Der antisemitische Code - Michael Brenner - E-Book

Der antisemitische Code E-Book

Michael Brenner

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Beschreibung

Zum Kursbuch 173 "Rechte Linke" hebt Michael Brenner das Rechts-Links-Gefüge für den Antisemitismus auf. Während man die Juden-Diskriminierung heute vor allem mit dem Dritten Reich und Hitler assoziiert, zeigt der Professor für jüdische Geschichte, dass sie im ganzen politischen Spektrum auftreten kann. Nicht die Gesinnung bestimmt über Antisemitismus, sondern die Verwendung bestimmter Unterstellungen, die auch von linker Seite kommen kann.

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Michael Brenner

Der antisemitische Code

Von linken und rechten Antisemiten, guten Juden und bösen Israelis

Es gehört zu den beliebtesten Selbsttäuschungen der Linken, zu glauben, dass der Antisemitismus ein Phänomen der Rechten sei. Es war zwar die extreme Rechte, die im 20. Jahrhundert die perfideste Form des Judenhasses entwickelt und in die Tat umgesetzt hat. Und es waren zumeist Linke und Liberale, die sich in der Geschichte gegen den Antisemitismus gestellt haben. Doch konnte die Rechte zu keiner Zeit eine Monopolstellung in Bezug auf den Antisemitismus beanspruchen.

Linker Antisemitismus

Der Name selbst stammt übrigens von einem, der sich für einen Linken hielt. 1879 gründete der Journalist Wilhelm Marr in Berlin die Antisemitenliga und setzte damit den neuen Begriff in die Welt. Marr wurde 1843 wegen kommunistischer Aktivitäten aus Zürich ausgewiesen und verstand sich als Anarchist und Atheist. Zitieren konnte Marr auch den aus jüdischer Familie stammenden Begründer der sozialistischen Bewegung. Hatte nicht Karl Marx statt einer Judenemanzipation die Emanzipation der Gesellschaft von den Juden gefordert? Antisemiten von links und rechts zitieren gerne Sätze wie die folgenden aus seiner Schrift Zur Judenfrage, ohne freilich auf deren Kontext näher einzugehen: »Welches ist der weltliche Grund des Judentums? Das praktische Bedürfnis, der Eigennutz. Welches ist der weltliche Kultus des Juden? Der Schacher. Welches ist sein weltlicher Gott? Das Geld. Nun wohl! Die Emanzipation vom Schacher und vom Geld, also vom praktischen, realen Judentum wäre die Selbstemanzipation unsrer Zeit.«

Auch Richard Wagner, dessen Kampfschrift Das Judenthum in der Musik