Das Wechselbälgchen - Christine Lavant - E-Book

Das Wechselbälgchen E-Book

Christine Lavant

4,9

Beschreibung

Christine Lavant, die große österreichische Lyrikerin, ist als Prosaautorin neu zu entdecken. Ihre ganz unvergleichliche Erzählung »Das Wechselbälgchen« - jetzt wieder lieferbar. Zitha ist vom Schicksal geschlagen. Sie ist das uneheliche Kind einer Bauernmagd, geistig zurückgeblieben und körperlich entstellt. Die Leute im Dorf, die so katholisch wie abergläubisch befangen sind, haben für das traurige Schicksal des Mädchens eine einfache Erklärung: Böse Geister haben der unglücklichen Magd nach der Geburt das Kind geraubt und ihr stattdessen ein verhextes Mädchen untergeschoben. Einen Wechselbalg, wie er aus Sagen und Gespenstergeschichten der Alpengegenden bekannt ist. Er werde das ganze Dorf ins Unglück stürzen, heißt es. So nimmt der kollektive Wahn seinen Lauf, gegen den auch die Liebe der Mutter nichts auszurichten vermag. Schließlich wird dem Mädchen sogar nach dem Leben getrachtet. Christine Lavant beschreibt die Ausgrenzung einer Schwachen aus der dörflichen Gemeinschaft mit großer Eindringlichkeit. Die erst 1998 posthum veröffentlichte Erzählung steht auch für die Gefährdung unserer Zivilisation, die sich nicht zuletzt zu Lebzeiten Christine Lavants in der »Vernichtung unwerten Lebens« durch die Nationalsozialisten gezeigt hat. Nachdem »Das Wechselbälgchen« längere Zeit vergriffen war, erscheint die Erzählung nun erstmals im Wallstein Verlag, herausgegeben von Klaus Amann, der eine kommentierte Werkausgabe von Christine Lavant vorbereitet.

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Christine Lavant

Das Wechselbälgchen

Erzählung

Neu herausgegeben undmit einem Nachwort versehenvon Klaus Amann

Wrga die Einäugige hatte ein Wechselbälgchen. Aber sie tat so, als ob sie das nicht wüsste und nannte das Bälgchen manchmal bei seinem schönen Namen. Ja, sie fand diesen Namen überaus schön, obgleich der Duldiger-Pfarrer gesagt hat, dass der Name eigentlich eine Strafe sei, weil die verräterische Königin so geheißen hat und wenn es ein Bub wäre müsste es nach dem verbrecherischen Kaiser »Napoleon« heißen. Nein, er kannte kein Erbarmen, wo es um eine große Sünde ging und ein Kind bekommen, zu dem man keinen Vater hat, ist eben eine große Sünde. Nein, er hatte auch bei Wrga keine Ausnahme gemacht, wenn sie auch ein gläsernes Auge hatte, das größer und viel schöner als das andere war. Er war gerecht und wenn er mit seiner eigentümlichen schwarzen Kappe durch das Dorf ging legte er immer die Hände auf den Rücken, verstrickte sie dort zu einem Knäuel, so dass er sie beim besten Willen nicht mehr von einander und nach vorne bringen konnte, wenn etwa Kinder daherkamen und ihm diese Hände hätten küssen wollen. Dorfkinder haben ab und zu noch solche unbegreifliche Einfälle, nichtwahr, und vielleicht denken sie an bunte Bildchen dabei. Und wie leicht könnte es dann sein, dass unter diesen Kindern welche dabei sind, denen man es zuerst gar nicht anmerkt und die vielleicht gar nicht viel schmutziger und ungekämmter als die anderen sind und die zum Schluss dann doch ganz unschuldig sagen, dass sie Zitha oder Napoleon heißen. Davor hatten die Hände des Herrn Pfarrer Angst und so wollten sie lieber ganz und gar ungeküsst bleiben als solches auf sich nehmen. Aber deshalb braucht es noch immer nicht wahr zu sein, dass er – wie die Leute sagten – Vögel unter seiner schwarzen Kappe hätte. Er war einfach gegen die Sünde und für die Gerechtigkeit und wenn er allein herumging beredete er das mit sich und wurde wohl auch manchmal ein bisschen laut dabei und dachte vielleicht, er sei auf der Kanzel – mein Gott, was ist auch dabei? Ein Pfarrer kann schließlich reden wo und wann er will und wenn die Leute dann behaupten, er hätte auch noch ein Spinnrad unter seiner Kappe, so war das nicht nur erlogen, sondern auch unmöglich. Aber so sind die Menschen. Da gehen sie her und streuen unwahre Reden über einen aus und wenn sie dann einmal so oder so in Not sind, dann gehen sie wohl am Ende gerade zu diesem einen, von dem sie eben noch Ungeheures behauptet haben und bekommen gleich im Voraus schon beim Frühbirnenbaum vor dem Pfarrhof Tränen in die Augen und Kummerfalten um den Mund und sagen drinnen dann Hochwürden hin und Hochwürden her und wie schön er beim letzten Hochamt wieder gesungen hätte, so recht zum Herzergreifen und wenn sie dann fortgehen, haben sie das Geld für einen Anzug oder eine Nähmaschine oder was sie halt sonst unbedingt gebraucht haben. Und oft ist es sogar so, dass von dem Geld ausgerechnet eine Zitha oder ein Napoleon ein Paar Schuhe bekommt zum Schulanfang. Denn die Gerechtigkeit hat zwei Seiten und Willibald der Pfarrer muss mit seinen Händen immer wieder daran herumdrehen und dabei werden sie alt und fangen an zu zittern. Seine Kappe und sein Anzug werden dünn und sein Atem kurz. Nur bei der Taufe wagt er nicht an der Gerechtigkeit zu drehen, da bleibt er unerbittlich, auch wenn es noch solche Kämpfe gibt.

Bei Wrga hatte es keine Kämpfe gegeben. Sie hatte das Kind selbst zur Taufe getragen, weil sie niemanden belästigen wollte und vielleicht auch, weil sie es niemandem sagen wollte, woher sie das Kind genommen hat. Und als er sie um der Gerechtigkeit willen strafen musste, begriff sie es gar nicht und geriet vor Freude über diesen feinen Namen außer sich und ihr gewöhnliches Auge erstrahlte fast so schön wie das gläserne. Was hätte er da anderes sagen sollen als einfach: »Gehe hin und sündige nicht wieder!« Ach nein, das wollte sie gewiss nicht, denn zwei Mädchen können nicht Zitha heißen und Napoleon gefiel ihr nicht und einen Vater würde sie kaum je haben, wo sie doch bloß eine alte einäugige Kuhdirn war.

Vielleicht wäre sie nie in ihrem Leben daraufgekommen, dass sie ein Bälgchen hat, wenn nicht Lenz der tüchtige Knecht gekommen wäre. Er kam von den gläsernen Grenzbergen herauf und wusste vielleicht deshalb schon um soviel mehr in allem Bescheid als die anderen Leute. Er hatte mehr mitgemacht als hunderttausend Pfarrer zusammen. Ein ganzes Jahr lang war er zum Beispiel mit der Hacke des wilden Jägers im Kreuz herumgegangen, hatte dabei seine Arbeit so gut wie jeder andere gemacht, hatte überdies in den Mondnächten den Kampf mit der Truta-Mora aufgenommen, immer so mit einem aufgestellten spitzen Messer zwischen den gefalteten Händen und den uralten Abwehrspruch auf den Lippen. Und nichts hatte sie ihm anhaben können, nicht das Geringste! Und pünktlich nach einem Jahr war er wieder im Hohlweg zwischen den Radspuren gelegen und der wilde Jäger hatte voll Freude gesagt: »Da liegt der Klotz ja wieder, in dem ich ferten mein Hackl vergessen hab!« Ja, der Lenz kannte sich in allem aus. Er wusste wie man den Blitz bannt, kannte den Weg zum Schwundweiblein und wer in den Nächten von Verstorbenen heimgesucht und geplagt wurde brauchte sich bloß an ihn um Hilfe zu wenden. Und als er genau drei Tage beim Feidel-Peter in Dienst war, konnte er es Wrga schon sagen, dass ihr Kind ein Wechselbalg sei.

»Lass mich in Ruh, du Lotter!« sagte diese zwar und wendete ihm ihr gläsernes Auge zu, dass es nur so funkelte, aber das half ihr nicht im mindesten. Er nahm ihr den schweren Futterkorb ab und war überhaupt voll Güte und Mitleid: »Tu einmal hinterdenken, Weibsbild, hast es gar immereinmal allein wo liegen lassen draußen?« … Über soviel Dummheit hatte sie hellauf lachen müssen und ganz vergessen, dass man ihre Schelchzähne dabei sehen konnte. »Ja glaubst denn, ich habs wie eine Stadtmadam in einem Seidenwagen herumführen können? Alle Sommer ist es allein im Baumgarten und tut beim Brunngrabn spielen, wenn nicht grad die Keuschen-Kinder nachschaun kommen. Glaubst ich kann mir eine Kinderdirn halten?«

Nein, das glaubte er natürlich nicht, aber er wunderte sich nun auch über nichts mehr. Ausgerechnet beim Brunnen, wo die alten Wechselbälger ihr Unwesen am liebsten treiben! … » – und wahrscheinlich noch bei diesem Brunnen da, was? Kann mirs denken, kann mirs denken! Und die Stinkwurzn unds Hexenkraut! Ja denkst du denn gar nichts, du Weibsbild du. Wird dir nichts andres übrigbleiben jetzt, als neunmal schlagen. Was denn auch? Neunmal schlagen und zwar so grob, dass es ganz jämmerlich schreit. Dann wird der alte Wechselbalg daherkommen und wird sagen: Ich hab deins gradelt und badelt, hab ihm neunmal ein Mehlmus kocht, du aber hast meins neunmal ghaut! … und wird dann dein Kind wieder dalassen und seins mitnehmen. Aber tus gleich und neunmal und sehr grob. Verstehst?!«

»Lass mich aus mit deine blöden Faxen!« hatte sie bloß gesagt und ihm auch noch das Glasauge entzogen. Ja, ja Undank ist der Welt Lohn … Aber beim Essen dann in der Leutstube hatte er wieder damit angefangen: »Schau nur wie es frisst!« hatte er gesagt. Nun ja, es hatte eine gewisse absonderliche Art zu essen, das hatte Wrga selbst schon bemerkt. Wenn es mit beiden Fäustchen die fetten Nudeln in den Mund schob und dazu schmatzte und zischte, so war es fast genau so wie bei den kleinen Schweinen. Aber was ist schon dabei? Bei einem Herrentisch kann ein Dirnkind so nie essen. »Ja glaubst, Dienstleut sind keine Menschen und uns grausts vor gar nichts?« hatte die Weiddirn gesagt und dabei dem Lenz Augen gemacht. Er aber war nicht darauf eingegangen trotzdem sie noch recht jung war und hatte erklärt, dass es gar nicht von wegen dem Grausen sei, aber man soll eben bloß nicht leichtsinnig sein und dulden, dass ein Wechselbalg aufgeziegelt wird. »Hat es nicht Augen wie zwei schwarze Glaskugeln und ist es nicht rot und weiß wies Schneebittchen?« Doch, das mussten sie der Einäugigen lassen, ja, es war eigentlich lieb anzuschaun und gar nicht wie ein richtiger Wechselbalg. Aber das merkt man eben oft erst mit der Zeit und wenns schon zu spät ist. Und Wrga würde bis zu ihrem Tod sich schinden müssen, bloß um den Balg da anzufüttern. Wie alt war es jetzt? Was, vier Jahr schon?! Und hatte es je ein Wort geredet? Also bitte, was will man noch mehr an Beweis? … »Nein, da musst du schon alle Möbel in Bewegung setzen, dass du es wieder los wirst!« sagte er voll Ernst. »Wieso Möbel und ich hab ja gar keine?!« sagte Wrga, aber da wurde er wild und sagte: »Tu was du willst. Vielleicht heißts auch Hebel aber der Alte vom Gutshof hat immer so gesagt, wenn was hat sein müssen und das da muss halt sein. Vielleicht probiersts mit Eierschalen, wenn dir das neunmal Schlagen so hart ankommt?« Aber sie fragte ihn gar nicht mehr, was er mit den Eierschalen meine und selbst trug er ihr auch nichts mehr an, beleidigt wie er war.

So hatte das Bälgchen lange noch Ruhe und Frieden gehabt und heimlich hatte es Wrga immer noch dann und wann mit Stolz Zitha genannt und so getan als hätte sie keine Furcht einen Wechselbalg und Vielfraß aufzuziehen.

Zitha Zita von Bourbon-Parma (1892-1982), als Ehefrau Kaiser Karls I. letzte Kaiserin von Österreich (1916/18) und bis 1921 Apostolische Königin von Ungarn. Sie versuchte im Frühjahr 1917 im Einvernehmen mit dem Kaiser über ihren Bruder Sixtus einen Frieden zwischen Österreich-Ungarn und der Entente zu vermitteln, was ihr, als der Plan bekannt wurde, den Titel einer ›Verräterin‹ eintrug.

Kuhdirn Kuhmagd

wilden Jägers Sagengestalt; die Geister frevelhafter Jäger, die zur Strafe vom Teufel in rastloser Unruhe in den Lüften herumgetrieben werden (Wilde Jagd)

Truta-Mora (von slow. trota: die Trud und mora: Albtraum) weiblicher Druckgeist, der sich nachts auf die Brust der Schlafenden setzt und ihnen den Atem nimmt

ferten im vergangenen Jahr

Schwundweiblein Frau, die bei ›Schwund‹ hilft, der Abnahme, dem Schwinden des Gewebes bzw. Fleisches infolge Krankheit (Tuberkulose, Schwindsucht)

Lotter Bursche, Geliebter, Bösewicht

hinterdenken zurückdenken, sich erinnern

Schelchzähne von schelch: schief

Keuschen-Kinder Kinder von kleinen, meist ärmlichen bäuerlichen Anwesen

Leutstube Gesindestube

so nie essen hier: ohnehin, sowieso nie essen

aufgeziegelt aufgezogen

*

Zitha das Bälgchen hatte ein wunderbares Leben. Niemand war da, der es schlug. Wohl waren welche da, die das Recht dazu gehabt hätten. Zum Beispiel der alte Bauer. Aber dem lag wohl nichts daran ein Kind zu schlagen, wenn es auch bloß ein Dirnkind war. Vielleicht hatte er auch bloß zu viele Gedanken, so dass es ihm einfach nicht einfiel. Ach, er hätte fast ein Bruder vom alten Pfarrer sein können, wie er so dahinging und immer etwas mit sich selbst auszureden hatte. Er redete zwar nicht von Gerechtigkeit und so hohen Dingen, das hätte auch zu seinem ziegelbraunen, kreuz und quer geflickten Rock nicht so gut dazugepasst wie zu einem schwarzen Pfarrerrock und vielleicht wusste er das und begnügte sich deshalb mit minderen Dingen. Meist sagte er auch nichts anderes als: »Mchm, mchm, mchm … Wird schon werden, wird schon werden, wird schon werden …« Oder er beredete Dinge vom nächsten oder übernächsten Tag. Hatte er vor ein Schwein zu schlachten, so ging er schon Tage vorher um das selbe herum und redete ihm auf seine Art Trost zu: »Mchm mchm, mchm mchm, wird nicht lang dauern, wird nicht lang dauern. Ist nur einmal ein Überlauf … Wenn der Schmerz nachlasst, ists auch schon aus … Mchm, mchm mchm mchm …« … Die längste Rede hielt er wohl immer vor seinem Ochsenverschlag. Es war immer dieselbe und das ganze Dorf kannte sie schon auswendig und die Keuschen-Kinder hatten sich schon ein Spiel dazu ausgedacht. Auch das Bälgchen ging nie durch den Stall ohne vor dem Ochsenverschlag stehen zu bleiben, die Hände am Rücken zu verschränken und bedächtig mit dem Kopf zu nicken. Manchmal traf es sich wohl auch, dass sie beide zugleich davorstanden, der Alte in seinem ziegelbraunen Rock, das Kind in seinem braungefärbten Rupfenkittel, und sie verschränkten beide die Hände und nickten beide und die bitteren schwarzen Augen des Bälgchens hörten voll Andacht auf die lange Rede … »Mchm, mchm, mchm mchm … Schöne Ochsen, schöne Ochsen, schöne Ochsen … Guten Morgen Feidel-Peter, werden sie sagen … Guten Morgen auch, werd ich sagen … Schöne Ochsen, werden sie sagen. Ja, werd ich sagen … Was denn schatzen? werden sie sagen. Dreihundert! werd ich sagen … Ohoooo!? werden sie sagen … Mchm, mchm mchm mchm! Schöne Ochsen, schöne Ochsen, schöne Ochsen!« … Dann ging er wieder weiter zu seinen anderen Tieren, für die er aber nicht mehr soviel Worte verschwendete. Wenn ihm das Bälgchen dabei manchmal gar zu oft unter die Füße kam, schlug er nicht darnach, auch trat er es nicht mit dem Fuß, sondern schob es einfach ein bisschen zur Seite, so wie einen Holzpflock oder einen Futterkorb und hie und da sah er es wohl gar an und sagte: »Mchm, mchm, mchm, mchm, wird schon werden, wird schon werden, wird schon werden!« Weiß Gott, was er damit meinte und vielleicht wusste es sogar das Bälgchen selbst, denn seine bitteren Augen bekamen dabei immer einen sanften Schein. Nein, vor dem Alten brauchte das Bälgchen keine Angst zu haben. Auch nicht vor Plona, seiner Tochter, welche seit dem Tod der Bäurin die Hausmutter war. Nicht dass sie ein freundliches Wesen gehabt hätte oder viel geredet oder gar gelacht hätte, o nein. Das alles war ihr wohl schon längst vergangen. Seit zehn Jahren pflegte sie immer um den Herbst herum den Alten zu fragen: »Wie ists dann, Vater … Darf ich den Franz heiraten?« … »Mchm mchm mchm mchm … Wasfüreinen, wasfüreinen, wasfüreinen?« … »Den Spital-Franz!« sagte sie dann jedesmal mit ihrem alten Trotz … »Mchm, mchm mchm mchm … Tuts wies wollts, tuts wies wollts, tuts wies wollts. Die Hube kriegt der meine …« Ja, so war es … Er hatte aus der weitschichtigen Verwandtschaft einen Franz für sie bestimmt und dachte wohl Franz sei Franz und meinte, sie würde mit der Zeit schon daraufkommen, dass der seine auch nicht schlechter ist als der ihre und ging weiter und sagte begutend: »Wird schon werden, wird schon werden, wird schon werden!« … Sie aber musste dann ihren Franz, welcher im Spital Krankenwärter war und weit lieber Bauer gewesen wäre, wieder auf ein Jahr vertrösten und konnte dabei auch nichts anderes sagen als: »Wird schon werden!« Er aber glaubte immer weniger daran und begann zu trinken und konnte dann mit allerlei Andeutungen von anderen Bauerntöchtern drohen. Wie hätte sie da besonders freundlich oder liebevoll sein sollen? Aber wenn das Bälgchen an kalten oder regnerischen Tagen zuviel in der Küche und um ihre Füße herumwuzelte