Das Wort der Preisung - Helmut Lauschke - E-Book

Das Wort der Preisung E-Book

Helmut Lauschke

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Beschreibung

Wenn Menschenhand alte Bande zerreißt, sind Urteile wertlos, so lange Richter bestechlich sind. Denn Menschen bedienen sich des Unrechts und der Gewalt, sie quälen Völker, bestürzen sie mit Hunger und Elend. Da geht der Schmerz der Völker ins Morgenrot, schwer wird es dem Tag, die Hürden der Willkür zu brechen. Ihr werdet auf die Mauern steigen und sie niederreißen, dann mit ausgeworfenen Seilen die Gefangenen befrein. Die Falschen und ihre Verräter sollen den Zorn spüren, der mit der Gerechtigkeit über sie kommt. Sie werden zittern und vergehn, wie alles Aufgezwungene vergeht, wenn Völker ihre Freiheitshelden auf den Schultern tragen. (2) Denn das Wort des Herrn gilt für alle, die Macht seiner Sprache fährt allen durch Mark und Bein. In ihre Schwächen werden sie versinken, die da trotzen, da ist der Trennstrich zwischen Gut und Böse dick gezogen. Der Sieg des Herrn kommt über die Frevler gegen ihre Besserwisserei und all das kluge Geschwätz. Reihenweise werden sie in Ohnmacht fallen, wenn er mit seinem Zepter machtvoll durch die Völker fährt. (2) Du weist die Bedränger in ihre Schranken zurück, vertilgst die gierigen Rachen der frevelnden Feinde. Ich bestaune die Unfassbarkeit deines Himmels, deiner Hände Werk mit den unzählbaren Sternen. Wie winzig klein fühl ich mich unter diesem Himmel. Was ist Großes am Menschen, dass du seiner gedenkst? Was ist schon der Adamssohn, dass du ihm zuordnest in der unbegreiflichen Größe deines Universums ? (8) Stopf endlich das plärrende Sprachrohr der Frevler, schlag auf ihre Großmäuler, die da sagen, du siehst es nicht. Haben deine Augen doch gesehen, was hier unten passiert mit den Fallstricken, der Folter und den vielen Grausamkeiten. Dabei bist du der Herr, der die Pein der Armen sieht, ihre Schreie hört, die aus der Ausweglosigkeit nach dir rufen. Du bist der Vater der Waisen und Verfolgten geblieben. Brich die protzenden Arme der Folterer und Quäler ! Sieh die Augen der Dürstenden, ihnen gib Wasser. Sieh die eingefallenen Wangen der Hungernden, ihnen gib Brot; nimm ihrem Leben die zehrende Not, denn du richtest in Weltzeit nach deinem Wahrspruch. (10) Was gilt, ist, der ohne Tadel wandelt und das Gute tut (es nicht nur redet !), der die Wahrheit aus dem Herzen spricht, dessen Zunge nicht verleumdet und dem Nächsten keine Schmach zufügt. Der die Worte des Spötters verachtet, den Redlichen und Treuen ehrt, der beim Schwören nicht an seinen Vorteil denkt und den Schwur mit seinem Leben trägt, der Geld ausleiht, ohne den Wucherzins zu erpressen, der zum Nachteil Unschuldiger nichts entgegennimmt. (15)

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Seitenzahl: 260

Veröffentlichungsjahr: 2018

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Helmut Lauschke

Das Wort der Preisung

Eine Psalmendichtung

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Vorwort

1. Die Entscheidung ist fällig

2. Sieg über den Frevler

3. In Bedrängnis (ein Psalm Davids)

4. Gespräch am Abend (ein Psalm Davids)

5. Gnadengesuch (ein Psalm Davids)

6. Hoffnung auf Hilfe (ein Psalm Davids)

7. Unschuldig und doch verfolgt (ein Psalm Davids)

8. Seine Größe (ein Psalm Davids)

9. Dank (ein Psalm Davids)

10. Wo bleibt die Hilfe

11. Vertrauen (ein Psalm Davids)

12. Klage über die Macht des Bösen (ein Psalm Davids)

13. Letzte Hoffnung in der Bedrängnis (ein Psalm Davids)

14. Torheit (ein Psalm Davids)

15. Das, was gilt (ein Psalm Davids)

16. Erbteil (ein Psalm Davids)

17. Gebet Davids

18. Dank Davids für die Rettung

19. Die Herrlichkeit Gottes (ein Psalm Davids)

20. Fürbitte in Kriegsnot (ein Psalm Davids)

21. Danklied (ein Psalm Davids)

22. Leidenspsalm (von David)

23. Vom guten Hirten (ein Psalm Davids)

24. Einzug ins Heiligtum (ein Psalm Davids)

25. Gebet um Vergebung (ein Psalm Davids)

26. Gebet des Unschuldigen (ein Psalm Davids)

27. Befestigung im Gottvertrauen (ein Psalm Davids)

28. Bitte und Dank (ein Psalm Davids)

29. Über Gottes Herrlichkeit (ein Psalm Davids)

30. Weihung des Hauses (ein Psalm Davids)

31. Durchbruch der Hoffnung (ein Psalm Davids)

32. Eine Eingebung (ein Psalm Davids)

33. Lobpreisung (ein Psalm Davids)

34. Von David (als er von Abimelech ging)

35. Gebet um Errettung (ein Psalm Davids)

36. Klagelied Davids

37. Vom falschen Glück (ein Psalm Davids)

38. Bußgebet eines Kranken (ein Psalm Davids)

39. Für Jeduthun (ein Psalm Davids)

40. Danklied Davids

41. Klagelied Davids

42. Verlangen nach Gott (eine Weise der Korachsöhne)

43. Ihm zu (von den Korachsöhnen)

44. Klagelied (von den Korachsöhnen)

45. Festgesang (Harfenlied der Korachsöhne)

46. Eine Burgfeste ist unser Gott (von den Korachsöhnen)

47. Jubelt Ihm zu ! (Harfenlied der Korachsöhne)

48. Die unbesiegte Gottesstadt (Harfenlied der Korachsöhne)

49. Nichtigkeit des äußeren Reichtums (ein Psalm der Korachsöhne)

50. Das wahre Dankopfer (ein Psalm Asaphs)

51. Bußgebet (ein Psalm Davids, als der Prophet Nathan zu ihm kam)

52. Worte eines Verleumdeten (eine Eingebung Davids: der Edomiter Doeg meldete Saul, dass David in das Haus Achimelechs gegangen war)

53. Der Tor (eine Eingebung Davids)

54. Bittgebet (eine Eingebung Davids – als die Sifiter zu Saul sprachen: Versteckt sich David nicht bei uns?)

55. Ruf des Verfolgten (eine Eingebung Davids)

56. “Taube der fernen Götter” (Sühngedicht von David – als ihn die Philister in Gat festhielten)

57. Lob aus der Tiefe (Sühngedicht Davids – als er vor Saul in eine Höhle floh)

58. Der Mensch im Wahrspruch (Sühngedicht Davids)

59. Gebet um Beistand (Sühngedicht Davids – als Saul gesandt hatte, ihn zu töten)

60. Als Joab im Salztal zwölftausend Edomiter schlug (Sühngedicht Davids)

61. Aufschrei des Verbannten (ein Psalm Davids)

62. Stille zu Gott (ein Psalm Davids)

63. Meine Seele verlangt nach dir (ein Psalm Davids – als er in der Wüste Jehuda war)

64. Um Schutz gegen die Verleumder (ein Psalm Davids)

65. Danklied (ein Psalm Davids)

66. Preislied (ein Harfenlied)

67. Erntedank (Harfenlied)

68. Gottes Sieg über die Feinde (Harfenlied Davids)

69. Gebet in tiefstem Leid (nach >Lilien<, ein Psalm Davids)

70. Gebet um Hilfe (zum Gedenken, ein Psalm Davids)

71. Gebet um Gnade

72. Dem Friedenskönig (von Salomo)

73. Bis an Gottes Heiligtum (ein Psalm Asaphs)

74. Nach Verwüstung des Tempels (Klagelied Asaphs)

75. Gottes Gericht (ein Psalmlied Asaphs)

76. Kundgeworden ist Gott (ein Psalmlied Asaphs)

77. Trost an Gottes Taten (ein Psalm Asaphs)

78. Die Geschichte Israels (eine Unterweisung Asaphs)

79. Gottesvolkes Klage (ein Psalm Asaphs)

80. Gebet um Erhaltung Israels (ein Psalm Asaphs)

81. Zur Feier des Laubhüttenfestes (eine Weise von Asaph)

82. Strafrede gegen die ungerechte Obrigkeit (ein Psalm Asaphs)

83. Gebet um Beistand (ein Psalmlied Asaphs)

84. Sehnen nach dem Hause Gottes (ein Psalm der Korachsöhne)

85. Gebet um Frieden (ein Psalm der Korachsöhne)

86. In großer Bedrängnis (ein Gebet Davids)

87. “All meine Quellen sind in dir.” (ein Psalmlied der Korachsöhne)

88. Gebet in schwerer Anfechtung (ein Psalmlied der Korachsöhne – nach einer Eingebung Hemans des Esrachiten)

89. Trost für Israel (eine Eingebung Etans des Esrachiten)

90. “Wer kennt die Macht deines Zorns ?” (ein Gebet Moses)

91. Unter seinen Flügeln

92. “Wie eine Zeder auf dem Libanon” (ein Psalmlied für den Sabbat)

93. Ströme erheben den Ruf

94. Erhebe dich, du Gerechter !

95. Jubelt Ihm zu !

96. Singet Jahwe zu !

97. Die Wahrheit ist sein Stuhl

98. Die Ränder der Erde sehen sein Heil

99. Deinen Namen sollen sie rühmen

100. Er hat uns gemacht (ein Dankpsalm)

101. Gelübde (ein Psalm Davids)

102. Deine Weite ist groß (ein Bußpsalm)

103. Errichtet hat Er seinen Stuhl (ein Psalm Davids)

104. Die Herrlichkeit seiner Schöpfung

105. Israels wunderbare Geschichte

106. Undank und Verfehlung Israels

107. Danklied der Erlösten

108. Über den Himmeln groß ist seine Gnade (ein Psalmlied Davids)

109. Schmach sind die Flecken des Feindes (ein Psalm Davids)

110. Gottes Urteil (ein Psalm Davids)

111. Dank für seine Taten

112. In Ehren ragt sein Horn

113. Sein Ehrenschein ist über den Himmeln

114. Bebe vor dem Antlitz des Herrn ! (Auszug Israels aus Ägypten)

115. Nicht die Toten preisen Ihn

116. In Deiner Mitte will ich’s tun

117. Preiset Ihn !

118. Lob und Dank

119. Du bist Trost in meinem Gebeugtsein

120. Ruf nach Befreiung

121. Hüter Israels

122. Pilgergruß an Jerusalem (ein Lied Davids)

123. Im Aufblick

124. Befreiungslied (von David)

125. Aufstiegsgesang

126. Lied der Heimkehr

127. Aufstiegsgesang des Salomo

128. Aufstiegsgesang I

129. Aufstiegsgesang II

130. Aufstiegsgesang aus tiefer Not

131. Aufstiegsgesang Davids

132. Gebet für das Haus David

133. Gesang Davids zur Eintracht

134. Nächtlicher Segen

135. Preiset Ihn !

136. Lobpreisung seiner Huld

137. Klagegesang der Gefangenen zu Babel

138. Danklied Davids

139. Kenne meine Sorgen ! (ein Psalm Davids)

140. Er führt die Sache des Gebeugten aus (ein Psalm Davids)

141. Richte mich nach meinem Gebet (ein Psalm Davids)

142. Das Höhlengebet Davids

143. Bußgebet (ein Psalm Davids)

144. Dass keine Klage in unseren Gassen sei (ein Psalm Davids)

145. Er hütet die, die ihn lieben (eine Preisung Davids)

146. Preiset Ihn !

147. Ihn rühme Jerusalem !

148. Preiset Ihn !

149. Zion, preise den Herrn !

150. Aller Atem preise Ihn !

Impressum neobooks

Vorwort

Eine Psalmendichtung

Es ist die Gewalt der Synoptik der Psalmenbücher, die den Anstoß zu einer Dichtung gab, in der das Wort der Preisung die Mitte ist, um die herum in den Tiefen des Verstehens und des Gemütes es zum Erlebnis der universal-kosmischen Zusammenkunft und Zusammengehörigkeit kommt.

….und diese Gaben Herr allein

lass Wert und Maß der Tage sein

die wir in Schuld verbringen.

Nach ihnen sei die Zeit gezählt

was wir versäumt, was wir verfehlt

darf nicht mehr vor dich dringen.

Jochen Klepper, 1938

[nach der “Reichskristallnacht”]

Den Menschen

die die Wendung vom Abgrund suchen

und zur Preisung Gottes fähig sind.

Im Gedenken der Menschen

die ihr Leben für andere Menschen gaben.

Im Gedenken der Toten

die im Leben rechtlos blieben.

Unvergesslich bleiben ihre Opfer.

Sie alle mahnen zur Besinnung

mit der Umkehr weg vom menschenverachtenden

moralfeindlichen Denken und Handeln

und der Hinwendung zum Menschen mit dem ihm von der Schöpfung zugedachten Sein

in der Achtung vor dem Wert und der Würde des Lebens.

Erstes Buch

1. Die Entscheidung ist fällig

Dem sei Glück, der treu in seiner Wahrheit steht

mit dem Herzen und den Sinnen die Schöpfung achtet

der sich kritisch für den Weg entscheidet

ihn mutig zwischen links und rechts durchschreitet.

Es bleibt der Mensch, der es nicht bereut

wenn er der Verführung anderer Menschen widersteht

der es mit dem Schmerz lernt, den Spott zu ertragen

denn der Frevler wirft selbst Gott auf alte Wagen.

Steht auf !, Leute, habt Mut und Stärke

setzt die Füße zusammen und stemmt hoch die Werke.

Wenn ihr in die Zerrissenheit der Völker seht

dann hört ihr das Stöhnen nach dem Frevel ihrer Taten.

Fangt an und nehmt euch der Freude seiner Kinder an

dann empfangt ihr auch das Wort seiner Weisung.

Wahrlich, die Raumtiefe seiner Rede ist unergründlich

doch auf ihr sollt ihr euer Leben gründen.

Seine Quellen des Wassers werden nicht enden

eure Wurzeln reichen tief in die Erde hinein.

Stärker werden eure Körper wachsen

sie werden fruchtbar sein zu eurer Zeit.

Was dem Schöpfer da gelingt

wenn er die großen und kleinen Dinge gestaltet

eure Augen werden es sehen und sich wundern

wenn die Ströme fließen und die Meere füllen.

Sehen werdet ihr auch, wie sich die Frevler verheben

die blind und taub für seine Botschaft sind

die mit Arroganz und faulen Lügen kommen

sich dann selbst in die Vergessenheit zerstäuben.

Scheinblüten bleiben fruchtlos, sind bedeutungslos

denn den Kelchen dieser Blüten bleibt das Glück versagt.

Wenn nichts gerade ist, brechen schnell die Beine

der Faulgeruch umweht sie schon zu Lebenszeit.

Alles ist geschieden, wie es die Wahrheit will.

Da fällt vom Beständigen das Unbeständige ab

der Windstoß trennt schnell den Spreu vom Weizen.

Schnell trennt sich der Redliche vom Schwätzer.

Im Sturz der Blutbäche haben sich Völker geirrt

wenn sich die Meere mit Leidenstränen füllen.

Bitter schmeckt das Tränensalz bis in unsere Tage

wenn mit dem ersten Licht der neue Tag beginnt.

Das alles ist dem Schöpfer längst bekannt

wie sich die Menschen in der Schöpfung benehmen.

Darum ist’s gut, sich für den geraden Weg zu entscheiden

und ihn mutig zwischen links und rechts zu durchschreiten.

2. Sieg über den Frevler

Unvermindert toben sie, die Feinde

auf dem Felde der Falschheit und des Tötens.

Unstillbar ist ihre Gier nach großer Beute

da überziehen sie das Land mit Leid und Not.

Frevelzungen sprechen viele Sprachen

doch ihre Worte haben die Falschheit eingehüllt.

Ihr merkt’s, wenn die Silbe stürzt, am Boden klebt

weil sich der irrige Gigant im Hochmut verhebt.

Wenn Menschenhand alte Bande zerreißt

sind Urteile wertlos, so lange Richter bestechlich sind.

Denn Menschen bedienen sich des Unrechts und der Gewalt

sie quälen Völker, bestürzen sie mit Hunger und Elend.

Da geht der Schmerz der Völker ins Morgenrot

schwer wird es dem Tag, die Hürden der Willkür zu brechen.

Ihr werdet auf die Mauern steigen und sie niederreißen

dann mit ausgeworfenen Seilen die Gefangenen befrein.

Die Falschen und ihre Verräter sollen den Zorn spüren

der mit der Gerechtigkeit über sie kommt.

Sie werden zittern und vergehen, wie alles Aufgezwungene vergeht

wenn Völker ihre Freiheitshelden auf den Schultern tragen.

Denn das Wort des Herrn gilt für alle

die Macht seiner Sprache fährt allen durch Mark und Bein.

In ihre Schwächen werden sie versinken, die da trotzen

da ist der Trennstrich zwischen Gut und Böse dick gezogen.

Es bleibt dabei: der Sieg des Herrn kommt über die Frevler

gegen ihre Besserwisserei und all das kluge Geschwätz.

Reihenweise werden sie in Ohnmacht fallen

wenn er mit seinem Zepter machtvoll durch die Völker fährt.

Jeder mit Fleiß und seiner Geschichte ist ihm unterworfen

denn er wird fragen und richten, zu verbergen gibt es nichts.

Die Treuen werden es sein, zu denen er sprechen wird

du bist mein Sohn, selber habe ich dich gezeugt.

So kehren in die Welt des Hohns Trost und Liebe ein

wenn die Gesichter vors Gericht treten

und der Weltenrichter spricht: Bitte mich, so gebe ich dir

die Völker und die Ränder der Erde dir als Hufe.

Als Menschenhände zitterten, griff ich fest den Stock

ich sagte: zerschelle die Frevler mit dem eisernen Stab

zerscherbe die Völker des Frevels wie ein Töpfernis !

Da sperrten sie ihre Mäuler auf und verstummten.

So fangt an und übt die Vernunft bei Tageslicht.

Beginnt jetzt, die ihr die Macht über die Völker habt

und sie richtet, denn ihre Opfer waren viel zu groß.

Bedenkt: auch ihr mit dem Sagen werdet gerichtet werden.

3. In Bedrängnis (ein Psalm Davids)

Herr, vielen Feinden steh ich gegenüber

mit kaltem Blick treten sie mir entgegen.

Ihnen schäumt die Rache zwischen den Lippen

sie sind auf Gewinn aus und haben die Beute im Sinn.

Dabei kennen sie mich nicht, wie du mich kennst

du weißt um die Not, wenn sie mich würgen und drosseln.

Es kann doch nicht sein, wenn sie höhnen und spotten:

Du, Gott, kannst die Menschen nicht befreien.

Jetzt schütz mich mit dem väterlichen Schild

heb du mein Haupt, denn du bist meine Ehre.

Ich rufe nach dir, gib mir dein Zeichen jetzt

und stopf die ruchlosen Mäuler meiner Feinde.

Nach Ruh und Frieden sehene ich mich

doch böse Menschen folgen mir bis in den Schlaf.

Mit dir fürchte ich die Bosheit der Menschen nicht

auch dann nicht, wenn sie an mir gewalttätig werden.

Dennoch, ihr Lärm schmerzt in den Ohren

denn furchtbar schreien sie in die Welt hinaus.

Schlag du mit deiner starken Faust dazwischen

zerschmettre ihre Mäuler, du hast doch das Sagen.

Mein Gott, hol mich aus der Bedrängnis heraus

schlag den Feinden hart aufs Kinn, so hart

dass die Frevler ihre Zähne blutig verspucken.

Denn du bist die Befreiung. In Demut heb ich mein Gesicht.

4. Gespräch am Abend (ein Psalm Davids)

Dich rufe ich und warte auf deine Antwort

du, der Herr meiner Wahrheit bist der Herr der Welt.

Meine Seele hast du im Licht geweitet

in der Enge der Finsternis gabst du mir Trost.

Das Tagewerk hab ich mit Mühe verrichtet

wach waren meine Sinne, hart schafften die Hände.

Die Arbeit gab dem Herzen Frieden

dafür möchte ich dir am Abend danken.

Männer und Söhne

die ihr dasteht in der Erwartung auf die Machtfülle

wie lange wollt ihr meine Ehre noch beschmutzen ?

Wie lange noch wollt ihr eure eitle Blödheit lieben

wie lange noch lügt ihr euch die Täuschung vor ?

Hier sollt ihr es erkennen

dass der Herr über und hinter den Dingen wirkt

dass er den Stern wie eine Kostbarkeit verwahrt

dass er mich aus der Entfernung hört, wenn ich ihn rufe

dass der Herr mir seine Gunst und sein Gehör verleiht.

Drum hört endlich auf

mit euren elenden Reden und Flüchen, die doch Sünde sind.

Haltet den Mund und schweigt, wenn euch die Liebe fehlt

und wenn ihr redet, dann haltet den Bezug auf die Herzen ein.

Wo ihr auch seid, höret mehr als dass ihr redet !

Gebt eure Eigengerechtigkeit endlich auf

denn sie misst mit falschem Maß die Dinge des Lebens.

Wenn ihr das tut, dann erfahrt ihr die rechte Gerechtigkeit

dann erkennt ihr die Wahrheit mit dem Herrn.

Doch all ihr Zweifler seid doch Neider

klagt, dass ihr mal Gutes sehen möchtet.

Dabei strahlt der Herr das Licht von seinem Antlitz

strahlt es den Menschen tief in die Herzen.

Habt ihr ihn verstanden, dann stärkt euch im Glauben

auch ihr, die Männer von Ehre und hohem Verstand.

Denn aus dem Glauben kommt euch die Freude

da sollt ihr euch nicht im Netz der Trübsal verfangen.

Es ist der Friede des Herrn, nach dem ich verlange

bevor ich mich niederlege für den Schlaf der Nacht.

Du Schöpfer aller Dinge bist in der Höhe

du gibst mir die Kraft, den Tag zu durchstehen.

5. Gnadengesuch (ein Psalm Davids)

Hör meine Worte, Herr, o höre sie

vernimm mein Flehen, den Schrei, mein Stöhnen.

Lass dich von meinem Schmerz berühren

in meiner Trauer komm auf mich zu, ich bete dich an !

Du bist der Herr, das ist wahr

der Himmel und Erde erschuf

und dann den Menschen.

Du bist das Licht und die Wahrheit.

So drängt meine Seele dir zu

aus der Enge der Nacht in die Dämmerung des Tages.

Denn weichen soll die Angst vor der Finsternis

so ruf ich dich an, um dir zu danken.

Ich sehe ins glühende Morgenrot

wie herrlich und kraftvoll hebt sich das Licht.

Da steigt das Helle aus der Finsternis hervor

jeder kann’s sehen und keiner sollt’s leugnen.

Im Anblick dieser Glut tadelst du die Glaubensschwäche.

Ich erschrak und fühlte hinter den Augen dein Wunder

sah, wie das Böse vor dir in Nichts zerrinnt

die spöttischen Prahler im Boden versinken.

Denn keiner hält dem Licht deiner Augen stand

vor dem die Hochmütigen im Nu verlöschen

als wären sie ein sprühender Funke im Strohfeuer

wo sie im eignen Lügennetz verglimmen.

Die Falschen ersticken an ihrer Habgier

versinken im Meer der schnellen Verwesung.

Weil ich mich auf deine große Güte berufe

Herr, gib mir dein Ohr und höre mein Flehn !

Klein und ergeben liege ich vor dir

doch groß ist meine Furcht vor deinem Namen.

In deinem Tempel will ich beten

hell erleuchtet ist dein Haus.

Lass mich dein Urteil verstehen.

Gib es mir um derentwillen

die sich gegen mich verschworen haben

sie sollen wissen, dass ich nicht bestechlich bin.

Der Mund der Menschen hat sich vom Gewissen losgesagt

er spricht klug, doch fehlt ihm der Boden der Wahrheit.

Darum fürchten Menschen die Dunkelheit der Nacht

wenn sich ihre Herzen mit Angst und Leid füllen.

Ihre weiten Rachen sind wie offene Gräber

süßer Verwesungsgeruch kommt da heraus.

Trüb und bitter tropft ihr Speichel

zerfressen hat das Böse ihre Zungen.

Nun sprich sie schuldig, Herr in deiner Macht.

Strafe die Frevler und ihre unbelehrbaren Mitläufer

lass sie von ihren hohen Rössern stürzen

tu es auch mit den Scheinheiligen, die nicht besser sind.

Wirf das Pack der Üblen in den Abgrund

die sich der Übertretungen noch rühmen.

Nimm dich dann der Unterdrückten an

lange warten sie auf dich, dass du sie befreist.

Leg schützend deine Hände auf die

die sich in Armut krümmen

die um deines Namens willen leiden.

Ihnen sprich den Preis der Seligkeit zu.

Die Furcht vor deiner Allmacht ist groß

und viele opfern ihr Leben für dich.

Segne sie, die standhaft in deiner Wahrheit gehen

kröne sie mit der Gnade deines Schildes.

6. Hoffnung auf Hilfe (ein Psalm Davids)

Straf mich nicht in deinem Zorn

züchtige mich nicht in deinem Grimm !

Herr, gib mir deine Gnade

denn ich bin mit meiner Kraft am Ende.

Heile mich mit deiner Güte

denn tief bin ich erchrocken.

Meine Beine sind nun schwach

und meine Seele zittert.

In meinen Adern klopft das Blut

in der Tiefe ist der dunkle Fleck.

Herr, kehr du zurück, befreie mich

nimm meiner Seele die schwere Fessel fort !

Gebiet denen Einhalt, die mich quälen

denn meine Tage sind gezählt.

Hol mich aus dem Gestrüpp der Angst

halt mir das Licht der Hoffnung vor die Augen.

Denn im Tod ist das Leben verloren.

Wenn der Geist erst aufgegeben ist

dann kann ich dich weder loben noch preisen

nicht deiner vor den Lebenden mehr gedenken.

Wie kann ich dir danken

wenn die Sprache mit dem Atemzug erlischt;

wie dich preisen

wenn sich die Seele löst und die Stimme verstummt ?

Herr, wenn ich seufze

dann ist es die große Müdigkeit

die mich zum Liegen bringt

sich wie ein Wasser über mich ergießt.

Dazu kommen die Tränen des Bekennens

die mich ersticken werden

in der Mattheit des Augenlichts

in der Trübnis der Abenddämmerung.

Denn die Trübnis führt in die Finsternis

wo das Auge auf die Bedränger blickt.

So bleib du bei mir in der Nacht

bleib du dann mein Schutz !

So geht, lasst mich endlich in Ruh

ihr, die ihr nur das Böse denkt und treibt !

Denn der Herr sieht mein Elend

hat mein Beten erhört und kommt mir zu Hilfe.

Doch ihr Feinde, passt auf !

Ihr, die ihr das Unrecht betreibt

werdet zu schanden kommen.

Zu Staub der Vergessenheit werdet ihr geblasen werden.

7. Unschuldig und doch verfolgt (ein Psalm Davids)

Herr, du bist mein Gott

mein bergender Fels bist du.

Nimm mich vor den Verfolgern weg

die wie wilde Löwen brüllen

und mich anspringen.

Rette mich aus der Daseinsenge

vor den kreisenden Geiern

und ihren gierig kochenden Rachen.

Herr, du bist mein Gott !

Zeige mir, wo ich Falsches getan

wem ich Böses angetan habe.

Ich habe doch Menschen aus Ketten befreit !

Warum bedrängen sie mich heute

warum verfolgen sie die friedliche Seele ?

Hol mein Leben zurück, mach es bodenfest !

Lass meine Ehre nicht als Staub verwehen !

Herr, du bist mein Gott !

Steh auf mit deinem Zorn

wehre die falschen Anwürfe von mir ab.

Halte jetzt zu mir, wo ich dich darum bitte

und sei mir beim Gericht gnädig.

Viele Völker sind deine Gemeinde.

Du führst sie durch schwere Zeiten

und sprichst über sie dein Urteil.

Du wirst sie nach den Taten richten

wie du den Einzelnen nach seinen Taten richtest.

Darum prüfe mich, ob ich schlicht und wahr bin

richte mich nach meinen Taten.

Schluss muss sein mit dem Frevel !

Der Mensch braucht die Wahrheit

um in ihr gefestigt zu werden.

Herr, du bist mein Gott.

Prüf den Menschen auf Herz und Nieren

durchschaue ihn wie ein offenes Papier.

Wenn du ihn nach der Wahrheit ausleuchtest

seine Gedanken und Taten ausmisst

dann sprichst du das Urteil.

O lass mich deine Gnade spüren

der du der Befreier der Geradlinigen bist.

Mögen sie vor Gift und Galle strotzen

das Schwert der Wahrheit wird sie der Lügen wegen köpfen.

Mögen sie ihre spitzen Pfeile auf mich richten

mit dir fürchte ich mich vor ihnen nicht.

Wenn sie mit Arg und List die Leiden anderer mehren

sie werden selbst an ihrem Frevelwerk zugrunde gehen

an den eigenen Fallen hängenbleiben.

Die eigenen Lügen brechen ihnen das Genick.

8. Seine Größe (ein Psalm Davids)

Herr, über den irdischen Herrschern stehst du

denn du bringst den Tag und nimmst ihn wieder weg.

Du webst alles zu- und ineinander

groß steht dein Name über allem Erdenreich.

Deinem Namen gilt die Ehre in dem großen Wettgesang

aus den Mündern der Kinder und Neugeborenen.

Herrlich hast du die Schutzmacht gegründet

mit kraftvollen Schwingen hebt der Adler zu den Höhen ab.

Du weist die Bedränger in ihre Schranken zurück

vertilgst die gierigen Rachen der frevelnden Feinde.

Ich bestaune die Unfassbarkeit deines Himmels

deiner Hände Werk mit den unzählbaren Sternen.

Wie winzig klein fühl ich mich unter diesem Himmel.

Was ist Großes am Menschen, dass du seiner gedenkst ?

Was ist schon der Adamssohn, dass du ihm zuordnest

in der unbegreiflichen Größe deines Universums ?

Eines gabst du dem Menschen nicht

auch wenn du ihn zum Ebenbild geschaffen hast

dass er auf Erden göttlich ist

sich auf Erden für einen Gott halten lässt.

Du hast ihm zwar aufgegeben

deine Werke mit Weisheit zu verwalten

hast den Menschen mit dieser Ehre gekrönt.

Aber den Personenkult hast du ihm untersagt.

Zu den Füßen hast du dem Menschen die Werke gegeben.

Mit den Füßen soll der Mensch sie achten

dass dein Name unsterblich bleibt.

Groß stehst du über den Himmeln der Welt.

9. Dank (ein Psalm Davids)

Aus der Tiefe des Herzens kommt der Dank.

Unmöglich kann ich all deine Wunder zählen

an denen ich mich erfreue und entzücke.

Voll durchtönt dein Name das Harfenspiel.

O Höchster

wann werden sich die Feinde zurückziehen ?

Ich weiß, sie werden letztlich straucheln

ich sehe, wie sie vor deinem Antlitz fliehen.

Recht in deinem Urteil hast du mir gegeben

der du der höchste Richter bist

die Menschen nach dem Wahrspruch richtest

denen die Völker zu folgen haben.

Hart hast du die Frevler verwiesen

ihre Namen und Titel wischtest du aus.

Viele hast du im Namensbuch gestrichen

weil sie die Grenze zum Bösen überschritten.

Der Feind und Peiniger der Jahre

ihn hast du mit deinem Schwert enthauptet.

Doch mahnen die Trümmer über die Zeit hinaus

so die Städte, die du aus den Höhen stürztest.

Zuletzt bleibt das Gedächtnis

das gebrochen den Kommenden entgegenliegt

weil du den Anfang und das Ende setzt

solange es den Menschen gibt.

Du selbst wirst es sein

der die Welt nach dem Wahrspruch richtet

den du als höchstes Gebot der Menschheit gabst

das Gebot der Geradheit unter den Völkern.

Stetig bist nur du in der Höhe.

Du bist Trost und Hoffnung der Gebeugten

bist Schutz in den Stunden der größten Not

den Armen und Wehrlosen geblieben.

So gilt nur dir der Lobpreis

der im Gesang und im Harfenspiel

dir auf dem hohen Zion zugesungen wird

in der großen Verwunderung der nachkommenden Völker.

Denn nur dir gebührt der Ruhm von Anfang an

weil du dich derer annimmst, die dich suchen

den Aufschrei der Gequälten hörst

und das Flehen der Rechtlosen entgegennimmst.

Herr, leih mir die Gunst deines Ohres !

Du siehst, wie gebeugt ich vor den ausgestreckten Messern steh.

Halt mich vor dem Sterbenstor zurück

dass ich dich preisen und von deinen Wundern erzählen kann.

Befreie mich aus dem quälenden Joch !

Dann will ich zu den Toren von Zion ziehen.

Dorthin sollen die Füße mich tragen

denn an diesen Toren will ich dich preisen.

Ganze Völker sind in Todesschächten versunken.

Sie hatten die Schächte noch selbst geschaufelt

dann stürzten sie, einer nach dem anderen, hinein

sie konnten sich mit den Füßen nicht mehr halten.

Da hat der Herr seine Botschaft kundgetan:

Die Mörder kommen vor Gericht

denn das Todeswirken ihrer Hände

soll ungestraft nicht bleiben.

Sie sollen ins Totenreich der Grüfte kommen

die Frevler und ihre Anführer, die das Böse taten.

Denn sie alle übergingen seinen Wahrspruch

den einzuhalten auch ihnen geboten war.

Der Leidende wird auf Dauer nicht vergessen

für ihn wird die Hoffnung steigen.

Darum flehe ich dir zu: Steh auf, o Herr !

Niemals soll dir die Kreatur des Menschen trotzen.

Was sind die Völker, was bilden sie sich ein ?

Werden sie doch alle durch deinen Spruch gerichtet.

Alle treten vor dein Antlitz, vor dein Licht.

Wer wollte deiner Wahrheit da noch widerstehen ?

So fahre du in die Völker, sie sollen deine Weisheit fürchten!

Erhelle ihre Köpfe, dass sie das Zeichen beizeiten erkennen.

Wer sie auch sind, die da mit starken Worten reden

ihr spöttischer Trotz ist kurz und ihre Schwäche lang.

10. Wo bleibt die Hilfe

Warum trittst du in die Ferne fort, o Herr

verbirgst dich in den Stunden der Bedrängnis ?

Vor der Arroganz des Feindes fiebert die Angst des Gebeugten.

Möge sich der Listige endlich in seinen Ränken verfangen.

Kommt ein Lobpreis über die gottlosen Lippen

so gilt die Rede ihrer Begierde, sie zu stillen.

Habgier ist ihre Sucht, der Gewinn ist nie groß genug

da lässt der Gierige das göttliche Gebot achtlos fahren.

Der Stolz des Frevlers wächst mit dem gemeinen Spott:

“Den, den ihr Gott nennt, der fragt nicht nach euch.

Ihn gibt es nicht. Was soll das dumme Märchen ?”

Ränke und Tücke treiben sie am Nächsten mühelos.

Da ist es Trost, dass die Wege des Herrn gerade sind

das zu jeder Zeit und Stunde; sie führen nach oben

in der größten Klarheit steht sein Gericht bereit.

Man muss schon blind sein, das Gericht nicht zu sehen.

Weil der Eitle von jeher blind und töricht ist

spricht er, dass er nicht und nimmer unterliegen werde.

Er sei in seiner Zeit vor Elend und Not geschützt

er sagt noch manches mehr, wohin er sich in der Torheit versteigt.

Zu oft steckt Fluch in seinem Mund

zu oft überzieht Trug das Gesicht des Spötters.

So richtet seine Zunge Leid und Mühsal anderen an

ob nah ob fern, er tut’s an jedem Ort.

Lauernd sitzt der Feind in seinen Höfen

prellt den Ahnungslosen um die bescheidene Habe.

Ruhelos spähen seine Augen nach dem Hilflosen

da gibt die Habgier mit dem offnen Rachen keine Ruh.

So lauert er wie der hungrige Löwe sprungbereit

springt das Opfer im passenden Augenblick an

reißt und schleift es, das ganz mitleidslos

schlägt und zerrt die Beute, die sich da nicht wehren kann.

Es ist der Mensch, der das am Menschen tut

der ohne jeden Skrupel den Hilflosen zu Boden stößt.

Was hilft dem arm Gequälten dann das Klagelied

wenn er vorher im Schmerz das Bewusstsein verliert ?

Weit ist das Prahlen des Überlegenen zu hören, wenn er spricht:

“Dein Herr und Gott, er wird’s vergessen, wird’s nicht sehen

denn verborgen hält er sein Antlitz; er sieht nicht in deine Zeit.”

Herr !, was muss denn noch mehr geschehen ?!

So steh auf, die Zeit ist reif, nimm die Hand vom Gesicht

dann siehst du die Schwachen, wie sie im Elend versinken.

Gib ihnen zurück, was sie einst hatten, ihren Teil der Erde

sieh sie an: Augen aus hohlen Gesichtern suchen dein Licht !

Stopf endlich das plärrende Sprachrohr der Frevler

schlag auf ihre Großmäuler, die da sagen, du siehst es nicht.

Haben deine Augen doch gesehen, was hier unten passiert

mit den Fallstricken, der Folter und den vielen Grausamkeiten.

Dabei bist du der Herr, der die Pein der Armen sieht

ihre Schreie hört, die aus der Ausweglosigkeit nach dir rufen.

Du bist der Vater der Waisen und Verfolgten geblieben.

Brich die protzenden Arme der Folterer und Quäler !

Sieh die Augen der Dürstenden, ihnen gib Wasser.

Sieh die eingefallenen Wangen der Hungernden

ihnen gib Brot; nimm ihren Leben die zehrende Not

denn du richtest in Weltzeit nach deinem Wahrspruch.

Überlaut sind die Schreie der Gebückten zu hören.

Unübersehbar sind ihr Schmerz und ihre Trauer in deinem Land

das schreiende Unrecht an den Unterdrückten

und dann noch die Waisen in ihrer Hilflosigkeit.

11. Vertrauen (ein Psalm Davids)

Nur dem Herrn vertraue ich

was kommen mag, ob heute oder morgen.

Seine Hand wird mich führen

da hab ich mich nicht zu fürchten.

Wie sprecht ihr doch zu meiner Seele:

“Wie ein Vogel flieh auf die Berge

denn die Frevler spannen ihre Bögen

sie setzen den Giftpfeil auf die Sehene.”

Wenn es dunkel ist, dann zielen sie aufs Herz

da schmerzt die Zerstörung bis der Atem stockt

jäh werden die Grundpfeiler niedergeschleift.

Wo ist der Bewährte, der da etwas bewirkt ?

Er ist in seinem Tempel

auf dem hohen Zion steht sein Stuhl.

Sein Auge merkt des Teufels Stempel

sein Mund straft den gemeinen Pfuhl.

Die Adamskinder im Gefolge

sie prüfen seinen Wimpernstand.

Wahrhaftig ist er über allem Sein

wehrt ab die Bosheit mit der starken Hand.

Auf die Abtrünnigen kommt der Essensbrand.

Da schürt der Wind das Feuer mit dem Schwefel

Blitze schlagen nieder; das ist die Bechergebühr

das Unwetter ihres Hohnes Quittung.

Denn was bleibt, bist du, der Herr

der auf die Wahrhaftigkeit der Kinder achtet.

Dein Licht ist’s, das durch die Zeiten leuchtet

nur der Gerade wird dein Antlitz sehen.

12. Klage über die Macht des Bösen (ein Psalm Davids)

Befreie, o Herr, befreie mich !

Der Mut des Aufrechten geht zu Ende

denn zu Ende ist es mit der Treue

unter den lebenden Adamskindern.

Unnützes, falsches Zeug reden sie.

Sie besprechen das, was Wahnsinn ist

und jeder nimmt sich dabei wichtig

wenn nichts anderes als Worthülsen über ihre Lippen kommt.

Zweideutig ist die Rede aus zweierlei Herzen

da heucheln, falschlehren und trügen sie in einem.

Rotte die Heuchelredner des Bösen aus

Herr, brich den gemeinen Spöttern die Zunge !

Die Glattheit der sprachlichen Wendung bringt es nicht

sondern die Geduld im Bemühen zur Geradheit.

Mag die gerade Zunge den verbogenen Zungen überlegen sein

wehrt die gerade Zunge sich doch der geschwollenen Rede.

Hör doch, wie lauthals sie spotten: Wer sei unser Herr

so verderben ihre Lästermäuler die guten Sitten.

Denn wer im Elend steckt, dem ist auch das Recht verwehrt

und der Rechtlose wird noch seiner Nacktheit beraubt.

Ob der Unterdrückung der Gebeugten wegen

ob des armseligen Ächzens der Bedürftigen wegen

steh du jetzt auf und sprich dein Machtwort:

Freiheit geb ich den Unterdrückten.

Denn durch die Zeiten dauern deine Wahrheitssprüche.

Unvergleichlich hell und stark sind deine Worte

heller sind sie als das Silber im Schmelztiegel der Erde