Dein Geburtscoach - Wolf Lütje - E-Book

Dein Geburtscoach E-Book

Wolf Lütje

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Beschreibung

Worauf es bei der Geburt deines Kindes wirklich ankommt

Nach 40 Jahren als gefragter Geburtshelfer und einem Erfahrungsspektrum von 60.000 Geburten weiß Dr. med. Wolf Lütje: Nichts ist so individuell wie Geburtsvorbereitung. Für sichere und erfüllende Geburtserfahrungen brauchen Schwangere eine Beratung, die ganz auf sie zugeschnitten ist. Wo will ich gebären? Wovor habe ich – vielleicht unbewusst – Angst? Was darf auf keinen Fall passieren? Und womit komme ich auch unter schwierigen Bedingungen zurecht? Sein einzigartiges Coachingkonzept mit den Säulen Mindset, Biografie, Ressourcen und Belastungen liefert Frauen wertvolle Antworten auf die zentralen Fragen rund um ihre bevorstehende Geburt und ermöglicht ihnen Selbsterkenntnis und Selbstbestimmung bei der Ankunft ihres Babys. Ein Buch, auf das Schwangere gewartet haben!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 190

Veröffentlichungsjahr: 2025

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DEINEGANZPERSÖNLICHEGEBURTSVORBEREITUNG

Für sichere und erfüllende Geburtserfahrungen brauchen Schwangere eine Beratung, die ganz auf sie zugeschnitten ist.

Was wünsche ich mir für meine Geburt?Was darf auf keinen Fall passieren?Und was hilft mir, wenn etwas Unvorhergesehenes geschieht?

Mit seinem einzigartigen und preisgekrönten Coachingkonzept liefert Dr. med. Wolf Lütje werdenden Müttern genau die Antworten, die sie auf zentrale Fragen rund um ihre bevorstehende Geburt brauchen. Sein großes Erfahrungsspektrum von 40 Jahren Geburtshilfe sichert jeder Frau tiefe Selbsterkenntnis und größtmögliche Selbstbestimmung bei der Ankunft ihres Babys.

Dr. med. Wolf Lütje, geboren 1957 in Hamburg, verfügt nach 40 Jahren als Geburtshelfer über einen Erfahrungsschatz von rund 60.000 Geburten. Er war leitender Oberarzt am Krankenhaus Dritter Orden in München sowie Chefarzt in Viersen und in der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe des Ev. Amalie Sieveking Krankenhauses in Hamburg, das als erstes in Deutschland von WHO und Unicef mit dem Zertifikat »Babyfreundliches Krankenhaus« ausgezeichnet wurde. Er ist Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychosomatische Frauenheilkunde und Geburtshilfe (DGPFG e.V.) und darüber hinaus ein gefragter Referent, Supervisor, Gutachter und persönlicher Geburtscoach mit prämiertem Coaching-Konzept. Wolf Lütje ist siebenfacher Vater und lebt in Hamburg.

www.geburts-coach.de

WOLF LÜTJE

DEIN

GEBURTS

COACH

Wie du selbstbestimmt, individuell und voller Zuversicht die Ankunft deines Babys vorbereitest

Von Deutschlands ganzheitlichstem Geburtshelfer

Unter Mitarbeit von Theresia Maria de Jong

Der Verlag behält sich die Verwertung des urheberrechtlich geschützten Inhalts dieses Werkes für Zwecke des Text- und Data-Minings nach § 44 b UrhG ausdrücklich vor. Jegliche unbefugte Nutzung ist hiermit ausgeschlossen.

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

Die Empfehlungen in diesem Buch sind von den Autor*innen und dem Verlag sorgfältig geprüft. Sie bieten keinen Ersatz für kompetenten medizinischen oder psychologischen Rat. Jede*r Leser*in ist für sein bzw. ihr eigenes Handeln selbst verantwortlich. Alle Angaben in diesem Buch erfolgen ohne jegliche Gewährleistung oder Garantie seitens der Autor*innen und des Verlags. Eine Haftung der Autor*innen beziehungsweise des Verlags und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.

Copyright © 2025 Kösel-Verlag, München, in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München

[email protected]

(Vorstehende Angaben sind zugleichPflichtinformationen nach GPSR)

Umschlaggestaltung: zero-media.net, München

Umschlagmotiv: © FinePic®, München

Autorenfoto: Kerstin Pukall

Redaktion: Julia Sommerfeld

E-Book Produktion: Satzwerk Huber, Germering

ISBN978-3-641-32586-2V001

www.koesel.de

»Wenn der Sturm sich gelegt hat, bist du Mutter,

und wenn du deine starken Wurzeln anschaust,

siehst du die Kraft, die du hast und die dich

besser als je zuvor durchs Leben trägt.«

Eine Mutter zu ihrer Tochter

FÜRMEINECOACHES

TANJAUNDLILI, LUCI, LENI

INHALT

VORWORT

1. COACHINGZURGEBURT? WARUMDASHEUTEWICHTIGIST

2. GEBURTSVORBEREITUNG – DARAUFKOMMTESAN!

3. DEINEFAMILIENGESCHICHTELEBTINDIR

4. WOMITKANN, DARF, MUSSICHRECHNEN – ODERAUCHNICHT?

5. DASMINDSET – ÜBERZEUGUNGEN, DIEDEINENWEGBESTIMMEN

Enttarne Mythen und Fehlinformationen

Schick dein Großhirn in die Karibik

6. DEINERESSOURCENERKENNENUNDSTÄRKEN

Umarme die Situation

Gib dich hin und lass dich ein!

Was Geburt mit Sex zu tun hat

Welchen Sinn hat Geburt für dich?

Achte auf deine Emotionen

Wie Energie und Fitness dir helfen

Der Schatz der Unbekümmertheit

Glaube, hoffe, liebe!

7. GEBURT – WASDUWISSENMUSST

Eltern werden – ein Kurs in Flexibilität

Mutter werden und sein

Gestalte deinen Geburtsplan

Deine Wunschhebamme

Hebammenwechsel braucht Kontinuität

Doulas – dein Joker

Dein Wunschentbindungsort

Der Informationsabend der Klinik: Deine Chance auf Antworten!

8. DIEVIERGRÖSSTENHERAUSFORDERUNGENDERGEBURT – UNDWIEDUSIEGUTMEISTERST

Nummer 1: Die Angst

Nummer 2: Der Schmerz

Nummer 3: Anspannung und Erschöpfung

Nummer 4: Wenn du nicht mehr kannst …

9. WENNESNICHTANDERSGEHT

Kaiserschnitt – der Notausstieg

Dammschnitt, Saugglocke, Fundusdruck

10. DAMITESEINE »GUTE« GEBURTWERDENKANN – WIEDUMÖGLICHEHINDERNISSEAUSDEMWEGRÄUMST

Wie du mit Belastungen umgehen kannst

Psychische Vorerkrankungen können herausfordern – aber durch die Geburt auch heilen

Wenn es während der Schwangerschaft zu psychischen Störungen kommt

Traumatisierungen

11. WIEPARTNER*INNENIMKREISSSAALPOSITIVUNTERSTÜTZENKÖNNEN

12. DIENACHBESPRECHUNG – WASWARUNDWARUMESSOGEKOMMENIST

13. KURZERBLICKHINTERDIEKULISSEN: GEBURTIMGESUNDHEITSWESEN

SCHLUSSWORTE

EPILOG

WEITERFÜHRENDEQUELLENUNDLITERATUR

HILFREICHEADRESSENUNDONLINE-ANGEBOTE

ENDNOTEN

VORWORT

Du hast dich für ein Kind entschieden. Wunderbar! Nichts kann uns mehr verändern und erfüllen als die Aufnahme in den Eltern-Club. Ich selbst habe sieben Kinder – ich war ein sehr junger (mein Ältester ist 42) und bin ein jetzt eher alter Vater (meine Jüngste ist 11 Jahre) – und habe viel von ihnen gelernt:

Schwingungsfähigkeit, nicht nachtragend sein, sich gut organisieren, den Überblick behalten, lachen, spielen, immer in die Schule gehen, lebenslanges Lernen, sich selbst erkennen, in den eigenen Spiegel sehen, bedingungslos lieben … Fast alles Wichtige also, was für ein Geschenk!

So, wie die Mutterliebe die Mutter aller Lieben ist, ist es auch mit der Vaterliebe – zunehmend! Die Geburt ist die Geburt von allem, was uns Menschen im Kern ausmacht. Darum ist die friedliche oder wenigstens befriedete Geburt so wichtig. Hier liegt ein wichtiger Schlüssel, der, wenn verloren, psychische Krisen verursachen kann. Traumatische und gewaltvolle Erfahrungen können alles von Anfang an zerstören. Und darum ist das Ringen um eine gute, sichere, gesunde, friedliche Geburt so immens wichtig – für mich der wichtigste gesellschaftliche Auftrag überhaupt.

Ergibt es Sinn, in der geburtshilflichen Zeitenwende mit einem weltweiten Siegeszug der operativen »Bauchgeburt« noch ein Buch zu schreiben, welches nur ein Ziel hat: Familien in der Vorbereitung einer selbstbestimmten, frauzentrierten, guten, gesunden Geburt zu unterstützen?

Bevor ich mit dir versuche, deinen ganz persönlichen Weg der Abwägung zu entwickeln, möchte ich uns noch einmal vor Augen führen, dass die Natur nicht immer gleich durchschaubare, aber am Ende doch sinnvolle Regelwerke geschaffen hat. Das dürfen wir nicht aus dem Blick verlieren.

Wenn wir davon ausgehen, dass es bis zum Beweis des Gegenteils sinnvoll ist, zu gebären und davon nur im Notfall abzuweichen, müssen wir nicht ständig die Bedeutung jeder Maßnahme hinterfragen.

Geburtshilfe verlangt es, den Einzelnen im Zusammenhang des großen Ganzen zu berücksichtigen, die Bäume im Wald zu sehen, die ihn ausmachen und am Ende gestalten – und trotz aller Ähnlichkeit ist eben jeder Baum anders. So schön und einfach das »one size fits all« in manchen Lebensbereichen sein mag. So sehr es auch immer gemeinsame Bedürfnisse gibt. Und so sehr es auch weitverbreitete und identische Mängel gibt. Nur personalisiert und ganzheitlich gelebt kann Geburtshilfe Ressourcen und Belastungen, Bedürfnisse und Mängel für dich aufarbeiten und dir damit gerecht werden. Du selbst kannst Wissen zusammentragen – zum System der Geburtshilfe, zu dir selbst, zu den Möglichkeiten der Vorbereitung. Dabei hilft dir dieses Buch. Denn damit hältst du den Schlüssel für deine friedliche oder deine befriedete Geburt in der Hand. Und schon bist du Teil einer Bewegung, welche die Liebes-, Beziehungs- und Bindungsfähigkeit von Beginn an möglich macht – eine Bewegung, die der Grundstock für eine friedliche Gesellschaft ist, ja, schon immer war.

Denn Frieden gibt es nur mit friedlichen Geburten – der Urform der Liebe. Und jede Geburt – auch die deine – kann dabei zum Manifest werden. Ich versuche dir dabei zu helfen. Dabei greife ich auf meine Erfahrungen zurück, die ich in 40 Jahren in der Geburtshilfe gemacht habe. Immer wieder habe ich erlebt, wie wichtig eine gelingende Begleitung bei der Geburt ist. Es ist mir ein tiefes Anliegen, werdenden Müttern eines mit auf den Weg zu geben: Geburt ist immer extrem individuell. Flexibilität – besonders auch innere – trägt dazu bei, dass sich die Geburt für alle Beteiligten möglichst positiv entwickeln kann. Mit diesem Buch möchte ich dir zeigen, wie du deine innere Einstellung zur Geburt im Vertrauen auf deine Fähigkeiten und Ressourcen justieren kannst.

Im Moment müssen Familien selbst zahlen, um sich ein Coaching leisten zu können. Da dies nicht für alle möglich ist oder nicht alle dazu bereit sind, habe ich diesen kleinen Pfadfinder geschrieben, der ein Selbstcoaching möglich macht.

Selbstcoaching mit Anleitung ist sehr wirkungsvoll. Denn es führt dich in deinem eigenen Tempo dorthin, wo du dich wohl und sicher fühlst. Das ist im Grunde sowieso etwas, was dir niemand nehmen kann. Nur du selbst weißt, was für dich stimmig und richtig ist. Allerdings braucht es manchmal einige Anregungen, um Fallstricke zu umgehen und Inspirationen zu bekommen.

1. COACHING ZUR GEBURT? WARUM DAS HEUTE WICHTIG IST

Coach kommt von »Kutsche«, nicht von Couch – hat also nichts mit Freud und Psychoanalyse zu tun. Trotzdem stehen bei meinem Coaching psychologische Aspekte ganz im Vordergrund.

Geburten werden naturgemäß vom Stammhirn und von den Hormonen gesteuert. Das Großhirn als Ort unseres Denkens, Fühlens und Handelns hat indirekt Einfluss auf den Vorgang der Geburt – im positiven und negativen Sinne. Es kommt heute eher selten vor, dass Frauen sich mit Ur- oder Gottvertrauen unvorbereitet auf eine Geburt einlassen. Wer dies doch tut, ist allerdings nicht naiv, sondern vielleicht demütig. Wenn du dich so einschätzt, dann kannst du dieses Buch getrost weglegen. Dich wird Wissen nur verunsichern. Du kannst dich einlassen und hingeben und brauchst auch keinen Plan B, weil für dich alles so oder so Sinn ergibt.

Wenn du aber lieber die Dinge kontrollierst und Wissen dir Ängste eher nimmt, dann bist du hier richtig. Ich werde dir erzählen, wie die Geburtshilfe in unserem Land tickt, werde dir fundiertes Wissen zu deiner Geburt vermitteln und werde gemeinsam mit dir herausfinden, was du für deine Geburt an persönlichem Rahmen mitbringst. Daran orientiert sich deine Geburtsvorbereitung und -planung. Im Nachgang werden wir gemeinsam deine Geburt verstehen und dazu beitragen, dass es eine friedliche und befriedigende Erinnerung wird.

Wenn du weder zu der einen noch der anderen Gruppe gehörst, dann empfehle ich dir, mit deiner ganz eigenen »Lesebrille« dieses Buch zur Hand zu nehmen. Wenn du merkst, dass dich ein Kapitel eher beunruhigt als beruhigt, dann überschlage es. Mein Hauptziel ist es, Ängste zu verringern oder gar zu beseitigen. Angst ist ein wundervoller Berater. Aber nicht mehr und nicht weniger. Sie darf nie zum Bestimmer werden. Das wäre auch nicht gesund. Im Dialog mit der eigenen Angst hilft ein einfacher Merksatz: »Was häufig ist, ist häufig, was selten ist, ist selten.« Im Kern ist jeder, der diesem Grundsatz seine persönliche Note gibt, tendenziell furchtloser, ohne unbesonnen zu sein. Wer sich umgekehrt vom Seltenen bedroht fühlt, sieht überall Gefahren lauern.

Geburt trägt eine archaische, eine historische, aber auch mythologische Angst in sich, die wir heute jedoch regulieren können, weil Geburtshilfe auf fast alles eine Antwort hat. Dennoch bleibt ein Rest Schicksalshaftigkeit, die wir minimieren, aber nie ganz beseitigen können.

Da ich die Geburt immer gerne mit einer sehr herausfordernden Bergtour vergleiche, schauen wir uns an, wie Extrembergsteiger denken und handeln: Das sind keineswegs Selbstmörder, sondern eher furchtlose Menschen, welche aber fast immer betonen, dass das Gelingen einer Tour von bester Vorbereitung und richtigen Entscheidungen abhängt. Wenn das Wetter kippt, wird wieder abgestiegen.

Mit diesem Buch werde ich also deine »Tour« mit dir vorbereiten und mit Ersatzplänen dafür sorgen, dass du den Gipfel auch auf einem anderen Weg erreichen kannst, wenn es denn nötig sein sollte. Denn du kannst dich bei »schlechtem Wetter« bei einer Geburt eben nicht »abseilen«, lediglich die Route ändern – es gibt nur ein Vorwärts, mit welchen Mitteln auch immer.

Über die Frage, wie viel Wissen ich dir mitgebe, habe ich lange nachgedacht. Obwohl meistens unproblematisch, gibt es bei einer Geburt theoretisch viele, meist auch unvorhersehbare Einschränkungen. Ich kenne sie alle, auch wenn ich manchen gar nicht oder in 40 Jahren nur ausnahmsweise begegnet bin. Aus gutem Grund sehe ich die Grenze dort, wo ein Ereignis in fünf von hundert Fällen oder häufiger auftritt. Über diese Ereignisse werde ich schreiben, ich nehme an, dass dies ein guter Kompromiss ist. Bewusst werde ich nichts über zu früh Geborene oder Zwillinge sagen. Diese Geburten kennen eigene Gesetze. Da solltest du dich schlau machen an Stellen und bei Menschen, die diesbezüglich die meiste Erfahrung haben. Über alles andere – von der Beckenendlage bis zur natürlichen Geburt nach Kaiserschnitt – wirst du hier bestens informiert. Natürlich erzähle ich dir auch, an welchem Geburtsort du was an Betreuung und Interventionen (Eingriffen) erwarten darfst oder musst. Mit diesem aus meiner Sicht sinnvollen Maß an Informationen wirst du dich dann im Dschungel der digitalen, gedruckten und mündlichen Geburtsthemen besser und gezielter orientieren können: Du sammelst hier also Informationen, entwickelst deine eigene Route in der Gebärlandschaft und kommst so besser andeinZiel.

Konkret heißt das: Du steigst mit mir in meine Kutsche – wir unterhalten uns über Gott und Geburt. An verschiedenen Wegmarken schlagen wir die passenden Pfade ein. Am Ende lass ich dich an einem guten Ort raus – mit deinem Equipment. Jetzt weißt du besser, wo es lang geht.

Das heißt keineswegs, dass dies dann eine Traumgeburt wird, aber mit etwas Glück wird es eine weniger, im besten Fall gar nicht traumatisierende Geburt.

Coaching kann nicht alle Wünsche erfüllen, sie aber manchmal möglich machen oder zumindest die Enttäuschung über das Unerfüllte verkleinern. Und manchmal werden auch Wünsche wahr:

Wenn Traumgeburt auf Traumageburt folgt

Frau S. meldete sich aus der Schweiz bei mir zum Coaching an. Bei ihrer ersten Geburt musste sie eine Geburtshausgeburt wegen suspekter Herztöne abbrechen. In der Klinik wurde sie zu einer PDA überredet, die sie als unnötig und entfremdend erlebte. Am Ende wurde bei ihr ohne viel Erklärung ein Notkaiserschnitt durchgeführt. Ein Nachgespräch gab es nicht. Die OP-Umstände empfand sie als reine Gewalt.

Jetzt war sie erneut schwanger und suchte verzweifelt nach einem inneren und äußeren Ort, der ihr eine selbstbestimmte Geburt ermöglichen könne. Auf Grund ihrer Erfahrungen wollte sie es sich nicht noch einmal antun, den Geburtsort wechseln zu müssen, und hatte sich für eine klinische Geburt entschieden.

Bei der Analyse ihrer Geburtsunterlagen kam ich zu dem Schluss, dass bei der ersten Geburt keine echte Notsituation vorlag, die das Vorgehen gerechtfertigt hätte.

Es gelang, das Ereignis so weit zu befrieden, dass der Blick nach vorne möglich wurde. Am Ende des Coachings konnte sie sogar Plan B (einen erneuten Kaiserschnitt) gedanklich zulassen, wenn es möglich wäre, dafür einen traumasensiblen und gewaltfreien Rahmen zu schaffen.

Wir fanden für sie einen erreichbaren klinischen Ort, an dem dies umsetzbar erschien. In solchen Fällen dürfen meine Klientinnen auch immer bei mir anrufen, wenn es unter der Geburt akuten Klärungsbedarf gibt. Das schafft zusätzliche Sicherheit.

Nach einiger Zeit bekam ich eine auch mich beglückende Nachricht:

»Gerne melde ich mich kurz bei Ihnen mit den erfreulichen Nachrichten, dass ich am Mittwoch meine Tochter zur Welt bringen durfte. Es war die schönste und angenehmste Geburt, die sich eine Frau wünschen kann. Nach elf Stunden angenehmer Eröffnungswehen, welche ich hauptsächlich zu Hause und in der Natur beim Spaziergang verbracht habe, kam ich mit völlig eröffnetem Muttermund im Spital an. Nach fünf bis zehn intensiven, schmerzhaften Übergangswehen, während derer die Fruchtblase geplatzt ist, kamen dann auch schon die völlig aushaltbaren Presswehen. Mein Kind ist innerhalb der ersten Stunde im Spital auf spontanem und natürlichem Wege zur Welt gekommen. Nach all den Strapazen, die ich bei der ersten Geburt erlebt hatte, wurde ich jetzt mit der schönsten Geburt, die man je haben kann, belohnt. Mein Kind aus mir herauskommen zu sehen und es dann halten zu dürfen, war ein unbeschreiblich schönes Gefühl, mit nichts zu vergleichen – einfach magisch.

Die zweite Geburt hat all meine Traurigkeit und Traumata der ersten Geburt wie weggelöscht und übrig bleiben nun die schönen Erinnerungen, meine beiden Kinder das erste Mal in den Armen gehalten zu haben.«

In diesem Fall hat sich diese Frau selbst beschenkt. Sie hat alles getan, was möglich war. Zudem haben innere, aber auch äußere Haltungen (Geburtshelfer) eine glückliche Allianz gestrickt, die mitentscheidend war. Auch haben Körper und Kind mitgespielt – das ist nicht immer selbstverständlich, tritt aber unter günstigen Bedingungen allemal häufiger auf. Und nicht zuletzt war die Tatsache, dass der Notkaiserschnitt erst bei vollständig eröffnetem Muttermund erfolgte, paradoxerweise auch ein Erfolgsgarant für eine schnelle Eröffnungsphase beim zweiten Kind. Wenn Traumgeburt auf Traumageburt folgt, bleibt das Gesamterleben mindestens befriedigend und somit ermutigend – wie diese Geschichte.

DEINEBESTMÖGLICHEGEBURT

Dieses Coaching dient nicht der Optimierung. Denn darum kann es bei einer Geburt nicht gehen. Da gibt es außer dem Kind und der eigenen Selbstermächtigung nichts zu holen: keine Preise, keine Noten, kein Besser, kein Schlechter. Hier gibt es kein Vergleichsportal. Denn für deine gute Geburt ist dein »befriedigend« meist völlig ausreichend. Es kann nicht darum gehen, mithilfe des Coachings die vergleichsweise bessere, sondern nur die eigene bestmögliche Geburt vorzubereiten.

Eigentlich müsste so ein Coaching eine Kassenleistung sein. Denn ich bin sicher, dass Coaching dazu führt, dass bei Geburten weniger Interventionen erfolgen und weniger physische und psychische Folgeschäden daraus resultieren. Ich habe dafür keine Studie – aber meine jahrzehntelange Erfahrung in verschiedenen Kliniken hat gezeigt, dass weniger Interventionen nötig werden, wenn sich ein positives Mindset und ein positives Leitbild in der Geburtshilfe ergänzen.

Coaching in meinem Sinne reichte hier vom Infoabend über die Hebammensprechstunde bis hin zu psychologischen Spezialsprechstunden. Von der personalisierten Geburts- und Wochenbettbetreuung bis zur unbegrenzten Verfügbarkeit von Nachbesprechungen zu allen Themen.

Du wirst jetzt vielleicht einwenden, dass diese günstigen Rahmenbedingungen nicht überall zu haben sind. Das stimmt! Aber wenn du gelernt hast, deine Selbstbestimmung zu finden, kannst du sie auch unter widrigen Umständen immer besser einfordern und vertreten. Das fängt schon damit an, dass du lernst, dir selbst und anderen die richtigen und wichtigen Fragen zu stellen. Dazu findest du zum Beispiel am Ende des Kapitels »Geburt – was du wissen musst« einen Fragenkatalog für den Infoabend. Aber es gibt auch Fragen, die du dir nur selbst beantworten kannst.

Vielleicht wunderst du dich, weshalb diese Fragen im Vorfeld der Geburt so wichtig sind. Es hat sich gezeigt, dass unter der Geburt manchmal Situationen auftauchen, die dich mit belastenden Erlebnissen aus deinem Leben in Kontakt bringen, die aber zu diesem akuten Zeitpunkt nicht mehr reflektiert und gelöst werden können. Geburt ist nicht isoliert zu betrachten, sondern immer im Kontext sämtlicher Lebenserfahrungen. Deshalb bringen dich eine gute und gründliche Selbstreflexion und Selbsterfahrung in Kontakt mit eventuell noch nicht gelösten Themen deines Lebens und deiner Persönlichkeit, die möglicherweise für die Geburt von Bedeutung sind. Sie sind auch eine wichtige Grundlage für Rückfragen bei der Hebamme, der Frauenärztin und vielleicht auch deinem Coach.

FRAGEN, AUFDIEDUSELBSTEINEANTWORTFINDENKANNST:

Was ist meine größte Stärke? Womit kann ich mich am besten selbst beruhigen und schützen?Was ist meine größte Schwäche? Was kann ich tun, um daraus vielleicht sogar eine Stärke zu machen? Ich erlaube mir, Hilfe zu suchen.Sehe ich Geburt als Risiko oder als ein natürliches Geschehen, ohne das die Menschheit nicht überlebt hätte?Was könnte mich daran hindern, natürlich zu gebären?Habe ich Angst vor der Geburt? Wovor im Speziellen? Bitte genau hinschauen und ins Konkrete gehen! Nur wenn du deine Ängste benennen kannst, kannst du damit arbeiten und sie transformieren.Wie ist meine Kondition? Die Geburt ist körperlich anstrengend – je fitter ich bin, umso besser!Was war meine größte Krise bislang? Wie habe ich sie überstanden? Was habe ich daraus gelernt?Brauche ich Kontrolle über alles, was mit mir passiert?Was darf auf keinen Fall passieren?Was sollte sich nicht wiederholen?Was war mein größter körperlicher Schmerz bis heute? Wie habe ich ihn bewältigt?Was würde ich mir von einer Fee wünschen, die mir die Erfüllung von drei Wünschen schenkt?

Zum Coaching gehört auch das Vermitteln passender Zusatzinformationen (so wie Medien, Bücher, Leitlinien), Kurse (Hypnose, Beckenboden) und Therapien (Psychotherapie). Und manchmal hilft schon das kleine Filmchen »Wir bekommen ein Baby«1, in dem kindgerecht alles rund um eine Geburt hautnah und bilderreich vermittelt wird.

Am Ende bleiben dann im Normalfall nur noch die wichtigen Fragen, die du mit der Hebamme / Frauenärztin / Klinik besprechen kannst. Ehrlicherweise werden immer mal wieder Fragen unbeantwortet bleiben. Die mir bislang am häufigsten gestellten Fragen waren die nach den Gründen, warum es denn zu einem Geburtsstillstand oder einer ungünstigen Einstellung des Kopfes gekommen ist, also den Gründen, an deren Ende dann der Kaiserschnitt stand. In vielen Fällen konnte ich darauf keine Antwort geben. Trotzdem gelingt es mir in Nachgesprächen fast immer, die Enttäuschung und Traurigkeit zu mildern und den Stolz auf das Geleistete zu mehren. Immer vorausgesetzt, dass die Geburt traumasensibel, personalisiert und gut begleitet und betreut wurde.

Bleibt am Ende noch die Frage, warum ich, als dich nicht behandelnder Arzt, mich zum Coaching – einer Form von Beratung – berufen fühle. Du gehst nicht zu Unrecht davon aus, dass das doch eigentlich die Aufgabe deiner Hebamme oder deiner Frauenärztin sein müsse. Das bleibt sie in meinen Augen auch, aber mein Coaching kann dazu beitragen, dass die Kommunikation mit deiner Hebamme und Frauenärztin vereinfacht und effektiver wird. Manchmal braucht es etwas mehr eigenes Wissen, um dort die richtigen Fragen zu stellen. Als langjähriger Geburtshelfer in führender Position, Leitlinien- und Lehrbeauftragter, Gutachter, Psychotherapeut und Beckenbodenspezialist bringe ich eine eher ungewöhnliche Mischung mit, die geeignet ist, beim Coachen rund um die Geburt den Überblick zu behalten. Ich erfasse mit meinen Kompetenzen fast den gesamten Betreuungs- und Behandlungsbogen der Geburtshilfe und Geburtsmedizin.

Natürlich bin ich keine Hebamme. Aber ich stimme mit dieser von mir hochgeschätzten Berufsgruppe in fast allen Belangen rund um die Geburt überein. Dieses Buch ist daher auch als Grundlage für die Beziehungsgestaltung mit all den Hebammen gedacht, die dich in Schwangerschaft und Geburt begleiten. Ich bin mir sicher, du wirst von deinen Hebammen auf dem Weg zu deiner Geburt wenig bis nichts hören, das meinen Coachinginhalten widerspricht, sondern eher das hier Angesprochene nahtlos fortführt.

Nicht zuletzt bilde ich gerade Hebammen im Coaching aus und hoffe am Ende, dass ein Coaching rund um die Geburt eine Selbstverständlichkeit im Kanon der Geburtsvorbereitung und -planung sein wird. Wichtig wäre, dass das ganz selbstverständlich vom Gesundheitswesen bezahlt wird – weil es so essenziell ist wie wenig anderes in diesem auch politischen Feld.

2. GEBURTSVORBEREITUNG – DARAUF KOMMT ES AN!

Ich frage mich manchmal, ob sich Säugetiere auf ihre Geburt vorbereiten. Sie suchen sich einen sicheren Ort, aber gibt es einen Kurs in der Herde? Wir wissen, dass alles rund um die Geburt im Tierreich sehr vielfältig ist. Von unterschiedlicher Länge der Tragzeit, Dauerschwangerschaften bei bestimmten Kängurus, Klonen bei Gürteltieren bis hin zu »Hebammen« und »Vätern« bei den Geburten der Bonobo-Affen. Auch in Sachen Schmerz bei der Geburt gibt es im Tierreich große Unterschiede. Dort, wo Tiere in Gruppen leben, machen sie sicher auch im Vorfeld eigener Geburten Erfahrungen. Mitunter schützen sie gebärende Mütter und schaffen einen sicheren Ort. Die meisten Menschen haben dagegen, wenn überhaupt, Geburten nur in den Medien gesehen – häufig inszenierte Geburten anderer, fremder Menschen. 

Für Säugetiere ist der »sichere« Ort Zoo keineswegs immer ein guter für die Geburt. Andere Rhythmen, unnatürliche Umgebung, der Stress der Gefangenschaft – das verursacht (nicht immer, aber oft) krankhafte Verläufe.