Das ultimative Gutelaunebuch - Peter Jentsch - E-Book

Das ultimative Gutelaunebuch E-Book

Peter Jentsch

4,4

Beschreibung

Spannend lustige Reiseberichte und Alltagsgeschichten und herzerwärmende, seelenschmeichelnde Lyrik zaubern in jedes Gesicht ein Lächeln, das lange anhält … wenn es nicht durch ein Lachen unterbrochen wird … Balsam für Herz, Seele und Zwerchfell - ein Buch, das man nicht nur einmal liest!

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Spannend lustige Geschichten und

herzerwärmende Lyrik sind

Balsam für Herz, Seele und Zwerchfell

Ein Buch, das man nicht nur einmal liest …

Inhalt

Vorwort

Willkommen in meiner Welt

Ein neuer Tag

Hallo, neues Jahr!

Willkommen in meinem Leben

Appell an den Tag

In jeder Zeit

Schuldfrage

Voller Mond

Dein Gesicht

Herzen

Siehste …

Freiheit

Im Frühjahr

Der Junge Hausmeister

Toleranz

Die Kunst gut zu leben

The 3 From The Petrol Station

Mexico

The Puerto Vallarta Hooters

Karneval

Aufwachtraum

Nil

Abenteuer Ägypten

Frühlingserwarten

Ballermann 2008

Schnäppchentag

Bestimmung

Onno

Sehnsucht

Hexenschuss

Morgenluft

Regentag

Kao

Songkran

Monsungewitter

Regenbogenflieger

Kos

Timanfaya

Heimflug

Schadenfreude

Kleiner Tod

Vollmond mit Warmfront

Im Sommer

Die Leiter

Volles Herz

Eisdiele

Allgäu

Das Fest

Ich möcht’ …

Bodengeräte

Seekrank

Purpurmorgen

Hip Hop

Kinderschuhe kaufen

Wieder Kind sein

Moppelwache

Vollmondtraum

Sommerhitze

Feuer

Faltenlos

Vampirbrötchen

Schräubchen

Schwüler Montag / Der Handwerker

Staub

Fingerfarben

Guten Morgen

Morgendliches Ungeschick

Schlicktown Memories

Ferienzeit

Ein Sommertag

Besuch

Pfrunda

Im Westen nix Neues

Popcorn

Schwein gehabt

Schlafwandler

Böser Hundi!

In Herbst und Winter

Regentropfen

Zahnpasta

Nebeltag

Schwimmbutz

Abendwünsche

Black Beauty

Brunft

November

Wieder einer dieser Tage …

Immelmannturn

Dezembermorgen

Der Morgen an ihrem Geburtstag

Geburtstagsfete

Besinnlichkeit

Einkaufstag

Gedanken eines Weihnachtsmarktbesuchers

Wut?

Vorweihnachtsmorgen

Starke Kür

Endzeit

Schnee in Köln

Schlusswort

Über den Autor

Weitere Bücher von Peter Jentsch …

Liebeserklärung an eine Insel

PurpurHerz

Vorwort

Bisher ist mir ein wundervolles und erfülltes Leben gegönnt und ich bin überaus dankbar dafür. Durch berufliche Zwänge und durch meine private Reiselust durfte ich zahlreiche interessante Menschen treffen und die Schönheit dieser wunderbaren Welt genießen lernen. Jetzt, da ich mein Berufsleben abgeschlossen habe und mich „schöngeistigen“ Hobbys widmen kann, genieße ich täglich wundervolle Eindrücke aus meiner Erinnerung - viele vor allem morgens, nach dem Erwachen.

Während ich in meinen Gedichten hauptsächlich versuche, Empfindungen zu beschreiben, basieren die erzählten Geschichten in der Regel auf realen Erlebnissen.

Ich kann über niemanden herzlicher lachen als über mich selbst und frage mich oft, warum mir häufig diese kleinen Missgeschicke und Missverständnisse widerfahren und warum ich oft am Schlamassel anderer teilhabe. Allerdings sind diese Ereignisse auch überaus unterhaltsam und es macht mir Vergnügen, zu beschreiben, was dabei in mir vorging. Ein wenig Sarkasmus lässt sich dabei natürlich nicht vermeiden.

Dieses Buch enthält das Beste aus meinen früheren Büchern Aufwachgedanken und Warum immer ich? (beide sind im Handel nicht mehr verfügbar), sowie viele neue Geschichten und Gedichte.

Der Inhalt ist nach den Jahreszeiten geordnet, in welchen ich mich an sie erinnert/sie empfunden habe oder in welchen sie geschehen sind und so wiedergegeben, wie ich sie damals aufgeschrieben habe, weil jede dieser Momentaufnahmen des Erlebensaugenblickes über ihre eigene Dramatik und Poesie verfügt.

Willkommen in meiner Welt

Ich brauche Menschen um mich herum,

die Gefühle zeigen können,

deren Leidenschaft man spüren kann ...

keine Zombies!

Hört auf „cool“ sein zu wollen ...

seid Menschen!

Weint und lacht, liebt und lebt

jeden Augenblick eures Daseins,

denn er ist im nächsten Moment Vergangenheit

... und unwiederbringlich ...

Ein neuer Tag

In die Dunkelheit dringt sanftes Rauschen.

Der Ozean ...

Augenblicklich ist Wärme in meinem Herzen.

Wunderbar reine Empfindungen

umhüllen die Seele

und vereinen sich hinter geschlossenen Lidern

zu warmfarbigen Schatten.

In das abklingende Meeresrauschen

mischt sich Musik

und Otis Reddings bluesig soulige Stimme.

“Sittin’ in the morning sun ...

I’ll be sittin’ when the evening come,

watching the ships roll in

and I’ll watch ‘em roll away again ...“

Die Schatten werden Bilder.

Oranges Firmament,

Wellen, türkis bis dunkelblau,

weiße und rostfarbene Segel ...

“... sittin' on the dock of the bay,

watching the tide roll away ...“

Terrakottafarbene und braune Felsen,

Sand wie Goldstaub ...

“... sittin' on the dock of the bay,

wasting time ...“

Ich schwebe in wohliger Wärme,

unendlich glücklich ...

Eine Träne aus meinem Augenwinkel

rinnt zum Ohr ...

heiß, dann kühler werdend,

verursacht sie schließlich einen wohligen Schauer.

Oh Gott! Lass diesen Moment ewig dauern!

Der Song klingt aus und die Moderatorin

im Radio verkündet sachlich Nachrichten.

Nur schwerlich kann ich ein Schluchzen unterdrücken.

Irgendetwas trägt die Stimme aus dem Radio

in weite Ferne.

Die Bilder werden wieder deutlicher,

unendliches Wohlgefühl.

Das schrille Piepen des Funkweckers katapultiert mich endgültig in die Realität.

Nun sitze ich, mit noch immer wohligem Befinden an meinem Schreibtisch, in tiefer Demut vor der Schönheit dieser Welt und intensiver Dankbarkeit für dieses wunderbare Geschenk, diesen neuen Tag.

Ich möchte täglich so erwachen .…

Hallo, neues Jahr!

Das Firmament strahlt hell,

da du geboren!

Freudenhimmel über Köln!

Was hast du mit zur Welt gebracht?

Nächstenliebe, hoffe ich und Toleranz!?

Den Willen,

in Frieden leben zu wollen,

für alle Menschen!?

Respekt vor der Schöpfung!?

Ich zähl’ auf Dich, 2015!

Willkommen in meinem Leben

Hallo, neuer Morgen!

Ich will dich begehen,

mit freudigem Erwarten.

Hab’ Dank, Gott,

für das Leben,

das ich führen darf,

für die Liebe,

die ich empfinden darf

und für die Liebe,

die ich erfahren darf.

Seid willkommen,

all ihr schönen Gedanken und Gefühle.

Sei willkommen, Leben,

in meinem Glück.

Du liegst an meiner Seite,

die Welt gehört mir ....

Appell an den Tag

Sei begrüßt, Gevatter Tag!

Alt und grau erscheinst du,

da du dem dunklen Lager entstiegen.

Tränenfeucht dein Firmament,

dieweil der Alp dir wies im Traum

von Not und Leid unter den Menschen.

So öffne deine blauen Augen

und zeig’ dein helles Licht,

das warm kann wandeln Angst in Mut.

Schau’, ich bin glücklich und zufrieden.

Nimm davon und bring’ es in die Welt!

Gib jenen, die leiden, von meinem Wohlbefinden,

gib den Schwermütigen von meinem Frohsinn,

den Verzagten von meinem Lebenswillen

und den Rastlosen von meiner Zufriedenheit

Lass uns Frieden senden,

Freude und Lust am Leben.

In jeder Zeit

So ich gehen müsste von diesem Ort

ohne Dich,

sei gewiss, dass ich wartete

auf Dich,

in jeder Zeit, in allem Raum.

So ich bliebe,

da Du gehen müsstest vor mir,

sei gewiss, dass ich Dich suchte

in jeder Zeit, in allem Raum.

Wenn die Welt verglühte

in apokalyptischem Feuer

und der Lohen Helle uns erblinden ließe,

ich fühlte mich wohl,

so Du bei mir wärst.

Wenn Dunkelheit uns lähmte

und alles Leben erfröre

in ewiger Kälte,

mein Herz wäre warm

so Du an meiner Seite wärst,

in jeder Zeit in allem Raum.

Schuldfrage

Unglaublich! Ab 6:00 randalierten die Wecker ... gegen 7:00 erst war ich mental bereit, den Morgen zu tolerieren (nicht zu akzeptieren!) ... das Aufstehen selbst fühlte sich etwa an, als müsste ich mich aus warmem, flüssigem Beton befreien. Das Außenthermometer zeigte 8° Celsius ... an einem Februarmorgen um sieben!

Als ich meine geliebten Kissen wehmütig aber endgültig verlassen hatte und mit unsicheren Schritten die Tür zur Drainagekammer ansteuerte, hatte ich das Gefühl, ich schwankte und mein Kopf schwebte in einem riesigen Wattebausch ... damit wir uns recht verstehen: Ich habe gestern nichts getrunken!

Während ich dann in der Küche die Frühstückbrötchen vorbereitete, hantierte mein kleiner Sonnenschein hinter meinem Rücken an der Espressomaschine. Irgendwann drehten wir uns gleichzeitig um und stießen frontal zusammen. Das hätte eigentlich sehr angenehm sein können (wir waren ja nur spärlich bekleidet), da sie jedoch zwei gefüllte Kaffeetassen in Händen hielt und ich zwei kleine Teller mit Marmelade bestrichenen Brötchenhälften, haben wir uns gegenseitig ziemlich eingesaut! Ihr kleiner spitzer Aufschrei weckte mich endgültig und natürlich war ich Schuld: „Warum bist Du denn so hektisch!?“

Ihr zu erklären, dass ich mich genau wie sie einfach nur umgedreht und sie, genau wie ich, ihre Motorik auch noch nicht im Griff hatte, war mir erstens zu umständlich und wäre zweitens sicherlich auch auf Unverständnis gestoßen (Frauen würden ihre Mitschuld niemals eingestehen, schon gar nicht frühmorgens). Also machte ich es kurz: „'Tschuldigung“, was mir einen patschenden Klaps auf den Po einbrachte, der mich dann allerdings sehr freundlich stimmte...

Voller Mond

Das Warten hat sich doch gelohnt,

ich schaue ihn, den vollen Mond!

Hell strahlt die fahle Säufersonne

auf Nachbars alte Biotonne,

deren Deckel leise rattert,

weil drauf ein Rattenpärchen knattert.

Das lässt sich dann nur ungern stören,

doch kann’s von weitem nahen hören,

Ritas werwolfgleichen Hund

der, wie meise zu dieser Stund,

dünkelheft und ohne Takt,

’n’ Everest in’ Garten Kackt.

Dein Gesicht

Von deines Antlitz’ sanften Augen,

braun-gelb, grün und blau,

kann den Blick ich nicht wenden.

Das Gesicht dahinter

Sein und Freude strahlt,

wie reinstes Gold.

Du, dahinter, bist meine Sonne.

An deines Antlitz’ reifen Wangen,

zart und lieblich,

will ich die meinen ewig schmiegen.

Das Gesicht dahinter

Anmut und Herzenswärme offenbart,

rein und edel.

Du, dahinter, bist mein Wohlgefühl.

Von deines Antlitz’ sinnenfreud’gen Lippen,

voller Leben,

möcht ich ewig kosten.

Das Gesicht dahinter

ist Innigkeit und Hingabe,

vertraut und mystisch schön.

Du, dahinter, bist meine Liebe.

Herzen

Vor langer Zeit gab ich Dir mein Herz.

Du hülltest es liebevoll in Deine Seele

und hütest es noch immer ...

Du gabst mir Deines und ich behüte es

mit meinem Leben ...

siehste ...

Heute fiel mir das Erwachen aber wirklich schwer. Mein Funkwecker war regelrecht heiser, als ich ihn endlich abstellte und die Weckradios nahm ich erst einmal gar nicht richtig wahr ... bis sie einen Song spielten, den ich schon ewig nicht mehr gehört hatte: „No Mo Do Yakomo“ von Dr. Feelgood. Das Ding zieht mir von je her sofort in die Hüften und der Drang, mich frei bewegen zu wollen, warf mich schließlich aus dem Miefbeutel. Automatisch nahm mein Gang den Rhythmus dieser Musik auf und ich fühlte mich zunehmend locker und innerlich warm und als ich meine nackte Haut mit dem der Hälfte des Kaffeetasseninhaltes bekleckerte, auch äußerlich...

Ich zog mir gerade den Bademantel über, als der Song in „Walk Of Life“ von den Dire Straits überblendete ... nun hatte ich endgültig Urlaubsfeeling. Meine Kleine betrachtete mich misstrauisch und äußerte ein wenig besorgt: „Sei nicht so ausgelassen, Du weißt, Dir passiert dann immer etwas!“ ... sprach‘s und als sie sich gerade umgewandt hatte, um ins Bad zu gehen, trat ich mit den nackten Zehen meines linken Fußes gegen das Bein unseres schweren Esszimmertisches ...

Da sie sich im Gehen wieder zu mir drehte, wohl um herauszufinden, woher das Geräusch gekommen war, hatte ich mich schnell abgewandt, um meine tränengefüllten Augen zu verbergen ... wahrschein lich hat mich meine gepresst klingende Atmung verraten! Sie bemerkte „Siehste!“ und setzte ihren Weg ins Bad fort. Ich humpelte in die Küche, schloss die Tür und brüllte in ein Handtuch, das ich mir vors Gesicht hielt... dann ließ der Schmerz ganz langsam nach….

Nun sitze ich hier und lächle über meine leuchtend geschminkte Nachbarin, die in ihrem viel zu kleinen Bademantel wieder auf dem Balkon schräg gegenüber ihre Frühstückszigarette raucht. Der Blick aufs Außenthermometer sagt mir, dass ihr leichtes Zittern heute wohl eher keine Erregung ausdrückt ... minus ein Grad Celsius in Köln...

... auch Liebe altert ...

meist jedoch nur äußerlich ...

Freiheit

Auch wenn ich’s bisher nicht wahrhaben wollte: Ich werde alt und vergesslich!

Es ist eine tolle Sache, in einer Wohnanlage zu leben, die über Schwimmbad, Sauna usw. verfügt. Jeden Montag, Mittwoch und Freitag suche ich um die Mittagszeit das Schwimmbad heim, um 1000m zu kraulen ... man muss ‘was tun, wenn man auch im Alter einigermaßen fit bleiben will ...

Meist ist das Becken dann leer, ab und zu findet sich aber auch ein Mitschwimmer ein. Als ich heute nach dem Duschen das Schwimmbad betrat, schwammen bereits zwei ältere (damit meine ich älter als ich!) Nachbarinnen im Becken und grüßten freundlich zurück, als ich einen guten Tag entbot.

Wie gewohnt zog ich meinen Bademantel aus und hängte ihn mit dem Handtuch und dem Beutel mit Waschutensilien an die dafür vorgesehen Haken an der Wand, setzte meine Schwimmbrille auf und lief zur Leiter, um ins Becken zu steigen.

Als ich durch die ein wenig verzerrende Schwimmbrille in die nun großäugigen Gesichter der beiden „Elder Ladys“ schaute, schien es, dass ihrer beider Mimik zwischen Ratlosigkeit und Anflügen von Panik wechselten. Da meine kraftvolle Schwimmweise oft Wellen verursacht, die anderen das Atmen beim Schwimmen erschweren, erklärte ich den Beiden, dass ich sicher sehr vorsichtig Schwimmen werde um sie nicht zu behindern.

Es war dieses Gefühl von unendlicher Freiheit im Wasser, das ich eigentlich nur von meinen Aufenthalten auf Formentera und an der Deutschen Küste her kenne, das mir diesen Schweißausbruch im Wasser bescherte und mich wie ein Jet Ski das Becken durchqueren und verlassen ließ ... um mir die Badehose anzuziehen! Ich hatte es einfach vergessen!

Vieles offenbart sich uns nur dann, wenn es in besonderem Licht erscheint und wir es aus dem richtigen

Blickwinkel betrachten können ...

Im Frühjahr

Der Junge Hausmeister

Kalt ist‘s heute Morgen, minus 3 Grad Celsius ... aber die Sonne scheint hell und klar und „macht Lust auf den Tag“ ... allerdings erzeugt das auch Stress: Was werde ich heute tun? Malen, schreiben oder rausgehen, um zu sehen, ob ich etwas finde, das sich zu fotografieren oder zu filmen lohnt?

Auch meine grell geschminkte Nachbarin, die, wie jeden Morgen, im viel zu kleinen Bademantel auf dem Balkon schräg gegenüber ihre Frühstückszigarette raucht, scheint heute unentschlossen: Nachdem sie auf den Balkon geschwebt war, und sich die erste Fluppe zwischen die knallroten Lippen geklemmt hatte, musste sie wohl festgestellt haben, dass es heute Morgen unerwartet kühl war. Also legte sie die Zigarette beiseite, ohne sie angezündet zu haben und trollte sich wieder in ihre Wohnung. Als sie den Balkon erneut betrat, hatte sie einen breiten Schal angelegt, der ihren Hals und den größten Teil ihres beeindruckenden Dekolletés bedeckte.

Hoch erhobenen Hauptes entzündete sie ihre Zigarette und bemerkte im selben Augenblick den jungen Hausmeister, der gerade begann, den Gehweg unter ihrem Balkon zu fegen. Eilig drapierte sie den Schal nun höher um ihren Hals, sodass mehr vom Dekolleté zu sehen war (wesentlich mehr!), beugte dann mit Bedacht ihren Oberkörper, stützte sich mit den Ellbogen auf die Balkonbrüstung, legte ihre D-Size-Boobs so auf den Unterarmen ab, dass sie prall und rund erschienen, und säuselte dann mit dem akustischen Charme einer Vuvuzela „Moggään!“ in die frühe Stunde.

Der junge Hausmeister musste gerade tief in sanftere Gedanken versunken gewesen sein, denn er erschrak sichtlich. Als er dann die jagdlustigen Augen der Schallquelle ausgemacht hatte, meinte ich für einen Monat lang deutlich Panik in seinen Augen gesehen zu haben ... war er vorher nur zusammengezuckt, griff er nun mit beiden Händen nach dem Besenstiel, der ihm fast entglitten war. Seine Augen wurden nun groß und rund und sie bekamen zunächst einen flehenden, dann aber eher ärgerlichen Ausdruck, als ich durch mein gekipptes Fenster seine heisere Stimme vernahm: „Wenn et esu weit is, will isch sterve wie ne Mann un nit vun dir in die Groov jebrüllt wääde ...“ (Übersetzung: Wenn es dann so weit ist, will ich sterben wie ein Mann und nicht von dir in die Grube gebrüllt werden ...) und fügte hinzu, während er sich wieder seiner Aufgabe widmete: „Mann, Mann, Mann ... ich han Famillisch!“ (... ich hab Familie).

Das Antlitz meiner grell geschminkten Nachbarin verriet nun Unsicherheit, und sie wandte sich mit unechtem Lächeln dem Aschenbecher zu, um ihre Zigarette darin auszudrücken. Vielleicht war sie unkonzentriert, weil sie noch über das gerade Geschehene nachdachte.

Ihr Zusammenzucken und das Aufstampfen mit dem rechten Bein sowie die Art, wie sie ihre Hand schüttelte, ließen vermuten, dass sie sich die Fingerkuppe verbrannt hatte ... was ihr ampelroter Mund lautlos formte, deutete ich als wütendes „Fuck!“. Als sie, selbstmitleidig ihren Finger betrachtend, in ihre Wohnung verschwand, fragte ich mich erneut, was für ein Karma Menschen haben müssen, die durch ihre Präsenz, immer wieder zur Erheiterung anderer beitragen ... und inwieweit es mein Karma verschlechtert, wenn ich immer wieder über diese „tragische Person“ lachen muss?

Schönheit ist eine subjektive Wahrnehmung und als

solche in ihrer Intensität meist davon abhängig, wie

sehr sich “das Schöne “ vermeintlich von seiner Umgebung abhebt ...

Toleranz

Unvorhersehbare Ereignisse haben mich und mein Auto den heutigen Morgen in der Werkstatt verbringen lassen. Die Wartelounge ist dort allerdings sehr komfortabel: Man kann frühstücken, die neuesten Zeitschriften lesen, fernsehen ... und nette Menschen kennenlernen.

Das in Streetwear gekleidete, mit zwei dicken Goldketten behängte und recht finster dreinblickende männliche Wesen, das mit an meinem Tisch saß, war allerdings eher der Typ „Ey fahr isch korrekte 3er BMW, tiefergelescht, weissu!“.

Ich hatte mir einen Espresso aus dem Automaten gezapft und wieder Platz genommen, nahm das mitgebrachte Zuckertütchen am einen Ende und begann den Zucker nach unten zu schütteln, um das Papier am oberen Ende aufreißen zu können.

Was ich nicht bemerkt hatte: Jemand hatte das Tütchen am anderen Ende bereits ein Stück weit aufgerissen, wohl um eine Teilmenge des Zuckers entnehmen zu können ...

Nun wirken weiße Zuckerkristalle in dichtem, schwarz gelocktem Haar zwar durchaus dekorativ ... trotzdem hatte ich für Sekundenbruchteile eine Vision, in welcher mich der südländische BMW-Fan mit seinen Ölaugen durchbohrte und aus seinen Lippen guttural herüberklang: „Ey bissu bescheuert Alda? Überlesch dir, wie du sterben willst ...“

Der junge Mann jedoch schüttelte lachend seinen Kopf, fing einige Zuckerkristalle mit der Hand auf, um sie zu betrachten und bemerkte dann süffisant lächelnd: „Wenn ich damit jetzt meine Tochter aus dem Kindergarten hole und die das sehen, wird der erst mal für zwei Wochen geschlossen ...“

Die Kunst gut zu leben

besteht auch darin, all jene Erfahrung, mit der das

Schicksal unseren Alltag füllt, zu bewahren und sich

die Lehren daraus zunutze zu machen ... denn sie

sind das Elixier, das sich Weisheit nennt und uns

vor Unbill schützen kann.

Verdammt nicht die Wut,

denn sie ist die Blüte des Zorns

und jener nährt das Genie ...

The 3 From The Petrol Station

Ende Februar 1996 hatte unser Dienstherr zwei Kameraden und mich zu einem Symposium nach Orlando in Florida/USA gesandt. Um auch privat etwas von dieser Reise profitieren zu können, hatten wir beschlossen, dem Symposium ein paar Tage Urlaub vorzuschalten, um uns ein wenig in Florida umzuschauen.

Einer der beiden Kollegen hatte den Sunshine State schon einige Male besucht. So trafen wir uns bei ihm, um die Route festzulegen, die wir dann in einem Mietwagen abfahren wollten: Nach der Landung in Orlando nach Cocoa, dort übernachten, am nächsten Tag das Cape Kennedy Space Center besuchen, dann die Ostküste entlang bis Miami, danach weiter in die Everglades. Anschließend über die Keys bis Key West und dann an der Westküste Floridas zurück nach Orlando.

Wir landeten etwa um 19:00 Uhr Ortszeit in Orlando, nahmen den schon in Deutschland gebuchten Leihwagen in Empfang und machten uns auf den Weg nach Cocoa, um dort ein Motel zum Übernachten zu finden. Aber, wie das ebenso ist: Manchmal kommt alles anders...

Wir fanden kein Hotel oder Motel, das noch ein Zimmer frei hatte. Also fuhren wir immer weiter nach Süden. Jedoch, soweit wir auch fuhren und wo wir auch fragten: Keine Übernachtungsmöglichkeit - alles war ausgebucht! Wir hatten nicht gewusst, dass am nächsten Tag in Cape Kennedy ein Shuttle Start bevorstand und darüber hinaus der Spring Break begonnen hatte...

In den frühen Morgenstunden hatten wir dann die nördlichen Vororte Miamis erreicht. Nun war keiner von uns mehr in der Lage, weiter Auto zu fahren, wir hatten ja auch schon den langen Flug hinter uns. Am nächsten Motel, das wir anfuhren, leuchtete wie erwartet schon das rote Signal, das weithin ankündigte, dass es keine vakanten Zimmer mehr gab. Als wir trotzdem persönlich nachfragten, erlaubte uns der gutherzige Rezeptionist, auf dem Motelparkplatz direkt vor der Empfangshalle in unserem Auto zu übernachten. Am Tag zuvor seien in der Nähe Urlauber überfallen worden (in Miami kam das zu dieser Zeit öfter vor) und auf diesem Parkplatz könne er ein Auge auf uns haben ...

Meine beiden Kollegen kippten die Rückenlehnen der beiden Frontsitze in Liegestellung und ich machte es mir auf der Rückbank unseres Fords bequem. Mir war es mittlerweile absolut wurscht, ob wir überfallen würden; ich war viel zu erschöpft, um mir Sorgen zu machen.

Ich erwachte nassgeschwitzt, als es durch die kondenswassernassen Scheiben bereits dämmerte, und schaute in zwei wässrig blaue Augen, in denen sich die Parkplatzbeleuchtung spiegelte und die mich aus tiefen dunklen Höhlen anstarrten. Augenblicklich liefen alle amerikanischen Horrorfilme in meinem Kopfkino gleichzeitig ab und ich hätte um ein Haar vor Schreck in die Hose gemacht ... erkannte dann aber rechtzeitig, dass es die Augen meines floridaerfahrenen Kameraden waren, dessen Kopf nahe dem meinen lag und der sich aus Angst vor einem Überfall nicht getraut hatte, einzuschlafen.

Schwer atmend und mit bis zum Hals klopfendem Herzen, verließ ich nach meinen Kollegen das Auto. Die Hoffnung, dass frische Luft uns und den Innenraum unseres Autos ein wenig trocknen würde, verdampfte im feuchtwarmen Morgengrauen. Also fuhren wir weiter (der die Nacht über wachende Kollege war auf der Stelle eingeschlafen), bis wir einen Truck Stop fanden, an dem wir frühstücken und duschen konnten. Dann machten wir uns wieder auf die Suche nach Hotel- oder Motelzimmern ... vergeblich ...

Wir beschlossen, in die Everglades zu fahren, in der Hoffnung, die abgelegenen kleineren Orte hätten vielleicht noch Vakanzen. Beim Betrachten der Karte fielen unsere Augen auf einen Ort namens Homestead, wo es einen großen Militärstützpunkt gab. Als Soldat eines NATOS-taates gab es die Möglichkeit, bei amerikanischen Streitkräften in sogenannten BOQs (Bachelor Officer Quarters, so eine Art Militärhotel) unterzukommen.

Die Freude darüber, dort zumindest für eine Nacht einchecken zu können (ab dem nächsten Tag stand ein Veteranentreffen an, und alle Zimmer waren bereits reserviert), war unbeschreiblich und wir verbrachten den restlichen Tag damit, „die Glades“ mit dem Auto und mit Airboat-Touren zu erkunden. Beeindruckt von der Sumpflandschaft und ihren Bewohnern und geschlaucht von der anstrengenden Unterkunftssuche, trollten wir uns nach dem Abendsteak und einem gemeinsamen Pitcher Bier bereits gegen 20 Uhr auf unsere Zimmer und glitten augenblicklich ins Nirwana.

Nach dem Auschecken am nächsten Morgen war man uns bei der weiteren Zimmersuche behilflich: Man drückte uns ein Branchenbuch in die Hand und stellte uns jedem ein Telefon zur Verfügung. Nach etwa 20 Minuten landeten wir einen Treffer! Im Falcon Inn, einem Motel am Rand der Everglades, nicht weit von Miami, gab es tatsächlich noch drei freie Zimmer!

Diese Unterkunft entsprach unseren Erwartungen, die wir angesichts des bisher Erlebten nicht all zu hoch angesetzt hatten. Abgesehen von sporadischem Rascheln in den dunkleren Zimmerecken und dem fast taubengroßen Falter an der Gardine, war meine Unterkunft erträglich: Betten und sanitäre Anlagen waren sauber, und nach Angaben der ziemlich zugekifften „Empfangsdame“ war hier auch lange niemand mehr ums Leben gekommen. Da es meine Kameraden ebenso sahen, und um die stressige Unterkunftssuche zu beenden, buchten wir diese Zimmer für die nächsten zwei Nächte und brachen dann auf, um Miami Beach und Key Biscane unsicher zu machen.

Rechtschaffen erschöpft schleppten wir uns nach einem opulenten Essen in unsere Absteige. Am nächsten Morgen wollten wir uns dann um acht Uhr auf den Weg nach Key West machen ... und mussten nun beinhart erfahren, warum hier noch Zimmer vakant waren: Der Schuppen lag genau in der Einflugschneise der Homestead Air Force Base: Alle paar Minuten bebte der gesamte Bau samt Schränken, Betten, Duschen und amerikanischen King Size Toiletten, weil irgendein Kampfjet, Bomber oder Transporter landete oder startete ...

So trafen wir uns dann schon um sechs Uhr morgens mit tellergroßen, trüben Augen vor dem Motel, um der Sonne entgegenzufahren.

Mit Sonnenaufgang hatten wir Key Largo erreicht und beschlossen, in einer Filiale einer amerikaweit geschätzten Schnellrestaurantkette zu frühstücken. Der Gedanke an einen Burger oder ein Steak mit Hash Browns, einem Berg Rührei und einem riesigen Becher starken Kaffees versetzte uns bereits in Euphorie, als wir auf den Parkplatz fuhren ... und wir wurden bis ins Mark enttäuscht: Der Kaffee mit dem laschen Aroma abgestandenen Spülwassers war noch das Highlight! Der Rest schmeckte nach stockiger Pappe und nach Essig ...

Wir verließen das Restaurant übel gelaunt und nicht ohne eine Kritik auf einer Comment Card zu hinterlassen. Mein floridaerfahrener Kamerad schrieb: „Your breakfast was a Schuss in‘ Ofen“ und unterschrieb mit „The Three From The Petrol Station“ ... wohl wissend, dass die Verantwortlichen weder mit der Kritik noch mit der Unterschrift (den Ufa-Klassiker „Die drei von der Tankstelle“ werden sie wohl kaum gekannt haben) auf Anhieb etwas anfangen können würden ... aber sollten sie sich doch erst mal die Köpfe zerbrechen!

Hatte bisher nur unser „Floridaspezialist“ das Auto gelenkt, beschlossen wir nun, uns beim Fahren abzuwechseln, damit die „Nichtlenker“ jeweils ein wenig Schlaf bekamen.

Irgendwann hatten wir Key West erreicht und damit eine andere Welt! Vielleicht lag es an meiner Übermüdung, dass mir die Menschen hier als völlig durchgeknallt erschienen!? Aber angenehm durchgeknallt. In jedem Restaurant, jeder Bar gab es Live musik. Ich entdeckte einen interessanten T-Shirt- Shop, und als ich ihn betrat, begannen die drei bildhübschen Verkäuferinnen zu tanzen ... durch den Shop, um mich herum und priesen dabei die Ware an. Sie tanzten mit den von mir ausgewählten T-Shirts zur Kasse, tanzten, als ich bezahlte, und betanzten mich bis zur Tür. Als ich den Shop verlassen hatte, hielten sie inne, als ob man ihnen den Strom abgestellt hätte ... als sie sich zu unterhalten begannen, verwarf ich den Gedanken, dass sie vielleicht irgendwie gesteuerte Puppen waren ….