19,99 €
"Im Eingangsbereich unserer Kirche hängt eine kleine, stark nachgedunkelte Ikone. Das schimmernde Gold im Hintergrund ist mehr zu erahnen als zu sehen. Manchmal denke ich: Wie schön wäre es, wenn man sich daran anlehnen könnte und ein bisschen Goldstaub am Rücken hängen bliebe. Als Verheißung auf Zukünftiges", schreibt Schwester Carmen im Vorwort. In diesem Buch, das den Leser durch das Jahr führt, finden sich immer wieder Hinweise auf diese "Goldspuren" in unserem Alltag, durch die eine andere Wirklichkeit hindurchschimmert. Es beginnt mit dem Advent, mit dem auch das Kirchenjahr startet. Für das übrige Jahr sind die insgesamt 52 Impulse thematisch geordnet, sodass man nach Lust und Laune darin stöbern und etwas herausgreifen kann, was gerade passend scheint. Als Leserin und Leser entdeckt man im Gang durch diese kleinen Geschichten und Reflexionen so immer wieder ein bisschen Goldschimmer, der hängen bleibt und das Leben neu zum Leuchten bringt.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 122
Veröffentlichungsjahr: 2025
Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie. Detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Printausgabe
© Vier-Türme GmbH, Verlag, Münsterschwarzach 2025
ISBN 978-3-7365-0681-7
E-Book-Ausgabe
© Vier-Türme GmbH, Verlag, Münsterschwarzach 2025
ISBN 978-3-7365-0712-8
Alle Rechte vorbehalten
E-Book-Erstellung: Sarah Östreicher
Lektorat: Marlene Fritsch
Covergestaltung: Finken und Bumiller
Covermotiv:
www.vier-tuerme-verlag.de
Carmen Tatschmurat
Den Goldgrund in allem finden
Ein benediktinischer Jahresbegleiter
Vier-Türme-Verlag
Zu diesem Buch
Advents- und Weihnachtsgedanken
1. Goldene Fäden zwischen Himmel und Erde
2. Josef, lauschend
3. Dazwischen
4. Alles provisorisch
5. Als tiefes Schweigen das All umfing
6. Der Himmel öffnet sich
7. Das Fenster der Verwundbarkeit
8. Ein Wort kam durch die Nacht
Anfangen: Ein neues Jahr beginnt
9. Jetzt fange ich an
10. Vor allem
11. Aufstehen
12. Jetzt reicht`s!
13. Was gibt Hoffnung?
14. Von jetzt auf gleich
15. Ins Tun kommen
16. Nur einen Schritt
Auf Ostern zugehen
17. Fasching - die Umkerung der Machtverhältnisse
18. Unbeirrt
19. Die Versuchung in der Wüste
20. Wenn ... - dann ...
21. Es ist das Kreuz, das Sinn ergeben könnte
22. Alles beginnt mit dem leeren Grab
23. Im Brotbrechen einander begegnen
Herausforderungen des Alltags
24. Das Gleichgewicht suchen
25. Resonanz leben
26. Lästige Gedanken
27. Was uns stark macht
28. Ambivalenzen
Wenn sich etwas öffnet
29. Pfingsten: Den Heiligen Geist anrufen
30. Goldstaub - Gottesstaub
31. Gespalten wie das Leben
32. Der Riss in der Welt
33. Die enge Tür und das weite Tor
34. Die Wand
Wo wir leben
35. Zwischen Schutz und Weite
36. Zu Gast in deinem Haus
37. Heilige Räume
38. Arbeitsteilung
39. Viel Spaß beim Sonntagsshopping!
Im Gespräch mit Gott
40. Gott suchen
41. Der Rede wert
42. Wach sein für die Gegenwart Gottes
43. Hilft mehr beten besser?
44. Gott loben
45. Mit dem Herzen denken
46. Ein Vaterunser als Dank
47. Kranke besuchen
Segen - Frieden stiften
48. Wer segnet wen?
49. Sich einander anvertrauen
50. Mit welchen Waffen kämpfen?
51. Entwaffnend
52. PAX! - Friede!
Cover
Impressum
Buchtitel
Zu diesem Buch
Im Eingangsbereich unserer Kirche hängt eine kleine, stark nachgedunkelte Ikone. Darunter können wir für bestimmte Gebetsanliegen eine Kerze anzünden. Die Ikone zeigt Maria, die uns das Jesuskind, auf ihren Knien stehend, präsentiert. Ein klassisches Motiv. Das schimmernde Gold im Hintergrund ist mehr zu erahnen als zu sehen. Schon immer faszinierte mich der Goldgrund der Ikonen, klar leuchtend oder fast nicht mehr wahrnehmbar wegen all des Kerzenrauchs der aufsteigenden Gebete. Manchmal denke ich: Wie schön wäre es, wenn man sich daran anlehnen könnte und ein bisschen Goldstaub am Rücken hängen bliebe. Als Verheißung auf Zukünftiges.
So findet sich in diesem Buch, das lose durch das Jahr führen soll, gelegentlich ein Hinweis auf Goldspuren, durch die eine andere Wirklichkeit durchschimmert. Etwa bei den goldenen Fäden, die sich nach Alfred Delp vor allem im Advent zeigen. Oder bei der japanischen Kintsugi-Technik, mittels derer ein zerbrochenes Gefäß durch Kitt aus purem Gold nicht nur wieder benutzbar, sondern viel schöner als zuvor zusammengefügt wird. P. Stephan Haering, Benediktiner der Abtei Metten, der bis zu seinem Tod 2020 bei uns gelebt hat, wies gelegentlich darauf hin, dass unser Leben eine »Strahlkraft« bekommen soll, die nur von Gott her und durch die beständige Ausrichtung auf ihn hin geschenkt wird.
Die 52 Texte beginnen mit dem Advent, mit dem auch das Kirchenjahr beginnt. Für die Fastenzeit und Ostern gibt es ebenfalls einige Angebote. Ansonsten habe ich das Jahr hindurch die Impulse locker thematisch geordnet, sodass man nach Lust und Laune darin stöbern und etwas herausgreifen kann, was gerade passend scheint. Weibliche und männliche Formen benütze ich bewusst unsystematisch. Es finden sich nur sehr wenige Quellenangaben, viele der Bezugstexte sind mit wenig Aufwand im Internet zu finden.
Die hier zusammengetragenen Vignetten entstanden in veränderter Form über die Jahre hinweg an verschiedenen Stellen: zum Teil als Impulse in meiner Gemeinschaft, zum Teil für den Sozialdienst Katholischer Frauen (SKF). Einiges wurde auch in der (nicht mehr existierenden) Münchner Katholischen Kirchenzeitung (MKKZ) veröffentlicht. Vieles, was sich im Lauf der Zeit in mir geformt und was ich zusammengetragen habe, verdanke ich den Gesprächen mit P. Fidelis Ruppert OSB und dem Austausch in der Monastischen Arbeitsgruppe der Abtei Münsterschwarzach. Allen, die mich motiviert haben, solche Impulse zu geben oder diese Texte zu schreiben, danke ich sehr. Ich danke besonders Frau Fritsch und dem Münsterschwarzacher Vier-Türme-Verlag, die mich ermuntert haben, daraus ein Buch zu machen.
Ich wünsche den Lesern und Leserinnen, dass sie im Gang durch diese kleinen Geschichten und Reflexionen gelegentlich irgendwo ein bisschen Goldschimmer entdecken, der hängen bleibt und das Leben neu zum Leuchten bringt. Vielleicht gelingt es ja sogar, an kleinen goldenen Netzen mitzuwirken.
Schwester Carmen TatschmuratPfingsten 2025
Advents- und Weihnachtsgedanken
1 Goldene Fäden zwischen Himmel und Erde
»Das ist ein ganz ausgeschlafenes Mädchen!« Wenn wir dies hören, verstehen wir: Sie ist flink im Begreifen und Handeln, sie ist hellwach und sie ist wachsam. Sie informiert sich, sie spricht mit Freundinnen und Influencern über das, was sie erreichen will. Solche jungen Menschen kämpfen für Demokratie und eine Politik, die das Leben auf unserem Planeten auch weiterhin möglich macht. Ihre Aussagen haben oft den Klang von klaren Forderungen: »Ich erwarte, dass du dies und das tust.« Andererseits ist mit der Erwartung von wachsamen Menschen oft eine allgemeine Hoffnung auf ein Ereignis verbunden, das sich nicht zeitlich und inhaltlich genau bestimmen lässt, etwa eine Welt in Frieden und Wohlstand für alle.
Wachsam zu sein und den Horizont unserer Erwartungen weit zu spannen, dazu werden wir vor allem im Advent aufgefordert. Wachsam, um es nicht zu versäumen, wenn der »Bräutigam kommt« und wir ihm mit unseren brennenden Lampen entgegengehen wollen (Matthäus 25,1–13) oder wenn der Hausherr zurückkommt und von uns Rechenschaft verlangt über die uns anvertrauten Talente (Matthäus 25, 14–30).
Ein besonderer Mahner zur Wachsamkeit wird uns am dritten Adventssonntag in Johannes dem Täufer vor Augen gestellt (Lukas 3,10–18). Er hält flammende Reden, in denen er eindringlich zur Umkehr auffordert. Auf die Frage der Leute: »Was sollen wir also tun?«, ermahnt er sie, zu teilen, nicht zu betrügen, nicht zu erpressen und hier und heute das Kommen des Messias zu erwarten.
Manchmal machen mich all die Ermahnungen zur Wachsamkeit in den Adventspredigten rebellisch. Bemühen wir uns denn nicht sowieso alle, redlich, verantwortungsvoll, bewusst und ehrlich unser Leben zu gestalten? Gewiss, wir haben den CO2-Ausstoß nicht im Griff, wir haben zu viel Kleidung und andere Dinge, die wir nicht brauchen, und wir vertrödeln kostbare Stunden mit Überflüssigem. Wie wir unser geistliches Leben gestalten – auch da ginge sicher noch mehr. Vielleicht haben wir uns für den Advent wieder etwas vorgenommen: Verzicht auf Alkohol, weniger auf das Smartphone schauen. Ganz so schlimm ist es doch nicht, oder?
Worum geht es wirklich, wenn wir von wachsamem Warten auf das Kommen des Messias reden? Geht es um ein quantitatives Mehr unserer Bemühungen? Oder um eine andere Qualität?
Vor mir liegen zwei Bücher, die gegensätzlicher nicht sein könnten: Samuel Becketts »Warten auf Godot«, das er 1948/1949 verfasste, und Alfred Delps Adventsmeditationen aus dem Band »Im Angesicht des Todes«, die er 1944 im Gefängnis, wenige Wochen vor seiner Hinrichtung schrieb. Beckett skizziert zwei Männer, die sich auf der Landstraße treffen und mitten im Nirgendwo auf einen Dritten warten: Godot. Zwei andere kommen vorbei, Herr und Knecht, dann ein Junge, der offenbar Godot kennt und von ihm als einen alten Mann mit weißem Bart und Gutsbesitzer spricht. Man mag darin den fernen Gott vermuten, Beckett sagt nichts dazu. Das Ziel des Wartens verschwimmt zusehends, je länger es dauert. Die Zeit muss ausgefüllt werden mit Zeitvertreib, Monologisieren und Aneinander-Vorbeireden, clownesken Spielen. Das Warten wird auf Unendlich gestellt. Ob Godot jemals kommt, ja, ob es ihn wirklich gibt, bleibt offen. Warten ohne Erwartung?
Alfred Delp, wartend in seiner Gefängniszelle, verkörpert den Menschen, der sich in all der äußeren Ausweglosigkeit aufgerufen weiß, aufzuwachen: »Die Erschütterung des Aufwachens: damit fängt das Leben ja erst an, des Advents fähig zu werden. Gerade in der Herbheit des Aufwachens ... erreichen den Menschen die goldenen Fäden, die in diesen Zeiten zwischen Himmel und Erde gehen und der Welt eine Ahnung von der Fülle geben, zu der sie gerufen und fähig ist.« Die goldenen Fäden zwischen Himmel und Erde sind Verbindungslinien zwischen Dort und Hier: Sie gilt es, in diesen Tagen zu entdecken.
Machen wir uns auf die Suche nach Personen, die adventlich wach sind wie Johannes der Täufer. Vielleicht auch wie die jungen Menschen, die uns aufrütteln wollen und die wir gerne »ganz ausgeschlafen« nennen. Halten wir Ausschau nach Botschaften, die uns darauf hinweisen, worauf es wirklich ankommt. Unterschätzen wir die Möglichkeiten Gottes nicht: Selbst durch eine triviale Fernsehshow oder in der Endlosschleife unseres Surfens kann uns ein goldener Faden aus der anderen Wirklichkeit erreichen. Und zugleich können wir auch selbst »mitspinnen«: Wir können üben, uns an unseren eigenen Fäden von nicht Zuträglichem abzuseilen und in unsere kleine Umgebung zarte Goldfäden hineinzuweben. Wenn wir wachsam, wenn wir ausgeschlafen sind.
2Josef, lauschend
Unerwartet erschien in unserem Haus im Rahmen einer Ausstellung eine kleine männliche Tonfigur. In seiner Haltung – die große Hand am rechten Ohr, den Kopf leicht nach oben gewendet – ist er eine perfekte Illustration des ersten Wortes der Benediktsregel: »Höre!«
Die Künstlerin Maria Elisabeth Stapp, die einige Zeit unser Leben teilte, hatte 1960 diesen Josef in einem braunen Arbeitsgewand und einer blauen Schürze, gestützt auf einen dicken Holzpfahl dargestellt. Mitten bei der Arbeit ist er. Vielleicht wollte er gerade aus dem Holzpfahl etwas zimmern, da erreicht ihn eine Stimme – und er steht auf, wendet den Kopf und lauscht. So nannte Maria Elisabeth Stapp ihn: »Josef, lauschend«. Und sie bezeichnete ihn zugleich als »meinen Werkstattheiligen«. Diesen einen Moment des Lauschens hat sie eingefangen. Noch erfasst Josef nicht, was von ihm erwartet wird. Er lauscht. Lauschen oder horchen meint: mit gespannter Aufmerksamkeit zuhören, sodass einem kein Wort, kein Ton entgehen kann.
Josef ist »ganz Ohr«. Und nun soll er »das Ohr des Herzens neigen« (so schreibt Benedikt im Prolog seiner Regel). Das gelingt ihm im wachen Leben, im Alltag seiner Werkstatt, im ersten Nachdenken überhaupt nicht. Denn da will er sich ja in aller Stille von Maria trennen. Zugutehalten können wir ihm, dass er das nicht sofort in die Tat umsetzt, sondern zuerst hin und her überlegt, grübelt, zweifelt. Irgendwann nachts fällt er dann doch in den Schlaf (vgl. Matthäus 1,18–24). Und als er »erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich«, heißt es dann. So gelingt sie ihm wieder, die Zu-Neigung zu seiner »Frau«, wie er Maria bereits nennt. Von da an stellt er sich ganz in den Dienst des Schutzes von Maria und dem Kind. So wird auch die Fortsetzung des Textes aus dem Prolog der Regel Benedikts von Josef voll und ganz umgesetzt: »Neige das Ohr deines Herzens, nimm den Zuspruch des gütigen Vaters willig an und erfülle ihn durch die Tat!« (Regel Benedikts Prolog,1).
Was folgt, kennen wir. Der Weg mit der hochschwangeren Maria nach Betlehem, die Geburt des Kindes im Stall, die Flucht nach Ägypten und der Weg zurück nach Nazareth – all dies an den entscheidenden Stellen geleitet durch den Engel, der ihm im Traum die Weisungen gibt. Und schließlich der Weg nach Jerusalem mit dem 12-jährigen Jesus. Das ist dann das Letzte, was wir von Josef aus der Heiligen Schrift erfahren. All das ist die Konsequenz aus diesem einen Moment, in dem er der Lauschende ist. Wer könnte uns besser durch den Advent begleiten als Josef, der Lauschende?
Was ist Wirklichkeit, was Traum? Maria Elisabeth Stapp zeigt uns, dass Josef gerade im Alltag zum Lauschenden wird: mit seiner blauen Schürze, in der Werkstatt. Die Bibel dagegen erzählt, dass er im Traum die Weisung des Engels vernahm. Wir nehmen diese Unterscheidung oft allzu wichtig. Es gibt Tagträume, es gibt Nachtwachen. Es gibt die Erfahrung, dass sich die Wand zwischen Diesseits und Jenseits einen Spalt öffnet und dass etwas von der Verheißung Gottes in unserem Alltag aufstrahlt. Oder auch, dass wir in unserer jeweiligen Werkstatt – mag sie nun Küche heißen, Schule, Krankenhaus, Videokonferenz ... – eine unerwartete Botschaft vernehmen, die uns aufhorchen lässt.
Der Name Josef aus dem Hebräischen übersetzt meint: Er (der Herr) fügt hinzu. So hat er auch dem Leben des Josef im Neuen Testament etwas hinzugefügt: eine ganz besondere Verantwortung für ein ganz besonderes Kind.
Josef steht nach dem, was er in seiner Werkstatt erfahren hat, vor einer Entscheidung. Die Alternativen sind jedoch nicht: Entlasse ich Maria oder stehe ich zu ihr? Das wäre zu eng gedacht. Nein, die entscheidende Frage lautet: Folge ich der eigenen Logik und gehe den normalen Weg oder traue ich der Logik Gottes und handle entsprechend dem, was ich lauschend wahrgenommen habe? Der Holzpfahl, auf den Josef sich stützt, kann dann auch ein Symbol sein für den Pilgerweg, auf den er sich mit seiner Familie macht.
Üben wir uns also neu ein, Lauschende zu werden, im Wachen wie im Schlaf.
3Dazwischen
»Freue dich, Tochter Sion, ich komme und werde in deiner Mitte wohnen, sagt der Herr.« So singen wir im Advent in einer Antiphon zum »Benedictus«. Wir gehen auf die Feier der Geburt Jesu zu, den Beginn seines Lebens auf der Erde. Wir feiern, dass er als Baby geboren wird wie wir alle. Freilich unter besonderen Umständen. Und: Wir erwarten sein Kommen als den Messias, den Christus »in Herrlichkeit«, wie wir sagen. Wie und wann das geschehen wird, das wissen wir nicht.
Wie aber leben im »Dazwischen«? Was bedeuten diese beiden Ankünfte konkret für uns? Bernhard von Clairvaux spricht von einem »dritten Kommen«, dem medius adventus. Gemeint ist damit eine »mittlere Ankunft zwischen jenen beiden Ankünften«, zwischen Betlehem und der endgültigen Wiederkunft. In der ersten Ankunft ist Gott im Fleisch und in Schwachheit gekommen, hat unter uns Menschen gelebt, wurde verehrt und gehasst und ermordet. In der letzten Ankunft wird er kommen in Herrlichkeit und Majestät und »alles Fleisch wird sie (die Herrlichkeit des Herrn) sehen« (Jesaja 40,5), und »sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben« (Johannes 19,37).