Episoden Begegnungen Erlebnisse - Peter W. J. Licht - E-Book

Episoden Begegnungen Erlebnisse E-Book

Peter W. J. Licht

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Beschreibung

Alltagserzählungen über die neue Zeiten, die angebrochen sind. Menschliches Verhalten.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 32

Veröffentlichungsjahr: 2018

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Für meine Enkel

Inhaltsverzeichnis

Im Hotel

Im Kino

Die Reise in der Touristen - Klasse mit dem Flugzeug

Weinachtseinkäufe

Nachtrag

Atemlos eile ich auf der Rolltreppe hinab zur U-Bahn. Der Zug fährt bereits ein, kommt zum Halt. In dem gut besetzten Wagon finde ich noch Sitzplatz in einer 4er Sitzbank.

Ein kurzes mustern von mir der Sitznachbarn.

Gegenüber sitzt eine Frau mittleren Alters, offensichtlich eine Ausländerin, Migrantin oder Asylsuchende?

Nervös gleiten ihre Finger über die Tasten des Handys, sichtlich genervt ihre Miene.

Dann klappt sie das Ding zu, um es nach kurzer Zeit wieder aufzumachen. Tippt einige Zahlen ein. Sicherlich versucht sie eine Verbindung aufzubauen.

Mein Blick wandert zu der neben ihr sitzenden jungen Frau. Eifrig und heftig bearbeitet die mit den Fingern das Handy, schreibt eine Nachricht.

Unglaublich, wie sie mit den langen Fingernägeln die Tasten trifft. So schnell, eine Sekretärin hätte damals mit der Schreibmaschine nicht schneller sein können.

Und die waren schon schnell.

Ich löse den Blick von ihr, denn mir wird ob der Schnelligkeit schwindelig.

Missmutig quält meine Gegenüber erneut die Tastatur. Es erfolgen ständige Versuche einer Verbindung, aber sie bekommt keine.

Ich schaue weiter nach rechts zur anderen Sitzbank. Dort spricht eine Frau, etwa 55 Jahre alt, mit eingefallenen Wangen im Gesicht, konzentriert in das Gerät.

Aus den Wortfetzen kann man entnehmen, dass ein Gespräch mit der Freundin über Männer geführt wird.

Ihr gegenüber schaukelt ein Seniorenpaar im Takt der U-Bahn.

Ihre Blicke sind starr und schweigsam nach vorne gerichtet.

Meine Augen erreichen die Plattform.

Vor der Tür steht ein junges Pärchen. Beide wohlgeraden und Modisch gekleidet.

Sie redet ohne unterlass auf ihn ein.

Er schweigt, hört sie an mit kühler, abwesender Miene.

Seine Gedanken sind woanders.

An der nächsten Haltestelle schon ihr Ausstieg.

Meine Augen folgen den beiden nach. Sie greift nach seiner Hand auf dem Bahnsteig.

Der junge Mann zeigt keine Neigung ihre Gefühle zu erwidern, Zeichen der Zeit?

Wie wird es mit ihnen weiter gehen?

Weiter auf der Plattform.

Ein Mädchen steht dort, ich habe sie zuerst nur nebenbei wahrgenommen, aber jetzt erregt sie mein Interesse.

Ich schaue sie genauer an.

Es könnte auch eine junge Frau sein (man kann das heute nicht mehr so unterscheiden).

Zwei Knöpfe stecken in den Ohren. Was kann und hört sie?

Die Augen sind geschlossen.

Vor ihr steht ein Koffer mit einem Ziehbügel. Mit der einen Hand hält sie sich an der Haltestange fest, die andere den Bügel. Sie ist wohl auf Reisen.

Früher kannte ich Menschen, vor allem alte, die auch einen Knopf im Ohr hatten, mit einem Kabel zur Brust. Aber die waren Schwerhörig.

Ältere Frauen zogen damals zum einkaufen zweirädrige Wagen hinter sich her.

Also, soo viel hat sich heute nicht verändert.

Nur ist es cooler.

Mittlerweile hat sich die Miene meiner Gegenüber entspannt.

Aufgeregt spricht sie in einer fremden Sprache in das Handy.

Ihre Nachbarin ist nun am lesen der Antwort ihres Schreibens, sie lächelt. Die Lippen bewegen sich tatsächlich. Um dann sofort mit flinken Fingerbewegungen ihrerseits den Kontakt fortzusetzen.

Kommunikation ohne zu sprechen, sozusagen wortlos. Zeichen der Zeit?

Aber bewundernswert die Schnelligkeit der Finger, mit den langen Nägeln.

Das junge Mädchen mit dem Koffer und den Stöpseln in den Ohren, ich glaube es ist doch eins, ebenso die Senioren, steigen aus.

Ich bin mit den beiden Frauen nun alleine im Wagon.

Die telefonierende Frau redet lauter.

Einmal spricht sie Deutsch, um dann wieder hastig die fremde Sprache zu benutzen. Anscheinend ist es eine Auseinandersetzung.

Plötzlich macht es zweimal klapp bei den Frauen.

Ihre Handys verschwinden in den Jacken.

Eilig stehen sie beide auf, denn der Zug hält bereits.

Beinahe hätten sie den Ausstieg verpasst.

Meine Beine habe ich vorher rechtzeitig in Sicherheit gebracht.

Ich bin nun alleine. Denke nach.