Das vergessene Königreich - Israel Finkelstein - E-Book

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Israel Finkelstein

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Beschreibung

Israel Finkelstein beschreibt in seinem bahnbrechenden Buch die Geschichte des Königreichs Israel konsequent aus archäologischer Sicht. In diesem schon 722 v.Chr. untergegangenen, von der Bibel als sündig verworfenen und von der Forschung vergessenen Reich findet er die wahren Ursprünge von zentralen biblischen Erzählungen. Für die Bibel waren die Könige von Israel treulose Sünder – im Gegensatz zu den Königen von Juda. Das hat dazu geführt, dass man vom Königreich Israel über die biblische Sicht hinaus wenig weiß. Israel Finkelstein rekonstruiert auf der Grundlage von jahrzehntelangen Ausgrabungen erstmals dessen wahre Geschichte. Dabei zeigt sich das überraschende Bild eines altorientalischen Reiches, das viel weiter entwickelt war als das südlich angrenzende Königreich Juda mit seiner Hauptstadt Jerusalem. Hier, in Israel, standen in Wirklichkeit der Palast und der Tempel, die später den legendären Königen David und Salomo zugeschrieben wurden. Hier entstanden so zentrale Erzählungen wie die vom Stammvater Jakob oder vom Auszug aus Ägypten. Dass dieses Königreich erobert, verworfen und vergessen wurde, aber sein Name und seine Mythen schließlich um die Welt gingen, ist das eigentliche Wunder, das Israel Finkelstein höchst anschaulich erklärt.

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Israel Finkelstein

DAS VERGESSENEKÖNIGREICH

Israel und die verborgenenUrsprünge der Bibel

Aus dem Englischen von Rita Seuß

 

 

 

 

 

 

 

Verlag C.H.Beck

ZUM BUCH

Israel Finkelstein beschreibt in seinem bahnbrechenden Buch die Geschichte des Königreichs Israel konsequent aus archäologischer Sicht. In diesem schon 722 v. Chr. untergegangenen, von der Bibel als sündig verworfenen und von der Forschung vergessenen Reich findet er die wahren Ursprünge von zentralen biblischen Erzählungen.

Für die Bibel waren die Könige von Israel treulose Sünder – im Gegensatz zu den Königen von Juda. Das hat dazu geführt, dass man vom Königreich Israel über die biblische Sicht hinaus wenig weiß. Israel Finkelstein rekonstruiert auf der Grundlage von jahrzehntelangen Ausgrabungen erstmals dessen wahre Geschichte. Dabei zeigt sich das überraschende Bild eines altorientalischen Reiches, das viel weiter entwickelt war als das südlich angrenzende Königreich Juda mit seiner Hauptstadt Jerusalem. Hier, in Israel, standen in Wirklichkeit der Palast und der Tempel, die später den legendären Königen David und Salomo zugeschrieben wurden. Hier entstanden so zentrale Erzählungen wie die vom Stammvater Jakob oder vom Auszug aus Ägypten. Dass dieses Königreich erobert, verworfen und vergessen wurde, aber sein Name und seine Mythen schließlich um die Welt gingen, ist das eigentliche Wunder, das Israel Finkelstein höchst anschaulich erklärt.

ÜBER DEN AUTOR

Israel Finkelstein, geb. 1949, ist Professor für Archäologie an der Universität Tel Aviv und Leiter eines Grabungsteams in Megiddo. Er wurde 2005 mit dem hochdotierten Dan-David-Preis ausgezeichnet, gehört zu den führenden Archäologen in Israel und gilt als “einer der wichtigsten Innovatoren” (FAZ). Durch zahlreiche Veröffentlichungen und Gastprofessuren in Chicago, Harvard und Paris ist er international renommiert. Bei C.H.Beck erschien von ihm u.a. “Keine Posaunen vor Jericho” (mit N. A. Silberman, Sonderausgabe 2006).

INHALT

EINLEITUNG: WARUM EIN BUCH ÜBER DAS KÖNIGREICH ISRAEL?

Geschichtsschreibung und historische Erinnerung

Neue Entwicklungen in der Archäologie

Die persönliche Perspektive

1. DIE AUSGANGSSITUATION:SICHEM UND DIE KANAANÄISCHEN STADTSTAATEN

Sichem in der Spätbronzezeit

Die Amarna-Zeit

Die Sichem-Koalition

Die Anti-Sichem-Koalition

Die territorialen Ambitionen Sichems

Das Ende der Spätbronzezeit

Das Bergland und die Ebenen in der Eisenzeit I

Das Bergland

Schilo

Gab es eine größere Kultstätte in Schilo?

War Schilo ein regionales Verwaltungszentrum?

Abimelech

Die Ebenen

Das Neue Kanaan

Die Zerstörung des Neuen Kanaan

2. DAS ERSTE ISRAELITISCHE GEMEINWESEN:GIBEON UND DAS HAUS SAUL

Israelitische Siedlungen im zentralen Bergland

Das Gibeon-Bet-El-Plateau

Pharao Schoschenq I. und das Bergland nördlich von Jerusalem

Exkurs: Das Land Benjamin – Norden oder Süden?

Schoschenq I. und das saulidische Territorium

Frühe Erinnerungen in den Samuelbüchern: Der Fall Schilo

Das Herrschaftsgebiet der Sauliden

Saul und die Sauliden

Das Territorium der Sauliden

Wo verlief die nördliche Grenze?

Wo verlief die südliche Grenze? Khirbet Qeiyafa

Philister oder Ägypter?

3. DIE ANFÄNGE DES KÖNIGREICHS:DAS GEMEINWESEN TIRZA

Datierungsfragen

Die materielle Kultur der frühen Eisenzeit

Tirza als Residenz der ersten Könige

Archäologische Befunde

Grabungsergebnisse

Die Bedeutung der frühen Hauptstadt

Das von Tirza aus regierte Territorium

Dan

Ben-Hadad

Was sagt die Archäologie?

Pharao Schoschenq I. und die Jesreel-Ebene

Westen und Osten

Expansion vom Bergland aus

Der Aufstieg König Jerobeams I.

Tirza und Jerusalem

4. PROSPERITÄT UND MACHTENTFALTUNG:DIE DYNASTIE DER OMRIDEN

Eine Zeit der Blüte

Die omridische Architektur

Samaria

Die Akropolis von Samaria

JesreelHazor

Jahaz und Atarot in Moab

Khirbet el-Mudeyine eth-Themed

Khirbet Atarus

Tell er-Rumeith im Gilead

Andere Orte

Besonderheiten der omridischen Architektur

Das Territorium der Omriden

Die Bevölkerung

Wirtschaftliche Ressourcen

Die Tätigkeit von Schreibern

Der religiöse Kult

5. ISRAELS SCHWANENGESANG:DAS LETZTE JAHRHUNDERT DES KÖNIGREICHS ISRAEL

Hasaëls Angriffe auf Israel

Zerstörungen in der späten Eisenzeit

Die schriftlichen Befunde

Hasaëls neue Ordnung

Dan und Betsaida

Territoriale Expansion

Wirtschaftlicher Wohlstand

Öl und Wein

Der Handel im östlichen Mittelmeer

Der israelitische Pferdehandel

Handel mit Arabien

Die Neuordnung des Kultes

Schriftkultur und die Entstehung der Texte im Norden

6. JAKOBSZYKLUS UND EXODUS:DIE «GRÜNDUNGSMYTHEN» DES NORDREICHS

Der Jakobszyklus und sein historischer Hintergrund

Die Überlieferung von Exodus und Wanderung

Zwei unterschiedliche Gründungsmythen

7. DAS ENDE UND DANACH:EINE NEUE BEDEUTUNG FÜR «ISRAEL»

Israeliten in Juda nach dem Untergang Israels

Die Idee des biblischen Israel

SCHLUSS:WAR DAS KÖNIGREICH ISRAEL EIN SONDERFALL?

Die Datierung ist entscheidend

Geschichte der longue durée

Israel und Juda

ANHANG

Dank

Abkürzungen

Anmerkungen

Literatur

Register

EINLEITUNG

Warum ein Buch über das Königreich Israel?

In der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts v. Chr. beherrschte Israel einen Großteil des Territoriums der beiden hebräischen Königreiche (Abb. 1), und seine Bevölkerung machte drei Viertel des Volkes Israel und Juda zusammen aus.[1] Militärisch wie wirtschaftlich war das Nordreich Israel stärker als das Südreich Juda, und in der ersten Hälfte des 9. sowie im 8. Jahrhundert – beinahe die Hälfte der Zeit, in der die beiden Königreiche gleichzeitig existierten – dominierte Israel das Südreich. Trotzdem steht Israel im Schatten Judas, in der Hebräischen Bibel ebenso wie in der Aufmerksamkeit der modernen Forschung.

Geschichtsschreibung und historische Erinnerung

Die Geschichte des Alten Israel in der Hebräischen Bibel wurde von judäischen Autoren in Jerusalem geschrieben, der Hauptstadt des Südreichs, die der Mittelpunkt der davidischen Dynastie war. Deshalb übermittelt sie judäische Vorstellungen über Territorium und Königtum, über Tempel und Kult. Auch die von einigen Forschern für besonders alt gehaltenen Texte wie die Samuelbücher entstanden erst, nachdem Israel von Assyrien besiegt und seine Elite deportiert worden war.[2] Als im späten 7. Jahrhundert die älteste Schicht des deuteronomistischen Geschichtswerks geschaffen wurde,[3] war das Nordreich Israel bereits eine ferne, vage Erinnerung, die mehr als hundert Jahre zurücklag. Israelitische Überlieferungen wurden in die Hebräische Bibel aufgenommen: Textblöcke wie der Jakobszyklus der Genesis,[4] die Überlieferung vom Auszug aus Ägypten,[5] das sogenannte Retterbuch im Buch der Richter,[6] positive Überlieferungen zu König Saul in den Samuelbüchern, die prophetischen Geschichten von Elia und Elischa in den Königsbüchern und die beiden Propheten des Nordreichs Hosea und Amos.[7]

Die ursprünglichen Texte aus dem Norden – oder zumindest einige von ihnen – könnten bereits in der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts v. Chr. in der Hauptstadt Samaria oder im JHWH-Tempel in Bet-El an der Nordgrenze Judas entstanden sein.[8] (Das hebräische Tetragramm für den Gottesnamen, von dem die meisten Gelehrten annehmen, dass es Jahwe ausgesprochen wurde, wird hier als JHWH wiedergegeben.) Sowohl schriftlich fixierte Texte als auch mündliche Überlieferungen gelangten wahrscheinlich nach dem Untergang Israels im Jahr 720 v. Chr. mit israelitischen Flüchtlingen nach Juda.[9] Schätzungen zum Bevölkerungswachstum in Juda zwischen der Eisenzeit IIA und der Eisenzeit IIB (9. bis spätes 8./frühes 7. Jahrhundert) deuten darauf hin, dass in spätmonarchischer Zeit israelitische Gruppen einen bedeutenden Anteil an der Bevölkerung des Südreichs bildeten.[10] Überlieferungen aus dem Norden wurden in den judäischen Kanon aufgenommen, entweder weil sie die judäische Ideologie stützten oder weil die Eingliederung der großen israelitischen Bevölkerungsgruppe in das Königreich Juda politisch geboten war. Im zweiten Fall wurden die ursprünglich israelitischen Traditionen judäischen Bedürfnissen und judäischer Ideologie untergeordnet. Im Fall der Samuelbücher zum Beispiel wurden die negativen Überlieferungen aus dem Nordreich zum Gründer der davidischen Dynastie zwar übernommen, aber so umgedeutet, dass David von allen Missetaten reingewaschen wurde.[11] Damit ist auch hier die ursprüngliche, authentische Stimme Israels in der Hebräischen Bibel kaum zu vernehmen.

Die politische Ideologie des deuteronomistischen Geschichtswerks der Bibel beschreibt die Situation nach dem Untergang des Nordreichs. Sie ist ganz auf Juda zentriert und erhebt den Anspruch, dass alle einstmals zu Israel gehörenden Territorien von einem davidischen König regiert werden müssen sowie alle Hebräer die Herrschaft der davidischen Dynastie anerkennen und den Gott Israels im Tempel von Jerusalem verehren müssen. Dementsprechend ist die Geschichte des Nordreichs äußerst verkürzt und sehr negativ gefärbt,[12] während die einzelnen Hebräer dadurch Teil der Nation werden können, dass sie die zentrale Stellung des Tempels und der Dynastie von Jerusalem akzeptieren. Ihr eigenes Königreich und ihre eigenen Könige galten dagegen als illegitim.

Abb. 1: Israel und Juda im 8. Jahrhundert v. Chr.

Lediglich den Königen Jerobeam I. und Ahab sind größere Textpassagen gewidmet, der Ton jedoch ist, wie gesagt, negativ. So wird Jerobeam I., der Gründer des Nordreichs, als der erste Abtrünnige dargestellt, dessen Verfehlungen den Untergang Israels von Anfang an besiegelten.[13] Die Regierungszeit anderer israelitischer Könige dagegen wird in wenigen Sätzen abgehandelt. Nur sechs Verse befassen sich mit Omri, dem Gründer der berühmtesten Dynastie des Nordens, dessen Name in assyrischen Aufzeichnungen mit Israel gleichgesetzt wird. Lediglich einer von ihnen ist nicht formelhaft. Sieben Verse beziehen sich auf Jerobeam II., einen der bedeutendsten Könige in der Geschichte der beiden hebräischen Reiche, der fast vierzig Jahre lang regierte (788–747 v. Chr.) und große Gebiete eroberte. Sehr wenig wird über die Hauptstadt Samaria gesagt und relativ wenig über die größeren und kleineren Ortschaften auf dem Land. Der Grund dafür ist die räumliche Distanz der Autoren in Jerusalem und ihre mangelnde direkte Vertrautheit mit der Landschaft. So werden nur wenige Orte des israelitischen Territoriums im Ostjordanland genannt, das aber genauso groß war wie das judäische Bergland, von dem in der Bibel rund fünfzig Orte namentlich erwähnt werden.

Hinzu kommt, dass biblische, archäologische und historische Untersuchungen des Alten Israel von der jüdisch-christlichen Geschichtstradition dominiert sind, die ihrerseits von der Hebräischen Bibel, also judäischen Texten, geprägt ist. Die Bibel ist aber nun einmal so, wie sie ist, und daher beschäftigt sich die wissenschaftliche Bibelforschung hauptsächlich mit Juda und dessen Sicht Israels, die hundert Jahre nach dem Zusammenbruch des Nordreichs formuliert wurde.

Die archäologische Forschung bildet in gewisser Weise ein Korrektiv zu diesem Bild. Das eisenzeitliche Juda wurde archäologisch gründlich untersucht. Jerusalem zählt weltweit zu den bestausgegrabenen Städten, vor allem durch die Forschungen der letzten fünfzig Jahre, und auch fast alle wichtigen Orte im Hinterland Jerusalems wurden freigelegt: Mizpa und Hebron im Bergland, Lachisch und Beth-Schemesch in der Schefela, Beerscheba und Arad im Beerscheba-Tal. Auch Israel haben die Wissenschaftler nicht vernachlässigt. Seine Hauptstadt Samaria wurde zweimal archäologisch eingehend erforscht, ebenso alle bedeutenderen Orte auf dem Land: Bet-El, Sichem und Tell el-Far‘ah (Tirza) im Bergland, Geser im Südwesten, Dor an der Küste und Megiddo, Jesreel, Hazor und Dan in den Ebenen des Nordens. Auch die ländlichen Regionen des Nordreichs – im Bergland ebenso wie in der Tiefebene – wurden intensiv untersucht. Dank archäologischer Oberflächenuntersuchungen (Surveys) konnten Siedlungskarten nach einzelnen Epochen erstellt werden. Es ist also die Feldforschung, die eine archäologisch gestützte, von der judäischen Ideologie freie Sicht auf die Geschichte Israels ermöglicht und es damit erlaubt, die Geschichte des Alten Israel im Allgemeinen und der beiden hebräischen Königreiche im Besonderen ausgewogener zu rekonstruieren.

Dieses Buch erzählt die Geschichte des Königreichs Israel hauptsächlich in den Phasen seiner Konstituierung. Der erzählerische Leitfaden ist die Archäologie: Ergebnisse von Ausgrabungen ebenso wie von Oberflächenuntersuchungen. Diese Resultate der archäologischen Forschung werden in einem nächsten Schritt mit dem Wenigen verknüpft, was wir aus schriftlichen Quellen des alten Nahen Ostens und aus den biblischen Texten wissen, denen man authentische, nichtpropagandistische Informationen über das Nordreich zusprechen kann, und seien es nur vage Erinnerungen.

Im Hinblick auf das biblische Material, das nicht aus Kreisen des Nordreichs stammt – beispielsweise die Informationen in den Königsbüchern –, stellt sich natürlich die Frage, wie der oder die judäischen Autoren der späten Königszeit, die in Jerusalem lebten, Kenntnisse über Ereignisse besitzen konnten, die Jahrhunderte vor ihrer Zeit und teilweise an Orten weit entfernt von Jerusalem stattfanden. Die Antwort lautet, dass die judäischen Autoren eine Liste der israelitischen Könige zur Verfügung gehabt haben müssen, auf der die Regierungszeit und Angaben zu Herkunft und Tod der Monarchen verzeichnet waren. Diese Liste muss ihnen Auskünfte vermittelt haben, die sie in die Lage versetzten, die israelitischen und judäischen Könige zueinander in Beziehung zu setzen. In der Regel ist die Information in den kurzen biblischen Versen korrekt und wird durch außerbiblische assyrische Texte untermauert. Man darf auch nicht vergessen, dass Quellen aus dem Nordreich (falls sie im frühen 8. Jahrhundert in Samaria oder Bet-El schriftlich fixiert wurden) der Frühphase der Geschichte Israels und Judas im 10. Jahrhundert zeitlich sehr viel näher standen als die judäischen Autoren der späten Königszeit oder danach. Die Autoren aus dem Norden schrieben nur gut hundert Jahre nach dieser Konstituierungsphase, während die frühen judäischen Autoren dreihundert Jahre später ihre Aufzeichnungen machten. Eine wichtige Informationsquelle könnten israelitische Flüchtlinge gewesen sein, die sich in Juda ansiedelten und die judäischen Autoren mit schriftlich und mündlich überliefertem Material zu den Gebieten des Nordreichs beiderseits des Jordans versorgten.

Dieses Buch verfolgt nicht die Absicht, ein lückenloses Bild von der materiellen Kultur und der Geschichte des Nordens in der Eisenzeit zu zeichnen. Es geht mir vor allem um die geopolitischen Verhältnisse in der südlichen Levante, um die Territorialgeschichte Israels und um das, was in der kulturanthropologischen Literatur als «Staatenbildung» bezeichnet wird, also die Entstehung von territorialen Gemeinwesen mit einem Beamtenapparat und Verwaltungseinrichtungen. Ein besonderer Nachdruck liegt auf dem Einfluss der Umwelt auf historische Entwicklungen und auf Langzeitprozesse, die die Geschichte des Nordens im späten 2. und frühen 1. Jahrtausend v. Chr. prägten.

Der hier abgesteckte zeitliche Rahmen reicht von der Spätbronzezeit II bis zur Eisenzeit IIB. In absoluter Chronologie gerechnet, ist dies der Zeitraum zwischen ca. 1350 und 700 v. Chr. Unser Schwerpunkt liegt jedoch auf einer kürzeren Zeitspanne: der Entstehung territorialer Gemeinwesen im zentralen Bergland Israels zwischen ca. 1000 und 850 v. Chr. Die Spätbronzezeit wird hier hauptsächlich als Modell erörtert, zu dem relativ gutes archäologisches und historisches Material zur Verfügung steht. Die letzten hundert Jahre in der Geschichte des Nordreichs werden nur am Ende des Buches kurz gestreift. Das letzte Kapitel handelt von der israelitischen Bevölkerung in Juda nach 720 v. Chr., einem Phänomen, das für die Entstehung der Hebräischen Bibel eine Schlüsselrolle spielte.

Neue Entwicklungen in der Archäologie

Zunächst eine klärende Bemerkung zur Chronologie: Unsere Kenntnis von der relativen und absoluten Chronologie der eisenzeitlichen Schichten und Monumentalbauten in der Levante wurde in den letzten fünfzehn Jahren wahrhaft revolutioniert. Was die relative Chronologie angeht, so ebnete die verstärkte Erforschung von Keramikfunden aus gesicherten stratigraphischen Kontexten an Ausgrabungsstätten wie Megiddo und Tel Rehob im Norden und Lachisch im Süden den Weg zu einer Einteilung der Eisenzeit in sechs Phasen der Keramiktypologie: frühe und späte Eisenzeit I,[14] frühe und späte Eisenzeit IIA[15] sowie Eisenzeit IIB und Eisenzeit IIC.[16] Bezüglich der absoluten Chronologie ermöglichten intensive Radiokarbonuntersuchungen eine Datierung dieser Phasen mit einer Genauigkeit von fünfzig Jahren oder weniger. Damit gehören die auf einer unkritischen Interpretation der biblischen Texte basierenden Dispute der Vergangenheit an.[17] In diesem Buch verwende ich Daten aus zwei Untersuchungen:

(1) Ein statistisches Modell, das auf einer Vielzahl von Radiokarbondatierungen beruht: 229 Ergebnisse aus 143 Proben, die aus 38 Schichten an 18 Ausgrabungsstätten des nördlichen und südlichen Israel stammen.[18] Die Radiokarbonmessungen aus Israel sind die dichtesten in der Archäologie des alten Nahen Ostens für einen so kurzen Zeitraum und für ein derart kleines Gebiet.

(2) Ein statistisches Modell für eine einzelne Ausgrabungsstätte, nämlich Megiddo: etwa hundert Radiokarbonbestimmungen aus rund sechzig Proben für zehn Schichten, die einen Zeitraum von annähernd sechshundert Jahren zwischen circa 1400 und 800 v. Chr. abdecken (siehe Abb. 2).[19] Megiddo ist für ein solches Modell besonders gut geeignet, weil diese Zeitspanne vier große Zerstörungsschichten mit vielen organischen Proben aus zuverlässigen Kontexten aufweist. Auch das ist beispiellos: Keine andere Ausgrabungsstätte hat jemals eine solche Vielzahl von Ergebnissen für eine so dichte stratigraphische Sequenz geliefert.

Das Grundmodell (Tabelle 1) stellt einen konservativen Datierungsansatz dar. Es führt bei der Chronologie der einzelnen Phasen zu gewissen Überschneidungen und zu einer recht großen Zeitspanne für die Übergangsphasen. Überträgt man dieses Modell auf historisch gut erforschte Epochen (zum Beispiel das Ende der ägyptischen Herrschaft in der Spätbronzezeit III), so erhält man folgende Daten, die in diesem Buch verwendet werden:[20]

Tabelle 1: Chronologie der Keramik in der Levante einschließlich der Übergangsphasen auf der Grundlage neuerer Radiokarbonmessungen (Basierend auf einem Bayes’schen Modell mit 63 Prozent Übereinstimmung zwischen dem Modell und den Daten. Der Beginn der ersten und das Ende der letzten Phase können nicht genau bestimmt werden.)

Spätbronzezeit III:

12. Jahrhundert bis ca. 1130 v. Chr.

Frühe Eisenzeit I:

spätes 12. Jahrhundert und erste Hälfte des 11. Jahrhunderts

Späte Eisenzeit I:

zweite Hälfte des 11. und erste Hälfte des 10. Jahrhunderts

Frühe Eisenzeit IIA:

letzte Jahrzehnte des 10. Jahrhunderts und frühes 9. Jahr hundert

Späte Eisenzeit IIA:

Rest des 9. Jahrhunderts und frühes 8. Jahrhundert

Eisenzeit IIB:

Rest des 8. Jahrhunderts und frühes 7. Jahrhundert

Weitere Fortschritte in der Archäologie der Levante in den letzten Jahren erleichtern eine auf die Archäologie gestützte Geschichte des Königreichs Israel:

Abb. 2: Östliche und südliche Sektion von Areal H in Megiddo mit den verschiedenen Schichten und ihrer relativen und absoluten Datierung

(1) Der Abschied von der Vorstellung einer großen vereinigten Monarchie zur Zeit der Gründer der davidischen Dynastie. Der Hebräischen Bibel und der traditionellen biblischen und archäologischen Forschung zufolge, die auf einer unkritischen Interpretation der Texte basierte, wurde das vereinigte Königreich von Jerusalem aus regiert und umfasste das gesamte Territorium Israels und Judas. Nach biblischen Angaben, die wahrscheinlich eine Situation in der Eisenzeit spiegeln, erstreckte es sich von Dan bis Beerscheba (2 Sam 3,10; 1 Kön 5,5). Gemäß einer anderen Version, die vermutlich in persischer Zeit eingefügt wurde, war dieses Gebiet noch sehr viel größer (1 Kön 5,4). Für die wissenschaftliche Bibelforschung steht heute fest, dass die biblische Erzählung von einer großen vereinigten Monarchie ein literarisches Konstrukt ist, das für die Territorialideologie, die Vorstellungen von einem Königtum sowie die theologischen Ideen judäischer Autoren aus der späten Königszeit steht.[21] Nicht zuletzt aufgrund der oben erwähnten Radiokarbonmessungen konnte die archäologische Forschung belegen, dass die Monumentalbauten, die traditionell als Ausdruck des vereinigten Königtums unter David und Salomo im 10. Jahrhundert v. Chr. betrachtet wurden, in Wirklichkeit zur Zeit der Omriden-Dynastie in Israel im 9. Jahrhundert v. Chr. entstanden.[22] Dieser wissenschaftliche Fortschritt führte auch zu einem neuen Verständnis von der Epoche der Omriden-Könige, besonders ihrer Bautätigkeit und der Bevölkerungsstruktur ihres Reichs. Verwirft man die Vorstellung, dass das vereinigte Königreich eine historische Tatsache war, muss man davon ausgehen, dass die beiden hebräischen Königreiche unabhängig voneinander als eigenständige benachbarte politische Gebilde entstanden, in Übereinstimmung mit der langen Geschichte des zentralen Berglands in der Bronze- und Eisenzeit.

(2) Die Fortschritte bei den Untersuchungen zur relativen und absoluten Chronologie der eisenzeitlichen Schichten in der Levante bilden die Grundlage für die Erkenntnis, dass die Ebenen des Nordens auch noch in der Eisenzeit I eine «kanaanäische» materielle Kultur und territoriale Ordnung aufwiesen (Kapitel 1).

(3) Großflächige Surveys im Bergland, die das Kerngebiet des Nordreichs einschließen, ermöglichen die Erstellung von Siedlungskarten für die verschiedenen Phasen der Eisenzeit und ebnen damit den Weg zu einem differenzierteren Verständnis des demographischen, wirtschaftlichen und sozialen Wandels, der mit dem Aufstieg nordisraelitischer territorialer Gemeinwesen einherging.

Die persönliche Perspektive

Meine wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Nordreich ist in verschiedenen Phasen meiner Tätigkeit als Feldarchäologe verankert. Die gründliche archäologische Oberflächenuntersuchung, die ich in den 1980er Jahren im Bergland nördlich von Jerusalem durchgeführt habe, hat mir die Besonderheit dieser Landschaft in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht bewusst gemacht.[23] Dadurch wurde meine Aufmerksamkeit auch auf die starke eisenzeitliche Siedlungsaktivität in den Gebieten nördlich der Stadt gelenkt, die sich von dem südlich von Jerusalem gelegenen Gebiet und von den zyklischen, langfristigen Siedlungsprozessen im Bergland unterscheidet.[24] Das Verständnis der Siedlungsgeschichte des Berglands als eines zyklischen Verlaufs widerspricht freilich dem Grundkonzept der biblischen Autoren, dem viele moderne Forscher folgten: dass nämlich das Alte Israel ein singuläres Phänomen und die israelitische Geschichte linear verlaufen sei, von der Eroberung über die Ansiedlung und eine Zeit charismatischer Führer (der Richter) bis zur Monarchie und zur Entstehung von Territorialkönigreichen. Diese Erkenntnisse haben mein Interesse für die Historiker der französischen Annales-Schule geweckt,[25] denen zufolge langsam verlaufende Prozesse und Entwicklungen in ländlichen Regionen (die longue durée) historisch nicht weniger bedeutsam sind als punktuelle Ereignisse wie zum Beispiel militärische Feldzüge oder die internen Kämpfe in den Korridoren der Macht in Palästen und Tempeln. Mit anderen Worten: Die Surveys im Bergland beleuchten wichtige historische Phänomene wie etwa die geringe Siedlungsaktivität in der Spätbronzezeit, das Wesen der Siedlungswelle in der Eisenzeit I, die Stabilität der eisenzeitlichen Siedlungsaktivität in den meisten Regionen im Gegensatz zur Aufgabe von Siedlungen auf dem Gibeon-Plateau in der frühen Eisenzeit IIA sowie den Siedlungsrückgang im südlichen Samaria nach dem Untergang des Nordreichs 720 v. Chr.

Durch die von mir geleitete Ausgrabung in Schilo Anfang der 1980er Jahre bin ich zu einem tieferen Verständnis der materiellen Kultur des Berglands und der Eisenzeit I gelangt, der Epoche, in der das Alte Israel entstand.[26] Darüber hinaus haben die Forschungsergebnisse der Surveys und der Ausgrabung in Schilo allmählich mein Bewusstsein für die Komplexität der biblischen Quellen zur Frühgeschichte Israels geschärft.

Anfang der 1990er Jahre habe ich damit begonnen, mich mit den Tälern, besonders mit der Jesreel-Ebene, zu beschäftigen. Die Ausgrabungen, die ich in den letzten zwanzig Jahren zusammen mit Kollegen und Studenten in Megiddo durchgeführt habe, haben den Weg zu einem besseren Verständnis der Eisenzeit in den Ebenen des Nordens gebahnt.[27] Vor allem aber sind mir im Zuge der Vorbereitung auf die Ausgrabung in Megiddo I die Probleme der traditionellen Datierung der eisenzeitlichen Schichten und Bauwerke in der Levante bewusst geworden. Dies hat dazu geführt, dass ich eine Spätdatierung (low chronology) der Eisenzeit vorgeschlagen habe, [28] eine Periodisierung, die inzwischen durch Radiokarbonmessungen bestätigt ist und unsere Erkenntnisse über das Nordreich revolutioniert hat. Die Ausgrabung in Megiddo hat auch mein Verständnis anderer in diesem Buch erörterter Themen erleichtert. Ein Thema ist die Endphase der Spätbronzezeit in den Ebenen des Nordens, ein anderes die außergewöhnliche, bis vor Kurzem nur unzureichend verstandene Blüte in der späten Eisenzeit besonders in der Jesreel-Ebene. Ich habe diesen «Schwanengesang» der materiellen kanaanäischen Kultur und der territorialen Disposition «Neues Kanaan» genannt, eine Bezeichnung, die mittlerweile auch in die Forschung Eingang gefunden hat. Darüber hinaus hat die Ausgrabung in Megiddo zu einer neuerlichen Erforschung der materiellen Kultur des Nordens am Übergang vom 2. zum 1.Jahrtausend (von der kanaanäischen zur israelitischen Kultur, wie einige Autoren ihn nennen) geführt. Parallel zu dieser Ausgrabung habe ich, gleichfalls mit Mitgliedern der Megiddo-Expedition, zwei archäologische Surveys in der Jesreel-Ebene durchgeführt, um die Siedlungssysteme, die den Hauptbesiedlungsphasen des regionalen Zentrums Megiddo entsprechen, besser zu verstehen. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen zeigen die dramatischen Unterschiede zwischen der Siedlungsgeschichte der nördlichen Ebenen und des zentralen Berglands.

Dreißig Jahre Feldforschung im Bergland und in den Ebenen des Nordens haben also den Weg freigemacht für ein neues Verständnis der Archäologie und Geschichte des Alten Israel. Ich habe eine Reihe von Aufsätzen über zahlreiche Aspekte eisenzeitlicher materieller Kultur, über Siedlungsprozesse und Territorialgeschichte verfasst, die auch in dieses Buch – eine Summe meiner langjährigen Forschung – Eingang gefunden haben.

1. DIE AUSGANGSSITUATION

Sichem und die kanaanäischen Stadtstaaten

Um ein klares Bild von den Siedlungsprozessen und der territorialen Organisation zu gewinnen, die sich in der späten Eisenzeit I und in der Eisenzeit IIA zwischen 1050 und 800 v. Chr. im Bergland und in den nördlichen Ebenen vollzogen, müssen wir uns zunächst den vorausgehenden Epochen zuwenden: der Spätbronzezeit II–III und der frühen Eisenzeit I. Im Hinblick auf die absolute Chronologie betrifft das den Zeitraum zwischen ca. 1350 und 1050 v. Chr. Die Spätbronzezeit ist hier von besonderer Bedeutung, da sich in dieser Phase im zentralen Bergland von Kanaan ein territoriales Gemeinwesen entwickelte, das sowohl durch archäologische Befunde als auch durch schriftliche Zeugnisse gut dokumentiert ist.

Sichem in der Spätbronzezeit

In der Spätbronzezeit II war Kanaan in Stadtstaaten aufgeteilt, die von einem ägyptischen Verwaltungs- und Militärapparat beherrscht wurden. Jeder Stadtstaat bestand aus einer Hauptstadt, in der der Herrscher residierte, und den umliegenden Dörfern. Die Größe dieser Städte, die Ausdehnung des von ihnen kontrollierten Territoriums, die Zahl der Dörfer im Hinterland, die Größe der Bevölkerung und ihre Lebensform (sesshaft oder nomadisch zum Beispiel) waren sehr unterschiedlich.

Drei Hilfsmittel dienen dazu, die territoriale Ordnung der spätbronzezeitlichen Stadtstaaten zu rekonstruieren.[1] Das erste sind die Schriftdokumente. Hier bilden die Amarna-Briefe des 14. Jahrhunderts v. Chr. die wichtigste Quelle.[2] Die fast 370 akkadischen Tontafeln, die Ende des 19. Jahrhunderts im mittelägyptischen el-Amarna gefunden wurden, enthalten Teile der diplomatischen Korrespondenz zwischen den Pharaonen Amenophis III. und Amenophis IV. auf der einen Seite und den Herrschern der kanaanäischen Stadtstaaten (auf dem Territorium des heutigen Israel, den Gebieten unter palästinensischer Selbstverwaltung, dem Staatsgebiet von Jordanien, des Libanon und des südwestlichen Syrien) auf der anderen Seite. Man kann mit einigem Recht davon ausgehen, dass die in den Amarna-Briefen beschriebene Situation die gesamte Spätbronzezeit II–III zwischen dem 14. und dem 12. Jahrhundert v. Chr. spiegelt. Es waren allesamt Herrscher von Stadtstaaten, die Briefe aus Ägypten erhielten oder dorthin sandten. Das Archiv ist zwar unvollständig – die Briefe müssen ursprünglich Teil einer sehr viel umfangreicheren Sammlung gewesen sein –, dennoch erlaubt das verfügbare Material eine stichhaltige Rekonstruktion der Landkarte Kanaans in der Spätbronzezeit. Dies wird durch zwei Faktoren gestützt:

(1) Die meisten der im Archiv erwähnten kanaanäischen Stadtstaaten tauchen in mehreren Briefen auf. Diese Tatsache macht es unwahrscheinlich, dass aufgrund der Unvollständigkeit der Sammlung weitere größere Stadtstaaten auf dieser Karte fehlen (ganz auszuschließen ist es jedoch nicht).

(2) Überträgt man die in den Briefen enthaltenen Informationen auf eine Karte, bleiben keine «Leerstellen» übrig, im Gegenteil. Briefe mit detaillierten Angaben über Grenzregionen zwischen den größeren Stadtstaaten deuten darauf hin, dass diese aneinandergrenzten. Ich widerspreche daher der Ansicht, bestimmte Gebiete Kanaans, besonders im Bergland, seien eine Art Niemandsland gewesen.[3]

Die wichtigsten Stadtstaaten auf dem Territorium des späteren Nordreichs und seiner unmittelbaren Umgebung waren Tyrus, Akko, Achschaf, Ginti-Kirmil (= Gat-Karmel) und Geser in der Küstenebene, Damaskus und Aschtarot im südwestlichen Syrien, Hazor, Tel Rehob und Pehel im Jordantal, Megiddo, Schim‘on und Anaharat in der Jesreel-Ebene und Umgebung sowie Sichem im samarischen Bergland (Abb. 3). Außerdem liefern die Amarna-Briefe Angaben zur Lage der ägyptischen Verwaltungszentren in Kanaan, zu deren wichtigsten in dem hier erörterten Gebiet im 14. Jahrhundert v. Chr. Bet-Schean im Jordantal und Kumidi im südlichen Beka‘a-Tal Libanons gehörten. Archäologische Funde zeigen, dass Bet-Schean diese Rolle auch in späteren Phasen der Spätbronzezeit spielte.