Das Vermächtnis der Roberos - Werner R.C. Heinecke - E-Book

Das Vermächtnis der Roberos E-Book

Werner R. C. Heinecke

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Beschreibung

Für Ana Ruiz Molana wird das Vermächtnis von Esperanza Roberos zu einem Alptraum. Es häufen sich mysteriöse Tötungsdelikte. Die Ermittler der CNP in Palma stehen vor einer neuen Herausforderung. Das mallorquinische Drogengeschäft ufert aus. Alte und neue Seilschaften konkurrieren um die Macht auf der Insel. Gelingt es dem Privatdetektiv José Gómez den vermuteten Maulwurf im weltweit operierenden Netzwerk zu enttarnen? Welches Geheimnis umgibt das Vermächtnis der Roberos?

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Seitenzahl: 190

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Viel Freude und gute Unterhaltung mit diesem MALLORCA-Krimi.

Es ist der 4. Krimi, einer spannenden Romanreihe.

Übersicht der Charaktere

Ana Ruiz Molana

Esperanza Roberos

Manuela Santos

José Gomez

Thomas Garcia

Fiola Rodrigez

Manuel Cardoza

Alexandru Radu

Lugh Ryan

Carmen García

Rafael Santos

Gustavo Alvarez

Lucio Moreno

Rafael Lunes

Enrico Santos

Margareta Johannson

Enrique Gonzales

Unternehmenrin

Multimillionärin

Hotel Palma Juwel

Privatdetektiv

CNP-Inspector

Agente

Musiker

Drogenhändler

Sicherheitschef

Journalistin

Fotograf

Anwalt

Auftragskiller

Drogendezernat

Notar

Witwe

Drogendealer

Fernando Gonzales

Carlos Gonzales

Miguel Ramos

Pjotro Mironov

Igor Wolkov

Nadja Jakoleva

Lucia

Daria Bondarenko

Marta Molina

Miguel

Javier Ruiz

Carlos Madruga

Leonora Hernandes

Christina March

Roberto Masuro

Javier

Marco

Dante

Drogendealer

Drogendealer

Hotel BALEARES

Russ. Agent

Russ. Agent

Russ. Agent

Hotelangestellte

Zimmermädchen

Kapitänin

1. Offizier

Hauptmann

Experte

Mühlenbesitzerin

Policia National

Wettbürochef

Sicherheitsberater

Undercover

Biker

Wenn die Guten nicht kämpfen, werden die Schlechten siegen.

Inhaltsverzeichnis

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Epilog

Prolog

Mein Name ist Ana Ruiz Molana.

„Sei sehr vorsichtig mit dem, was du dir wünschst. Es wird dein Leben verändern.“

Nun, mein Wunsch, ein ganz normales Leben zu führen, ging nicht in Erfüllung. Es gibt im Leben Momente, sie dauern nicht lange, sind nur ein Atemzug. Verändern aber für lange Zeit viel.

Bei mir handelte es sich um alles.

Gefahr, Abenteuer, Schicksalsschläge.

Es kam ein unvorstellbarer Reichtum zu mir.

Gepaart mit viel Verantwortung. Ich trennte mich geschäftlich von dem Rumänen. Überließ ihm das ganze Drogengeschäft auf eigene Rechnung.

Überführte die Offshore-Konten von Esperanza Roberos in die ESPERANZA-STIFTUNG.

Esperanza bedeutet Hoffnung.

Esperanza Robero hatte sie selbst nicht.

Hineingeboren in eine reiche Familie. Den Roberos.

Ihr Vater Don Alfonso Robero. Chef von einem, durch kriminelle Machenschaften und unternehmerisches Geschick und Spürsinn entstandenen, Imperium.

Es gelang Esperanza nicht, auf den „geraden Weg“ zu kommen. Bestimmt hatte sie es versucht.

Mir tat José Gomez leid.

Immerhin hatte Esperanza in ihrem Vermächtnis ihm noch Geld hinterlassen.

So kann er sich ohne finanziellen Druck weiterhin als Privatdetektiv betätigen.

Ordnet sich nun, nach dem unerwarteten Tod von Esperanza Roberos, das geheimnisvolle Netz von Drogen, Gewalt, Erpressung und Korruption auf Mallorca neu?

Ich verfüge über die ESPERANZA-Stiftung.

Millionen, mit allen Werten der Immobilien, Grundstücke und Unternehmen auf den Balearen wohl über eine Milliarde.

Das bringt Risiken mit sich. Und ein aufregendes und sicherlich gefährliches Leben.

Das Erbe ist das Eine, das mysteriöse, geheimnisumwobene Vermächtnis das Andere.

Das unerwartete Erbe von Esperanza Robero fesselte meine Sinne und motivierte mich, Nachforschungen anzustellen.

Wie entstand dieses unfassbar große Vermögen? Wer von der Roberos-Familie lebt noch? Auf den Balearen und überhaupt?

Folgen Sie mir.

Es wird spannend.

Ich begebe mich auf die Spuren der Vergangenheit von Esperanza Roberos und damit in eine gefährliche Bedrohung.

Im Frühjahr des Jahres 2025

1 Muro

Das mallorquinische Herrschaftshaus befindet sich auf einem unfassbar großen Grundstück, wenig einsehbar, umgeben von einer bizarren Berglandschaft. Hier residieren seit Jahrhunderten die Roberos. Zu ihrem Besitz gehören unzählige Häuser, Hotels, Restaurants, Bars, Spielhallen, Diskotheken und Bordelle. Millionen kommen herein und vermehren sich gigantisch.

Schon dem Vater von Esperanza gelang es auf den Inseln der Balearen ein weitreichendes Netzwerk aufzubauen. Verankert in Politik, Kultur, Finanzwesen und der Wirtschaft. Viele Geschäfte am Rande der Legalität. Insbesondere die bandenmäßige Beteiligung im Drogenhandel. Ja, ich gebe zu, ich habe den Roberos damals als Polizistin bei der POLICIA LOCAL in Muro einige Tipps gegeben. Das ist nun schon einige Jahre her. Die Gedanken an die damalige Epoche meines noch jungen Lebens verfolgen mich oft. Immer dabei sind die Gefühle für Guilermo Vascas. Meinem Kollegen und ermordeten Freund.

Ich gehe den langen, von Pinien gesäumten, Weg zur Finca. Erinnere mich dabei, an die vielen Besuche in früherer Zeit. Ich war damals als Polizistin in Muro stationiert. Oft standen Ermittlungen an. Meistens verliefen sie im Sande. Staatsanwälte wurden ausgetauscht, Richter verschleppten die angesetzten Prozesse.

An dem langen Weg zum angrenzenden Park verharrte ich einen Moment, schaute auf den Wasserfall und setzte mich auf die hölzerne Sitzgruppe. In meinen Gedanken ist das Bild von Esperanza Roberos. Wie immer ganz in Schwarz gekleidet. Was fehlte, ist die herzliche Begrüßung. Sie wird es nicht mehr geben. Mein Handy klingelte. „Ja, Schatz?“

Im Haus wartete Lugh Ryan. „Ich bin gleich bei dir!“

Ich schlenderte zum Haus. Lugh erwartete mich an der offenstehenden Eingangstür. Er nahm mich in den Arm. Wir gingen ins Haus. Setzten uns an den wärmeausstrahlenden Kamin.

Lugh legte Holz nach. Wir tranken ein Glas Rotwein. Plötzlich klingelte das Telefon von Lugh. Nach dem Gespräch machte er ein sehr nachdenkliches Gesicht.

„Schlechte Nachricht. Enrico Santos.“

„Was ist passiert?“

„Seine Leiche wurde gefunden. Na, ja, was davon

noch übrig war.“

Ich stand auf, ging einige Schritte. „Er wurde ermordet?“

„Ja. Die Polizei wird Fragen stellen. Möglich, dass sie auch zu dir kommen werden.“

2Palma

Der Hauptsitz der POLICIA NACIONAL in der Calle Simo Ballester 8 in Palma wurde heute Morgen von den Medien belagert.

Anwesend waren neben den TV-Formaten auch die Reporter von der ULTIMA HORA. Tageszeitung für die Balearen. Die Reporterin Carmen Garcia wurde begleitet von einem Fotografen.

Wenig später war auch die DIARIO de Mallorca vertreten. Journalisten vom MALLORCA MAGAZIN und der MALLORCA ZEITUNG. Ebenso ein Team der RTVE Balears aus Palma.

Inspector Thomas Garcia ging auf einen Kollegen zu. „Halten Sie die Medien bei Laune. Sie wissen schon.“

„Ich muss noch einmal schnell in die Comandancia in Palma in der Carrer de Manuel Azana 10.“

Eines war sicher. Es wird ein Gerangel um die Zuständigkeit geben.

POLICIA LOCAL mit Sitz in Palma in dem blauweißen Gebäude in der Carrer Son Dameto 1 eher zuständig für Ordnungsfunktion. Einbruch- und Diebstahldelikte. Körperverletzung.

Verkehrsdelikte. Es sind die Blaugekleideten. Die Beamten der GUARDIA CIVIL für Zollkontrollen, Korruption, Sicherung von öffentlichen Gebäuden und Strukturen. Sie tragen grüne Uniformen.

Die POLICIA NACIONAL mit Sitz in Palma in der Calle Simo Ballester 8 wird die Ermittlungen bei Attentaten und organisierten Verbrechen übernehmen. Sie sind dunkelblau, fast wie schwarz aussehend, gekleidet.

Der Polizeichef der CNP hatte eingeladen. Es war ein großer Aufruhr. Der Leichenfund des Notars Enrico Santos erregte die Gemüter. Er galt viele Monate als vermisst. Nun hatte man die Gewissheit: Enrico Santos war tot.

Thomas Garcia hörte, wie der Leiter der Auslandsabteilung der CNP, Cuerpo Nacional de Policia, vor den anwesenden Beamten seinen Gedanken freien Lauf ließ. In seinem Beisein war der Ermittler des Dezernates für Drogen und organisierte Kriminalität UDYCO der POLICIA NACIONAL, Rafael Lunes. „Meine Damen, meine Herren. Laufende Ermittlungen. Zu Herrn Santos kann ich keine Angaben machen.“

„Können Sie uns sagen, welche Spuren Sie verfolgen?“ Carmen Garcia blieb hartnäckig.

„Wie gesagt, wir gehen allen Spuren nach!“

Thomas Garcia war langsam genervt. „Wir haben alle uns zur Verfügung stehenden Kräfte gebündelt und gehen allen Spuren nach.“

„Ich verstehe, dass die Situation sie mitnimmt. Wir als Behörde müssen objektiv an jeden Fall herangehen.“

„Fakt ist, der Notar hatte auch Kontakte in die Drogenszene.“

„Fressen und gefressen werden. Es ist nun mal so.“

„Die Großen fressen die Kleinen.“

„Naturgesetz. Wir haben das nicht gemacht!“

„Entschuldigung, ich muss ans Telefon.“

Der Inspektor hatte auf das Ergebnis der forensischen Untersuchung schon gewartet.

Seine Gedanken führten ihn zu Ana Ruiz Molana.

„Sie kann eine wichtige Zeugin sein.”

„Ella puede ser un testigo impotante.“

Die Journalistin der ULTIMA HORA hörte alles mit.

Machte sich Notizen. „Ana Riuz Molana?“

„Adios, gracias.“

Als die Meute der losgelassenen Presse sich bis auf wenige standhafte Passanten wieder verzogen hatte, sprach Rafael Lunes den CNP Inspector an.

„Gut aus der Affäre gezogen. Aber, wir beide wissen doch, Ana Ruiz Molana ist in der Drogenszene keine Unbekannte.“

„Wir sollten ihr einen Besuch abstatten.“

„Anfangsverdacht?“

Rafael Lunes stellte klar. „EUROPOL Den Haag hat den Sperrvermerk für Ana Ruiz Molanas Sicherheitschef veranlasst. Lugh Ryan.“

„Ja, ich weiß. Der Mann ist eine harte Nuss.“

Wenig später

3Muro

Die Sonne brannte heiß auf die malerische Insel Mallorca, und der alte Herrensitz der Familie Roberos thronte stolz an einem Hang mit Blick auf das tiefblaue Mittelmeer.

Ana Ruiz Molana stand in dem lichtdurchfluteten Raum, in dem einst ihre Vorfahren, die Santos mit den Roberos gefeiert hatten, als die Erinnerungen an ihre Kindheit und die Geschichten ihrer Vorfahren lebendig wurden.

Sie ist nun die eingesetzte Erbin des Roberos-Clans und die Leiterin der ESPERANZA-Stiftung, die sich dem Erhalt des kulturellen Erbes der Familie widmete.

Doch in den letzten Wochen hatte Ana durch eine Freundin ihrer Großmutter ein Gerücht erfahren. Ein verborgenes Geheimnis, ein Vermächtnis der Roberos, das seit Generationen im Verborgenen lag, schwirrte durch Muro. Ein altes Tagebuch, das Fernando Robero, der Urgroßvater von Esperanza, gehört hatte, war verschwunden, und die Dorfbewohner glaubten, es könnte Hinweise auf einen Schatz enthalten oder etwas weit Gefährlicheres.

In einer staubigen Kiste fand Ana das Tagebuch, zerfleddert, aber noch lesbar. Es enthielt nicht nur Alltagserinnerungen, sondern auch merkwürdige Hinweise auf ein „Vermächtnis“, das die Roberos bewahren mussten. Und kaum lesbare Zeilen. Aber eine Abbildung. Sie zeigte die „Claus“, die goldenen Schlüssel zum Königreich Mallorca.

Ana entdeckte, dass Fernando während der spanischen Bürgerkriegsjahre in geheime Geschäfte verwickelt war, die das Schicksal der Familie entscheidend beeinflussten. Die Aufzeichnungen sprachen von einem alten Familienstreit und einer unentdeckten Höhle, die tief in den Bergen von Mallorca verborgen war. Dort sollte sich etwas Wertvolles befinden, jedoch auch die Wahrheit über das Erbe der Roberos.

Ana beschloss, die Höhle zu finden. Ihre Gedanken waren beim „Goldenen Schlüssel zum Königreich Mallorca“. Gab es in der Höhle weitere Anzeichen für ihre Existenz?

Am nächsten Tag

Mit einer alten Karte in der Hand machte sie sich, begleitet von Lugh Ryan, auf den Weg. Je näher sie ihrem Ziel kamen, desto mehr wuchs in Ana ein Gefühl der Unruhe. Was, wenn das, was sie fanden, die ESPERANZA-Stiftung zerstören würde?

Es wurde stürmisch, begann stark zu regnen. Sie erreichten endlich den Eingang der Höhle, einen düsteren Spalt in den Felsen, der von stacheliegen Pflanzen überwuchert war.

Drinnen war die Höhle kalt und schummrig. Mit jeder Fackel, die sie anzündeten, erleuchteten sie nicht nur den Raum, sondern auch das Erbe der Roberos. Wandmalereien, die von Heldentaten, Verlust und Hoffnung zeugten.

In der Mitte des Raumes fanden sie eine Steinsäule, auf der die Worte „Das Erbe ist nicht Gold, sondern die Menschen, die wir lieben“ eingraviert waren.

Ana fühlte eine tiefe Verbindung zu den Roberos, die über die Zeit hinweg strahlte. Plötzlich ertönte ein Geräusch hinter ihnen. Ein Schatten bewegte sich. „Lugh, was ist das?“

Eine Fledermaus bewegte sich. Ana sah genau hin.

„Dort, dort liegt etwas am Felsen.“

Lugh schaute nach, in der Dunkelheit, sein Gesicht geprägt von Sorgen. Ein Schein der Fackel war auf den Felsen gerichtet. Lugh nahm einige Steine beiseite. Er sah eine Schatulle. Öffnete sie. Gab Ana ein Dokument. DIE SIEBEN TODSÜNDEN

Ana las laut: „Das ist das Vermächtnis der Roberos.“

„DIE FAMILIE WAR IMMER ZERSTRITTEN WEGEN MACHT UND GELD. DOCH DAS WAHRE ERBE BERUHT AUF DER LIEBE UND DEM SCHUTZ DIESER INSEL. IHR MÜSST ZUSAMMENARBEITEN, UM DAS BÖSE ZU BEKÄMPFEN, DAS UNSERE FAMILIE SEIT JAHREN VERFOLGT.“

SUPERBIA (Hochmut), AVARITIA (Habgier), LUXURIA (Wollust), IRA (Zorn), GULA (Völlerei ), INVIDIA (Neid), ACEDIA (Trägheit ).

Ich wusste nun, dass der Schatz, den wir suchten, eine Sammlung alter Dokumente war, die die Geschichte der Roberos festhielten und die dunklen Geheimnisse, die mit ihrem Reichtum verbunden waren.

Und es war nicht nur materieller Natur; es war ein unsichtbarer Faden, der die Menschen zusammenhielt .

„Ja, die sieben Hauptlaster entstanden im Lauf der Zeit, um menschliche Bedürfnisse und Handlungsweisen im Spannungsfeld von Religion, Moral und Gesellschaft zu erklären.“

„Die Roberos waren im Mittelalter anständige Erdenbürger!“

„Erst Fernando Robero, Alonsos Vater, verschaffte sich durch die Franco-Unterstützung einen großen Reichtum an Ländereien und Gütern. Der Notar Enrico Santos hatte erst kurz vor dem Tod des alten Robero noch grundbuchlich übertragen.“

„Also kann es Leute geben, die Licht in die ganze Sache bringen wollen.“

„Seit Jahren führte Don Alfonso Robero mit dem Clan seine kriminellen Aktivitäten auf der Insel. Die Zeitungen, alle Medien haben in vielen Fällen große Teile ihrer Auflagen gewidmet. Die Sender führten Interviews. Don Alfonso konnte nie eine Tat nachgewiesen werden.“

Ana war in ihrem Element. Nahezu euphorisch.

„Hier, schau dir das an!“

„Das Pergament zeigt eine Zeichnung. Es ist über 500 Jahre alt. Oh, mein Gott. Das ist der kleinere der beiden Claus. Er war im Besitz der Roberos.“

„Der goldene Schlüssel aus dem Mittelalter ist der Traum eines jeden Wissenschaftlers.“

„Vor allem, wo der größere als eine Fälschung enttarnt wurde.“

„Ja, wer die Echten, bisher verschollenen „Claus“ präsentiert, geht in die Geschichte ein.“

„Du bist nicht allein auf Spurensuche. Das Rathaus, Wissenschaftler, Bruderschaften, Antiquitäten-Händler, Kunstsammler, Mäzene und sicherlich auch die Presse sind mit dabei.

„Ja, wir sitzen alle in einem Boot.“

„Dann solltest du dich beeilen.“

„Du weißt doch, wer zu spät kommt, den bestraft das Leben!“

„Ana, dein Optimismus ist einfach außergewöhnlich. Du suchst die Nadel im Heuhaufen. Weißt du, wie man die findet?“

Ich lächelte. „Ja, man legt Grashalm für Grashalm beiseite. Übrig bleibt die Nadel. Also ist das Ganze eine Fleißsache.“

„Ja, viel Energie und viel Glück. Wo willst du denn zuerst ansetzen?“

Ich ließ Lugh einfach stehen und kümmerte mich um den Fund. Verstaute alle Unterlagen in meinem Rucksack. Meine Überlegung galt nun, welche Verbindung der Tod von Enrico Santos haben könnte.

Ich nahm das Handy und telefonierte. José Gomez, der Privatdetektiv, früher selber ein CNP-Kommissar, schaltete schnell. „Denke, es gibt Arbeit für mich?“ Ich blieb gelassen. Wandte mich Lugh zu. „Die letzte Spur des goldenen Schlüssels führt nach England.“

Lugh war ganz selbstsicher: „Ich muss ohnehin nach London.“

4London

Lugh Ryan fuhr sich mit einer Hand über sein langes Haar. Er schaute auf die Uhr an seinem Handgelenk. Starrte durch sein Fernglas, das auf einen Mann gerichtet war. Er duckte sich in den Schatten eines großen Baumes.

London zeigt sich diese Nacht wie ein verschlafenes Nest. Der helle Großmond beleuchtete neben seinem glattrasierten Schädel den großen Platz in London. Wenn er sich überhaupt noch auf etwas verlassen konnte auf der Welt, war es sein Gefühl.

Die alte Uhr am Turm schlug elfmal. Geduckt lief Lugh Ryan am langen Unterbau des Hauses entlang. Es begann heftig zu regnen. Das Regenwasser sammelte sich und lief wie ein kleiner Strom abwärts. Er schob die Tür des Gebäudes einen Spalt auf, mit gezogener Waffe im Anschlag trat er in den dunklen Raum ein.

Lugh Ryan hatte die wilden Jahre überstanden. Das unkontrollierte Agentengeschäft, mit allen Problemen. Morddrohungen, Messerstechereien, Giftanschlägen, Insiderinformationen. Wird er nun im Dienst als Sicherheitschef von Ana Ruiz Molana stehend, eingeholt von der Vergangenheit? Was treibt sie für ein Spiel? Und was spielt dabei José Gómez für eine Rolle?

Lugh Ryan erinnert sich nur ungern an die Zeit seiner Dienste. Es war ein gefährlicher Einsatz als Undercover bei dem russischen Oligarchen Nowikow. Gedanken beherrschen sein Gehirn. „Nowikow tot, die „Frau ohne Gesicht“ tot. Ja, es ist noch nicht zu Ende! Wir müssen mit allem rechnen. Der Anwalt des Teufels, Igor Pawlow, erlag seiner schweren Verletzung? Wer tritt seine Nachfolge an? Der Geheimdienst FSB zieht die Fäden, der GRU, der russische Militärnachrichtendienst, oft getarnt durch Agenten als Diplomaten, ist im europäischen Ausland aktiv. Ein Killer, ein getarnter Diplomat? Ein eingesetzter „Soldat“?

Er konnte eine männliche Gestalt erkennen. „Was ist dir die Wahrheit wert?“

Lugh Ryan blickte in den hellen Strahl einer Taschenlampe. „Du bist doch wegen der Russen hier, oder?“

„Lucio Moreno führt seinen Auftrag aus. Und der ist meistens tödlich.“

„Was willst du haben?“

„100.000, in drei Währungen.“

„Und wie soll das ablaufen?“

„Ich liefere dir den Italiener auf dem Tablett. Sagen wir mal so, frei Haus!“

„Hier, rufe diese Telefon-Nummer an, wenn du das Geld zusammen hast.“

Der Schein der Taschenlampe verblasste. Der Unbekannte war nicht mehr zu sehen. Der Anruf hatte ihn nun wieder in die alte Zeit geführt.

Sie basierten teilweise auf krimineller Energie. Lugh Ryan entdeckte am Boden eine Zigarettenkippe. „Stammte sie von dem Unbekannten?“

Noch während des Gedankens hob er die Kippe auf und legte sie in einen Spurensicherungsbeutel.

Lugh Ryan hatte die Seiten gewechselt. Völlig im Klaren darüber, dass Blut fließen wird. Und weiteres folgen wird. Er wusste, die Parallelgesellschaft auf Mallorca ist weitverzweigt. Und das, alles unter der Beobachtung der Polizei, zunehmend. Wusste, warum gerade er für Ana Riuz Molana so wertvoll war und ist.

Bereits seit mehreren Jahren kreuzten sich ihre Wege. Es ging jedesmal um Leben oder Tod. Bisher gut aus.

Er hatte als ehemaliger Agent der EUROPOL den Überblick über die Polizeiarbeit. Konnte seine damaligen Kontakte nutzen. Hatte erfahren, dass Lucio Moreno in London ist. Der Italiener ist in seinen Augen ein berüchtigter Auftragskiller.

„Egal. Ana will eine Spur zu den Claus.“

Lugh Ryan suchte eine Telefonzelle auf. Blätterte im Telefonbuch. Rubrik Juweliere. Antique Jewellery. Das ELHONY. Er gibt im Handy die Web-Site ein. Ein Hauch von Nostalgie strömte ihm entgegen.

Lugh Ryan suchte das legendäre Juweliergeschäft auf. Eine gutaussehende Angestellte im mittleren Alter begrüßte ihn sehr freundlich.

Lugh fragte nach einem leitenden Angestellten. Die Angestellte, für den Empfang der Kunden zuständig, sprach einen Verkäufer an.

Der junge Mann entfernte sich und kam etwas später mit einem seriös auftretenden älteren Herrn wieder.

„Sie fragten nach mir? Um was geht es?“ Lugh zeigte das Pergament. „Oh, der goldene Schlüssel!“

„Ja, aus dem Mittelalter, Sie kennen das wertvolle Stück?“

„Ich kann darüber keine Auskunft geben. Unsere Kundschaft.....,.sie verstehen sicherlich. Das Juweliergeschäft baut auf Vertrauen auf.“

„War der Schlüssel hier, vielleicht zur Überholung? Wurde er ihnen angeboten?“

„Entschuldigen sie mich, mein Herr. Ich habe zu tun. Wünsche ihnen noch einen angenehmen Aufenthalt in London.“

Der Herr ließ Lugh stehen. Lugh hatte ein Gefühl bekommen. Er war sich ganz sicher: Einer der beiden „Claus“ war hier.

Zur selben Zeit

Pollenca

Manuel Cordoza tauschte in seinem Smartphone die SIM-Karte. Legte eine andere ein. Telefonierte.

„Ich mache mir Sorgen!“

„Wo bist du?“

„Wir müssen uns treffen!“

„Okay, bin dabei.“

Wenig später

Der Regen war schlimmer geworden. Wenn es regnet in Pollenca, dann so richtig. Die ganze Nacht durch. Der Blick von Manuel Cardoza war fest auf das rutschige Pflaster der Straße gerichtet. „Setzt sich das abenteuerliche Durcheinander in meinem Leben fort?“

Manuel Cardoza empfand es nicht als anstrengend, so oft von vielen Menschen umgeben zu sein. Er hatte sich daran gewöhnt. Sein Platz ist nun schon seit einigen Jahren auf der Treppe zum Kalvarienberg in Pollenca. Er hat ihn gefunden, nach Jahren voller Wirrungen. Das Spiel auf seiner Gitarre erfreute die Menschen. Ihm gab es Selbstvertrauen und stärkte sein inneres Gleichgewicht. Seine Gedanken waren bei seinem Vater. Zu Lebzeiten seines Vaters, als Pablo Cardoza Chef eines der weltweit größten Waffenkartelle war, seinen Sohn als Agentenführer einsetzte. Ja, Manuel erinnert sich: Er war „44“. Unter dem Decknamen führte er die 365er. Zwölf Agenten aus sechs Geheimdiensten. Es war in der Zeit des „Kalten Krieges“. Viele Operationen liefen gut. Aber nicht alle. Sein Vater verlor durch einen Verräter sein Leben. Für Manuel begann ein neues Leben. Ein Leben voller Rache.

Manuel Cardoza nähert sich dem Treffpunkt. Tritt in den dunklen Raum ein. Stellt seine Handybeleuchtung an. Der Lichtstrahl fällt auf einen am Boden liegenden Körper.

„Was? Scheiße. Nein, oh mein Gott!“

Manuel überlegt, was zu tun ist. Er will nicht in Ermittlungen, nicht schon wieder.

„José Gomez, ja, das ist es.“

Manuel Cardoza ruft den „guten alten Bekannten“ an. „Ich habe eine Leiche gefunden. In Pollenca. Wir waren verabredet.“

„Was?“

„Ja, ich habe den Mann leblos aufgefunden.“

José Gomez antwortete eiskalt. „Rühr nichts an, verschwinde von dort. Sofort!“

5Muro

„Du hast einige Stunden geschlafen. Der Arzt hat dir eine Beruhigungsspritze gegeben. Wie geht es dir?“

Lugh Ryan hatte mich in den Arm genommen und drückte mich einige Zeit fest an sich.

„Lass die alten Zeiten.“

„Die Polizei wird den oder die Täter ermitteln. Ganz bestimmt.“

„Eine Scheiße werden die.“

„Ich weiß, du bist loyal zu mir. Wir müssen jetzt nach vorn blicken. Es sind schwere Zeiten.“

Ich holte tief Luft, ließ mir keinen Unmut anmerken. Innerlich war ich zerrissen. Kehrte der Geist von Esperanza Roberos ins Geschehen zurück? Wagte jemand dieses gefährliche Spiel? War es Rache? Vergeltung? Das Vermächtnis von Igor Pawlow?

Lugh stellte klar. „Du bist die Erbin von Esperanza Robero. Da haben einige noch eine Rechnung offen!“

„Das letzte Kapitel?“

„Es ist noch nicht geschrieben.“

„Warum wurde Enrico Santos getötet, und von wem?“

„Dann sollten wir das in Erfahrung bringen.“

Meine Gedanken taumelten zwischen meinen Beziehungen mit Guilermo und Lugh hin und her. „Ich will den Täter, aber lebendig. Er soll den Tag verfluchen, an dem er geboren wurde.“

Ich wechselte das Thema. „Was hat London ergeben?“

„Na, ja, es gibt mehrere auf Antiquitäten speziealisierte Juweliere. Wenn der größere der Claus, zwar eine Nachbildung, wie ein Gutachten ergab, bei einem Juwelier in New York ist, warum der kleinere nicht bei einem Juwelier in London?“

„Für eine Nachbildung benötigt man ein Orginal. Kluge These. Bleib daran.“

Das Gesicht von Lugh Ryan verfinsterte sich.

„Hör dir das an!“

Er spielt einen Mitschnitt ab.

-----Lucio Moreno führt seinen Auftrag aus. Und der ist meistens tödlich.-----

----Was willst du haben?-----

----100.000, in drei Währungen.----

----Und wie soll das ablaufen?----

----Ich liefere dir den Italiener auf dem Tablett.

Sagen wir mal so, frei Haus!----

----Hier, rufe diese Telefon-Nummer an, wenn du das Geld zusammen hast.----

„Die Stimme zeigt einen russischen Akzent.“

„Ja, ganz klar. Ich konnte den Mann nicht erkennen. Er blendete mich.“ Lugh legte einen Spurensicherungsbeutel auf den Tisch. „Könnte von dem Unbekannten sein.“

„Gut gemacht, Lugh. Lucio Moreno ist also in London. Bald wissen wir mehr“

Zur selben Zeit

Pollenca

„Ein Junkie?“

„Na, ja, zumindest weist das Drogenbesteck daraufhin“

„Kann aber auch eine herbeigeführte Überdosis sein.“

Fiola Rodrigez lächelte ihren Chef an. Thomas Garcia blieb gelassen. „Müssen wir die Obduktion abwarten.“

„Der Mann hatte Papiere bei sich. Hab ich schon gecheckt. Ein alter Bekannter, Enrique Gonzales. Sein Handelsgebiet ist das LA SOLEDAT. Von den Dutzend Verkaufsstellen betreibt er drei.

Hauptsächlich Kokain, auch ein wenig Marihuana. Die strategische Lage sind die engen Gassen am Carrer Manacor.“

„Ein Fall für Rafael Lunes.“

„Hab ihn schon kontaktet. Er ist unterwegs.“

Wenig später

„Die Gonzales Brüder, okay. Dann hat es einen erwischt.“

Rafael Lunes, der Ermittler des Dezernates für Drogen und organisierte Kriminalität UDYCO der POLICIA NACIONAL, lächelte verschmitzt.