Der Berg der toten Tibeter - Eliot Pattison - E-Book
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Der Berg der toten Tibeter E-Book

Eliot Pattison

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Beschreibung

"Wer Tibet verstehen will, muss Pattison lesen!" TAZ.

Shan wird in ein abgelegenes Bergdorf gerufen. Ein Fremder, der so schwer verletzt ist, dass er im Koma liegt, hat angeblich zwei Tibeter getötet. Shan stößt auf Ungereimtheiten: Die Leichen wurden bereits abtransportiert, in der Nähe einer Goldmine hat ein Deutscher sein Lager aufgeschlagen. Als der Fremde aus dem Koma erwacht, wollen die Dorfbewohner ihn töten. Shan erwirkt einen Aufschub - und erlebt die Überraschung seines Lebens ...

So weise wie ein Mönch, so klug wie ein Meisterdetektiv - ein neuer Roman um Shan, den Ermittler.

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Seitenzahl: 685

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Eliot Pattison

DER BERG DER TOTEN TIBETER

Roman

Aus dem Amerikanischen von Thomas Haufschild

Impressum

Titel der Originalausgabe

Prayer of the Dragon

ISBN 978-3-8412-0245-1

Aufbau Digital,

veröffentlicht im Aufbau Verlag, Berlin, Juli 2012

© Aufbau Verlag GmbH & Co. KG, Berlin

Die deutsche Erstausgabe erschien 2007 bei Rütten & Loening, einer Marke der Aufbau Verlag GmbH & Co. KG

Prayer of the Dragon © by Eliot Pattison, 2006

Published by arrangement with Eliot Pattison

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jegliche Vervielfältigung und Verwertung ist nur mit Zustimmung des Verlages zulässig. Das gilt insbesondere für Übersetzungen, die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen sowie für das öffentliche Zugänglichmachen z.B. über das Internet.

Umschlaggestaltung Mediabüro Di Stefano, Berlin

unter Verwendung eines Fotos von © Schapowalow/SIME

Konvertierung Koch, Neff & Volckmar GmbH,

KN digital – die digitale Verlagsauslieferung, Stuttgart

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Inhaltsübersicht

Informationen zum Buch

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Impressum

Inhaltsübersicht

Kapitel Eins

Kapitel Zwei

Kapitel Drei

Kapitel Vier

Kapitel Fünf

Kapitel Sechs

Kapitel Sieben

Kapitel Acht

Kapitel Neun

Kapitel Zehn

Kapitel Elf

Kapitel Zwölf

Kapitel Dreizehn

Kapitel Vierzehn

Kapitel Fünfzehn

Kapitel Sechzehn

Glossar der fremdsprachigen Begriffe

Mit herzlichem Dank an Natasha Kern und Matthew Pattison.

Kapitel Eins

Bevor Shan Tao Yun nach Tibet gekommen war, hatte er nicht geahnt, daß man auf so verschiedenartige Weise sterben konnte und daß es dermaßen viele Bezeichnungen für den Tod gab. Und er hatte nie in Betracht gezogen, das Wunder des Todes für ebenso großartig zu erachten wie das Wunder der Geburt. Tibet war ein von Rätseln durchdrungenes Land, und am unergründlichsten blieb für Shan die Frage, wie an einem Ort, an dem das Leben so beschwerlich war, das Sterben derart makellos zu sein vermochte.

Der grauhaarige Tibeter auf der Lagerstatt vor ihm habe nun schon seit mehr als fünf Tagen mit übergeschlagenen Beinen im Lotossitz ausgeharrt, hatte Shans einstiger Mithäftling Lokesh ihm eine Viertelstunde zuvor bei seiner Ankunft erklärt. Der Fremde ließ nur noch minimale Lebenszeichen erkennen, doch obwohl der Tod in unmittelbarer Nähe lauerte, hielt etwas im Geist des Mannes ihn vorerst in Schach. Der Unbekannte befand sich an einem Ort, den nur wenige je erreichten, und nach den ersten zwei Tagen hatten die Bewohner des entlegenen Dorfes die Sakralgegenstände der Todesriten an seiner Seite gegen Opfergaben aus Obst sowie kleine Butterskulpturen der heiligen Symbole ausgetauscht. Manche der Dörfler waren davon überzeugt, daß sich unter der Haut des Mannes – sofern man ein Stück davon abkratzte – nichts als gleißendes Licht zeigen würde.

Gendun, der Lama, der in seinem roten Gewand am Kopfende des Lagers saß, sprach nicht die Worte der Todesriten, sondern rief mit einem ungewohnten Mantra eine Gottheit an, die Shan nicht vertraut war. Lokesh ließ sich neben Shan nieder, lehnte sich an die trockene graue Holzwand des Stalls, rieb sich die grauen Bartstoppeln und sah dabei zu, wie eine Frau über der reglosen Gestalt am Boden ein Weihrauchstäbchen schwenkte. »Es heißt, er habe einen Zustand spiritueller Vollkommenheit erlangt«, verkündete der alte Tibeter mit tonloser Stimme.

Shan musterte seine beiden Freunde. Gendun, dessen Antlitz geglättet wie ein Flußstein war, nickte Shan zum Gruß gemächlich zu, ohne in seinem gleichförmigen Gebet innezuhalten. Lokesh betrachtete die friedliche Miene des Mannes auf der Lagerstatt und hielt dabei seine Gebetskette so fest umklammert, daß seine Knöchel sich weiß verfärbten. Shan wußte, daß man ihn nicht eilends herzitiert hatte, damit er nach hundertfünfzig Kilometern auf tückischen Gebirgspfaden nun Zeuge der wundersamen Erleuchtung eines unbekannten Bauern wurde.

»Aber?« fragte er.

Lokesh schloß beide Hände um die Gebetskette. In seinem Flüstern schwang eine seltsame Mischung aus Staunen und Schwermut mit. »Aber er ist ein Mörder.«

Shan ließ sich gegen die Wand zurücksinken und schaute zu Gendun. Der alte Lama war der Abt der für vogelfrei erklärten Mönche, bei denen Shan lebte. Da er dem Fremden bereits seit einigen Tagen Gesellschaft leistete, mußte er inzwischen mehr über den Mann erfahren haben als jeder andere, und das auf eine Art und Weise, die nur ihm möglich war, obwohl er nichts davon jemals in Worte fassen würde. Wie so viele der alten Buddhisten mißtraute Gendun der Sprache und hielt sie lediglich für ein plumpes und unzulängliches zwischenmenschliches Bindeglied. Daher würde er keinesfalls direkt über das eigentümliche Gemenge aus Angst und Ehrfurcht reden, das dieses Dorf ergriffen zu haben schien. Doch Shan kannte seinen Lehrer gut. Er hatte das kurze Zögern in dessen Nicken registriert und in Genduns ruhigem Blick – gleich einem Wolkenfetzen am weiten blauen Himmel – einen Anflug von Unsicherheit wahrgenommen. Shan dachte an die anderen Tibeter, die entlang der Wand der verräucherten Kammer saßen und nervös den Mann auf dem Lager und den betagten Lama beobachteten. Gendun und Lokesh hielten ihre unbequeme Wacht nicht wegen irgendeines Mordes, sondern weil diese verarmten Bauern bis ins Mark erschüttert waren.

Für den Mord hatten sie Shan geholt.

Er war völlig erschöpft in dem Dorf eingetroffen. Hinter ihm lag ein Gewaltmarsch durch die Berge, bei dem es ihm nur mühsam gelungen war, mit den wortkargen Hirten Schritt zu halten, die man nach ihm ausgesandt hatte. Die ganze Zeit lang hatte er befürchtet, den beiden Männern, die für ihn wie eine Familie geworden waren, könnte etwas Schreckliches widerfahren sein. Als er sie wohlauf vorgefunden hatte, war die Anspannung von ihm abgefallen. Er hatte die Augen geschlossen, eine Weile schweigend zugehört und Genduns sanft tönende Stimme wie heiße Kraftbrühe in sich aufgenommen. Nun hatten Lokeshs beunruhigende Worte den letzten Rest Schwäche vertrieben und ihn schlagartig munter werden lassen. Shans Blick wanderte durch den Rest des alten Stalls. Am Eingang stand ein Mann von auffallend massiger Statur. Er wirkte wie ein Wachposten. Am Fußende der Lagerstatt lag ein rissiges Brett, in dem mehrere abgebrannte Weihrauchstäbchen steckten. Davor standen in einer Reihe einige kleine tormas, aus Butter und Gerstenmehl geformte Bildnisse heiliger Symbole, darunter eine kunstvoll gearbeitete Göttin mit anmutig erhobenen Armen. Auf einer nahen Wand war Kreide verschmiert worden. Shan kniff die Augen zusammen. Jemand hatte dort das mani-Mantra aufgeschrieben, die Anrufung des Mitfühlenden Buddhas. Jemand anders hatte die Worte weggewischt.

Eine stämmige Frau in einem schwarzen Kleid beugte sich zu Shan herunter und reichte ihm eine Schale Buttertee, wie die tibetische Gastfreundschaft es gebot. Er nickte dankbar, hielt jedoch unwillkürlich inne, als er der Frau ins Gesicht sah. Ihr mattes, gekünsteltes Lächeln konnte nicht über den tiefen Kummer hinwegtäuschen, der sich tief in ihre Züge gegraben hatte. Die dünne Rußschicht auf ihrem Gesicht – charakteristisch für all jene Menschen, deren Heime von Butterlampen beleuchtet wurden – war von Tränenspuren durchzogen.

Der Tibeter auf dem Lager war groß und schlank, sein struppiges schwarzes Haar leicht ergraut. Seine wettergegerbte Haut, die schwieligen kräftigen Hände und die abgetragene Kleidung entsprachen dem Aussehen der Leute, die entlang der Wände saßen. Er trug sogar eine schmutzige Schaffellweste, genau wie einige der Bauern. Und in der Tat – hätten die Dörfler den Mann für die Todesriten vorbereitet und seine Füße zwecks Waschung entkleidet, hätte Shan keinerlei Anlaß gehabt, ihn nicht für einen der Einheimischen zu halten. So aber fiel Shans Blick auf die schweren, mehr als knöchelhohen Lederstiefel mit genagelten Sohlen und akkurat gefertigten metallenen Ösen. Ihr Preis mußte ungefähr das halbe Jahreseinkommen jeder beliebigen Familie des Dorfes betragen. Der Mann dort vor ihnen, der wie ein Gott auf einem Altar thronte, stammte aus der Ferne, aus der Welt in den Tälern.

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