Dazu stehe ich - Ulrich Parzany - E-Book

Dazu stehe ich E-Book

Ulrich Parzany

4,8

Beschreibung

"Meine Lebensberufung ist die Verkündigung des Evangeliums von Jesus Christus. Vor allem die Verkündigung für Menschen, die Jesus Christus noch nicht nachfolgen." Seine besondere Hingabe zeigt sich bereits als er mit 14 Jahren eine Entscheidung für Jesus Christus trifft. Durch seine leidenschaftlichen Predigten bei Pro Christ wird er schließlich europaweit bekannt. In seiner spannenden Autobiografie spricht der Autor Klartext und zeigt die Herausforderungen für Christen heute.

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Der SCM-Verlag ist eine Gesellschaft der Stiftung Christliche Medien, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitung christlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt.

ISBN 978-3-7751-7198-4 (E-Book)ISBN 978-3-7751-5555-7 (lieferbare Buchausgabe)

Datenkonvertierung E-Book: CPI – Ebner & Spiegel, Ulm

2. Auflage 2015© der deutschen Ausgabe 2014SCM-Verlag GmbH & Co. KG · Max-Eyth-Straße 41 · 71 088 HolzgerlingenInternet: www.scmedien.de • E-Mail: [email protected]

Die Bibelverse sind, wenn nicht anders angegeben, folgender Ausgabe entnommen:

Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung 2006, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Umschlaggestaltung: Kathrin Spiegelberg, Weil im Schönbuch

Titelbild: martinweinbrenner.de

Satz: typoscript GmbH, Walddorfhäslach

Bilder des Bildteils: Soweit nicht anders angegeben, Fotos aus dem Besitz von Ulrich Parzany; S. 1,

Inhalt

Gedanken von Konrad Eißler

Geleitwort von Roland Werner Dazu stehe ich – ein ganzes Leben und mehr

Zeit oder Unzeit?

Kapitel 1 Schlüsselerfahrungen

Die überraschende Frage

Pfarrer werden? – Nie!?

Soll ich heiraten?

Plötzlich wurde es todernst

Kapitel 2 Behütet in Schreckenszeiten

Geschenk oder Zumutung?

Diktatur, Gewalt und Zerstörung

Die Sorgen der Eltern

Schwarzwald, Spätzle und die Stund

Ausgebombt im Westerwald

Nachkriegszeit in Essen

Kapitel 3 Weichenstellungen durch die Jugendarbeit

»Junge, du bist Hausbesitzer«

Nicht nur Programm machen, sondern Freundschaften leben

Christen sind Mitarbeiter

Den Glauben stärken

Kapitel 4 Fürs Leben lernen?

Das Burggymnasium, die alten Sprachen und mehr

Ist die Bibel Gottes Wort?

Göttingen und die Studentenmission

Wer verteidigt wen?

Über Tübingen und Bonn zum Examen

Kapitel 5 Verliebt, verlobt, verheiratet

Alltägliches und mehr

Kapitel 6 Vikar in Jerusalem

Unvorbereitet

Die Reise nach Jerusalem

Mitarbeit im Internat der Lutherischen Sekundarschule

Dienst in der deutschen Gemeinde

Weihnachten in Bethlehem

Silvester am Golf von Aqaba

Anfechtungen

Josiah Kibira und das Ende der Erde

Ad Andeweg und wozu Weihrauch gut ist

Touristen und Pilger

Jerusalem-Studien-Konferenz

Dr. Elisabeth Herzfeld und die Berufung in die Weltmission

Ist Israel noch Gottes Volk?

Alfred Burchartz und die Messianischen Juden

Kapitel 7 Jugendpfarrer in Essen

Ist das wirklich mein Platz?

Ehrenamtliche haben die Verantwortung

Warum nur Jungen?

Freies Werk in der Kirche

Sommer, Sonne, Sorpe-See

Weltmissionarische Herausforderung in der Jugendarbeit

Die Christivals – Gott lädt uns ein zu seinem Fest

Kirchentage und Gemeindetage

SCHRITTE – Magazin für Christen

Kapitel 8 CVJM in Deutschland und weltweit

Berufung in den CVJM-Gesamtverband in Deutschland

Wohltuende Zusammenarbeit

Neu vereinigt

Mehr als ein Koffer in Berlin

Flüchtlingselend im Sudan

Gegen Apartheid in Südafrika

Der Weltrat im Bundestag

Der Pavillon der Hoffnung auf der Expo 2000

Kapitel 9 Evangelisation – so geht’s nicht!?

Kreuz ist Trumpf

Einladung zum Treffpunkt Kreuz

Was ist eigentlich Evangelisation?

Routine kommt nicht auf

Predigtverbot? – Oder: Wer soll aus der Kirche austreten?

Lausanner Bewegung: »Alle sollen sein Wort hören«

Kapitel 10 Die ProChrist-Geschichte

Zögerlicher Start

Gottes Kraft ist in den Schwachen mächtig

Weitermachen?

Von Nürnberg 1997 bis Stuttgart 2013

In zerbrechlichen Gefäßen

Kapitel 11 Als Gastprediger in anderen Ländern

Indonesien

Tansania

Polen

Tschechien

Slowakei

Ungarn

Kroatien

Österreich

Schweiz

Russland

Frankreich

Holland

Island

Paraguay

Brasilien

Indien

Kapitel 12 Politische Verantwortung

Jugendpolitik

Wer mein politisches Denken beeinflusste

Den Kriegsdienst verweigern?

Gottes Gebote und staatliche Gesetze

Faule und notwendige Kompromisse

Die Freiheit für die öffentliche Verkündigung nutzen

Schlusswort Mit Dank zurück!

»Siehe, jetzt ist die Zeit der Gnade, siehe, jetzt ist der Tag des Heils!«

2. Korinther 6,2

»Predige das Wort, steh dazu, es sei zur Zeit oder zur Unzeit.«

2. Timotheus 4,2

Ich widme dieses Buch in Liebe und Dankbarkeit

meiner Frau Regine

und unseren Kindern Dorothee, Oliver und Daniel.

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

Gedanken von Konrad Eißler

»Ein Schrei für Jesus«. Den wollte der schwäbische Pfarrer und Erweckungsprediger Ludwig Hofacker vor 200 Jahren in Württemberg tun.

»Ein Ruf zu Jesus«. Den will der rheinische Pfarrer und Evangelist Ulrich Parzany heute in Europa laut werden lassen.

Dieser Ruf ist seine Berufung. Er versteht ihn als Aufruf, die Einladung zu Jesus anzunehmen. Er versteht ihn als Weckruf, die Hinkehr zu Jesus nicht zu verschlafen. Er versteht ihn als Rückruf, umzukehren und zu Jesus heimzukehren.

Diese Kernberufung besteht »nicht aus zahnlosen Werbesprüchen über die Liebe Gottes, sondern im Ruf zur Umkehr und Nachfolge Jesu.«

Ulrich Parzany ist als Jugendpfarrer in Essen, dann als CVJM-Generalsekretär, schließlich als ProChrist-Redner, immer dieser Kernberufung treu geblieben. Seine spannende und lesenswerte Lebensgeschichte ruft nach Fortsetzungsgeschichten: »Seid Botschafter an Christi statt. Lasst euch versöhnen mit Gott.«

Konrad Eißler, Hülben

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

Geleitwort von Roland Werner

Dazu stehe ich – ein ganzes Leben und mehr

Dazu stehe ich … Unter diesem Motto legt Ulrich Parzany seine Autobiografie vor. Ich bin sehr froh, dass er sich die Zeit dazu genommen hat, sie zu schreiben. Denn was hier zu lesen ist, ist mehr als die Lebensgeschichte eines Pfarrers und Verkündigers, eines Theologen und CVJM-Generalsekretärs. Zwischen den Deckeln dieses Buches finden wir mehr als die Geschichte eines bekannten, begabten und engagierten Menschen. Hier finden wir ein Stück lebendige Zeitgeschichte und Kirchengeschichte. Ein Stück geistlicher und politischer Geschichte Deutschlands und der Welt. Ein Stück Einblick, Durchblick und Ausblick. Geschrieben aus der Sicht eines wachen Zeitzeugen und eines lebendigen Zeugen von Jesus Christus.

Ulrich Parzany erzählt und kommentiert, er legt Beweggründe und Hintergründe dar, er berichtet und deutet. Sein Buch umspannt mehr als sieben Jahrzehnte. Spannend ist, wovon er schreibt: die Kindheit in Essen, der Industriestadt, geprägt von Zerstörung im Krieg und Wiederaufbau. Die prägenden Jahre in der Jugendarbeit im Weigle-Haus unter dem bekannten Pfarrer Wilhelm Busch. Die Jahre des Theologiestudiums, das Vikariat in Beit Jala und Ost-Jerusalem, beides damals noch Teil von Jordanien. Und so geht es weiter, mitten hindurch durch theologische und gesellschaftliche Umbrüche, durch leidenschaftliche Verkündigung unter der jungen Generation, durch Kämpfe um den Kurs der Kirche, durch strategische Verantwortung im deutschen und im weltweiten CVJM, durch die Chancen, die die deutsche Wiedervereinigung für den Neuaufbau der CVJM brachte und und und …

In allem, was Ulrich Parzany schreibt, ist seine Leidenschaft zu spüren, eine Leidenschaft für die Sache Jesu und für die Ehre Gottes. So habe ich ihn kennengelernt, als junger Christ, ebenfalls aus dem westlichen Ruhrgebiet stammend. So ist er geblieben durch die Jahre und Zeiten hindurch. Das zeigt sich gerade in seinem Verkündigungsdienst bei ProChrist vor Hunderttausenden, bis heute: Hier begegnen wir einem echten, kernigen, authentischen Zeugen für das Evangelium.

Dass er genau das war und ist, dafür sind viele ihm dankbar. Daran haben auch viele Anstoß genommen. Beides ist wahr. Wahr ist vor allem aber auch dies: Dadurch sind viele Menschen zum Glauben gekommen und in ihrem Glauben bestärkt und in ihrem Leben gesegnet worden.

Doch es gibt nicht nur die öffentlich sichtbare Seite von Ulrich Parzany. Er ist nicht nur der entschiedene Verkündiger und Kämpfer für den »Glauben, der den Heiligen ein für alle Mal überliefert ist« (Judasbrief 5).

Er ist auch der behutsame Seelsorger und zugewandte Mentor, der liebevolle Ehemann und Vater, der belesene Theologe und Kenner der alten Sprachen, der politisch engagierte Zeitgenosse und zugewandte Freund, der leidenschaftliche Hobbysportler und Klavierspieler, der respektvolle Zuhörer und nachdenkliche Gesprächspartner, der umfassend Interessierte und scharfsinnige Intellektuelle, der Autor unzähliger Artikel und vieler Bücher und nicht zuletzt für mich und für viele ein glaubwürdiges Vorbild. Gerade auch in seiner Gradlinigkeit und seinen Überzeugungen, die heute manche als unbequem empfinden und am liebsten wegbügeln würden.

Dazu stehe ich … Es hätte kaum einen besseren Titel haben können. Danke, Ulrich, für das Geschenk dieses Buches! Und danke für alle Freundschaft und Förderung!

Und vor allem: Danke, dass du nicht für oder gegen dieses oder jenes stehst, und schon gar nicht gegen Menschen, sondern immer und vor allem für Jesus Christus. Und in ihm und durch ihn für das rettende Evangelium, für das Kreuz und die Auferstehung, für die große Einladung Gottes an jeden, einfach für alles, wofür auch unsere Mütter und Väter im Glauben gestanden haben durch die Jahrtausende hindurch. Dafür stehst du. Dazu stehst du. Danke dafür!

Roland Werner, Epiphanias 2014

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

Zeit oder Unzeit?

Es ist meine Lebensberufung, das Evangelium von Jesus Christus zu verkündigen. Dabei steht die Verkündigung für Menschen, die Jesus Christus noch nicht nachfolgen, im Vordergrund. Das nennt man heute Evangelisation.

So lange ich denken kann, habe ich den Satz gehört: »Die Zeit der Evangelisation ist vorbei.« Das konnte ich nie glauben, obwohl ich oft genug massive Widerstände spürte. Weil Gott in Jesus Christus Mensch geworden, am Kreuz für alle Menschen gestorben und am Ostermorgen auferstanden ist, gilt, bis er zur Auferweckung aller Toten und zum Weltgericht wiederkommen wird: »Siehe, jetzt ist die Zeit der Gnade, siehe, jetzt ist der Tag des Heils!« (2. Korinther 6,2).

Es ist also Zeit, das Evangelium allen Menschen zu sagen.

Aber ich leugne nicht, dass es Zeiten und Situationen gibt, in denen es leichter oder schwerer ist, die Botschaft von Jesus unter die Leute zu bringen. Das hat Paulus gewusst, als er seinen Mitarbeiter Timotheus ermahnte: »Predige das Wort, steh dazu, es sei zur Zeit oder zur Unzeit« (2. Timotheus 4,2).

Ich bin im Zweiten Weltkrieg geboren, 1941, erinnere mich aber nur wenig an die Kriegszeit. Die Trümmer der Ruhrgebietsmetropole Essen in den Nachkriegsjahren erlebte ich als Abenteuerspielplatz: Mit den Jungen aus der Nachbarschaft veranstalteten wir wilde Verfolgungsjagden in den Ruinen der vierstöckigen Wohnhäuser in Essen-Ost.

Meine Eltern nahmen mich sonntags mit in die überfüllten Gottesdienste von Pfarrer Wilhelm Busch. Die ersten Gottesdienste, die ich in meinem Leben halbwegs bewusst wahrgenommen habe, fanden in notdürftig geflickten Ruinen statt.

Zum Beispiel im Keller des Hotels »Vereinshaus«, heute Hotel »Essener Hof«, direkt am Hauptbahnhof gelegen. Oder dann im zerbombten Weigle-Haus: Immer gab es zu wenig Stühle, immer drängten sich die Menschen.

Wir mussten früh genug kommen, um überhaupt einen Platz zu finden.

War das Zeit oder Unzeit? Es war sicher eine schwere Zeit nach all dem Schrecken der Naziherrschaft und des Krieges. Es herrschten Hunger und Wohnungsnot. Aber gleichzeitig hungerte man nach dem Evangelium.

Dann begann der Wiederaufbau, das Wirtschaftswunder ließ in Westdeutschland materiellen Wohlstand wachsen. Was geschah in dieser Zeit in den Seelen der Menschen? Der Soziologe Helmut Schelsky nannte sie die »skeptische Generation«1. Nach all dem Heil-Hitler-Geschrei, den Heils- und Fortschrittsversprechen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, nach all dem Morden und Sterben, nach den bitteren Enttäuschungen fragten viele: »Was kann man denn noch ernst nehmen?« War das nun Zeit oder Unzeit für das Evangelium?

Immer wieder bin ich in Gedanken durch die sieben Jahrzehnte meines Lebens gegangen. Zu allen Zeiten gab es offene Türen für das Evangelium, aber auch Widerstände. Davon möchte ich berichten, denn in diesem Spannungsfeld habe ich gelebt.

In der schriftlichen Arbeit, die ich zu meinem zweiten Theologischen Examen 1967 abliefern musste, habe ich mich mit dem Missionstheologen Walter Freytag beschäftigt. Der hat 1942 einen Aufsatz mit dem Titel »Mission im Blick aufs Ende« geschrieben.2 Darin ist zu lesen: »Neutestamentlich gesehen, steht alle menschliche Geschichte unter dem Zeichen der Ausreifung der Dämonien dieser Welt. Aber hier in der Mission vollzieht sich mitten in und unter und trotz diesen Dämonien das Ziel Gottes mit der Menschheit, die Sammlung der Gemeinde. Das macht die Mission im Innersten unabhängig von Zeit und Unzeit. Ja, Jesus stellt sie mitten hinein in ›Krieg und Geschrei von Kriegen‹ (Matthäus 24). Sie ist für ihn das eigentliche Geschehen, auf das es allein ankommt.«3

Jesus sagt seinen Jüngern, dass sich die Geschichte zuspitzen und das Böse eskalieren wird (Verfolgung der Christen, Kriege, Hungersnöte, Erdbeben, Verachtung von Recht und Gerechtigkeit). Aber die eigentliche Linie aufs Ziel hin beschreibt er so: »Und es wird gepredigt werden dies Evangelium vom Reich in der ganzen Welt zum Zeugnis für alle Völker, und dann wird das Ende (das Ziel – griechisch: telos) kommen« (Matthäus 24,14).

Ich schildere zunächst meine eigenen Erfahrungen, die ich im Rückblick als Schlüsselerfahrungen für mein Leben betrachte. Es geht um meine Bekehrung zu Jesus, meine Berufung zum vollzeitlichen Dienst der Verkündigung, meine Entscheidung für die Ehe und die Weichenstellung für den speziellen Dienst der öffentlichen Evangelisation.

Was erwartet den Leser danach? Ich folge dem zeitlichen Ablauf meines Lebens und erzähle von der Kindheit im Krieg und in der Nachkriegszeit, aus der Jugendzeit und der Jugendarbeit, in der entscheidende Weichen gestellt wurden. Ich berichte über meine Ausbildung in Schule und Universität. Seit 1961 kenne ich meine Frau Regine und seit 1967 sind wir miteinander verheiratet. Darüber schreibe ich in einem besonderen Kapitel. Doch seit 50 Jahren ist unsere Geschichte nur als gemeinsame zu verstehen. Das gilt auch für meine Zeit als Vikar in Jerusalem, als Jugendpfarrer in Essen, als Generalsekretär des deutschen CVJM, für den Reisedienst als Evangelist in Deutschland und anderen Ländern. Das gilt auch für meine Zeit bei ProChrist, an der Regine viel stärkeren Anteil hatte, als in der Öffentlichkeit sichtbar wurde.

Ich werde mich nicht streng an den chronologischen Ablauf halten. Von bestimmten Erlebnissen und Erfahrungen aus ziehen sich thematische Linien wie rote Fäden durch mein Leben. Denen folge ich dann jeweils unterschiedlich ausführlich.

Warum schreibe ich dieses Buch? Ich bin in meinem Leben stark von Pfarrer Wilhelm Busch geprägt worden. Der hatte zwar Biografien über seinen Vater und Bruder und auch Kurzbiografien über viele christliche Persönlichkeiten geschrieben, aber ausdrücklich abgelehnt, eine Autobiografie zu verfassen. Er wollte auch nicht, dass andere über sein Leben schrieben. Er befürchtete, dass solche Bücher nichts als Produkte peinlicher Eitelkeit und Unwahrhaftigkeit werden könnten. Diese Warnung steckt mir in den Knochen.

Ich hoffe und bete, dass ich dieser Versuchung zu eitler Selbstdarstellung nicht erlegen bin. Gott und die Leser müssen das beurteilen. Unsereinem gerät alles zu einer Predigt. Ich leugne nicht, dass ich mit diesem Buch Botschaften vermitteln möchte. Wir leben in Zeiten schwerwiegender Auseinandersetzungen in den christlichen Kirchen und in unserer gesamten Gesellschaft. Zu einigen Themen will ich kritisch Stellung nehmen. Selbstverständlich sind meine Überzeugungen im Laufe meines Lebens geformt worden und ich begründe meine Positionen. Die Leser sollen wissen, warum ich dazu stehe.

[Zum Inhaltsverzeichnis]

Kapitel 1Schlüsselerfahrungen

Die überraschende Frage

Es war in der Woche nach Pfingsten 1955. Monti hatte uns– fünf Jungen im Alter von 14 und 15Jahren– zu einer längeren Radtour durch das Oberbergische Land eingeladen. Das Oberbergische ist eine reizvolle Mittelgebirgslandschaft östlich von Köln. Für Radfahrer eine ziemliche Herausforderung. Monti hieß eigentlich Wolfgang Bauder, er war Theologiestudent und engagierte sich in der Jugendarbeit des Essener Weigle-Hauses. Den Spitznamen Monti hatte er bekommen, weil er oft eine Baskenmütze trug wie der damals bekannte britische General Montgomery, der Rommels Afrikakorps in der Schlacht von El Alamein besiegt hatte. Montgomery wurde Monti abgekürzt und alle kannten Wolfgang Bauder unter diesem Namen.

Auf der Radtour ging es ziemlich lustig zu. Warum wir so oft und so heftig gelacht haben, weiß ich nicht mehr– es war wohl der sprichwörtliche Spaß an der Freude.

An einem Abend saßen wir auf herumliegenden Baumstämmen vor der Jugendherberge in dem Ort Kürten. Monti hatte uns zum Bibellesen und zum Gespräch über einen Bibeltext eingeladen. Plötzlich fragte Monti mich: »Weißt du eigentlich, ob du zu Jesus gehörst?«

Die Frage traf mich unvorbereitet. So persönlich war ich noch nie mit ihr konfrontiert worden. Ich hatte nicht lange Zeit zu überlegen und sagte: »Ja.« Aber im gleichen Augenblick wusste ich, dass ich nichts wusste. Ich hatte Ja gesagt, weil ich nicht in ein unerwünschtes Gespräch verwickelt werden wollte. Das gelang auch, das Gespräch ging allgemein weiter. Ich war aus der Klemme– dachte ich, war ich aber nicht. Von diesem Augenblick an wühlte die Frage in mir: »Weißt du eigentlich, ob du zu Jesus gehörst?«

Meine Eltern waren überzeugte Christen. Sie liebten mich, ich liebte sie. Bei uns zu Hause ging es fröhlich zu: Wir beteten bei Tisch, morgens wurde die Losung gelesen, die beiden kurzen Bibelworte für jeden Tag. Bei Familienfesten wurden christliche Lieder gesungen. Ich wusste, dass mein Vater schon als junger Kerl in der Jugendarbeit von Wilhelm Busch aktiv gewesen war. Meine Mutter kam aus der Mädchenarbeit der damaligen Vikarin Änne Kaufmann in Essen. Die Eltern hatten sich während der Nazizeit in der Bekennenden Kirche aktiv beteiligt. Ich hatte also viel zu Hause gehört, war auch immer in die Gottesdienste mitgenommen worden. Nie war mir dabei der Gedanke gekommen, nicht mitzugehen. Ich stimmte dem christlichen Leben um mich herum zu.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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