Dein Zuhause als Spiegel deiner Seele - Barbara Arzmüller - E-Book

Dein Zuhause als Spiegel deiner Seele E-Book

Barbara Arzmüller

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Beschreibung

Wir sind, wie wir wohnen: dynamisch, gemütlich, klar … Die einen fühlen sich in einem Zuhause voller Harmonie und Gemütlichkeit am wohlsten, die anderen blühen in einem pulsierenden und modernen Umfeld auf. Sieben unterschiedliche Energieformen wirken nicht nur in der Umgebung, sondern auch im Menschen und sind häufig der Grund dafür, wie wir unser Heim – und damit unser Leben – einrichten. Ob dynamisch, gemütlich, vielseitig, sensibel, glanzvoll, klar oder souverän: Mit dem Wissen um diese Energien können wir individuell und immer wieder neu bestimmen, welchen Lebensbereich und welche Eigenschaft wir in uns stärken möchten. Zahlreiche Tipps und Übungen bringen nicht nur neuen Schwung in unsere vier Wände, sondern auch in festgefahrene Themen. Wir erfahren Faszinierendes über die Wechselwirkung von Mensch und Zuhause und, wie schon kleine Maßnahmen wie ein anderer Duft, eine neue Wandfarbe oder ein Symbol große Veränderungen bewirken können.

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Seitenzahl: 264

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ISBN Printausgabe 978-3-8434-1523-1

ISBN E-Book 978-3-8434-6505-2

Barbara Arzmüller:

Dein Zuhause als Spiegel deiner Seele

Wie du mit kleinen Veränderungen dein Leben in Schwung bringst

© 2016, 2019, 2022 Schirner Verlag, Darmstadt

Umschlag: Simone Fleck & Hülya Sözer, Schirner, unter Verwendung von # 727399552 (© Photographee.eu) und # 1351545323 (© Photographee.eu), www.shutterstock.com

Print-Layout: Hülya Sözer, Schirner

Lektorat: Kerstin Noack-Zakel, Schirner

E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH, Rudolstadt, Germany

www.schirner.com

1. E-Book-Auflage August 2022

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Funk, Fernsehen und sonstige Kommunikationsmittel, fotomechanische oder vertonte Wiedergabe sowie des auszugsweisen Nachdrucks vorbehalten

Inhalt

Entspannt wohnen

Die Energie muss fließen

Balance in Raum und Zeit

Ordnung und Struktur – Luft für die Seele

Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft im Haus

Umzug – Abschied und Neubeginn

Der richtige Wohnort – ein Ort, an dem man sich zu Hause fühlt

Die 7 Energien im Menschen und in der Umgebung

Die dynamische Energie

Die gemütliche Energie

Die vielseitige Energie

Die sensible Energie

Die glanzvolle Energie

Die klare Energie

Die souveräne Energie

Zwei Menschen – zwei Energien

Die 7 Energien in den Räumen

Die Küche – die dynamische Energie und die Fähigkeit zum Kämpfen und Abgrenzen

Das Esszimmer – die gemütliche Energie und die Fähigkeit zum Genießen

Das Arbeitszimmer – die vielseitige Energie, das Lernen und die Kontakte

Das Schlafzimmer – die sensible Energie, die Fantasie, die Liebe und die Fähigkeit zum Heilen

Das Wohnzimmer – die glanzvolle Energie, das Selbstbewusstsein und die Schöpferkraft

Bad und Meditationsraum – die klare Energie, die Ordnung und die Gesundheit

Empfangshalle, Salon und Bibliothek – die souveräne Energie und das Besondere im Leben

Das Kinderzimmer – ein Raum mit wechselnden Energien

Mit den 7 Energien leben

Die 7 Energien in der Natur finden und nach Hause holen

Die dynamische Energie: Von Bequemlichkeit zu Tatkraft und Mut

Die gemütliche Energie: Von Trübsinn zu Freude und Schönheit

Die vielseitige Energie: Von Sinnlosigkeit zu Zufriedenheit und Kontaktfreude

Die sensible Energie: Von Verletzung zu Zärtlichkeit und Heilung

Die glanzvolle Energie: Von Langeweile zu Individualität und Glanz

Die klare Energie: Von Verwirrung zu Ordnung und Klarheit

Die souveräne Energie: Von Nervosität zu Ruhe und Größe

Magische Dinge für dein Zuhause

Steine und ihre ursprüngliche Energie

Farben – ein Lichtbad für die Seele

Der geheimnisvolle Zauber der Düfte

Mit Räucherungen das Haus schützen

Bachblüten – Heilung für das Haus

Musik und die Schwingungen im Haus

Zimmerpflanzen – die liebevollen Mitbewohner

Zauberhafter Garten – eine Oase der Sinne

Mit Feuer, Erde, Luft und Wasser wohnen

Ausblick

Danksagung

Über die Autorin

Bildnachweis

Der eine gestaltet seine Räume mit wenigen Möbeln und lässt die Leere wirken, ein anderer wohnt inmitten einer Fülle von Bildern, Schränken und Teppichen. Der eine bevorzugt Holz, der andere Stein. Manche lieben Blau, manche lieben Weiß. Die einen halten Ordnung, die anderen tun es nicht. Die einen bleiben zeitlebens am Ort ihrer Geburt, andere ziehen ständig um.

Mit unserer Art, uns einzurichten, Farben und Möbel auszuwählen, Ordnung zu halten und Bilder aufzuhängen, zeigen wir sehr viel von uns selbst. Doch wir zeigen uns nicht nur so, wie wir gern sein möchten. Das Unterbewusstsein redet bei allen Entscheidungen mit. Alles drücken wir in der von uns selbst geschaffenen Umgebung aus. Ob Glück oder Ängste, ob Wohlstand oder Geldsorgen, ob Liebe oder Ärger in der Partnerschaft, ob ein gut funktionierender Alltag oder ständiger Stress, ob Erfüllung oder gähnende Langeweile – unser Zuhause zeigt uns, warum etwas so ist, wie es ist. Unsere Umgebung ist ein Spiegel unserer Seele.

Bunt. Grafisch. Oder doch lieber gemütlich?

Jeder Mensch wohnt anders. Denn jeder Mensch ist anders.

Jeder gestaltet seine Umgebung auf seine Weise. Das Wohnen ist Ausdruck der Persönlichkeit.

Immer.

Dieser »Spiegel« wirkt auf uns zurück und bekräftigt den Seelenzustand jeden Tag aufs Neue, auch dann, wenn er uns eigentlich gar nicht guttut. Das zu wissen, ist der Schlüssel zur Lösung, denn hier können wir ansetzen. Oft reichen kleine Korrekturen, um eine neue Energie ins Leben zu bringen. Schon eine andere Farbe oder ein besonderes Symbol können wesentliche Veränderungen anstoßen. So kann sich die Persönlichkeit besser entwickeln, Talente können sich zeigen, die Gesundheit kann stabiler werden, Vertrauen und Lebensfreude können wachsen.

Es geht nicht darum, seine Art zu wohnen und damit sich selbst radikal zu verändern. Es geht darum, die Qualität des Lebens zu verbessern. Denke an dein eigenes Leben: Gibt es hier einen Bereich, in dem nichts weitergeht? Steht deine Karriere vor einer Wand? Ist deine Partnerschaft in einer Sackgasse gelandet? Stresst dich deine Familie? Fühlst du dich viel zu oft ausgelaugt und kränkelnd? Mangelt es dir an Ideen, wie du dein Leben erfüllter gestalten kannst? Krisen dieser Art tauchen in jedem Leben irgendwann einmal auf. Sie scheinen zu den ganz normalen Herausforderungen zu gehören. Zur gefährlichen Belastung für Lebensfreude und Gesundheit werden sie dann, wenn sie über lange Zeit nicht überwunden werden. Wer sich einmal in solch einer festgefahrenen Lage befindet, tut sich immer schwerer damit, Auswege zu finden.

Dabei wünschen sich die meisten Menschen vor allem eines: ein entspanntes Leben. Das ist es, wonach sich ihre Seele sehnt. In einem entspannten Zustand wird alles leichter. Gefühle lassen sich intensiver empfinden. Man findet den Zugang zu sich selbst. Man kann Ideen kreieren und Unternehmungen starten. Aus dieser inneren Ruhe heraus fällt es auch leichter, sich für andere Menschen zu öffnen. Es gibt immer viel zu lachen. Die Zeit auf der Erde lässt sich endlich genießen.

Ein leicht gangbarer und überaus wirkungsvoller Weg, um dieses Ziel zu erreichen, ist es, Schönheit und Ordnung in Raum und Zeit zu schaffen. Denn »wie innen, so außen« lehrt uns eine alte Weisheit. Die Umgebung zu Hause hat eine Menge mit der persönlichen Zufriedenheit zu tun. Entspannt zu leben bedeutet also immer auch entspannt zu wohnen. Zwar nimmt bei vielen Menschen die berufliche Tätigkeit einen großen Teil ihrer Zeit und Energie in Anspruch, doch zu Hause sollte ein jeder zur Ruhe kommen können. Das Zuhause sollte der Ort der Kraft sein. Hier sollte es gelingen, den Stress loszulassen und die Energiereserven aufzufüllen. Denn wenn wir hier nicht unsere Batterien aufladen können, wo dann? Mache dein Zuhause zu deinem besten Platz, und »dein Platz« wird dich sehr erfolgreich machen.

Der richtige Energiefluss und die Bedeutung von Ordnung und Struktur in Raum und Zeit machen den ersten Teil dieses Buches aus. Dabei lernst du auch die Ebenen eines Hauses in ihrer übertragenen Bedeutung kennen. Nach einem Ausflug zum Thema Umzüge erfährst du Grundlegendes über die »sieben Energien« und wie sie sich auf die Menschen, die Umgebung und die einzelnen Räume auswirken. Dies dient dazu, sich selbst besser einschätzen zu können und sich das bestmögliche Umfeld zu schaffen. Im letzten Teil des Buches geht es um Sehnsüchte und Ziele und wie sich die reiche Welt der Symbole zur Wunscherfüllung nutzen lässt. Die Methoden sind zahlreich. Du kannst Farben, Steine und Düfte einsetzen, du kannst Musik machen oder dich mit Pflanzen umgeben. Probiere aus, was bei dir persönlich die größte Wirkung erzeugt.

Die Energie muss fließen

Die eigene Umgebung zu gestalten und mit Energie anzureichern, wird dir eine große Freude sein, wenn du einmal damit angefangen hast. Schon kleine Veränderungen können den entscheidenden Anstoß geben, um deine Persönlichkeit weiterzubringen. Dein Leben fühlt sich gesünder an, reicher und erfüllter.

Ist der Energiefluss blockiert, gibt es einen Stau. Und Staus – das kennt jeder vom Autofahren – sind lästig und unangenehm. Der Energiefluss im Körper, im Haus oder in der Umgebung ist zwar nicht sichtbar, zu spüren aber ist er doch. Im eigenen Körper macht sich ein Energiestau durch Schmerzen und Verspannungen bemerkbar, ein Energiefluss hingegen fühlt sich einfach nur gesund an. Im eigenen Zuhause sind Energiestau und Energiefluss ebenfalls wahrzunehmen – durch Bereiche, die wir meiden oder in denen wir uns gern aufhalten. Und auch im weiteren Umfeld kann sich ein Energiestau zeigen – in einer Stadt, wenn es dort vermehrt Unfälle oder Gewalt gibt, in der Natur, wenn das Wachstum der Pflanzen gestört ist oder wenn sich hier Brände, Überschwemmungen oder Sturmschäden häufen. Fließt die Energie, fühlt es sich leicht an. Hier wirkt alles gesund und kann sich gut entwickeln.

Alles fließt. Überall fließt Energie.

Im Körper, im Haus, in einer Stadt, in der Landschaft. In jedem Organismus fließt Lebensenergie. Zumindest sollte Energie fließen – denn das ist das Zeichen, dass der Organismus lebt.

Den Energiefluss zu Hause zu aktivieren, ist deshalb so wichtig, weil wir uns hier in der Regel täglich aufhalten. Das heißt, wir haben viel Zeit, diese besondere Kraft in uns aufzunehmen, jeden Tag, jede Nacht.

Ist es eine Störenergie, schadet sie uns auf Dauer. Ist es eine förderliche Energie, nützt sie unserer Entwicklung. Alles, womit wir über längere Zeit immer und immer wieder konfrontiert werden, setzt sich tief in unserem Wesen fest. Das gilt auch für alles Schädliche. Wir reagieren darauf. Wir müssen darauf reagieren, denn wir müssen ja mit den Herausforderungen umgehen. Daraus kann schließlich eine sehr verkrampfte Haltung werden. Das heißt, wir haben »gelernt«, mit einer Situation klarzukommen, und wenden diese Strategie auch für andere Fälle an – auch dann, wenn es sich um ein ungutes Verhaltensmuster handelt, um eines, das uns mehr behindert als fördert. Die Ursache dafür gilt es nun zu erkennen und aufzulösen.

Indem du deine Umgebung bewusst anschaust und wahrnimmst, was stört und was guttut, kannst du sie Stück für Stück zum Positiven hin verändern. Dann können die neuen, wohltuenden Energien auf dein Inneres wirken. Das störende Muster löst sich auf, der Energiefluss ist frei.

Zunächst gilt es also, den Energiefluss im eigenen Zuhause wahrzunehmen. Achte darauf, worauf unwillkürlich dein Blick fällt, wenn du in ein Zimmer eintrittst. Schweift dein Blick ruhig durch den Raum? So wäre es nämlich richtig: eine mäandernde Bewegung, die wie ein sanfter Fluss die Runde zieht.

Doch häufig gibt es einen einzigen, starken Blickfang. Jeder Gegenstand, der sofort ins Auge fällt und alles andere vergessen lässt, ist zu dominierend in seiner Wirkung. Dazu zählt auch die »gute« Aussicht. Du weißt ja: Was den Blick anzieht, dorthin geht die Energie.

DIE ENERGIE FOLGT DER AUFMERKSAMKEIT.

Wenn du deinen Raum betrittst, fällt dein Blick sofort auf das Fenster gegenüber? Bewunderst du als Erstes die herrliche Aussicht? Das mag ja sehr beeindruckend sein, doch wenn sich der Blick fast automatisch in die Ferne richtet, ist dies ein Zeichen, dass die Energie zu schnell verloren geht. Sie schwappt förmlich aus dem Fenster hinaus – und deine eigene Kraft gleich mit. Gegen eine tolle Weitsicht ist ja nichts einzuwenden, aber sie sollte gesteuert werden können. Denn wenn du zu lange so wohnst, ähnelst du auf Dauer einem Kaninchen, das wie gebannt auf die Schlange starrt und sich daher nicht mehr frei bewegt. Dieses Verhalten weitet sich auf andere Bereiche aus. Du könntest schließlich dazu neigen, dich an einem Thema festzubeißen und das große Ganze aus dem Auge zu verlieren.

Im Fall des übergroßen Fensters baust du eine Bremse ein. Du brauchst die Energie im Raum und nicht draußen! Drapiere Vorhänge um das Fenster. Wähle schwer fallende Stoffe, die aussehen, als würden sie Jahrhunderte überdauern. Hänge und stelle außerdem einen geschliffenen Kristall oder eine Achatscheibe ins Fenster, eine auffallende kräftige Figur oder eine klobige Vase. Und stelle Pflanzen vor dem Fenster auf, solche mit kräftigen Blättern, die auch fähig sind, einen starken Energiestrom aufzuhalten. Eine sensible Zimmerlinde wäre mit dieser Aufgabe überfordert, ein Drachenbaum oder eine Birkenfeige hingegen schafft es gut. Wichtig ist: Zentriere die Blickrichtung – schaffe dir einen »Blickfang«.

Oder kennst du dieses Szenario: Du betrittst deinen Raum und fühlst dich gefangen in der Enge? Und selbst wenn du die Fenster vergrößern würdest, brächte es nicht viel, denn ein massiver, grauer Häuserblock steht davor? Hier fehlt dir der Weitblick – zunächst direkt, auf Dauer möglicherweise auch im Leben.

Wähle helle Farben für diesen Raum und eine leichte Fensterdekoration: Locker drapierte Tücher, feine, farbige Schleier. Dazu bewegliche Objekte wie Mobiles sowie Fensterbilder, aus durchbrochenem Metall gearbeitet oder aus farbigem Glas zusammengesetzt. Installiere besonders viel Licht, und entscheide dich für wenige und leicht wirkende Möbel, für wenig Krimskrams und für kleine, fröhliche Bilder statt eines düsteren alten Meisters. Wähle vor allem Bilder, die einen Blick in die Ferne zeigen.

Gehe aufmerksam durch deinen Raum, von einer Tür zur nächsten, von der Tür zum Fenster. Fällst du, um diese Strecke zu bewältigen, beinahe über einen Sessel oder musst du dich an der Kommode vorbeizwängen? Auch dann ist der Energiefluss übel gestört. Die Folge ist, du hast bald keine Lust mehr, diesen Weg zu gehen. Auch kleine Handlungen verschiebst du lieber. Der Grund: Du möchtest dich weder verletzen noch Umwege gehen. Das wird dir vielleicht nicht bewusst, aber du handelst so. Und zwar zu Recht. Denn wer will schon aus seinem Leben einen Hindernislauf machen? Wenn du zu lange so wohnst, verinnerlichst du dieses Muster. Du schiebst etwas auf oder unterlässt es ganz, denn die Hindernisse erscheinen dir einfach zu groß.

Was du tun kannst? Ganz einfach: Schaffe dir freie Bahn! Weg mit dem Sessel! Ersetze ihn durch ein zierlicheres Stück. Und rücke die Kommode zur Seite. Hänge nicht an Möbelstücken, die definitiv stören. Finde für diese Teile einen guten Platz, oder trenne dich von ihnen. Aber lasse dich nicht Tag für Tag zu Umwegen zwingen!

Nicht von einem Sessel!!! Auch nicht, wenn er teuer war.

Die Energie muss fließen – genau wie das Wasser. Ist keine Bewegung darin, wird es abgestanden und faulig. Fließt es, so bleibt es frisch. Aber: Ist die Strömung zu stark, ist der Erholungswert gleich Null. Pfeilähnlich schießt das Wasser dahin, es ist ihm nicht mehr möglich, die Umgebung zu beiden Seiten mit Energie zu versorgen. Wird der Fluss dagegen ständig durch Hindernisse unterbrochen, entstehen zwangsläufig Umwege, ein Vorankommen ist nur schwer möglich. Das Ideal ist eine sanfte, geschwungene, fließende Bewegung. Genau so sollte sich der Energiefluss in deinem Zuhause anfühlen – sanft, fließend und harmonisch.

Das eigene Zuhause kann so zum Kraftort werden, wo wir Belastungen loswerden und wieder neue Energie schöpfen können. Dies alles würde uns in reichem Maße natürlich auch die Natur schenken. Aber unser Leben findet nur noch in den seltensten Fällen draußen statt. Ein Spaziergang in Wäldern oder Bergen ist in einem normalen Alltag einfach nicht jeden Tag machbar. Daher gilt es nun umso mehr, das eigene Heim zur Quelle der Energie zu machen. Zu Hause sind wir schließlich beinahe täglich, also machen wir spielerisch und voller Freude eine Oase daraus!

Die meisten Probleme lassen sich nämlich genauso im Außen angehen wie im Innen. Sie spiegeln sich wider, von hier nach dort und umgekehrt. Es spielt also keine Rolle, wo man anfängt zu verändern. Mit der Entscheidung, etwas in der Wohnung zu tun, ist ja gleichzeitig schon die Entscheidung für die Veränderung im Inneren gefallen.

Balance in Raum und Zeit

Spaß haben. Spielen. Lachen. Ins Blaue hinein träumen. Den lieben Gott einen guten Mann sein lassen. Einen ganzen schönen Tag lang nichts tun. Und nichts wollen. Es könnte so schön sein! Doch, darf man das überhaupt? Die Zeit ist knapp, haben wir gelernt. Außerdem, wer hat eigentlich noch diese Möglichkeit? Oder wer gönnt sie sich? Kaum einer! Viele Menschen neigen dazu, sich zu sehr auf die Seite der Nützlichkeit zu verlegen. Jede freie Minute soll bestmöglich genutzt werden. Für die Umgebung gilt dasselbe. Jeder Winkel im Raum soll ausgenutzt werden. Freiraum gibt es nicht. Zu einem entspannten Dasein führt das logischerweise nicht. Im Gegenteil, die ständige Jagd nach Nützlichkeit stresst.

Nutzlos zu sein und nutzlose Dinge zu haben, ist nicht hoch angesehen in unserer Gesellschaft. Ein bisschen Deko darf sein, auch ein bisschen unverplante Freizeit darf sein. Aber nur ganz wenig. Der Prozentsatz der Nutzlosigkeit wird immer geringer.

Weil Raum und Zeit so knapp sind, sollen sie möglichst intensiv genutzt werden. Hat man eine kleine Wohnung, muss man eben jeden Winkel nutzen. Hat man wenig Freizeit, muss man sie sinnvoll nutzen. Klingt richtig. Und kann trotzdem das Gegenteil bewirken.

Die Arbeit nimmt den wohl größten Anteil unserer Zeit ein. Doch auch die sowieso knappe Freizeit wird bis ins Detail durchgetaktet. Statt nur so auf der Couch zu liegen, wird gestrickt oder gehäkelt, was dabei herauskommt, kann man immerhin anziehen. Statt einfach nur spazieren zu gehen, geht man zum Walken, der Fitness wegen. Statt irgendeine Keramikfigur auf das Sideboard zu stellen, wählt man einen Krug, der kann dann auch mal als Blumenvase dienen. Statt eine Blühpflanze auf dem Balkon zu ziehen, greift man zur Tomatenstaude, denn deren Früchte kann man essen. Das alles ist nicht verkehrt – sofern es nicht überhandnimmt. Aber das tut es. Kein Gegenstand, keine Handlung, kein Zeitraum ohne Nutzen. Als Könige der Zeitplanung fühlen sich jene, die einen doppelten Nutzen finden. Zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, gilt als das Nonplusultra der Zeitmanager und Raumstrategen. So kommt es schließlich, dass auch die letzte Stunde Freizeit verplant und der letzte Winkel Freiraum gefüllt ist. Doch das macht weder frei noch glücklich.

Woran liegt das? Können wir mit der Nutzlosigkeit nicht umgehen? Wer hat uns beigebracht, dass Zeit und Raum eingeteilt werden müssen? Sicherlich, Zeit und Raum sind etwas sehr Kostbares. In einem Menschenleben sind sie nicht unendlich. Die Frage ist aber, wann eine Zeit wirklich gut gefüllt und wie ein Raum gut strukturiert ist.

Beginnen wir mit dem Raum: Stelle dir einen Raum vor, der vollgestopft ist mit Schränken und Regalen, mit Truhen und Anrichten. Es gibt kaum eine Stelle, an der kein Möbelstück steht. Selbst über der Tür ist noch ein Hängeschrank angebracht – um den ansonsten »nutzlosen« Raum zu nutzen. Mit dem Effekt, dass der Raum überladen wirkt und unruhig. Entspannung kann hier nicht aufkommen. Ein Zuviel macht immer müde. Aber wenn doch die Wohnung so klein ist? Hm. Wer alles haben will, was beworben wird, dem wird der Raum schnell zu wenig. Die vielen Dinge müssen auch untergebracht werden. Denke nur an die unzähligen und nur scheinbar notwendigen Küchenutensilien oder an all die vielen Sportgeräte, Kleidungsstücke und Accessoires. Was wird einem da nicht alles suggeriert, was man unbedingt haben müsse. Aber muss man gar nicht. Wer seine Wände nicht mit Regalen und Schränken zustellt, um all diese Dinge unterzubringen, hat vor allem eines: Raum.

Dann die Zeit: Stelle dir einen Tagesablauf vor, der angefüllt ist mit Terminen. Einen großen Teil davon nimmt die Arbeit ein, einen weiteren Teil der Sport. Natürlich braucht es auch Zeit, um Haus, Garten und Auto zu pflegen. Sowieso lange im Voraus sind die Urlaubstage verplant. Hinzu kommen Vereinstreffen und Einladungen von Freunden und Familie. Bleibt dann noch Zeit übrig, wird einem Hobby nachgegangen. Nur ungeplante und ungenutzte Zeit gibt es nicht. Fragt man Menschen mit einem solchen Lebensstil, erzählen sie, dass sie alles nur noch im Laufschritt erledigen, dass die Jahre so schnell vorüberrauschen, dass sie ständig gehetzt und gestresst sind. Wer aber nicht jede Minute verplant, hat vor allem eines: Zeit.

Zu viel Raum und zu viel Zeit zu haben, ist natürlich auch nicht immer gut. Ein Zuviel an freier Zeit kann nämlich ebenfalls stressen. Es fördert die Verwirrung. Genauso ergeht es uns bei einem Zuviel an Raum. Das Gefühl des Verlorenseins kann aufkommen. Zu wenige Dinge zu haben, kann außerdem traurig machen.

Es kommt also auf das rechte Maß an. Wie immer und überall im Leben. Was es braucht, ist Balance. Die Mitte gilt es zu finden. Und das muss jeder für sich selbst tun. Denn jeder hat seine eigene Mitte. Es hängt von der einzelnen Persönlichkeit ab, wann etwas noch gut oder schon nicht mehr gut ist. In den meisten Fällen aber überwiegen der knappe Raum und die knappe Zeit. Deshalb ist fast immer die Entspannung in dieser Richtung zu suchen: loslassen und sich mehr Freiheit gönnen.

Wenn du den Blick darauf richtest, was du nicht hast, wird dieses Nichthaben stärker. Das ist ein altes Gesetz: Wir ziehen an, worauf wir unsere Aufmerksamkeit lenken. Ist es die Knappheit an Zeit und Raum, bekommen wir dadurch nicht mehr Zeit und nicht mehr Raum, sondern immer noch weniger von beidem. Ein Teufelskreis! Aber keiner, aus dem sich nicht ausbrechen ließe. Eigentlich ist es sogar recht einfach. Wir brauchen nur unsere Aufmerksamkeit umzulenken. Verschaffe dir mehr Raum, und lasse dir mehr Zeit!

Geht es um den fehlenden Raum, so bedeutet dies ein Bewusstsein von Enge. Der Platz fehlt. Also werden weitere Schränke, Regale und Einbauten gekauft, um mehr Dinge unterzubringen. Die Wohnung wird damit immer noch enger. Die Enge nimmt zu, weil du dich auf »Enge« konzentrierst. Die einzige Hilfe ist hier, sich von Dingen zu verabschieden, gründlich auszumisten und Leere zu schaffen. Jetzt kannst du befreit durchatmen und dir überlegen, diesen Raum anders zu füllen. Wähle dafür bewusst etwas scheinbar Nutzloses aus. Wie ein selbst gemaltes Bild, eines von der Künstlerin nebenan oder Fotos vom Urlaub. Oder lege markante Steine auf dein Regalbrett, Steine, die du von einem Spaziergang mitgebracht hast. Oder eine Engelfigur. Ein Modellauto. Ein Stofftier. Etwas, was nur schön ist. Etwas fürs Herz.

Geht es um die fehlende Zeit, wird ebenfalls versucht, die Abläufe zu strukturieren. Die Woche wird detailliert durchgeplant. Der Terminkalender wird zum wichtigsten Begleiter. »Keine Zeit, keine Zeit«, so die Daueraussage dieser Menschen. Ständig versuchen sie, Zeit zu sparen – und sie haben doch keine. Kennst du das? Die Zeitnot nimmt zu, weil du dich auf »Zeitmangel« konzentrierst. Auch da gilt es umzudenken, die Richtung zu ändern: von zu wenig Zeit auf viel Zeit.

Ein Anfang könnte sein, sich ein paar Stunden oder einen halben Tag in der Woche frei von Terminen zu halten. Dann einen Tag, ein ganzes Wochenende und vielleicht sogar mal eine Woche Urlaub zu nehmen, ohne ihn zu verplanen. Eine echte Herausforderung – und doch so befreiend! Was du in dieser Zeit tun sollst, fragst du dich? Etwas, was keinen Nutzen hat. Spiele. Schreibe alten Freunden. Sitze, und schaue. Warte, was kommt. Und wenn nichts kommt an Ideen, an Einladungen, an Events? Dann kommt eben nichts. Auch das ist gut so. Lasse die Zeit auf dich wirken. Lasse dir die Zeit durch die Finger rinnen. Schaue der Blume beim Wachsen zu. Es genügt, da zu sein und zu atmen. Mehr braucht es nicht.

Harmonieist das wichtigste Kriterium für das Wohnen.

Zu Hause sollen wir uns erholen können, in unsere Mitte kommen und einen Ausgleich für Stress und Anforderungen finden.

Achte stets auf Harmonie – in der Gestaltung deiner Räume und im Umgang mit deiner Zeit. Einseitigkeit ist ungesund. Ein Übergewicht auf der einen Seite zieht immer den Drang nach der anderen Seite an. So sehnt man sich bei großer Kälte nach Wärme, in der Sommerhitze nach einer Erfrischung. Nach einem anstrengenden Arbeitstag genießen wir einen faulen Feierabend, nach der Ruhepause der Nacht freuen wir uns wieder auf neue Aktivitäten. Oftmals ist der harmonische Ablauf gestört – doch das lässt sich wieder lernen.

Finde Einseitigkeiten in deiner Wohnung heraus. Denn diese können Einseitigkeiten in deinem Leben markieren. Dann fange an, sie mit dem Gegenteil zu bearbeiten. Setze ein optisches Signal, indem du diese Einseitigkeiten in deiner Wohnung veränderst.

Die Arbeit mit Symbolen ist hier von großer Bedeutung. Grundsätzlich bedeuten Steine Festigkeit, bewegliche Objekte bringen Leichtigkeit. Licht symbolisiert Lebensfreude, Dunkelheit steht für Innerlichkeit und Geborgenheit. Öffnungen lassen Kontakte zu, Mauern schirmen ab.

Vor allem musst du dich mit den Symbolen selbst und mit ihrer Bedeutung wohlfühlen. Du musst diese nachvollziehen können. Entwickle ruhig auch deine eigene Symbolsprache. Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Dein Unterbewusstsein wird deine Symbolsprache verstehen, wird die neuen Impulse aufgreifen. Eine Veränderung kommt auf jeden Fall in Gang!

Schaue dir dazu einfache Beispiele an:

Eine Wohnung mit wenigen und kleinen Fenstern ist wie abgeschlossen nach außen. Es mangelt an Licht – und im übertragenen Sinn an Lebensfreude und vielleicht auch an Kontakten. Hole dir den fehlenden Sonnenschein durch reichlich künstliches Licht und mit fröhlichen Farben ins Haus. Anstatt dein Gemüt erdrücken zu lassen, helle es mit farbenfrohen, luftigen Dekos auf. Vielleicht hat die Wohnung auch zu viele und zu große Fenster. Die Aufteilung der Räume ist offen, sie gehen ineinander über. Das heißt, diese Wohnung bietet zu wenig Schutz. Es mangelt an Rückzugsmöglichkeiten und an Geborgenheit. Schirme hier die großen Fensterflächen ab, ziehe zwischen den einzelnen Wohnbereichen klare Grenzen, und du fühlst dich geschützter und sicherer.

Oder gibt es in deiner Wohnung einen Bereich, den du nicht nutzt? Wie etwa ein Gästezimmer, das viel zu selten Gäste beherbergt? Oder einen Hobbyraum, den du nicht nutzt? Oder vielleicht sogar die Küche, in der du höchstens mal einen Kaffee kochst? Das würde bedeuten, dass du einen bestimmten Bereich deines Lebens nicht annimmst, dass du dein Potenzial nicht vollständig auslebst. Lasse das nicht zu. Du darfst und sollst komplett leben. Kein Raum, nicht einmal der Teil eines Raumes sollte achtlos und ungenutzt bleiben, wie auch kein Bereich des Lebens unbeachtet und keine Fähigkeit ungenutzt bleiben sollte. Was wiederum nicht bedeutet, dass dieser Teil zugestellt und Enge geschaffen werden soll. Aktiviere diesen Teil in deinem Zuhause stattdessen mit einem freundlichen Symbol. Vor allem braucht es hier Licht! Erhelle den Bereich im Raum und in dir mit viel Licht. Oder mache Musik an. Auch Schallwellen bringen Bewegung und damit eine neue Energie.

Einen Abstellraum zu haben, ist etwas Wunderbares. Nicht so glücklich ist es jedoch, diesen Raum als Müllraum zu missbrauchen. Gibt es bei dir so einen Raum oder auch nur einen großen Schrank? Wo du alles hineinstopfst, was du aus dem Blickfeld haben möchtest? Erinnere dich immer wieder daran, dass die äußere Umgebung ein Spiegelbild des Inneren ist, also genauso auch deine Psyche aussehen würde: überfrachtet mit alter, abgelegter Ware.

Räume gründlich auf – tatsächlich und im übertragenen Sinn. Das heißt, bringe deine Gedanken in Bezug auf dieses Thema in Ordnung. Trenne dich von allem, was du seit Jahren nicht mehr benutzt hast. Du musst Wertvolles nicht wegwerfen, du kannst es verschenken oder verkaufen. Erinnerungsstücke haben nur dann einen Wert für dich, wenn du sie mit freundlichen Gedanken verbindest und auch benutzt oder gern anschaust. Erbstücke oder Geschenke von Personen, zu denen die Beziehung belastet ist, brauchst du nicht. Verpflichtung und Sentimentalität sind keine guten Gründe, etwas zu behalten. Schaffe lieber Platz für Neues in deinem Leben.

Das Streben nach Harmonie und das Beherrschen von Raum und Zeit sind wesentlich für ein entspanntes Leben und für ein entspanntes Wohnen. Daher geht es in den nächsten Kapiteln nochmals gezielt darum, den Raum zu ordnen, die Zeit zu strukturieren und so die Harmonie in sich selbst und in der Umgebung wiederherzustellen.

Ordnung und Struktur – Luft für die Seele

Unser Zuhause ist nicht nur ein notwendiger Schutz gegen das Wetter. Es ist nicht nur ein Unterschlupf, in dem wir übernachten und unsere Sachen aufbewahren können. Unser Zuhause ist unser Rückzugsort, unser Erholungsort, unsere Privatsphäre. Hier dürfen wir wirklich wir selbst sein.

Wo sonst ist dies möglich? Wer sich zu Hause nicht frei entfalten kann, verbaut sich eine große Chance. Die meisten Jobs erfordern Kompromisse. Doch zu Hause sollte ein jeder frei sein. Und die Menschen, die ein Haus teilen, die Familie oder auch Freunde, die sollten einander nicht behindern, sondern fördern. Sie sollten alle daran interessiert sein, das Umfeld so zu gestalten, dass es für alle Bewohner eine Freude ist, daheim zu sein.

Eigentlich weiß jeder Mensch, dass es dem Wohlbefinden nur guttut, wenn die Umgebung in Ordnung ist. Und doch, geht es ums Aufräumen, so sagen viele: Nein, danke.

Es gäbe doch wahrlich schönere Beschäftigungen, um seine Zeit zu verbringen. Mag sein. Doch wie lange könnten sie die »schönen Beschäftigungen« genießen, wenn sie augenscheinlich im Chaos ersticken? Und doch gelten alle Vorhaben, die im weitesten Sinne mit Hausarbeit und Instandhaltung zu tun haben, zwar als notwendig, aber auch als nervig und langweilig.

Das rührt auch daher, weil es Arbeiten sind, die nicht in der ersten Reihe der anerkannten Tätigkeiten stehen. So sieht man das Aufräumen als Pflicht und nicht als Vergnügen. Und wer will schon in der knappen Freizeit wieder Pflichten erfüllen?

Doch die Unordnung wächst, und schließlich steht die Forderung nach Ordnung fast wie eine Drohung im Raum. Das stresst. Man fühlt sich unter Druck, weil man doch dringend aufräumen sollte. Aber man ist doch so müde! Da kann man es sich noch so gemütlich gemacht haben, mit einer Decke auf dem Sofa, einem duftenden Tee, interessante Zeitschriften ausgebreitet. Die Unordnung blenden wir aus. Doch es funktioniert nur kurz. Bald fühlen wir uns mies, weil wir das schlechte Gewissen mit uns tragen: »Ich hätte ja dieses oder jenes tun sollen.« Schließlich ist die freie Zeit vorüber, doch der Tag war kein Gewinn, keine Erholung.

Natürlich ist das mit der Ordnung dehnbar. Jeder wird selbst ein Gespür dafür entwickeln müssen, wann sich das eigene Umfeld gemütlich anfühlt und wann die Unordnung nervt. Liegt zu viel herum, lässt sich nicht gut entspannen. Man mag das nicht bewusst wahrnehmen, aber die vielerlei Eindrücke schlagen wie kleine Blitze auf uns ein.

»Schau mich an – räum mich auf – kümmere dich um mich – bastle an mir weiter – lies mich zu Ende«, scheinen uns all diese Dinge zuzurufen. Die Unordnung ist um uns und in uns. Verwirrung breitet sich aus, Lustlosigkeit und Lähmung. Man weiß gar nicht mehr, wo man anfangen soll aufzuräumen, in der Wohnung und im Leben.

Tja, wo anfangen? Wie isst man einen Elefanten? Bissen für Bissen. Wie räumt man eine Wohnung auf? Stück für Stück. Das Aufräumen der Wohnung ist immer auch ein Aufräumen der Seele. Du merkst es an dem guten Gefühl von Freiheit und Klarheit, das sich einstellt.

Eine sterile Umgebung, bei der die Ordnung übertrieben wird, stresst allerdings auch. Das Gefühl von Kälte kommt auf, wenn alles perfekt ist. Jedes lebende Wesen stört diese Perfektion. Vielleicht steigt auch die Angst hoch, den hohen Ansprüchen nicht zu genügen. Denn alles, was lebt, befindet sich in einer Entwicklung und ist daher im statischen Sinne nie perfekt. Zu viel Ordnung macht starr und schränkt die Lebendigkeit ein.

Manche begründen ihren Unmut über die Hausarbeit damit, dass sie zu wenig Stauraum haben. Eine größere Wohnung und mehr Platz, so denken sie, würde ihr Problem der ständigen Unordnung lösen. Dabei braucht ein Mensch meist gar nicht so viele Dinge. Andere sprechen selbstbewusst vom »kreativen Chaos«, wenn sie das Durcheinander in ihrer Wohnung beschreiben. Meist handelt es sich dabei jedoch um eine Ausrede, und es herrscht im Grunde doch nur banale Unordnung. Wie soll man jemandem, der in Bergen von Waren fast erstickt, glauben, dass ihm das alles etwas wert ist? Wie soll man ihm glauben, dass er sein Leben in den Griff kriegt, wenn er es schon im Kleinen nicht schafft? Erinnere dich: Du brauchst nicht mehr Schränke, du brauchst weniger Sachen!

Ein bisschen vom steinzeitlichen Jäger und Sammler tragen wir wohl alle in uns. Auch haben viele schon einmal, entweder selbst oder in der Familiengeschichte, Zeiten der Not und des Mangels erlebt. Somit ist es durchaus nachvollziehbar und auch eigentlich ein gutes Signal gegen unsere Wegwerf- und Müllgesellschaft, Dinge aufzubewahren. Deshalb klingen die Gründe für das Sammeln auch gar nicht schlecht: »Wer weiß, wann ich das noch mal gebrauchen kann« oder »Vielleicht werden die Klamotten ja wieder modern« oder »Das viele Geschirr habe ich für den Fall, dass ich mal ein großes Fest feiere.«