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Ein entlegenes Tal in Venetien, eine Flucht in die wilden Siebziger, eine Liebe jenseits jeder Vernunft
Das Tal, in dem Costanza aufwächst, scheint in der Zeit erstarrt, genau wie die Menschen mit ihren Regeln und Riten. Während der Krieg ihre Mutter Augusta noch nach Mailand verschlug, bevor sie in der Enge des Tals Halt fand, träumt die Tochter vom unbändigen, wahren Leben. Sie treibt sich herum, reißt aus und kehrt heim, bis sie Claudio kennenlernt – gemeinsam bricht das Paar auf und geht voller Hoffnung nach Rom. Doch Überschwang und Hedonismus, die Costanza zunächst anzogen, bringen bald ganz eigene Abgründe mit sich.
Ein sprachgewaltiger Roman über Aufbruch und Heimkehr, Liebe und Autonomie von einer Autorin, die zu den wichtigsten Stimmen ihrer Generation zählt
»Ginevra Lamberti bedient sich einer intensiven und facettenreichen Sprache, maßvoll und doch so schillernd wie ein Chamäleon. Sie ist in der italienischen Gegenwartsliteratur eine feste Größe, und das gilt auch für ihren Roman.« La Stampa
»Ein virtuos vielschichtiger Roman, geschrieben in einer immer anderen und immer kontrollierten Sprache, die sich nicht scheut, den Lesenden Engagement und Scharfsinn abzuverlangen. Sie werden belohnt mit allen Freuden des Epos, das sich über mehr als ein halbes Jahrhundert und vier Generationen erstreckt.« Domani
»Ein Kaleidoskop von Geschichten und Figuren, das von Spontaneität und einer seltenen poetischen Reife getragen wird. Kurzum, dies ist echte Literatur. Ginevra Lamberti inszeniert Erwartungen, Enttäuschungen und Tragödien: Schicksale und Lebensereignisse, die sich ausgehend von einem Tal in Norditalien über sechzig Jahre erstrecken.« Corriere della Sera
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Veröffentlichungsjahr: 2024
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Aus dem Italienischen von Annette Kopetzki
Die italienische Originalausgabe erschien 2022 unter dem Titel Tutti dormono nella valle bei Marsilio Editori, Venedig.
Dieses Buch wurde übersetzt dank einer Übersetzungsförderung des italienischen Ministeriums für auswärtige Angelegenheiten und internationale Kooperation.
Questo libro è stato tradotto grazie ad un contributo alla traduzione assegnato dal Ministero degli Affari Esteri e della Cooperazione Internazionale italiano.
Die Übersetzerin dankt dem Deutschen Übersetzerfonds für die Unterstützung durch ein Arbeitsstipendium.
© Marsilio Editori S. p. A., 2022
This edition published in agreement with the Proprietor through MalaTesta Literary Agency, Milan
© Piper Verlag GmbH, München 2024
Covergestaltung: buxdesign I Daniela Hofner
Coverabbildung: Studio Firma / Stocksy
Konvertierung auf Grundlage eines CSS-Layouts von digital publishing competence (München) mit abavo vlow (Buchloe)
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Cover & Impressum
Widmung
Zitat
EINS
Die Käseregel
I.
II.
III.
Sturzbäche
Die Käseregel
Vögel
Die Käseregel
Puppe
ZWEI
Lügen
I.
II.
III.
IV.
V.
VI.
VII.
VIII.
IX.
Destillieren
Bagnacavallo
Destillieren
I.
II.
III.
Eiscreme
I.
II.
III.
IV.
V.
VI.
VII.
VIII.
IX.
DREI
Die Gaukler
Rom
I.
II.
III.
IV.
Olympische Spiele
I.
II.
III.
Foto
Pailletten
Trampen
I.
II.
III.
IV.
Iris
Cortina
I.
II.
Termini
Indien
Trampen
Tappo
Nacht
Entbeinen
I.
II.
III.
IV.
V.
Geburtseinleitung
I.
II.
III.
VIER
Costanza ist zurückgekommen
I.
II.
Nachtschicht
I.
II.
Autobahn
Fernsehen
Tal
Zähne
Zähne
I.
II.
III.
IV.
Phaidon
Nachtschicht
Astra
I.
II.
Ende
I.
II.
III.
IV.
V.
Ich danke
Stammbaum
Inhaltsübersicht
Cover
Textanfang
Impressum
Für Fiorella
Es ist deine Schuld, Jesus, du hattest mich nicht gewarnt
Als ich mir deine heiligen Jungfrauen zum Vorbild nahm.
Maria Antonietta, Estate ’93
(1974)
Am achtundzwanzigsten November geht eine Gestalt kurz nach Sonnenuntergang die Schotterstraße am Wald hinunter. Sie trägt eine weite Militärjacke und Leinenschuhe, kommt zügig voran, zwischen Steinen, die ihr über die Füße rollen. Die Temperatur ist gefallen, vielleicht wird es schneien. Wir befinden uns in einem engen Tal irgendwo im nordöstlichen Venetien. Bei Vollmond ist die frühe Dunkelheit kein Hindernis, seine Strahlen legen sich als irdische Projektion des Himmels auf den Pfad, beleuchten die Gestalt und lassen ein junges Mädchen erkennen. Ihre durch Feuchtigkeit gekräuselten Haare fallen auf einen Wollschal. Sie kommt an ein schmiedeeisernes Tor, steckt die Hand durch seine gewundenen Streben, schiebt den Riegel zur Seite und geht die wenigen Schritte, die sie vom Haus trennen, durch den Garten. Sie kehrt zu den Eltern zurück, die seit fast zwei Tagen keine Nachricht von ihr haben.
Da das Badezimmerfenster zweifellos verriegelt sein wird, bleiben ihr nur die Eingangstür vorn und die Hintertür. Bevor sie entscheidet, welcher Tür sie sich nähert, verharrt sie einen Augenblick, um sich umzuschauen. Jetzt hat alles die Farbe eines Fotonegativs, doch wo das Licht hinfällt, ist das Haus gelb. Es erstreckt sich über zwei Stockwerke, darüber ein Dachboden. Unten liegen eine Kochnische, ein Esszimmer, ein Wohnzimmer. Oben gibt es zwei Schlafzimmer. An der hölzernen Treppe, die das Unten mit dem Oben verbindet, trifft man auf das Bad (es geht an der Rückwand des Hauses auf das Dach der Kochnische hinaus, sehr gut geeignet für die Flucht, weniger für die Rückkehr). Zwischen dem Drinnen und dem Draußen liegen vierzig Zentimeter Steine und von Hand gekneteter Kalkmörtel. Die Mauern sind so dick, dass jedes Fenster dreifach verschlossen ist: mit den äußeren Scheiben, den inneren Scheiben und dazwischen schweren Läden aus Holz. Durch ihre Risse fallen schmale Lichtstrahlen, die darauf hindeuten, dass in diesem Moment Leben im Esszimmer herrscht. Das restliche Haus ist stumm, gibt ihr kein Zeichen. Das Mädchen erinnert sich nicht mehr, wann es zuletzt gegessen hat, doch um den Alten aus dem Weg zu gehen, würde sie das Abendessen bedenkenlos auslassen. Sie erwägt Orte in der Umgebung, kümmerliche Gemüsegärten, schwankende Weinstöcke an steilen Hängen, den Hühnerstall, die Kaninchenställe, vielleicht das baufällige Haus im Wald. Letzteres ist fast eine Überlegung wert, doch die Kälte, die man beim schnellen Gehen kaum spürt, ist nicht dieselbe, wenn man sich auf nacktem Boden ohne eine Decke hin und her wälzt. Sie sucht nach einem anderen Grund, ins Haus zu gehen, als dem schieren Überleben, etwas Erfreulicheres. Drinnen, überlegt sie, wird Poffy schon auf Zeitungsseiten liegen, hineingekauert in den winzigen Freiraum unter dem Herd. Er ist ganz schwarz mit ein paar weißen Flecken, wegen des Alters. Als Kind hat sie ihn fast getötet, weil sie nicht wusste, dass Schokolade für Hunde Gift ist, und das Osterei schien ihm so gut zu schmecken.
Sie versucht, die Klinke der Eingangstür herunterzudrücken, die es ihr erlauben würde, die Treppe hinaufzusteigen und in ihr Schlafzimmer zu schlüpfen, ohne jemandem zu begegnen. Die Tür ist verschlossen. Jetzt müsste sie sich nach links wenden, um die Ecke biegen und zur Hintertür gehen. Um diese dann ebenfalls verschlossen vorzufinden, zu klopfen, vielleicht um Entschuldigung zu bitten oder, was wahrscheinlicher ist, zu schweigen. Stattdessen bleibt sie vor der Tür stehen und bewegt die Klinke einige Male zu oft. Die Kälte, die an ihren Fingern nagt, muss jetzt den Flammen weichen, die aus ihrem Bauch schlagen. Die Flammen breiten sich in alle Richtungen aus, ohne dass sie etwas tun kann, um sie zu zerstreuen. Sie bestehen aus einem Licht, in dessen Gegenwart jeder Zweifel verblasst und alles, was außerhalb ihres Körpers liegt, feindlich ist. In diesem Fall hat der nächstliegende Feind die Form einer verschlossenen Tür aus Holz und Glas, die mit Tritten traktiert und entschlossen attackiert werden muss. Als Antwort leuchtet das Licht im Eingang auf, und ein verschwommener Schatten dreht den Schlüssel um. Ohne dass ein Wort gesprochen wird, bedeutet man ihr einzutreten. Die Hitze des Holzherdes trifft auf ihr Gesicht und ihre Hände, die einzigen unbedeckten Körperteile, und lässt sie stärker frieren als der ins Tal fallende Alpenwind. Jetzt erinnert sie sich an alles. Besonders daran, dass sie ruhig bleiben muss und nicht auf sich aufmerksam machen darf, also geht sie auf den gedeckten Tisch zu und tut so, als bedeutete der für sie gefüllte Teller ihr wenig.
Sie setzt sich, auf das konzentriert, was er enthält, kleine Körper mit hochgereckten Schenkeln, auf gelben und roten Brei gebettet. Eine große Schüssel Salat steht mitten auf dem Tisch, letzte Blätter zur falschen Jahreszeit, fast knusprig vom Raureif. Im Herbst werden kleine Vögel mit Polenta gegessen, das, was der Gemüsegarten hergibt, ein paar Stücke Käse. Die Alten sagen, dass es Regeln gibt, und die Regeln bestimmt der Boden vor dem Haus. So halten wir das Haus am Laufen und uns selbst auf den Beinen. Kleine Vögel schwimmen im Topf in ihrer eigenen Soße. Die Meinungen darüber, wie sie am besten zu fangen sind, gehen auseinander. Einige Freunde in Meeresnähe, Leute, die von Bergen und Wäldern wenig wissen, sagen, dass die Väter eigens losziehen, um sie mit dem Gewehr zu jagen. Wenn die Mütter sie zubereitet haben, muss man sehr vorsichtig kauen, denn an den Schrotkugeln, die noch in den Vögeln stecken, kann man sich leicht einen Zahn abbrechen. Doch zur Vogeljagd braucht man keine Feuerwaffen, man macht es mit Vogelleim. Die Alten zertreten Wurzeln und lassen sie fermentieren, bis eine klebrige Substanz austritt, die sie auf dünne Stangen streichen. Diese stellen sie dann in der Nähe der Tränken auf, damit die Vögel mit den Krallen und Flügeln daran kleben bleiben und vor Verzweiflung, Anstrengung, Angst und Kummer sterben. Ein Nichts an Fleisch mit winzigen Knochen, gut in den Zeiten eines Krieges, der vor dreißig Jahren zu Ende ging. Aber sie will kein wehrloses Fleisch mehr, und vor allem will sie kein erkennbares Fleisch mehr. Mit der Gabel schafft sie eine freie Stelle auf dem Teller, auf die sie ein paar Salatblätter legen kann. Poffy beobachtet sie von seinem Ehrenplatz aus – träge von der Wärme, kommt er nicht heraus, um zu feiern, dass sie auch diesmal nach Hause zurückgekehrt ist. Aber er hat die Ohren aufgestellt, ein freudiges Jaulen von sich gegeben, und die Augen wurden ihm feucht wegen des stillschweigenden Versprechens jener süßen Essensreste, auch wenn sie nicht so süß sind wie das Schokoladenei, das seine frühesten Träume als Welpe belebte.
Im Esszimmer ist es sicher fünfundzwanzig Grad warm, im Rest des Hauses vier. Die Alten halten alle Türen geschlossen, um Holz zu sparen. Es gibt Regeln, und in diesem Fall lautet die Regel, dass in der Kochnische gekocht wird, im Esszimmer gegessen, in den Schlafzimmern geschlafen, und im Wohnzimmer steht die Anrichte mit den Bonbonnieren und dem guten Geschirr für die großen Gelegenheiten. Hinsichtlich des Energieverbrauchs bedeutet das: Wenn man kocht, bewegt man sich, und wenn man sich bewegt, bleibt man warm, wenn man schläft, liegt man unter Steppdecken aus Wolle, und wer zugedeckt ist, friert nicht, hält man sich aber im Wohnzimmer mit den Bonbonnieren und dem guten Geschirr auf, ist man am falschen Ort, denn die großen Gelegenheiten kommen nie. Das einzige Zimmer, das beheizt werden darf, ist das, wo gegessen wird, denn wenn man sich frierend und zitternd den Bauch vollschlägt, wird man krank, und wer krank ist, arbeitet nicht.
Die Wärme lässt alle Gedanken wiederkehren, die sie vor mindestens zwei Stunden beschwichtigt glaubte, als sie sich vom Stadtzentrum ins Tal aufmachte und dank der Luft der Dämmerung ordentlich den Kopf freizukriegen schien. Jetzt begutachtet sie den Inhalt des Tellers, stellt fest, dass der Salat zu grün ist und bei jedem Bissen ein krachendes Geräusch macht. Getreu ihrem Vorsatz, keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen zu wollen, kaut sie weiter mit der lässigen Vorsicht eines Menschen, der einen angezündeten Feuerwerkskörper zwischen den Zähnen bewegt. Dabei beobachtet sie das Ungeheuer, das auf der anderen Seite des Tisches sitzt. Der pare, oder Vater, betrachtet sie grimmig. Er hat schütteres weißes Haar, einst dicht, gelockt und dunkel. Sein Körper ist stark, groß, kräftig, und er spricht wenig. Er kann sich einer knapp siebzig Jahre währenden Anwesenheit auf der Erde rühmen, dem Planeten, der für ihn die Form eines Tals hat, wo die Sonne spät auf- und früh wieder untergeht. 1905 ist er geboren, doch es hätte auch im Jahr 1805 oder 1705 sein können. Die einzigen Wohltaten, die ihm die Moderne erwiesen hat, waren die Anstellung bei der Elektrizitätsgesellschaft SADE, als Waise des Ersten Weltkriegs, und die Partei, bei der man ein X macht, wenn die Zeit kommt, es zu tun. Die Wiese mäht er mit der Sense, das Badezimmer braucht er nicht, denn diese Dinge im Haus zu verrichten, ist in seinen Augen eine Schande. Für sich selbst genügt ihm hinter dem Hühnerstall ein enges Quadrat aus vier Zementmauern mit einem Loch in der Erde als Latrine. Liebevolle Blicke schenkt er nur dem einsamen Sperling, der auf dem Gerüst wohnt. Wenn er zu Fuß von der Arbeit heimkehrt, erkennt das Tier ihn schon vom Ende der Straße aus, es heißt, der Vogel fange an zu singen, noch bevor er um die Ecke biegt und man ihn von den Fenstern aus sehen kann. Er singt, um die Würmer wissend, die in seinem schwarzen Schnabel verschwinden werden. Sie betrachtet den Sperling und denkt: Wenn ich mit dem Essen fertig bin, stehe ich auf und drehe dir den Hals um. Dann fügt sie hinzu: Du weißt, dass ich es nie und nimmer tun würde.
Ein weiteres Talent des Vaters, neben seinem Gebrauch der Sense und seinen Gesprächen mit den Tieren, die er nicht mit Vogelleim fängt, besteht darin, andere durch Blicke zum Schweigen zu bringen. Doch statt zu verstummen, wirft sie meistens Teller an die Wand und lauscht, wie sie das Haus mit Lärm erfüllen. Ihre Lieblingsstelle ist die gekachelte Wand hinter dem Holzofen, denn wenig macht einen so schönen Krach wie Keramik, die an Keramik zerschellt. Das hat sie auch am Morgen vor zwei Tagen getan, bevor sie verschwand, um dann erst heute Abend wiederzukommen, rechtzeitig zum Abendessen.
Weil die Stille von den Alten sehr geschätzt wird, möchte sie diesen Baum von einem Mann, der noch immer in der Polenta rührt, fragen, warum er ihnen einen Salat aus Feuerwerkskörpern auftischt. Was hast du dieses Jahr ausgesät? Warum ist der Salat so grün? Die mare, oder Mutter, ist zu groß und kantig, um nahbar zu sein. Sie trägt Schürzen und Kittelkleider, die sich für die Arbeit im Garten eignen. Für den Kirchgang hat sie ein paar gute Kleider – alle mit langen Ärmeln, alle reichen über die Knie – und einen Mantel mit Fischgrätenmuster, der zwei Nummern zu groß ist. Ihr rechter Arm ist doppelt so dick wie der linke, und ihr fehlt eine Brust. Immer wenn die Mutter dachte, sie sei in Sicherheit, nur weil sie nicht mit der Tochter sprach und sie nicht berührte, hat die Tochter sie beobachtet. Darum kennt sie ihr Geheimnis. Sie weiß, dass die Mutter es hasst, Haustiere zu töten und die erjagten Vögel auszunehmen. Ersteren lässt sie von Lina, der Hexe, den Hals umdrehen, Letztere rupft und enthäutet sie mit einem Widerwillen, der das Reißen heftiger macht als nötig. Die Tochter vermutet, dass die Mutter lieber die rohen, noch schmutzigen Wurzeln der Topinambur essen würde, als diese sterblichen Überreste zum Abendessen zuzubereiten. Doch sie kocht die Tiere, und dann langweilt sie die Tochter mit der Käseregel. Die Käseregel hat mit Geometrie zu tun: Wenn ein großes, dreieckiges Stück Käse auf den Tisch kommt, werden die ersten Scheiben, beginnend bei der Spitze, abgeschnitten, und damit hört man auf, wenn aus dem Dreieck ein Trapez geworden ist, das weder zu schmal noch zu breit sein darf. Dann werden seitlich ziemlich dünne Scheiben vom kleineren Ende (dem ohne Rinde) hin zum größeren (dem mit Rinde) abgeschnitten, und so wird bis zum Schluss verfahren. Jede Abweichung von der Regel gilt als Respektlosigkeit und wird mit Schweigen bestraft, was tatsächlich nichts an der allgemeinen Ordnung der Dinge ändert. Die Mutter wäre gern Lehrerin geworden.
Doch jetzt ist die Tochter diejenige, die kommandieren will, mit der Faust auf den Tisch aus Kirschholz schlagen und fragen: Mutter, warum ist der Salat so grün? Sie tut es nicht, und das über dem Essen schwebende Schweigen bleibt unangetastet, bis jemand sagt: Du musst schreiben gehen. Das Mädchen steht auf und lässt fast den Teller fallen. Sie blickt hinter sich, blickt den Vater und die Mutter an, betrachtet den einsamen Sperling, betrachtet den Hund. Sie fragt sich, wer da gesprochen und sie mit ihrer eigenen Stimme aufgefordert hat, schreiben zu gehen. Jetzt erschrecken sie die Wärme, das Licht und die Gesichter ihrer Eltern. Poffy erschreckt sie nicht, aber das reicht nicht aus, um sie zu retten. Sie steht aufrecht vor dem Tisch, und die Alten sehen sie nicht einmal an, im Schatten ihrer gesenkten Augenbrauen reißen sie das Brot in Stücke und tunken es in die Gläser mit Wasser und Wein. Das Mädchen sieht Brocken des Gebirges in die Gläser stürzen und entfernt sich, hinaus ins Dunkel der Treppe, hinauf zum Schlafzimmer. Sie denkt: Jetzt falle ich um, und tatsächlich fällt sie zu Boden. Als sie wieder aufsteht, befindet sie sich in einem weiten, halbdunklen Korridor. Da sind ihr Bett, der Schreibtisch, das Gemälde und der gesprenkelte Lampenschirm, der vertraute Schatten an die Decke wirft. Auch die Zigaretten, das Feuerzeug, ein grünes Heft und ein Stift liegen da. Sie denkt, umso besser, denn ich muss schreiben. Also schreibt sie, und schreibt weiter, und dann hört sie ein lautes Getrappel. Da sieht sie das Kind. Es steht vor ihr, hinter ihm eine Frau mit geschwollenen Beinen. Über eine Nähmaschine gebeugt, tritt sie das eiserne Pedal, das auf- und abwogt und das Rad dreht, das die Garnspule dreht, die die Nadel hebt und senkt. Obwohl der Raum im Dunkeln liegt, sieht das Mädchen, dass es hier mehr Marmor als Holz gibt, die Decken hoch sind und von den Wänden Zungen aus Verputz und verrotteter Farbe bröckeln. Vom Flur gehen fünf Türen ab, aus denen fröhliches und zugleich zorniges Geschrei dringt. Das Kind scheint nur aus Knochen und Sehnen zu bestehen, es brüllt seine Launen in einer Sprache heraus, die wie die Sprache des Mädchens klingt, es aber nicht ist. Auch die Frau kreischt, nimmt den Fuß vom Pedal, dann greift sie zur Schneiderschere und schleudert sie auf das Kind. Das Mädchen bekommt keine Angst, denn das Kind ist schon hinaus in den Flur geflohen. Eine Klinge bohrt sich in eine von früheren Streitigkeiten durchlöcherte Tür. Ein Firmament aus Löchern, durch die Strahlen einer Sonne sickern, die wärmer ist als die Sonne, die das Tal wärmt. Das Mädchen öffnet die Tür, und während es die Augen beschirmt, fragt eine kleine Stimme: Wie heißt du?
Ich heiße Costanza.
Am Morgen richtet sie sich auf, noch immer in die Militärjacke geknöpft, mit der sie umhergeirrt ist, zu Abend gegessen hat, in ihr Bett gekrochen ist und geschlafen hat, und feiert den neuen Tag, indem sie auf den Fußboden kotzt. Bunte Rinnsale winden sich fröhlich zwischen den Dielen. In der Nähe, unter dem Bett, liegt das Heft, das sie in ihren Traum mitgenommen hat; darin die Hoffnung, der Frau und dem Kind mit Wörtern aus dieser Welt eine Gestalt geben zu können. Außerstande, in den Schlaf zurückzufinden, schlägt sie es auf. Mit großem Interesse blättert sie in Seiten voller Wellen, Täler, Kringel und Spiralen. Sinnlose Kritzeleien, die einander durch ein ganzes Heft verfolgen.
Die Kirchenglocke läutet drei Minuten später als die Uhren auf der restlichen Welt. Wären nicht nach und nach Menschen mit Uhren – erst in den Westentaschen, dann an den Handgelenken – von draußen gekommen, die Bewohner des Tals hätten die Verspätung nie bemerkt.
Das Haus, sagen die Alten, ist mit Gefühl gebaut. Die Alten reden nicht viel, außer von praktischen Problemen und offenen Rechnungen, aber wenn man sie nach dem Haus fragt, antworten sie gern. Sie sagen, dass es das Werk eines ganzen Dorfes war, als wäre das eine große Sache, wo das Dorf doch nur aus wenigen, in eine Schlucht gepferchten Seelen besteht. Hier geht die Sonne erst lange nach dem Morgengrauen auf, und lange vor der Abenddämmerung geht sie unter. Im Winter ist fast immer Nacht. Das Haus ist aus großen Steinen und Sand erbaut, es steht am Fuß eines Abhangs, der nach oben hin erst eine gute Viehweide, dann Wald und schließlich Berg ist. Der Hang selbst ist mit einer Decke aus Pflanzen und Dorngestrüpp überzogen, ein von Menschen gehauener Pfad durchquert ihn, eigens angelegt, um in wenigen Minuten mit schnellem Schritt und außer Atem zur Weide aufzusteigen. In der Gemeinschaft gibt es Rituale, die in die Leben der Menschen eingraviert sind wie die Allegorien der vier Jahreszeiten in die Schmuckteller, die in jedem Esszimmer prangen. Im Frühling geht man auf die Felder, um Kräuter zu suchen, die roh und gekocht gegessen werden können, im Sommer wird gemäht. Im Herbst wird geerntet, man geht Pilze und Alpenveilchen sammeln, und die Wohnküchen sind erfüllt von dem überaus süßen Duft von feuchtem Unterholz und blühendem Friedhof. Im Winter bleibt man im Haus, füllt den Ofen mit Holz und wartet, dass er vorübergeht, gelegentlich ermutigt durch den Calycanthus, einen unerklärlicherweise von der Kälte genährten Baum, der nach Jasmin und Vanille mit einem Hauch von Zitrusfrüchten duftet. Irgendwann werden trockene Zweige gestutzt, Rosenstöcke, und es ist schon Zeit, auf die Felder hinauszugehen, um Schneeglöckchen zu pflücken. In diesen Wochen muss man noch mit wollenen Strumpfhosen ins Bett kriechen und einen im Holzofen erwärmten Ziegelstein umarmen, um sich zu trösten. An dem Tag, an dem die Wiesen ganz mit Schneeglöckchen und violetten Krokussen bedeckt sind, erhält man die Gewissheit, auch diesmal davongekommen zu sein. Doch jetzt ist der siebenundzwanzigste November, morgens sind die Fensterscheiben mit vereisten Blüten bedeckt, und der Atem kondensiert zu Wolken. Trotzdem steht Costanza in der lichtlosen Morgendämmerung frohgemut auf, denn sie frühstückt gern. Sie weiß, dass sie im Erdgeschoss eine große Tasse Milchkaffee vorfinden wird, in den sie ein ganzes Brot tunken kann. Sie wacht gern auf, schläft aber auch gern, sie isst gern, kann es aber auch lassen, sie mag den Herbst, sie mag den Winter, sie geht gern hinaus, alles gefällt ihr, nichts gefällt ihr, sie ist achtzehn Jahre alt und sieht aus wie vierzehn.
Die Alten möchten sie immer im Haus haben, zur Not in der Schule, bestenfalls in der Kirche. Im Moment erstreckt sich ihr Aktionsradius etwa sechs Kilometer nach Süden und etwa fünfzehn nach Norden. Im Süden liegt das Stadtzentrum, im gebirgigen Norden die Gemeinde, wo Mimì wohnt, und zwischen dem einen und dem anderen und im Zentrum von allem liegt das gelbe Haus. Sie schaut sich oft im Spiegel an, aber heimlich, sie sieht, dass sie eine riesige Nase hat (eine Adlernase, sagen sie, mit edlem Schwung, insistieren sie), sie hat keinen Hintern, keinen Busen, die Oberschenkel sind dünn, die Haare weder dicht noch dick genug. Im Jahr zuvor kleidete sie sich elegant und färbte sich die Haare platinblond, dann hat sie eines Tages angefangen, weite Pullover und Männerhosen anzuziehen, das Platinblond verblasste, und sie wollte sich verändern. Damals, wird sie erzählen, gab es irgendeinen Fehler bei der Chemie, der sie weinend aus dem Friseursalon laufen ließ, mit einem bonbonrosa Haarschopf, der ihr sehr gut stand, aber seiner Zeit voraus war. Möglich, dass jemand sie sah, als sie mit einem um den Kopf gewickelten Schal auf die Straße lief, mit ausgestrecktem Arm eine Fahrgelegenheit suchte und in ein Auto stieg, das gen Norden fuhr. Im Badezimmer des Hauses, das einer kleinen Almhütte ähnelt, wo Mimì mit ihren Eltern lebt, ließ sich Costanza die Haare noch einmal färben. Mit einer Hand reichte Mimì ihr einen Joint, während sie mit der anderen eine Zigarette rauchte. Mimì hat immer fünf Zentimeter Haarverlängerung vorrätig und kann sehr gut färben. Sie ist auch sehr gut darin, viele Dinge gleichzeitig zu machen – ein äußerst nützliches Talent, das ebenfalls seiner Zeit voraus ist.
Von dem Tag an hat Costanza mit der Hartnäckigkeit eines Menschen, der so etwas zu einer Frage der Willensfreiheit macht, nie aufgehört, mahagonirot, weinrot, Milva-rot oder dunkelrot zu sein. Kein Kupfer und kein Karottenrot für sie, denn Kupfer steckt in den Küchentöpfen, und die Karotten stecken in der Erde des Gemüsegartens.
Wenn man den Katzen den Bauch leert und den Katern ihr Ding abschneidet, werden sie nicht mehr jede Gelegenheit suchen, um Junge zu bekommen, und damit nimmt ihr Drang ab, lange auf einem ausgedehnten Gebiet herumzustreifen. Das würde einige Vorteile haben, wie eine Minderung der Schreie, die in jeder Brunftzeit von den Talhängen widerhallen, und eine geringere Anzahl Katzenwürfe. So hat es eine entfernte Cousine, die aus der Stadt zu Besuch kam, einmal erklärt. Sie trug ein zur Seite geklapptes Hütchen und einen großen Pelzkragen. Auf den ersten Blick und auch auf den zweiten hätte man gedacht, dass sie sich für etwas Besseres hielt. Die erbarmungslosen Vorträge sowie der Hinweis, Costanzas Eltern sollten sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern, veranlasste diese damals, nichts zu erwidern. In ihren Herzen aber bestand kein Zweifel daran, dass man solche Schweinereien mit den Tieren und mit Geld nicht macht. Die Tiere lebten ihr eigenes Leben und die Menschen das ihre, jeder, so gut er konnte. Die Kater töteten die Mäuse, und manch einer belohnte sie mit den Resten seiner Mahlzeiten. Die Kater töteten die als Wildbret geeigneten Vögel, und manch ein anderer belohnte sie mit vergifteten Happen. Die Katzen brachten Kätzchen zur Welt und taten alles, um sie so lange wie möglich versteckt zu halten. Wenn ihnen das besser gelungen wäre, hätten die Menschen andere Tiere gehabt, denen sie ihre Essensreste geben konnten. Wenn sie sich aber hätten ablenken lassen, hätten die Männer die Kleinen in den See geworfen. Das eine war die Arbeit der Männer, das andere die Arbeit der Kater.
Seit dem Tag ist viel Zeit vergangen, doch wenn die Mutter sieht, wie Costanza mit dem Kopf zwischen den Schultern aus dem Haus geht, ein hilfloser Versuch, sich unsichtbar zu machen, denkt sie an die kastrierten Kater, von denen die entfernte Cousine sprach. Bis vor ein paar Jahren beschränkte sich der Umkreis von Costanzas Territorium auf die Grenzen des Tals und davor auf die der Straße. Am Tisch aus Kirschbaum reinigt die Mutter die auf der Weide gesammelten Honigpilze. Mit dem dicken Arm wäscht sie die Pilze im Eimer, mit dem dünnen hält sie das Messer, um sie in Stücke zu schneiden. Seit drei Jahren ist ihr Arm angeschwollen von nicht entwässerten Flüssigkeiten, wegen der Therapien gegen ihre böse Krankheit. Die hat man in ihrer rechten Brust gefunden, die jetzt nicht mehr da ist. Damit die Mutter genesen konnte, hat sich eine Sache entleert und eine andere gefüllt. In den Monaten der Behandlung hat sie Costanza zu jedem Termin mitgenommen, die beiden mussten bis zum größten Krankenhaus der größten Stadt der Gegend fahren. In Ermangelung von Kriterien, mit denen sie die Qualität eines medizinischen Angebots hätte bewerten können, hatte Augusta sich auf das Merkmal der räumlichen Größe gestützt. Costanza ließ sich damals ohne große Mühen transportieren. Sie akzeptierte die langen Reisen zu Fuß und im Bus, die stummen Mittagessen in den Imbissen rund um das Krankenhaus; von ihr kam kein Mucks. Als Ausrede dafür, dass sie ihre Tochter mitnahm, führte Augusta an, Costanza könne ihr helfen, falls ihr übel werde. Die Wahrheit ist, dass Costanza die Zukunft verkörperte und Augusta vor allem Angst hatte. Während sie die Honigpilze säubert, denkt Augusta an vergangene Tage zurück, und ihre Wehmut hat eher damit zu tun, dass sie nicht mehr so leicht Kontrolle ausüben kann, als mit der kümmerlichen Zuneigung, die sie für ihre Tochter empfand. An die gegenwärtigen Tage aber denkt sie mit einer Erschütterung, die sie bisher nur erlebte, als sie den großen Bahnhof sah.
(1963)
Als Costanza sieben Jahre alt ist, besteht ihre ganze Welt aus der Mulde, in der die Via dei Torrenti liegt, die Straße der Sturzbäche. Die Straßennamen im Tal haben folgende Geschichte: Außer der Via dei Torrenti gibt es die Via del Crepaccio, die Straße der Gletscherspalte, die Via della Frana, die Straße des Erdrutsches, die Via del Prato Grande und die Via del Prato Piccolo, die Straße der großen und die Straße der kleinen Wiese, und dann die Via del Colle Monco, die Straße des verstümmelten Hügels. Fast nichts von dem, was diese Straßennamen bezeichnen, existiert noch, jeder Name erzählt, wie die Welt hier aussah, bevor die menschliche Besiedlung sie veränderte. So gibt es in der Via dei Torrenti keinen einzigen Sturzbach. Sie ist ein weißer Schotterweg, der sich nach einer Kurve verengt, abschüssig wird und dann wieder aufsteigt, bis zu einer kleinen Brücke über einem kleinen künstlichen See. Auch den haben die Menschen angelegt, und das taten sie, um sich mit Elektrizität zu versorgen. Am niedrigsten Punkt der Senke, am tiefsten Punkt des Tals, liegt das gelbe Haus, und in dem gelben Haus befinden sich Augusta mit dem geschwollenen Arm und Tiziano mit den strengen Augen. Man sagte von ihnen, sie seien immer alt gewesen, dennoch hatten sie Costanza gezeugt und ihr beigebracht, sie »Mutter« und »Vater« zu nennen. Hinter dem gelben Haus klettert der Pfad empor, der zur Weide führt. Er durchschneidet eine dornige Vegetation, mittendrin steht die Ruine, das baufällige Haus von Giuseppino und Guendalina. So nennt sie niemand, denn alle nennen sie Pino, den Buckligen, und Lina, die Hexe. Pino und Lina haben Namen, als wären sie Holzspielzeug, ein Pferd mit Rädern und einer Schnur, an der man es ziehen kann, eine Anrichte, wo winzige Nachbildungen von Geschirr aufbewahrt werden. Aber die beiden sind Menschen aus Fleisch und Blut, und der eine ist ein Sohn der anderen. Sie leben in einem Haus aus nacktem Stein, das zwei Zimmer hat, eins für den Tag und eins für die Nacht. Dort hat niemand je im Traum daran gedacht, Lebensmittel anders als über dem offenen Feuer zu kochen, und aus dem spitzen Schornstein steigt zwölf Monate im Jahr Rauch auf. Direkt vor der Tür haben sie ein kleines Stück Grund und Boden zum Gemüsegarten gemacht, aus dem sie das Nötigste zum Leben gewinnen. Wenn die Erde auslaugt, steigen sie höher hinauf, um sich das fruchtbare Erdreich zu holen, das unter dem verfaulten Laub entsteht, das bringen sie dann in großen Eimern nach unten. Hinter dem Haus schützt eine Wand aus dünnem Schilfrohr die Latrine, ein mit der Schaufel ausgehobenes und mit Kalk sterilisiertes Loch. Daneben hat Pino aus Wellblech einen kümmerlichen Lagerraum für seine Werkzeuge eingerichtet. Ein paar Jahre später wird Costanza sich in Sommernächten dort verkriechen. Ausgestreckt auf einer Nylonplane, um den Frieden eines urteilsfreien Schlafs zu finden, aus dem sie erst im Morgengrauen erwacht, überzeugt, dass niemand sie bemerkt. Pino und Lina haben weder Wasser noch Elektrizität, und man sagt, sie seien gar nicht arm, denn Lina bezieht die Pension für Kriegswitwen, und er arbeitet in der Fabrik. Jeden Morgen steht er um vier Uhr auf und geht über die Felder, auf der Staatsstraße, an den historischen Palazzi der Altstadt vorbei, bis er das alles hinter sich lässt und in das neue Industriegebiet gelangt. Pino, der Bucklige, ist in Wirklichkeit nicht bucklig, er hat nur sehr viel Angst.
Das gelbe Haus liegt gar nicht so abgeschieden, sei’s wegen der Nähe zur Ruine, sei’s, weil unweit von der Via dei Torrenti das orange Haus der Familie Lazzarin steht – hochanständige Leute – und das graue der Familie De Martini – auch sie anständig, wenn er nicht dem Laster des Trinkens verfallen wäre.
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