Das Steiner Prinzip - Matthias Steiner - E-Book

Das Steiner Prinzip E-Book

Matthias Steiner

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  • Herausgeber: Südwest
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2015
Beschreibung

Matthias Steiner hat es geschafft: Er hat sagenhafte 45 Kilogramm Körpergewicht verloren, ohne dubiose Diäten oder Tabletten. Das Wichtigste für ihn: die Motivation hochhalten, Ziele setzen, den eigenen Körper kennenlernen. Und genauso wichtig: das Leben genießen. In diesem Buch geht es nicht um das Zählen von Kalorien oder um Enthaltsamkeit, sondern vor allem um einen bewussteren Umgang mit dem eigenen Körper, um Lebensfreude und Ausstrahlung. Ein Buch, das Lust macht, bewusster und gesünder zu leben.

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Seitenzahl: 178

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Danke an Dr. Bernd Dörr, Freund der Familie, Sportmediziner und Leibarzt von Matthias während seiner aktiven Zeit als Gewichtheber, und an Dr. Matthias Frank, den „Papst“ unter den Diabetologen und „Blutsbruder“, fürs Gegenlesen der medizinischen Inhalte.

Danke an unsere Eltern, dass sie uns mit viel Liebe und intuitiv mit dem richtigen Ess- und Bewegungsverhalten großgezogen haben.

Impressum

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

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© by Südwest Verlag, einem Unternehmen der Verlagsgruppe Random House GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München.. 1. Auflage 2015.

Die Verwertung der Texte und Bilder, auch auszugsweise, ist ohne Zustimmung des Verlags urheberrechtswidrig und strafbar. Dies gilt auch für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmung und für die Verarbeitung mit elektronischen Systemen.

Hinweis: Die Ratschläge/Informationen in diesem Buch sind von Autoren und Verlag sorgfältig erwogen und geprüft, dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Eine Haftung der Autoren bzw. des Verlags und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.

Layout, Gesamtproducing: Christian Martin Weiß

Covergestaltung: *zeichenpool unter Verwendung von Motiven von Christian Martin Weiß

Projektleitung: Dr. Harald Kämmerer

Redaktion: Claudia Fritzsche

Bildredaktion: Anka Hartenstein

Bildnachweis:

Covermotive: Christian Martin Weiß; Porträt Inge Steiner: Jens Junge fotodesign

Alle Bilder von Christian Martin Weiß, außer: Corbis: Bild 1 (Mike Hutchings/Reuters); Fotolia: Bild 2 (rdnzl), Bild 3 (Barbara Dudzińska), Bild 4 (Dmitry Lobanov), Bild 5 (Barbara Dudzińska), Bild 6 (rainbow33), Bild 7 (nolonely), Bild 8 (Zerbor), Bild 9 (Mara Zemgaliete); Getty Images: Bild 10 (Julian Finney); Gregorowius, Stefan /RTL: Bild 11, Bild 12, Bild 13; Grüber, Alexander: Bild 14; Imago: Bild 15 (Laci Perenyi), Bild 16 (Laci Perenyi); Istockphoto: Bild 17 (Jag_cz), Bild 18 (tastymorsels), Bild 19 (-lvinst-); Privatarchiv Steiner: Bild 20, Bild 21, Bild 22, Bild 23, Bild 24, Bild 25, Bild 26, Bild 27, Bild 28, Bild 29, Bild 30, Bild 31, Bild 32, Bild 33, Bild 34, Bild 35; Reuters: Bild 36 (Yves Herman); Roche/ Accu-Chek/F.-L.-Lange: Bild 37, Bild 38; Roche/Accu-Chek/Nikola Haubner: Bild 39; Roche Diagnostics (2015): Bild 40; Shutterstock: Bild 41 (Tatiana Volgutova), Bild 42 (Diana Taliun), Bild 43 (sarsmis), Bild 44 (Africa Studio), Bild 45 (Yeko Photo Studio); Südwest Verlag: Bild 46 (Jan-Dirk Hansen); thinkstockphotos: Bild 47 (BrianAJackson), Bild 48 (Jupiterimages), Bild 49 (tycoon751), Bild 50 (pilipphoto), Bild 51 (Tong-Ro Images), Bild 52(roman-sh), Bild 53 (camilla wisbauer), Bild 54 (Mallivan), Bild 55 (letterberry); TM International Olympic Committee – All rights reserved: Bild 56.

Bildstrecke auf den letzten Seiten: Mit dem „Terminator“ in Columbus/Ohio, 2009. Urlaub mit Blacky Fuchsberger in Österreich. 2012. Mit Inge auf Sylt, 2010. Vor dem Olympiastadion in Peking. Bei meiner Obst- und Gemüsehändlerin in Heidelberg und bei einer guten Tasse Kaffee eine Hausnummer weiter.

Lithografie: Journalmedia GmbH

E-Book Herstellung: JB

E-Book Produktion: Vera Hofer

ISBN: 978-3-641-16874-2V003

Vorwort

Kapitel 1 Wie ich zum 150-Kilo-Koloss wurde

Wie es sich anfühlt, wenn man mit zu viel Masse unterwegs ist

Mein Ziel: Nicht der schönste, sondern der stärkste Mann der Welt zu werden

Mein Kalorienbedarf gegenüber einem „normalen“ Bedarf

Vorurteil: Gewichtheben hat nichts mit Sport zu tun

Was ein Luxuskreuzfahrtschiff und ich gemeinsam haben

Kapitel 2 Mein Weg zurück zu 105 kg

Die Versuchungen des Alltags

Steiner Prinzip 1: Verbrenne mehr, als du zu dir nimmst!

Steiner Prinzip 2: Trainiere Ausdauer UND Kraft!

Das Wandern ist des Steiners Lust

Ja, der Steiner ist mit dem Radl da!

Muskelaufbau durch Hantel- oder Gerätetraining

Wie ich durch eine verschleppte Grippe Typ-1-Diabetiker wurde

Gerade Sport ist für uns Diabetiker so wichtig!

Als Typ-1-Diabetiker kenne ich meinen Körper

Steiner Prinzip 3: Finger weg von Diäten!

Steiner Prinzip 4: Hungere nie – iss regelmäßig!

Kapitel 3 Dein Weg zum Erfolg

Lächeln wie Moses

Warum bin ich zu dick?

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!

Am Anfang steht das Ziel

Was ist dein Ziel?

Arbeite mit Teilzielen!

Was sind deine Teilziele?

Ist-Zustand: Was isst und trinkst du?

Ist-Zustand: Wie viel bewegst du dich?

Kluge Menschen denken mit Papier – Führe ein Abnehm-Tagebuch

Die stummen Helfer: Notizbuch, Motivationsspruch und Foto

Finde einen Motivationsspruch für dich!

Ein Foto von dir als dein ständiger Begleiter

Viele Menschen verlieren den Verstand, die meisten aber den Körper

Starte dein

STEINER PRINZIP !

Muskeln sind echte Kalorienfresser

Was bedeutet Unterzucker oder ein zu hoher Blutzuckerspiegel?

Muskeln wirken wie ein Bügeleisen von innen

Körperfett ist nicht gleich Körperfett

Miss deinen Taillenumfang!

Finde deinen Drang nach Bewegung wieder!

Steiner Prinzip 5: Werde wieder Kind und bring Bewegung in deinen Alltag!

Motivation erwächst aus dem Wunsch nach Veränderung

Wir bewegen uns zu wenig und essen zu viel

Die längste Staffel in der Geschichte von „Let's Dance“

Steiner Prinzip 6: Lerne die Nahrungsmittel kennen, damit du weißt, wann du was essen und trinken kannst!

Süßigkeiten und Softgetränke sind Genussmittel, keine Lebensmittel!

Die Dosis macht das Gift!

Wie viel Energie benötigst du pro Tag?

Steiner Prinzip 7: Insulin stoppt die Fettverbrennung!

Steiner Prinzip 8: Ein konstanter Blutzuckerspiegel hilft beim Abnehmen!

Was ist Diabetes?

Was ist Insulin?

Wasser und zuckerfreie Getränke helfen beim Abnehmen

Kaffee pur genießen, nicht als Mixgetränk

Alkohol macht nicht nur betrunken

Wasser ist das sauberste Lebensmittel und hält schlank

Steiner Prinzip 9: Essen und Trinken bereiten Genuss, wenn die Qualität stimmt!

Erlerne ein neues Essverhalten

Entschleunigung beim Essen

Der Bauer isst nur, was er kennt

Ändere dein Essverhalten

Was ist Hunger? Und was ist Appetit?

Steiner Prinzip 10: Regelmäßiges Essen hilft beim Abnehmen!

Wie viel darfst du essen?

Wie hoch ist dein Energiebedarf?

Wie viel Zucker und Fett stecken in Fertiggerichten bzw. Fastfood?

Auch vermeintlich gesunde Sachen können Kalorienbomben sein!

Welche Lebensmittel sind die richtigen für dich?

Steiner Prinzip 11: Fett macht dich nicht direkt dick, aber (vor allem) in Verbindung mit Zucker!

Verwende Süßstoff auch nur in Maßen!

Fett ist nicht gleich Fett!

Eiweiß – Kämpfer und Abnehmhelfer

Steiner Prinzip: Geheimtipps

Kokosöl statt Butter oder Fett

Spitzen-Sattmacher: Chia-Samen

Nüsse als gesunder Snack

Topinambur statt Kartoffeln

Klein, aber fein einkaufen

Extratipps für Typ-1-Diabetiker – wie die Pumpe beim Abnehmen helfen kann

Glaube an die Kraft der Veränderung!

Starte aus dir heraus eine Mini-Revolution!

Die 11 Steiner Prinzipien

Abnehm-Tagebuch

Register

Literatur

Impressum

Vorwort

150 Kilogramm – das sind 2,5 handelsübliche Waschmaschinen oder 8 volle Getränkekisten mit Wasser oder 600 Packungen Butter oder – jetzt kommt’s! – 50.000 Stück Würfelzucker. 50.000 Stück Würfelzucker, Wahnsinn! Das habe ich gewogen, 150 Kilogramm bei einer Körpergröße von 183 cm! Und warum?

Weil ich meinen Traum gelebt habe. Ich wollte „der stärkste Mann der Welt“ werden, Olympiasieger im Superschwergewicht, und dafür musste ich kräftig an Gewicht zulegen. Diesen Traum habe ich mir erfüllt – mit meiner Goldmedaille im Gewichtheben bei den Olympischen Spielen in Peking 2008.

Zugegeben, der Grund für meine Gewichtszunahme ist untypisch. Doch der Weg dorthin war, wie bei allen „Dicken“, derselbe: Ich habe über Jahre hinweg tagtäglich zu viel gegessen. Mein Magen war daran gewöhnt, bis an seine Grenzen und darüber hinaus ausgedehnt zu werden. Von einem gesunden, oder besser gesagt: von einem bewussten Essverhalten war ich Kilometer weit entfernt. Hauptsache, ich hatte genug gegessen. Oft habe ich mich gefühlt wie eine Mastgans kurz vor Weihnachten.

Nach dem Ende meiner Karriere war für mich klar, dass ich wieder zu meinem „alten“ Gewicht zurückkehren wollte, und so speckte ich im Lauf eines guten Jahres 45 Kilo ab. Ich wollte gesund abnehmen und meiner Haut dabei genügend Zeit lassen, um sich zurückbilden zu können. Für mich ein logischer Schritt, der mir nicht sonderlich schwerfiel. Meine Umwelt jedoch – egal, ob Freunde und Bekannte oder auch Menschen, die ich auf der Straße oder bei Veranstaltungen traf – versetzte dies in großes Erstaunen. „Unglaublich! Wie hast du das geschafft?“ – „Ich will auch abnehmen! Verraten Sie mir Ihr Geheimnis?“ – „Mit welcher Diät haben Sie denn das geschafft?“

Mich erreichten zahlreiche Briefe, E-Mails und Einträge bei Facebook, ja sogar Anrufe von „gewichtigen“ Menschen, die alle wissen wollten, worin denn mein Geheimnis liege. Als Mensch des öffentlichen Lebens, zu dem ich durch meinen Olympiasieg unweigerlich geworden war, konnte ich diese körperliche Veränderung nicht wirklich verbergen, und so berichtete auch die Presse in regelmäßigen Abständen über mein „Abnehm-Geheimnis“.

Dabei gibt es gar kein Geheimnis, keine Wunderdiät à la Steiner! Ich habe ohne Tricks und doppelten Boden gearbeitet und schon gar nicht mit Diäten, chemischen Mitteln, Spezialnahrung oder irgendwelchen Wunderpillen. Ich kenne meinen Körper – zum einen, weil ich Leistungssportler war, zum anderen, weil ich seit meinem 18. Lebensjahr Typ-1-Diabetiker bin. Ich spüre, was meinem Körper guttut und was nicht. Ich weiß, an welchen Stellschrauben ich drehen muss, um abzunehmen.

In der Hoffnung, Motivation für andere zu sein und auch, um die zahllosen Anfragen zu beantworten, habe ich beschlossen, meine Geschichte aufzuschreiben. Gerne gebe ich mein Wissen über Ernährung weiter, darüber, wie Lebensmittel funktionieren, was gut für unseren Körper ist und was nicht. Dabei versuche ich, so weit wie möglich auf Fachbegriffe zu verzichten und die Dinge klar und einfach zu beschreiben. Schließlich soll dies hier keine Doktorarbeit werden und auch keinen Literaturpreis für herausragenden Schreibstil einheimsen, sondern ein Buch sein von Mensch zu Mensch.

„Ich wollte der ‚stärkste Mann der Welt‘ werden, Olympiasieger im Superschwergewicht.“

Der erste Teil des Buchs handelt von meinen persönlichen Erlebnissen. Zunächst berichte ich, wie und warum ich mir die Kilos „angefressen“ habe und natürlich, wie ich sie mithilfe des Steiner Prinzips wieder losgeworden bin.

Im zweiten Teil gebe ich Tipps, wie du das ebenfalls schaffen kannst. Bei dir müssen es ja nicht gleich 45 Kilo sein – 5 oder 10 Kilo dauerhaft zu verlieren, reicht ja vielleicht auch schon. Und ab wann ist man schlank?

Mir geht es nicht darum, hundert Jahre alt zu werden – aber ich möchte die Zeit, die mir zur Verfügung steht, so fit und aktiv wie möglich verbringen und mich in meiner Haut rundum wohlfühlen. Ich habe nur dieses eine Leben und auch nur diesen einen Körper. Er ist mit das Wichtigste, was ich besitze. Denn nur mit ihm kann ich mich bewegen, reden, lachen und lieben. Es lohnt sich also, ihn zu hegen und zu pflegen!

Es ist doch wesentlich schöner, beschwerdefrei in der Natur spazieren zu gehen oder erst ab dem dritten Stockwerk zu schnaufen und nicht schon nach der dritten Stufe, oder? Aus Erfahrung kann ich dir sagen, dass mit jedem verlorenen Kilo wieder Lebenslust in deinen Körper zurückkehren wird. Es wird ein Hochgenuss für dich sein zu erleben, wie du Tag für Tag fitter wirst.

Ich hoffe, dass du dich nach der Lektüre dieses Buchs animiert fühlst, auch etwas in deinem Leben zu bewegen, und dass du dann nicht mehr gegen deinen Körper arbeitest, sondern für ihn. Gerne helfe ich dir dabei, deinen Weg zu finden, dein eigenes Steiner Prinzip.

Viel Erfolg und vor allem ganz viel Spaß beim Abnehmen wünsch’ ich dir. Genieße es, bewusst zu leben, denn wie gesagt, wir haben nur dieses eine Leben, und es kann manchmal viel zu schnell zu Ende sein.

Dein

Matthias Steiner

Wie es sich anfühlt, wenn man mit zu viel Masse unterwegs ist

Zu meinen besten Zeiten wog ich 150 Kilogramm – bei einer Körpergröße von 183 Zentimetern. Zwar war viel davon Muskelmasse, trotzdem war es kein Spaß, diese Last mit mir herumzuschleppen, auch als Leistungssportler nicht. Du schwitzt ständig. Schon bei der kleinsten Anstrengung wird dein Kopf hochrot. Dir fließt der kalte Schweiß von der Stirn, deine Hemden sind ständig klamm, vor allem im Rücken- und Brustbereich. Du brauchst ein Stofftaschentuch als ständigen Begleiter … Du bist nicht mehr so beweglich, das Einsteigen ins Auto fällt schwerer und das Aussteigen noch viel mehr. Du atmest wie eine Dampflokomotive – auch nachts.

Bei mir kam noch hinzu, dass meine Muskulatur auf Schnellkraft und nicht auf Ausdauer trainiert war. Gemütlich spazieren gehen konnte ich ja noch, aber sobald ich etwas zügiger unterwegs war, machte meine Muskulatur „dicht“, und es wurde unangenehm.

Nicht nur bei Olympischen Spielen zu finden: das „Deutsche Haus“, wie hier in Freiburg. Hauptsache, es gab was zu essen ...

In Restaurants sind die Stühle oft zu eng oder ächzen so unter deiner Last, dass du Angst haben musst, es bricht gleich alles zusammen. Mit dem Flugzeug fliegen ist eine Katastrophe, weil du dich fühlst wie eine Sardine in der Büchse.

Klamotten kaufen – ein Albtraum! Meist gibt es nur in größeren Städten Läden mit Mode für große Größen, und was dort angeboten wird, gehört eher in die Outdoor-Abteilung eines Sportgeschäfts: Zelte. Und ehrlich gesagt ist es selbst in solchen Spezialgeschäften keine Freude, nach XXXL (jawohl, drei XL!) oder Größe 64/66 zu fragen. Das tragen auch hier nur die wenigsten, und so konnte ich froh sein, wenn ich auf Anhieb eine einigermaßen vernünftig sitzende Hose und einen einigermaßen ansehnlichen Pulli fand. Über den Preis für das bisschen mehr Stoff wollen wir lieber gar nicht reden!

Bei meiner Figur kam noch erschwerend hinzu, dass meine Oberschenkel- und die Gesäßmuskulatur sagen wir mal „stark ausgeprägt“ war: Oberschenkelumfang 86 Zentimeter – das sind fast beide Oberschenkel meiner Frau zusammengenommen. Deshalb musste ich Hosen kaufen, die vom Knie abwärts viel zu weit und zu lang waren.

Meine Oberarme und meine Nackenmuskulatur waren ebenfalls gut trainiert, daher waren die Oberteile, die mir dort obenherum passten, meist im Brust- und Bauchbereich zu weit und hingen sackartig herunter. So wirkte ich häufig wie ein zusammengestauchtes Michelin-Männchen. In der Folge musste ich deshalb meist auch noch eine Änderungsschneiderei aufsuchen.

Um es auf den Punkt zu bringen: Mode für Dicke ist häufig altbacken und kostet meist doppelt so viel wie Mode in handelsüblichen Größen, und du fühlst dich darin wie eine Wurst in der Pelle. Was für ein Genuss ist es heute, dass ich einfach in jedes x-beliebige Geschäft laufen und wieder alles kaufen kann, was mein Herz begehrt. Inzwischen trage ich Kleidergröße M!!! (Ab und zu, wenn ein Teil enger geschnitten ist, auch noch L.)

Ja, ich weiß, wie es sich anfühlt, mit zu viel Masse unterwegs zu sein. Und das, obwohl ich austrainiert war, das heißt, 8–10 Mal die Woche trainiert und bis zu 100 Tonnen Eisen in der Woche bewegt habe. Ich war stark, sehr stark sogar, aber so richtig wohlgefühlt in meinem Körper habe ich mich nicht. Auch wenn ich mir das selbst eingeredet habe. An dieser Stelle wage ich aufgrund meiner Erfahrungen zu behaupten, dass sich die wenigsten stark Übergewichtigen in ihrer Haut wohlfühlen.

Mein Ziel: Nicht der schönste, sondern der stärkste Mann der Welt zu werden!

In meinem Fall war die Gewichtszunahme Mittel zum Zweck: Schließlich wollte ich nicht der „schönste Mann der Welt“, sondern der „stärkste Mann der Welt“ werden! Also war es für mich ein notwendiges Übel. Eine Entscheidung, die mir damals nicht leichtfiel, die aber unausweichlich war auf meinem Weg zu Olympischem Gold.

Bei den Olympischen Spielen in Athen 2004 startete ich noch im Schwergewicht, das heißt, in der Gewichtsklasse bis 105 Kilo. Damals noch für Österreich. Deutscher wurde ich erst im Januar 2008, gerade noch rechtzeitig für Peking … „Gewichtsklasse bis 105 Kilo“ heißt, in dieser Klasse ist jedes Körpergewicht von 94,1 Kilo bis 105,0 Kilo erlaubt. Im Training hatte ich um die 110 Kilo Körpergewicht, bei noch gerade einmal 10 Prozent Körperfettanteil, was so gut wie nichts ist, und zum Wettkampf hin musste ich mich immer auf knapp unter 105 Kilo runterhungern.

Wer schon mal gehungert hat, weiß, dass das nicht gerade leistungsfördernd ist. Man fühlt sich körperlich schlapp, ist müde, den Muskeln fehlen die Elektrolyte, was sich in Form von Krämpfen bemerkbar macht, und dann soll man auch noch Höchstleistungen abrufen. Dieses Runterhungern fiel mir im Lauf der Jahre immer schwerer. Bereits Tage vor dem Wettkampf und am Wettkampftag selbst habe ich gehungert und bin zusätzlich noch in die Sauna gegangen, um Wasser zu verlieren. In Athen sogar bei einer Außentemperatur von 40 Grad Celsius … Mit meinem ausgehungerten und dehydrierten Körper bin ich dann zur Abwaage, die zwei Stunden vor dem Wettkampf mit geeichten Waagen erfolgte. Die Waage zeigte die erforderlichen „bis 105 Kilo“ an. Bingo, der Wettkampf war gerettet! Jetzt hieß es, dem Körper schnell Energie zuzuführen. Also aß und trank ich so viel ich konnte, am besten noch Kohlenhydrate in Form von Nudeln, um schnell Energie zur Verfügung zu haben – aber das funktionierte leider nicht immer. Mein Magen hatte sich der geringeren Nahrungsaufnahme in den Wochen davor angepasst. In Athen kam alles schneller wieder heraus, als ich es unten hatte, und zudem konnte ich nicht dieselbe Leistung abrufen wie im Training.

Nicht nur ich war schwer, die Gewichte waren es auch!

Natürlich war ich stolz, einfach nur dabei zu sein. Es waren schließlich Olympische Spiele mit ihrem Motto: „Dabei sein ist alles!“ Aber wenn man sich erst einmal qualifiziert hat und schon weit oben mitspielt, dann denkt man doch noch weiter. Mein Ziel damals: Ich wollte unter die besten Zehn der Welt kommen. Mit Platz 7 hatte ich dieses Ziel erreicht. Insofern war der Plan erfüllt. Eigentlich ein Riesenerfolg, weil ich zudem der jüngste Starter in dieser Gewichtsklasse war. Und überhaupt waren nur sieben Athleten der gesamten österreichischen Olympiamannschaft bei diesen Spielen besser platziert als ich. Trotzdem war nach Athen klar, dass es so nicht weitergehen konnte.

Im Training merkten mein Trainer und ich, dass ich noch sehr viel Potenzial für höhere Lasten hatte, weil mein Körper eine gute Kraftentwicklung zeigte und ich von ihm die entsprechende Leistung abrufen konnte. Aber in den Wochen vor dem Wettkampf und am Wettkampftag selbst hatte ich aufgrund der Gewichtsreduktion Federn lassen müssen. Noch mehr hungern ging nicht mehr. Der logische Schluss: Ich musste die Gewichtsklasse ändern.

Und das hieß „+ 105 Kilo“, also Superschwergewicht. In dieser Gewichtsklasse starten die „Dicken“, die „Superschweren“. Mindestens 105,1 Kilo Körpergewicht muss man dazu auf die Waage bringen. Aber um mit den ganz Großen mithalten zu können, sollte man dann schon eher 140 Kilo oder mehr wiegen – die Skala ist nach oben offen … Denn je mehr Körpermasse du auf die Waage bringst, desto einfacher ist es, die ungeheuren Gewichte, die du stemmen musst, unter Kontrolle zu bringen. Dabei gibt es allerdings eine natürliche Grenze, weil die Beweglichkeit und die Dynamik des Körpers erhalten bleiben sollten.

Nun bin ich eitel, mein durchtrainierter Körper hat mir gefallen. Jeder einzelne Muskel war definiert. Auch wenn es, wie bereits gesagt, beim Gewichtheben nicht darum geht, einen Schönheitswettbewerb zu gewinnen – mein muskulöser Körper war dennoch ein positiver Nebeneffekt. Diesen Vorzeigekörper musste ich nun aufgeben – für meinen großen Traum.

Bis Peking 2008 sollte ich 40 Kilo mehr auf den Rippen haben. Im Prinzip konnte ich essen, was und so viel ich wollte.

Damit ich leistungsfähig blieb, durfte die Gewichtszunahme aber nicht allein durch Essen erreicht werden.

Essen macht müde, denn der Körper ist mit Verdauen beschäftigt. Der Verdauungstrakt ist in dieser Zeit intensiv durchblutet und entzieht dem Muskelgewebe und dem Gehirn Energie, wodurch man träge wird. Hätte ich also ununterbrochen gegessen, wäre mein Körper nur noch am Verdauen gewesen. Insofern nahm ich vor allem auch Kohlenhydrat- und Eiweißshakes zu mir, um zu den jeweiligen Trainingseinheiten mit nicht ganz so vollem Magen antreten zu können.

Insgesamt hat mein Zunehmen drei Jahre gedauert. Bei einem untrainierten Körper wäre dies sicherlich schneller gegangen, doch ich verbrannte beim Training sehr viele Kalorien.

Mein Kalorienbedarf gegenüber einem „normalen“ Bedarf

Ein 80 Kilogramm schwerer Mann benötigt pro Tag etwa 2000 bis 2900 Kilokalorien, je nach körperlicher Anstrengung. Eine 60 Kilo schwere Frau etwa 1300 bis 2300 Kilokalorien. Ich musste durchschnittlich 6000 Kilokalorien pro Tag zu mir nehmen – an harten Trainingstagen sogar bis zu 8000!

Vorurteil: Gewichtheben hat nichts mit Sport zu tun

Im Lauf der Jahre bemerkte ich, dass viele Menschen eine völlig falsche Vorstellung vom Gewichtheben haben. Vorurteile waren an der Tagesordnung. Zum Beispiel: Gewichtheber, vor allem die „Dicken“ im Superschwergewicht, essen viel Fleisch – mindestens ein halbes Rind am Tag –, trinken Unmengen Weißbier und fressen auch sonst alles Mögliche in sich rein, um möglichst dick zu sein, damit sie die Hantelstange problemlos nach oben bringen. „Mit Sport hat Gewichtheben nicht viel zu tun“, so oder so ähnlich dachten viele. Wenn ich mit dem Fahrrad unterwegs war, riefen mir Leute hinterher: „Sportlich, sportlich!“ Oder: „Kompliment, Herr Steiner, heute sind Sie aber sportlich unterwegs!“ Kurzum, nach allgemeiner Ansicht wurden wir Kolosse ausschließlich durch Essen stark.

Was ein Luxuskreuzfahrtschiff und ich gemeinsam haben