Der alte blaue Mann - Rainer Bauer - E-Book
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Rainer Bauer

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Beschreibung

Das Leben kam von den Sternen. Davon erzählt dieses Buch. Dies sind die Abenteuer von Marvin und Larry. Sie sind mit ihrem Raumschiff Der Lange Marsch unterwegs zu fernen Planeten und haben die Menschheit an Bord.

Ihre Geschäfte laufen gut, wäre da nicht Der alte blaue Mann, ein widerspenstiger Planet, auf dem die Saat trotz bester Voraussetzungen nicht aufgehen will. Ein Erfolg muss her, doch es kommt schlimmer:

Sie säen Menschen und ernten Saurier.

Eine glänzende Satire gegen blinden Fortschrittsglauben. Geschichte ist nicht alternativlos.«

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Über dieses Buch
Erster Teil
Die Mission beginnt
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Zweiter Teil
Die Einsamkeit des Raumfahrers vor dem Universum
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Dritter Teil
Der widerspenstige Planet
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Inhalt
Über Rainer Bauer
Kontakt

Rainer Bauer

Der alte blaue Mann

Über dieses Buch

Das Leben kommt in einem schrottreifen Raumschiff mit dem Namen Langer Marsch. Der Bordcomputer hat Alzheimer. Das Ersatzrad fehlt. Die Klos sind verstopft. Adorno das Restrisiko erleidet einen Herzinfarkt.

 

Marvin und Larry heißen die Paketboten. Sie gehören zum Volk der Roten, das sich im Krieg befindet mit den Blauen. Die Überzeugung, dass das Universum für beide zu klein ist, eint sie. Ein Wettlauf um Planeten entbrennt.

 

Dies sind die Abenteuer von Marvin und Larry. Ihre Geschäfte laufen gut, wäre da nicht der alte blaue Mann, ein widerspenstiger Planet, auf dem das Leben trotz bester Voraussetzungen nicht Fuß fasst. Ein Erfolg muss her, doch es kommt schlimmer: Sie säen Menschen und ernten Saurier.

 

»Eine glänzende Satire gegen blinden Fortschrittsglauben. Geschichte ist nie alternativlos.«

 

 

 

 

 

 

Für Irmgard

Vom gleichen Autor:

 

Das Haus an den Gleisen

Zwei Wochen Halbpension

Zimmer mit Meerblick

 

Papa Tengaras Kinder, Reiseerzählung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Copyright © 2022 Rainer Bauer

Lameystrasse 5, 68165 Mannheim Umschagabbildung: Adobe Stock Datei Nr.: 4479899 earth von Argus

Umschlaggestaltung: Rainer Bauer

Independently published in Germany, 2022

 

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung, des öffentlichen Vortrags sowie der Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Dieses eBook ist auch als Taschenbuch erhältlich.

Rainer Bauer

Der alte blaue Mann

 

Marvin und Larry 1

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Jeder Mensch trägt eine Welt in sich, die sich aus all dem zusammensetzt, was er je gesehen und geliebt hat, und in die er immer wieder zurückkehrt, auch wenn er meint, eine fremde Welt zu durchstreifen und zu bewohnen. Chateaubriand

 

 

Erster Teil

Die Mission beginnt

 

Kapitel 1

Donnerstagnachmittag in den Erzminen von Hades sechs. Larry wirft die Spitzhacke in die Ecke, die er vor fünf Minuten aufgenommen hat. Er wischt sich den Schweiß von der Stirn und sinkt keuchend, die Hände auf die Knie gestützt, gegen den nackten Fels. Das grünlich schimmernde Erz verbreitet ein fahles giftiges Licht.

»Unten nicht richtig dunkel und oben nicht richtig hell. Auf diesem Planeten ist nichts richtig. Das ist kein Leben. Wie lange bist du schon hier? Hast du die Jahre gezählt, Marv?«

»Ich heiße Marvin.«

Marvin ist der Neue, den sie ihm zugeteilt haben, nachdem sein alter Kumpel schlappgemacht hat. Larry richtet sich auf, drückt den Rücken durch. Auf seine Hacke gestützt, mustert er grinsend den kleinen Kerl auf seinen plumpen Beinen.

»Wie viele Jahre, Marvin?«

»Bei tausend hab ich aufgehört zu zählen.«

»Tage oder Monate?«

»Jahre.«

Hades sechs-Jahre sind kurz, aber immer noch lang genug. »Wir müssen hier weg! Lass dir was einfallen!«

»Mir fällt nichts ein.«

»Deine Jugend ist die einzige Entschuldigung, die ich gelten lasse.«

»Wofür?«

»Was du angestellt hast, ist egal, aber du hast dich erwischen lassen. Das ist ein unverzeihlicher Fehler.«

»Was ist mit dir?«

»Ich reite mich oft in die Scheiße« sagt Larry wegwerfend und voll Verachtung, »ich reite mich aber auch immer wieder hinaus, keine Sorge. Willst du mitkommen?«

»Von hier gibt es kein Entrinnen. Hades sechs ist ein Endlager für Kreaturen, die die Gesellschaft nicht braucht.«

Unablässig tropft Wasser von der Decke.

»Diese Tropfgeräusche machen mich wahnsinnig.«

»Das ist nur Wasser.«

»Giftiges Wasser.«

»Du bist ein Schwarzseher, eine Einstellung, die nicht gut ist für deine persönliche Entwicklung.«

»Schön, wenn du eine andere hast.«

Gegen das Unabwendbare anzurennen, macht keinen Sinn. Draußen sind wir auch nicht frei, denkt Marvin, wir bauen uns unsere eigenen Gefängnisse und sind stolz auf unseren freien Willen.

»Du bist klein und denkst zu klein. Wer nichts fordert, bekommt nichts. Wir müssen nach den Sternen greifen, das Leben macht keine Geschenke.«

»Kenn ich, hab ich alles schon gehört, dieses Geschwätz hat mich hierher gebracht. Ich war zufrieden. Dann traf ich Leute wie dich, die von anderen Welten erzählten und wie toll es dort ist.« Marvins Hand beschreibt einen Halbkreis: »Hier ist das Ergebnis!«

»Du hast es falsch angepackt. Erst kommen die Schmerzen, dann das Glück.«

Marvin lacht bitter.

»Schmerzen hab ich genug.«

»Hier gehen wir vor die Hunde! Wir müssen unseren Arsch bewegen.«

Marvin sieht seinen Partner misstrauisch an.

»Wir brauchen ein neues Geschäftsmodell. Warum starrst du mich so an?« Larry weicht einen Schritt zurück. »Nicht möglich.«

»Was?«

»Du hast Angst vor mir!«

»Glaubst du, ich bin doof? Ich weiß, was man über dich erzählt. Du hast deinen Partner erstochen, zerstückelt, zerlegt und aufgefressen. Ich will raus, aber nicht auf dem Umweg über deinen Magen.«

»Du hast etwas vergessen.«

»Was?«

Larry lächelt wie eine Frau, die gerade ihren Mann verspeist hat. »Ich hab ihn eingelegt und gesalzen wie ein Stück Rindfleisch, aber es hat nichts genutzt. Er hat nicht geschmeckt. Er war fad. Ein fader Kerl.« Ein urtümliches Lachen bricht aus ihm heraus. Er klopft sich auf die Schenkel. »Kennst du die Anekdote vom Menschenfresser?«

»Will ich gar nicht wissen.«

»Hör zu!«

Kapitel 2

 

Anfang des vorigen Jahrhunderts lebte in einem kleinen Dorf im Osten des Landes ein Menschenfresser. Er erschlug seine Opfer mit einer Hacke, zog ihnen die Haut ab und zersägte sie mit einer Baumsäge. Die rohen Fleischstücke hängte er zum Trocknen auf eine Wäscheleine und lagerte sie portionsgerecht in einem Fass mit Salzlake neben seinem Bett. Hatte er Hunger, nahm er sich ein Stück Trockenfleisch. Nie versäumte er die Sonntagsmesse, er war mit dem Pfarrer befreundet, grüßte seine Nachbarn, lebte gottgefällig und war wohlgelitten.

Gelegentlich sah man ihn aus seiner kleinen Wohnung kommen und einen Eimer Blut wie Spülwasser in die Hecken schütten. Sein letztes Opfer, ein Landstreicher, stürzte mit einer klaffenden Kopfwunde aus der Tür und behauptete, der Mann habe ihn hinterrücks erschlagen. Er wurde eingesperrt und der üblen Nachrede bezichtigt.

Die Grenzen um das kleine Dorf wurden ständig verschoben. Die Amtssprachen und die Gesetze wechselten, doch die Amtsstuben und die Beamten blieben gleich. Mal durfte man den Kaiser nicht beleidigen, mal musste man ihn beleidigen. Der Menschenfresser war nicht dumm. Er hielt sich an Fremde auf der Durchreise, Deutsche, Polen, Russen, Österreicher. Er bevorzugte keinen und benachteiligte keinen. Dicke, Dünne, Reiche, Arme, Bauern, Landjunker, Männer, Frauen, Alte, Junge - er fraß alle, und alle schmeckten gut und erhielten die Chance, eingepökelt zu werden.

Der Menschenfresser war ein lupenreiner Demokrat. Es gab nur eine Regel in seinem Geschäft, an die er sich eisern hielt: Friss nie deine Nachbarn und die Mitarbeiter der örtlichen Behörden!

 

Kapitel 3

»Ein lupenreiner Demokrat«, sagt Larry. »Wie ich! Aber ich fresse keine Menschen. Sollte ich vielleicht mal probieren? Was meinst du?«

Nachdem er geendet hat, breitet er die Arme aus und sagt: »Komm her, Schatzi!«

Marvin tritt zögernd einen Schritt näher.

Larry nimmt ihn in die Arme und drückt ihn fest an sich.

»Du darfst nicht alles glauben, was sie dir erzählen. Ihnen ist langweilig, da erfinden sie Geschichten. Du bist in Ordnung, Kleiner. Weltfremd, aber in Ordnung.«

»Wie bist du auf die schiefe Bahn geraten?«

»Lass uns nicht davon reden. Der Ehrliche ist der Dumme. Ich wollte einmal schlau sein.« Larry seufzt über die Vergeblichkeit allen Tuns. »Das ist lange her. Hier bleibe ich unter meinen Möglichkeiten.«

»Wie alt bist du?«

»Neunundzwanzig.«

»Schon wieder gelogen.«

»Vertrau deinem Gefühl!« Er tippt Marvin auf die Brust. »Dein Instinkt sagt dir, was richtig ist. Das Gehirn labert, der Instinkt punktet mit Erfahrung.«

Äußerlich geht er als neunundzwanzig durch, aber sein Verstand ist älter, überlegt Marvin, tausend Jahre älter. Sein männliches Gehabe ist aus der Zeit gefallen. Niemand weiß, wo Larry herkommt und wer er ist. Wenig mitteilsam, macht er es ihm nicht leicht.

»Ich war Soldat, Arbeiter, Kaufmann, Henker, Forscher, Kameltreiber, Rädelsführer, Aufrührer, Premierminister, päpstlicher Berater, eine ägyptische Prinzessin. Und einmal fast die Queen.« Larry ist ein dreister Prahlhans. »Ich kenne jeden Knast des Universums, bin durch Bestechung, Befreiung oder Ausbruch immer herausgekommen.«

Marvin beeindruckt das nicht. »Du kommst immer wieder heraus und gehst immer wieder hinein? Warum bleibst du nicht drin und schonst deine Nerven?«

Larry ist verblüfft. Darauf ist er noch nicht gekommen.

»Du bist clever, Herzchen. Wir müssen uns zusammentun! Wir sind ein gutes Team.«

Marvin sieht auf seine Hände. »Ich hatte schöne Hände. Jetzt sehen sie aus wie Grabkrallen.«

»Wir verwandeln uns in Maulwürfe. Sie tun uns was ins Essen.«

»Neunundzwanzig,« sagt Marvin.

»Die Leute brauchen für alles einen Namen, mit einem Namen, denken sie, haben sie alles im Griff. Dann herrscht Ordnung. Dann können sie sagen: Ja, Neunundzwanzig, das ist ein Arschloch oder ja, neunundzwanzig, der ist nett.«

»Was bist du: Ein Arschloch oder nett?«

»Ich bin der schöne Larry.«

Marvin lacht. »Glück gehabt.«

»Auf Glück verlasse ich mich nicht. Also, was machen wir?«

»Du bist eine verwundete Seele, Larry. Steckt eine Frau dahinter? Hat sie dir sehr wehgetan?« Marvin legt mitfühlend eine Pfote auf Larrys Arm. »Du hast ein gutes Herz.«

»Mein Herz wurde sechsmal ausgetauscht. Gut, dass du mich erinnerst, ich muss es abholen. Die züchten prima Herzen, Lebern, Därme, Haut, Hände, Füße ... was du brauchst. Du kannst dich von Kopf bis Fuß neu ausstatten lassen. Ich gebe dir die Adresse, sag, ich hätte dich geschickt. Dann kriegst du Prozente. Wie wär’s mit einem kurzen Darm? Lange Därme sind Energiefresser, genau wie große Gehirne.«

»Nein, danke! Ich bin gut unterwegs mit meinem Darm.«

Kapitel 4

»Wenn du meinst, Hades sechs sei der schlimmste Ort im Universum, dann geh mal nach Fridolin fünf oder ins Sternbild der Ratte oder in Uhuras Wolke. Warst du in den Minen von Ceterus Paribus oder Gladius die? Da kannst du von Hölle sprechen. Lass uns nicht daran denken! Wir gehen ins Restaurant am Ende der Galaxis und machen einen drauf. Ich stell dir die Jungs vor.«

Marvin will niemand vorgestellt bekommen, schon gar nicht die Jungs. Allein das Wort treibt ihm Schweißperlen auf die Stirn. Die Jungs! Ein Geruch nach Achselschweiß, haarigen Bäuchen, ungewaschenen Schwänzen und stinkenden Füßen. Ein Würgereiz steigt in ihm auf.

»Wir greifen sie an! Überraschen sie. Damit rechnen sie nicht.«

Marvin schweigt. Lass ihn reden, er kommt sowieso nicht raus. »Unter der Erde bin ich dem Wesen der Dinge näher als da oben,« sagt er. »Ich will die Welt begreifen. Schon als Kind wollte ich wissen, was jenseits dessen ist, was wir sehen. Andere Welten. Ich wünschte mir, dass mich jemand an der Hand nimmt und mir alles erklärt. Wer sind wir? Woher kommen wir? Wozu sind wir da? Warum leben wir? Warum sterben wir? Wohin gehen wir? Was kommt danach?«

»Was soll schon kommen? Die Party geht ohne uns weiter. Glaubst du, jemand merkt, dass wir da sind? Darüber nachzudenken ist Zeitverschwendung.«

»Warum willst du dein Leben zurück, wenn du damit nichts anfangen kannst?«

»Hier bin ich praktisch tot.«

»Hast du nie nach Antworten gesucht?«

»Was für Antworten?«

»Das Leben und den ganzen Scheiß.«

»Nein.«

»Nie an etwas geglaubt?«

»Doch, an mich.«

»Ich bin ein guter Mensch, Larry. Trotzdem habe ich Böses getan.«

Larry mustert grinsend den stämmigen Kobold, der vor ihm auf dem Boden hockt und Erzbrocken gegen die Tunnelwand wirft.

»Wie ein Mensch siehst du nicht gerade aus, Schätzchen.«

Marvin schaltet seine Kopflampe aus. Das Gestein glüht und knistert wie ein heruntergebranntes Feuer.

»Wir können dem Stammbaum des Menschen durch die Tier- und Pflanzenreiche bis in die unbelebte Welt folgen: Überall ist Mensch drin! In Fischen, Bäumen, Steinen, selbst in Außerirdischen. Wir stehen in einer Reihe mit Warzenschweinen und Schachtelhalmen.«

Larry macht den Mund auf, will etwas sagen.

»Unterbrich mich nicht!« Marvin steht auf und wischt sich die Hände an der Hose ab. »Wie bringt man gute Menschen dazu, Böses zu tun? Indem man sie dazu bringt, an etwas zu glauben. Früher solltest du Vater und Mutter ehren. Heute sagen sie:

›Du musst etwas aus dir machen, Marvin.‹

Wieso? Bin ich nichts?

›Du bist, was du aus dir machst, Marvin. Jeder ist seines Glückes Schmied! Mit Anstrengung und harter Arbeit kannst du alles erreichen. Wenn du nicht hart genug arbeitest, bist du ein Versager.‹«.

»Zu mir sagten sie: ›Du bist ein Ungeheuer, Larry. Was macht man mit Ungeheuern? Größere Ungeheuer. Monster zeugen Monster! Aber wir machen dir ein Angebot: Wir sorgen dafür, dass dich niemand erkennt.‹

Ich war jemand! Ich verbreitete Angst und Schrecken, niemand übersah mich, niemand schickte mich in die Erzminen. Heute geben sie mir einen Behindertenausweis. Ein Ungeheuer, das niemand sieht. Ich werde nicht gefürchtet, sondern ausgelacht.«

»O Larry, das tut mir leid.«

»Ich wollte meine alte Gestalt wieder annehmen, aber ich hab’s vermasselt. Eine Gabe darfst du nicht verkümmern lassen. Du musst jeden Tag mit ihr arbeiten und versuchen, besser zu werden.«

»So etwas verlernt man nicht. Das ist wie Fahrradfahren.«

»Ungeheuer sind aus der Mode gekommen, niemand braucht sie, niemand glaubt an sie.«

»Aber die Monsterarbeit muss doch gemacht werden!«, wendet Marvin ein.

»Richtig!,« sagt Larry. »Früher kamen die Ungeheuer vom Rand der Welt oder aus den Tiefen der Hölle. Heute wollen weder der Kosmos noch die Hölle von Ungeheuern etwas wissen. Die Monster von heute sind normale Arbeiter und Angestellte, die um sechs aufstehen und um zehn ins Bett gehen.

---ENDE DER LESEPROBE---