Nepomuk - Die Schatzsuche - Gerd E. Küster - E-Book

Nepomuk - Die Schatzsuche E-Book

Gerd E. Küster

0,0
4,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Nepomuk auf großer Schatzsuche Ein Abenteuer voller Magie, Freundschaft und jeder Menge Spaß! Der kleine Drache Nepomuk liebt Abenteuer – vor allem, wenn Kekse darin vorkommen! Doch als sein Freund Krims, ein chaotischer Kobold, eine geheimnisvolle Schatzkarte entdeckt, beginnt das größte Abenteuer seines Lebens. Zusammen mit der klugen Blumenfee Trixi und dem ängstlichen Hasen Fips macht sich Nepomuk auf den Weg, das große X auf der Karte zu finden. Doch schon bald stellt sich heraus, dass die Schatzsuche alles andere als einfach wird! Der Weg führt sie durch den unheimlichen Glitzerschlund-Wald, wo Bäume flüstern und rätselhafte Nebelpfade die Reisenden in die Irre führen. Sie begegnen dem frechen Eichhörnchen Blitz, welches sich einen Spaß daraus macht, ihnen ständig zuvorzukommen, und landen im Dorf der Wurzelzwerge, das von einer dunklen Bedrohung heimgesucht wird. Als sie schließlich dem Schatz immer näher kommen, stehen sie vor ihrer größten Prüfung: Der mächtige Kapitän Schattenklaue und seine Gefährten fordern sie heraus. Doch was, wenn der wahre Schatz gar nicht aus Gold und Edelsteinen besteht? Für wen ist das Buch geeignet? Nepomuk auf großer Schatzsuche ist ein liebevoll erzähltes Abenteuer für Kinder ab 6 Jahren – ideal zum Selbstlesen oder Vorlesen. Junge Leser*innen, die Drachen, Magie und spannende Rätsel lieben, werden mit Nepomuk und seinen Freunden mitfiebern. Was macht das Buch besonders? Eine magische Welt voller liebevoll gestalteter Wesen und Orte Spannung, Humor und Herz, perfekt für junge Entdecker*innen Wichtige Botschaften über Freundschaft, Mut und Zusammenhalt Wunderschöne, bildhafte Sprache, die die Fantasie anregt Ein mitreißendes Fantasy-Abenteuer, das kleine und große Leser*innen in seinen Bann zieht – voller Witz, Magie und unvergesslicher Charaktere.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2025

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Gerd E. Küster

Nepomuk - Die Schatzsuche

Inhaltsverzeichnis

Prolog

Aufbruch ins Ungewisse

Der Glitzerschlund-Wald

Das Rätsel des Nebelpfads

Krims und die Kunst des Vergessens

Der Baum des Flüsterns

Das Dorf der Wurzelzwerge

Die Spur der Karte

Der Wächter des Schlüssels

Das Tal der verlorenen Stimmen

Die Tür ins Nirgendwo

Kapitän Schattenklaue

Eine List in den Wolken

Die goldene Tür

Der Verrat von Schattenklaue

Der Garten der Illusionen

Gefangen im Drachenberg

Der Geist des Drachen

Das Herz des Drachenbergs

Das Vermächtnis der Drachen

Die Ankunft des Sturmdrachen

Der Tempel der Flammen

Der Tempel erwacht

Der Zorn der Flammen

Der Pakt des Berges

Ein Zuhause für alle

Epilog: Wenn Chaos zum Alltag wird

Nachwort des Autors

Leseprobe Band 1 „Nepomuk“

Die Nepomuk – Reihe

Autor

Gerd E. Küster

Verlag: Sternenlicht Verlag Schneidergasse 226, 98646 Reurieth

E-Mail-Adresse: [email protected] Webseite des Verlags: www.sternenlicht-verlag.de

ISBN: 9783759283832

Auflage: 1. Auflage 2025

Urheberrecht / Copyright © 2025 Sternenlicht Verlag Alle Rechte vorbehalten. Keine Vervielfältigung, Verbreitung, Bearbeitung oder öffentliche Wiedergabe ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung des Autors oder Verlages. Der Umschlag dieses Buches wurde mit der Unterstützung von DALL-E, einer KI-gestützten Bildgenerierungstechnologie, erstellt.

Haftungsausschluss: Trotz sorgfältiger inhaltlicher Kontrolle übernehmen der Autor und der Verlag keine Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Inhalte.

Prolog

Der Morgen über dem Drachen-Tal war eine Sinfonie aus Farben und Klängen: Der Himmel leuchtete in sanften Pastelltönen, während die ersten Sonnenstrahlen das Tal in goldenes Licht tauchten. Ein sanfter Wind wehte durch die hohen Gräser und ließ Tautropfen wie Diamanten auf den Blättern funkeln. Bienen summten um Glockenblumen, und Schmetterlinge schwebten wie bunte Pinselstriche über den Wiesen. Die Vögel sangen ein fröhliches Konzert, das von den Hängen widerhallte. Alles war ruhig und friedlich, bis plötzlich ein ohrenbetäubender Knall die Idylle störte.

„BUMM!“

Eine schwarze Rauchwolke schoss aus dem Hügel, in dem sich Nepomuks Drachenhöhle befand. Die Vögel verstummten schlagartig und flogen kreischend davon, während die Bienen in heilloser Verwirrung umherschwirrten. Der Boden erzitterte leicht, selbst die Grashalme hielten einen Moment lang inne.

Ein paar hundert Meter entfernt zuckte Trixi, die Blumenfee, so heftig zusammen, dass sie fast in ihre geliebten Tulpen gestürzt wäre. Sie landete unsanft auf einer Blüte und rappelte sich mühsam auf, ihre funkelnden Flügel flatterten hektisch. Ihre Wangen, normalerweise ein zartes Rosa, glühten nun wie Mohnblüten.

„Was hat dieser gefräßige Drache jetzt wieder angestellt?“ Trixis Stimme klang wie eine Brise, die einen Sturm ankündigte. Mit einem entschlossenen Flügelschlag erhob sie sich in die Luft und flog in Richtung Rauchwolke.

Vor Nepomuks Höhle rollte eine rußbedeckte Teigkugel mit einem dumpfen „Ploppt“ auf den Boden. Kurz darauf trat Nepomuk ins Freie, seine grün schimmernden Schuppen waren von einem schwarzen Film bedeckt. Seine bernsteinfarbenen Augen blitzten verlegen aus seinem rußgeschwärzten Gesicht hervor. Mit einem leichten Husten ließ er einen kleinen Rauchring aus seinen Nasenlöchern steigen.

„Was … ist das denn?“ Trixi landete elegant vor ihm und schnappte nach Luft, als ein süßlicher, angebrannter Geruch ihre Nase kitzelte.

„Ähm … ein kleines Experiment“, begann Nepomuk, seine Klauen hinter dem Rücken versteckend. „Ich wollte … goldene Kekse backen.“

„Goldene Kekse?“ Trixi schlug sich vor die Stirn, ihre Flügel flatterten wie wild. „Du hast fast das halbe Tal in die Luft gesprengt – für Kekse?“

Nepomuk setzte seinen unschuldigsten Gesichtsausdruck auf und erklärte feierlich: „Nicht x-beliebige Kekse. Es sollten die besten Kekse aller Zeiten werden! Mit Glitzerhonig und Feenstaub. Aber … äh … vielleicht war der Ofen ein wenig zu heiß eingestellt.“

Ein Grollen ertönte aus der Höhle, gefolgt von einem weiteren „Ploppt“, als eine weitere verbrannte Teigkugel an die Wand klatschte.

„Ein wenig?“ Trixi raufte sich die Haare. „Wie heiß war der Ofen denn bitte?“

„Tausend Grad! Schneller backen, weißt du?“ Nepomuk zuckte mit den Schultern, als ob das vollkommen logisch wäre.

Trixi öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, als aus einem nahegelegenen Busch zwei große, zitternde Hasenohren auftauchten. Fips, der kleine Hase, klammerte sich an eine Karotte wie an einen Rettungsring.

„Ist … ist es vorbei?“, fragte er mit zitternder Stimme.

„Ja, ja, alles unter Kontrolle“, sagte Nepomuk und wischte sich ein bisschen Ruß von der Stirn. Doch ein erneutes „Ploppt“ aus der Höhle ließ Fips vor Schreck so hochspringen, dass ihm die angenagte Karotte aus den Pfoten fiel.

„Unter Kontrolle?“, quiekte Fips und zeigte auf den Rauch, der noch immer aus der Höhle quoll. „Das sieht nicht nach Kontrolle aus!“

„Ach, reg dich nicht auf“, winkte Nepomuk ab. „Ein paar verbrannte Kekse bringen doch niemanden um.“

Bevor Trixi antworten konnte, hallte ein lautes Rufen durch das Tal.

„Freunde! Freunde!“

Ein kleiner, chaotischer Kobold sprang mit wirbelndem Mantel und schiefem Hut durch das Unterholz. Krims’ Knubbelnase leuchtete vor Aufregung rot, als er eine zerknitterte Karte triumphierend in die Luft hielt.

„Was ist denn jetzt schon wieder?“, stöhnte Trixi, während Krims stolpernd näherkam und direkt gegen Fips rannte.

„Pass doch auf!“ Fips rappelte sich empört auf und schüttelte Karottenreste aus seinem Fell.

„Schaut euch das an!“, Krims ignorierte die skeptischen Blicke der anderen und hielt die Karte triumphierend vor Nepomuks Gesicht. „Ein Schatz! Einen echten Schatz! Sieh dir das große, rote ‚X‘ an.“

Nepomuks Augen weiteten sich vor Begeisterung, und er starrte das „X“ an, als wäre es ein Festmahl. „Kekse“, rief er euphorisch und peitschte mit dem Schwanz.

Krims blinzelte verwirrt. „Was? Kekse? Warum sollte das ‚X‘ Kekse bedeuten?“

Nepomuk schnaufte und tippte mit einer Kralle auf die Karte. „Das ist doch klar. ‚X‘ bedeutet ‚besonders lecker‘ – und was ist besonders lecker? Kekse. Das weiß doch jeder.“

„Äh … ich bin mir ziemlich sicher, dass ‚X‘ für ‚Schatz‘ steht“, meinte Trixi trocken und verschränkte die Arme.

„Schatz, Kekse, wo ist da der Unterschied?“, sagte Nepomuk mit einem breiten Grinsen und hüpfte vor Freude in die Luft. „Wir müssen los. Dieses ‚X‘ führt uns garantiert zu einem Haufen köstlicher Kekse.“

Fips, der sich mit einer Pfote über die Stirn wischte, ließ die Ohren hängen. „Ich bin nicht für Abenteuer gemacht, und ganz sicher nicht für Keks-Abenteuer …“

Trixi seufzte und warf ihm einen ermutigenden Blick zu. „Komm schon, Fips. Wenn Nepomuk glaubt, dass Kekse auf uns warten, wird ihn nichts davon abhalten. Und wir wissen doch, dass es besser ist, ihn zu begleiten, bevor er die halbe Insel niederbrennt.“

„Guter Punkt“, murmelte Fips und trippelte unsicher hinter Nepomuk her, der bereits voller Elan in Richtung Abenteuer marschierte.

„Ach, seid doch keine Angsthasen“, lachte Nepomuk und marschierte schnell weiter. „Was könnte schon schiefgehen?“

Und so begann ein Abenteuer, das ihr Leben für immer verändern würde.

Aufbruch ins Ungewisse

Der alte Trampelpfad durch den Wald war von dichtem Moos überwuchert, und herabhängende Äste formten ein dichtes Blätterdach, das den Himmel verhüllte. Silbriger Nebel kroch zwischen den Bäumen, und das Morgenlicht ließ winzige Tautropfen an den Spinnweben funkeln.

Die Luft war erfüllt von den sanften Geräuschen des Waldes – dem melodischen Zwitschern der Vögel, dem leisen Rascheln der Blätter im Wind und bisweilen dem abrupten Knacken eines Zweiges, das die Stille für einen Moment durchbrach. Nepomuk marschierte mit wippendem Schwanz voraus, die Karte fest in seinen Klauen, als hielte er den Schlüssel zu einem verborgenen Geheimnis. Seine Augen funkelten vor Vorfreude, und ein breites Grinsen zog sich über sein Gesicht. „Ich hab’s im Gefühl, Freunde! Der Keksschatz kann nicht mehr weit sein!“

Fips, der ihm mit kleinen, hastigen Schritten folgte, warf Trixi einen ungläubigen Blick zu. „Glaubt er wirklich, dass dieses ‚X‘ auf Kekse hinweist?“

Trixi seufzte und schwebte mit anmutigen Flügelschlägen neben ihm her. „Ganz ehrlich? Wir sollten ihn lieber in dem Glauben lassen. Stell dir vor, wie er reagiert, wenn wir ihm sagen, dass das ‚X‘ vielleicht nur einen langweiligen alten Schatz markiert.“

„Langweiligen alten Schatz?“, murmelte Fips und knabberte nervös an seiner Karotte. „Wenn wir dort oben keine Kekse oder einen Schatz finden, dann war’s das für mich. Ich bin kein Hase für Hirngespinste.“

Hinter ihnen trottete Krims gemächlich her und kramte in seiner Tasche, bis er eine alte Brotkruste hervorholte. „Ob Kekse oder Gold – Hauptsache, es gibt, was zu entdecken“, sagte er kauend. „Abenteuer sind immer lustig … na ja, meistens.“

Plötzlich blieb Nepomuk stehen und hob eine Kralle, seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. „Psst! Ich höre etwas!“

Die Gruppe hielt abrupt inne. Selbst Trixis Flügel hörten auf zu surren, während sie lauschte. Der Nebel schien dichter zu werden, und die Geräusche des Waldes wurden leiser. Fips’ Ohren zuckten nervös, und sein Blick wanderte unsicher zwischen den Schatten hin und her. „W-was hörst du?“, fragte er flüsternd. „Sind das Schritte? Oder … ein Monster?“

Krims zog nur die Augenbrauen hoch, während er gemächlich weiterkaute. „Ich höre nur meinen Magen. Vielleicht klingt der für Drachen wie ein Schatz.“

Nepomuk schnappte nach Luft und schloss kurz die Augen, um sich zu konzentrieren. Nach einem Moment riss er sie weit auf und sprang fast in die Luft. „Es ist das Geräusch von Keksschätzen!“, rief er triumphierend. „Ich weiß es einfach!“

Fips quiekte vor Schreck und ließ seine Karotte fallen, bevor er sich hastig hinter Trixi versteckte. „Nepomuk, hör auf mit solchem Unsinn! Du machst mich noch fertig!“

Trixi zog die Karte aus Nepomuks Klauen und sah ihn tadelnd an. „Wenn du die Karte noch mehr knickst, haben wir bald keinen Schatz mehr zu finden.“ Sie glättete sie sorgfältig und studierte die verschlungenen Linien und das große rote „X“ in der Mitte.

„Hm … laut Karte führt unser Weg direkt durch den Glitzerschlund-Wald“, sagte sie schließlich mit besorgtem Blick.

„Der Glitzerschlund-Wald?“, quiekte Fips. „Das ist doch der Ort, an dem … die Bäume flüstern und dich … verschlingen?“ Seine Ohren hingen schlaff herunter, als hätte ihn die Nachricht mit einem Schlag entmutigt.

Krims zuckte mit den Schultern. „Oder es ist einfach ein normaler Wald, nur mit mehr Glitzer.“

Nepomuk jedoch stieß ein lautes, freudiges Lachen aus. „Glitzer und Schlund! Klingt perfekt für Kekse!“

Trixi schüttelte den Kopf und folgte ihm seufzend. „Ich hoffe nur, er findet dort nichts, das ihn verschlingt.“

„Der Glitzerschlund-Wald?“, wiederholte Fips’. Seine Stimme überschlug sich, und er drückte sich noch enger an Trixi. „Das ist doch dieser Wald, in dem … in dem …“

„… magische und wunderschöne Dinge passieren!“ Nepomuk klatschte freudig mit den Klauen. „Ich kann es kaum erwarten!“

„Nein!“ Fips’ Ohren zitterten wie Espenlaub. „Der ist voller Fallen und Monster! Ich habe gehört, dass die Bäume reden und Sträucher einen auffressen!“

Krims zog gelassen die Schultern hoch. „Klingt wie ein ganz normaler Wald, wenn du mich fragst.“

Trixi rollte die Karte zusammen und steckte sie in ihre Tasche. „Wir haben keine andere Wahl. Wenn wir den Schatz finden wollen, müssen wir da durch.“

Nepomuk drehte sich um und ließ seinen Schweif mit einem entschlossenen Schwung über den Boden gleiten. „Keine Sorge, Fips! Wenn uns ein Strauch angreift, verbrenne ich ihn einfach zu Asche!“

Fips’ Augen wurden vor Entsetzen noch größer. „Das macht mir offen gestanden noch mehr Angst …“

Doch bevor er weitersprechen konnte, rief Nepomuk schon lautstark: „Vorwärts!“, und marschierte los.

Mit jedem Schritt in den Glitzerschlund-Wald wurde die Atmosphäre unheimlicher. Die hohen Bäume schlossen sich wie eine Kathedrale über sie, und ein silbriger Nebel kroch zwischen den Stämmen hindurch. Das Vogelgezwitscher verklang, und die Luft wurde schwer und still, bis nur noch das Knirschen der Schritte auf dem moosigen Boden zu hören war.

Plötzlich hielt Trixi inne. Ihre funkelnden Flügel zitterten leicht, als sie in die Dunkelheit zwischen den Bäumen starrte. „Habt ihr das gesehen?“, flüsterte sie.

„Gesehen, was?“ Nepomuk reckte seinen Hals, während Fips sich wieder panisch an seinen Schwanz klammerte.

„Da war … eine Bewegung.“ Trixis Stimme war ernst, und sie deutete auf einen Busch, der leicht zitterte, obwohl es windstill war.

Krims, unbeeindruckt wie immer, ging direkt auf den Busch zu. „Hallo? Ist da wer?“

Plötzlich schoss neben Krims ein flitzender Schatten aus dem Gebüsch und huschte an Nepomuks Schwanz vorbei. Der Drache quiekte überrascht und drehte sich wild im Kreis. „Ein Dieb!“, rief er. „Der hat … mein … äh … mein Nichts gestohlen!“

Der Schatten, ein freches Eichhörnchen mit goldfarbenem Fell, kicherte und sprang auf einen Baumstumpf. In seinen kleinen Pfoten hielt es einen leuchtenden Kristall, welcher kurz zuvor aus Krims’ Tasche gefallen war. Es zwinkerte ihnen frech zu, streckte ihnen die Zunge heraus und verschwand mit einem Satz im Unterholz.

„Bleib stehen, du flauschiger Dieb!“ Nepomuk rannte hinterher, gefolgt von Trixi, Krims und einem widerstrebenden Fips.

„Ich hasse Abenteuer“, rief Fips, während das Eichhörnchen die Gruppe tiefer in den mysteriösen Wald führte.

Der Glitzerschlund-Wald

Der Boden wurde mit jedem Schritt weicher, als sie tiefer in den Glitzerschlund-Wald vordrangen. Ein dichter Teppich aus Moos und Pilzen bedeckte den Pfad und leuchtete in sanftem Blau und Grün, während ein silbriger Nebel sich kringelnd um ihre Füße schlang. Die hohen Baumkronen bildeten ein dichtes Blätterdach, welches das Sonnenlicht fast vollständig verschluckte. Nur kleine Lichtpunkte schimmerten wie ferne Sterne durch das dunkle Geäst und verliehen dem Wald eine geheimnisvolle Aura.

Fips stolperte über eine hervorstehende Wurzel, rieb sich die Knie und sprang hastig auf. „Ich schwöre, dieser Wald hat Augen! Da ist etwas Unbekanntes, ich spüre es!“ Er klammerte sich an seine Karotte, als könnte sie ihn vor unsichtbaren Gefahren schützen.

„Das Einzige, was uns beobachtet, ist dieses freche Eichhörnchen!“, rief Nepomuk und marschierte entschlossen weiter. Sein Schwanz wedelte hin und her, während er die Karte, die er wieder aus Trixis Tasche stibitzt hatte, in einer Kralle hielt. „Aber keine Sorge, ich bekomme dich, du frecher Keksräuber!“, rief er in die Schatten hinein.

Das Eichhörnchen mit dem goldenen Fell sprang kurz auf einen Ast, drehte sich zu ihnen um und kicherte spöttisch, bevor es blitzschnell wieder verschwand.

„Er hat es schon wieder geschafft“, murmelte Trixi und flog elegant über eine dicke Wurzel hinweg. Ihre Flügel glitzerten leicht im Dämmerlicht des Waldes. „Nepomuk, warum nennst du ihn eigentlich ‚Keksräuber‘?“

„Weil er aussieht, als würde er Kekse stehlen!“ erklärte Nepomuk, ohne den Blick vom Ziel abzuwenden. „Und ich bin ein Drache – ich habe ein Talent für Namen!“

„Ein Talent?“ Trixi schnaubte spöttisch und rollte mit den Augen. „Wenn du so weitermachst, nennt man dich bald ‚Rußflügel der Namenlose‘.“

Nepomuk blieb stehen und drehte sich zu ihr um, die Brust stolz geschwellt. „Ich bin ein Drache, Trixi! Das macht mich automatisch zum Anführer und unempfindlich gegen Kritik!“

„Anführer?“, wiederholte Trixi spitz. „Und wer hat dich gewählt?“

„Das hat die Natur entschieden“, verkündete Nepomuk und stapfte weiter, bis sein Fuß plötzlich in einem matschigen Moosfleck stecken blieb. „Was zum …?“ Er zog kräftig, doch das Moos gab nicht nach. Stattdessen ließ es ein schmatzendes Geräusch hören und wollte ihn nicht freigeben.

„Was ist los?“, fragte Fips vorsichtig, während er ein paar Schritte zurückwich.

„Ich stecke fest!“, knurrte Nepomuk und zerrte vergeblich an seinem Bein. „Dieser Boden versucht, mich zu verschlingen!“

„Verschlingen?“ Fips’ Ohren schossen in die Höhe, und er wich noch ein paar Schritte zurück. „Ich wusste es! Der Wald beabsichtigt, uns zu fressen!“

Plötzlich schoss das goldene Eichhörnchen wieder aus dem Unterholz hervor, setzte sich direkt auf einen Ast über Nepomuk und kicherte frech. In seiner Pfote blitzte immer noch der leuchtende Kristall, den es gestohlen hatte.

„Du kleiner Dieb!“, rief Nepomuk und schnappte nach ihm, doch das Eichhörnchen war schneller. „Trixi! Mach was!“

Trixi landete neben ihm, ihre Flügel summten leise. Sie hob ihre Hände, und ein zartes grünes Leuchten ging von ihnen aus. „Bleib still“, sagte sie. „Ich löse das Moos.“ Langsam begann der Untergrund, sich zu entspannen, als würde er der Magie folgen.

„Danke“, grummelte Nepomuk, als er endlich wieder frei war. „Aber wenn ich dieses Eichhörnchen erwische …“

Ein lautes Rascheln und Knacken von Ästen unterbrachen ihn. Es kam aus einem nahen Busch, und dieses Mal klang es schwerer und bedrohlicher. Fips duckte sich sofort hinter Krims, der ungerührt seine Brotkruste weiterkaute.

„Das klingt groß … und gefährlich!“ stotterte Fips, seine Augen weit vor Angst.

„Oder es ist vielleicht ein Wildschwein“, meinte Krims kauend. „Die sind groß, aber nicht gefährlich. Es sei denn, du frisst ihnen das Futter weg.“

Nepomuk fletschte die Zähne, seine Klauen gruben sich in den weichen Boden. „Wenn es wagt, sich zwischen mich und dieses Eichhörnchen zu stellen, wird es das bitter bereuen!“

Mit einem Ruck teilten sich die Büsche, und eine riesige Gestalt trat hervor. Es war kein Wildschwein, sondern ein knorriger Baum, dessen Äste sich wie Arme bewegten. Glühende Augen loderten aus seiner rissigen Rinde, und seine tiefe Stimme ließ den Boden vibrieren.

„Wer wagt es, in mein Reich einzudringen?“ donnerte der Baum und hob einen seiner gewaltigen Äste, um drohend auf die Gruppe zu zeigen.

Fips’ Beine zitterten so stark, dass er auf den Boden sank. „Ein … ein lebender Baum! Ich wusste es! Die Bäume hier leben wirklich!“

Nepomuk war kurz sprachlos, dann leuchteten seine Augen auf. „Wow! Ein sprechender Baum! Kannst du mir helfen, das Eichhörnchen zu fangen? Es hat etwas gestohlen, und ich muss es zurückholen, bevor …“

„Still!“, donnerte der Baum, und seine Äste knackten gefährlich. „Niemand jagt in meinem Wald, ohne meine Erlaubnis.“

Trixi hob beschwichtigend die Hände. „Wir jagen gar nicht. Wir … wir suchen nur etwas. Das Eichhörnchen hat uns nur … aus Versehen geholfen.“

„Aus Versehen?“, rief Nepomuk entrüstet, bevor Trixi ihm einen warnenden Blick zuwarf.

Der Baum beugte sich langsam vor, seine glühenden Augen richteten sich direkt auf Fips, der verzweifelt seine Karotte hochhielt. „Werdet ihr friedlich sein … oder soll ich euch Wurzeln wachsen lassen, damit ihr Teil dieses Waldes werdet?“

„F-f-friedlich. Wir sind superfriedlich.“ stotterte Fips und schwenkte seine Karotte wie eine weiße Fahne.

Der Baum starrte sie einen Moment lang an, bevor er mit einem Ast den Weg zeigte. „Folgt dem Eichhörnchen. Aber lasst euch warnen: Der Wald prüft jene, die seine Geheimnisse suchen.“

Mit einem tiefen Knacken zog er sich in die Dunkelheit zurück und verschwand.

„Prüft uns?“, wiederholte Fips schwach. „Ich will nicht geprüft werden. Ich will nach Hause.“

Doch das Eichhörnchen zeigte sich erneut, blickte schelmisch zwischen den Bäumen hervor und rannte davon. Nepomuk setzte sofort wieder zum Sprint an. „Vorwärts. Wir sind auf der richtigen Spur.“

Das Rätsel des Nebelpfads

Der Glitzerschlund-Wald hüllte sich in einen dichten, silbrigen Nebel, der sich wie eine geisterhafte Präsenz um die Gruppe schlängelte. Der Boden unter ihren Füßen war weich und federnd, bedeckt von einem Teppich aus glühendem Moos, welcher bei jedem Schritt aufblitzte. Überall spannten sich Spinnweben, die im schimmernden Dämmerlicht wie gesponnenes Mondlicht glänzten. Doch das auffälligste Detail war das goldfarbene Eichhörnchen, das mit hocherhobenem Kopf und schelmischem Grinsen auf einem tief hängenden Ast saß.

Blitz, wie es sich selbst genannt hatte, wedelte mit seiner buschigen Schwanzspitze und beobachtete die Gruppe mit offensichtlichem Vergnügen. „Na, werdet ihr schon müde?“ höhnte es mit hoher Stimme. „Wie wollt ihr denn einen Schatz finden, wenn ihr nicht mal mit einem Eichhörnchen mithalten könnt?“

Nepomuks bernsteinfarbene Augen verengten sich wütend, und er fletschte die Zähne. „Du plüschiger Dieb! Wenn ich dich erwische, verwandle ich dich in einen fliegenden Kekskrümel!“

Das Eichhörnchen brach in schallendes Gelächter aus und sprang lässig auf einen anderen Ast. „Kekskrümel? Ich bin Blitz, der schnellste Schatzfinder auf der ganzen Dracheninsel. Und was bist du? Ein rauchender Ofen auf Beinen.“

Trixi kicherte hinter vorgehaltener Hand, während Nepomuks grüne Schuppen merklich dunkler wurden. „Ein Ofen? Das nehme ich dir übel!“, rief er und stapfte ein Stück vor, doch Blitz war schneller und sprang auf einen alten Sockel am Rande des Pfads.

Der Sockel begann zu glühen, und ein goldenes Leuchten erfasste ihn und breitete sich aus. Der Nebel um die Gruppe wirbelte wilder, und plötzlich erhoben sich drei steinerne Bögen aus dem Nebel. Jeder trug ein leuchtendes Symbol: ein Stern, ein Kreis und ein Dreieck.

„Was zum …?“ begann Nepomuk, doch Blitz unterbrach ihn mit einem frechen Grinsen.

„Willkommen beim Rätsel des Nebelpfads! Wenn ihr den Kristall zurückhaben wollt, müsst ihr ihn euch verdienen. Wählt den richtigen Weg – oder bleibt für immer hier. Ganz einfach, oder?“

Fips’ Ohren zuckten panisch, und er klammerte sich an Trixi. „F-Für immer? Werden wir zu Bäumen oder so?“

Blitz zuckte unschuldig mit den Schultern. „Vielleicht! Oder ihr werdet Teil des Nebels und wandert ziellos durch den Wald, bis ihr vergesst, dass ihr jemals existiert habt. Oder die Wurzeln der Bäume wickeln sich langsam um euch, bis ihr nur noch Köpfe seid, die aus dem Boden ragen. Oh, oder – mein Favorit – ihr schrumpft auf die Größe von Ameisen und müsst euch mit Blättern zudecken, um nicht von Spinnen als Abendessen verspeist zu werden!“

Fips ließ einen erstickten Laut von sich hören, seine Augen wurden riesig. „I-i-ich will nicht als Kopf im Boden stecken oder als Nebel enden oder – WARUM ERZÄHLST DU SO WAS?“

„Weil der Wald Überraschungen liebt!“, antwortete Blitz fröhlich und schnippte mit dem Schwanz. „Und ich auch.“

Nepomuk knurrte und stapfte auf den ersten Bogen zu. „Ich mag keine Rätsel! Ich marschiere da jetzt einfach durch!“

Kaum hatte er einen Fuß auf den Pfad gesetzt, begannen die Symbole hell zu leuchten, und eine tiefe, dröhnende Stimme hallte durch die Luft: „Nur die Klugen und Mutigen dürfen passieren. Wähle Weise, oder der Pfad wird dich verschlingen.“

Nepomuk sprang zurück und starrte entgeistert auf die Bögen. „Was soll das heißen? Verschlingen?“

Blitz schüttelte den Kopf. „Die Regeln des Waldes, Feuerbauch. Einfach so reinmarschieren klappt hier nicht. Du musst nachdenken.“

Trixi trat nach vorn und betrachtete die Bögen genauer. „Hier steht etwas“, sagte sie, während sie die Symbole las.

Unter dem Stern: „Der Stern ist strahlend und hell, doch sein Licht blendet die Wahrheit.“

Unter dem Kreis: „Der Kreis ist unendlich, doch seine Form lässt dich im Kreise laufen.“

Unter dem Dreieck: „Das Dreieck ist spitz und klar, drei Seiten, drei Wege, ein Ziel.“

Trixi tippte sich nachdenklich ans Kinn. „Der Stern blendet, der Kreis hält uns fest, und das Dreieck … könnte der richtige Weg sein.“

„Könnte?“, quiekte Fips. „Das klingt nicht gerade sicher!“

„Die Spitze des Dreiecks zeigt nach oben“, überlegte Trixi weiter. „Vielleicht ist das ein Hinweis.“

„Oder eine Falle!“, knurrte Nepomuk.

Doch Trixi würdigte ihn keines Blickes und streckte langsam die Hand aus. Ihre Finger berührten die Spitze des Dreiecks, und der Nebel zog sich zusammen, als würde er den Atem anhalten. Dann öffnete sich ein schmaler, klarer Pfad, der sich wie ein goldenes Band durch den Wald schlängelte.

„Geschafft!“, rief Trixi triumphierend und drehte sich zu den anderen um.

Blitz sprang vom Sockel, kicherte und rief: „Na, das war nur der Anfang. Glaubt mir, es wird noch kniffliger. Viel Glück, ihr Helden!“ Mit einem frechen Zwinkern verschwand er blitzschnell zwischen den Bäumen – den Kristall noch immer fest in seinen Pfoten.

„Ich bekomm’ dich noch, Blitz!“, rief Nepomuk und schlug mit seinem Schweif auf den Boden, dass das Moos aufspritzte.

Die Gruppe sammelte sich um den neu erschienenen Pfad. Trixi sah Nepomuk mit scharfem Blick an. „Keine Alleingänge mehr, verstanden? Wir lösen das zusammen.“

„Schon gut“, brummte Nepomuk. „Aber Blitz wird nicht so einfach davonkommen.“

Mit einem letzten Blick auf die leuchtenden Bögen machten sie sich auf den neuen Weg. Der Wald wirkte dunkler und stiller als zuvor, und in der Ferne hörte man das Echo eines leisen, schelmischen Lachens.

Krims und die Kunst des Vergessens

Der schmale Pfad führte die Gruppe tiefer in den Glitzerschlund-Wald hinein. Der silbrige Nebel war inzwischen so dicht, dass die Füße der Abenteurer in ihm zu schweben schienen. Die Schatten der knorrigen Bäume verzogen sich in gespenstischen Mustern, während vereinzelte Lichtflecken durch das Blätterdach fielen.

---ENDE DER LESEPROBE---