Der Beistand Lazarus' - Knud Oldin - E-Book

Der Beistand Lazarus' E-Book

Knud Oldin

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Beschreibung

VIELLEICHT DAS REALISTISCHE PORTRÄT VON JESUS, DAS JEMALS GESCHRIEBEN WURDE Der Beistand Lazarus’ ist eine wissenschaftliche, qualifizierte Vermutung darüber, wie sich das Leben Jesu tatsächlich entwickelt haben könnte. • War Jesu Vater Grieche? • War Maria Magdalena die Halbschwester Jesu? • Wurde Lazarus anstelle von Jesus gekreuzigt? • Stammt das Grabtuch von Turin aus der Zeit Jesu? • Starb Jesus nach dem Jahr 49 in Rom? Zutiefst kontroverse Themen, die alle Teil von dem Beistand sind. „Das Problem der Geschichte mit Jesus wurde in den letzten Jahrhunderten von vielen thematisiert. Mit der Weiterentwicklung der Wissenschaft nahm die Entdeckung relevanter historischer Informationen nicht immer im gleichen Tempo zu, und es kam vor, dass Forscher Jesus auf dieser Grundlage als Mythos bezeichneten. Deshalb ist es wichtig, dass verdrängte Quellen wieder hervorgehoben werden. Beim Autor vom „Der Beistand Lazarus“, Knud Oldin, ist die Grundlage eine sorgfältige Erforschung kombinierter Quellen, von denen viele sonst weder gesehen, noch gelesen werden. Damit schafft der Autor eine interessante Darstellung in einer differenzierten und präzisen Sprache, sowie ein solides Fundament an historischem Wissen und Einsicht. Er macht uns auf viele gravierende Mängel und Widersprüche in den vorherrschenden Gesamtbildern von Jesus und seiner Geschichte aufmerksam. Es mag wie ein großer Sprung vorkommen, aber es kann gesagt werden, dass es noch viel mehr Quellendaten gibt die nur darauf warten, einbezogen zu werden, und die dem Gesamtbild definitiv weitere Wendungen geben werden.“ Ove von Spaeth, Historiker und Autor unter anderem des fünfbändigen Werks über den historischen Moses in Ägypten, das Moses-Attentat.

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Seitenzahl: 149

Veröffentlichungsjahr: 2025

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INHALT

Einleitung

Erster Korintherbrief, Kapitel 1, Vers 18-25

Berichte von außen

Das Neue Testament und die apokryphischen Schriften

Die Zeit um Jesu Geburt

Es geschah aber in jenen Tagen

Dominante griechische Kultur

Jesus von Nazareth

Jesus, der Gelehrte und Heiler

Johannes der Täufer

Der Kreis der Jünger um Jesus

Gleichnisse und andere Wunder auf dem Weg Jesu

Maria von Magdala

Der Plan der neuen Botschaft

Lazarus

Auf dem Weg nach Jerusalem

Die Stunden nach dem Essen

Verurteilt, tot und begraben

Die Auferstehung

Lazarus’ Leichentuch

Himmelfahrt

Paulus von Tarsus

Taufschein des Christentums

Der verschwundene Prophet

Wahrheit oder Legende?

Nachtrag

EINLEITUNG

Viele werden wahrscheinlich denken: »Was sollen wir mit einem Buch über Jesus, sein Leben und seinen Taten? Wir haben schließlich das Neue Testament und viele andere Schriften, und wenn wir keine Lust haben darin zu lesen, können wir am Sonntag doch einfach in die Kirche gehen und dem Priester, Pastor oder Pfarrer aus dem Heiligen Evangelium vorlesen lassen.« Hat es sich wirklich so zugetragen, ist es wirklich so geschehen? - Nein, mit Sicherheit nicht. Das heilige Evangelium ist nicht heilig, es kommt weder von Gott noch von Jesus. Es handelt sich hierbei um Darlegungen aus zweiter oder dritter Hand. Darlegungen die von Menschen gehört, niedergeschrieben, später nacherzählt, neu geschrieben, bearbeitet und übersetzt wurden, die jedoch eindeutig zu Fehlinterpretationen geführt haben. Demnach könnte man nun glauben, dass Jesus überhaupt nicht gelebt hat, sondern eine erfundene Person ist, auf der das heilige Evangelium aufgebaut wurde. Aber so ist es nun auch wieder nicht. Dass Jesus gelebt hat geht aus Schriften, außerhalb der Evangelien, hervor. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass Jesus in das damalige Zeitalter gehörte. Wir sollten realistisch sein und erkennen, dass eine Jungfrauengeburt kaum stattgefunden hat. Das der Jesus des Evangeliums einen leiblichen Vater hatte der nicht jüdisch war, sondern von griechisch-römischer Abstammung. Das erklärt wiederum, warum der Jesus des Evangeliums von Pontius Pilatus verurteilt wurde. Wir sollten uns auch darüber im Klaren sein, dass die sogenannte Himmelfahrt nie stattgefunden hat, wie es in den Evangelien beschrieben wird. In denen berichtet wird, dass Jesus vor den Augen seiner Jünger in den Himmel auffuhr. Heute wissen wir nämlich, dass die Erde eine Atmosphäre und ein unendliches Universum hat, in dem es für die verstorbenen und gläubigen Christen wohl kaum einen Himmel gibt.

Danach könnte man sich die Frage stellen: »Was suchen wir eigentlich in der Kirche, wenn der Priester, Pastor oder Pfarrer offensichtlich von der Kanzel herunter lügt? Diese Frage lässt sich jedoch leicht beantworten, denn die Kirche ist unser kulturelles Erbe. Wir müssen sie bewahren und schützen. Sie hilft uns durch das Leben, bei Taufen, Konfirmationen, Hochzeiten und Beerdigungen. Die Kirche unterstützt uns in unserem christlichen Glauben. Jedoch sollten die heutigen Priester, Pastoren und Pfarrer verstehen, dass das Neue Testament aus einer vergangenen Zeit stammt, und von den damaligen Kirchenvätern für die Gemeinden jener Zeit geschaffen wurden.

In der heutigen Zeit werden wir immer vertrauter mit UFOs und möglichem Leben auf anderen Planeten. Viele Anzeichen deuten darauf hin, dass wir sehr bald Kontakt mit diesen Außerirdischen aus dem Universum haben werden. Wenn dies geschieht, werden unsere und andere Glaubensrichtungen und Überzeugungen zusammenbrechen. Denn dort, wo sie herkommen, gibt es wohl kaum eine Jungfrau Maria und einen Jesus. Wir haben einen realistischen Jesus der seinerzeit gelebt hat, und auf dem wir somit unsere christliche Einstellung aufbauen können; unabhängig davon, was von außen kommt. Daher dieses Buch, das versucht, einen realistischen Jesus zu zeigen, statt menschengemachter Interpretationen, die aus einer anderen Zeit stammen.

ERSTER KORINTHERBRIEF, KAPITEL 1, VERS 18-25

»Denn das Wort vom Kreuz ist denen, die verloren gehen, Torheit; uns aber, die wir gerettet werden, ist es Gottes Kraft.

Denn es steht geschrieben: »Ich werde die Weisheit der Weisen vernichten, und die Klugheit der Klugen verwerfen.«

Wo ist ein Weiser? Wo ein Schriftgelehrter? Wo ein Wortführer dieser Weltzeit? Hat Gott nicht die Weisheit der Welt als Torheit entlarvt?

Denn da die Welt angesichts der Weisheit Gottes auf dem Weg ihrer Weisheit Gott nicht erkannte, beschloss Gott, alle, die glauben, durch die Torheit der Verkündigung zu retten. Die Juden fordern Zeichen, die Griechen suchen Weisheit. Wir dagegen verkünden Christus als den Gekreuzigten: für Juden ein Ärgernis, für Heiden eine Torheit, für die Berufenen aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit.

Denn das Törichte an Gott ist weiser als die Menschen und das Schwache an Gott ist stärker als die Menschen.«

BERICHTE VON AUSSEN

Abgesehen von den anerkannten Testamenten und den apokryphen (verborgenen) Schriften, die im Kanon nicht berücksichtigt wurden (den anerkannten Schriften), haben wir nur sehr wenig Wissen über das Werk und die Taten des Menschensohnes Jesus. Es gibt einige Aussagen hierzu, diese stammen jedoch nicht von den Evangelisten, sondern von Historikern, die außerhalb der neuen christlichen Bewegung standen. Einer von ihnen war Flavius Josephus. Er war ursprünglich Jude und hieß Joseph ben Matthias, trat aber nach dem Judenaufstand um das Jahr 70 zur Partei der Römer über, und nahm die römische Namensform an. Anschließend verfasste er das Werk, das heute als Jüdische Altertümer bekannt ist. Es wurde Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. geschrieben und Flavius Josephus beschreibt hier die Arbeit von Johannes dem Täufer am Ufer des Jordan, jedoch erwähnt er Jesus in keinerlei Hinsicht. Den ersten Kirchenvätern war dies so peinlich, dass sie in Flavius Josephus’ Bericht einen Text über das Leben und Wirken Jesu einfügten. Allerdings erwähnte er Jesus in einer anderen Schrift namens Ant. 20, 200-201 in der er erzählt, dass der jüdische Hohepriester Ananos Der Jüngere im Jahr 62, Jesu Bruder Jakobus beschuldigte gegen das Gesetz Moses verstoßen zu haben, und dass der Sanhedrin (der oberste jüdische Rat) ihn zur Steinigung verurteilen ließ. Er schrieb, dass Jakobus der Bruder Jesu war, der als Messias galt.

Es gibt außerdem eine Schrift mit einer Aussage, die vom aristokratischen römischen Historiker Tacitus (ca. 55-115 n. Chr.) stammt. Allerdings erwähnte Tacitus Jesus nur im Zusammenhang, mit dem Bericht, über den berüchtigten Nero der von 54 bis 58 n. Chr. Kaiser war. Hier warf man Nero vor, in Rom große Brände gelegt zu haben und dafür einen Kreis von Menschen verantwortlich zu machen, die sich von der Gesellschaft abgespalten hätten. Das Volk nannte diesen Kreis Christen. Nero bestrafte dieses Volk der Christen mit der raffiniertesten Grausamkeit. Tacitus schrieb, dass der Gründer des Kreises, Christus, nach einem Urteil des Statthalters Pontius Pilatus unter Tiberius den Tod erlitten habe, und somit erwähnte Tacitus Jesus.

Darüber hinaus gibt es auch eine Notiz des Zeithistorikers Sueton, der in seiner Biographie des Kaisers Claudius über die Zeit ca. im Jahre 110 berichtete, dass der Kaiser im Jahr 49 die Juden aus Rom vertrieb, weil unter ihnen durch Christus ständig verursachte Unruhen herrschten.

Von dem sehr frühen Kirchenvater Euseb, der etwa von 265 bis 339 lebte, gibt es einen Bericht, der besagt, dass der erste Bischof der wiederhergestellten jüdisch-christlichen Gemeinde in Jerusalem 70 n. Chr., Clopas, angeblich ein Verwandter Jesu war. An anderer Stelle berichtete er, dass einige Verwandte Jesu vom römischen Kaiser Domitian (81-96) verhaftet wurden. Der Kaiser führte unter den Juden eine Jagd nach Nachkommen des Stammes David durch. Vermutlich hielt er sie für politisch sehr gefährlich, dass aus der Familie ein neuer Messias-Kandidat hervorgehen könnte. Zwei Enkelkinder von Didymos Judas Thomas wurden verhaftet. Sie sagten, sie seien nur gewöhnliche Bauern und zeigten ihre Schwielen an den Händen als Beweis dafür, dass sie die Wahrheit sagten.

Plinius der Jüngere (ca. 61–113 n. Chr.), ein römischer Beamter in der heutigen Türkei, schrieb an den römischen Kaiser Trajan, um zu erfahren, wie er mit den sogenannten Christen in seiner Provinz umgehen solle. Plinius schrieb, er habe versucht, die sogenannten Christen zum Verzicht auf ihren Glauben zu zwingen und jeden hinzurichten, der sich weigerte.

DAS NEUE TESTAMENT UND DIE APOKRYPHISCHEN SCHRIFTEN

Das Neue Testament besteht aus 27 Schriften. Neben den vier Evangelien gibt es die Apostelgeschichte, dreizehn Briefe des Paulus, den Hebräerbrief, sieben sogenannte katholische Briefe und das Buch der Offenbarung. Dieser neutestamentliche Kanon wurde noch vor dem Jahr 200 n. Chr. geschaffen. Dies sind die Schriften, die die frühen Kirchenväter als die absolute Wahrheit akzeptierten. Alles andere, was über Jesus geschrieben wurde, wurde als Häresie verworfen. Einige der Schriften wurden, wann immer möglich, auf dem Scheiterhaufen verbrannt, und die Schriften die übrigblieben, wurden um jeden Preis aus dem Wissen der nachfolgenden Generationen ferngehalten. Glücklicherweise sind viele der Schriften, die von den frühen Kirchenvätern für nicht geeignet erachtet wurden, durch archäologische Funde wieder aufgetaucht, so dass es heute möglich ist, ein vielfältigeres Bild von der Glaubwürdigkeit der Evangelien, oder vielleicht auch von der Unglaubwürdigkeit der Evangelien, zu bekommen.

Das 1. Evangelium im Neuen Testament ist das Matthäusevangelium. Bischof Papias stellte einige Jahre vor dem Jahr 163 fest, dass das Matthäusevangelium von dem Matthäus geschrieben wurde, der als einer der Jünger Jesu berufen war, wie aus dem 9. Kapitel des Evangeliums hervorgeht. Jene Feststellung ist jedoch sehr unwahrscheinlich, und zwar allein deshalb, weil das Evangelium ab etwa 85 n. Chr. auf Griechisch verfasst wurde; und so alt wurde ein Jünger Jesu wohl kaum. Allerdings hatte der ursprüngliche Autor zweifellos starke jüdische Wurzeln. Aus den Texten und Erzählungen, geht ganz klar hervor, dass Jesus die Erfüllung von Prophezeiungen im Alten Testament ist. Daher ist es denkbar, wie im übrigen viele Forscher glauben, dass das Evangelium ursprünglich in der aramäischen Sprache verfasst wurde, nämlich die Sprache die von Jesus und seiner Gemeinde gesprochen wurde.

Das 2. Evangelium, das Markusevangelium, ist ebenfalls auf Griechisch verfasst und gilt als in Rom nach dem Jahr 70 entstanden, da es vom Fall Jerusalems weiß. Obwohl Markus nicht zu den Jüngern Jesu gehörte, gibt es viele Hinweise darauf, dass er ursprünglich in oder in der Nähe von Jerusalem lebte und dass er irgendwann den Apostel Paulus kannte, da das gesamte Evangelium den Stempel des paulinischen Gedankens trägt. Damit ist das Markusevangelium, vor allem, an eine neue christlich-griechisch-römische Denkweise gerichtet.

Das Markusevangelium ist in zwei Punkten besonders. Zum einen endet das Evangelium abrupt mit der Erwähnung der Auferstehung Jesu von den Toten, als ob ein früherer Schluss bewusst entfernt und später, vermutlich im 2. oder vielleicht im 3. Jahrhundert, umformuliert, angepasst und ein völlig anderer hinzugefügt worden wäre; und damit für die damalige Zeit eine der Kirche angemessenere Form. Der andere Punkt, der das Evangelium besonders interessant macht besteht darin, dass es in seiner ursprünglichen Interpretation auch die Auferweckung des Lazarus in seine Textreihe von den Wundern Jesu einbezog, die sonst nur aus dem Johannesevangelium bekannt ist. 1958 fand ein amerikanischer Professor, namens Morton Smith, in einem Kloster in der Nähe von Jerusalem einen Bericht über die Auferweckung des Lazarus, der angeblich aus dem jüngsten Markusevangelium stammte. In den gefundenen Schriften, verfasst von einem der frühen Kirchenväter, Clemens von Alexandria, gibt es eine Schrift, die ursprünglich Teil des Markusevangeliums sein soll und eine neue Version der Auferstehung des Lazarus enthält. Unter Forschern besteht heute weitgehend Einigkeit darüber, dass es ein sogenanntes Urevangelium gegeben hat.

Im Lukasevangelium, dem dritten in der Reihe des Neuen Testaments, findet sich möglicherweise ein verlässlicher Autorenname, nämlich der Arzt Lukas, der Paulus auf seinen Missionsreisen begleitete. Es wird auch allgemein angenommen, dass Lukas der Autor großer Teile der Apostelgeschichte ist, oder sie möglicherweise herausgegeben hat. Lukas ist der Einzige, der uns einen ziemlich dramatischen Bericht über die Geburt Jesu gibt und auch über die Kindheit Jesu schreibt. Wissenschaftler datieren das Lukasevangelium auf das Jahr 80. Wie die anderen drei Evangelien auch, ist es auf Griechisch verfasst und richtet sich auch in erster Linie an ein griechisch-römisches Publikum.

Die Evangelien von Matthäus, Markus und Lukas werden zusammenfassend als synoptische Evangelien bezeichnet. Dies bedeutet, dass sie zu Studienzwecken in Spalten nebeneinander gedruckt werden können, um die Texte vergleichen zu können. Dies zeigt eine so große Übereinstimmung zwischen ihnen, dass es guten Grund zu der Annahme gibt, dass sie aus einer gemeinsamen Quelle stammen. Entweder aus einer mündlichen Quelle oder einem Dokument, das inzwischen verloren gegangen ist. Als die Schriftrollen vom Toten Meer 1947 in Qumran in der Nähe von Jerusalem gefunden wurden, hoffte man, ein möglicherweise gemeinsames Dokument zu finden, welches Forscher Q (die Quelle) nennen. Leider wurde kein einziges verlässliches Fragment gefunden, das auf eine neue christliche Schöpfung hinweisen könnte.

Q- oder die Q-Quelle ist ein hypothetisches verlorenes Evangelium oder Evangeliums Fragment. Q wird als Erklärung für Ähnlichkeiten zwischen den Evangelien von Matthäus und Lukas verwendet. Die Hypothese über Q ist jedoch nicht dokumentiert und lediglich eine auf spekulativer Grundlage aufgebaute Hypothese.

Die Zwei-Quellen-Hypothese, die unter Bibelwissenschaftlern am weitesten verbreitete Theorie zur Erklärung des synoptischen Problems besagt, dass das Markusevangelium zuerst geschrieben wurde. Lukas und Matthäus kannten damals das Markusevangelium und nutzten es als Quelle, als sie ihre Evangelien schrieben.

Q wurde nie gefunden, weder Fragmente noch in irgendeiner anderen Form erwähnt. Forscher gehen heute davon aus, dass es sich möglicherweise um eine mündliche Quelle handelt, sodass man von einer Sprachquelle ausgehen kann, also von gesprochenen Worten Jesu, wie beispielsweise im apokryphen Thomasevangelium.

Das letzte und vierte Evangelium im Neuen Testament ist das Johannesevangelium. Wie die drei anderen Evangelien, kann es nicht in einen synoptischen Vergleich einbezogen werden, da es sich so stark von den anderen dreien unterscheidet, dass es auf einen anderen Ursprung schließen lässt. Das 4. Evangelium wurde vermutlich um das Jahr 100 in der Nähe von Ephesus, in Griechenland, verfasst. Es wird weder über die Geburt oder Kindheit Jesu berichtet und auch sehr wenig über das Wirken Jesu in Galiläa, sondern vielmehr und ausführlicher über die Ereignisse in Judäa und Jerusalem, die das Leben und Wirken Jesu auf Erden beendeten. Die Berichte im Johannesevangelium können durchaus auf direkten Augenzeugenberichten beruhen. Es enthält auch eine Reihe von Episoden und Begebenheiten, die in den anderen Evangelien nicht vorkommen, wie beispielsweise die Hochzeit in Kana, die Szene mit Nikodemus und insbesondere die Auferweckung des Lazarus. Obwohl angenommen wird, dass das Johannesevangelium das jüngste vor den Niederschriften der Texte ist, spiegelt es eine so gute Kenntnis Jerusalems und der Menschen um Jesus wider, dass es als eines der zuverlässigsten Zeugnisse über die Zeit Jesu, insbesondere über die letzte Zeit in Jerusalem angesehen werden muss.

Leider können wir das Neue Testament jedoch nicht als verlässlichen Beweis für die Existenz und die Taten Jesu verwenden, da wir den Originaltext nicht kennen. Was ist griechisch und was lateinisch, welche späteren Korrekturen und Ergänzungen wurden hinzugefügt?

Während des gesamten Mittelalters, zumindest in der Frühzeit, wurden Ergänzungen, Umschreibungen und Korrekturen so gründlich vorgenommen, dass es schwierig, ja fast unmöglich war, das Echte vom Falschen zu unterscheiden.

Um dies zu verstehen, muss man sich darüber im Klaren sein, dass das Neue Testament von Anfang an von Schriftstellern, die Griechisch beherrschten, auf Griechisch verfasst wurde. Die Evangelien jedoch bereits im ersten Jahrhundert aus dem Griechischen ins Lateinische übersetzt wurden, was später den ersten »Kirchenvätern« reichlich Möglichkeit gab, Texte und Handlungsabläufe für den eigenen Gebrauch umzuwandeln.

Nach den ersten 900 Jahren, nach der Zeit Jesu, gibt es nur noch wenige Kopien des Neuen Testaments in griechischer Sprache, und erst 1514 erschien der griechische Text in einer übersetzten Version, dem sogenannten Textus Receptus. Diese bildete für die nächsten 300 Jahre die Grundlage der Bibeln Europas, bis eine neue Übersetzung namens »Alexandrinische« die vorherige ablöste.

Eines der Probleme beim Verständnis des Neuen Testaments besteht darin, dass die Reihenfolge der Evangelien falsch ist und somit ein inkohärentes historisches Bild vermitteln kann.

Wenn man Episteln (Briefe) und Evangelien in der Reihenfolge ihrer Entstehung lesen möchte, muss man zuerst die Episteln lesen, die der Apostel Paulus um 50 bis 60 n. Chr. schrieb. Von den 13 Briefen, können jedoch nur 7 als echt angesehen werden. Danach kommt das Markusevangelium, das um das Jahr 70 geschrieben wurde. Und weitere 15 bis 20 Jahre später kommen die Evangelien von Lukas und Matthäus und viel später noch, das Johannesevangelium und die Johannesoffenbarung. Unabhängig von der Reihenfolge, in der wir die Evangelien und Briefe lesen, können wir nicht umhin, dass sie zusammen ein sehr zusammenhangloses Bild des historischen Jesus ergeben.

Es gibt noch andere Schriften über Jesus als die Evangelien und Schriften, die die Kirche in ihren Kanon aufnehmen wollte. Darunter sind das Philippus- und Thomasevangelium, sowie eine Reihe weiterer Briefe und Evangelien, etwa das kürzlich entdeckte Judasevangelium, welches Judas beinahe als Verräter Judas entlastet. Diese Evangelien galten alle als verborgene und abgeschiedene Apokryphen, Die apokryphen Evangelien waren vorwiegend Anhängern einer bestimmten religiösen Denkschule vorbehalten.

Im Laufe der Jahrhunderte war bekannt, dass diese apokryphen (geheimen) Evangelien existierten, da die frühen Kirchenväter diese in Briefen und Schriften verurteilten, für ketzerisch erklärten und dazu aufgerufen hatten, diese auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen. Dieses erwies sich als sehr effektiv, sodass die apokryphen Evangelien viele Jahrhunderte lang nur durch Mundpropaganda bekannt wurden. An einem Dezembertag im Jahr 1945 machte jedoch ein arabischer Bauer in der Nähe von Nag Hamadi, im nördlichen Teil Ägyptens, eine bedeutende archäologische Entdeckung.

Der Bauer Muhammad Ali wollte nach Sabakh graben, einer weichen Erde die als Dünger diente, als seine Hacke plötzlich auf etwas Hartes stieß. Es stellte sich heraus, dass es sich um einen meterhohen Tonkrug handelte. Mohammed überlegte zweimal bevor er den Krug zerschlug denn er befürchtete, dass es die Wohnstätte eines bösen Geistes sein könnte. Jedoch der Gedanke, dass es auch mit kostbaren Dingen gefüllt sein könnte veranlasste ihn, seine Spitzhacke zu heben und den Krug zu zerschlagen. Zu seiner großen Enttäuschung fand er jedoch nur dreizehn alte, in Leder gebundene, Papyrusrollen.