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Drei Geschwister werden durch ein Unwetter in eine märchenhafte Reise verschlagen. Dadurch rasen sie in eine Zeit der Vergangenheit und verstricken sich in traumhafte Abenteuer. Geschrieben für Kinder und jugendliche Leser und junggebliebenen Erwachsenen, die ebenso noch Phantasien entfalten können.
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Seitenzahl: 109
Veröffentlichungsjahr: 2015
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Das Haus einer Familie, von der die Geschichte erzählt, lag in einem weiten, großen Park. Mit dichtem, alten Gehölz und verwilderten Blumen. Um das Haus aber, einer alten herrschaftlichen Villa, ist ein Garten gepflegt. Neben dem Angelplatz unten am Fluss, stand eine kleine Hütte, und daneben, auf dem leichten Abhang, ein Boot.
Dort befand sich eine Kajüte, mit kleinen runden Fenstern, so genannten Bullaugen. Es wurde von der Familie oft zum Angeln benutzt. In den letzten Jahren weniger, warum auch immer. In diesem kleinen Boot, das sehr gepflegt wurde, – es wurde jährlich neu gestrichen – lagerten all die Dinge, die man zum segeln benötigte. Sein Name lautete: „Bergwinkel“ – ein eigenartiger Name. Benannt nach der Heimat des Urgroßvaters, des jetzigen Besitzers. Er wurde damals, in seiner Deutschen Heimat, von seinem Landgraf Friedrich II, als Soldat nach Amerika verkauft.
Er kämpfte zu jener Zeit, unter den Engländern, im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Nach dem Krieg blieb er in Amerika, pflanzte Baumwolle an und verdiente damit ein Vermögen.
Bald nach seiner Heirat wurde der einzige Sohn geboren, und dieser Sohn gründete dann wieder eine Familie im letzten Jahrhundert.
So folgte eine Generation der anderen. Jeweils die männlichen Nachfolger übernahmen das Herrenhaus.
Ein Nachkomme gründete mit seiner Frau die jetzige Familie. Ihr Nachwuchs sind die drei Kinder, von denen diese fantastische Geschichte berichtet.
Der erste Sohn bekam den Namen „Peton“, wuchs als großer, kräftiger Junge heran. Zwei Jahre später wurde sein Bruder geboren. Seinen Namen erhielt er nach dem Griechen „Archimedes“. Dieser Name passte, denn, mit dem Alter, entstand das Interesse für wissenschaftliche Dinge, die Neugierde für Landkarten und Geschichte. Kurzum, er war das Gegenstück zu Peton. Ein drittes Kind kam noch auf die Welt, ein Mädchen.
Die Eltern tauften sie auf den Vornamen ihrer Großmutter, Sophie-Marie. Schlank und zart vom Aussehen. Aber energisch. Beim spielen bestimmte sie das Handeln der Geschwister und Freunde.
In unserer Geschichte zeigt sich, dass sie als die Umsichtige und Vorsichtige, in ihrem Tun und Handeln, ist.
Obwohl es einen Altersunterschied gab, ergänzten sie sich, hielten zusammen wie Pech und Schwefel.
Oft spielten sie mit den Kindern des Hausmeisters, auf dem kleinen Boot am Hang. Kämpften gegen Seeräuber. Der Vater der Freunde, der mit der Familie in der Nachbarschaft wohnte, sorgte für Ordnung und Sauberkeit des Anwesens.
An einem Sonnentag, im Mai 1925, sind alle Kinder auf dem Boot, erleben im Spiel ihre Abenteuer.
Sie haben sich mit Wasser und Proviant versorgt, verfolgen wieder einmal ein Piratenschiff auf hoher See, ankämpfend gegen Wind und Wellen. Die alte Flinte, aus dem Krieg des Großvaters, nimmt Peton immer mit an Bord, sowie Patronen für den Kampf gegen die Seeräuber.
Das Wetter ändert sich. Es wird drückend, schwülwarm. Die Sonne scheint jetzt fahl durch die Wolken, kurzum, Unwetter liegt in der Luft. Und richtig, sie sind so mit dem Spielen beschäftigt, dass die dunklen Wolken, aus dem Osten von den Bergen kommend, nicht bemerken. Schnell wehen sie heran.
Als Archimedes den Kopf mal aus der Kajüte heraus streckt, sieht er die Wolken über dem Flüsschen heranziehen. Ruft zu den Spielkameraden in der Kajüte: „Ihr müsst schnell nach Hause, es naht ein Unwetter, beeilt euch!“ Diese sind nicht begeistert, noch beim spielen. Sie nähern sich gerade auf dem Meer vorsichtig einem Piratenschiff. Sie stecken die Köpfe aus der Kajüte und als sie den schwarzen Himmel sehen, der unheilvoll zu dem Haus strebt und den Park verdunkelt, rennen sie über die Wiese nach Hause.
Es fängt leise an zu regnen, unheimlich ruhig.
Ihre Mitspieler erreichen gerade noch das elterliche Haus, als der Sturm losbricht. Der Regen steigert sich zu einem Wolkenbruch. Wassermassen rauschen aus den Wolken, fluten über den Abhang an dem Boot vorbei, in das Flüsschen, begleitet von Blitz und Donner. Ängstlich blickt Sophie-Marie die Brüder an. „Wir können nicht mehr ins Haus“. „Wir bleiben auf dem Boot, warten das Gewitter ab, es wird sich bald beruhigen“, dabei streichelt Archimedes über die Haare seiner Schwester. „Machen wir es uns gemütlich“. So fällt ihnen nicht auf, dass der kleine Flusslauf anschwillt und breiter wird. Wildes Wasser, das von den Bergen herabströmt, vereinte sich mit der Regenflut. Das Gewitter hat schon vorher im Gebirge für den Wettersturz gesorgt. Braune Fluten, vermischt mit Geröll und entwurzelten Bäumen brechen über die Felder in das Tal und erreichen das Haus.
Gerade schwillt auch das Flüsschen zu einem alles mit sich reißenden Strom an. Das Wasser steigt weiter. Die kleine Anhöhe wird überspült, mitgebrachter Schlamm wälzt sich durch den Park.
Das Gewitter tobt. Sie werden unruhig. An einen Ausstieg ist nicht zu denken. Das Elternhaus ist in der Regenwand kaum zu sehen.
Ein Schrecken durchläuft die Geschwister, als sich das Schiffchen plötzlich knarrzend bewegt.
Peton eilt von seinem Platz zur Kajütentür. Sieht die Wellen die an das Boot schlagen, es umspülen und plötzlich mit einem Schubs los reißen.
Taumelnd sucht er Halt. „Draußen ist Hochwasser, überall Treibgut. Baumstämme und ein Tierkadaver schwamm vorbei“, berichtet er aufgeregt. Archimedes und Sophie-Marie wollen auch nachschauen, doch ein plötzlicher, starker Ruck lässt die Kinder durcheinander purzeln, zurück auf den Boden der Kajüte.
Das Schiffchen hat sich durch die Unterspülung vollends vom Boden gelöst und schwimmt befreit zur Flussmitte. Erst langsam und träge, gleitet es durch das aufgeregte Wasser. Bis ein kräftiger Wasserstrudel es packt und hin und her schaukelt, dreht und schleudert. Von der starken Strömung erfasst und mitgerissen wird.
Der kleine Fluss wird nunmehr zum alles, mit sich treibenden Strom. Der sich weiter über das untergehende Land ausbreitet. Ständig zucken Blitze, gefolgt von laut schallenden Donnern.
Angst legt sich über sie, wenn jetzt ein Blitz in das Boot einschlägt? Führerlos, mitten auf dem tobenden Wasser! Es gibt kein Entrinnen mehr. Das Boot ist ein Spielball der Naturgewalten, ungestüm treiben sie es voran.
Archimedes schiebt sich mit Mühe zu einem Bullauge, sieht die aufgebrachte Natur. Die Mutter kommt ihm in den Sinn. Wie sie beide oft auf der Landkarte die Flussläufe der Heimat studiert haben. Sie zeigte ihm das weite Land und den Verlauf ihres Flüsschens. Der in einen Strom einmündet.
Dieser dann, weit unten auf der Karte, ins Meer fließt. Treiben sie nun dorthin? Seine Vermutung behält Archimedes für sich, er möchte seine Geschwister nicht noch mehr verängstigen. Ihm ist aber klar, sie werden mit der starken Strömung zum Meer getrieben. Peton klettert aus der Kajütentür zum Ruder, will das Boot steuern.
Krampfhaft hält die Schwester sich bleich an einer Lehne. Sie ist Seekrank. Er kommt zurück vom Deck, presst die Tür zu und schüttelt den Kopf. Der starke Wind und hoher Wellengang, machen sein Unterfangen unmöglich. Archimedes versucht es auch. Hoffnungslos. Das Ruder ist nicht zu bändigen, er kann es auch nicht halten.
Als Spielball des Wassers bewegt sich das Schiffchen auf den Ozean zu. Sie haben nur die Hoffnung auf Hilfe, dass sie gesichtet werden. Die Dämmerung beginnt das Boot einzuhüllen. Der Abend bricht an.
Erschöpft schlafen sie im Dunkeln ein. In der Nacht erwacht Sophie-Marie. Obwohl das Schiffchen sich noch heftig bewegt, geht es ihr besser. Das Selbstvertrauen ist zurückgekehrt. Gedanklich ordnet sie das Geschehen ein und krabbelt auf den Boden der Kajüte, tastet in der Dunkelheit ihn ab. Er ist trocken. Sie atmet auf, alles in Ordnung. Trotz des Sturms ist keine Nässe eingetreten. Die Pflege vom Großvater und Vater, hat sich gelohnt, es hat dem Sturm standgehalten.
Der Morgen strahlt Helligkeit durch die runden Fenster. Die Brüder erwachen. „Leider habe ich keinen Kakao und frische Brötchen“, bedauert Sophie-Marie, „aber Wasser, etwas Brot und die Konserven“.
Erst gegen Nachmittag beruhigt sich das Wetter, so dass die drei die Kajüte verlassen können. Ihre Blicke gleiten über Wasser.
Archimedes ist ernüchtert. „Bis zum Horizont nur Wasser“ und langt mit der Hand über die Bordwand, leckt die Finger ab. „Salzig, Seewasser“. Sophie-Marie atmet tief durch, „aber die Luft tut gut“. „Ihr wisst was das bedeutet“, stellt Archimedes die Situation dar. „Wir sind auf dem Ozean“!
Oft hat er die Bücher und Landkarten gewälzt, gesehen die großen aufgezeigten Meere, so gewaltig, unendlich. Jetzt sind sie in einem. Die Kraft der Strömung hat sie in kürzester Zeit in eine See katapultiert. Es machte keinen Sinn mehr, diese Tatsache vor den Geschwistern zu verschweigen. „Wir können nur hoffen, mit Wind und Wellen auf Land zu stoßen und nicht weiter in den Ozean. Vielleicht suchen sie uns noch“.
Sanft gleitet das Boot durch die beruhigten Wellen.
Als der Sturm losbricht, gehen die Eltern der Kinder ins Haus und glauben, sie sind ebenfalls in ihren Zimmern. Der Vater steht am Fenster und beobachtet das Wetter. So ein schweres Gewitter hat er noch nicht erlebt. Blitze schlagen zahllos ein, der Wind entwurzelt Bäume und der Donner erteilt fürchterliche Schläge.
Die Mutter stellt sich zu ihm, „das Wasser überschwemmt alles, gut das die Kinder im Haus sind. Aber wo ist unser Boot, wo ist das Boot? Es liegt nicht mehr auf dem Hang“. Sie sehen noch, wie das Bootshäuschen sich gemächlich zur Seite neigt und in der alles mit sich reißenden Flut verschwindet.
Beiläufig fragt der Vater nach den Kindern. „Sind sie wirklich im Hause? Es ist so still“. „Ja, sicherlich, aber ich werde nachschauen“, sorgt sich die Mutter und eilt ins obere Stockwerk zu ihren Zimmern.
Erschreckt und blass kommt sie zögernd von der Treppe herunter. Fast tonlos bewegen sich ihre Lippen. „Sie sind nicht oben. Ich habe überall nachgesehen“. Der Vater überlegt.
„Hoffentlich waren sie nicht noch auf dem Boot, als das Wetter herein brach. Am Tag habe ich sie mit den anderen Kindern am Boot spielen sehen. Suchen wir erst noch mal im Haus, ich gehe dann rüber zum Verwalter, vielleicht sind sie dort“.
In dem Haus wird nach den Geschwistern gesucht. Hauspersonal befragt, und die Kinderfrau bestätigt den Eltern, „die Geschwister gingen zum Boot, haben Proviant mitgenommen, sogar die alte Flinte vom Großvater nahmen sie mit an Bord. Peton sagte mir, sie kämpften, wie immer, gegen Seeräuber“. Sie lächelt gequält und macht sich Vorwürfe.
Währenddessen zieht sich der Vater in der Garderobe an, nimmt den Regenüberzug, steigt in die Stiefel und geht rasch, trotz des Unwetters, durch den Park, zum Hauswart. Den Starkregen, begleitet von heftigen Windböen, nimmt er nicht wahr. Seine Gedanken sind bei den Kindern.
Aufgeregt klopft er an die Haustür des Nachbars. Trotz der Pelerine ist er klitschnass. Ohne sie auszuziehen fragt er gleich im Flur nach den Kindern.
„Ja“, unsere sind hier, ich rufe sie“. „Wir haben auf dem Boot zusammen gespielt, bis uns Archimedes Heim schickte“, berichten sie. „Wir waren froh, gerade noch vor dem Gewitter im Haus zu sein. Es wurde ja auf einmal so dunkel. Archimedes, Peton und Sophie-Marie blieben auf dem Boot“. Sie nicken übereinstimmend.
„Dann ist das Boot mit den Kindern abgetrieben worden“, stellt der Vater bekümmert fest. Flitzt wieder durch den Park zum Haus. Das Unwetter tobt unvermindert und der Fluss erreicht bereits das Herrenhaus.
Die ersten Wasserwellen schlagen schon bedrohlich gegen den Treppenaufgang. Äste brechen von den sich wiegenden Bäumen. Der elektrische Strom ist mittlerweile ausgefallen, die Zimmer liegen im Dunkeln. Kerzen sind bereits angezündet, Wolken verdunkeln die Räume.
Die Mutter klagt. „Ist denn keine Hilfe mehr möglich? Die armen Kinder, womöglich treibt das Boot in der Strömung dem Meer zu, und dann“?
Sie bricht in haltloses Weinen aus. „Wir müssen den Sturm abwarten, dann suchen wir sie“, versucht ihr Mann sie zu beruhigen. Er umarmt sie. „Das Boot ist sicher, ich habe es letzten Monat überprüft, wollte mit den Kindern mal wieder angeln. Sobald das Unwetter vorbei ist, fahre ich zum Edmund. Mit seinem Doppeldecker suchen wir sie auf dem Fluss! Wir finden sie“.
Der Verwalter erscheint. „Ich will mitsuchen, es hat mich nicht zu Hause gehalten“. Beide besprechen einen Plan. Nach einiger Zeit gehen sie zum Auto in die Garage. „Ich habe vor, mit Edmund den Fluss abzusuchen“. „Es ist die einzige Möglichkeit“, meint auch sein Nachbar. „Aber wir müssen das Wetter noch abwarten. Denn eine Windböe und das Flugzeug stürzt ab“.
Sie fahren los. Auf der Fahrt zu dem Flieger, wird das Wetter friedlicher. Vater ist froh, nicht alleine zu fahren. Zu zweit ist es sicherer.
Edmund hatten sie nicht telefonisch erreicht. Wahrscheinlich sind die Telefonleitungen zerstört. Rumpelnd schüttelt sich das Automobil. Aber der Motor brummt verlässlich. Der Weg zur Strasse ist aufgeweicht. Manchmal dreht ein Rad auf dem schlammigen Boden durch. Sie erreichen den festen Untergrund der Strasse.
Von dem abziehenden Gewitter, ist nur noch aus der Ferne das Grummeln des Donners zu hören. Auch der Wind legt sich, aber es regnet noch und die Strasse ist überspült. Wasserfontänen spritzen unter den Rädern seitwärts weg. Kraftvoll muss er das Lenkrad festhalten, um das Auto auf dem Weg zu halten. Nach einer halben Stunde Fahrtzeit erreichen sie das Anwesen des Fliegers. Edmund steht am Fenster und ist überrascht von dem Besuch bei diesem Wetter.