassende Aufklärung über alle Geschlechtsorgane – inklusive dem Harnsystem, für das Ihr Pipimann gezwungenermaßen auch geradesteht. Zudem finden Sie hier Infos zum Gehirn als Sexualorgan, zum Hormonsystem und seinen Auswirkungen auf Ihre Sexualität und zu Pheromonen, also (sexuellen) Lockstoffen.

Im Anschluss beschäftigt sich Kapitel 2 mit Pflege und Styling Ihrer äußeren Geschlechtsorgane: Hier geht es ums Waschen, Striegeln, Legen Ihres Schniedels und seinem haarigen (oder kahlen) Ambiente – aber auch um Risiken und Nebenwirkungen von „Schönheits“-Maßnahmen wie Tattoos, Piercings und der sagenumwobenen Penisverlängerung.

Kapitel 3 begleitet Ihren Riemen in Aktion – vornehmlich beim Sex. Hier dreht sich alles um so grundlegende Dinge wie Ursachen und Behebung von Erektionsstörungen, „Zu-früh-Kommen“ und was Sie dagegen tun können, die besten Verhütungsmethoden und wie Sie bei Kinderwunsch Ihrer Fruchtbarkeit und Familienplanung auf die Sprünge helfen können.

Kapitel 4 liefert Übungen, Workouts und Trainingspläne, um Ihren Penis gesund und leistungsstark zu machen und zu erhalten. Sie erfahren, wie Sie mit Training die Standfestigkeit und Härte des Penis verbessern, den Ejakulationsreflex verzögern, das Penisgewebe jung, flexibel und funktionsfähig halten und insgesamt mehr Kraft und Beweglichkeit für den Sex entwickeln.

Parallel dazu deckt das Ernährungskapitel 5 alle Fragen zur perfekten Nährstoffversorgung Ihrer Geschlechtsorgane ab – für mehr Spaß und Leistung im Bett und für eine perfekte Zeugungsfähigkeit dank kerngesunder Spermien. Betont wird auch die Bedeutung einer allgemein gesunden Ernährung für einen gesunden, leistungsfähigen Lümmel.

Das abschließende Kapitel 6 versammelt die häufigsten Krankheiten, die Penis & Co. begegnen können. Ob Geschlechtskrankheiten, Prostatavergrößerung, Vorhautverengung, Peniskrümmung oder Hodenkrebs: Hier finden Sie Hilfestellung zu rund 50 verschiedenen Erkrankungen.

Guter Rat: Penispein kann tödlich sein!

Es soll ja noch Männer geben, denen das Thema Penis peinlich ist. (Ertappt? Psst, lesen Sie einfach weiter, es bleibt unter uns …) Kaum nachzuvollziehen, denn schon vor Jahrhunderten haben sich weit schöngeistigere Autoren über den Penis ausgelassen. Leonardo da Vinci etwa: Dessen anatomische Studien mit der Zeichnung des vitruvianischen Menschen im Kreis beziehungsweise Quadrat (ein nackter Mann mit ausgeprägtem Gemächt, nebenbei bemerkt) sind weltberühmt. Weniger bekannt ist seine Auseinandersetzung speziell mit dem Thema Penis. Wussten Sie, dass der Maler des „Abendmahls“ und der „Mona Lisa“ auch einen „Fleisch gewordenen“ jungen Engel mit mächtigem, steil erigiertem Penis zu Papier brachte? Und er näherte sich dem männlichen Glied auch wissenschaftlich: Als Erster erkannte er richtig, dass sich der Penis mit Blut füllt, wenn er erigiert. Und eines Tages notierte er – frei übersetzt aus dem Italienischen – Folgendes:

Der Penis gehorcht nicht den Anweisungen seines Herren – der ihn doch nach seinen Wünschen erigieren und schrumpfen lassen möchte. Stattdessen richtet sich der Penis eigenständig auf, wenn sein Herr schläft. Somit muss man bei aller Vorstellungskraft sagen, dass der Penis seinen eigenen Willen hat.

Nicht überliefert ist, wie zum Teufel Leonardo diese Beobachtungen machen konnte. An sich selbst? Eher schwierig. Und auch die von ihm sonst so gern heimlich untersuchten Leichen, an denen er viele anatomische Erkenntnisse sammelte, halfen bei dieser Frage wohl kaum. Ist auch egal: Denn in diesem Punkte irrte das Universalgenie. Die Autonomie des Penis ist nur eine scheinbare – auch wenn sich der Eindruck des Eigenlebens einstellen kann. Wie „steht’s“ bei Ihnen? Will er manchmal nicht, wie Sie wollen? Kann er sich steif und fest behaupten? Oder ist er ein Härtefall in Sachen Härte und zieht den Schwanz ein, wenn’s hart auf hart kommt?

Die Top Ten rund um Ihren Big Ben

Für alle, die nicht schnell genug kommen können … zu den Dingen, die sie interessieren: Hier sind Shortcuts zu den zehn heißesten Themen rund um den Penis:

1) Geknickte Stimmung: Erektionsstörungen – woran es liegt und was Sie dagegen tun können (siehe zum Beispiel ab hier)

2) Hoppla, hier kam ich: Schluss mit dem „Zu-früh-Kommen“ (mehr dazu ab hier)

3) Der große Lust-Verlust-Frust: Wie Sie Ihre Libido (wieder) steigern (etwa ab hier und hier)

4) Maß-Stab aller Dinger: Ist mein Penis groß genug? (siehe ab hier)

5) Ihr Zeuger-Zeugnis: Sex, setzen! Wie Sie für die Familienplanung Ihre Fruchtbarkeit (wieder) verbessern (siehe ab hier)

6) Mehr als bloßer Durchschnitt: Verhütungsmethode Vasektomie – und wie Sie sie wieder rückgängig machen können (siehe ab hier)

7) Schnippschnapp am kleinen Krokodil: Wann eine Vorhautbeschneidung sinnvoll oder notwendig ist (ab hier)

8) Hammer-Gejammer: Beschwerden und Krankheitssymptome erkennen und die richtigen Schritte einleiten (Kapitel 6)

9) Kunst am Glied: Tattoo oder Piercing – soll ich? Und wenn ja, warum nicht? (ab hier)

10) Freikörper-Kultur: Zum Abschluss dieser Liste ein exklusiver Travel-Tipp für alle Penisbegeisterten: erigierte Daumen für das (wohl weltweit einzige) Phallus-Museum in Reykjavík (www.phallus.is)!

Millionen Männer allein in Deutschland treiben Dinge wie Erektionsstörungen oder akute Beschwerden um – leider gibt es viel zu viele, die Penisprobleme tabuisieren und totschweigen. Die Gemengelage aus Penispein und männlicher Arztmuffel-Mentalität kann sogar zum Tode führen. Ein Beispiel: Erektile Dysfunktionen können Vorzeichen fortschreitender Gefäßverkalkung sein. Dann können Sie die Uhr danach stellen, wann Sie einen Herzinfarkt oder Schlaganfall bekommen. Zum Glück hält Sie dieses Buch am Leben.

Guter Sex (oder überhaupt welcher) – vor allem eine Frage des Lifestyles!

Auch ohne akute Lebensgefahr: Es ist erschreckend, wie wenig Männer sich um ihre Penisgesundheit kümmern. Einer Studie zufolge ist nur wenigen bewusst, dass Rauchen oder Fettleibigkeit zu den größten Risikofaktoren für erektile Dysfunktionen zählen. Vier von zehn Männern können gar keinen Risikofaktor (zu denen auch Diabetes, Bluthochdruck oder permanentes Sitzen gehören) benennen. Was für eine vertane Chance! Nur weil Männer zu faul, feige oder fatalistisch sind, leiden sie still vor sich hin und verpassen die möglicherweise beste, sexuell aktivste Zeit ihres Lebens!

Einer groß angelegten Studie zufolge kämpft mehr als jeder zweite Amerikaner zwischen 40 und 70 Jahren mit Potenzproblemen. Lebensjahrzehnte, in denen Sie eigentlich noch problemlos Ihren Mann stehen können. Das zeigt eine andere Studie mit geradezu bahnbrechenden Erkenntnissen: Rund ein Drittel der dort untersuchten Männer konnten nur durch Veränderungen des Lebensstils wieder spontanen, erfüllenden Sex ohne Hilfsmittel wie Viagra erleben. Veränderungen des Lebensstils meint vor allem drei Dinge: ausreichend Bewegung, gesunde Ernährung und wöchentlicher Sex (eine umfangreiche finnische Studie an Männern zwischen 55 und 75 Jahren zeigt: Geschlechtsverkehr wenigstens einmal pro Woche beugt Erektionsstörungen vor). Diese drei elementaren Regeln werden Ihnen in diesem Buch noch des Öfteren begegnen. Zusammen mit allen anderen Tipps sind sie die Basis für folgende Versprechen: Lesen Sie das Buch und Sie werden Ihren Penis mit anderen Augen sehen! Dann halten Sie sich an das, was Sie lesen, und Sie werden ein erfüllteres Liebesleben führen! Hand drauf! Worauf warten Sie? Sie wollen es doch auch …!

Anatomie und Physiologie Ihres Geschlechts

Sie haben „es“ täglich in der Hand – doch mal ehrlich: Wissen Sie, wie Ihr Penis und all die anderen Teile Ihres Urogenitalsystems (Fachjargon für Geschlechtsorgane und Harnsystem) zusammenhängen? Wie sie arbeiten oder arbeiten sollten? Wahrscheinlich nicht. Wenn Sie dann noch Oxytocin für Augentropfen, den Spritzkanal für eine Autolackiereinrichtung und die Cowperschen Drüsen für eine galaktische Anomalie im Sternbild der Jungfrau halten, lohnt sich die Lektüre der folgenden Seiten für Sie in besonderem Maße.

Sie werden erstaunt sein, was in Ihrem Körper an Projekten wie Pinkeln oder Beischlaf beteiligt ist. Nehmen wir diese Bereiche inklusive Ihrem besten Stück mal unter die Lupe – was in Anbetracht „seiner“ Größe natürlich mitnichten despektierlich gemeint ist.

Die äußeren Gechlechtsorgane

Das männliche Geschlecht wird in der Regel auf das Offensichtliche reduziert: Das „Gemächt“ ist kein anatomischer Begriff, dafür aber genau das, was Männer im besten Fall mächtig mit Stolz und Frauen (oder natürlich auch Männer, je nachdem) mit Lust erfüllt. Männlichkeit, Potenz, sexuelle Attraktivität – all das wird in erster Linie am Penis aufgehängt. In dessen Schatten baumelt schließlich der Hodensack, der die äußeren Geschlechtsorgane komplettiert.

Geschlechtsorgane und Harnorgane des Mannes

Blutpenis versus Fleischpenis

Sie sind in aller Munde – diese Begriffe für verschiedene Erscheinungsformen von Penissen. Unter einem „Blutpenis“ wird in der Regel ein Penis verstanden, der im schlaffen Zustand blutleer ist und deutlich kleiner erscheint, dafür erigiert zum Wachstumswunder mutiert: Er wächst auf das Zweieinhalbfache seiner schlaffen Länge. Blutpenisse sollen eher in kälteren Regionen der Welt beheimatet sein. Demgegenüber steht der sogenannte „Fleischpenis“, der im schlaffen, also hängenden Zustand ähnlich prall und groß ist (mindestens acht Zentimeter) wie im erigierten Zustand. Fleischpenisse sind angeblich eher eine Erscheinung in wärmeren Regionen der Welt. Um wissenschaftliche Termini (geschweige denn um eine wissenschaftliche Erhebung über die globale Verteilung) handelt es sich dabei allerdings nicht. Ob Fleisch oder Blut: Im Endeffekt kommt es in Sachen Erektionslänge auf dasselbe raus.

Der Penis

Der Penis erfüllt gleich zwei essenzielle Aufgaben: Er trägt zur Befruchtung der Frau, also zur Fortpflanzung und damit zum Bestehen der menschlichen Spezies bei. Und – in manchen Situationen fühlt sich das nicht weniger substanziell an – er steht bereit, um Ihnen das Wasserlassen zu ermöglichen. Diese beiden auch in ihrer Ausführung sehr unterschiedlichen Fähigkeiten prägen den Aufbau des Penis. Er besteht aus verschiedenen Gewebearten und kommt bei Menschen im Gegensatz zu einigen (Säuge-)Tierarten ganz ohne knöcherne oder knorpelige Strukturen aus. Der Penis ist vollkommen frei von quer gestreifter Muskulatur, dem Muskelgewebe also, welches Sie gezielt ansteuern können. Dafür besitzt er viele (nicht willkürlich steuerbare) glatte Muskelzellen, die für richtig harte Erektionen sorgen.

Von außen betrachtet besteht der Penis aus dem Penisschaft (lateinisch: Corpus penis), der an der Peniswurzel (lateinisch: Radix penis) beginnt, und der Eichel (lateinisch: Glans penis), die am äußeren Ende sozusagen den krönenden Abschluss Ihres Zepters bildet. Von „außen“ betrachtet ist dabei nicht ganz richtig, denn von der Peniswurzel ausgehend ist rund ein Drittel des Penisschafts von außen gar nicht zu sehen, sondern steckt in Ihnen. Viele sehen darin das Potenzial, ihr bestes Stück „einfach“ operativ etwas rausziehen zu lassen – mit großen Risiken, wie Sie in Kapitel 2 lesen können.

Der Penis und sein Umfeld

Die Peniswurzel: muskuläre Basis

Die Peniswurzel ist durch Muskeln an der knöchernen Struktur des Schambeins und an der harten Faszie der Bauchwand fixiert. Die faserigen Enden dieser Muskeln münden zudem in den gesamten Bereich der Beckenbodenmuskulatur. Es handelt sich dabei um zwei winzige Kraftmeier, die selbst auch zur Beckenbodenmuskulatur gezählt werden: den Musculus ischiocavernosus sowie den Musculus bulbospongiosus. Merken Sie sich die beiden, denn sie haben drei beeindruckende Eigenschaften:

1) Sie fixieren wie beschrieben Ihren Penisschaft und haben dadurch die Ehre, in direktem Kontakt zu Ihrem besten Stück zu stehen. Das macht sie zu einer Art bewegungsspezifischem Sprachrohr, denn über diese beiden Muskeln können Sie Ihren Penis tatsächlich ein Stück weit bewegen. Es handelt sich um wahre „Potenzmuskulatur“, denn mit den Burschen haben Sie unmittelbar Einfluss auf die Standfestigkeit Ihres Penis und den Ejakulationsreflex: Sie können Ihren Höhepunkt damit also gezielt hinauszögern! Und das Tolle: Die zwei lassen sich auch trainieren (siehe Kapitel 4).

2) Sie sorgen für sagenhafte Orgasmen, denn der Musculus ischiocavernosus unterstützt die Erektion, wenn der Penis bereits in der Versteifung ist. Durch erregende Signale von der Eichel bekommt er den Impuls, zusätzlichen Druck auf die Schwellkörperbasis auszuüben, was für einen hohen Blutdruck in den Penisgefäßen sorgt. Zum anderen verhindert er durch diesen Druckaufbau den Abfluss von Blut aus dem Penis – beides macht Ihre Erektion knallhart.

Der Musculus bulbospongiosus wiederum regt in der Phase des (sich anbahnenden) Höhepunkts mit pulsierenden Kontraktionen den dritten (Harnröhren-)Schwellkörper an; durch diesen wird das Ejakulat letztlich ausgestoßen. Das sorgt für eine zusätzliche Versteifung des Penis und beschert Ihnen wohlig rhythmische Lustwellen beim Höhepunkt.

3) Lassen Sie sich die Namen dieser beiden Muskeln auf der Zunge zergehen: Sie allein helfen schon dabei, die Ejakulation zu verzögern. Versuchen Sie dazu einfach in diesem bestimmten kritischen Moment (Sie wissen schon), sich an diese Namen zu erinnern. Mal schauen, ob Sie draufkommen: „… das war doch irgendwas mit Ischias und SpongeBob …“ (Beides hat eine herrlich lustausbremsende Wirkung.) Möglich ist auch, vor dem „Point of no return“ diese Namen ganz schnell zehnmal hintereinander auszusprechen (oder besser auszudenken – wer weiß, was Ihre Partnerin oder Ihr Partner sonst dazu sagt).

Zurück zur Anatomie: Über diese beiden Muskeln, ja über den gesamten Bereich der Beckenbodenmuskulatur besteht also eine mechanische Verbindung zwischen dem von Ihnen zunächst einmal nicht willkürlich steuerbaren Penis einerseits und Muskeln sowie Knochen andererseits, die Sie sehr wohl willkürlich beeinflussen können – eine Beobachtung, die für das Training von Potenz und sexueller Leistungsfähigkeit in Kapitel 4 von zentraler Bedeutung sein wird.

Nachts mehrere und morgens eine Latte

Wir wissen, was Sie letzte Nacht getan haben: drei-, vier-, fünf-, sechsmal eine Erektion bekommen! Das sind die Durchschnittswerte nächtlicher Erektionen bei jedem Mann. Alle ein bis eineinhalb Stunden passiert’s in den Schlafzimmern der Welt – in ähnlichem Rhythmus erregen sich nachts im Übrigen auch die Frauen: Bei ihnen vergrößern sich die Schamlippen, die Vagina und die Klitoris. Doch wozu sind diese Erektionszustände des Glieds gut, die bis zu 30 Minuten andauern können und die schon Leonardo da Vinci beobachtet hat (siehe Einleitung)? Die Erektionen „trainieren“ das Gewebe sowie die Fähigkeit, den Penis mit Blut zu füllen. Der wird so zudem regelmäßig mit frischem Sauerstoff und anderen Nährstoffen versorgt. Das hält das Gewebe geschmeidig und minimiert das Risiko der sogenannten Fibrosierung (das sind krankhafte Verhärtungen im Penis, die etwa zu einer Penisverkrümmung führen können ). Obendrein wirkt das Ganze als willkommenes Training für Ihr Erektionsvermögen. Die „Morgenlatte“ ist dann die letzte dieser nächtlichen Trainingseinheiten. Sollte sie Sie ab und an morgens nicht begrüßen – kein Drama. Die Erektionen im Schlaf setzen stets nach bestimmten Schlafphasen, den sogenannten REM-Phasen, ein. Fehlt die Morgenlatte, heißt das nur, dass Sie nicht direkt nach einer solchen REM-Phase aufgewacht sind. Sollten Sie nie eine Morgenlatte registrieren, kann das ein Hinweis auf Schlafstörungen sein, die auch für Ihren Penis nicht gut sind. Lassen Sie sich dann gegebenenfalls von einem Arzt durchchecken. Sie können auch selbst herausfinden, ob Sie des Nachts erigieren: Kleben Sie dazu abends einen Streifen Briefmarken um Ihr schlaffes Glied. Sind die Zähnchen morgens auseinandergerissen, haben Sie in der Nacht mindestens einen Steifen gehabt.

Die Muskulatur an der Unterseite des Beckenbereichs, perineale Muskulatur genannt, breitet sich wie ein Spannlaken aus. Das sorgt für Schutz und die nötige Flexibilität am Übergang zu den unteren Extremitäten, deren Bewegungen enorme Kräfte freisetzen. Die Beckenbodenmuskulatur arbeitet eng mit dem Zwerchfell sowie der Bauchmuskulatur zusammen, denn gemeinsam schließen sie den Bauchraum ein und verteilen die dort entstehenden Kräfte beziehungsweise fangen diese mit ihren elastischen Strukturen ab. Auch an der Schließtätigkeit von Anus und Harnröhre ist die Beckenbodenmuskulatur maßgeblich beteiligt – tolle Eigenschaften, die Mann oft erst zu schätzen weiß, wenn es mal nicht so klappt, wie es soll.

Der Penisschaft

Dieser (mehr oder weniger) lange Teil des Penis enthält drei Schwellkörper. Sie sind prägend für seine (mehr oder weniger) stattliche Erscheinungsform im Erektionsstadium. Zwei davon, die Penisschwellkörper (Corpora cavernosa penis), laufen im oberen Bereich des Penis parallel zueinander von der Peniswurzel am Beckenboden bis an die Eichel heran. Sie sind eng verbunden und nur teilweise von einer dünnen, elastischen Wand getrennt. Dank dieser Verbindung kann Blut zwischen den beiden Schwellkörpern ausgetauscht werden – ein großer Funktionsvorteil beim Liebesakt.

Ein dritter Schwellkörper, der Harnröhrenschwellkörper (Corpus spongiosum penis), verläuft darunter. Er beherbergt die Harnröhre und begleitet diese bis zur Penisspitze, denn der Harnröhrenschwellkörper setzt sich in der Eichel fort.

Aufbau der Schwellkörper

In den Penisschwellkörpern steckt ein schwammig-wabiges Geflecht aus Bindegewebenetzen, stärkeren Wänden mit glatter Muskulatur und Hohlräumen, die sich bei Blutzufluss füllen und so Erektionen ermöglichen. Daneben gibt es jede Menge Blutgefäße und Nerven, die ebenfalls für die Steuerung einer Erektion bedeutsam sind.

Eine besondere Struktur der Gefäße im Schwellkörpergewebe macht den Penis so flexibel: Ist der Penis nicht erigiert, liegen diese Gefäße korkenzieherartig gewunden in- und aufeinander. In diesem schlaffen Zustand sind die Arterien verengt. Sie werden von der sie umgebenden glatten Muskulatur (die Sie nicht willkürlich steuern können) regelrecht zusammengedrückt, sodass nur eine minimale Menge an Blut in den Penis gelangt.

Das ändert sich jedoch, wenn Sie sexuell erregt werden. Damit Ihr Penis erigieren kann, stehen die Zeichen zunächst auf „Erschlaffen“: Denn für ein steifes Glied müssen die glattmuskulären Wände der Arterien locker lassen. Auf diese Weise öffnen sich die Schleusen der Blutbahnen, die korkenzieherartigen Gefäße werden in die Länge gezogen und die Schwellkörper rasch mit Blut gefüllt. Dabei fließt in der Erregungsphase 40- bis 100-mal so viel Blut in diese Peniszellen wie im schlaffen Zustand – eine solche Leistung schaffen keine anderen Gefäße im Körper!

Eine feste Bindegewebshülle um die Schwellkörper (Tunica albuginea) sorgt dafür, dass sich der Penis bei Erregung nicht endlos ausdehnen kann. Schade, werden Sie vielleicht denken. Aber nein: Diese Faszienhülle sorgt für zusätzliche Stabilität bei der Erektion! Gleichzeitig werden die blutabführenden Venen in diesem Prozess zugedrückt. Das hemmt den Blutrückfluss aus dem Penis und das Liebesspiel kann volle Fahrt aufnehmen. Eine ausführlichere Beschreibung des Erektionsablaufs finden Sie in Kapitel 3.

Der innere Aufbau des Penis

Die Blutversorgung des Penis

Wie schafft es der Penis, derart unterschiedliche Stadien der Blutbefüllung in so kurzer Zeit zu meistern? Seine Versorgung läuft über zwei paarig angelegte (parallel jeweils rechts und links im Penis verlaufende) Penisarterien, die über eine besonders starke glattmuskuläre Wandung verfügen und so hohen Drücken standhalten können: Die Penisrückenarterie (Arteria dorsalis penis) befindet sich auf der Oberseite oberhalb der Schwellkörper. Die tiefe Penisarterie (Arteria profunda penis) läuft durch die Penisschwellkörper hindurch und ist maßgeblich an einer erfolgreichen Erektion beteiligt.

„Paarig angelegt“ meint, wie schon erwähnt, dass die Arterien auf der linken und auf der rechten Penisseite verlaufen, es also insgesamt vier zuführende Arterien gibt. Sie alle entspringen aus größeren, ebenfalls beidseitig angelegten Beckenarterien.

Zwei weitere (ebenfalls paarig angelegte) Arterien führen Blut in den Penis, aber nicht vorrangig zu dem Zweck, diesen zu versteifen: Die Arterie des Harnröhrenschwellkörpers (Arteria bulbi penis) versorgt ebendiesen – und lässt ihn (mit weniger Volumen als die beiden Penisschwellkörper) auch mit anschwellen, um das Ejakulat herauszukatapultieren. Des Weiteren gibt es die versorgende Arterie der Harnröhre selbst (Arteria urethralis).

Die Eichel hat Nerven

Die Eichel ist die Spitze des Harnröhrenschwellkörpers, der dort auch als Eichelschwellkörper (Corpus spongiosum glandis) bezeichnet wird. An diesem markanten Peniskopf sitzen viele Nervenzellen – eine wichtige Informationsquelle für das Gehirn, das sich stets über den ordnungsgemäßen Zustand von Erektion und Ejakulation überzeugen will (und selbst entscheidenden Einfluss darauf hat). Der wichtigste sensible Nerv des Penis ist der Nervus dorsalis penis, der oberhalb der Penisschwellkörper verläuft. Bei den Frauen gibt es übrigens ein ebenso wichtiges „nerviges“ Pendant, das an der Klitoris stimuliert wird – beide Nerven werden auch als „Wolllustnerv“ bezeichnet.

An der Unterseite der Eichel setzt das Vorhautbändchen (Frenulum praeputii) an und verbindet die Eichel fest mit der Vorhaut. Es gilt als die sexuell empfindlichste Stelle am Penis. Einige Forscher nehmen sogar an, dass das Vorhautbändchen Einfluss auf die Standfestigkeit der Erektion und den Ejakulationsreflex hat.

Die Vorhaut noch mehr

Die Eichel ist (bei nicht beschnittenen Männern) von einer schützenden Haut umgeben, mit der sie wie beschrieben über ein Bändchen verbunden ist: die Vorhaut (Praeputium penis). Diese ist der berührungsempfindlichste Teil Ihrer Geschlechtsorgane, mehr noch als Eichel(rand) oder Hodensack. Etwa 20 000 Nervenenden münden in diesen sensiblen Hautbereich – die Eichel kann nur rund 4 000 zumeist weniger empfindliche aufweisen. Die Vorhaut hält Ihre Eichel feucht und sauber, schützt sie vor Verletzungen und bewahrt ihre Sensibilität (wichtig für alle, die Probleme haben, zum Höhepunkt zu kommen). Zudem verhindert sie mit ihrer Gleitfähigkeit unnötige Reibung und etwaige Schmerzen beim Sex – bei Ihnen und Ihrer Partnerin. Zum im wahrsten Sinne sensiblen Thema Vorhautbeschneidung finden Sie wichtige Informationen in Kapitel 3.

Kurz vor der Eichel teilt sich die Penishaut in ein inneres und ein äußeres Vorhautblatt, die gegeneinander verschiebbar sind (wie die gesamte Penishaut zum Penisschaft auch) und so für eine optimale Gleitfähigkeit sorgen. In der Regel lässt sich die Vorhaut auch über einen erigierten Penis ohne Probleme zurückschieben. Bei Ihnen nicht? Dann lesen Sie unbedingt weiter zum Thema Vorhautverengung in Kapitel 6.

Der Hodensack

Skrotum … Gesundheit! Ist doch wirklich gemein: Nicht einmal diese lateinische, geschweige denn die deutsche Namensgebung verhelfen dem Hodensack zu einem ansatzweise attraktiven Image. Nein, die schrumpelige Hauttasche ist kein Beau. Aber dass der Gebeutelte ein Dasein im Schatten des kernigen Knüppels fristet, der vor (oder über) ihm hängt – das ist auch nicht gerecht. Denn der Hodensack ist in Wahrheit eine Schatzkammer! Man könnte auch sagen: Er ist die Wiege der Menschheit, beherbergt er doch die Leben spendenden Hoden und damit Ihre allerwertesten Kronjuwelen. Na, und die Nebenhoden sowie Teile der Samenleiter stecken auch noch drin.

Der Hodensack ist Teil der Bauchhaut und von sehr vielen Nerven durchzogen. Das macht ihn zu einem empfindsamen Gesellen und für viele Männer zum Mitstreiter bei der sexuellen Erregung. Aber das kann doch nicht der Grund sein, weshalb um Himmels willen Ihre wichtigsten Zeugungsorgane, die Hoden, verhältnismäßig ungeschützt außerhalb des Körpers herumbaumeln? Stimmt. Die richtige Antwort: Hoden sind lieber draußen zu Hause, weil es ihnen im Körper schlicht zu warm ist. Sie lieben Temperaturen um 34 bis 35 Grad – so, wie sie der Hodensack liefert. Das sind perfekte Bedingungen für die Produktion von Spermien – und jedes Grad Abweichung beeinflusst deren Zustand und eine Zeugung negativ.

Um diese Temperatur konstant zu halten (und um das edle Gehänge gebührend zu schützen), ist der Hodensack mit vielen Muskelzellen ausgestattet. Das hätten Sie nicht gedacht, oder? So weich, wie der sich anfühlt. Aber es ist so: Mit dieser Muskulatur kann sich der Hodensack bei jeder Art von Reizung, etwa bei Berührungen und besonders auch bei Kälte, feinmotorisch zusammenziehen. Dann wird die Haut dick und faltig und die Hoden wandern nach oben, näher an den warmen Körper heran – ein perfektes Thermostat-System (das auch deswegen so gut funktioniert, weil in der Haut des Hodensacks bemerkenswert viele Schweißdrüsen sitzen).

Smegma: Keiner will’s, jeder hat’s

In der Vorhaut nahe der Eichel befinden sich Drüsen, die ein talgiges Sekret absondern, um diesen Bereich feucht zu halten. Das Sekret mischt sich nach und nach mit Urin- und Spermaresten, abgestorbenen Hautzellen und sonstigem Dreck: Sichtbar wird diese gelblich-weiße, käsige und übel riechende Talgsubstanz zumeist ein, zwei Tage nach der letzten Schwanzwäsche (siehe Kapitel 2): das Smegma. Das ist übrigens kein reines Männerproblem: Auch bei Frauen tritt es auf, im Bereich der Klitoris und zwischen den inneren und äußeren Schamlippen. Das Smegma ist Nährboden für Bakterien und Pilze und kann zu Entzündungen führen. Besonders gefährdet sind Männer mit Vorhautverengung, deren Möglichkeiten der Eichelreinigung eingeschränkt sind. Im schlimmsten Fall steigt das Peniskarzinomrisiko.

Es hat also durchaus seine Berechtigung, dass der faltige Sack die Hoden tagaus, tagein Gassi trägt. Und inzwischen wird übrigens auch an seinem äußeren Image fleißig gefeilt: mittels Nutscaping. Ach, das kennen Sie nicht? Dann geben Sie den Suchbegriff mal im Internet ein. Dahinter verbirgt sich eine neue Fotokunst: Auf Nutscaping-Bildern schweben von oben ansatzweise runde, behaarte Ufos ins Bild … Der eigene Sack vor untergehender Sonne oder inmitten wild zerklüfteter Alpentäler – auch ein schönes Postkartenmotiv für die lieben Schwiegereltern daheim – und die eleganteste Lösung, um aus Kitsch im Handumdrehen Aktfotos zu machen. Vielleicht wird das Skrotum ja auf diesem Weg doch noch zu einem echten Schönheitsideal …

Die inneren Geschlechtsorgane

Die folgenden Seiten gehen unter die Haut. Genauer: Wir verlassen die geschlechtlichen Außenposten und wenden uns den inneren Geschlechtsorganen zu.

Die Hoden

Bei den Hoden handelt es sich um ein Organ mit zwei Keimdrüsen, deren vorrangige Aufgabe die Produktion von Samenzellen (Spermien) und männlichen Geschlechtshormonen ist.

Das muss man sich mal vorstellen: Ein so menschheitsprägendes, weltveränderndes Wunderwerk wie Sperma entsteht in einer gerade einmal 20 Gramm leichten, knapp fünf Zentimeter kurzen pflaumenförmigen Kapsel. Das beschreibt in etwa die Erscheinung eines Hoden. Bei vielen Männern ist der rechte der beiden etwas größer als der linke, der zudem zumeist etwas weiter oben in Bauchnähe sitzt.

Die Hoden werden von einer derben Membran gehalten und sie sind von mehreren Hodenhüllen umgeben. Insgesamt ergibt sich so eine feste, elastische Struktur, die auch den passenden Hodeninnendruck hält, der für die Produktion von Sperma benötigt wird. Das klingt nach einem robusten Paket – dennoch sind die Hoden echte Sensibelchen: Wenn Sie schon mal einen Tritt oder einen Ball zwischen die Beine bekommen haben, wissen Sie Bescheid … Der besonders heftige Schmerz hat nur bedingt damit zu tun, dass diese Weichteile in so einem Moment doch relativ ungeschützt im Freien baumeln. Die Schmerzrezeptoren im Hodengewebe sind gut vernetzt und schicken die Empfindung unter anderem in den Bauchbereich, sodass untenrum schlagartig alles wehtut.

Die Produktion von Geschlechtshormonen wie Testosteron erfolgt in speziellen Zellen, den Leydig-Zellen, getrennt von der Produktion der Spermien. Letztere werden ab der Geschlechtsreife (etwa in der Mitte der Pubertät) in den Hodenkanälchen produziert. Hier verbringen die Samenzellen die ersten zwei bis drei Monate ihres Lebens, bis sie auf Wanderschaft gehen. Für die Samenproduktion wird das in den Hoden produzierte Testosteron benötigt – ein Mangel beeinflusst also Qualität und Anzahl der Spermien.

Die Nebenhoden

Die Nebenhoden sind mit den Hoden verwachsen: Jedem Hoden sitzt ein solcher Nebenhoden „im Nacken“. Ertasten lassen sich diese kapuzenförmigen Auswucherungen auf der Rückseite der Hoden als schwanzartige Struktur. Für den Reifungsprozess der Spermien sind die Nebenhoden essenziell. Kaum zu glauben: In jedem der beiden Nebenhoden steckt ein fünf bis sechs Meter (!) langer, schlauchartiger Gang. Diesen Nebenhodengang betreten die im Hoden aufgezogenen Samenzellen und bleiben dort etwa zwölf Tage, in denen sie langsam durchgereicht und in ihrer Mission, der Befruchtung, ausgebildet werden. Der lange Nebenhodengang ist auf engstem Raum von wenigen Zentimetern verknäult und geht am Ende in den Samenleiter über.

Die Samenleiter

Jeder Mann hat einen linken und einen rechten Samenleiter, die mit je einem halben Meter Länge vergleichsweise kurz ausfallen. Sie dienen letztlich nur dem Transport – darum eignen sie sich als Ansatzpunkt für die Sterilisation von Männern, der sogenannten Vasektomie. Die Samenleiter haben jeweils eine Hülle, die Samenstrang genannt wird, und eine muskulär stark ausgeprägte Wand, mit der sie durch Kontraktion unter hohem Druck und in großer Geschwindigkeit Samen aus dem Nebenhodengang ansaugen und in die Harnsamenröhre hineinpumpen können. Das bringt, neben der heftigen Kontraktion der Beckenbodenmuskulatur, auch das Ejakulat beim Orgasmus auf Tempo.

Der untere Teil der Samenleiter ist als fester Bindegewebsstrang direkt am Nebenhoden gut ertastbar. Von da ziehen die Samenleiter in die Bauchhöhle, wandern um die Harnleiter herum und erweitern sich kurz vor der Harnblase zur sogenannten Samenleiterampulle, in der Spermien gelagert werden. Schließlich gelangen die Samenleiter zur Prostata, aus der heraus sie in der Harnsamenröhre und den sogenannten Spritzkanälen enden. Mit dem nur rund zwei Zentimeter kurzen Gang vereint sich ein Samenleiter mit dem gleichseitigen Samenbläschen. Beide Spritzkanäle verlaufen durch die Prostata, wo das Samengemisch kurz vor dem Höhepunkt fertiggestellt wird und darauf wartet, dass Sie mal langsam zu selbigem kommen. Dann wird das Ejakulat herauskatapultiert, in die Harnröhre hinein und aus der Penisspitze hinaus in die Welt.

Die Samenbläschen

An den erwähnten Spritzkanälen sitzen etwa fünf Zentimeter kleine Drüsen. Es handelt sich eigentlich um eine Drüse, die Samenblase (Vesicula seminalis), sie ist aber wie vieles in Ihrem Körper paarig angelegt. Ihre Aufgaben: das Ejakulat „flüssiger“ zu machen und den Spermien Wegzehrung mitzugeben. Dazu werden diese von den Samenbläschen unter anderem mit Zucker (Fruktose) versorgt, an dem sie sich auf dem langen Weg in Scheide und Gebärmutter gütlich tun – und mit dem sie sich besser bewegen können. Ein Trick der Natur: Das Samenbläschensekret enthält sogenannte Prostaglandine. Das sind Gewebshormone, die die Muskulatur von Scheide und Gebärmutter anregen und so den Weitertransport zur Eizelle beschleunigen. Rund zwei Drittel jeder Ejakulatladung, die Sie von sich geben, besteht aus diesem Samenbläschensekret.

Die Prostata

Die (bei Männern über 40 gefürchtete) Vorsteherdrüse, altgriechisch Prostata, will auch etwas zum Sperma beisteuern, bevor dieses flügge wird. Sie ist die letzte Bastion der Spermaproduktion und klammert sich um die Harnröhre, direkt hinter dem Austritt aus der Harnblase. Vorn grenzt die Prostata an die Schambeinfuge, hinten an den Mastdarm an. Von dort kann sie bei einer Untersuchung gut vom Finger des Urologen Ihres Vertrauens ertastet werden. Zu Urologenbesuch und Prostataerkrankungen siehe Kapitel 6.

Der Auftrag der Vorsteherdrüse lautet: die Spermien fit zu machen für ihren Einsatz im weiblichen Geschlechtstrakt. Dazu steuert auch die Prostata ein Sekret bei, das bis zu einem Drittel des Ejakulats ausmacht. In diesem Sekret (dem das Sperma seinen typischen Geruch verdankt) stecken Stoffe, die das Sperma dünnflüssiger und die Spermien so noch beweglicher machen. Außerdem senkt das Sekret den pH-Wert des Spermas, macht es saurer und passt es damit ein wenig mehr den harschen (mit pH-Werten von 3,5 bis 5,5 sehr sauren) Bedingungen an, die in der Vagina herrschen.

Die Prostata hat etwa die Form und Größe einer Esskastanie. In einer festen Bindegewebshülle stecken drei primäre „Lappen“, die die Harnröhre umfassen und ein paar Dutzend einzelne Drüsen enthalten, die das Sekret produzieren. Gesteuert wird die Arbeit der Prostata überwiegend über die Ausschüttung von Testosteron.

Cowpersche Drüsen

Zu guter Letzt sollen Ihnen diese erbsengroßen Dinger nicht unterschlagen werden. Die Aufgabe dieser ebenfalls an der Harnröhre sitzenden Drüsen, auch Bulbourethraldrüsen genannt, besteht vor allem darin, Ihr Rohr „freizupusten“, damit die Spermien möglichst ungebremst und weit hinausgeschleudert werden können. Dazu sondern die Drüsen vor der eigentlichen Ejakulation sogenanntes Präejakulat ab, ein natürliches Gleitmittel, das (zumeist nicht ohne Grund) als „Glückstropfen“ bezeichnet wird und das auch mögliche Harnreste in Ihrer Harnröhre neutralisiert, um die Spermien vor dem sauren Urin zu schützen. Glückstropfen können die Ursache für weißliche Flecken in der Unterhose sein: Während es bei dem einen wirklich bei ein, zwei Tropfen bleibt, sondern andere Männer bis zu einem Teelöffel des Präejakulats ab, bevor es richtig zur Sache geht. Weder die eine noch die andere Menge ist besorgniserregend. Sie sollten nur beim ungeschützten Sex bedenken, dass das Präejakulat Samenzellen enthalten und eine Schwangerschaft auslösen kann (siehe Kasten)!

Nachwuchsförderung: Alles über Sperma

Sperma ist der Cocktail des Lebens – oder etwas weniger pathetisch ausgedrückt: die Befruchtungsflüssigkeit des Mannes. Woraus besteht der milchig-trübe Schleim, mit dem Männer seit Menschengedenken ihren bescheidenen Beitrag zur Fortpflanzung leisten – und dem auch Sie verdanken, heute diese Zeilen lesen zu können?

Der Anteil an befruchtungsfähigen Samenzellen in jeder Ladung Sperma liegt bei höchstens fünf Prozent. Der ganze Rest sind die genannten Sekrete, auch Samenplasma genannt, die Ihre Samen auf dem Weg zur Eizelle schützen, ernähren und schneller machen. Bei einem durchschnittlichen Samenerguss (der sich natürlich stets überdurchschnittlich bis überirdisch anfühlen sollte) kommen etwa 1,5 bis 6 Milliliter Ejakulat heraus. Ein Milliliter davon enthält viele Millionen Samenzellen: Eine erfolgreiche Befruchtung benötigt mindestens 15 Millionen Spermien pro Milliliter – es sind aber auch schon über 300 Millionen Spermien pro Milliliter gemessen worden.