Das neue Handbuch für Pastoren - Mac Brunson - E-Book

Das neue Handbuch für Pastoren E-Book

Mac Brunson

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Beschreibung

Der Pastor weidet als Hirte seine Herde. Das ist seine Berufung und seine Verantwortung. Oft wird aber eine entscheidende Frage vernachlässigt: Wer kümmert sich eigentlich um den Hirten? Der Dienst eines Pastors beginnt mit einer Berufung von Gott. Gleichzeitig benötigt er in seinem Dienst nicht nur eine geistliche Berufung, sondern auch praktische Ratschläge und Ressourcen, damit er langfristig einen vollmächtigen Dienst als Hirte, Prediger und Leiter tun kann. Die erfahrenen Pastoren Mac Brunson und James Bryant sind die Autoren des vorliegenden „Handbuch für Pastoren“. Beide sprechen in einer klaren und ehrlichen Sprache Prediger, Pastoren und geistliche Leiter an, die im Dienst mit Menschen wachsen und biblisch ausgerichtet werden möchten.

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Mac Brunson, James W.Bryant

Das neue Handbuch für Pastoren

© 2007 by James W. Bryant and Donald McCall Brunson

All rights reserved

Printed in the United States of America

ISBN: 978-0-8054-4429-2

Published by B&H Publishing Group,

Nashville, Tennessee

Dewey Decimal Classification: 253

Subject Heading: CLERGY-GUIDEBOOKS

PASTORAL THEOLOGY

Unless otherwise designated, Scripture quotations are from the Holman Christian Standard Bible,® copyright © 1999, 2000, 2002, 2003 by Holman Bible Publishers, Nashville, Tennessee; all rights reserved. Other Bible versions quoted are KJV, King James Version; NASB, NewAmerican Standard Bible®, copyright © The Lockman Foundation 1960, 1962, 1963, 1968, 1971, 1972, 1973, 1975, 1977, 1995, used by permission; NIV, New International Version, copyright © 1973, 1978, 1984 by international Bible Society, used by permission of Zondervan, all rights reserved; NKJV, New King James Version, copyright ©  1982 by Thomas Nelson, Inc., used by permission, all rights reserved.

James W.Bryant und Mac Brunson

Das neue Handbuch für Pastoren

1. Auflage 2016

© Lichtzeichen-Verlag GmbH, Lage

Übersetzung: Dr.Friedhelm Jung, Esther Epp

Coverbild: Shutterstock, vs148

eBook-Konvertierung: CPI books GmbH, Leck

ISBN eBook: 978-3-86954-826-5

Bestell-Nr.: 548826

ISBN Printausgabe: 978-3-86954-258-4

Bestell-Nr.: 548258

Edition BSB

Abteilung: Praktische Theologie

Band 8

Die Edition BSB wird herausgegeben vom Bibelseminar Bonn (BSB), einer freikirchlichen theologischen Ausbildungsstätte, die Studierende in einem drei- und einem fünfjährigen Ausbildungsgang für die ehrenamtliche und vollzeitliche Mitarbeit in Gemeinde und Mission vorbereitet.

Die Edition BSB macht Forschungsergebnisse von Dozenten und Studierenden des BSB einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich und möchte so der christlichen Gemeinde im deutschsprachigen Europa dienen.

Bibelseminar Bonn

Ehrental 2-4

53332 Bornheim/Bonn

www.bsb-online.de

Inhalt

Vorwort

Einleitung: Das neue Handbuch für Pastoren

Kapitel 1

Der Pastor und seine Berufung

Die Berufung von Jesaja

Die Berufung von Jeremia

Dein Ruf

Kapitel 2: Der Pastor und seine Vorbereitung

Kapitel 3: Der Pastor und seine Predigt

Kapitel 4: Der Pastor und sein Gebetsleben

Kapitel 5: Der Pastor und seine Familie

Kapitel 6: Der Pastor und seine erste Gemeinde

Kapitel 7: Der Pastor und seine Leiterschaft

Kapitel 8: Der Pastor und seine Mitarbeiter

Kapitel 9: Der Pastor und Anbetung

Kapitel 10: Der Pastor und Technik

Kapitel 11: Der Pastor, Mission und Evangelisation

Kapitel 12: Der Pastor und die Heilszeichen

Kapitel 13: Der Pastor, Hochzeiten und Beerdigungen

Kapitel 14: Der Pastor und seine Seelsorge

Kapitel 15: Der Pastor und Finanzen

Kapitel 16: Der Pastor und seine Moral

Kapitel 17: Der Pastor, Politik und moralische Fragen

Kapitel 18: Der Pastor, der Gemeinden wechselt

Kapitel 19: Der Pastor und seine Denomination

Kapitel 20: Der Pastor und sein Ruhestand

Kapitel 21: Der Pastor und seine Belohnung

Endnoten

Vorwort

Ich wurde 1996 im Alter von 26Jahren zum pastoralen Dienst in meiner Heimatgemeinde in Köln ordiniert. In dieser Gemeinde gehe ich seit meinem 6. Lebensjahr in den Gottesdienst. In dieser Gemeinde habe ich mich bekehrt und hier wurde ich getauft. Ich habe meinen ersten Dienst als 14-jähriger in der Jungschar übernommen. Mit 17Jahren fing ich mit dem Predigen an, bevor ich dann wegzog, um Theologie zu studieren. Der Tag meiner Ordination war für mich ein besonders schwieriger, da ich nur wenige Tage vorher meinen Vater beerdigt hatte, der Mitbegründer der Gemeinde gewesen war und meine Ordination gerne noch miterlebt hätte. Trauer und Freude mischten sich in diesen Tagen in meinem Herzen. Aber auch die Angst und die Ehrfurcht vor der neuen Herausforderung. Als junger Bibelschullehrer sollte ich die vollzeitigen Pastoren durch meinen ehrenamtlichen Dienst unterstützen. Doch wie wird man ein guter Pastor? Die Fächer im Studium und die gelesenen Bücher war wie Trockenübungen am Beckenrand. Meine erste „Amtshandlung“ war der Gemeindeausschluss meines Freundes, den ich geistlich lange begleitet hatte und mit dem ich mich persönlich eng verbunden fühlte. Da wird man ins kalte Wasser geschmissen und muss wissen, wie man schwimmt. Mir wurde ganz plötzlich die Tragweite und Dimension meines Dienstes bewusst. Das Beste in dieser Zeit war, dass ich diesen Dienst an der Seite von erfahrenen Pastoren machten durfte. Sie hatten fast 10Jahre Vorsprung und waren mir in vielen Hinsichten ein Vorbild und eine Stütze. Doch gelernt habe ich nicht nur im Dienst, also durch Learning-by-doing (Lernen durch Tun), sondern auch durch viele gute Begegnungen und Erfahrungen mit anderen Pastoren und durch gezielte Literatur, die ich im Dienst begleitend und auch nach Bedarf gelesen habe. Manche Bücher wurden mir empfohlen, andere habe ich mir bewusst ausgesucht. Es ist mir schnell bewusst geworden, dass jeder Pastor und auch Autor aus einem anderen Kontext heraus spricht. Dementsprechend habe ich lernen müssen, Dinge und Informationen einzuordnen und sie auf die eigene Situation zu übertragen und zu kontextualisieren. Ähnlich erging es mir beim Lesen dieses Buches. Es wird für jeden Leser eine enorme Horizonterweiterung sein, wenn er dieses Handbuch für den Pastor liest. Die Herausgeber und Autoren haben alle wesentlichen Bereiche der pastoralen Tätigkeit aufgegriffen und im Kontext ihrer Gemeinden beantwortet. Für Anfänger im Dienst oder auch für Studenten wird die Herausforderung darin bestehen, gut gemeinte Ratschläge und Vorgehensweisen in ihren Gemeindekontext zu übertragen und umzusetzen. Für langjährige Pastoren ist es eine Chance zu hören, dass manche Nöte und Probleme globaler Natur sind und die Lösungen oft ähnlich oder doch sehr unterschiedlich sein können. Es ist eine große Bereicherung, dass der vorliegende Band aus unterschiedlichen Federn stammt, da viele Pastoren so zu Wort kommen und den Leser aus unterschiedlichen Gemeindesituationen konfrontieren. Dieses Buch kann helfen, die Worte des Apostel Petrus besser zu verstehen, der den Pastoren sagt (1. Petrus 5,2-4):

„Weidet die Herde Gottes, die euch anbefohlen ist; achtet auf sie, nicht gezwungen, sondern freiwillig, wie es Gott gefällt; nicht um schändlichen Gewinns willen, sondern von Herzensgrund; nicht als Herren über die Gemeinde, sondern als Vorbilder der Herde. So werdet ihr, wenn erscheinen wird der Erzhirte, die unvergängliche Krone der Herrlichkeit empfangen“.

Leider scheitern auch in Deutschland immer wieder Pastoren im und am Dienst. Die Gefahr, durch Leider scheitern auch in Deutschland immer wieder Pastoren im und am Dienst. Die Gefahr, durch einen Burnout dienstunfähig zu werden, wird zunehmend größer. Das Risiko, unter dem Druck der Gemeindearbeit zu zerbrechen, weil man den Anforderungen und den Ansprüchen nicht genügt, ist groß. Durch Streit unter Mitgliedern, Mitarbeitern und selbst unter Leitern werden Pastoren im Dienst zerschlissen. Oft kommt es auch aufgrund von Versagen und Fehlern im persönlichen Leben oder im Dienst zum Scheitern. Dieses Buch kann eine Hilfe sein, auch wenn es kein Patentrezept für alle Nöte und Probleme des Gemeindealltags eines Pastors ist.

Dr.

Einleitung

Das neue Handbuch für Pastoren

(von C.Richard Wells, Hauptpastor, South Canyon Baptist Church, Rapid City, South Dakota)

Wie so viele andere hatte ich als Kind ein „Glaubenserlebnis“. Meine Eltern gingen regelmäßig zur Kirche und lasen abends die Bibel, deshalb schien es für mich und meine Brüder selbstverständlich, dass wir uns „der Kirche anschließen“ – was ich im Alter von 9Jahren zusammen mit einer Gruppe anderer Jungen an einem „Erweckungs-Sonntag“ tat. Wir wurden am selben Abend getauft, aber zumindest ich hatte keine Ahnung, warum. Nach außen hin war ich allerdings ein christliches Musterkind; ich rebellierte nicht, ich ging jeden Sonntag zum Gottesdienst und fühlte mich sogar zum Predigen berufen. Aber in meinem Herzen war ich mir nicht einmal sicher, ob Gott existierte.

Bis Gott mich – um es mit den Worten von C.S.Lewis auszudrücken – schachmatt setzte. Das ist eine lange Geschichte. Es fing mit einem Kumpel in der US-Navy an, der Gott ganz offensichtlich auf eine Art kannte, die ich nicht kannte, und dessen Zeugnis langsam meine Kirchenfassade zerfraß.

Sechs Monate nach meiner Entlassung fand ich mich als Pastor einer Gemeinde wieder – und als der unglücklichste Mensch auf der Welt. Wochenlang kämpfte ich mich mit verschriebenen Beruhigungsmitteln durch. Dann erhielt ich eine Einladung in der Post zu einer Konferenz in der First Baptist Church in Dallas. Unglücklich wie ich war, ergriff ich diese Gelegenheit rauszukommen und meldete mich an.

Jeden Abend hörte ich allein auf dem Balkon, wie W.A.Criswell die einfache Wahrheit des Evangeliums predigte, dass wir wiedergeboren werden müssen und nicht einfach nur religiös sein. Am Ende der Woche wusste ich, was mir fehlte, und am Anfang der nächsten Woche kniete ich in meinem Büro und gab Jesus Christus mein Leben.

Das ist nun mehr als dreißig Jahre her. Einundzwanzig Jahre dieser Zeit verbrachte ich in der Hochschulwelt und unterrichtete angehende Pastoren, und jetzt bin ich selbst wieder im Pastorendienst. Es gibt so viel darüber zu lernen, ein Pastor zu sein – viel in Büchern und noch viel mehr in der Feuerprobe des Gemeindelebens. Aber ohne die Bekehrung führen all unser Wissen und alle Erfahrung zu nichts.

In den letzten Jahren wurden viele Bücher über einzelne Themen, die den Pastorendienst betreffen, geschrieben, aber nur wenige, die die Gesamtheit dieses Dienstes umfassen. Dies ist ein Versuch, umfassend und vollständig zu sein, während mir klar ist, dass jedes Kapitel zu einem eigenen Buch werden könnte. Die Bibliographie am Ende des Buches wird den Pastoren, die es ernst meinen, helfen, das Thema jedes Kapitels selbst weiterzuverfolgen. Hoffentlich wird dieses Buch ab dem Moment, in dem ein junger Mann den Ruf zu predigen verspürt, das ganze Leben im Dienst hindurch bis in den Ruhestand und darüber hinaus wertvoll sein. Es kann als Geschenk vom Pastor an den Mann, den er für den Dienst am Evangelium ordiniert, weitergegeben werden. Es kann als Lehrbuch in einem Kurs für den Pastorendienst an Hochschulen und Seminaren verwendet werden. Leiter der Denomination können es verschenken, wenn neue Pastoren in ihren Verantwortungsbereich kommen. Laien können es den Pastoren geben, die sie lieben und um die sie sich sorgen.

Bei der Untersuchung der bereits existierenden Bücher über den Pastorendienst und über die theologischen Ansichten über Pastoren kann eine interessante Beobachtung gemacht werden. Die früheren Bücher vor 1940 setzten sich hauptsächlich mit etwas auseinander, was als „geistliche“ Aspekte des christlichen Dienstes bezeichnet werden kann. Mit Andrew Blackwood, einem ausgezeichneten Professor für praktische Theologie an der Princeton University, dessen Bücher an unzähligen theologischen Seminaren verwendet wurden, begann ein Wandel vom Persönlichen zum Praktischen.1 Das Persönliche wurde angesprochen, aber nur kurz. Handbücher für Pastoren wurden zu Anleitungen. Pastoren müssen sicherlich wissen, wie man eine Gemeinde leitet, aber sie müssen zuerst wissen, wie man ein Pastor ist. Sein kommt vor dem Tun. Ein Pastor zu sein ist nicht so sehr eine Karriere, sondern eher eine Berufung.

Pastoren müssen daran erinnert werden, dass sie zuerst berufen sind, dem Herrn zu dienen und dann der Gemeinde. Das Herzstück des Dienstes eines Pastors ist seine Predigt. Aber jeder Pastor muss auch bedenken, dass der Mensch selbst genauso die Botschaft ist wie die Worte, die er spricht. Genauso wie David müssen Pastoren ein aufrichtiges Herz und Geschick als von Gott berufene Pastoren entwickeln. (Psalm 78,72)

Seit neutestamentlichen Zeiten wurden Pastoren Anweisungen gegeben, wie sie den Dienst, den Gott ihnen gegeben hat, ausführen sollen. Jesus gab sowohl den zwölf (Matthäus 10,5-15) wie auch den siebzig (Lukas 10,1-12) praktische Hinweise, bevor Er sie in den Dienst aussandte. Paulus schrieb 1. Timotheus, Titus und 2. Timotheus mit sehr ernsthaften Anweisungen an junge Pastoren. „O Timotheus! Bewahre, was dir anvertraut ist“ (1. Timotheus 6,20). „So ermahne ich dich inständig vor Gott und Christus Jesus, der da kommen wird zu richten die Lebenden und die Toten, und bei seiner Erscheinung und seinem Reich“ (2. Timotheus 4,1). Petrus schrieb in seinen Briefen Hinweise an Pastoren: „Die Ältesten unter euch ermahne ich“ (1. Petrus 5,1).

Selbst im Alten Testament wurden den Priestern und Leviten Anweisungen darüber gegeben, wie sie ihre von Gott verordneten Dienste verrichten sollten. (vgl. 3. Mose 8.9.22) Zu jeder Zeit der Kirchengeschichte haben verantwortliche Pastoren und Mentoren Anweisungen an ihnen untergeordnete Pastoren geschrieben. In der Zeit der Kirchenväter schrieb der bedeutsame Athanasius, Bischof von Alexandria in Ägypten, im vierten Jahrhundert jedes Jahr zu Ostern „Festbriefe“ an seine Pastoren, die sowohl lehrreiche wie auch praktische Anweisungen enthielten. Er war nicht der einzige Kirchenvater, der das tat.

In der Zeit der Reformation schrieb Ulrich Zwingli, der erste Leiter der Reformbewegung in der Schweiz, das erste Handbuch für Pastoren, das während der Reformation entstand. Beide der anderen großen Anführer der Reformation – Martin Luther und John Calvin – schrieben Anweisungen an Pastoren der lutherischen und reformierten Kirchen. Richard Baxters Der reformierte Pastor kam aus England, ist heute ein Klassiker, der 1600 geschrieben und 1829 zuletzt revidiert wurde, und wird heute immer noch verlegt.2

In der Moderne waren Bücher über das „Pastorenamt“ oder die „Theologie über Pastoren“, wie es oft genannt wird, reichlich vorhanden. Bei genauerem Betrachten der Bücher in theologischen Bibliotheken heute stellt sich heraus, dass die meisten dieser Bücher über den christlichen Diener und den christlichen Dienst mehr als 30Jahre alt sind. W.A.Criswells Handbuch für Pastoren wurde 1980 veröffentlicht. 3 So viele Dinge haben sich in der Welt seitdem verändert. Die Zeit, in der Pastoren heute dienen, wird nun eindeutig als Postmoderne identifiziert. Es ist Zeit für Das neue Handbuch für Pastoren.

Vor einigen Jahren wurde einer der Autoren von einem lutherischen Bischof aus Düsseldorf nach Deutschland eingeladen, um zu seinen neuen Pastoren zu sprechen. Der Bischof hatte sich lange nachdem er ein lutherischer Geistlicher geworden war zu Christus bekehrt. Als er gefragt wurde, was seine jungen, neuen Pastoren seiner Meinung nach am meisten brauchten, gab er zur Antwort: „Sie müssen gerettet werden.“ In einem persönlichen Gespräch mit einem der jungen Männer fragte der Autor, warum er entschieden hatte, Pastor zu werden. Er erzählte, dass er für ein Frachtunternehmen arbeitete und die Arbeit war sehr schwer. Er konnte sich nicht vorstellen, den Rest seines Lebens so hart zu arbeiten. Er hatte sich verschiedene Berufe angeschaut und festgestellt, dass es leicht sein würde, ein Pastor in Deutschland zu sein. Für deutsche lutherische Pastoren ist das Gehalt vertraglich gesichert, unabhängig davon, ob die Gottesdienste gut oder schlecht besucht sind. Also hatte dieser junge Mann beschlossen, Pastor zu werden. Er hatte keine persönliche Umkehr erlebt und auch keinen göttlichen Ruf. In der Bibel finden wir nichts, was so einer Vorstellung des Pastorenamtes auch nur nahe kommt.

Richard Baxter fordert die Pastoren, an die er schrieb, heraus, „Seht zu, dass das Werk der Gnade vollständig wirksam in euren eigenen Seelen ist.“4 Man könnte meinen, dass Pastor zu sein bedeutet, dass man automatisch ein Christ ist. Das ist nicht der Fall. Jesus sagt ganz klar, dass am Tag des Gerichts viele Prediger überrascht sein und sagen werden: „Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt? Haben wir nicht in deinem Namen böse Geister ausgetrieben? Haben wir nicht in deinem Namen viele Wunder getan? Dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch noch nie gekannt; weicht von mir, ihr Übeltäter!“ (Matthäus 7,22-23)

Jeder Pastor sollte sich selbst fragen, „Bin ich wirklich gerettet?“ Es gibt zu viele wahre Geschichten, in denen Pastoren geistlich verloren waren und Errettung brauchten. John Wesley war ein anglikanischer Missionar in Amerika, bevor er nach England zurückkehrte und in seinem berühmten Aldersgate Erlebnis errettet wurde.

Es ist nicht nur erforderlich, dass der Pastor ein aufrichtiger, erneuerter, wiedergeborener Christ ist, sondern auch, dass er ein gottesfürchtiger Mann ist. Richard Baxter bat die Pastoren, die sein Buch lasen, inständig: „Oh Brüder, passt auf eure eigenen Herzen auf; haltet euch fern von Lust und Leidenschaften und weltlichen Vorlieben; bewahrt den Glauben und die Liebe und den Eifer; verbringt viel Zeit zu Hause und verbringt viel Zeit mit Gott … Wichtiger als alles andere, verbringt viel Zeit im persönlichen Gebet und Nachdenken.“5 Du musst ein Christ sein, bevor du irgendetwas für Christus tust. Du musst heilig sein, bevor du irgendwelche heiligen Dinge tun kannst. Du musst erst ein Pastor sein, bevor du die Arbeit eines Pastors tun kannst. Der Dienst eines Pastors sollte ein zutiefst geistlicher Dienst sein, der miteinbezieht, was du bist, nicht einfach nur, was du tust. Der erste Punkt in der Jobbeschreibung eines Pastors sollte ein geistlicher Punkt sein.

Ein Pastor kann seine Gemeinde nicht höher oder tiefer führen als er selbst gegangen ist. Der jüngere Sohn des Autors fragte ihn vor einigen Jahren, ob er eine Stellungnahme für seine Lebensmission hat. Ich glaube, diese Frage wurde mir vorher noch nie gestellt. Aus dem Kopf, aber nicht von Herzen platzte ich mit dem Spruch heraus, der auf jedem Wochenblatt der Kirche auftauchte, zu der ich als Teenager gegangen war: „Christus zu kennen und ihn bekannt zu machen“.

Das wichtigste Ziel eines Pastors sollte es sein, Christus zu kennen. Nur wenn du ihn kennst, kannst du ihn bekannt machen. Der erste Teil des Spruches hat hauptsächlich mit der geistlichen Ebene zu tun, der zweite Teil hauptsächlich mit der praktischen. Der Pastor sollte nicht so auf den Himmel fixiert sein, dass er auf der Erde nichts mehr bringt, aber er sollte auch nicht zu anderen predigen, während er selbst disqualifiziert wird. (1. Korinther 9,27)

Während du dieses Buch liest, wirst du entdecken, dass die einzelnen Kapitel eigenständig sind, aber vollständig in Beziehung miteinander stehen. Die erste Aufgabe eines Pastors ist es zu predigen. Aber er kann nicht mit Vollmacht und Überzeugung predigen, wenn er das nicht als göttliche Aufgabe betrachtet, für die er berufen wurde. Er kann auch nicht mit Vollmacht predigen, wenn er nicht betet. Sein Gebet und seine Predigt werden verbessert oder behindert durch seine Familienbeziehungen. Seine Predigt wird nicht zu einer lebendigen, fröhlichen und wachsenden Gemeinde führen, wenn er nicht lernt zu leiten. Es ist aufregender, vor einer gefüllten statt einer leeren Kirche zu predigen. Es erfordert auch geistliche Leiterschaft, nicht nur die Predigt, um Kirchen zu füllen. Die Predigt eines Pastors sollte nicht an das Ende eines Gottesdienstes geheftet werden. Sie sollte der wesentliche Höhepunkt des Gottesdienstes sein.

Die Predigt und der Gottesdienst können durch Technik oder fehlende Technik verbessert oder behindert werden. Die Predigt, und besonders die evangelistische Einladung am Ende der Botschaft, ist notwendig für sichtbare Ergebnisse in Evangelisation und Mission im Lauf der Woche. Ordnung einzuhalten, Hochzeiten durchzuführen und Beerdigungen zu leiten sollten wesentliche Bestandteile des Predigens sein und es nicht unterbrechen. Verstehst du, was das bedeutet? Jeder Teil des Pastorenamtes hat direkte Auswirkungen auf die Predigt des Pastors.

Genauso wie das Leben, so hat auch das Pastorenamt einen Anfang, eine Mitte und ein Ende. Das Ende ist genauso wichtig wie der Anfang. Genau genommen sind es der Anfang und das Ende, die der Mitte einen Sinn geben. Wie du aufhörst, ist oft, was von dir in Erinnerung bleibt. Die Mutter des Autors (Byrant) sagte immer, dass das Farmleben ein hartes aber schönes Leben ist. Dasselbe trifft auf das Leben eines Pastors zu. Ein Pastor zu sein ist womöglich die größte und edelste Berufung, die ein Mann erhalten kann. Von außen kann es als großes Privileg betrachtet werden, und das ist es auch. Aber von innen ist es eine enorme Verantwortung, die ermüdende, bewusstseinsverändernde, herzergreifende Arbeit mit ernsthafter Rechenschaftspflicht Gott gegenüber auszuüben.

Das Pastorenamt ist harte Arbeit und der Pastor sollte hart arbeiten. Wenn es biblisch ausgeführt wird, geistlich angetreten, mit Leidenschaft verfolgt, ständig evaluiert, und intensiv studiert, dann kann das Pastorenamt die am meisten erfüllende und gesegnete Berufung sein, die ein Mann sich erhoffen kann. Fred Swank, der mehr als zweiundvierzig Jahre Pastor in derselben Kirche war6, sagte oft, dass es ein Schritt nach unten sein würde, vom Pastorenamt zur Präsidentschaft der Vereinigten Staaten zu wechseln. In einer Gesellschaft, die Erfolg in Zahlen, Budgets und Gebäuden misst, wird nicht jeder Pastor zu größeren, besseren Dingen voranschreiten und aufsteigen. Aber eins steht fest, größer ist nicht immer besser.

Einige Pastoren, wie Jeremia, würden ihren gegenwärtigen Ort gerne verlassen, aber Gott hat sie an einen bestimmten Platz für Seine eigenen Ziele gestellt. Selbst sterbende Städte und sterbende Gemeinden brauchen Pastoren. Von allen Auszeichnungen, die ein Pastor erhalten kann, wird keine besser sein als die RS Auszeichnung: „Recht so, du tüchtiger und treuer Knecht, … geh hinein zu deines Herrn Freude!“ (Matthäus 25,23) Diese Auszeichnung wird nicht aufgrund von Zahlen, Budgets und Gebäuden vergeben. Sie wird aufgrund von Treue verliehen. Treue ist, was Jesus Freude bereitet. Letztendlich ist Er die eine Person, der jeder Pastor gefallen wollen sollte.

Kapitel 1

Der Pastor und seine Berufung

(von Joe Brown, Hauptpastor, Hickory Grove Baptist Church, Charlotte, North Carolina)

Hat Gott dich in den Dienst berufen? Hast du eine Zeit erlebt, in der Gott persönlich und fordernd genug war, deinen Namen zu erwähnen und dir zu sagen, dass Er einen Plan für dein Leben hat? Jeremia 29,11 sagt, dass wir alle von einem Gott erschaffen wurden, der einen Plan und Sinn für unser Leben hat.

Ich kann mich lebhaft daran erinnern, wie Gott mich zum Predigen berufen hat – zweimal! Das erste Mal hörte ich den Ruf, aber ich gehorchte nicht. Das zweite Mal antwortete ich Gott mit vollkommenem Gehorsam und ohne Bedingungen. Seitdem habe ich sehen dürfen, wie Gott Seinen Ruf in meinem Leben auf tausend verschiedene Arten bestätigt.

Jahrelang fiel es mir sehr schwer, irgendjemandem von meinem Ruf zu erzählen, weil es so persönlich, gewaltig und konkret war. Ich hatte Angst, dass Gott jemand anders in den Dienst berufen würde und er würde es als Wunschdenken abtun, weil der Ruf nicht so intensiv war wie meiner.

Wenn du mit der Berufung Gottes für dein Leben zu kämpfen hast, möchte ich dich dazu herausfordern, dieses Kapitel zu lesen. Ich bedauere, dass ich dieses Buch nicht zur Verfügung hatte, als Gott mich berief. Wenn Gott dich berufen hat und du es angenommen hast, wurdest du zu einer Person berufen, nicht einfach für einen Plan. Du wurdest berufen, an Gott ausgeliefert zu sein. Du wurdest berufen, für dich selbst zu sterben und für Gott zu leben. Folge Seinem Ruf!

Außer der Sicherheit einer klaren Entscheidung für Christus, kann keine andere geistliche Überzeugung einem Pastor auf seinem Weg mehr helfen als die feste Überzeugung, dass Gott ihn berufen hat zu predigen. Das Pastorenamt ist nicht so sehr ein Beruf, sondern es ist eine Berufung.7 Junge Männer fragen ihre Pastoren oft, woher sie wissen können, dass Gott sie zum Predigen beruft und dass sie nicht nur ihre eigenen Ziele verfolgen. Die Bibel gibt klare Anweisungen über Gottes Berufung und Gottes Gaben, die diesen Ruf begleiten.

Die zwei Haupttexte, die die Frage über den Ruf einer Person beantworten, sind Jesaja 6 und Jeremia 1. Jesaja war ein erwachsener Mann, als Gott ihn dazu berief, ein Prophet und Sprecher für Gott zu sein. Jeremia war ein junger Mann, vielleicht ein Teenager. Die gesamte protestantische Vorgehensweise im Dienst baut auf die Berufung von Jesaja und Jeremia auf.

Die Berufung von Jesaja

Einige Dinge sind bemerkenswert bei der Berufung Jesajas durch den Herrn.

Ein bestimmter Ruf

Jesaja war ein Freiwilliger, aber nur als Antwort auf den Ruf Gottes. Sein Ruf wird in Jesaja 6 festgehalten. Er ist so klar, dass er datiert wird „in dem Jahr, als der König Usija starb“ (Jesaja 6,1). Wir wissen, dass das etwa 740 vor Christus war. Usija war der einzige König von Juda, den Jesaja bis dahin gekannt hatte. Er regierte das südliche Königreich von Juda zweiundfünfzig Jahre lang. Das war eine herrliche Zeit für die Nation. Usija war ein gerechter König, der ab dem Zeitpunkt, als er im Alter von sechzehn Jahren den Thron bestieg bis zu den letzten Jahren seiner Regierungszeit den Herrn suchte. (vgl. 2. Chronik 26)

Usija war ein großartiger Baumeister. Er erweiterte das Königreich Juda ökonomisch, militärisch und geistlich. Er errichtete und sicherte komplett neue Städte. Er war ein militärischer Erfinder. Er erfand Vorrichtungen, um mehrere Pfeile gleichzeitig zu schießen, und Katapulte, um große Steine gegen den Feind zu schleudern. Er liebte die Erde. Er war ein erfindungsreicher Farmer. Er wurde von seinen Leuten sehr geliebt, Jesaja miteingeschlossen.

Aber als der König den Höhepunkt seiner Popularität und Macht erreicht hatte, „überhob sich sein Herz zu seinem Verderben“ (2. Chronik 26,16). Er setzte sich über Gottes klare Trennung von Prophet, Priester und König hinweg. Er ging in den Tempel, um auf dem Räucheraltar vor Gott zu räuchern als wäre er ein Priester. Ein Priester namens Asarja und achtzig andere folgten Usija zum Tempel und stellten ihn zur Rede: „Es gebührt nicht dir, Usija, dem HERRN zu räuchern, sondern den Priestern, den Söhnen Aaron, die geweiht sind zu räuchern. Geh hinaus aus dem Heiligtum.“ (2. Chronik 26,18)

Usija wurde zornig. Inmitten seines Zorns schlug Gott ihn mit Aussatz, der in seinem Gesicht, das rot vor Wut war, ausbrach. Die Priester ergriffen ihn und brachten ihn schnell aus dem Tempel. Und er ging bereitwillig. Usija war bis zu seinem Tod ein Aussätziger. Er lebte allein in einem Haus außerhalb der Stadt Jerusalem, bis er starb.

Was für eine Tragödie! Manchmal ist eine nationale Tragödie wie diese notwendig, um die Aufmerksamkeit einer Person zu erregen, die Gott in Seinen Dienst beruft. Im Jahr, in dem König Usija starb, hatte Jesaja sein großes, erstes Erlebnis mit und seinen Ruf von dem Herrn.

Ein Erlebnis mit Gott

Der Ruf zum Predigen ist zuerst ein Ruf von und zu Gott. Er ist genauso real wie das erste Erlebnis der Errettung. Jesaja „sah den Herrn“ (Jesaja 6,1). Es gibt eine Parallele zwischen dem Bekehrungserlebnis einer Person und seinem Ruf zum Predigen. Beide können datiert werden. Selbst wenn viel passieren kann, was zu diesen Ereignissen führt, sie sind beide eindeutige und datierbare Erlebnisse. Du weißt vielleicht nicht das genaue Kalenderdatum für diese Erlebnisse, aber du solltest in der Lage sein zu beschreiben, wann in etwa, wo und unter welchen Umständen beide passierten. Wenn Gott dich nicht berufen hat zu predigen, solltest du die Stärke haben, den Dienst aufzugeben. Du kannst dem Herrn dienen und selbst als Laie predigen, aber du solltest kein Pastor sein, wenn du nicht sicher weißt, dass Gott dich zum Predigen berufen hat. Dieser Ruf wird an ein großartiges Erlebnis mit Gott gebunden sein.

Ein ehrfurchtgebietendes Erlebnis

Die Beschreibung von Jesajas Erlebnis mit Gott ist ehrfurchtgebietend. Jesaja beschreibt den Thronsaal Gottes, die Engel, die Stimmen, die Gefühle, die Geräusche, den Anblick und die Gerüche. Es war so bewegend und so real. Aus dieser Textstelle entstand die berühmte Hymne „Heilig, heilig, heilig“. Alle Christen werden von Gott aufgefordert: „Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig, der HERR, euer Gott.“ (3. Mose 19,2) Durch den Ruf zum Predigen wird ein Mann von allen Gottes Kindern für eine höhere Berufung, eine größere Vision und eine tiefere Erfahrung mit Gott auserwählt. Der Ruf zu predigen sollte nicht auf die leichte Schulter genommen oder mit Vermessenheit betrachtet werden.

Ein überführender Ruf

Man sollte meinen, dass, je näher ein Mensch Gott kommt, desto reiner und heiliger er sich fühlt. Tatsächlich trifft aber genau das Gegenteil zu. Kein ernsthafter Prediger des Evangeliums fühlt sich würdig für die Berufung zu predigen. Wenn er es tut, rennt er in Verderben und Enttäuschung. Der Ruf zum Predigen führt genauso wenig dazu, dass wir uns heiliger fühlen, wie der Ruf zur Errettung. Je näher du zu Gott kommst, desto heller wird das Licht und umso mehr wirst du dich selbst als sündig sehen. Jesaja wurde von seiner Sündhaftigkeit überzeugt und er rief: „Weh mir, ich vergehe! Denn ich bin unreiner Lippen und wohne unter einem Volk von unreinen Lippen; denn ich habe den König, den HERRN Zebaoth, gesehen mit meinen Augen.“ (Jesaja 6,5)

Wenn ein Mensch Gott sieht, wie Er wirklich ist, sieht er sich selbst, wie er wirklich ist. Kein Mensch sollte sich würdig fühlen, zum Predigen berufen zu werden. Pastoren sind sündhaft. Aber durch den Ruf Gottes kann ihre Sünde vergeben und bereinigt werden. In Jesajas großartiger Vision von Gott nahm ein Engel eine heiße Kohle vom Räucheraltar und brannte seine Lippen aus. Er wurde von Gott gereinigt. Jetzt war er bereit für den Ruf!

Sich freiwillig für den Dienst melden

Jesajas Berufung ist beinahe humorvoll. Er fühlte sich niemals würdig, aber er fühlte sich gereinigt. Und er hörte Gottes Ruf. Das Gespräch in Jesaja 6 erinnert an das göttliche Gespräch der Dreieinigkeit in 1. Mose 1, wo Gott sagt, „Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei“ (1. Mose 1,26). Jesaja hörte, wie dieselbe Dreieinigkeit Gottes fragte, „Wen soll ich senden? Wer will unser Bote sein?“ (Jesaja 6,8). Jesaja erklärte sich sofort bereit. Er war der einzige Mensch in dieser Vision, und trotzdem sprang er auf und ab und winkte; er meldete sich freiwillig für den Dienst Gottes als Bote für Gott. Ein Ruf von Gott sollte beantwortet werden.

Jesaja antwortete auf Gottes Ruf und sein Dienst umfasste mehr als sechzig Jahre. Gott gebrauchte ihn mächtig im Leben von mehreren Königen von Juda. Es war Jesaja, der verkündete, dass Hiskia eine tödliche Krankheit überleben und weitere 15Jahre leben würde. Es war Jesaja, der die göttliche Vernichtung der assyrischen Armee verkündete, als 185.000Soldaten, die Jerusalem belagerten, in einer Nacht durch einen Engel vernichtet wurden. Es war Jesaja, der die bevorstehende jungfräuliche Geburt des Christus verkündete. (vgl. Jesaja 7,14) Die zweite Hälfte von Jesaja ist eine Prophetie großen Trostes, die das kommende messianische Königreich des Christus beschreibt. Was für eine wunderbare Aufgabe hatte Jesaja! Er war der Prophet am Hof von mehreren Königen.

Die Berufung von Jeremia

Jeremias Berufung war ganz anders als die von Jesaja. Jesaja war ein erwachsener Mann; Jeremia war ein Teenager. Jesaja war ein freiwilliger Prophet; Jeremia war ein widerwilliger Prophet. Jesaja konnte es kaum abwarten, mit dem Predigen anzufangen; Jeremia wollte nicht predigen. Aber Jeremias Berufung lehrt uns, dass Gott, bevor wir geboren werden, plant, was er von uns getan haben will. Gott sagte zu Jeremia: „Ich kannte dich, ehe ich dich im Mutterleibe bereitete, und sonderte dich aus, ehe du von der Mutter geboren wurdest, und bestellte dich zum Propheten für die Völker.“ (Jeremia 1,5)

Jeremia erinnert an Mose in 2. Mose 3-4, wenn er einen Grund nach dem anderen vorbringt, um nicht auf Gottes Ruf zum Predigen zu antworten. Die Hauptgründe, die er anführt, sind seine Jugend, seine Unfähigkeit zu sprechen und seine Angst, vor Menschen zu stehen. Gott fegt alle diese Gründe zur Seite und berührt höchstpersönlich Jeremias Mund, während er sagt, „Siehe, ich lege meine Worte in deinen Mund.“ (Jeremia 1,9). Jesaja wollte ein Prophet sein; Jeremia konnte sich nicht davor drücken.

Ein unbestreitbarer Ruf

Jeremia konnte nicht aufhören zu predigen, selbst wenn er nicht den Eindruck hatte, erfolgreich zu sein. Nach seiner ersten Predigt wollten ihn die Menschen töten. Es war die schlimmste Zeit, die man sich vorstellen kann, um ein Prophet zu sein. Jerusalem wurde von den Babyloniern belagert. Jeremia saß fest in der Stadt. Die Nahrung ging langsam zur Neige. Die Zeit wurde immer knapper. Die Gefühle waren völlig durcheinander. Jeremia wurde ins Gefängnis geworfen, nicht nur, um ihn davon abzuhalten, die Wahrheit zu predigen, sondern auch, um ihn davor zu bewahren, von den Rebellen ermordet zu werden. Als er das Buch Jeremia geschrieben hatte, erfuhr der König von Juda davon und verbrannte es Seite für Seite. Gott trug ihm auf, es nochmal zu schreiben und es dieses Mal zu verstecken. Weil Jeremia die Wahrheit verkündete, wurde er bedroht, erlebte Widerstand und landete im Gefängnis.

Es gab einen Zeitpunkt, an dem der Prophet sagte, „Das reicht! Ich werde nicht mehr predigen!“ Viele Pastoren haben sich mal so gefühlt. Wenn du darüber nachdenkst, aus dem Dienst auszusteigen, solltest du nachlesen, wie Jeremia das beinahe getan hat. Er sagte: „Da dachte ich: Ich will nicht mehr an ihn denken und nicht mehr in seinem Namen predigen. Aber es ward in meinem Herzen wie ein brennendes Feuer, in meinen Gebeinen verschlossen, dass ich’s nicht ertragen konnte; ich wäre schier vergangen.“ (Jeremia 20,9)

Wenn junge Männer dich fragen, wie sie sich sicher sein können, dass Gott sie zum Predigen beruft und dass es nicht nur ihr eigener Wunsch ist, sag ihnen, sie sollen sich vom Dienst fernhalten, wenn sie das schaffen. Der Dienst ist hart und manchmal sogar enttäuschend. Halte dich davon fern, wenn du das kannst. Wenn du dich nicht vom Dienst fernhalten kannst, könnte das das deutlichste Zeichen sein, dass Gott dich zum Predigen beruft.

Ein dauerhafter Ruf

Der Ruf zum Predigen ist nicht davon abhängig, dass man in der Lage ist, eine Gemeinde zu sichern und zu bewahren. Man muss differenzieren zwischen dem Ruf Gottes an einen Mann, das Evangelium zu verkünden, und dem Ruf einer lokalen Gemeinde an einen Mann, ihr Pastor zu werden. Das Neue Testament betont eine Mehrzahl von Ältesten in den verschiedenen Gemeinden, obwohl scheinbar nur ein Ältester die Verantwortung trug. Ein junger Mann, der zum Predigen berufen ist, kann seinen Dienst in der Gemeinde vielleicht als Jugend-Pastor oder in einer anderen Mitarbeiterrolle beginnen. Er kann selbst als Freiwilliger starten, als unbezahlter Mitarbeiter.

Es wäre weise von Pastoren, in kleinen wie auch in großen Gemeinden Männer, die bereit sind zu predigen, so früh wie möglich miteinzubinden. Eine Möglichkeit ist es, sie als unbezahlte Mitarbeiter einzustellen. Sende sie zum Studium und binde sie in die Leitung einer Gemeinde mit ein, während sie lernen. Wenn sie mit dem Studium fertig sind, können sie als Mitarbeiter oder Pastoren von anderen Gemeinden berufen werden.

Es kann eine Zeit kommen, in der Gottes Auftrag einen Pastor aus dem Pastorenamt herausnimmt. Eine Gemeinde kann einen Mann als ihren Pastor anfordern, aber Gott beruft einen Mann zum Predigen. Eine Aufgabe zu übernehmen, die über die örtliche Gemeinde hinausreicht, nimmt einen Mann nicht aus dem Dienst am Evangelium heraus. Er gibt vielleicht das Pastorenamt auf, aber er darf nicht den Dienst aufgeben. Selbst über das Volk Israel wird gesagt: „Denn Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht gereuen.“ (Römer 11,29) Wie viel mehr trifft das auf Gottes Ruf zu, das Evangelium von Jesus Christus zu verkünden! Das ist eine dauerhafte Berufung.

Wenn keine bezahlte Stelle in einer Gemeinde zur Verfügung steht, kann ein von Gott berufener Prediger ein Pastor mit Zweitberuf sein, der seinen Lebensunterhalt in einem weltlichen Job verdient, und sich zum Predigen im Gefängnis, in Altenheimen, in Hauskreisen oder auf der Straße zur Verfügung stellt. Wenn ein Pastor vom Pastorenamt in die theologische Ausbildung oder in die Arbeit für eine Glaubensgemeinschaft wechselt, befreit das den von Gott berufenen Prediger nicht von seiner Berufung. Predige das Wort. Viele Pastoren im Ruhestand sind einfach als Sonntagschullehrer zu einem großen Segen für ihre Ortsgemeinden geworden. Ein Pastor kann aus dem Pastorenamt in den Ruhestand gehen, aber er darf nicht vom Dienst zurücktreten.

Dein Ruf

Nachdem wir nun Jesajas und Jeremias Berufung besprochen haben, lass uns nun unsere Aufmerksamkeit einigen Fragen über deine Berufung widmen.

Wann wirst du antworten?

Viele junge Männer erhalten, vielleicht als Teenager, einen Ruf zu predigen von Gott, aber sie antworten nicht. Vielleicht gehen sie studieren, vielleicht auch nicht. Wenn sie studieren, fangen sie nach dem Studium vielleicht einfach an zu arbeiten. Sie heiraten und haben Kinder. Dann, in einem unerwarteten Moment, erinnert Gott sie an ihre Berufung und sie müssen antworten. Genau wie Jeremia können sie sich nicht davor drücken. Es wäre besser gewesen, hätten sie geantwortet, als sie das erste Mal gerufen wurden.

Gott beschränkt seine Berufung aber nicht auf Teenager. Viele Männer werden als junge Erwachsene oder sogar als ältere Erwachsene aus erfolgreichen Arbeitsstellen in den vollzeitlichen christlichen Dienst gerufen. Sie fühlen sich vielleicht so als würden sie den Rest ihres Lebens etwas nachholen müssen. 1. Mose 12,1 weist scheinbar darauf hin, dass Abraham Gottes Berufung für sein Leben nicht vollständig beantwortete, als sie kam. Aber es kam die Zeit, in der er auf den Ruf antwortete. Gott wollte ihn immer noch. Wenn Gott dich zu einem frühen Zeitpunkt in deinem Leben als Prediger berufen hat und du nicht geantwortet hast, melde dich freiwillig wie Jesaja und schau, ob Gott dich immer noch will. Wahrscheinlich tut er das.

Wie wirst du antworten?

Ob du deine Berufung zum Predigen als junger Mann erhältst, wie es bei Jeremia der Fall war, oder ob es als Erwachsener geschieht, wie bei Jesaja, ist zweitrangig; wichtig ist, dass du antwortest. Es ist fast so, wie wenn Gott dir auf die Schulter klopft und du muss dich umdrehen und nachsehen, wer es ist und was Er will. Der Ruf kann kommen, während du eine Predigt hörst. Er kann bei einem Aufruf kommen. Er kann kommen, während du deine Bibel liest oder betest. Er kann kommen, während du als Laie in deiner Gemeinde dienst und plötzlich begreifst du, dass Gott dich begabt hat, um Ihm vollzeitlich zu dienen.

Wie auch immer und wann auch immer dein Ruf von Gott kommt, du musst ihm persönlich und öffentlich antworten. Es ist wichtig, dass du deinem Pastor erzählst, was passiert. Wenn du verheiratet bist, wird deine Frau viel Verständnis und Mitgefühl brauchen. Immerhin warst du kein Prediger und hattest auch nicht vor einer zu sein, als sie dich geheiratet hat. Ihr beide müsst im Gebet übereinstimmen, dass du bereit bist, auf den Ruf zu antworten, ganz egal wohin er führt. Wenn du Kinder hast, die alt genug sind, das zu verstehen, müssen sie in den Gebetskreis miteinbezogen werden. In der Entscheidung, auf Gottes Ruf zu antworten, ist das Übereinstimmen von Ehemann und Ehefrau und der Familie wichtig. Die größte Bestätigung eines Pastors auf dem schwierigen Weg in den Dienst einzusteigen wird von seiner Frau und seiner Familie kommen. Sorge dafür, dass sie miteinbezogen werden.

Wo wirst du antworten?

Frag deinen Pastor, ob du sein unbezahlter Assistent sein kannst, damit er dir helfen kann zu lernen und dich führen, während du in den Dienst einsteigst. Übernimm die Einstellung Abrahams. Sei bereit, deinen eigenen bequemen Bereich zu verlassen. Gott sagte zu Abraham: „Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will.“ (1. Mose 12,1) Er sagte Abraham nicht, wohin ihn dieses Versprechen führen würde. Hebräer 11,8 stellt fest: „Durch den Glauben wurde Abraham gehorsam, als er berufen wurde, in ein Land zu ziehen, das er erben sollte; und er zog aus und wusste nicht, wo er hinkäme.“

So ist das, wenn man auf Gottes Ruf antwortet. Es kann dich weit von zuhause weg führen, weg von deinen Freunden, an einen komischen Ort, der dir vielleicht gefällt, vielleicht auch nicht. Du machst das Versprechen. Gott kümmert sich um den Weg dahin.

Wie vieles andere auch, ist die Antwort auf Gottes Ruf ein Glaubensschritt. Es ist wie wenn man sich für das Militär verpflichtet. Du gibst dein Leben und deine Zukunft in die Hände eines anderen. Matthäus 28,18-20, was oft als der Missionsbefehl bezeichnet wird, gibt dieser Zukunft weltweite Dimensionen. Die Berufung ist, in aller Welt Jünger zu machen. Das ist beängstigend. Aber die Belohnung für so ein Versprechen des Glaubens ist herrlich. Jesus sagt, „Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ (Matthäus 28,20) Es ist besser, im Dunkeln mit deiner Hand in Seiner Hand zu gehen, als im Licht ganz allein zu gehen.

Sowohl im Alten wie auch im Neuen Testament verspricht Gott mit Seinen Dienern zu sein, wenn sie Ihm folgen. Zu Josua sagt er: „Siehe, ich habe dir geboten, dass du getrost und unverzagt seist. Lass dir nicht grauen und entsetze dich nicht; denn der HERR, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun wirst.“ (Josua 1,9) Das ist ein guter Vers, den jeder Mann, der auf Gottes Ruf zu predigen antwortet, für sich selbst in Anspruch nehmen sollte.

Als Pastor wirst du vielleicht nicht das verdienen, was du in der Arbeitswelt verdienen könntest. Aber die Bibel sagt zu allen Gläubigen: „Seid nicht geldgierig und lasst euch genügen an dem, was da ist. Denn der Herr hat gesagt: ‚Ich will dich nicht verlassen und nicht von dir weichen.‘ So können auch wir getrost sagen: ‚Der Herr ist mein Helfer, ich will mich nicht fürchten; was kann mir ein Mensch tun?‘“ (Hebräer 13,5-6) Im Endeffekt sind Gott und ein Mann eine Mehrheit! Geh einen Schritt des Glaubens und Gehorsams. Du wirst nie bereuen, dass du es getan hast, aber du könntest es für immer bereuen, wenn du es nicht tust.

Kapitel 2

Der Pastor und seine Vorbereitung

(von Russell Moore, Senior-Vizepräsident für akademische Administration und Dekan der theologischen Fakultät des Southern Baptist Theological Seminary, Louisville, Kentucky)

Ein unvorbereiteter Prediger ist gefährlicher als ein unvorbereiteter Pilot der Luftstreitkräfte und tödlicher als ein unvorbereiteter Herzchirurg. Der Prediger muss seine Bibel von vorne bis hinten kennen. Er muss mindestens den deutschen Text kennen und in der Lage sein, die Nuancen der original griechischen und hebräischen Texte zu erkennen. Er muss sehen, wie die Schrift zusammenhängt und wie sie sich auf theologische und ethische Fragen anwenden lässt. Er muss mit den falschen Ideologien und verbreiteten Lehren vertraut sein, die einige Leute, zu denen er predigt, gefangen nehmen werden. Er muss lernen, seine natürliche Begabung in die richtigen Bahnen zu lenken, störende Aspekte seiner Persönlichkeit abzuwenden, und das Evangelium so zu präsentieren, dass sowohl Gläubige wie auch Verlorene ihm zuhören.

Nicht jeder Prediger kann an einer Universität oder einem Seminar studieren. Trotzdem scheint es so, dass in unserer gefährlichen Zeit die effektivsten Dienste mit einer Zeit intensiver Vorbereitung beginnen, in einer Gemeinschaft von Männern, die unter der Anleitung von gottesfürchtigen und gelehrten Predigern lernen zu predigen.

Die Ausbildung ist nur der Anfang eines Lebens, das sich in das Wort Gottes vertieft. Aber die Vorbereitung ist essentiell, weil wir wissen, dass da draußen etwas Böses ist: Leben stehen auf dem Spiel; und nur ein Schwert kann etwas ausrichten. Der Ruf zum Predigen ist ein Ruf zur Vorbereitung!

Der Pastor braucht sowohl geistliche wie auch praktische Vorbereitung für den Dienst. Seine geistliche Ausbildung beginnt lange bevor er geboren wird. Wie wir in Jeremia 1,5 gesehen haben, hat Gott Jeremia bestimmt, als Er ihn im Leib seiner Mutter formte. Jesaja sagt dasselbe in Jesaja 49,1. Bevor du geboren wurdest, wusste Gott, wie du aussehen wirst. Er wusste, wie groß du sein wirst, deinen Knochenbau und selbst deine Zukunft (Psalm 139,13-16). Egal wie vorteilhaft oder nachteilig deine Kindheit gewesen sein mag, Gott wusste, dass du zu Jesus kommen und auf Seinen Ruf zu predigen antworten würdest. Er wusste, dass du ein Prediger werden würdest. Er hat alles bestimmt, das Gute wie auch das Schlechte, das dich zu diesem Moment gebracht hat. Er hat dich vorbereitet und bereitet dich auch weiterhin für die Aufgaben vor, die Er von dir getan haben möchte.

Die geistliche Vorbereitung des Pastors

Zusätzlich zu Gottes ewig währendem Plan in der Vergangenheit stellt Gott auch geistliche Vorbereitung für den Pastor in der Gegenwart bereit. Paulus sagt, „Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen.“ (Epheser 2,10) Gott hat uns nicht nur für unsere Arbeit vorbereitet, sondern Er hat auch unsere Arbeit für uns vorbereitet. Das zu begreifen ist ein Glaubensschritt, den jeder Pastor gehen muss. Gott hat etwas für dich zu tun. Die Errettung aus Gnade durch den Glauben ist die erste Vorbereitung, die Gott im Leben eines Predigers trifft. Im Moment der Errettung empfängt der Pastor den Heiligen Geist von Gott und Christus. Römer 8,9 sagt, „Wer aber Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein.“ Der Unterschied zwischen lediglich einem Bekenntnis des Glaubens an Christus und dem Besitz Seines ewigen Lebens liegt darin, dass man den Heiligen Geist in sich hat.

Wir wissen, dass die Denominationen sich in der Lehre über den Heiligen Geist unterscheiden, aber wir werden hier folgenden Ansatz wählen. Das Empfangen des Heiligen Geistes geschieht bei der Bekehrung, nicht bei irgendeinem folgenden Ereignis. Die Taufe des Heiligen Geistes geschieht bei der Errettung, wenn eine Person den Heiligen Geist empfängt. Die Bibel macht klar, dass dies unwiederholbare Ereignisse sind. Hebräer 6,4-6 erklärt, dass eine Person nur einmal errettet werden kann. Man kann nicht ein zweites Mal gerettet werden. Man empfängt den Heiligen Geist nur einmal. Er verlässt dich niemals und gibt dich nicht auf. Dies ist die dauerhafte Einwohnung des Heiligen Geistes.

Die Erfüllung mit dem Heiligen Geistes ist ein wiederholbares Ereignis, das in einer salbenden Kraft bei denen zeigt, die gefüllt werden, sodass sie Zeugen für Christus sein können und Ihn mit Freimütigkeit und Wirksamkeit predigen können. Die Apostelgeschichte erzählt neun Mal, wie bestimmte Leute von dem Heiligen Geist erfüllt wurden. Manchmal wurden dieselben Leute mehrmals erfüllt.

Ein Teil von Gottes geistlicher Vorbereitung eines Mannes zum Predigen ist die Erfüllung mit dem Heiligen Geist. Nachdem er im Geist geboren wurde und nun den Heiligen Geist in sich hat, muss ein Mann Gottes mit dem Heiligen Geist erfüllt werden, um effektiv in der Arbeit zu sein, zu der Gott ihn beruft. Jeder Prediger sollte, bevor er aufsteht, um das Evangelium von Christus zu predigen, bitten, für diese Aufgabe von dem Heiligen Geist erfüllt zu werden. Ohne den Heiligen Geist wird die Predigt tot sein. Und leblose Predigten töten Gemeinden.

Die Gaben des Heiligen Geistes

Wenn Gott einen Mann in den Dienst beruft, stattet Er ihn für den Dienst aus. Gott gibt dem Pastor nicht nur die ganze Fülle des Heiligen Geistes, wenn darum gebeten wird, sondern Er gibt dem Pastor auch spezielle, geistliche Gaben – die Gaben des Heiligen Geistes. Obwohl die Gaben des Heiligen Geistes für die gesamte Gemeinde relevant sind, für den Pastor sind sie essentiell. Deine geistliche Gabe ist Teil deiner geistlichen Vorbereitung. Es gibt drei grundlegende Stellen über die Gaben des Heiligen Geistes im Neuen Testament: 1. Korinther 12, Römer 12 und Epheser 4.

Lass uns in unserer Diskussion mit 1. Korinther 12,4 beginnen, wo Paulus die Gaben des Heiligen Geistes in drei Kategorien unterteilt. (Das griechische Wort, das wir als „verschieden“ übersetzen, ist kategoria, woher wir unser Wort Kategorien erhalten.) Die drei Kategorien von Gaben benennt Paulus als „Ämter“ (V.5), „Kräfte“ (V.6) und „Offenbarung“ (V.7). Wir werden sie Motivationsgaben, Dienstgaben und Offenbarungsgaben nennen.

Gaben der ersten Kategorie können als grundlegende Motivationsgaben betrachtet werden. Motivationsgaben werden in Römer 12 als „Gnadengaben“ (charismata) bezeichnet. Das bedeutet, dass sie vergeben werden, wenn man die Gnade der Errettung erlebt, und sie sind die geistlichen Fähigkeiten, die jeden christlichen Dienst, aber besonders den des Pastors, bestimmen und motivieren sollten.

Finde deine grundlegende motivierende geistliche Gabe

In Römer 12,6-8 werden sieben verschiedene Motivationsgaben aufgelistet: Prophetie (die Wahrheit verkünden), Dienst (körperliche Bedürfnisse von Menschen stillen), Lehre (die Wahrheit erklären), Ermahnung (Ermutigung), Geben (finanzielle Bedürfnisse von Menschen stillen), Leiten (organisatorische Bedürfnisse decken), und Barmherzigkeit (emotionalen Bedürfnissen von Menschen begegnen). In diese Verse ist ein Prinzip der Fokussierung eingeflochten, das zu zwei Schlussfolgerungen führt – eine davon ist sehr deutlich und die andere sehr wahrscheinlich. Wenn uns befohlen wird, uns auf eine dieser Gaben zu konzentrieren, lässt sich daraus schließen, dass jeder Christ mindestens eine dieser sieben grundlegenden Motivationsgaben hat.

Die mutmaßliche Schlussfolgerung ist, dass jeder Christ nur eine dieser sieben Motivationsgaben hat, auf die er sich konzentrieren soll. Genauso wie Menschen natürliche Fähigkeiten empfangen, wenn sie physisch geboren werden, so empfangen sie auch geistliche Gaben, wenn sie geistlich wiedergeboren werden. Die Entdeckung der eigenen grundlegenden Motivationsgabe ist sehr befreiend und beflügelnd, besonders für einen Pastor.

Epheser 4 personifiziert die Gaben in begabten Menschen, die scheinbar vom auferstandenen Christus bei Seiner Himmelfahrt an die Gemeinde gegeben werden: Apostel, Propheten, Evangelisten und lehrende Pastoren. 1. Korinther 12,8-11 zählt Offenbarungsgaben auf: die Gaben, die in anderen hervorgerufen werden, während jeder von uns, besonders die Pastoren, die eigenen Motivationsgaben ausübt.

Einige Leute meinen, dass die Auflistung von Gaben in Römer 12 die sieben grundlegenden Motivationsgaben darstellt, von denen jeder Christ mindestens eine, und wahrscheinlich nur eine, hat, da Fokussierung Einheit des Denkens voraussetzt. Wenn das wahr ist, muss jeder Pastor herausfinden, welche dieser sieben grundlegenden Motivationsgaben er hat. Während er sich auf diese Gabe konzentriert, wird sie zu der Kraft werden, durch die er dient. Im gesamten Neuen Testament wird ihm befohlen, dass er alle sieben Gaben ausüben muss, aber nur eine davon wird ihn wirklich motivieren. Wenn er seine Motivationsgabe entdeckt, wird er in seiner Arbeit fokussiert sein.

Wenn die sieben Gaben in Römer 12 besonders und einzeln die Kraft darstellen, durch die wir dienen, dann stellen die vier personifizierten Gaben in Epheser 4 unsere Möglichkeiten zu dienen dar. Die Motivationsgabe wird sich im Lauf des gesamten Dienstes eines Pastors niemals verändern. Die Dienstmöglichkeit kann sich verändern. Ein Pastor kann seine eine Motivationsgabe in verschiedenen Dienstbereichen im Lauf seines Lebens im Dienst ausüben. Er kann ein Apostel, ein Missionar oder ein Gemeindegründer sein. Dann kann er ein Prophet werden, der die Wahrheit mit großer Kraft verkündet. Er kann ein lehrender Pastor in einer Ortgemeinde werden (die griechische Form signalisiert eine zusammengesetzte Gabe). Oder er kann ein Evangelist werden. Er kann von einer Dienstmöglichkeit zur nächsten wechseln, aber er wird den Dienst immer entsprechend seiner Motivationsgabe angehen.

Lass uns nun die drei Textstellen im Leben eines Pastors zusammenfügen. In der Liste der personifizierten Geistesgaben in Epheser 4 finden wir das Amt des lehrenden Pastors. Jeder Pastor sollte ein Lehrer sein. Nicht jeder Lehrer muss ein Pastor sein. Der Pastor hat vielleicht nicht die Motivationsgabe der Lehre, aber er muss lehren. Das ist in den Missionsbefehl miteingeschlossen: „… lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe“ (Matthäus 28,20).

Jeder von Gott berufene Prediger ist verantwortlich, seine Liebe zu Jesus Christus dadurch zum Ausdruck zu bringen, dass er Seine Schafe ernährt und versorgt. Das kann nicht getan werden, ohne das Wort Gottes zu lehren. Die Bücher der Bibel in der Predigt zu erklären ist eine Art, die Schafe zu ernähren und zu versorgen. Der Pastor ernährt die Schafe zusammen und versorgt sie einzeln. Aber sowohl das Füttern wie auch das Versorgen der Schafe müssen mit dem Wort Gottes getan werden. Jeder Pastor sollte ein Lehrer sein.

Wenn die grundlegende Motivationsgabe eines Pastors die Gabe der Prophetie ist, wird das seine Art, den Dienst auszuüben, beeinflussen. Die Gabe der Prophetie ist nicht auf das Vorhersagen der Zukunft beschränkt, sondern sie ist hauptsächlich das Verkünden der Wahrheit. Genauso wie Elia im Alten Testament und Johannes der Täufer im Neuen Testament donnert der Prophet Gottes die Botschaft von Gott über die Gegenwart und Zukunft hervor. Pastoren mit der Gabe der Prophetie erreichen von der Kanzel aus Menschen für Christus.

Wenn ein Pastor die Gabe des Dienens hat, wird er viel Wert darauf legen, die physischen Bedürfnisse der Menschen zu stillen. Aber er muss sich selbst darin üben, genauso gut zu ernähren wie er sich um die Herde Gottes kümmert. Das Herz eines Pastors, der die Gabe des Dienens hat, wird immer ein Herz der Hilfeleistung sein. Der Pastor mit dieser Gabe sieht aus wie ein riesiges Herz mit Händen. Gott hat ihn begabt, dabei zu helfen, den physischen Bedürfnissen von Menschen zu begegnen. Das ist, was ihn erfüllt. Er liebt es, Menschen zu helfen. Aber er darf nicht zulassen, dass er seine Verantwortung zu studieren, beten, predigen und lehren vernachlässigt. Die Menschen brauchen geistliche Hilfe mehr als alles andere. Und diese geistliche Hilfe erhalten sie durch die Lehre des Wortes Gottes.

Ein Pastor mit der Gabe des Dienens sollte immer seine Bibel mitnehmen, wenn er losgeht, um Menschen zu helfen. Es ist besser, Menschen das Fischen beizubringen als ihnen einen Fisch zu bringen. Gute biblische Lehre wird Menschen das Fischen beibringen. Wenn ein Pastor Menschen nur physisch und finanziell rettet und nicht geistlich, wird er es immer wieder und wieder tun müssen. Er kann sich selbst völlig aufreiben, wenn er seine ganze Zeit damit verbringt, die physischen Bedürfnisse seiner Herde zu stillen. Aber er erfrischt sich selbst im Wort Gottes und dann erfrischt er seine Leute.

Ein Pastor, der die Gabe der Ermahnung hat, investiert sich oft in die Seelsorge von Menschen. Das ist eine große Stärke in einem Pastor, aber er sollte die Leute mit und in Einklang mit dem Wort Gottes beraten. Ermahnende Männer sind wunderbare Prediger, da sie schnell die Wahrheit auf das Leben anwenden. Aber diese Anwendung muss aus dem Wort Gottes kommen, nicht aus Seelsorge-Ratgebern. Er muss seine Leute mit dem Wort Gottes ermahnen. Genau genommen: Je mehr der Pastor das Wort Gottes für seine Leute predigt, desto weniger Seelsorge wird er zu tun haben. Der Heilige Geist wird sie durch das Wort beraten.

Der Pastor, der die Gabe des Gebens hat, wird oft aufgrund von Gottes Prinzip in Lukas 6,38 finanziell gesegnet. Wenn Gott einen Pastor finanziell segnet, sollte er achtgeben, dass sich dieser Segen nicht in Extravaganz wiederspiegelt. Er sollte auch nicht in die Falle tappen, so zu handeln, als wäre Geld die Lösung für alle Probleme. Manchmal bieten Pastoren, die eigenständig wohlhabend geworden sind, an, ohne Gehalt zu dienen. Das ist nicht biblisch. Sowohl Jesus als auch Paulus sprechen über Pastoren, die für ihr Gehalt arbeiten. Wenn der Pastor sein Gehalt an die Gemeinde zurückgeben möchte, ist das eine andere Sache, aber er sollte niemals anbieten, ohne Gehalt zu dienen. Die Gemeinde würde irregeleitet werden und denken, alle Pastoren sollten das tun, und das ist falsch. Er sollte das Wort Gottes als den wahren Reichtum sehen und seine Leute den ganzen Rat Gottes lehren, nicht nur, was die Bibel über Geld sagt.

Der Pastor, der die Gabe des Leitens hat, ist außergewöhnlich. Alle Pastoren sollten Leiter sein, aber die Geistesgabe zu führen oder zu leiten ist eine besondere Gabe, die mit Sorgfalt ausgeübt werden muss. Beachte eine interessante Tatsache über den Aufbau von Römer 12: Auf die Aufzählung der sieben Geistesgaben in Römer 12,6-8 folgen sieben Verse, die ein Wort der Ermahnung über jede der sieben Gaben beinhalten. Vers 14 ist eine Ermahnung an die Pastoren, die die Gabe des Leitens oder Organisierens haben: „Segnet, die euch verfolgen; segnet, und flucht nicht.“ Menschen mögen es nicht, organisiert zu werden. Rebellische Menschen mögen es nicht, geführt zu werden. Ein Pastor, der die Gabe des Leitens hat, sollte seine Leute das Wort Gottes lehren.

Als Adrian Rogers Pastor der Bellevue Baptist Church in Memphis, Tennessee, wurde, war die Gemeinde seit Jahrzehnten stark von den Diakonen geleitet worden. Einer seiner Vorgänger, R.G.