Das verborgene Reich - Gerd E. Küster - E-Book
SONDERANGEBOT

Das verborgene Reich E-Book

Gerd E. Küster

0,0
4,99 €
Niedrigster Preis in 30 Tagen: 4,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Das Geheimnis der verborgenen Welt Ein fantastisches Abenteuer unter der Erde – voller Magie, Mut und Freundschaft Was als harmloses Ferienabenteuer beginnt, wird zur Reise in eine vergessene Welt. Max, Emma und Leo bauen sich ein Floß, um den Sommer zu genießen – doch ein plötzliches Erdbeben verschlingt sie in den See. Als sie die Augen öffnen, finden sie sich an einem Ort wieder, den es eigentlich nicht geben dürfte: eine unterirdische Welt voller leuchtender Kristalle, uralter Geheimnisse und magischer Wesen. Zwischen Drachen, Trollen und Zauberkristallen In der Tiefe stoßen die drei Freunde auf sprechende Tiere, riesige Spinnen, glitzernde Pflanzen und eine schattenhafte Bedrohung, die die unterirdische Welt langsam vergisst, wer sie einmal war. Hilfe kommt von mutigen Weggefährten – und einem ganz besonderen Drachen, der mehr über diese Welt weiß, als er selbst vermutet. Damit beginnt ein Rennen gegen die Zeit. Wenn Max, Emma und Leo den Schlüssel zum alten Gleichgewicht nicht finden, wird die verlorene Welt für immer untergehen – und mit ihr der Weg nach Hause. Das erwartet dich: Ein spannender, fantasievoller Kinderroman ab 8 Jahren Drei Geschwister, die lernen, was Zusammenhalt wirklich bedeutet Eine geheimnisvolle Welt unter der Erde voller Magie und Wunder Ideal zum Selber lesen oder als gemeinsames Vorleseerlebnis Mit liebevoll gezeichneten Wesen und spannenden Rätseln Geschrieben in klarer, bildreicher Sprache – auch für Lesemuffel ein Genuss Für kleine Entdecker – und alle, die wieder staunen wollen: Dieses Buch ist perfekt für: Kinder, die Drachen, Zauberwesen und Abenteuer lieben Eltern und Großeltern, die ein fantasievolles Vorlesebuch suchen Lehrer*innen, die spannende Geschichten mit Tiefgang im Unterricht nutzen möchten Alle, die von geheimen Reichen träumen – und von der Kraft der Freundschaft Über den Autor: Gerd E. Küster ist bekannt für seine warmherzigen und spannenden Kinderbücher, darunter die erfolgreiche Nepomuk-Reihe. In „Das Geheimnis der verlorenen Welten“ verbindet er märchenhafte Erzählkunst mit modernen Themen wie Verantwortung, Zusammenhalt und dem Glauben an das Unmögliche.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2024

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Gerd E. Küster

Das verborgene Reich

Das verborgene ReichDrei Geschwister, ein Strudel und eine magische Welt: Emma, Max und Leo landen in einer verborgenen Welt voller Drachen, Zauberer und Prüfungen. Um heimzukehren, müssen sie Mut beweisen und ungewöhnliche Freunde finden. Ein packendes Abenteuer für Fans fantastischer Geschichten!

Inhaltsverzeichnis

Prolog

Kapitel 1 – Ankunft im Camp

Kapitel 2: Das Floß und das Beben

Kapitel 3: Die verborgene Welt

Kapitel 4: Das Labyrinth und der Fluss

Kapitel 5: Die Steinlinge und der Pfad der Finsternis

Kapitel 6: Weitere Prüfungen auf dem Pfad der Finsternis

Kapitel 7: Der Weg ins Licht

Kapitel 8: Shnurks Geheimnis

Kapitel 9: Der Stern im Dunkel

Kapitel 10: Heimweh und Geschenke der Feen

Kapitel 11: Der Flüsterhain

Kapitel 12: Der Fluch des Sumpfes und die Magierin

Kapitel 13: Der geflügelte Löwe

Kapitel 14: Eine unruhige Nacht

Kapitel 15: Der Tunnel durch die Donnerklippen

Kapitel 16: Das düstere Tal

Kapitel 17: Der schwarze Fluss

Kapitel 18: Das Portal der Schatten

Kapitel 19: Der dunkle Wald und die Fesseln der Vergangenheit

Kapitel 20: Zorn und Konsequenzen

Kapitel 21: Die alte Magierin und ihr Rätsel

Kapitel 22: Die Prüfungen der Ängste

Kapitel 23: Firkin der Gestaltwandler und der verborgene Ort

Kapitel 24: Die Passage durch das korrumpierte Tal

Kapitel 25: Geheimnisse im Nebel

Kapitel 26: Die Schatten der Schuld

Kapitel 27: Der Aufstieg und die Prüfung der Stärke

Kapitel 28: Die verlorenen Seelen

Kapitel 29: Der finale Sturm

Kapitel 30: Der letzte Widerstand

Kapitel 31: Der Preis des Sieges

Epilog: Rückkehr ins Jetzt

Inhalt

Leseprobe: Nepomuk, der kleine Drache

Leseprobe: Nepomuk und die azurblaue Kristallblume

Gerd E. Küster

Das verborgene Reich

Sternenlicht Verlag

Impressum

Sternenlicht Verlag

Inhaber: Gerd E. Küster

Schneidergasse 226

98646 Reurieth, Thüringen, Deutschland

E-Mail: [email protected]

Verantwortlich für den Inhalt gemäß § 55 Abs. 2 RStV:

Gerd E. Küster

Umschlaggestaltung: Gerd E. Küster unter Verwendung von KI-generierten Grafiken mit DALL-E.

Hinweis zur Urheberrechtslage

Alle Inhalte dieses Buches, einschließlich Texte, Illustrationen und Grafiken, unterliegen dem Urheberrecht. Jegliche Vervielfältigung, Verbreitung oder anderweitige Verwendung bedarf der schriftlichen Genehmigung des Autors bzw. des Verlages.

Prolog

Die Rocky Mountains türmten sich wie eine undurchdringliche Mauer aus uralten Felsen gegen den Himmel. Im letzten Licht des Tages glitzerte der See, eingebettet zwischen den schwarzen Silhouetten der Tannen, wie ein dunkler Spiegel. Das Camp am Ufer war still, beinahe zu still.

Emma saß allein auf einem glatten Felsen, die Arme um ihre Knie geschlungen. Sie starrte auf das Wasser, das sich mit einer erschreckenden Ruhe bewegte. Die anderen Kinder spielten, lachten, rannten – für sie war dieser Ort ein Paradies. Doch für Emma war er etwas anderes.

Ein Käfig.

Ein kühler Windhauch ließ sie frösteln, und die Luft schien schwerer zu werden. Ein Gefühl der Unruhe kroch in ihr hoch, wie ein Schatten, der sich nicht abschütteln ließ. Max, ihr älterer Bruder, setzte sich neben sie. Seine unerschütterliche Gelassenheit war wie ein Anker in einem aufgewühlten Meer.

„Morgen ist die Floßfahrt“, sagte er, während er einen Stein ins Wasser warf. „Das wird dir gefallen.“

Emma schwieg. Der plötzliche Ruf eines Käuzchens ließ sie aufhorchen. Der Wald, der den See umgab, schien näher zu rücken. Sie konnte das Flüstern der Äste hören, das Rascheln der Blätter, doch es war mehr als das. Ein seltsamer Sog, unsichtbar und beunruhigend.

„Etwas stimmt hier nicht“, murmelte sie schließlich.

Max lachte leise. „Du machst dir zu viele Gedanken, Em.“

Doch als die Dunkelheit über das Camp fiel und die Kinder sich um das Lagerfeuer sammelten, spürte Emma, dass sie recht hatte.

Später, als die ersten Sterne am Himmel erschienen, zog sich Emma aus der Runde zurück. Das Knacken der Flammen und das Lachen der anderen Kinder klang gedämpft, während sie den schmalen Pfad hinunter zum Ufer nahm. Der See lag ruhig da, wie ein undurchdringlicher Spiegel, doch sie spürte, dass sie nicht allein war.

Emma blieb stehen. Der Wind trug ein leises Geräusch zu ihr, kaum wahrnehmbar. Es klang wie ein Wispern – oder ein Atemzug, tief und schwer. Sie fröstelte, aber ihre Beine wollten nicht zurück. Stattdessen trat sie näher an das Wasser heran, das sich im Mondlicht silbern spiegelte.

Dann sah sie es. Eine Bewegung, zu schnell, um sie richtig zu erfassen – eine dunkle Silhouette, die unter der Wasseroberfläche entlangglitt. Emma hielt den Atem an und starrte in die Tiefe. Da war es wieder: Ein Umriss, groß und unregelmäßig, der sich in der Schwärze des Sees verlor.

„Max?“ Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, doch sie klang laut in der Stille. Niemand antwortete. Das Wasser war nun vollkommen ruhig, als hätte es die Bewegung verschluckt.

Plötzlich durchbrach ein heftiger Windstoß die Stille. Die Äste der Tannen raschelten, und ein scharfer, unerklärlicher Geruch lag in der Luft – erdig und metallisch, wie von altem Stein. Emma wich zurück, ihre Hände krallten sich in die Jackentaschen. Das Gefühl, beobachtet zu werden, wurde unerträglich.

Sie drehte sich um und rannte zurück zum Camp, ohne sich noch einmal umzusehen.

Als Emma wieder in die Nähe des Lagerfeuers kam, legte sich die Wärme um sie wie ein Schutzschild. Max blickte auf, ein skeptisches Grinsen auf den Lippen. „Na, hast du deinen Mut wiedergefunden?“

Emma wollte etwas sagen, doch ihre Stimme blieb ihr im Hals stecken. Das Bild des dunklen Umrisses ließ sie nicht los. Stattdessen setzte sie sich wortlos ans Feuer und zog die Knie an ihre Brust. Lars, der älteste Betreuer, erhob sich schwerfällig von seinem Platz. Mit seiner tiefen, kratzigen Stimme begann er zu erzählen.

„Diese Berge verbergen Dinge, die wir nicht begreifen können“, begann er, und die Gespräche verstummten. „Geheimnisse, die älter sind als die Zeit.“ Sein Blick wanderte durch die Runde, blieb jedoch kurz bei Emma hängen. „Unter diesen Felsen schlummert eine Macht. Eine verborgene Welt, die nur die Mutigen finden.“

Die Flammen warfen zuckende Schatten auf die Gesichter der Kinder, die Lars gebannt zuhörten. Seine Worte klangen wie ein Märchen, doch Emma spürte etwas anderes. Sie war sich sicher: Lars wusste mehr, als er sagte.

Später, als sie allein in ihrer Hängematte lag, hörte sie wieder das Flüstern. Es rief ihren Namen.

Kapitel 1 – Ankunft im Camp

Emma atmete tief durch, doch statt Erleichterung spürte sie nur den wachsenden Kloß in ihrer Brust. Zum fünften Mal, seit sie aus dem Bus gestiegen war, ließ sie ihren Blick über die Umgebung schweifen. Die Rocky Mountains türmten sich wie eine gewaltige Steinmauer auf, ihre Spitzen glitzerten im Licht der Morgensonne. Der See, der an das Camp grenzte, lag still und glitzerte wie ein Spiegel. Für die meisten Kinder schien dies ein Paradies zu sein.

Für Emma nicht. Sie dachte an das Chaos der Stadt, das Summen von Autos, das Leben in den Straßenschluchten. Das hier war das Gegenteil – still, zu still. „Eine Woche in der Wildnis.“ Sie schnaubte leise und zog ihren Rucksack enger an sich. „Der Traum jedes Stadtmenschen.“

Max, ihr älterer Bruder und unerschütterlicher Optimist, warf ihr einen Seitenblick zu. „Das wird cool, Em. Du musst nur mal loslassen.“

„Loslassen?“ Emma hob eine Augenbraue und schenkte ihm ein sarkastisches Lächeln. „Soll ich dabei auch gleich vergessen, dass ich lieber zu Hause wäre?“

Max lachte und legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Ganz genau. Vertrau mir, dies wird die beste Woche deines Lebens.“

Emma schüttelte nur den Kopf, während die Betreuerin Sarah, deren kurzes Haar immer wieder in ihre Stirn fiel, die Neuankömmlinge vor der Haupthütte versammelte. Mit einem breiten Lächeln und enthusiastischer Stimme rief sie: „Willkommen im Camp Adlerhorst! Wir haben eine aufregende Woche vor uns – Wanderungen, Lagerfeuer und natürlich die große Floßfahrt zum Abschluss!“

Die Kinder jubelten, doch Emma blieb stumm. Ihr Blick schweifte zum Wald hinter dem Camp, dessen dunkle Schatten sie wie eine Einladung – oder eine Warnung – zu rufen schienen.

Während Sarah die Regeln erklärte, schob sich ein schmächtiges Mädchen durch die Gruppe, das Emma sofort auffiel. Sie hatte dunkle Haare, die in unordentlichen Strähnen an ihrem Gesicht klebten, und trug Kleidung, die viel zu groß für sie war. Ihr Blick war wachsam, fast misstrauisch, als würde sie in jedem Moment fliehen wollen.

Emma beobachtete, wie das Mädchen sich an den Rand der Gruppe schob und in Richtung des Waldes starrte. Als sie merkte, dass Emma sie ansah, erwiderte sie den Blick. Für einen Moment blitzte etwas in ihren Augen auf – eine Mischung aus Warnung und Vertrautheit.

„Hey, Emma!“ Max stieß sie leicht mit dem Ellbogen an. „Hörst du zu, oder träumst du?“

Emma drehte sich zu ihm, doch als sie zurückblickte, war das Mädchen verschwunden.

Nach dem Mittagessen führte Sarah die Kinder zu ihren Hütten. Die Wege waren schmal, und der Boden war übersät mit Kiefernnadeln, die unter ihren Schuhen knackten. Emma bemerkte, wie die Stille des Waldes jedes Geräusch verstärkte – ihre Schritte, das Kichern der anderen Kinder, das Rascheln der Zweige im Wind.

Als sie ihre Hütte erreichten, bemerkte Leo etwas am Rand des Weges. „Schaut mal! Da ist was im Gras!“

Emma trat näher und sah es auch: Eine kleine Figur aus Zweigen, grob zusammengebunden. Sie war kaum größer als ihre Hand und hatte die Form eines Menschen. „Was ist das?“, fragte sie, während Leo das Gebilde hochhob.

„Lass das liegen“, sagte Max plötzlich und klang ernster, als Emma ihn je erlebt hatte. „Das sieht aus wie … etwas, das jemand vergessen hat.“

„Oder versteckt hat“, fügte Emma leise hinzu. Sie spürte, wie ihr ein Schauer über den Rücken lief. Leo ließ die Figur zurück ins Gras fallen, doch das Bild blieb in Emmas Kopf haften.

Am Abend versammelten sich die Kinder um das knisternde Lagerfeuer. Die Flammen warfen zitternde Schatten auf die Gesichter der Betreuer und Kinder. Emma zog die Knie an die Brust und ließ den Blick über die Runde schweifen. Einige erzählten sich Witze, andere tuschelten über die bevorstehende Floßfahrt.

Lars, der älteste Betreuer, erhob sich schwerfällig von seinem Platz. Seine wettergegerbten Gesichtszüge und seine tiefe, raue Stimme hatten etwas Einschüchterndes. Er begann zu sprechen, und die Gespräche verstummten.

„In diesen Bergen gibt es Legenden, die älter sind als die Zeit“, begann er, und ein erwartungsvolles Schweigen breitete sich aus. „Man sagt, unter diesen Felsen schlummert eine Macht. Eine verborgene Welt, die nur die Mutigen finden.“

Lars hielt inne, sein Blick wanderte über die Gruppe, bis er bei Emma hängen blieb. „Aber der Pfad dorthin ist gefährlich. Er prüft die, die ihn betreten. Manche bestehen die Prüfungen. Andere … bleiben für immer Teil des Waldes.“

„Das ist doch nur ein Märchen“, rief ein Junge aus der Gruppe. Doch Lars lächelte nur schief.

„Vielleicht“, sagte er leise. „Vielleicht auch nicht.“

Emma hielt den Atem an. Die Flammen spiegelten sich in ihren Augen, und eine Gänsehaut kroch ihren Rücken hinauf. Sie wusste nicht, warum, aber sie hatte das Gefühl, dass Lars mehr wusste, als er sagte.

Später, in der Dunkelheit der Hütte, wälzte sich Emma unruhig hin und her. Draußen rauschte der Wind, und irgendwo rief eine Eule. Doch es war nicht das Geräusch des Waldes, das sie wach hielt. Es war das Gefühl, dass etwas draußen war.

Plötzlich hörte sie es – ein leises Kratzen, als würde etwas an der Hütte entlangstreichen. Emma setzte sich auf und hielt den Atem an. Max und Leo schliefen tief, ihre Atemzüge gleichmäßig. Sie stand auf und schlich zum Fenster.

Der See lag still im Mondlicht. Doch am Rand des Wassers sah sie eine Bewegung. Eine Gestalt – klein und schmal – huschte zwischen den Bäumen hindurch. Es war das Mädchen, das sie am Nachmittag gesehen hatte. Es drehte sich kurz um, bevor es im Schatten verschwand.

„Was machst du da?“, flüsterte Emma und zog die Vorhänge zu. Ihre Gedanken rasten, doch sie traute sich nicht, Max zu wecken. Stattdessen kroch sie zurück ins Bett, zog die Decke bis über die Schultern und starrte in die Dunkelheit, bis der Schlaf sie übermannte.

Kapitel 2: Das Floß und das Beben

Mit den ersten Sonnenstrahlen erwachte das Camp zum Leben. Kinder schleppten Seile, Holzplanken und Paddel, ihre Rufe hallten über den stillen See. Das Floß wuchs unter ihren Händen heran – ein wackeliges Gebilde aus Brettern und Balken, das bei jeder Bewegung bedrohlich knarrte.

Emma stand mit verschränkten Armen abseits, ihr Gesichtsausdruck verriet alles. „Bist du sicher, dass das Ding nicht auseinanderfällt?“, fragte sie und zog eine Augenbraue hoch.

Max straffte das Seil, das er gerade verknotet hatte, und warf ihr einen Blick zu. „Vertrau mir, Em. Das hält.“

„Klar. Und was passiert, wenn wir in der Mitte des Sees sind und plötzlich ein Brett bricht?“, entgegnete sie trocken.

Leo, der gerade den Mast hielt, grinste breit. „Dann schwimmst du zurück.“

Als das Floß endlich fertig war, versammelten sich die Kinder stolz um ihr Werk. Sarah trat hinzu und betrachtete das Konstrukt mit einem prüfenden Blick. „Nicht schlecht“, sagte sie, doch ihr Tonfall wurde ernster. „Aber bleibt am Rand des Sees. Die Strömung ist tückisch, und wir wollen keine Unfälle.“

Die Kinder nickten eifrig, doch Emma konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass etwas nicht stimmte.

Plötzlich zerriss ein tiefes Grollen die morgendliche Stille. Der Boden bebte, und kleine Wellen kräuselten sich über die Wasseroberfläche. Das Floß geriet ins Schwanken, während die Kinder sich aneinander klammerten.

„Was war das?“, rief Leo und sprang einen Schritt zurück.

Emma spürte, wie ihr Herz schneller schlug. „Ein Erdbeben?“

Max schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht. Vielleicht ein Felsrutsch?“

Sarah eilte herbei, ihr Gesicht blass. „Alles stehen lassen! Niemand geht ans Wasser, bis wir wissen, was das war.“

Die Kinder rückten zusammen, ihre Stimmen gedämpft. Emma starrte auf den See. Die Wasseroberfläche war wieder ruhig, als wäre nichts geschehen. Doch das Gefühl von Unruhe ließ sie nicht los.

Am nächsten Morgen wurde das Floß ins Wasser geschoben. Sarah gab den Startschuss, und die Kinder kletterten voller Eifer an Bord. Emma hielt sich am Rand fest, ihre Finger krallten sich in das Seil, als ob sie das klapprige Gebilde damit zusammenhalten könnte.

Doch da war es wieder – dieses kaum spürbare Zittern, das vom Wasser ausging und sich wie eine Warnung durch ihren Körper zog. „Max, wir sollten zurück“, sagte sie, ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern.

„Hör auf, dir Sorgen zu machen, Em“, rief Max fröhlich. Doch in diesem Moment riss ein gewaltiger Ruck das Floß herum. Es schwankte heftig, und die Kinder klammerten sich schreiend an die Bretter. Direkt unter ihnen wirbelte das Wasser auf, ein Strudel formte sich mit unbändiger Kraft und zog sie in die Tiefe.

Emma spürte, wie die Strömung sie packte. Wasser verschluckte ihre Schreie, und die Dunkelheit verschlang sie.

Kapitel 3: Die verborgene Welt

Emma öffnete die Augen und blinzelte in die unheimliche Dunkelheit. Ein grünliches Leuchten aus phosphoreszierenden Kristallen warf flackernde Schatten, die sich wie lebendige Wesen über die Höhlenwände zogen. Der Boden unter ihr war rau und nass, übersät mit Körnern, die sich unter ihren Händen wie winzige, lebendige Kiesel anfühlten. Die Luft war stickig, erfüllt von dem Geruch feuchten Steins, Moder und einer Spur von Fäulnis.

„Max? Leo?“ Ihre Stimme war ein dünnes Flüstern, das sich wie ein verlorener Vogel in die bedrückende Stille der Höhle erhob und ungehört verhallte.

Ein leises Stöhnen hinter ihr ließ sie herumfahren. Max lag auf der Seite, rieb sich benommen den Kopf und blinzelte ins grüne Dämmerlicht. „Was … was war das?“, murmelte er, während seine Augen hektisch über die fremdartigen Schatten glitten.

„Leo!“ Emma kroch zu ihrem jüngeren Bruder, der flach auf dem Boden lag. Langsam öffnete er die Augen, blinzelte verwirrt und zog die Stirn kraus. „Was … wo sind wir?“, flüsterte er schließlich, während sein Blick über die phosphoreszierenden Pflanzen und leuchtenden Kristalle glitt. „Das … das ist unglaublich.“

Emma richtete sich auf und betrachtete die Höhle. Sie war gewaltig. Die Decke verlor sich in der Dunkelheit, während die Wände von seltsamen, leuchtenden Pflanzen bewachsen waren. Der Boden war mit Felsbrocken übersät, und in der Ferne tropfte Wasser in einem langsamen, unregelmäßigen Rhythmus.

Die drei Kinder standen dicht beieinander. Max deutete auf einen schmalen Tunnel, der wie ein schwarzer Schlund in der Dunkelheit lag. „Vielleicht führt der nach oben“, sagte er, auch wenn seine Stimme nicht sehr überzeugt klang.

Emma wollte gerade etwas erwidern, als ein tiefes, grollendes Knurren, gefolgt von einem schmatzenden Geräusch, die Stille durchdrang. Es klang feucht, schwer – und beängstigend nah.

„Was war das?“, flüsterte Leo und schob sich dichter an Emma.

Die Dunkelheit schien sich zu verdichten, als eine Gestalt aus den Schatten schoss. Emma stolperte zurück und keuchte auf. Vor ihnen stand ein kleiner Drache – dunkelgrün, mit moosbedeckten Schuppen und einem schiefen Horn, welches aus seiner Stirn ragte. Seine goldenen Augen funkelten im flackernden Licht der Kristalle.

„Na großartig“, knurrte das Wesen. „Noch mehr lästige Besucher.“

Emma blinzelte verwirrt. „Du … du kannst sprechen?“

„Natürlich kann ich sprechen!

---ENDE DER LESEPROBE---