David Zeisberger - Edmund de Schweinitz - E-Book

David Zeisberger E-Book

Edmund de Schweinitz

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Beschreibung

David Zeisberger, eine faszinierende Persönlichkeit des 18. Jahrhunderts, fand seine Berufung in der Schnittstelle von Kulturen. Als Missionar und Übersetzer verbrachte er sein Leben im Dienste der indianischen Völker Nordamerikas, insbesondere der Delawaren und Mohikaner. In einer Ära, geprägt von kolonialen Konflikten und kulturellen Veränderungen, navigierte Zeisberger durch die Herausforderungen der Zeit. Seine fesselnde Biografie zeichnet den Weg dieses bemerkenswerten Mannes nach, der nicht nur die Botschaft des Christentums überbrachte, sondern auch Brücken zwischen verschiedenen Kulturen baute. Von den weiten Wäldern Pennsylvanias bis zu den Ufern des Ohio Rivers führte Zeisberger seine Mission unter widrigen Umständen. Seine Begegnungen mit bedeutenden historischen Figuren und seine Rolle als Vermittler zwischen den Kulturen verleihen seinem Leben eine dramatische Dimension. Dieses Buch enthüllt Zeisbergers persönliche Kämpfe, seine triumphalen Erfolge, niederschmetternde Rückschläge und die tiefgreifenden Auswirkungen seiner Arbeit auf die Geschichte Nordamerikas. Basierend auf umfangreichen Recherchen bietet diese Biografie nicht nur Einblicke in das Leben eines außergewöhnlichen Mannes, sondern auch in die komplexen Dynamiken einer entscheidenden Periode der amerikanischen Geschichte. "David Zeisberger" ist eine meisterhaft erzählte Geschichte von Glauben, kultureller Vermittlung und Entschlossenheit, die den Leser auf eine Reise durch die faszinierenden Landschaften des 18. Jahrhunderts mitnimmt. Erstmals ins Deutsche übersetzt.

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Edmund de Schweinitz

David Zeisberger

Apostel der Indianer

Inhaltsverzeichnis

VORWORT DES HERAUSGEBERS

VORWORT DES AUTORS

DIE FRÜHEN JAHRE VON DAVID ZEISBERGER - 1721-43.

DIE INDIANER ZUR ZEIT DER EUROPÄISCHEN BESIEDLUNG DES NORDAMERIKANISCHEN KONTINENTS. - 1497-1620

NEW YORK UND PENNSYLVANIA UM DAS JAHR 1745. - SEINE SIEDLUNGEN UND INDIANERSTÄMME.

REGIERUNG, SITTEN, GEBRÄUCHE, CHARAKTER UND RELIGION DER DELAWAREN UND IROKESEN ZUR ZEIT ZEISBERGERS.

MISSIONSTÄTIGKEIT UNTER DEN INDIANERN VOR ZEISBERGERS ZEIT. - 1549-1745

ZEISBERGER ALS STUDENT IN BETHLEHEM, GEFANGENER IN NEW YORK UND GESANDTER IN ONONDAGA. - 1744-1745

ZEISBERGERS ARBEIT IN SHAMOKIN UND IM TAL VON WYOMING. - 1745-1750

ZEISBERGER UND CAMMERHOFF AUF EINER GESANDTSCHAFT NACH ONONDAGA. - 1750

ZEISBERGERS EUROPAREISE UND ERSTE ARBEITEN NACH DER RÜCKKEHR. - 1750-1752

ZEISBERGER WOHNT IN ONONDAGA. - 1752

ZEISBERGERS WOHNSITZ IN ONONDAGA. - 1753-1755

DIE MONATE VOR DEM INDIANERKRIEG UND DAS MASSAKER VON GNADENHÜTTEN. - 1755

DER FRANZÖSISCH-INDIANISCHE KRIEG. - 1756-1761

ZEISBERGERS ERSTE TÄTIGKEITEN NACH DEM FRANZÖSISCH- INDIANISCHEN KRIEG. - 1762-1763

DER PONTIAC-KRIEG UND DER PAXTON-AUFSTAND. - 1763-1764.

ZEISBERGER IN FRIEDENSHÜTTEN. - 1765-66.

ZEISBERGERS ERKUNDUNGSTOUR ZU DEN INDIANERN DES ALLEGHANY-FLUSSES. - 1767

ZEISBERGER ALS MISSIONAR IN GOSCHGOSCHÜNK. - 1768-1769

ZEISBERGER IN LAWUNAKHANNEK. - 1769-1770

AUF DEM BEAVER RIVER UND DER ERSTE BESUCH IN OHIO. - 1770-1771

DIE SUSQUEHANNA-BEKEHRTEN LASSEN SICH IM WESTEN NIEDER. ERSTE MISSIONARSSTADT IN OHIO. - 1771-1772

ZEISBERGERS BESUCH BEI DEN SCHAWANOS. FORTSCHRITT DER MISSION IN OHIO. - 1772-1774

DUNMORES KRIEG. - 1774

DIE GROSSEN PLÄNE VON ZEISBERGER UND WHITE EYES- 1774

RELIGIÖSE FREIHEIT IN DER DELAWAREN-NATION UND GROSSER ERFOLG DER MISSION. - 1775

LICHTENAU AM MUSKINGUM GEGRÜNDET. - 1776.

DIE MISSION IM WESTEN WÄHREND DER REVOLUTION. - 1776-1777.

DIE MISSION IM WESTEN WÄHREND DER REVOLUTION (FORTSETZUNG). - 1778-1779

AUFGABE VON LICHTENAU UND NEUBAU VON SCHÖNBRUNN UND SALEM. - 1779-1780

ZEISBERGERS HEIRAT UND SEIN LETZTER BESUCH IN DEN SIEDLUNGEN. - 1781

GEFANGENNAHME DER MISSIONARE UND UMSTURZ DER MISSION. - 1781

VERSCHLEPPUNG DER MISSIONARE UND CHRISTLICHEN INDIANER ZUM SANDUSKY. - 1781

DER PROZESS UND DER FREISPRUCH DER MISSIONARE. - 1781

DIE MISSIONARE IN GEFANGENSTADT BIS ZU IHRER ENTSENDUNG NACH DETROIT. - 1781-1782

DAS MASSAKER IN GNADENHÜTTEN. - 1782

ZEISBERGER AM LOWER SANDUSKY UND DETROIT. - 1782

ZWEITER FELDZUG GEGEN DIE CHRISTLICHEN INDIANER; NACHRICHTEN ÜBER DAS MASSAKER IN DEN STAATEN. - 1782

ZEISBERGER IN NEW GNADENHÜTTEN IN MICHIGAN. - 1782-1786

ZEISBERGER AM CUYAHOGA IN OHIO. - 1786-1787

ZEISBERGER GRÜNDET NEW SALEM AM PETTQUOTTING. - 1787-1789.

ZEISBERGER IN NEW SALEM INMITTEN DER ERSTEN ANZEICHEN DES KRIEGES. - 1789-1791.

ZEISBERGER AN DER MÜNDUNG DES DETROIT FLUSSES. - 1791-1792

ZEISBERGER GRÜNDET FAIRFIELD, IN KANADA. - 1792-1795

WEITERER AUFENTHALT VON ZEISBERGER IN FAIRFIELD - 1795-1798

ZEISBERGER KEHRT NACH OHIO ZURÜCK UND GRÜNDET GOSHEN. - 1798-1807

DAS LETZTE LEBENSJAHR ZEISBERGERS. - 1808

NACHWORT: DIE INDIANER-MISSION NACH DEM TOD ZEISBERGERS. - 1809-1870

Impressum

VORWORT DES HERAUSGEBERS

David Zeisberger war einer meiner Kindheitshelden, seit ich ein oder zwei romanhafte Verarbeitungen seines Lebens gelesen hatte. Als ich mich vor einigen Jahren für eine Präsentation in der Gemeinde intensiv mit ihm beschäftigte und viel Material durcharbeitete, fielen mir zwei Dinge auf: Zum einen, dass es für eine historische Persönlichkeit seiner Bedeutung nur sehr wenige Biographien o.ä. gibt, und zum anderen, dass de Schweinitz‘ Abhandlung so gut ist, dass sich nach ihm wohl niemand mehr daran versucht hat.

De Schweinitz war Sohn und Enkel von Personen, die mit David Zeisberger zusammengearbeitet haben. Als Bischof der Unitas Fratrum und Historiker hatte er Zugang zu einer Fülle von Material und Insiderwissen. Und man spürt seine Leidenschaft für die Person David Zeisberger.

Und nun zu meinem Beitrag zur Veröffentlichung dieser Biographie in deutscher Sprache: Vorweg sei gesagt, dass ich mich sehr stark auf online verfügbare Quellen gestützt habe. Von de Schweinitz‘ Biographie gibt es viele Scans auf archive.org, die aber mit unterschiedlichem Erfolg Texterkennungssoftware verwendet haben. Oft wurden Wörter falsch erkannt oder ganze Absätze ausgelassen, die dann mühsam aus anderen Dateien ergänzt werden mussten.

Außerdem habe ich alle Fußnoten gelöscht. Diese waren nur sehr mühsam zu rekonstruieren. Als Historiker mit wissenschaftlichem Anspruch hat de Schweinitz hunderte von Argumenten für bestimmte Interpretationen, Ergänzungen, Hinweise und Belege in den Fußnoten vermerkt. Alle, die sich intensiver mit Zeisberger beschäftigen wollen, verweise ich daher auf das Original.

Zur Schreibweise: de Schweinitz folgend habe ich die Verwendung von Begriffen wie "Indianer" oder "Wilde" für die Ureinwohner Amerikas beibehalten, da sie von ihm nicht abwertend gemeint waren. Ebenso habe ich die Bezeichnung „Mährer“ für die Unitas Fratrum beibehalten, die im deutschsprachigen Raum besser als Herrenhuter Brüdergemeinde oder Böhmische Brüder bekannt sind.

Da diese Arbeit zunächst mit einer Übersetzungssoftware erstellt und anschließend von mir nebenberuflich Korrektur gelesen wurde (und ich dabei unzählige Probleme erkannt und behoben habe), kann es dennoch zu einzelnen Fehlern oder unsinnigen Aussagen gekommen sein. Dafür möchte ich mich im Voraus entschuldigen und bin für Hinweise an meine im Impressum angegebene Adresse dankbar.

A. Heptin, BIELEFELD, 17.01.24

VORWORT DES AUTORS

Unter den Philanthropen, die sich der Evangelisation der Ureinwohner Amerikas und der Verbreitung der Zivilisation im Westen widmeten, gibt es einen Mann, der relativ unbekannt geblieben ist, obwohl ihm ein herausragender Platz in der Geschichte gebührt. Sein Name ist Davin Zeisberger - als Missionar und Sprachforscher der Indianer ist er John Eliot ebenbürtig, als Verkünder des Evangeliums und Wegbereiter der Rasse, die seither das Land, in dem er wirkte, in Besitz genommen hat, ist er ihm weit überlegen. Was die Häufigkeit seiner Reisen zu den Indianern und die Entbehrungen anbelangt, die er in seinem Bemühen, sie zu bekehren, auf sich nahm, so ist ihm außer den Jesuitenpatres des 17. Jahrhunderts.

Ich habe versucht, auf den folgenden Seiten einen Bericht über sein Leben zu geben, indem ich einige Jahre lang so viel Zeit für diese Arbeit aufgewendet habe, wie ich nicht durch offizielle Aufgaben belegt war.

Die einzige veröffentlichte Lebensbeschreibung Zeisbergers ist ein kleines Büchlein von einundsiebzig Seiten, das 1849 in Bielefeld in deutscher Sprache gedruckt und von J. J. Heim, einem Schweizer Geistlichen, verfasst wurde. Es ist ein erbauliches Werk, aber voller Fehler in allen Punkten, die die Geschichte der Indianer betreffen. In Loskiels und Heckewelders Geschichte der mährischen Mission unter den Indianern ist Zeisberger eine der Hauptpersonen, und aus diesen Bänden kann man viel über seine Arbeit erfahren.

Das vorliegende Buch basiert auf Originalmanuskripten, die im Archiv der Mährischen Kirche in Bethlehem und an anderen Orten aufbewahrt werden.

Neben der regelmäßigen Korrespondenz mit dem Missionsrat schrieben Zeisberger und seine Mitmissionare umfangreiche Tagebücher über ihr tägliches Leben unter den Indianern sowie ausführliche Berichte über alle Ereignisse von besonderem Interesse. Diese Manuskripte, meist in deutscher Sprache verfasst und viele tausend Seiten stark, sind erhalten geblieben, und ich habe sie alle sorgfältig studiert.

Ich habe mich bemüht, in die Erzählung eine vollständige Darstellung der Sitten, Gebräuche, des Charakters und der Religion der Eingeborenen einzuflechten, ohne mich jedoch auf eine kritische Untersuchung einzulassen. In allen Fällen habe ich wiedergegeben, was Zeisberger zu diesen Themen sagt. Sein zweiundsechzigjähriger Aufenthalt bei den Indianern macht ihn zu einer wichtigen Autorität. Ich habe sein Leben auch in engem Zusammenhang mit der Geschichte der Kolonien und der Vereinigten Staaten von 1735 bis 1808 dargestellt. Die Indianerkriege und andere Kriege, die während dieser langen Zeit in Amerika ausbrachen, finden daher alle ihren Platz in meinem Werk.

Manchmal scheint die Erzählung zu sehr ins Detail zu gehen. Das war aber unvermeidlich, wenn ich meinem Ziel treu bleiben wollte, nicht nur für den allgemeinen Leser zu schreiben, sondern auch für den Studenten der Geschichte der mährischen Indianer und ein Nachschlagewerk zu diesem Thema zu liefern. Ich habe versucht, so viele biographische Notizen und lokale Fakten wie möglich in die Fußnoten aufzunehmen. Die Einzelheiten, die ich bei der Behandlung von Ereignissen von kolonialem oder nationalem Interesse, wie dem Paxton-Aufstand und dem westlichen Grenzkrieg während der Revolution, gegeben habe, können als wichtig angesehen werden, da sie größtenteils aus Quellen stammen, die noch nie zuvor von einem Historiker benutzt wurden.

Bei der Schreibweise der indianischen Namen, die so vielfältig ist, dass man sie keiner Regel unterwerfen kann, bin ich Zeisberger gefolgt, der sich an der deutschen Aussprache orientiert hat.

Mein aufrichtiger Dank gilt den vielen Freunden, die mich auf verschiedene Weise bei meinen Forschungen unterstützt haben, und ich freue mich, besonders John Jordan, Jr, Eisq. aus Philadelphia und Jacob Blickensderfer, Jr, Esq. aus Tuscarawas County, Ohio, erwähnen zu dürfen. Beide Herren sind mir zu großem Dank verpflichtet.

Mein Ziel ist es nicht nur, einen berühmten Mann aus der Dunkelheit zu holen und einen Namen in der Geschichte unseres Landes bekannt zu machen, der niemals vergessen werden sollte. Ich habe ein noch höheres Ziel vor Augen. Demütig lege ich dieses Werk dem göttlichen Meister zu Füßen, dessen herrliches Evangelium ich zu verkünden die Ehre habe. Wenn die folgenden Seiten meine Leser zu größerem Eifer und größerer Hingabe im Dienst des Herrn Jesus Christus, der die einzige Hoffnung Amerikas und der Welt ist, anspornen und so zu seiner Ehre beitragen, werde ich das Gefühl haben, dass meine Arbeit nicht umsonst war.

BETHLEHEM, Pennsylvania, 11. Juni 1870.

Eine Übersicht der Lage einiger wichtige Ort und Stammesgebietee im Leben von David Zeisberger

DIE FRÜHEN JAHRE VON DAVID ZEISBERGER - 1721-43.

Im östlichen Teil Mährens, wo die Oder entspringt und die Weiden so üppig sind, dass die Bauern das Land Kuhländl oder Kineland nennen, liegt in einem schönen Tal, das von den Ausläufern der Mittelkarpaten eingeschlossen wird, ein kleines Dorf namens Zauchtenthal. Früher ein abgelegener Ort, der nur selten von Fremden besucht wurde, ist es heute eine Station an der Eisenbahnlinie von Krakau nach Wien. In diesem Dorf wurde am Karfreitag, dem 11. April 1721, David Zeisberger geboren.

Seine Eltern waren David und Rosina Zeisberger, deren Vorfahren der alten Kirche der Böhmischen Brüder angehörten, die sechzig Jahre vor der Reformation von Anhängern des Johannes Huss gegründet worden war. Er stammte also aus einem Geschlecht, das als erstes die Fackel der evangelischen Wahrheit in der Finsternis des Mittelalters entzündet hatte, und wurde in einem Tal geboren, das die ergreifenden Hymnen der Brüder hörte, die in Harmonie aus ihren bescheidenen Heiligtümern strömten und den Tag des Herrn verkündeten.

Als Zeisberger fünf Jahre alt war, flohen seine Eltern mit ihren Kindern an diesen Zufluchtsort (Juli 1726). Sie besaßen in Zauchtenthal beträchtliche Güter, opferten aber alles für die Religionsfreiheit.

Doch Herrnhut sollte nicht ihre letzte Ruhestätte sein. 1733 gründete der edle Menschenfreund James Oglethorpe die Kolonie Georgia. Sie war ein Zufluchtsort für die Unterdrückten. Dazu gehörten nun auch die Mährer. Sie waren bei der sächsischen Regierung in Ungnade gefallen und es stellte sich die Frage, ob sie in Herrnhut bleiben durften. So suchte sich Zinzendorf, der selbst durch die Machenschaften erbitterter Feinde aus seiner Heimat vertrieben worden war, andere Zufluchtsorte. Eine davon lag in Georgia, wo Augustus Spangenberg von den Treuhändern fünfhundert Morgen Land für den Grafen und weitere fünfzig Morgen für sich selbst erhielt. Das erste dieser Ländereien lag am Ogeechee River, das andere war ein Teil des heutigen Savannah.

Hier ließ sich 1735 eine kleine Gruppe von Mährern nieder und gründete die Kirche ihrer Väter in jener westlichen Welt, deren Existenz noch unbekannt war, als das Blut von Huss auf dem Scheiterhaufen von Konstanz zu ihrem Samen wurde. Eine zweite Gruppe von Einwanderern folgte 1786 unter der Leitung von Bischof Nitschmann. Sie umfasste zwanzig Personen, darunter David und Rosina Zeisberger. Bald darauf gründeten die Mährer in Georgia ihre eigene Kirche (28. Februar 1736) und wählten Anthony Seyfert, einen gebürtigen Böhmen, zu ihrem Pfarrer. Bischof Nitschmann ordinierte ihn im Beisein von John Wesley, der sich in die Zeit der Apostel zurückversetzt fühlte, als er Zeuge der beeindruckenden Einfachheit der Handlung und der damit verbundenen Demonstration von Kraft und Geist wurde. So fanden sich Zeisbergers Eltern zehn Jahre nach ihrer Flucht aus dem fruchtbaren Tal ihrer mährischen Heimat, wo sie zwar zeitlichen Wohlstand genossen, aber geistliche Knechtschaft erlitten hatten, in einer neuen Welt wieder, inmitten von Urwäldern, als Pioniere der Zivilisation und Verkünder des Evangeliums Christi.

David war nicht bei ihnen. Er war in Herrnhut geblieben, um seine Ausbildung abzuschließen. In der Schule zeichnete er sich durch Begabung und Fleiß aus. Die Leichtigkeit, mit der er sich vor allem die lateinische Sprache aneignete, war ein frühes Anzeichen für die außerordentliche Begabung, die er später beim Erlernen der indischen Sprachen an den Tag legte. Mut und Entschlossenheit zeichneten seinen Charakter aus.

Als er fünfzehn Jahre alt war, wurde Graf Zinzendorf auf ihn aufmerksam und nahm ihn mit nach Holland, wo die Mährer auf Einladung der Prinzessinwitwe von Oranien in der Baronie Ysselstein in der Nähe der Stadt Utrecht eine Siedlung namens Herrendyk gegründet hatten. In dieser Siedlung befanden sich Geschäfte, die der Kirche gehörten und vom Adel der umliegenden Länder besucht wurden. David wurde als Laufbursche angestellt. Er war fleißig, pünktlich und sprach fließend Niederländisch, was ihn bei den Kunden sehr beliebt machte.

Aber er war nicht glücklich. Die Erziehungsgrundsätze der Mährer waren streng bis ins Mark. Sie setzten rigoros ein System durch und nahmen keine Rücksicht auf die Veranlagung des Einzelnen. Unter diesen eisernen Regeln litt er, und bei einer Gelegenheit wurde er gnadenlos mit der Rute geschlagen, obwohl er an dem ihm vorgeworfenen Vergehen unschuldig war. Aber das war nicht seine größte Prüfung.

Eines Tages besuchte ein hochgestellter Herr Herrendyk. Er bat um einen Führer nach Ysselstein, und Zeisberger wurde mit ihm geschickt, und er gewann sein Wohlwollen so sehr, dass er ihm ein ungewöhnlich großzügiges Honorar anbot. David, dem es unter allen Umständen verboten war, Geschenke von Besuchern anzunehmen, lehnte das Geschenk ab. "Du musst es nehmen", sagte der Herr, "ich halte es für meine Pflicht, dir dieses Geld zu geben. Behalte es für dich, es gehört dir!" Und er drückte das Gold in die unwillige Hand des Jungen und wandte sich ab. Der arme Zeisberger war in großer Verwirrung. Das strenge Verbot der Entlohnung klang ihm in den Ohren. Wenn ich diesen Vorfall verschweige", überlegte er, "so wäre das ein Akt des Ungehorsams; wenn ich ihn offenbare und die Belohnung überreiche, so wird man mir meine Geschichte nicht glauben. Schließlich beschloss er, die Hälfte des Geldes zu behalten und die andere Hälfte seinen Arbeitgebern zu übergeben. Aber genau der Verdacht, den er auf diese Weise vermeiden wollte, fiel sofort auf ihn. "Kein Fremder", sagten seine Brüder stirnrunzelnd, "gibt einem Botenjungen eine so große Belohnung! Du hast das Geld nicht ehrlich verdient. Halt! Wir werden deine Schlechtigkeit austreiben." Zwei Männer brachten ihn zurück nach Ysselstein, um ihn mit dem Herrn zu konfrontieren. Aber der hatte den Ort verlassen, und niemand wusste, wohin er gegangen war. Statt seine Unschuld zu beweisen, kehrte Zeisberger nach Herrendyk zurück und wurde als Lügner und Dieb beschimpft.

Zu dieser Zeit entschloss sich David mit seinem Freund Schober zusammen Herrendyk zu verlassen.

Als sie hörten, dass sich General Oglethorpe, der sich zu dieser Zeit in London aufhielt, für die mährische Kolonie in Georgia interessierte, beschlossen sie, nach England zu reisen und ihn um Hilfe zu bitten. Sie fanden ein Schiff, das sich auf den Weg dorthin machte, und sicherten sich die Überfahrt mit dem Geld, das Zeisberger von der Summe, die ihm der Fremde in Ysselstein gegeben hatte, zurückbehalten hatte. Zu diesem Zweck hatte ihn der Fremde so großzügig belohnt. Sein Gold sollte den zukünftigen Missionar in sein Arbeitsfeld bringen.

Durch die freundliche Vermittlung des Wirtes eines deutschen Gasthauses in London kam es zu einer Unterredung mit General Oglethorpe, der sich, kaum dass er die Geschichte ihres Unglücks gehört hatte, herzlich für ihre Sache einsetzte, ihnen Geld gab, sie mit Kleidung versorgte und ihnen eine kostenlose Überfahrt auf einem Schiff verschaffte, das in Savannah anlegen wollte. So erfüllte sich Zeisbergers Wunsch.

Vor der Einschiffung schrieb er einen Brief an David Heckewelder, einen der Pfarrer von Herrendyk und Vater des berühmten Missionars, mit dem er später viele Jahre unter den Indianern verbrachte, in dem er ihm die Gründe für ihre Flucht darlegte und ihn über ihre weiteren Pläne informierte.

Die Reise über den Atlantik verlief schnell. Schober wurde jedoch bald ein Opfer des Klimas und starb. Zeisberger zog zu seinen Eltern, die sich kaum noch an ihn erinnerten und nicht schlecht staunten, als er sich als ihr Sohn vorstellte.

Sie ahnten nicht, dass er dazu bestimmt war, ein auserwähltes Gefäß für den Herrn zu werden, um seinen Namen vor den Heiden zu tragen. Aber das war Gottes Absicht. Seine höhere Vorsehung hatte den unerschrockenen Jungen nach Amerika geführt. Während sich auf dieser Flucht in die Neue Welt jene Charakterzüge zeigten, die später den eifrigen Missionar auszeichneten, den keine noch so verworrene Wildheit von den Indianern fernhalten und keine noch so drohende Gefahr von seiner Pflicht abhalten konnte, offenbarten sich auch ein göttlicher Plan und ein mehr als menschlicher Ratschluss. Zeisberger hat dies in späteren Jahren selbst erkannt. Von dem Tage an, da ich die Brüder in Holland verließ", schreibt er, "bis zu meiner Ankunft in Georgia bewahrte mich der Herr gnädig vor allem Schaden an Leib und Seele. Ich war in großer Gefahr, zu grober Bosheit verführt zu werden, aber der Herr hielt seine Hand über mich. Damals war ich mir dieser Gefahr nicht bewusst. Später aber wurde sie mir klar, und ich habe meinem Heiland oft für seinen Schutz gedankt. Im großen und ganzen sehe ich in allem, was geschehen ist, den Finger Gottes; darum kann ich den Brüdern in Holland um so leichter das Unrecht verzeihen, das ich durch ihre Hand erlitten habe. Ich habe ihnen wirklich von Herzen vergeben."

Wenige Wochen nach seiner Ankunft in Georgia ließ er sich auf ein Abenteuer ein, das einmal mehr seine Unerschrockenheit bewies, ihn aber beinahe das Leben kostete. Als er eines Nachts von den verheerenden Schäden hörte, die die Hirsche in den Reisfeldern der Siedlung anrichteten, ging er mit einem schweren Gewehr bewaffnet zu der Stelle, an der die Hirsche den Zaun zu durchbrechen pflegten, kletterte auf einen Baum und schoss auf die herannahende Herde. Der Rückstoß der Waffe war in seinen ungeübten Händen so stark, dass er das Gleichgewicht verlor und bewusstlos zu Boden fiel. In diesem Zustand lag er stundenlang mit einer tiefen und gefährlichen Wunde am Kopf. Als er endlich wieder zu sich kam, schleppte er sich zur nächsten Hütte, wo man sich um ihn kümmerte.

Zeisbergers Aufenthalt in Georgia war für ihn von großem Nutzen; er lernte, Entbehrungen zu ertragen. Die Siedler waren arm, und obwohl sie nicht wirklich unter Mangel litten, war ihre Lebensweise ganz anders als die, die er aus einem luxuriösen Land wie Holland gewohnt war. Er erhielt nun die Erziehung eines amerikanischen Pioniers und Hinterwäldlers. Zugleich trug der Kontakt mit Peter Boehler, dem Pastor der Kirche, der sich besonders für ihn interessierte, zur Entwicklung seines Geistes bei. Dies galt vor allem für das Jahr 1739, das Boehler größtenteils in Purysburg, einer kleinen deutschen Siedlung in South Carolina, zwanzig Meilen von Savannah entfernt, verbrachte, um den schwarzen Sklaven das Evangelium zu predigen. Nach dem Tod seines Mitarbeiters war Zeisberger für mehrere Monate sein einziger Begleiter und genoss seine tägliche Unterweisung. Später sprach Zeisberger oft von seiner Zeit in Georgia und South Carolina als einer angenehmen und fruchtbaren Zeit.

Sie war allerdings nur von kurzer Dauer. Nach dem Ausbruch des Krieges zwischen England und Spanien (1739) drohten die Spanier in Florida mit einem Angriff auf die Kolonie Georgia, die daraufhin zu den Waffen griff. Die Mährer hielten sich fern, da das Tragen von Waffen ihren Prinzipien widersprach, und lösten ihre Kolonie schließlich wegen der folgenden Unruhen und der fehlenden Harmonie untereinander auf. Ein Rest von ihnen zog nach Pennsylvania und erreichte Philadelphia am 25. April 1740 nach einer zwölftägigen Reise von Savannah mit der Schaluppe von George Whitefield.

Whitefield begleitete die Gruppe und beauftragte sie, auf einem fünftausend Morgen großen Grundstück, das er in den Forks of the Delaware, dem heutigen Northampton County, erworben hatte, eine Schule für farbige Kinder zu errichten. Sieben Männer, zwei Frauen und zwei Jungen, darunter David Zeisberger, machten sich mit Peter Boehler an der Spitze zu Fuß auf den Weg und begannen mitten in der Wildnis mit dem Bau eines ehrwürdigen Gebäudes aus unbehauenen Steinen, das als Whitefield House bekannt wurde und noch heute steht.

Doch schon bald kam es zu Differenzen zwischen ihm und den Mährern, die von den Bewohnern der schottischen Siedlungen geschürt wurden, und er befahl ihnen, sein Land "unverzüglich" zu verlassen.

In großer Not, ohne Geld und Freunde, baten sie Gott um Hilfe. Wie als Antwort auf ihre Gebete kam Bischof Nitschmann aus Europa mit dem Auftrag, in Pennsylvania Land zu kaufen und eine mährische Siedlung zu gründen. Zehn Meilen südlich von Whitefields Ansiedlung wurde ein Stück Land am Lehigh River ausgewählt. Trotz des sehr kalten Wetters und des tiefen Schnees begannen die überglücklichen Einwanderer, das Land zu roden und ihre erste Hütte zu bauen. Im September 1741 legte Nitschmann den Grundstein für eine Kapelle. Drei Monate später feierte Graf Zinzendorf, der inzwischen das Land erreicht hatte, mit seinen Brüdern Weihnachten und gab der neuen Siedlung den Namen Bethlehem. Dieser Ort wurde bald zum Hauptsitz der Mährischen Kirche in Amerika und ist es bis heute geblieben.

Im folgenden Jahr kam eine Gruppe von 67 Mährern aus Sachsen und England in Bethlehem an. Es war eine bewegende Zeit für den jungen Zeisberger. Er liebte die weiten Wälder Pennsylvanias, er liebte das harte Leben, das er führte, er liebte es zu fischen, zu jagen, Bäume zu fällen und Häuser zu bauen. Deshalb war es für ihn eine bittere Enttäuschung, als die Ältesten der Kirche ihn mit dem Einverständnis seiner Eltern als Mitglied der Eskorte auswählten, die den Grafen Zinzendorf nach Europa begleiten sollte.

Am 9. Januar 1743 war das Schiff James, das von der Kirche gechartert worden war, um Einwanderer nach Amerika zu bringen, zur Rückreise bereit. An Bord befand sich der Graf, umgeben von zahlreichen Freunden, in ein angeregtes Gespräch vertieft. Zeisberger stand unbemerkt und allein in einem abgelegenen Teil des Schiffes und blickte sehnsüchtig auf das Land seiner Wahl, das er vielleicht für immer verlassen würde. Das Signal zur Abfahrt riss ihn aus seinen Träumereien. Mit zerspringendem Herzen sah er, wie seine Kameraden, die gekommen waren, um sich von ihren Freunden zu verabschieden, nach und nach das Schiff verließen. "Leinen los", befahl Kapitän Garrison. In diesem Augenblick kam Bischof Nitschmann vorbei, der sich als letzter von Zinzendorf verabschiedet hatte, und als er Zeisbergers niedergeschlagenen Blick bemerkte, blieb er einen Augenblick stehen.

"David", sagte er, "willst du nicht freiwillig nach Europa zurückkehren?"

"Nein, in der Tat nicht", antwortete Zeisberger. "Ich möchte viel lieber in Amerika bleiben."

"Aus welchem Grund?"

"Ich sehne mich danach, mich wirklich zu Gott zu bekehren und ihm in diesem Land zu dienen."

Überrascht und erfreut über diese Antwort sagte der Bischof: "Wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich sofort nach Bethlehem zurückkehren".

Zeisberger wartete nicht, bis man ihm das ein zweites Mal sagte, sondern eilte mit dem Bischof im letzten Augenblick, in dem dies möglich war, vom Schiff und machte sich frohgemut auf den Weg zu der ruhigen Siedlung inmitten der Wildnis Pennsylvanias.

Er hatte den aufrichtigen Wunsch geäußert, die erneuernde Kraft des Evangeliums Christi in seinem eigenen Herzen zu spüren. Diese Erfahrung hatte er schon vor langer Zeit gemacht, und nach seiner Rückkehr nach Bethlehem wurde sie noch intensiver. Später sagte er über diesen Abschnitt seines Lebens: "Damals war mein Herz noch nicht zu Gott bekehrt, aber ich sehnte mich danach, seine Gnade voll und ganz zu genießen." Ein ernstes Gespräch, das sein Freund Büttner mit ihm über die Religion führte, vertiefte die Eindrücke, die er gewonnen hatte, und schließlich kam er aus der Finsternis ins Licht.

Eines Tages sangen die jungen Männer der Gemeinde bei Tisch andächtig ein deutsches Kirchenlied, das von der Liebe Christi handelte. Die Worte des Liedes durchbohrten sein Herz wie ein zweischneidiges Schwert. Er brach in Tränen aus, verließ den Tisch und verbrachte den ganzen Nachmittag weinend und betend, bis er den Frieden Gottes fand, der alles Verstehen übersteigt.

Im heiligen Feuer seiner ersten Liebe beschloss er, sein Leben der Verbreitung des Evangeliums unter den Eingeborenen seiner Wahlheimat zu widmen, und teilte diesen Entschluss sofort den Ältesten der Kirche mit.

So wurde der göttliche Plan, für den David Zeisberger vorherbestimmt war, von Gott selbst zu seiner Zeit und auf seine Weise ausgeführt. So wie er ein Jahrhundert zuvor John Eliot zum Apostel der Indianer Neuenglands berufen hatte, so bestimmte er nun diesen jungen Mann zum Apostel der Indianer des Westens.

DIE INDIANER ZUR ZEIT DER EUROPÄISCHEN BESIEDLUNG DES NORDAMERIKANISCHEN KONTINENTS. - 1497-1620

Die Rasse, deren Evangelisierung Zeisberger sein Leben widmen wollte, ragt unter den wilden Völkern der Erde als ein Volk von allgemeinem Interesse und seltsamem Geheimnis hervor. Es ist das Thema der Romantik, das Thema des Liedes des Dichters, das Thema der Spekulation des Philosophen, und doch bleibt es ein ungelöstes Problem der Ethnographie. Weder der Ursprung der Indianer noch ihr Erscheinen auf dem amerikanischen Kontinent sind je befriedigend erklärt worden. Selbst der Teil ihrer Geschichte, der der Ankunft des weißen Mannes unmittelbar vorausging, liegt im Dunkeln. Wer forscht, stößt nur auf Überlieferungen und Fabeln. Und wenn der europäische Chronist sich des Themas annimmt, so sind die Berichte der Eingeborenen so verschieden und wechseln so häufig, dass der Indianer in vielen Einzelheiten inmitten seiner Wälder halb verborgen bleibt.

Die vorliegende Erzählung beschränkt sich auf die Eingeborenen, die östlich des Mississippi lebten. Sie wird keine kritische Untersuchung sein, sondern nur ein Teil der Einführung, die die Geschichte, die wir zu schreiben beabsichtigen, erfordert; sie wird insbesondere jene Überlieferungen als interessante Relikte darstellen, die sich auf die Frühzeit der Indianer beziehen, mit denen Zeisberger zusammentraf.

Diese Indianer setzten sich aus einer Vielzahl von Stämmen und kleineren Clans zusammen. Die Zahl ihrer Gattungen war jedoch gering und lässt sich anhand ihrer grundverschiedenen Sprachen auf folgende acht Stämme reduzieren: die Mobilian, Natchez, Uchee, Cherokee, Catawba, Dakota, Huron-Irokesen und Algonquin.

Die Cherokee lebten im oberen Tal des Tennessee River und in den Bergen von West Carolina, Georgia und Alabama. Es ist ein Land, das von seinen hohen Hügeln aus die wunderbaren Taten Gottes verkündet. Das muss der Indianer damals gespürt haben. Wenn er über die moosbewachsenen Felsen des heutigen Mount Mitchell, des höchsten Berges der Vereinigten Staaten östlich der Rocky Mountains, kletterte und aus dem tiefen Wald des Schwarzen Balsams heraustrat, erblickte der Jäger, so weit sein Auge reichte, eine gewaltige Wildnis von Bergen, die von Wolkenkränzen gekrönt waren und in stiller Majestät die uneinnehmbaren Bollwerke seines Landes bildeten. In den fruchtbaren Tälern lebten Wildtiere aller Art, und in den gewundenen Bächen, die er in der Morgensonne glitzern sah, wimmelte es von Fischen. In dieser Abgeschiedenheit lebten die Cherokee sicher vor Feinden.

Die Natchez waren nicht so begünstigt. Ihr Land erstreckte sich südlich des Yazoo River im heutigen Bundesstaat Mississippi und war ein schmales Land mit nur vier oder fünf Dörfern, in denen der Stamm, der nur wenige Mitglieder zählte, die Große Sonne anbetete, von der er behauptete, dass sie von ihm abstamme.

Auch die Uchees waren ein schwaches Volk, das südöstlich der Cherokee in der Region oberhalb und unterhalb der Stadt Augusta lebte. Sie wurden schon früh von den Creeks unterworfen, so dass ihr Recht auf einen Gattungsnamen auf traditionellen Überlieferungen beruht.

Weitaus zahlreicher und mächtiger war der Stamm der Mobilia oder Floridia. Er umfasste jenes weite Gebiet, das sich von den ehemaligen Siedlungsgebieten der Cherokee nach Süden, Südosten und Westen bis zum Atlantik und zum Golf von Mexiko, zum Mississippi und zu den Gewässern von Tennessee und Ohio erstreckte. In diesem Gebiet lebten drei Konföderationen, die Chickasas, Choctas und Creeks, die verschiedene untergeordnete Stämme umfassten.

Östlich der Cherokee, in der zentralen Ebene von Carolina, lebten die Catawba. Sie zählten nicht viele Krieger, waren aber tapfer und die erbitterten Feinde der Irokesen, mit denen sie ständig Krieg führten.

Die Dakota lebten zum größten Teil westlich des Mississippi und gehörten einer großen und mächtigen Familie an; aber es gab auch Gruppen von ihnen, die ihre Lager in den Prärien östlich des Flusses aufschlugen, und diese müssen in dieser Aufzählung ihren Platz finden. Sie waren die Erbfeinde der Chippewa und sind auch, vielleicht besser, unter dem Namen Sioux bekannt. Ein kleiner Zweig von ihnen, die Winnebagoes, lebte unter den Algonquin-Stämmen am Westufer des Michigansees.

Die weitaus bedeutendsten Völker zu Zeisbergers Zeit waren die Algonquins und die Huron-Irokesen. Sie verdienen daher eine eingehendere Betrachtung.

An der Spitze der ersten Gruppe, den "Großvätern" aller ihrer zahlreichen Stämme, standen die Delawaren. In ihrer eigenen Sprache waren sie als Lenni-Lenape oder "Urvolk" bekannt. Die Irokesen, die schließlich die andere Gruppe aufnahmen, nannten sich Aquanoschioni oder "Vereinigtes Volk". Sie waren die berühmten Fünf, später Sechs Nationen der Kolonialgeschichte.

Die Überlieferungen der Delaware erzählen eine interessante Geschichte. Jahrhunderte bevor das Auge des weißen Mannes zum ersten Mal die ursprüngliche Pracht des amerikanischen Kontinents erblickte, lebten die Lenni-Lenape in einem Land im Fernen Westen. Zu einer Zeit, die sie nicht zu kennen behaupten, und aus Gründen, die sie nicht kennen, wanderten viele ihrer Väter nach Osten und gelangten bis an den Mississippi. An dessen Ufern lagerten die Aquanoschioni, die wie die Lenape auf der Suche nach einer neuen Heimat nach Osten zogen. Die beiden Völker, die sich so unerwartet trafen, tauschten die Höflichkeiten des indianischen Lebens aus. Vor ihnen rollte der mächtige Fluss, von dem ihnen ihre Alten erzählt hatten, wenn sie in den Hütten ihrer fernen Jagdgründe saßen, und jenseits seiner tiefen Wasser lag ein unbekanntes Land, zwischen dessen Hügeln und in dessen Tälern sie reiche Länder zu finden hofften, die ihre Herzen erfreuen würden. Doch um dorthin zu gelangen, mussten sie das Gebiet der Alligewi oder Allegans durchqueren, ein wildes und kriegerisches Volk, mit dem die Lenape verhandelten, um die Erlaubnis zu erhalten, weiter vorzudringen. Doch kaum hatte ein Teil der Lenape den Fluss überquert, griffen die Alligewi, alarmiert durch die vielen Fremden, sie heimtückisch an. In dieser gefährlichen Situation eilten die Aquanoschioni, die das Geschehen beobachtet hatten, zu Hilfe. Die beiden Völker schlossen ein Angriffsbündnis und griffen die Alligewi gemeinsam an. Es kam zu heftigen Kämpfen, in denen viel Blut vergossen wurde und viele Heldentaten vollbracht wurden, bis die Alligewi schließlich, erschöpft und bestürzt über eine Reihe von Niederlagen, mit ihren Frauen und Kindern aus dem weiten Tal des Ohio flohen. Die Sieger teilten die gewonnenen Jagdgebiete unter sich auf. Rund um die Großen Seen und an den Ufern ihrer Zuflüsse ließen sich die Aquanoschioni nieder, weiter südlich bauten die Lenape ihre Dörfer. Die beiden Völker lebten lange Zeit in Freundschaft und Frieden.

Im Laufe der Jahre kamen einige abenteuerlustige Jäger der Delawaren auf die Idee, das Land in Richtung Osten zu erkunden. Sie durchquerten Wälder, in denen noch nie ein Angehöriger ihres Volkes gewesen war, und erreichten die Alleghany Mountains, über die sie zum Westarm des Susquehanna River gelangten. Am Ufer dieses herrlichen Flusses ließen sie ein Barkenkanu zu Wasser und folgten dem gewundenen Strom zwischen hohen Hügeln und durch weite Ebenen, bis ihre staunenden Augen die weite Chesapeake Bay erblickten, die wie ein silbernes Meer in der Mittagssonne glänzte. Sie verließen ihr Kanu, tauchten in das Dickicht der Ostküste ein und standen, während sie über die flachen Ebenen des Delaware eilten, am Ufer eines zweiten Flusses, der sich in stiller Majestät dem Ozean entgegen wälzte. Je weiter sie kamen, desto kühner wurden sie. Vielleicht würden sie noch einen dritten Fluss finden, tief und breit wie der, den sie entdeckt hatten, und sie wurden nicht enttäuscht. Bald hatten sie das Hochland des Hudson erklommen und blickten von den felsigen Palisaden hinunter auf die schlafenden Wasser der Tappan-See. Sie hatten ein weites Gebiet durchquert, in dem kein Wigwam rauchte, in dem kein Kriegsgeschrei zu hören war, in dem nur das Zwitschern der Vögel, das Knacken der Büsche unter den Füßen der aufgescheuchten Hirsche und die schweren Schritte der Bären, die zu ihren Höhlen stapften, die feierliche Stille der Natur durchbrachen.

Mit staunenden Herzen eilten die unerschrockenen Forscher zum Ratsfeuer ihres Volkes zurück und berichteten von ihren Entdeckungen. Ein Teil der Lenape wanderte sofort in die neuen Jagdgründe aus und verteilte seine Städte entlang des Hudson, Susquehanna, Potomac und Delaware. An letzterem Fluss sammelten sie sich dicht an dicht. Es war der Lenapewihittuck, "der Fluss der Lenape".

Aber nicht alle Lenape verließen das westliche Land, und nicht alle hatten den Mississippi zur Zeit der ersten Auswanderung überquert. Daher bestand die Nation in dieser Periode ihrer Geschichte aus drei Gruppen. Die eine lebte noch jenseits des Mississippi, die andere diesseits, und die größte Gruppe bewohnte das Gebiet, das sich von den vier großen Flüssen im Osten bis zum Atlantischen Ozean erstreckte. All diese Veränderungen fanden lange vor der Ankunft der Europäer auf dem Kontinent statt.

Die atlantischen Lenape unterteilten sich in drei Stämme. Der wichtigste von ihnen war der Stamm der Unamis oder Schildkröten, der zusammen mit dem Stamm der Unalachtgos oder Truthähne von der Küste bis zu den Bergen im östlichen New York und vom oberen Hudson bis zu dem Gebiet jenseits des Potomac lebte, das dem Meer am nächsten lag. Der dritte Stamm waren die Wölfe, die Minsi oder Monseys genannt wurden. Sie lebten vom Hudson bis zu den nördlichen Ausläufern der Flüsse Delaware und Susquehanna und im Süden bis zu den Lehigh Hills in Pennsylvania und Musconetcong in New Jersey. Aus diesen drei Stämmen entwickelten sich im Laufe der Zeit viele weitere, die unter verschiedenen Namen bekannt waren, in verschiedenen Teilen des Kontinents lebten und den großen Stamm der Algonquin-Indianer bildeten, so die Delaware-Tradition.

Ob es dafür eine andere historische Grundlage gibt als die unbestrittene Tatsache, dass die Algonquin-Stämme, wie gesagt, alle die Lenni-Lenape als ihre "Vorfahren" anerkannten, lässt sich heute nicht mehr feststellen. Die weite Verbreitung dieser Familie ist jedoch unbestritten. Sie erstreckte sich von den felsigen Einöden Labradors bis zu den Pinienwäldern North Carolinas, über mehr als zwanzig Breitengrade entlang der Atlantikküste und von dort ostwärts bis zum Mississippi über jenes riesige Gebiet, das heute fünfzehn wimmelnde Commonwealths der Vereinigten Staaten und drei Provinzen Britisch-Amerikas umfasst. Die Abenaki, Pequod, Pokanoket oder Wampanoag, Narraganset und Mohikaner in Neuengland; die Lenni-Lenape in Pennsylvania und New Jersey; die Susquehannock und Nanticokes in Maryland; die Powhattan-Konföderation in Virginia; die Shawano, Kaskaskia und Illinois westlich des Ohio; die Chippewa, Ottawa, Potawatomie und Miami an den Großen Seen und im wilden Nordwesten; zusammen mit anderen, deren Namen nicht aufgezählt zu werden brauchen, gehörten sie alle zu diesem Stamm. Er war im Verhältnis so zahlreich, dass er, wie man errechnet hat, etwa die Hälfte der Ureinwohner östlich des Mississippi und südlich des St. Lawrence ausmachte.

Auch die Aquanoschioni hatten nach der Eroberung der Alligewi eine überlieferte Geschichte, die zum Teil von ihren Ältesten bewahrt, zum Teil aber auch den Lenape zugeschrieben wurde.

Wie immer auf ihre eigenen Interessen bedacht, bemerkten sie kaum, dass die Lenape jenseits der Alleghanies neue Jagdgründe entdeckt hatten, als sie ebenfalls nach Osten zogen. Sie folgten dem großen Becken der Seen und gelangten an die Ufer des Ontario und an die rauschenden Wasser des Sankt-Lorenz-Stroms. Dort ließen sie sich nieder und wurden wieder Nachbarn der Lenape. Doch die Harmonie, die zwischen ihnen in ihrer westlichen Heimat geherrscht hatte, wurde in diesem neuen Land gestört. Die Aquanoschioni verwickelten die Lenape aus Eifersucht in Kriege mit ihren eigenen Verbündeten; die Lenape, empört über diese Doppelzüngigkeit, richteten ihre Waffen gegen die Aquanoschioni und waren entschlossen, die gesamte heimtückische Rasse auszurotten. Mehr als ein Jahrhundert lang tobte ein Krieg nach dem anderen.

Die Väter der Aquanoschioni erkannten diesen Ursprung des Konflikts nicht und setzten die Geschichte fort.

Ihre Geschichte war in eine Krise eingetreten. Sie hatten keine Verbündeten und waren untereinander zerstritten, während viele "Enkel" den Lenape zu Hilfe kamen. Wie konnten sie auf einen Sieg in einem so ungleichen Kampf hoffen?

Aufgeschreckt durch die Gefahr, die die Existenz seines Volkes bedrohte, schlug Thannawage, ein weiser und alter Häuptling der Mohawk, vor, seine fünf Nationen zu einer Konföderation zusammenzuschließen. Dieser Vorschlag fand allgemeine Zustimmung, und etwa achtzig Jahre vor der Ankunft der Weißen war die Konföderation in einem Rat organisiert, in dem die Mohawk durch Toganawita, die Oneida durch Otatschechta, die Onondaga durch Tatotarho, die Cayuga durch Togahayou und die Seneca durch Ganiatario und Satagaruges vertreten waren.

Wenden wir uns von den Traditionen der Geschichte zu. Zu den Indianern der Huron-Irokesen-Familie gehörten ursprünglich die Huronen oder Wyandotten, wie sie auch genannt wurden, die Tionnontates oder Tobacco Nation, die Attiwandarons oder Neutral Nation, die Eries und Andastes sowie die Five Nations der Mohawk, Oneidas, Onondagas, Cayuga und Seneca. Diese Stämme sprachen alle Dialekte der Gattungssprache der Irokesen und besaßen den Teil Kanadas, der von den Seen Huron, Erie und Ontario eingeschlossen war, sowie New York und einen Teil Pennsylvanias. Die Huronen wurden 1649 von den Five Nations besiegt; die anderen Stämme wurden unterworfen, so dass die Irokesen im Laufe der Zeit bis auf einige unbedeutende Reste die einzigen, aber mächtigen Vertreter ihres Stammes waren.

Die Vormachtstellung, die sie auf diese Weise erlangten, verdankten sie, wie ihre Überlieferungen zu Recht zeigen, dem Bündnis, das sie miteinander verband. Er bestand bereits, als der Kontinent entdeckt wurde. Es ist unmöglich, den Zeitpunkt seiner Entstehung oder die Umstände, unter denen er zustande kam, genau zu bestimmen. Aber seine Vorteile liegen auf der Hand. Die Algonquins kannten keine reguläre Regierung. Sie hatten kein politisches System, es gab kein einheitliches Handeln unter ihnen. Sogar die Angelegenheiten eines einzelnen Stammes wurden auf informellste Weise geregelt. Die Irokesen hingegen hatten einen aus fünfzig Sachems bestehenden Großen Rat, in dem jeder Stamm gleichberechtigt war. Mehrere untergeordnete Räte brachten darüber hinaus die Idee einer Regierung praktisch aller Klassen, jeden Alters und sogar beider Geschlechter nahe, indem sie ihnen ein persönliches Interesse und in gewissem Maße auch einen Anteil an der Regierung gaben. So regelten die Räte das Leben der Stämme in allen Einzelheiten, während die Angelegenheiten von nationaler Bedeutung, in Krieg und Frieden, vom Großen Rat geregelt wurden. So wurden sie zu einer politischen und militärischen Macht unter den Eingeborenen. Ihr Einfluss war überall spürbar, und ihre Eroberungen erstreckten sich in alle Himmelsrichtungen. Manchmal schüchterten sie die Algonquins durch Gesandtschaften ein, ein anderes Mal schickten sie Kriegstruppen über Hunderte von Meilen in ihr Gebiet und erfüllten die ganze Sklaverei mit dem Schrecken des Namens der Irokesen.

Das sind die Traditionen und die Geschichte der Indianer bis zu der Zeit, als die ersten Siedlungen des weißen Mannes auf dem nordamerikanischen Kontinent entstanden.

Doch die Ureinwohner waren den Europäern schon mehr als ein Jahrhundert zuvor bekannt. Bereits 1497 - nur fünf Jahre nach der Landung von Christoph Kolumbus in der Neuen Welt - entdeckten John Cabot und sein Sohn Sebastian im Auftrag Heinrichs VII. von England den nordamerikanischen Kontinent in arktischen Breiten. Im Jahr 1498 besuchte Sebastian Cabot erneut das Festland; er wandte sich nach Süden, wo die Klippen von Labrador ihre heiseren Häupter erheben, umrundete Neufundland und Neuschottland und sah auf seiner Fahrt entlang Neuenglands das Land, in dem die amerikanische Freiheit geboren werden sollte. Er passierte Long Island, blickte auf die Küste von New Jersey, wo sich heute die Sommerfrischler in den mondänen Badeorten tummeln und der Fischer von Absecom sein Boot mit köstlichen Austern füllt; und nachdem er einen Teil der Delaware Bay und dann die Chesapeake Bay hinaufgefahren war, erreichte er schließlich den Albemarle Sound. Es war eine wagemutige Reise, an die sich die Ureinwohner noch lange erinnern werden. Wenige Jahre später besuchten die Spanier die Savannen Floridas und die Buchten South Carolinas. 1524 segelte der italienische Abenteurer John de Verrazzani in französischen Diensten nach Norden, ankerte in der Bucht von New York und sah, wie die Häuptlinge der Mohikaner mit ihren Adlerfedern am Ufer standen, um ihn willkommen zu heißen. Zehn Jahre später (1534) segelte Cartier den Sankt-Lorenz-Strom hinauf und erreichte die Heimat der Irokesen. All diese Reisen waren jedoch reine Entdeckungsfahrten und führten nicht zur Gründung von Kolonien.

Auch die glänzenden Entdeckungen von Ferdinand de Soto 1538 und in den folgenden Jahren führten nicht zu dauerhaften Siedlungen. Mit einer stolzen Schar gepanzerter Krieger, mit wehenden Bannern, schmetternden Trompeten und rasselnden Pferden begann er seinen Marsch durch Florida und durchquerte trotz schrecklicher Entbehrungen und ständiger Feindseligkeiten mit den Cherokee, den Milizen und den Natchez Georgia, Teile von South Carolina, Alabama und Mississippi, bis er auf einer hohen Klippe stand und den Vater der amerikanischen Flüsse erblickte, der seinen unvergleichlichen Tribut an Wasser in den Ozean trug; Er blieb nicht dort, sondern überquerte das westliche Ufer, überquerte den Missouri und den Arkansas und starb schließlich, an Leib und Seele erschöpft, mitten in der Wildnis und fand sein Grab in dem großen Strom, den er entdeckt hatte. Seine Gefolgsleute erreichten nach unglaublichen Strapazen in Brigantinen den Golf und flohen schließlich zum Panuco-Fluss in Mexiko, ohne in irgendeinem der durchquerten Gebiete Fuß gefasst zu haben.

Zweiundzwanzig Jahre später gründete Melendez, ein weiterer Spanier, dessen Name durch das grausame Massaker an der Hugenottenkolonie am St. John's River berüchtigt wurde, die Stadt St. Augustine, die älteste Siedlung Nordamerikas, die jedoch nach der Invasion von Dominic de Gourges, der das Blut seiner Brüder rächte, verkümmerte und nicht zu einem Machtzentrum wurde.

Die Expeditionen, die Sir Walter Raleigh an die Küste von North Carolina schickte, schienen dauerhaftere Ergebnisse zu versprechen. Die Kolonie auf der Insel Roanoke erlebte den ersten Bekehrten unter den Indianern in der Person von Manteo, der auf Befehl von Raleigh getauft wurde und den Titel "Lord of Roanoke" erhielt. Doch als ihr Gouverneur John White 1590 mit Vorräten aus England zurückkehrte, war die Insel eine Wüste, die Siedler waren verschwunden und man hörte nie wieder etwas von ihnen. Mit Ausnahme von St. Augustine war das Festland wieder den Ureinwohnern überlassen.

Das Jahr 1607 markiert eine neue Epoche. Damals wurde der Fuß der europäischen Rasse fest auf diesen westlichen Stützpfeiler der Welt gesetzt und nie wieder entfernt. Unter der Schirmherrschaft der "London Company" wurde Jamestown in Virginia, im Herzen der Powhattan-Konföderation, gegründet. Trotz aller Entbehrungen und Gefahren wuchs die Kolonie und überlebte triumphal das blutige Massaker von 1622. 1608 folgte die dauerhafte Ansiedlung französischer Einwanderer unter Samuel Champlain in Kanada bei den Irokesen. Fünf Jahre später (1613) ließen sich die Holländer an der Mündung des Hudson River im Gebiet der Mohikaner nieder und sieben Jahre später (1620) ging die Mayflower im Hafen von Cape Cod vor Anker und die Pilgrims landeten in Plymouth, um den Grundstein für die heutige Größe Neuenglands zu legen.

So begann auf unserem Kontinent der Kampf zwischen Zivilisation und Barbarei, der sich nun dem Ende zuneigt und unweigerlich zur Ausrottung der Ureinwohner führen wird. Entweder müssen sie die Hand der Alten Welt ergreifen und sich von ihr führen lassen, oder sie werden unter ihrer Ferse zermalmt.

Die Delawaren bewahrten unter sich die Tradition, dass die Ankunft des weißen Mannes von alten Indianern des Algonquin-Stammes vorhergesagt worden sei. Diese Propheten sollen gesagt haben, dass der Große Geist eine Menschenrasse zu ihren Ufern schicken werde, die sich von ihnen unterscheide und ihnen an Kraft überlegen sei.

Der Indianer jener Zeit lebte in seiner ursprünglichen Einfachheit. Er war Jäger und Krieger. In Friedenszeiten jagte er das Wild seiner Urwälder oder spießte die Fische auf, von denen es in den Flüssen nur so wimmelte. Wenn es aber darum ging, die Ehre seines Stammes zu verteidigen, sang er das Kriegslied und zog mit seinen Stammesgenossen in die Schlacht, entweder vorsichtig aus dem Verborgenen oder kühn und wild Mann gegen Mann kämpfend. Seine Waffen waren die gröbsten. Er schwang die Kriegskeule, schleuderte zielsicher seinen steinernen Tomahawk und jagte seine mit scharfen Feuersteinen gespickten Pfeile tief in die Brust des Gegners. Andere Waffen besaß er nicht, wenn er sich dem Hirsch näherte oder dem Bären nachstellte, - wenn er den wilden Truthahn erlegte oder den Waschbären jagte. Ebenso einfach waren seine Haushaltsgeräte. Zum Hacken von Mais, Bohnen und Kürbissen, den einzigen Grundnahrungsmitteln, benutzten seine Frauen Hacken aus dem Schulterknochen eines Hirsches oder aus dem Panzer einer Schildkröte mit langen Holzstielen; zum Kochen benutzten sie Töpfe aus Ton, der mit zerstoßenen Muscheln vermischt war. Das Brennmaterial schlug man im Wald mit einer schweren Steinaxt, die unhandlich war und ihre Arbeit nur langsam verrichtete, oder man entfachte ein Feuer mit Zunder von einem ausgetrockneten Pilz oder indem man zwei trockene Holzstücke aneinander rieb und einen Baum fällte, indem man seinen Stamm verbrannte. Die Häute der Tiere dienten ihm als Kleidung, seine Frauen trugen Unterröcke aus wildem Flachs, und die Decke, ein unentbehrlicher Gegenstand des Waldkomforts, wurde auf seltsame Weise aus den Federn des Truthahns hergestellt. Für das Wampum, das er so vielfältig verwendete, das seine Währung und seinen Schmuck, seine Freundschaftsbriefe, seine Kriegserklärungen und Friedenssiegel bildete, reihte er verschiedenfarbige Holzstücke aneinander. Nur in Ausnahmefällen wurde es aus Muscheln gefertigt, die er für so wertvoll wie Gold hielt.

Der moralische Charakter der Indianer vor dem Kontakt mit dem weißen Mann wurde unterschiedlich beurteilt. Zweifellos war er von Stamm zu Stamm verschieden. Dass er höher war als später, scheint sehr wahrscheinlich. Vor allem bei den Algonquins traf Zeisberger oft auf alte Männer, die über den Verfall, den sie miterlebt hatten, trauerten; und er glaubte, dass frühere Generationen, zumindest relativ gesehen, viel besser gewesen seien als die Ureinwohner, unter denen er sein Leben verbrachte. Auf der anderen Seite stellten die Jesuitenmissionare fest, dass sowohl bei den Huronen als auch bei den Irokesen ein erschreckendes Maß an Zügellosigkeit vorherrschte, obwohl einige dieser Chronisten auch von einem Sittenverfall früherer Zeiten sprachen. Im Allgemeinen kann man sagen, dass die primitiven Indianer sich durch Gastfreundschaft, Güte gegenüber den Armen und Bedrängten und Höflichkeit im gesellschaftlichen Verkehr auszeichneten; dass einige ihrer Stämme die Keuschheit der Frauen als eine Tugend betrachteten, sich des Diebstahls enthielten und die Lüge missbilligten, während bei anderen das weibliche Geschlecht schamlos ausschweifend war und Ehrlichkeit und Wahrheit die seltene Ausnahme bildeten; während Stolz, Rachsucht und Grausamkeit in Formen, die man als teuflisch bezeichnen könnte, die gemeinsamen Laster der Rasse waren. Kannibalismus war bei den Irokesen, Huronen und einigen anderen Stämmen in Kriegszeiten weit verbreitet. Es ist also offensichtlich, dass der Indianer selbst in dieser weit zurückliegenden Epoche in keiner Weise den erhabenen Charakter verdient, der ihm gemeinhin zugeschrieben wird.

Nachdem sich die Holländer in New York und die Franzosen in Kanada niedergelassen hatten, wurden die Irokesen zu Freunden der Holländer und zu Feinden der Franzosen. Gegen letztere führten sie oft Krieg. Gleichzeitig war der lange Kampf mit den Lenape noch nicht beendet. In diesen Abschnitt ihrer Geschichte fällt auch die einzigartige Tradition der Delaware, auf die die Missionare trafen.

Die Irokesen, so beginnt die Geschichte, fanden, dass der Kampf, in den sie verwickelt waren, da sie einerseits mit europäischen Waffen und andererseits mit den Fähigkeiten der Ureinwohner konfrontiert waren, zu groß für sie war, und schmiedeten eine meisterhafte Intrige. Sie schickten den Lenni-Lenape eine Botschaft mit folgendem Inhalt: Es sei nicht gut für die Indianer, untereinander zu streiten, während die Weißen in immer größerer Zahl in ihr Land drängten; die ursprünglichen Besitzer des Landes müssten vor der völligen Ausrottung bewahrt werden; der einzige Weg, dies zu erreichen, sei die freiwillige Übernahme der Position der "Frau" oder des Schiedsrichters durch eine großmütige Nation; dass ein schwaches Volk in einer solchen Position keinen Einfluss hätte, dass aber eine Macht wie die Lenni-Lenape, die für ihre Tapferkeit berühmt und über jeden Verdacht der Kleinmütigkeit erhaben sei, diesen Schritt tun könne; dass die Aquanoschioni sie daher aufforderten, ihre Waffen niederzulegen, sich friedlichen Beschäftigungen zu widmen und als Vermittler zwischen den Stämmen zu fungieren, um den Bruderkriegen der Indianer für immer ein Ende zu setzen.

Die Lenape nahmen diesen Vorschlag freudig und vertrauensvoll an, denn sie glaubten, dass er von einem erhabenen Patriotismus diktiert wurde und die Sprache echter Aufrichtigkeit war. Außerdem waren sie selbst sehr um die Erhaltung der indianischen Rasse besorgt. Bei einem großen Festmahl für die Vertreter beider Völker wurden sie inmitten zahlreicher Zeremonien in Frauen verwandelt, und ein breiter Friedensgürtel wurde ihnen zur Aufbewahrung anvertraut.

Die Niederländer, so die Überlieferung, waren bei dieser Gelegenheit anwesend und hatten die Verschwörung angezettelt. Bald wurde klar, dass es sich um eine Verschwörung handelte, um die Stärke der Lenape zu brechen. Sie erwachten aus ihrem großmütigen Traum und fanden sich in der Gewalt der Irokesen wieder. Von da an waren sie die "Vettern" der Irokesen und diese ihre "Onkel".

Diese Tradition ist ebenso genial und einzigartig wie märchenhaft und absurd. Sie wurde von den Delawaren erfunden, um die Tatsache zu verschleiern, dass sie erobert worden waren. Aber die Geschichte kennt sie und wird sie immer als Vasallen der Irokesen kennen, die über sie herrschten, einen Agenten in ihrem Land stationierten und nicht zuließen, dass ihr Land ohne die Zustimmung des Rates der Konföderation verkauft wurde. Die Geschichte der Delawaren ist widersprüchlich. So misstrauisch Indianer auch heute noch sein mögen, dieses Volk hätte sich nicht so völlig täuschen lassen, und es war so tapfer, dass es sich niemals einer solchen Demütigung unterworfen hätte. Der ganze Charakter der Eingeborenen macht so etwas unmöglich. In der bildlichen Sprache der Eingeborenen waren die Delawaren zweifellos "Frauen", aber sie waren mit Waffengewalt in diesen Zustand gebracht worden.

Die Zahl der Indianer in der ersten Ära des weißen Mannes, vor mehr als zweihundert Jahren, lässt sich nicht mit Sicherheit bestimmen. Sie waren zahlreicher als zu Zeisbergers Zeiten, aber nicht zu vergleichen mit den bevölkerungsreichen Völkern, die die Spanier in Mexiko und Peru vorfanden. Die übereinstimmenden Aussagen der Franzosen und Engländer beweisen, dass die Irokesen, obwohl sie furchtbare Eroberer waren, um 1660 nur zweitausendzweihundert Krieger zählten. Daraus ergibt sich eine Berechnungsgrundlage, die zu überraschenden Ergebnissen führen muss. Man schätzt, dass alle Stämme östlich des Mississippi und südlich des St. Lawrence River zusammen nur 180.000 Seelen zählten. Große Teile dieses Gebietes waren also unbewohnt. Der Entdecker konnte Hunderte von Meilen zurücklegen, ohne einen einzigen Menschen zu treffen. Zwischen den verstreuten Stämmen lagen große Wüsten.

NEW YORK UND PENNSYLVANIA UM DAS JAHR 1745. - SEINE SIEDLUNGEN UND INDIANERSTÄMME.

Nachdem wir über die Indianer im allgemeinen und die Delawaren und Irokesen im besonderen gesprochen haben, unter denen Zeisberger arbeitete, wollen wir nun ein Bild des Landes zeichnen, das er als Friedensbote durchquerte, wie es zu Beginn seiner Mission aussah.

New York war damals noch kein Empire State. In den einundachtzig Jahren britischer Souveränität seit dem unrühmlichen Ende der Neuen Niederlande waren seine Bevölkerung und seine Ressourcen zwar gewachsen, aber nicht so stark wie in einigen seiner Schwesterkolonien. Aber zehn Countys waren kultiviert, kaum ein Drittel der Fläche und ein Sechstel der heutigen Zahl.

An erster Stelle stand das County New York, das die Insel Manhattan mit der Provinzhauptstadt und dem Sitz der Kolonialregierung am südlichen Ende umfasste. Diese Stadt - das Neu-Amsterdam der Holländer - bestand seit neunundachtzig Jahren, und obwohl sie mit ihren elftausendsiebenhundertsiebzehn Einwohnern ein Ort von nicht geringer Bedeutung war, stand sie in einem fast lächerlichen Kontrast zu der großstädtischen Pracht, die sie heute zur Rivalin von Paris und London und zu einem der Zentren der Welt macht.

Die Straßen waren unregelmäßig und mit runden Kieselsteinen gepflastert, die Häuser zumeist aus Backstein und mit Ziegeln gedeckt; ein Rathaus, eine Börse und ein Armenhaus waren die öffentlichen Gebäude, und in den zehn Jahren nach 1745 gab es nur elf Gotteshäuser. Von den drei öffentlichen Gebäuden war das Rathaus das bemerkenswerteste. Es war ein starkes Backsteingebäude in Form eines Rechtecks, zweigeschossig, mit einem offenen Korridor, zwei Gefängnissen und den Wohnungen des Gefängniswärters im ersten Stock und den Räumen, in denen der Rat und der Oberste Gerichtshof tagten, im zweiten Stock; der Keller war ein Kerker und die Mansarde ein gewöhnliches Gefängnis.

New York war gemäß einer 1730 erlassenen Charta in sieben Distrikte eingeteilt und wurde von einem Bürgermeister, der jährlich vom Gouverneur ernannt wurde, einem Protokollführer, sieben Stadträten und ebenso vielen Ratsherren regiert. Vier Aldermen und vier Councilmen bildeten zusammen mit dem Bürgermeister oder dem Recorder den Common Council.

Die Stadt konnte ihren niederländischen Ursprung nicht verleugnen. Die holländische Sprache war noch weit verbreitet und durchdrang das gesprochene Englisch, während das Leben zu Hause und in der Gesellschaft von vielen holländischen Bräuchen geprägt war.

Im nordöstlichen Teil der Grafschaft lag das Dorf Harlem, umgeben von Gemüsegärten, die für die Märkte der Stadt angebaut wurden. Wie in der gesamten Region lebten hier hauptsächlich holländische Bauern.

Die beiden Inseln, die der Schöpfer zur Sicherung New Yorks geschaffen hatte - um das Wasser seiner edlen Bucht zurückzuhalten und den großen Schiffen, die von allen Enden der Erde kamen, zu erlauben, nicht vor ihnen zu ankern, bevor sie in Reichweite waren - waren gut bevölkert und bildeten regelmäßig die "Ounties" der Provinz. Aber Staten Island, oder Richmond County, war nicht der Ferienort, der er heute ist. Es gab keine Sommervillen, die mit denen in Italien konkurrieren konnten, keine geschäftigen Fähren, die müde Kaufleute an die erfrischende Küste brachten. Die Insel wirkte wild, und Richmondtown, der einzige Ort, war sehr arm. Long Island dagegen war mit seinen drei Grafschaften King's, Queen's und Suffolk und seinen zahlreichen Dörfern einer der wohlhabendsten Teile der Kolonie. Der Boden war fruchtbar und bot Platz für eine Bevölkerung von einundzwanzigtausendzweihundertfünfundzwanzig Personen. Viele der Farmer waren Viehzüchter, die ihre Produkte nach Boston und Rhode Island brachten. Im östlichen Teil lebte ein Rest von Indianern, die sich in jenem Zustand der Halbzivilisation befanden, der den Charakter der Ureinwohner eher erniedrigt als erhöht.

Auf der Ostseite des Hudson River lagen die Countys Westchester und Dutchess. Westchester County war reich an rauem, aber ertragreichem Land und hatte neben seinen Städten auch eine eigene Gemeinde, die das Recht hatte, in der Versammlung vertreten zu sein. Die Dörfer in Dutchess County waren klein und unbedeutend. In Zeisbergers Geschichte werden Poughkeepsie und Rhinebeck erwähnt. In diesem County lebten jedoch gemischte Clans der einst mächtigen Völker der Mohikaner und Wampanoag. Das Shekomeko-Tal am Fuße des Stissing Mountain bot ihnen ein schönes Rückzugsgebiet, und die Mährische Kirche hatte hier eine blühende Mission errichtet.

Am Westufer des Hudson lagen die Counties Orange und Ulster, die von englischen, schottischen, irischen und holländischen Siedlern bewohnt wurden. Tappan oder Orangetown und Goshen, das schon damals für seine Butter berühmt war, waren die wichtigsten Orte im einen, Esopus oder Kingston, Hurley, Rochester und New Paltz im anderen. Esopus besaß ein Gericht, war eine Stadt von einigem Ansehen und ein beliebter Aufenthaltsort mährischer Missionare. Am Catskill Creek, dem heutigen Greene County, gab es eine kleine Grenzsiedlung namens Freehold.

Grenz County war Albany, dessen unbestimmte Grenzen sich in der Wildnis verloren. An der Stelle von Fort Orange, einem primitiven holländischen Posten, war eine Stadt entstanden, die heute die Hauptstadt des Staates ist. Sie wurde im holländischen Stil erbaut, von einem Bürgermeister und einem Stadtrat regiert und gewann zunehmend an Bedeutung. In Albany wurden nicht nur wichtige Verträge mit den Sechs Nationen geschlossen, sondern die Kolonien lernten auch die Grundzüge dieser Politik kennen.

Ohne Albany County betrug die Bevölkerung New Yorks einundsechzigtausendfünfhundertneunundachtzig Seelen, davon einundfünfzigtausend achthundertzweiundsiebzig Weiße und der Rest Farbige. Vier Jahre später (1749) waren es, einschließlich des Albany County, dreiundsiebzigtausendvierhundertachtundvierzig. Obwohl diese Provinz also in vielerlei Hinsicht nicht die erste der amerikanischen Kolonien war, deutete sie doch in einem Punkt auf ihre künftige Größe als Handelsmacht hin. Produkte aller Art und in großen Mengen wurden in verschiedene Teile der Welt exportiert.

Die Regierung bestand aus einem Gouverneur, der vom König ernannt wurde, und einem Rat von zwölf Mitgliedern, die durch ein Mandat des Königs und ein Handbuch ernannt wurden und als Berater des Gouverneurs fungierten.

New York bot den Christen verschiedener Glaubensrichtungen nicht den gleichen ruhigen Rückzugsort wie Pennsylvania. Mehrere Gouverneure verrieten den Wunsch, die Episkopalkirche zu einer Institution zu machen; römisch-katholische Christen waren verhasst, und die Mährer litten unter Verfolgung. Es kann nicht bezweifelt werden, dass die Vertreibung ihrer Geistlichen, deren treue Arbeit unter den Indianern von Gott mit reichem Erfolg gekrönt worden war, auf den Neid bigotter Geistlicher zurückzuführen ist. Die Presbyterianer und die Niederländisch-Reformierte Kirche waren die zahlenmäßig stärksten christlichen Konfessionen; die Episkopalen bildeten nur eine kleine Minderheit. Ihre Geistlichen waren Missionare der "Englischen Gesellschaft zur Verbreitung des Evangeliums" und wurden vom Bischof von London ordiniert, der einen Kommissar in der Provinz hatte.

Die Einheimischen, die Herren des Landes, behielten ihre Stellung. So unbedeutend die verstreuten Clans der Mohikaner und Wampanoag auch waren, die Konföderation der Sechs Nationen war eine Macht auf dem Kontinent. Von den Grenzen der Countys Orange, Ulster und Albany bis zu den Gewässern der Seen und von Kanada bis Pennsylvania erstreckten sich ihre ausgedehnten Jagdgründe, die zwei Drittel des heutigen Bundesstaates umfassten.

Neben den Kolonien lebten die Mohawk, die das stärkste und hellste Glied in der Kette der Freundschaft zwischen der Liga und den Kolonien bildeten. Sie waren teilweise zivilisiert und wurden von Barclay, einem bischöflichen Missionar, unterrichtet. Unter ihnen lebte Sir William Johnson, der Indianeragent, der es wie kein anderer verstand, die stolzen Irokesen zu beeinflussen. Sein Sitz in Kolaneka, dem heutigen Johnstown im Fulton County, war ein berühmter Ort, an dem er ihre Sachems und Krieger zu empfangen pflegte.

Eine der wichtigsten Städte der Mohawk war Canajoharie. Zwischen Canajoharie und den Plantagen der Palatines lag William's Fort, das sowohl ein englischer Posten als auch ein Dorf der Ureinwohner war.

Die Nachbarn der Mohawk waren die Oneidas, deren Gebiet sich vom Sankt-Lorenz-Strom bis nach Pennsylvania erstreckte und durch eine Verschiebung der Grenze nach Westen auch den nach ihnen benannten See einschloss. Dann kamen die Tuscarora, der jüngste Zweig der Konföderation, die ursprünglich aus North Carolina stammten, wohin sie vertrieben worden waren, weil sie versucht hatten, die Siedler dieser Provinz auszurotten. Sie wurden 1712 von den Irokesen adoptiert und wurden der sechste Stamm der Konföderation, die fortan als Sechs Nationen bekannt war. Die Städte der Tuscarora, die an der Hauptstraße nach Onondaga lagen, waren Anajot, Ganatisgoa, Ganochserage, Tiochrungwe und Sganatees.

Im Zentrum des Irokesenlandes lag das Gebiet der Onondaga. Dieses Volk war das Oberhaupt der Konföderation und der Hüter des gemeinsamen Ratsfeuers. Einige Meilen südöstlich des Salzsees, am Zinochsaa, lag Onondaga, die Hauptstadt des Bundes, die in eine Oberstadt und eine Unterstadt unterteilt war, wobei die Unterstadt Tagochsanagechti hieß. Es war ein bedeutender Ort und Sitz der Macht. In seinem langen, gewölbten Ratssaal versammelten sich die Sachems aus allen Teilen des Bundes, um über dessen Angelegenheiten zu beraten, und wenn der Anlass wichtig war, begleiteten sie oft Hunderte ihrer Anhänger, die das Dorf füllten oder in den umliegenden Wäldern lagerten. Hier wurden unter peinlichster Einhaltung der von den Indianern aufgestellten parlamentarischen Regeln und mit einem Anstand, der weit über den mancher gesetzgebender Körperschaften der Weißen hinausging, Pläne verabschiedet und Grundsätze festgelegt, die für die Geschichte Amerikas von großer Bedeutung waren. Die Freundschaftsangebote, die die Irokesen von den beiden größten Königreichen Europas erhielten, deren Staatsmänner nicht ohne Sorge auf die Entscheidung dieses Rates der Indianer warteten, wurden gebührend berücksichtigt.

Onondaga wurde nicht nur von politischen Gesandten besucht. Boten des Friedensevangeliums kamen dorthin, Bischöfe der Mährischen Kirche schlossen Bündnisse, und Zeisberger hatte sein eigenes Haus und wurde als eingeborener Bürger betrachtet.

Der nächste britische Posten und ein zweiter Treffpunkt für Händler war Oswego.

Westlich der Onondagas lebten die Cayuga, deren wichtigste Städte Cayuga, Ganutarage, Sannio und Ondachoe waren, die alle am Ufer des Sees lagen, dem der Stamm seinen Namen gab.

Der Rest von New York, bis hin zu den Wassern des Niagara, die sich in seine tiefe Schlucht stürzen, und den weiten Gewässern des Eriesee, die im Licht der untergehenden Sonne glänzen, war die Heimat der wilden Senecasa. Sie waren das zahlreichste und mächtigste Volk der Konföderation und leisteten den Angriffen der Weißen erbitterten Widerstand. Zonesschio, Ganataqueh und Hachniage waren einige ihrer Dörfer.

Das Land der Irokesen war für ihre Lebensweise gut geeignet. Bewaldete Hügel und schöne Seen sorgten für Abwechslung, Salzquellen sprudelten in Hülle und Fülle, ein System von Bächen und Flüssen erstreckte sich von einem Ende des Landes bis fast zum anderen. An diesen Wasserläufen lagen die bevorzugten Plätze des Jägers. Dort fing er den Biber, warf sein Kanu aus Birkenrinde aus und fing in einer einzigen Nacht Tausende von Aalen, oder er paddelte die kleinen Bäche hinauf, wenn die Wälder herbstlich gefärbt waren, und spießte die köstlichen Lachse auf. Auch die Dörfer lagen meist an einem Bach und waren von Obstgärten umgeben. In vielen Teilen des Landes boten die weißen Zedernmoore dem Bären ein dunkles, tiefes und stilles Zuhause. Hirsche waren nicht so zahlreich wie in Pennsylvania, aber anderes Wild war reichlich vorhanden.