Das perfekte Duo - Franz Maria Heilmann - E-Book

Das perfekte Duo E-Book

Franz Maria Heilmann

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Beschreibung

Frederic Kempa ist ein Mensch, der nicht so gerne sein Gehirn benutzen tut, er lässt die Dinge einfach auf sich zukommen, ohne sich darüber wirklich Gedanken zu machen. Dies geht solange gut, bis er auf der Arbeit, einen neuen Abteilungsleiter bekommt. Dieser Abteilungsleiter will in seinem Verantwortungsbereich die Kosten radikal nach unten drücken, er scheut auch nicht einmal davor zurück, den Lohn seiner Mitarbeiter zu kürzen. Um diese Ziele erreichen zu können, schreckt dieser Abteilungsleiter nicht einmal davor zurück, seine Untergebenen zu betrügen. Frederic Kempa will nicht auf seine Kollegen hören, die ihn warnen, er vertraut dem Abteilungsleiter einfach blind. Als dann Frederic eine Aufstiegschance innerhalb der Firma angeboten wird, da tut er gleich alle Verträge unterschreiben, die ihm vorgelegt werden, ohne diese gelesen zu haben und so steigt er sozial nicht auf, sondern er fällt ins Bodenlose. Begleiten Sie Federic Kempa auf seinem Weg, zuerst nach unten, aber erleben Sie auch einen Frederic, der lernt sein Gehirn zu gebrauchen und Ideen entwickelt, um seine größte soziale Not zu lindern. Mit seinem Abteilungsleiter hat er aber auch noch eine offene Rechnung, die beglichen werden muss, und ob diese Rechnung bezahlt wird, wird sich zeigen. Dieser Roman verliert, bis zum Schluss, nichts von seiner Spannung

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Seitenzahl: 159

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Inhaltsverzeichnis

Titelseite

Impressum

Das perfekte Duo

Der richtige oder der falsche Weg

Ein Roman von

Franz Maria Heilmann

Inhaltverzeichnis:

Zum Inhalt / Seite 3

1 Ein Blick in die Vergangenheit / Seite 5

2 Man muss den Tatsachen ins Auge sehen / Seite 52

3 Der neue Frederic / Seite 59

4 Heute ist Zahltag / Seite 78

5 Unmögliches: Gibt es das? / Seite 82

6 Das perfekte Duo / Seite 89

7 Der Ast auf dem Acht Fünf sitzt, wird angesägt / Seite 98

8 Der Umbruch / Aufgeben oder weitermachen / Seite 129

Zum Inhalt:

Frederic Kempa ist ein Mensch, der nicht so gerne sein Gehirn benutzen tut, er lässt die Dinge einfach auf sich zukommen, ohne sich darüber wirklich Gedanken zu machen. Dies geht solange gut, bis er auf der Arbeit, einen neuen Abteilungsleiter bekommt. Dieser Abteilungsleiter will in seinem Verantwortungsbereich die Kosten radikal nach unten drücken, er scheut auch nicht einmal davor zurück, den Lohn seiner Mitarbeiter zu kürzen. Um diese Ziele erreichen zu können, schreckt dieser Abteilungsleiter nicht einmal davor zurück, seine Untergebenen zu betrügen.

Frederic Kempa will nicht auf seine Kollegen hören, die ihn warnen, er vertraut dem Abteilungsleiter einfach blind. Als dann Frederic eine Aufstiegschance innerhalb der Firma angeboten wird, da tut er gleich alle Verträge unterschreiben, die ihm vorgelegt werden, ohne diese gelesen zu haben und so steigt er sozial nicht auf, sondern er fällt ins Bodenlose.

Begleiten Sie Frederic Kempa auf seinem Weg, zuerst nach unten, aber erleben Sie auch einen Frederic, der lernt sein Gehirn zu gebrauchen und Ideen entwickelt, um seine größte soziale Not zu lindern. Mit seinem Abteilungsleiter hat er aber auch noch eine offene Rechnung, die beglichen werden muss, und ob diese Rechnung bezahlt wird, wird sich dann zeigen.

Dieser Roman verliert bis zum Schluss, nichts von seiner Spannung.

1

Ein Blick in die Vergangenheit

Frederic, war gerade aus seinem Bett gekrochen, er wusste nicht so wirklich, wo ihm der Kopf stand, auf jeden Fall hatte er richtiges, fast unerträgliches Hirnsausen. Die ganze Nacht hatte er so gut wie gar nicht geschlafen. Er wollte die wirtschaftliche Situation, für sich und seine Familie verbessern, aber irgendwie hatte das nicht ganz so geklappt, wie er sich dies vorgestellt hatte. Zu allem Überfluss lag auch noch gestern ein Schreiben im Briefkasten, von seinem Vermieter, darin teilte dieser ihm mit, dass ab nächsten Ersten, die Miete um zwanzig Prozent erhöht wird. Es gibt Zeiten, dachte sich Frederic, da kommt auch alles auf einmal, und er hatte überhaupt keinen Plan davon, wie man alles in den Griff bekommen soll, denn das Bankkonto war leergeräumt, es waren nur noch rote Zahlen, auf dem letzten Kontoauszug zu sehen.

In der Zeit, in der sich Frederic Kempa ein einfaches Frühstück zubereite, da gehen wir auf eine Zeitreise und zwar in die Vergangenheit, dort schauen uns einmal an, wie seine Probleme wirklich ihren Anfang nahmen.

*

In der Firma, in der Frederic schon seit vielen Jahren arbeitete, gab es eine Veränderung. Es war für diese Region eine recht große Firma, und die Abteilung, in der er beschäftigt war, bekam einen neuen Chef. Die Kollegen hatten schon gleich am Anfang gesagt, also sobald bekannt gegeben wurde, wer der neue Abteilungsleiter sein wird, dass man bei diesem Menschen verdammt genau aufpassen müsste.

Frederic hatte die Kollegen, mit vorgehaltener Hand sprechen gehört: „Leute, bei dem müsst Ihr sehr gut aufpassen, der hat schon mehr als nur einmal, Menschen in ihr Unglück gestürzt, der soll sogar über Leichen gehen.“

Als dann Frederic nachfragte, was denn ganz genau vorgefallen wäre, oder was exakt damit gemeint sei, dass dieser Mann über Leichen gehen würde, da bekam er keine wirkliche oder aussagekräftige Antwort, sondern ein Jeder meinte nur, dass er nur das wüsste, was so im Allgemeinem über diesen Menschen erzählt würde. Man hörte nur, dass er bis jetzt immer wieder schlimme Sachen gemacht hätte, die immer zum Nachteil seiner Mitarbeiter geführt hätten, aber man würde keinen finden, der wirklich über diese Vorfälle sprechen wollte. Angeblich hätte der neue Abteilungsleiter, Jens Götzl, alle seine Untergebene ganz fest im Griff. Jeder hatte Angst etwas gegen ihn zu sagen, wegen den Folgen die Götzl ihnen angedroht haben solle. Und nun soll dieser unangenehme Herr ihrer Abteilung, als Chef, vorstehen, das gefiel keinem einzigen, von Frederics Kollegen. Da aber sich Frederic immer recht wenig, um den Tratsch, in der Firma gekümmert hatte, so war ihm der Name, Jens Götzl, kein Begriff vor dem man sich fürchten müsste. Natürlich kannte er Götzl, denn dieser war ja nicht immer ein hohes Tier, hier in der Firma gewesen. Vor einigen Jahren, hatte dieser noch, als ungelernte Kraft, in der Produktion gearbeitet. Aber wie das Leben so spielt, da war er in einem Verein, einen Tennisverein, eingetreten, in dem auch einige hohe Tiere aus der Firma Mitglieder waren. Zufall war das nicht gerade, sondern diese Mitgliedschaft diente Götzl dazu, seine eigene Karriere in der Firma voran zu treiben. Unmittelbar darauf begann der berufliche Aufstieg von Jens Götzl. Er nahm sich vor, niemals seinen Vorgesetzten zu widersprechen, egal wie irrsinnig deren Anweisungen sein sollten. Im Tennisverein übernahm er alle unangenehmen Arbeiten, wie zum Beispiel die Pflege des Vereinsgeländes, sowie kleinere Reparaturarbeiten an dem Vereinshaus. Wenn Götzl mitbekam, dass einer seiner Vorgesetzten Tennis spielen wollte, dann hatte er sich sofort aufgedrängt, den Platz für das Spiel vorzubereiten. Dazu gehört, dass die Spielfläche, einige Zeit vor dem Spielen, bewässert werden musste, dies ist eine notwendige Aufgabe, wenn man lange Freude an einem Tennisfeld haben möchte, aber dies war eine Aufgabe, die die Spieler sehr ungern übernahmen, denn es kostet Zeit, dies war eine Sache die man gerne von kleinen, von unbedeutenden, von abhängigen Leuten erledigen ließ. So war Götzl gerne dazu bereit, sich bei seinen Vorgesetzten lieb Kind zu machen. Er tat so, als dass doch eine Aufgabe wäre, die er gerne übernehmen würde, er hätte viel Spaß dabei, wenn er den Platz pflegen dürfte. Und so dauerte es auch nicht sehr lange, und Götzl wurde aus der schweren Produktionsarbeit herausgenommen, die ihm sowieso nicht lag und bei der er viele Fehler machte. Er bekam einen total unsinnigen, sowie total überflüssigen Job angeboten, bei dem er leichter und völlig unbemerkt, auf den Tennisplatz verschwinden konnte, um auf dem Vereinsgelände das Spielfeld für die Vorgesetzten vorzubereiten. Die genauen Termine für diese Tennisspiele bekam er immer so zugespielt, dass es wie reiner Zufall aussah, und er diese Platzvorbereitungen völlig freiwillig machen würde, ohne dass ihm jemand darum gebeten hätte.

Nach nicht allzu langer Zeit, kam es so wie es kommen musste. Götzl wurde als Leiter einer kleinen und unbedeutenden Abteilung vorgeschlagen. Natürlich nahm er dieses Angebot gerne an, wenn er auch diese Tätigkeit weit unter dem Gehalt annahm, den der Tarifvertrag für so einen Posten vorgesehen hatte. Ihm wurde aber feierlich in Aussicht gestellt, wenn er die Erwartungen erfüllen würde, die man in ihn stecken würde, dann täte natürlich sein Gehalt, entsprechend seiner erbrachten Leistung, in die Höhe schießen. Wenn er aber nicht das in ihn gesteckte Vertrauen erfüllen würde, dann könne er bald wieder zu seinem alten Job, in der Produktion zurückkehren. Zu seinem alten Job zurückzukehren, das war eine Sache die Götzl mit Sicherheit nicht wollte, denn seit er aus der Produktion herausgenommen wurde, tat er so, als sei er etwas Besseres. Er war der Meinung, dass etwas von den großen Chefs, auf ihn abgefärbt hatte, deshalb schaute auf seine alten Kollegen von Oben herab, und hat sich so keine Freunde gemacht, dafür aber sehr viele Feinde. Er hätte an seinem alten Arbeitsplatz kein angenehmes Leben zu erwarten, denn sehr wenige wollten noch etwas mit ihm zu tun haben. Die ehemaligen Kollegen würden ihm das Leben, am Arbeitsplatz, schon recht schwermachen. Wenn es darum ging Rache zu nehmen, da sind die Menschen doch recht einfallsreich. Von diesem Standpunkt aus gesehen, hatte Götzl, nur eine Chance, er musste in die Richtung weitergehen, die er einmal eingeschlagen hatte, dabei legte er sich selbst eine Menge unsichtbare Fesseln an, die er aus eigener Kraft nicht mehr abwerfen konnte. Es war eher so, an diesen Fesseln, die er sich selbst umgelegt hatte, da konnten einige Herrschaften ziehen, so dass es immer enger für ihn wurde, er lieferte sich praktisch anderen aus, ohne dass es einen vernünftigen Weg zurück, für ihn gegeben hätte.

So blieb Götzl keine wirkliche Wahl, also nahm er die Stelle als Abteilungsleiter an. Kaum war er richtig in Amt und Würden, er hatte noch nicht einmal ein eigenes Büro, da wurde er auch schon zu einer Besprechung gerufen. Bei dieser Besprechung waren außer Götzl, nur hohe Chefs der Firma anwesend. Zuerst war man zu Götzl sehr freundlich gewesen. Man machte, ihm zu Ehre, einen kleinen Umtrunk mit einem Gläschen Sekt und etwas Knabberei. Kaum waren die Gläser geleert, ließen die Vorgesetzten auch schon die berühmte Katze aus dem Sack.

„Also Herr Götzl,“, sagte sein Hauptabteilungsleiter. „in Ihrer neuen Abteilung gibt es ein kleines Problem, dass Sie sehr schnell in den Griff bekommen sollten.“

Götzl sah seinen Chef mit einem fragenden bis ratlosen Blick an.

„Ach wie süß.“, meinte sein Boss. „Jetzt tut es so, als wenn er keine Ahnung hätte.“ Der Chef lachte und drohte ihm mit dem rechten Zeigefinger. „Das mit dem Spielen, des völligen Ahnungslosen, dies sollten Sie sich für Ihre neuen Untergebenen aufheben, das kommt da immer sehr gut an.“

Der Geschäftsführer der Firma übernahm nun das Wort: „Mein lieber Götzl, Sie können sich doch selbst an Ihren zehn Fingern abzählen, dass wir Sie nicht auf diesen Stuhl gesetzt haben, weil Sie so gut qualifiziert dafür wären.“, er lachte etwas gekünstelt. „Da hätten wir ja auch gleich die Putzfrau auf diesen Stuhl setzen können. Sie haben doch auch in der Vergangenheit gezeigt, dass es Ihnen liegt, ganz andere Wege zu gehen. Etwas Anderes verlangen wir, in diesem Fall, auch nicht von Ihnen. In Ihre neuen Abteilung gibt es eine Reihe von Mitarbeitern, die schon sehr lange, bei unserem Unternehmen beschäftigt sind. Ich will nichts gegen diese Mitarbeiter gesagt haben, sie machen einen ganz tollen Job.“ Der Geschäftsführer tat so, als wenn er verzweifelt, nach einem passenden Wort suchen würde. „Sie verstehen doch was ich Ihnen mitteilen will.“, er zwinkerte mit dem rechten Auge. Götzl verstand aber nur Bahnhof, und das spiegelte sich sehr deutlich in seinem Gesicht wider. Seine ganze Körpersprache verriet, dass er sehr unsicher geworden war. Der Geschäftsführer verdrehte die Augen und meinte: „Das mit dem Götzl, war wohl nicht die beste Idee, oder sind die Herrn einer anderen Meinung?“

Der Hauptabteilungsleiter sah Götzl mit einem zornerfüllten Blick an. „Mensch Götzl, wie kann ein einzelner Mensch nur so doof sein? Was denken denn Sie, was Sie tun sollen?“

Götzl schaute nun noch ratloser aus der Wäsche, er sah aus wie einer, der sich in die Hose gemacht hätte. Sein Vorgesetzter schrie ihn nun lauthals an: „Sie sollen das Gehaltsniveau in Ihrer neuen Abteilung senken! Wie Sie das machen, das ist ganz allein Ihre Sache, aber die Produktion darf um kein einziges Stück zurückgehen! Wir haben für das nächste Halbjahr sogar eine Steigerung der Produktion vorgesehen!“

Der Geschäftsführer meinte hierzu: „So nun haben wir genug Zeit, mit Ihnen, verplempert. Götzl, bitte gehen Sie sofort in Ihre neue Abteilung, und machen Sie uns Stolz auf Sie, andern Falls tauschen Sie Ihren Job mit der Klofrau.“ Er zeigte, mit einer abfälligen Handbewegung an, dass Götzl verschwinden soll.

Jens Götzl hatte sich auch gleich an die Arbeit geworfen. Er hatte die Personalakten, von allen Mitarbeitern, seiner neuen Abteilung durchgeschaut. Es fiel ihm auch sofort auf, dass es hier, unter den einzelnen Mitarbeitern, einen großen Unterschied, in der Höhe der Gehaltszahlungen gab.

Auf der einen Seite gab es eine Reihe von Leuten, die schon seit sehr vielen Jahren, für das Unternehmen arbeiteten, diese hatten alle einen unbefristeten Arbeitsvertrag, auch waren diese in ziemlich hohen Gehaltsgruppen eingeteilt.

Auf der anderen Seite gab es Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die in kleinen Gehaltsgruppen eingeteilt waren. Diese Leute hatten auch keine befristeten Arbeitsverträge, sie hatten alle nur Zeitverträge.

Götzl sah sich die unterschiedlichen Personalakten ganz genau an, er dachte sich: Jeder Mensch hat seinen ganz persönlichen wunden Punkt. Man muss diesen gewissen Punkt nur herausfinden, dann kann man mit den Leuten machen was man will. Eine weitere Überlegung von ihm war: Heutzutage stellt man doch neue Mitarbeiter um einiges billiger ein, als was einem die Alten kosten. Im Allgemeinem muss man nur lange genug suchen und man hat bei einem Mitarbeiter etwas gefunden, mit dem man ihn unter Druck setzen kann.

Es dauerte auch nicht besonders lange, da fand Götzl, in der Akte von Monika Kornmüller, genau das was er brauchte, den schwachen Punkt. Der Abteilungsleiter murmelte vor sich hin: „Wer sagt es denn. Da habe ich doch schon ein Opfer, wie in einem Bilderbuch, gefunden: Entweder spielt die Kornmüller mit, oder sie fliegt noch in dieser Woche, aus der Firma.“

Götzl ließ ihr ausrichten, dass sie am Nachmittag in sein Büro kommen sollte.

Monika Kornmüller konnte sich nicht so recht vorstellen, was der neue Abteilungsleiter von ihr wollte. Nach einigen Überlegungen nahm sie an, es könnte etwas mit ihrem Arbeitsvertrag zu tun haben, der ja bald auslief. Der alte Chef hatte ihr versprochen, dass sie dann einen unbefristeten Vertrag bekommen würde, „Denn eine so gute Mitarbeiterin, wie sie, wollen wir doch auf jeden Fall behalten.“, hatte er ihr in die Hand versprochen.

Am Nachmittag ging sie in das Büro von ihrem Chef, mit den Gedanken im Kopf, dass sie nun den Festvertrag bekommen würde.

Götzl empfing sie nicht gerade sehr freundlich, er war, ihr gegenüber, so von Oben herab. Er wollte ihr gleich zeigen, dass er und sie, nicht auf einer Höhe waren, er war der große Herrscher und sie war eine unbedeutende Sklavin. Er bot ihr, in einem unfreundlichen Ton einen Sitzplatz an, eigentlich war es eher ein Befehl, dass sie sich hier hinsetzen musste. Ohne sie mit ihren Namen anzusprechen, sagte er: „Ich denke mir, Sie wissen warum ich Sie herbestellt habe?“

Monika war durch die Art, wie sich der neue Chef benahm, ordentlich eingeschüchtert. Sie gab ihm keine mündliche Antwort, sie zuckte nur, total verängstigt, mit den Schultern.

„Eigentlich erwarte ich eine richtige Antwort, wenn ich meinen Mitarbeitern eine Frage stelle. Also probieren wir es noch einmal: Um welche Uhrzeit fangen wir hier morgens an zu arbeiten?“

Monika bekam ein ganz rotes Gesicht, und stammelte etwas von Streiks bei den S-Bahnen.

„Das ist keine Antwort auf meine Frage!“, schrie er sie an. „Also noch einmal zum Mitschreiben: Um welche Uhrzeit fangen wir hier morgens an zu arbeiten?“

Monika war es zum Heulen zumute, sie gab leise, fast kaum hörbar, ihm die gewünschte Antwort: „Um acht Uhr, Herr Götzl.“

„Es geht doch!“, fuhr er sie frech an. „Und nun können Sie mir bestimmt noch eine Frage beantworten: Was nutzt einem Unternehmen eine Mitarbeiterin, die nicht da ist?“

Monika stotterte etwas zusammen, und wollte die verschiedenste Entschuldigungen anführen. Sie hatte schließlich zwei Kinder, die noch in den Kindergarten gehen. Einmal machte der Kindergarten Probleme, weil er wegen eines Streikes, geschlossen war, und Monika dann ganz hektisch, ein paar Leute anrufen musste, weil sie nun schnell jemanden suchen musste, der sich bereit erklärte, dass er ihre Kinder für diesen Tag aufnehmen würde. Ein anders mal kam sie vom Kindergarten nicht wieder weg, weil diesmal die Lokführer ihren Streiktag hatten, so kam eines zu anderen, ihr alter Chef war in dieser Beziehung sehr großzügig. Götzl war in dieser Beziehung keineswegs Großzügig und so meinte er: „Meine liebe Frau, so können wir nicht zusammenarbeiten. Wie ich hier sehen kann, so läuft Ihr Arbeitsvertrag auch recht bald aus.“, er machte ein abfälliges Gesicht. „Möglicherweise wollen Sie, dass ich Ihren Vertrag verlängere?“

Monika nickte, man sah ihr an, dass sie sich im Moment nicht wohl fühlte.

Götzl beobachte seine Gesprächspartnerin sehr aufmerksam. „Also wenn ich ehrlich sein soll, ich sehe für Sie sehr wenig Spielraum. Wenn ich meinen Job ein wenig ernst nehmen soll, so müsste ich Sie sofort und fristlos kündigen. Wenn ich nur mir ansehe, wie oft Sie, in den letzten Monaten, zu spät zur Arbeit gekommen sind.“, er schüttelte übertrieben den Kopf.

Monika schossen nun die Tränen in die Augen.

Götzl konnte gerade noch ein Lachen unterdrücken, er dachte sich: Jetzt habe ich sie soweit, jetzt macht sie alles was ich will. Jetzt frisst sie mir sprichwörtlich aus der Hand.

„Nun Frau Kornmüller, wie ich hier sehe, da hatte mein Vorgänger Ihnen ein Festvertrag versprochen, aber das geht beim besten Willen nicht, das sehen Sie doch selbst ein.“ Monika wischte sich mit einem Papiertaschentuch, die Tränen aus dem Gesicht.

Götzl tat so als wenn er mit sich selbst ringen würde, er schlug einen freundschaftlichen Ton an. „Aber, wenn Sie bereit wären, mir zu helfen, dann könnte ich auch Ihnen helfen.“

Monika schaute ihn erstaunt und hoffnungsvoll an. Kann ich meinen Arbeitsplatz doch behalten, schoss es ihr durch den Kopf.

„Zuerst“, sagte Götzl in einer fast netten Art. „tun wir Ihren Vertrag um ein Jahr verlängern, und wenn der Kindergarten oder die Bahn mal wieder Schwierigkeiten machen, dann ist das halt so, da müssen wir eben gemeinsam durch. Aber auch Sie müssen mir helfen.“

Monika versicherte ihrem Abteilungsleiter, dass sie wirklich alles tun würde, was er von ihr verlangen würde.

Götzl meinte, dass es für heute erst einmal reichen würde, er käme aber im Laufe der Woche auf sie zu, dann würde sie schon erfahren, was sie für ihren Chef tun könnte.

Götzl meinte, es wäre nicht gut, wenn sie jetzt, mit einem verheulten Gesicht, in die Produktion zurückkehren würde, er gäbe ihr einfach, für den Rest des Tages frei.

Was Frau Kornmüller in ihrer Aufregung nicht wirklich aufgefallen war, war der schlechte Geruch im Büro ihres Abteilungsleiters, denn bei dem stand die eigene Körperpflege nicht ganz oben auf der Liste der wichtigen Dinge. Wenn er es schaffte ging er einmal in der Woche duschen. Warum wurde den das Deo Spray erfunden. Jeden Tag in die Dusche zu gehen, das war nicht das Ding von Götzl. Als er vor langer Zeit einmal auf dieses Thema vorsichtig angesprochen wurde meinte er nur: „Bin ich denn ein Fisch, so dass ich jeden Tag in das Wasser müsste. Angeblich, so behauptet es jedenfalls die Wissenschaft, seien die Vorfahren der Menschen irgendwann aus dem Meer gekrochen. Man wüsste heute nicht mehr so genau aus welchen Grund sie das taten, aber man sollte es auf jeden Fall respektieren. Wenn man jeden Tag baden oder duschen gehen wollte, dann könne man ja gleich zurück in Meer krabbeln. Jeden Morgen ein wenig Deo auftragen und das Ergebnis ist das gleiche wie die ewige Duscherei, wenn nicht sogar viel besser. Angeblich sollte man ja auch mit dem Trinkwasser sparsam umgehen, da benehme ich mich doch mehr als Vorbildlich.“

Seit dem Gespräch, zwischen dem Abteilungsleiter Götzl und seiner Mitarbeiterin Kornmüller, waren nun schon wieder einige Tage vergangen. Zuerst hatte Monika versucht, nicht mehr an dieses unangenehme Gespräch, zurückzudenken. Aber eines kam ihr doch recht seltsam, man kann sagen, fast unheimlich vor: Seit diesem Gespräch mit ihrem Vorgesetzten, hatte der Kindergarten nicht mehr gestreikt, und die S-Bahn ist immer Pünktlich gefahren. Auf der einen Seite hoffte Monika natürlich, dass wenn keine neuen Unpünktlichkeiten, von ihrer Seite her mehr vorliegen, dann würde Götzl sich auch nicht mehr bei ihr melden. Abends, nachdem sie ihre Kinder ins Bett gebracht hatte, da ging ihr die ganze Sache noch einmal durch den Kopf. Sie kam nach dem Abwiegen von vielen Möglichkeiten zu dem Schluss, dass der Chef ja nichts von ihr verlangen könnte, was gegen die sogenannten guten Sitten verstoßen würde. Er würde vielleicht von ihr verlangen, dass sie mehr Einsatz an Arbeitsplatz zeigen sollte, um damit die eine oder die andere Unpünktlichkeit auszugleichen. Möglicherweise verlangte er von ihr mehr Flexibilität, was die Arbeitszeit anging, da müsste sie sich halt einmal bei ihrem Kindergarten erkundigen, was es dafür Möglichkeiten gäbe. Ihre Kinder waren in einem städtischen Kindergarten, vielleicht konnte sie dann, mit den Kindern, in eine andere Kindergarten-Filiale wechseln. Monika sah sehr positiv in die Zukunft, sie war davon überzeugt, wenn mehr Leistung von ihr verlangt würde, dann würde man ihr auch ein höheres Gehalt auszahlen. Sie erinnerte sich, dass Götzl doch am Ende ihres Gespräches, sich doch von einer sehr netten Seite gezeigt habe. Sie meinte, dies gehöre halt zum Chef sein dazu, dass man zuerst die Leute etwas erschrecken müsse und hinterher wieder etwas freundlicher zu sein.

Dass ihr Chef aber etwas Unangenehmes von ihr fordern würde, dies konnte sie sich wirklich nicht vorstellen. Ganz zu schweigen davon, dass der Abteilungsleiter etwas Illegales von ihr verlangen könnte. Nein, dachte sie sich, so dumm kann doch keiner sein. Das wäre ja dann eine Straftat, und dafür käme er vor Gericht, und seinen neuen Job, als Abteilungsleiter wäre er dann auch sofort wieder los. Falls sich der Chef noch einmal, in dieser Sache, bei ihr melden würde, dann konnte dies nur zu ihrem Vorteil sein, da war sich Monika zu einhundert Prozent sicher, aber wie heißt es immer so schön: Irren ist menschlich!