Das Spukschloss - Peter W.J. Licht - E-Book

Das Spukschloss E-Book

Peter W. J. Licht

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Beschreibung

Kobolde spuken zu ihrer Freude seit Jahrhunderten in einem Schloss.

Das E-Book Das Spukschloss wird angeboten von BoD - Books on Demand und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Kobold Feinchen, Kobold Klafter, Der Freund Peterjunge, Luzifer, Alphons Geisterjäger

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Seitenzahl: 101

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Kobolde, oder wie ihr sie auch nennen wollt, machen seit langem zum Spaß, als Gespenster Streiche in einem Schloss.

Eine wunderschöne, zarte, schemenhafte Gestalt und ein unsichtbarer Hüne, beide machen lustige Possen. Zur Freude der Bewohner, aber auch zum Erschrecken gegen unliebsame Gäste und garstige Besitzer vom Schloss.

Ein Fremder Zaubermeister will aber über den Prachtbau herrschen und die Kobolde verjagen.

Die wehren sich und ein cleverer Junge befreundet sich mit den Gnomen.

Das Aussehen unserer Kobolde. Das erste, übernatürlichen Wesen, kann man sehen, es ist deshalb erkennbar.

Lange, wehende Schleier in weiß, unterbrochen von blutroten und grünen Längsstreifen, umwehen die geisterhafte Erscheinung.

Das Wesen ist so fein und zart wie eine Fee, aber nicht ertastbar. Beim berühren greift man durch es hindurch, ohne was zu fühlen.

Darum kann es durch Hindernisse, wie Wände, bequem durch schweben.

Vor hunderten von Jahren wurde es von seinem Schöpfergeist Quentchen benannt. Auch mal Feinchen.

Ein rechter Name für den schönen Anschein des Kobold.

(im Mittelalter war das Quent ein besonders leichtes Gewichtsmaß, entspricht etwa für … ein kleines bisschen).

Der zweite Kobold ist für Mensch und Tier unsichtbar.

Den Körper kann man aber fühlen, ergreifen.

Er ist groß und von runder, fülliger Figur.

Kleine und kurze Beinchen unter dem beleibten

Rumpf geben ihm ein witziges Aussehen, ja wenn

er nur sichtbar wäre.

Oben auf dem Körper ist noch ein kleiner Kopf

mit riesigen, neugierig blickenden Augen und

großer Nase. Die ragt weit aus dem Gesicht.

Die Ohren sind übergroß und die Ohrlappen

hängen bis zur Schulter herab.

Könnte ein Mensch ihn so sehen, würde der sich

erheblich erschrecken.

Zumal der ganze Körper des Dämons ohne Haare

und braun ist.

Entsprechend ist für ihn der derbe Name,

Klafter.

(Der Name kommt von seiner Abstammung im Mittelalter. Da galt Klafter als ein Längenmaß und auch für ein großes Volumen, also wurde er von dem Geistervater Klafter benahmt).

Auch Menschlein, werden mit der Spukgeschichte

zu tun haben.

Es war einmal…

aber halt, so fangen viele Geschichten an, auch die

von den Abenteuern der zwei lustigen und immer

zu Streichen aufgelegten Kobolde,

... es geschah vor nicht so langer Zeit, da schwebte

das sanfte Wesen Quentchen durch die ihr seit

Jahrhunderten vertrauten Säle des Schlosses.

Friedlich gleitet sie durch die Wände der Räume.

Leider gibt es für sie seit letzter Zeit nichts mehr

zum geistern.

Die neuen Besitzer vom Schloss kommen selten

und hatten noch nie Gäste eingeladen.

Da gab es nichts zum Spuken.

Das war bei den früheren Eigentümern anders.

Da wurde oft freundliche Bekannte eingeladen.

Dann schwebte Quentchen, zum Ergötzen der

Gäste und seiner Bewohner, leise und elegant mit

wehenden Schleiern durch die Räume.

Doch es kamen auch unsympathische Gäste, die

erschreckte sie des Nachts.

Mit Geheul fegte sie durch ihre Schlafzimmer,

sodass sie am Morgen in der Frühe, ohne

Frühstück, eiligst sich verabschiedeten und

abreisten.

Die jeweiligen Schlossherren waren dann

erleichtert. Sie wussten um ihren Kobold und ließen

es walten. Denn wenn unangenehme Besucher

eingeladen werden mussten, konnten so die

Gastgeber die auf feine Art loswerden.

So hatte das Quentchen viele Generationen lang

Spaß mit ihrem Schabernack.

Bis auf einmal...

Da erblickt das Quentchen plötzlich im Thronsaal

einen massigen, großen Körper, mit kleinem Kopf

und langen Ohren, die schlaff herab hängen.

Neugierig umfliegt es den fremden Leib.

Seine kurzen, viel zu kleinen Füße verschwinden

fast ganz unter dem Rumpf. Seine große Nase

sticht aus dem wulstigen Gesicht. Die riesigen

Augen glotzten wie Teller unwillig im Raum umher.

Alles daran passte an dem Körper nicht so recht

zusammen.

„Ho, ho, wer fliegt da an mir vorbei?“, tief dröhnt ein

Ton aus dem massigen Kerl. Er hat sie gesehen.

„Huch, wer bist du? Was suchst du hier in meinem

Schloss?“, wispert erschreckt ihre zarte Stimme.

„Keine Menschenseele weit und breit, nur ein

großer Klumpen besucht mich und schwatzt mich

so laut an. Was willst du hier und bist du

eingeladen?“.

„Ich bin kein Klumpen, ich bin Klafter, ein Geist“,

hallt die tiefe Bassstimme beleidigt durch den Saal,

sodass die Vorhänge der Fenster sich heftig

bewegen.

Der Geist ist verdutzt, dass der schwebende Spuk

ihn sehen kann.

„Wieso kannst du mich sehen! Ich bin doch

unsichtbar!“, dröhnt es wieder durch den Saal.

„Du bist so laut! Bitte sei leiser“, umschwirrt ihn

Quentchen.

„Egal, ich spuke jetzt hier. Du musst mir weichen“.

Aufgeregt flattert das Feinchen hin und her.

„Mein großer Geisterbeschwörer hat mich in dieses

Schloss verbannt, um für ewig die Menschlein zu

erschrecken. Im letzten Jahrhundert war er mit mir

nicht mehr zufrieden. Anderen Lebewesen konnte

ich keine Angst mehr einjagen. Die hatten nur Angst

vor Teufeln und Hexen. Sie verbrannten deswegen

sogar andere Lebewesen“.

Quentchen ist neugierig.

„Das habe ich auch von den bösen Menschlein

gesehen und wäre beinahe ins Feuer geraten“.

„Ohaa“, gähnt Klafter, „ich bin müde vom reden.

Es ist nicht mehr dein Schloss, ab jetzt werde ich

den Menschlein wilden Schrecken einjagen, fertig“

und legt sich zufrieden in die Ecke.

„Hier geistern? Was fällt dir ein! Der Kobold bin ich!

Seit Jahrhunderten spuke ich schon hier“, zirpt

aufgeregt Quentchen.

„Bist du unsichtbar? Nein, aber ich. Gespenster

müssen unsichtbar sein, sonst sind es nur

Zauberverkleidungen“, erwidert er trotzig.

„Was du nicht sagst“ und schwebt um den klotzigen

Körper.

„Fang mich doch“.

Klafter greift nach Quentchen, aber er greift ins

Leere, kann sie nicht fassen.

Sie lacht.

„Wie willst du mich vertreiben, wenn du mich nicht

mal fassen kannst“ und schwebt schnell ein paar

Mal um ihn herum.

Sein kleiner Kopf kann sich nicht so schnell drehen,

wie Quentchen ihn umflirrt und lässt bald das

Haschen sein. Ihm wird schwindlig.

Aufgeregt pendelt sie vor der Nase hin und her.

„Ich bin seit Jahrhunderten hier, niemand kann mir

hier das Spuken streitig machen, habe einen guten

Ruf bei vielen Menschlein die hier wohnten.

Bin immer verlässlich im Herumgeistern und war nie

böse. Nur wenn ungeliebte Gäste hier

übernachteten, machte ich die mit Streichen

verrückt. Nachts habe ich keine Ruhe gelassen.

Sie wollten mich fangen, schlugen mit Händen und

Stöcken nach mir, aber ich huschte durch die

Wände.

Die Schlossherren haben das vor der Abreise am

Morgen erzählt bekommen.

Wie furchtbar ihre Nacht war und sie nicht schlafen

konnten. Ständig war ein leises Hüsteln zu hören

und blutige Schleier wollten sie auch gesehen

haben, der durch die Wände verschwand.

Den Besitzern war zwar von den Spuknächten oft

berichtet worden. Es blieb sie blieben

unbekümmert, nur wenn diese Gäste sich schlecht

benommen und dauernd gemeckert haben, hat

meine Schlossfamilie gelächelt und war über die

Abreise erleichtert.

Klafter döst und brummt Unverständliches.

„Also gut“, Quentchen ist freundlich, „du bist eine

große Erscheinung. Wir sollten uns kennen lernen

und ich will mich mit dir vertragen. Sind wir doch

irgendwie ähnlich“.

Schnell fügt es hinzu,„ ich meine als Gespenster“

und setzt sich auf die Kommode.

„Rufe mich Quentchen. Das kleine Gewichtsmaß.

Mein Großgeist hat mich so benannt, weil ich so

zart und fein in meiner Jugend war“ und klimpert mit

den Augenwimpern.

Feinchen wurde ich manchmal von anderen

Kobolden gerufen. Darf ich dich mal anfühlen und

anschauen“.

Das zarte Wesen fliegt vorsichtig heran, berührt in

gefühlvoll am Kopf.

Klafti erwacht mit großen Augen, seufzt. „Das ist

schön Quent“.

„Quentchen, behalte das du Zausel“.

Er richtet sich auf. „Was ist ein Sausel Quentilein?“.

Es verdreht die schönen Äuglein, schüttelt das

Köpfchen.

„Was kannst du eigentlich? Bestimmt nicht durch

Mauern gehen wie ich. Ich sause einfach hindurch“.

Klafter hat die großen Glotzaugen geschlossen,

genießt noch ihre Berührung.

Er schnauft tief, „ich mache ein Loch durch die

Mauer und gehe hindurch“.

Das Feinchen schaut ihn genau an.

„Du bist wirklich keine Schönheit und zum Gruseln

gut geeignet. Außerdem, warum streiten wir.

Jeder hat seine Vorzüge und gemeinsam können

wir ganz schön spuken. Wie heißt du wirklich?“.

„Wenn du mich nicht auslachst wie die anderen

Kobolde, sage ich dir den Namen. Lach aber ja

nicht.

Nach meiner Schöpfung bin ich sehr schnell

gewachsen und groß geworden. Bei den andern

Geschaffenen galt ich als missgestaltet, und

hässlich. Mein Erschaffer nannte mich dann Klafter,

das alte Maß für Größe, der Missratene.

Der Gespenstervater und die Gnome haben mich

immer geneckt weil ich nicht schön bin, deshalb hat

er mich wegen meiner Hässlichkeit unsichtbar für

sie gemacht“.

Klafter senkt bekümmert den Kopf.

Quentchen streichelt ein herab hängendes Ohr,

beruhigt Klafter.

Ihm gefällt das.

„Sei nicht traurig. Ich rufe dich Klafti, den Namen

finde ich süß, dass hört sich fein in meiner

Umgebung an. Außerdem passt er besser zu deiner

mächtigen Figur“, becirct ihn.

Sie pendelt weit vor ihm, sodass er ständig den

Kopf drehen muss und ihm schwindlig wird, beinahe

zur Seite umfällt.

Der umgarnte Klafter ist von Quentchen hingerissen

und haucht nur Feinchen gegen ihre Schleier, die

von den blutroten Streifen durchzogen sind.

„Hörst du es Klafti, horch“, flüstert sie plötzlich, „da

kommen die angekündigten neuen Menschlein. Die

wollen das Schloss kaufen, unseres. Sie waren

schon einmal hier, aber sind nicht über Nacht

geblieben. Die waren schnell wieder fort. Ich muss

sie mir erst mal anschauen.

Mit dem vorigen Besitzer war ich sehr zufrieden. Er

ließ mich alles tun. Leider sind die Menschlein

sterblich“, seufzt das Schemen.

„In den Jahrhunderten konnte ich mit den meisten

Menschlein gut leben. Sie ließen mich spuken und

hatten Freude daran gehabt, wenn Fremde sie

vertreiben wollten. Die habe ich dann verrückt

gemacht bis die zitternd vor Angst aus dem Schloss

weg gelaufen sind.

Es lebten in den vergangenen Zeiten viele

Schlossherren hier.

Manche konnte ich nicht ausstehen. Sie

behandelten ihre Dienerschaft schlecht.

Die Garstigen habe ich vertrieben, aber oft waren

die neuen Nachfolger gemeiner und behaupteten,

es gäbe keine Geister.

Und heute haben die Menschlein so komische

kleine Kasten in der Hand und laufen damit durch

das Schloss und den Park und suchen einen Geist.

Ich bin ja nicht unsichtbar und muss vor denen

durch das Gemäuer fliegen. Sie verderben mir

meine Freude am Herumgeistern“.

Klaftis tiefe Stimme dröhnt durch die Räume.

„Hoho, da werde ich dir helfen Quentchen, das geht

nicht an dich zu verspotten und zu jagen“.

Sie schwebt vorsichtig etwas zurück, denn seine

imposante Figur überrascht doch Quentchen.

„Bisschen leiser bitte Klafti. Schön das du mir helfen

willst. Ich muss überlegen, wie wir die Menschlein

mit dem Kasten vergeistern können“.

„Die Kasten nehme ich denen weg und hopse

drauf“.

„Das ist eine gute Idee von dir, aber wir wollen

spuken, unseren Spaß haben, nichts kaputt

machen“.

Klafti ist vom Lob über seinem Vorschlag verlegen

und senkt den kleinen Kopf, schließt die riesigen

Augen verschämt und legt die Ohrwatscheln um

den kleinen Kopf.

„Ja, das ist es. Deine unsichtbare Kraft und mein

Schweben durch die Wände. Lass uns zusammen

spuken und die Kastenmenschlein plagen.

Zusammen werden wir unausstehlich“.

Klafti ist neugierig, „stehlich, wie?, was hast du

vor?“.

„Wenn die Neuen mit den rauchenden Kisten auf

Rädern anrollen, schwebe ich vorsichtig heran und

lausche was sie vorhaben. Wenn sie im Schloss

sind, kannst du die Kiste auf Rädern einmal

umdrehen. Die Menschlein sind dann bestimmt

durcheinander, fangen an zu streiten“.

„Mache ich, Quentchen, aber wie drehen?“.

„Einmal herum. Sei vorsichtig Klafti und sei

vorsichtig, mach nichts kaputt. Die müssen ja noch

wegfahren können“, sie schüttelt sich vor lachen.

Quentchen sitzt im Blattwerk der Baumkrone

überblickt den Schlossplatz. Da kommen die

Käufer, belauscht mit den Öhrchen ihr Gespräch.

„Lass uns den Kauf noch überdenken“, rät der

Mann,

Sie ist unnachgiebig und lacht ihn aus.

„Nein, nein. Ich will das Schloss, auch wenn es

spuken soll. Es gibt keine Geister, merk dir das.

Aber zu deiner Beruhigung, ich habe Spezialisten

hierher bestellt.

Die überprüfen mit den Messgeräten ob

Spukgestalten in den Mauern lauern“.

Beide gehen ins Gebäude.

Klafti hopst mit den kurzen Beinchen, mehr wie ein

springender Ball, über den feinen Kiessand zum

Auto.

Er dreht das Auto um 180°, sodass es jetzt verkehrt

herum steht. Hüpft dann unter Quentchens Baum,

wartet.

„Gut gemacht Klafti“, wispert es aus den Blättern.

Die Käufer kommen aus dem Schloss zurück, sind

in ein Gespräch vertieft und gehen zum Auto.

Der Mann bleibt vor dem Auto stehen.

„Nanu, ich habe vorhin andersrum geparkt“,.

„Ach nein, der steht so wie bisher. Du spinnst schon

Chris, denkst schon an Geister“, die Frau ist

ungeduldig.