Der Brezen-Trick - Franz Hafermeyer - E-Book
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Der Brezen-Trick E-Book

Franz Hafermeyer

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Beschreibung

Elsa Dorn ist bester Laune - sie hat ihr Traumkleid gefunden! Doch als sie es endlich im Laden ihrer neuen Freundin Cordula abholen möchte, erwartet sie eine böse Überraschung: In die Augsburger Edelboutique wurde eingebrochen. Und Elsas Kleid? Zerschnitten! Die Kommissarin ist erst schockiert, dann sauer. Und vor allem fest entschlossen, dem Übeltäter auf die Spur zu kommen!

Einbruch ist nur leider kein Delikt für eine Kommissarin der Sitte ... Deshalb beauftragt Elsa Dorn den Privatschnüffler Sven Schäfer damit, den Einbrecher zu finden. Doch der Fall wird komplizierter als gedacht: Was hat es mit der Drohung auf sich, die der Einbrecher in Cordulas Boutique hinterlassen hat? Und wie passt die Leiche ins Bild, die die Polizei kurz darauf im Kanal findet? Schließlich muss Elsa doch noch selbst ermitteln. Undercover. Als Putzfrau ...

Und für alle Fans von Elsa Dorn und Sven Schäfer gibt es noch eine Leseprobe des nächsten Falls des unterhaltsamen Augsburger Ermittlerduos: "Das Extrawurscht-Manöver".

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!


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Inhalt

Cover

Weitere T. des Autors

Über dieses Buch

Über den Autor

ÜBER DEN AUTOR

WEITERE TITEL DES AUTORS

Titel

Impressum

KAPITEL 1

KAPITEL 2

KAPITEL 3

KAPITEL 4

KAPITEL 5

KAPITEL 6

KAPITEL 7

KAPITEL 8

KAPITEL 9

KAPITEL 10

KAPITEL 11

KAPITEL 12

KAPITEL 13

KAPITEL 14

KAPITEL 15

Leseprobe - Das Extrawurscht-Manöver

WEITERE TITEL DES AUTORS

Schäfer und Dorn:

Tote lächeln nicht: Schwabenkrimi. Schäfer und Dorn 1

Das Spätzle-Syndikat: Schwabenkrimi. Schäfer und Dorn 2

Das Extrawurscht-Manöver: Schwabenkrimi. Schäfer und Dorn 3

ÜBER DIESES BUCH

Elsa Dorn ist bester Laune – sie hat ihr Traumkleid gefunden! Doch als sie es endlich im Laden ihrer neuen Freundin Cordula abholen möchte, erwartet sie eine böse Überraschung: In die Augsburger Edelboutique wurde eingebrochen. Und Elsas Kleid? Zerschnitten! Die Kommissarin ist erst schockiert, dann sauer. Und vor allem fest entschlossen, dem Übeltäter auf die Spur zu kommen!

Einbruch ist nur leider kein Delikt für eine Kommissarin der Sitte … Deshalb beauftragt Elsa Dorn den Privatschnüffler Sven Schäfer damit, den Einbrecher zu finden. Doch der Fall wird komplizierter als gedacht: Was hat es mit der Drohung auf sich, die der Einbrecher in Cordulas Boutique hinterlassen hat? Und wie passt die Leiche ins Bild, die die Polizei kurz darauf im Kanal findet? Schließlich muss Elsa doch noch selbst ermitteln. Undercover. Als Putzfrau …

ÜBER DEN AUTOR

Franz Hafermeyer heißt in Wirklichkeit gar nicht Franz Hafermeyer. Denn hauptberuflich jagt er selbst die bösen Jungs, und die sollen ja nicht erfahren, welche finsteren Abgründe der freundliche Kommissar ihnen gegenüber hat. Absolut wahr hingegen ist, dass er mit seiner Familie im bayrischen Schwaben wohnt. Mit dem Kurzkrimi »Der Brezen-Trick« können sich die Fans des Ermittlerduos Elsa Dorn und Sven Schäfer die Wartezeit auf den nächsten Roman der Reihe, »Das Extrawurscht-Manöver« verkürzen!

ÜBER DEN AUTOR

Franz Hafermeyer heißt in Wirklichkeit gar nicht Franz Hafermeyer. Denn hauptberuflich jagt er selbst die bösen Jungs, und die sollen ja nicht erfahren, welche finsteren Abgründe der freundliche Kommissar ihnen gegenüber hat. Absolut wahr hingegen ist, dass er mit seiner Familie im bayrischen Schwaben wohnt. Mit dem Kurzkrimi »Der Brezen-Trick« können sich die Fans des Ermittlerduos Elsa Dorn und Sven Schäfer die Wartezeit auf den nächsten Roman der Reihe, »Das Extrawurscht-Manöver« verkürzen!

WEITERE TITEL DES AUTORS

Schäfer und Dorn:

Tote lächeln nicht: Schwabenkrimi. Schäfer und Dorn 1

Das Spätzle-Syndikat: Schwabenkrimi. Schäfer und Dorn 2

Das Extrawurscht-Manöver: Schwabenkrimi. Schäfer und Dorn 3

Franz Hafermeyer

DER BREZEN-TRICK

Ein kurzer Schwabenkrimi

beTHRILLED

Originalausgabe

»be« - Das eBook-Imprint von Bastei Entertainment

Dieses Werk wurde vermittelt durch die Agentur EDITIO DIALOG, Dr. Michael Wenzel.

Copyright © 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln

Textredaktion: Stefanie Kruschandl

Lektorat/Projektmanagement: Rebecca Schaarschmidt

Covergestaltung: U1berlin / Patrizia di Stefano unter Verwendung von Motiven von © shutterstock: Andrey Burmakin | Irina Nartova | Alexander Raths | damato | titoOnz | Africa Studio

eBook-Erstellung: 3w+p GmbH, Rimpar

ISBN 978-3-7325-5388-4

Dieses eBook enthält eine Leseprobe des in der Bastei Lübbe AG erscheinenden Werkes »Das Extrawurscht-Manöver« von Franz Hafermeyer.

Copyright © 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln

Covergestaltung: U1berlin / Patrizia Di Stefano

unter Verwendung von Motiven von © iStock-514320108 (Hund);

shutterstock_272973845 (Tisch, Tischdecke);

shutterstock_502775440 (Metallteller);

© Javier Brosch/Alamy Stock Photo; © billnoll/getty-images;

© BamBamImages/getty-images; © Creativ Studio Heinemann/getty-images

www.be-ebooks.de

www.lesejury.de

KAPITEL 1

Elsa Dorn verlangsamte ihre Schritte, als sie den mausgrauen Passat vor dem Geschäft parken sah. Das Zivilfahrzeug gehörte zur Kripo Augsburg, genauer gesagt zum Kommissariat 2, in dessen Zuständigkeit alle Formen der Eigentumskriminalität fielen.

Die Kommissarin der Sitte hatte heute dienstfrei. Und ihren Urlaubstag wollte sie dazu nutzen, sich einen lang gehegten Wunsch zu erfüllen. Elsas Plan war, in der Boutique Cordulux ihr absolutes Traumkleid abzuholen. Ein klassisches Modell der Marke »Diane von Furstenberg«, das es sogar in Größe 44 gab. Somit passte es Elsa momentan – und das würde hoffentlich auch so bleiben. Bisher schien ihre neue Diät nämlich zu halten, was sie versprach. Normalerweise war das Wickelkleid sündhaft teuer, aber Elsa sollte dieses spezielle Exemplar zum Einkaufspreis bekommen. Ein Entgegenkommen der Boutiquebesitzerin Cordula, mit der Elsa sich in den letzten Wochen angefreundet hatte. Cordulux war in erster Linie ein Internet-Versandhaus für Luxuskleidung, das sich aus einer ehemaligen Boutique entwickelt hatte. Diese gab es zwar noch, aber eher aus sentimentalen Gründen der Inhaberin, die sich von dem Ladengeschäft nicht trennen wollte.

Elsa war in bester Laune zu ihrem Einkauf aufgebrochen. Doch als sie jetzt den Polizei-Passat vor der Boutique parken sah, spürte sie ein Kribbeln auf den Unterarmen. Ein ungutes Gefühl beschlich sie. Wie zur Bestätigung schob sich just in diesem Moment eine Wolke vor die Pfingstsonne und verdunkelte den Himmel.

Als Elsa sich dem Geschäft näherte, bemerkte sie Cordula Hitzler hinter dem Schaufenster. Ihre neue Freundin diskutierte gerade mit einem Mann, den Elsa nur zu gut kannte.

Die dunkle Vorahnung war keine mehr.

Die Kommissarin ignorierte das Schild mit der Aufschrift Closed und schob die Tür auf. Ein Glöckchen bimmelte.

«Hallo, Elsa«, wurde sie prompt von Kriminaloberkommissar Valentin Häusler begrüßt. »Was macht die Frau von der Sitte denn an meinem Tatort?«

Elsa ließ den Blick durch den Laden schweifen.

Überall im Verkaufsraum waren Blusen, Röcke und Kostüme auf dem Teppichboden verstreut. Kleiderständer waren umgeworfen worden. Außerdem hatte anscheinend jemand die Kasse aufgebrochen, denn sie stand offen, und vereinzelte Münzen lagen auf dem Tresen. Was der Experte vom Kommissariat Einbruch hier verloren hatte, war auf Anhieb klar.

»Hinten im Lagerraum sieht es sogar noch wilder aus«, sagte Cordula, die mit hängenden Schultern dastand.

Sie machte auf Elsa einen erschöpften Eindruck, ihre ansonsten strahlend blauen Augen schimmerten matt und starrten ins Nichts. Die modische Kurzhaarfrisur war durcheinander, als hätte Cordula ihre blonden Haare in einem Wutanfall zerzaust. Elsa bemerkte, wie Cordula verstohlen in den hinteren Teil des Ladens schielte, doch als sie ebenfalls dort hinsah, plapperte Cordula hastig drauflos.

»Der Einbrecher hat ein gewaltiges Chaos angerichtet. Die gestrigen Tageseinnahmen sind futsch, die Kaffeekasse hat der Typ komplett mitgehen lassen. Aber noch schlimmer ist: Fast mein ganzer Warenbestand ist zerstört. Zerschnitten oder zerrissen.«

»Ihr kennt euch?« Häusler wedelte mit einem Notizblock vor seiner Brust herum.

Elsa nickte. »Wir waren verabredet, rein privat«, sagte sie knapp. Sie mochte den Kollegen nicht, der dazu neigte, die Kompetenz weiblicher Ermittler infrage zu stellen – ihre ganz besonders.

»Irgendwelche Erkenntnisse? Du hast doch bestimmt schon ein paar Spuren.« Sie lächelte Häusler an. Ein bisschen Heuchelei schadete nicht, wie sie fand. Schon gar nicht unter Beamten, da gehörte das vielmehr zum guten Ton.

»Möglich«, brummte der Kollege und kniff die Lippen zusammen. Schließlich gab er sich einen Ruck und berichtete, wenn auch sichtlich widerwillig: »Der Täter ist über ein Fenster im rückwärtigen Teil des Ladens eingestiegen.« Er deutete mit dem Notizbuch in eine unbestimmte Richtung. »Ein äußerst schlecht gesichertes Fenster, wie ich hinzufügen muss. Keine Alarmanlage, nicht einmal ein Gitter davor.« Seine Stimme klang vorwurfsvoll. »Der Täter hat einfach das Glas zertrümmert. Sieht so aus, als hätte er sich dabei verletzt, möglicherweise in die Hand geschnitten. Die Kollegen der Spurensicherung haben Blutspritzer am Fensterrahmen gesichert. Es reicht für eine DNA-Überprüfung, schätze ich mal. Hoffen wir auf einen Treffer in der Datenbank.«

»Wurde viel gestohlen?«

»In der Kasse war nicht sehr viel Geld. Deshalb wohl der Gewaltausbruch. Wie du weißt, ist so was kein Einzelfall.«

Elsa bemerkte den fragenden Blick Cordulas und klärte sie auf: »Es kommt vor, dass die Täter irgendwo einsteigen und feststellen, dass die Beute nach ihrem Ermessen zu mickrig ist. Manche lassen dann ihren Frust ab, indem sie so viel wie möglich zerstören. Meistens ist der Sachschaden bedeutend höher als das Beutegut.«

»Mhm. Mag sein«, entgegnete Cordula. »Gestern war Montag, besonders viel habe ich nicht eingenommen, ist generell mein schlechtester Tag der Woche. Nebenbei haben wir Pfingstferien, viele Leute sind im Urlaub. Und das richtige Geschäft mache ich sowieso im Online-Handel, wie du weißt. Den Laden habe ich nur, um die Nähe zu den Kunden nicht zu verlieren. Mir macht das Spaß, der tägliche Plausch mit den Frauen, die zu mir kommen. Sonst hätte ich dich ja auch nicht kennengelernt, Elsa.« Sie schüttelte den Kopf. »Wie auch immer – auf jeden Fall habe ich wenig Bares verdient. Und jetzt sind die ganzen teuren Designerstücke auch noch kaputt. Handtaschen, Kleider. Manche davon kosten Tausende von Euro. Und jetzt ist alles futsch. Auch …« Sie sah Elsa an und zuckte mit den Achseln. »… dein Diane von Furstenberg.«

«Was ist damit?« Elsa schluckte, sie befürchtete das Schlimmste.

»Es war einmal ein Kleid. Jetzt sind es nur noch Fetzen.«

»Mein Gott!« Ihre schlimmsten Befürchtungen waren eingetreten.

»Tja. Es hätte super an dir ausgesehen.«

Das hätte es.

Elsa biss sich auf die Unterlippe und krallte die Finger in die Handflächen, bis es wehtat. Bei solch einem Drama half nur noch Selbstverstümmelung. Beinahe wäre sie in Selbstmitleid verfallen, aber ein Blick auf die niedergeschlagene Cordula ließ ihren Kampfgeist erwachen. Es konnte nicht schaden, Valentin bei den Ermittlungen über die Schulter zu schauen und zur Not ein wenig zu unterstützen. Selbst wenn ihm diese Hilfe nicht passte. Sie würde liebend gerne den Mistkerl zur Strecke bringen, der ihr Wickelkleid auf dem Gewissen hatte.

Häusler steckte den Kugelschreiber weg und verstaute das Notizbuch in seiner Jackentasche. »Frau Hitzler, ich bin so weit fertig mit der Tatbestandsaufnahme. Sollten sich weitere Fragen ergeben, melde ich mich.« Er gab ihr die Hand und verabschiedete sich. An der Tür rief er noch ein »Habe die Ehre, Elsa« in den Raum, bevor er endgültig verschwand.

»Soll ich dir beim Aufräumen helfen?«, bot Elsa an.

Cordula winkte ab. »Nicht nötig, ich sperre den Laden fürs Erste zu, fahre nach Hause und lege mich auf die Couch. Ich muss den Schock erst mal verarbeiten.«

»Das verstehe ich, Cordula.«

»Tut mir leid um dein Kleid.«

»Gibt Schlimmeres«, wiegelte sie ab. »Aber vielleicht dürfte ich es trotzdem angucken?«

»Willst du dir das wirklich antun? Es ist wahrlich kein schöner Anblick.«

»Ich bin bei der Kripo und habe jede Menge Leichen gesehen, ich schaffe das.«

»Wie du willst, komm mit«, gab Cordula sichtlich widerwillig nach.

Elsa folgte der schlanken Enddreißigerin ins Lager, wo aufgeschlitzte Pakete und noch mehr umgeworfene Kleiderständer lagen. Jede vorhandene Handtasche schien mit einem Messer zerfetzt worden zu sein, außerdem ein Großteil der Kleider. Dutzende Accessoires lagen zertrümmert in allen Ecken des Raumes verstreut. Der Einbrecher war offenbar enorm wütend geworden, angesichts der geringen Barschaft, die er erbeutet hatte. Und mit der Luxuskleidung und den anderen Artikeln wusste er nicht viel anzufangen, da sie sich als Hehlerware schlecht zu Geld machen ließen. Elsa kannte diesen Zerstörungsdrang bei Einbrüchen nur zu gut. Der Grund dafür war entweder Ärger über die geringe Beute oder schlicht und einfach pure Zerstörungslust. Während sie über diese Art des Vandalismus nachdachte, fiel ihr Blick auf ein Regal, das in dieser Unordnung irgendwie deplatziert wirkte. Es war völlig leer und stand hinter dem Haufen mit den Paketen direkt an der Wand. Als ob es jemand umgeworfen und anschließend wieder aufgestellt hätte, jedoch an einer ganz anderen Stelle. Elsa musterte den Raum und entdeckte an einer Wand einen helleren viereckigen Umriss. Das war schätzungsweise der Ort, an dem das Regal ursprünglich gestanden hatte. Aber wieso sollte der Einbrecher das Regal nach seinem Wutanfall wieder säuberlich aufstellen? Noch dazu an einem anderen Platz? Das ergab doch keinen Sinn. Außerdem musste man dazu erst mühevoll über die Pakete steigen. Elsa streckte die Hand nach dem Regal aus.

»Da!«, rief Cordula und deutete in eine Ecke des Raumes.

Elsa wandte sich ab und fühlte einen Stich im Herzen. Da lag ihr Wickelkleid, Größe 44, das früher einmal in einem kräftigen Blau erstrahlt war. Die schwarzen Längsstreifen, die ihr so gefallen hatten, waren höchstens noch zu erahnen. Der Einbrecher hatte das Kleid kreuz und quer in ein Dutzend Teile zerschnitten.

Was für ein Verbrechen!

»Immerhin ist es bei mir nur ein kaputtes Kleid«, sagte sie zu Cordula. »Dir hingegen sind deutlich mehr …«

»Der finanzielle Schaden ist nicht so schlimm, Elsa. Die Versicherung wird schon zahlen, aber mir blutet das Herz, wenn ich sehe, was aus diesen schönen Sachen geworden ist.«

»Du hast ja so recht.« Elsa und Cordula einte ihre Liebe zur Mode.

»Zu was Männer nur fähig sind«, schimpfte Cordula. »Einer Frau würde so eine Schandtat niemals einfallen.«

Elsa ging nicht weiter auf dieses vorschnelle Urteil ein. Der Täter konnte sehr wohl eine Frau sein, aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um mit Cordula über solche Dinge zu diskutieren.

»Dein Kollege, dieser Häusler«, fuhr Cordula fort. »Taugt der was? Ich meine, denkst du, er fasst den … den …?« Sie schnappte nach Luft, bevor sie von vorn begann und den Satz diesmal zu Ende sprach. »Glaubst du, er fasst den Täter?«

Elsa räusperte sich. Cordula war eine Freundin, mit der sie eine Leidenschaft für Mode teilte. Aber einige gemeinsame Essen und Kaffeebesuche reichten nicht aus, um Cordula zu gestehen, was sie über Valentin dachte. »Er gibt sich jedenfalls Mühe«, wich sie aus. »Außerdem bin ich auch noch da. Du glaubst doch nicht, ich lasse den Schuft davonkommen, der mein Diane von Furstenberg auf dem Gewissen hat.« Sie schnippte mit den Fingern. »Ha! Da kommt mir gerade eine Idee, ich kenne einen guten Privatdetektiv, der könnte sich ein bisschen umhören. Mit seinen Kontakten traue ich ihm zu, den Täter schneller zu finden als die Polizei. Selbst wenn sich das aus meinem Mund für dich sicher komisch anhören muss.«

»Ich weiß ja, wie viel du und deine Kollegen zu tun haben. Wenn du einen guten Tipp hast, bin ich froh. Deine Idee mit dem Privatdetektiv hört sich gut an. Natürlich bezahle ich ihn, er muss nicht aus Gefälligkeit zu dir den Job übernehmen.«

»Es gibt allerdings ein Problem, fällt mir ein. Dieser Detektiv, er heißt Sven Schäfer, befindet sich leider mit seiner Tochter im Urlaub. Und Thailand ist nicht gerade um die Ecke. Du wirst ihn erst nächste Woche beauftragen können. Der Mann ist wirklich gut in seinem Job, er hat mir bei früheren Ermittlungen sehr geholfen.«

»Den Einbrecher kann dein Detektiv auch nach seiner Rückkehr zur Strecke bringen.«

»Wenn es jemand schafft, den Einbrecher dingfest zu machen, dann Schäfer!«, prophezeite sie und stieß versehentlich gegen das Regal, das ihr vorhin bereits aufgefallen war. Es verrutschte leicht, Elsa bemerkte dahinter etwas und wollte nachsehen.

»Stopp!«, rief Cordula.

Zu spät. Elsa hatte das Möbelstück schon einige Zentimeter verschoben und las nun die seltsame Botschaft, die dahinter mit einem schwarzen Filzstift an die Wand geschrieben war.

»Das ist nichts«, entgegnete Cordula in barschem Tonfall.

»Ach ja?« Elsa fuhr mit dem Finger die Worte nach. Sieh dich vor! Und in der Zeile darunter stand Zombie.

KAPITEL 2

Elsa ging langsamer und wandte sich Cordula zu. »Die am Tatort sichergestellte DNA wird erst in den nächsten Tagen oder sogar Wochen analysiert«, beantwortete sie die Frage ihrer Freundin. »Die Dringlichkeit ist nicht besonders hoch. Terror, Mord, Totschlag und Raub haben Vorrang vor Einbruch. Ebenso Vergewaltigungen und andere sexuelle Übergriffe mit DNA-Anhaftungen, die es auszuwerten gilt. Ich fürchte, du musst dich in Geduld üben. Ein normaler Einbruch steht leider ziemlich weit unten auf der Bearbeitungsliste.«

»Schade, dass du nicht zuständig bist«, bedauerte Cordula und strich mit der Hand am Geländer der Brücke entlang, über die sie gerade schlenderten. Unter ihnen floss blubbernd und plätschernd der Hintere Lech, einer der zahlreichen Augsburger Kanäle, denen die Stadt den Spitznamen Kleinvenedig verdankte.

»Glaub mir, wenn ich für die Auswertung der DNA zuständig wäre, hätten wir das Ergebnis längst. Schließlich wurde ein Diane-von-Furstenberg-Kleid zerstört.« Elsa lachte, wurde aber sofort wieder ernst. »Die Dringlichkeit wäre natürlich höher, wenn es um mehr gehen würde als um einen Einbruch. Verschweigst du mir wirklich nichts?«, fragte sie ihre Begleiterin.

»Spielst du wieder auf diesen dummen Zombiespruch an?«

»Klingt für mich wie eine Drohung.«

Cordula lachte. »Machst du Witze, das soll eine Drohung sein? Du siehst zu viel amerikanische Serien. Ich habe dir doch bereits gesagt, das war garantiert die Aktion eines Pubertierenden. Einmal nicht aufgepasst, schon schmiert der Nachwuchs meiner Kunden einen Spruch an die Wand. Aus Langeweile vermutlich, weil der Junge warten musste, bis die Mama das richtige Kleid gefunden hatte. Das Gekritzel sollte längst mit neuer Farbe überstrichen sein. Bis das geschieht, habe ich das Regal davorgestellt.«

Elsa war nicht überzeugt. Das Regal war ihrer Meinung nach durch den Vandalen umgeworfen worden. Cordula musste es aufgestellt und extra an diese Wand geschoben haben, um die Botschaft zu verdecken. Was bedeutete, der Einbrecher hatte die Nachricht geschrieben. Egal, wie bescheuert sie klang – irgendetwas stimmte da nicht. Cordula wirkte plötzlich unruhig und fahrig, als Elsa diese Drohung – denn darum handelte es sich - angesprochen hatte. Als erfahrene Kriminalbeamtin wusste sie, dass sie jetzt nicht weiterbohren durfte, eine ehrliche Antwort würde sie nicht erhalten. Deshalb tat sie das Thema mit einer Handbewegung ab und lachte. »Immer diese Racker, kann man keine Sekunde alleine lassen.«

Cordula stimmte in das Lachen ein. »Danke für deine Einladung zum Abendessen«, lenkte sie schnell ab.

Zu schnell, wie Elsa dachte. »Nichts zu danken. Du musst schließlich mal auf andere Gedanken kommen.«

»Ich habe mich noch immer nicht so ganz von der Verwüstung meines Ladens erholt, um ehrlich zu sein.«

»Kein Wunder, das ist ja erst zwei Tage her. Außerdem hast du viel durchmachen müssen im letzten Jahr.«

Elsa ging nicht genauer auf den schrecklichen Verlust ihrer Freundin ein. Jedes Wort darüber wäre zu viel gewesen, zu schmerzhaft. Cordulas Mann war im letzten Sommer beim Baden in einem Weiher ertrunken. Seitdem schlug sich die Geschäftsfrau alleine durchs Leben, leitete ihre Firma ohne fremde Hilfe. Ein früherer Teilhaber hatte sie kaum eine Woche nach dem Tod ihres Mannes im Stich gelassen, war nach Thailand ausgewandert, um dort sein Glück zu finden. Cordula hatte ihn ausgezahlt, was sie beinahe in die Pleite getrieben hätte.

»Für die Essenseinladung werde ich mich revanchieren.«

»Spinnst du, nicht nötig, das mache ich gerne. Es ist entspannend, mit dir über Mode zu plaudern.«

»Und um Mode geht es mir.«

»Ach ja?« Elsa blieb vor dem Brechthaus stehen und sah ihre Begleiterin neugierig an. Zwei japanische Touristinnen schoben sich an ihnen vorbei, zückten Kameras und machten Aufnahmen vom Geburtshaus des Augsburger Dichters. Die Japanerinnen sagten ein paar unverständliche Dinge zueinander und nickten Elsa kichernd zu, bevor sie weitereilten.

»Mein Lieferant hat mir heute Nachmittag Ersatz für das Wickelkleid gebracht.«

»Du machst Witze.«

»Über so was bestimmt nicht.«

»So schnell?« Elsa konnte es nicht glauben. Sie ließen das Brechthaus hinter sich und passierten eine Kneipe, die im typischen Stil des alten Handwerkerviertels erbaut war. Am Eingang hing ein Schild, das die Besucher bat, beim Verlassen nicht zu laut zu sein und an die Nachbarn zu denken. Ob dieser Hinweis half, bezweifelte sie, während sie dem Kanal rechter Hand stromaufwärts folgten, das Wasser plätscherte.

»Es ist zwar nicht dasselbe wie das zerstörte Kleid, aber dennoch bezaubernd. Nach dem Essen zeige ich es dir. Wir gehen kurz in meinen Laden, der liegt ja nur einen Katzensprung von dem Lokal entfernt.«

»Wow, ich weiß gar nicht, was ich sagen …«

Ein Schrei hallte durch die Gassen der Innenstadt.

Cordula zuckte zusammen und griff nach Elsas Hand. »Was war das?«

»Keine Ahnung.« Elsa drehte sich im Kreis, versuchte die Geräuschquelle zu lokalisieren.

Der Schrei wiederholte sich, diesmal hielt er länger an, bis er abrupt abbrach. Er schien von vorne zu kommen.

»Eine Frau?«, mutmaßte Cordula.

»Da scheint jemand Hilfe zu benötigen. Komm mit!«

»Bist du wahnsinnig? Niemals! Was, wenn das einer dieser Sextäter ist, ein Vergewaltiger womöglich.«

»Dann müssen wir erst recht einschreiten.«

»Du bist Polizistin, ich nicht.«

»Bleib einfach hinter mir, wenn es brenzlig wird.«

»Hast du deine Waffe dabei?«

»Machst du Witze? Ich bin privat unterwegs.«

Sie rannten durch das Lechviertel, neben sich den gurgelnden Kanal. Die Absätze ihrer Schuhe klackerten auf dem Kopfsteinpflaster, das Echo hallte von den Häuserwänden wider. An der nächsten Straßenecke stoppten sie, eine Straßenbahn ratterte vorbei. Rechts von ihnen ragte hinter mehreren Häuserzeilen der Perlachturm in den Abendhimmel. Gegenüber ein Feinkost- und ein Bücherladen.

Elsa hob die Hand und lauschte.

Wieder war der Schrei zu hören, aber leiser, die Stimme verlor an Kraft.