Der Diamantenmond und Seltene Erden - Roman Gruber - E-Book

Der Diamantenmond und Seltene Erden E-Book

Roman Gruber

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Beschreibung

Das Wettrennen zum Mond beginnt. Nach einigen Pannen schafft es Ericssons Team zum Mond. Dort setzt sich die Pannenserie fort. Nach einem tödlichen Unfall beginnen die ersten Verdächtigungen. Mittlerweile landet auch Nolem auf dem Mond. Durch einen Sabotageakt explodiert der Großteil der Mondstation von Ericsson. Nur eine Hochleistungsantenne, eine Rettungskapsel und einige Module überstehen die Katastrophe. Einige Mitarbeiter, darunter Nancy, Eli und Carlos können sich retten und fahren zur Mondstation von Nolem. Es kommt zu chaotischen Zuständen doch die meisten können mit einem Raumfrachter auf die Erde flüchten. Die einzigen Verbliebenen sind Nancy, Eli, Carlos und Nolem. Während Nancy und Eli zurück zu ihrer halbzerstörten Mondstation eilen, um die Rettungskapsel startklar zu machen, kommt es zwischen Nolem und Carlos zu einem tödlichen Kampf. Nancy und Eli starten die Rettungskapsel. Auf Grund einer zerstörten Seitendüse fliegen sie anstatt zur Erde, seitlich die Erdoberfläche entlang. Der Flug des Raumschiffes wird durch das Erdmagnetfeld abgelenkt. Beim wieder Eintritt in die Atmosphäre der anderen Planetenhälfte gelingt es Nancy und Eli noch einen letzten undeutlichen Funkspruch abzusenden. Ericsson und Ravi deutenden den Funkspruch als Hinweis auf intelligentes Leben auf der zweiten Planetenseite. Ravi erinnerte sich an eine alte Dame, welche er vor Jahren gerettet hatte, die von einem Durchgang auf die andere Seite wusste. Er macht sich mit einem kleinen Team auf die Suche nach dieser Dame und wird fündig. Der Weg auf die andere Seite des Planeten birgt viele Gefahren. Während des Weges erzählt ihnen die alte Dame die wahre Geschichte über ihre Zivilisation, welche die Nachfahren der Neandertaler sind. Ravi merkt Manipulationen am Eisenkern der Erde, welche die Klimaerwärmung auf die Planetenseite der Homo sapiens verschiebt. Die alte Dame gesteht ein dunkles Geheimnis. Echsenähnliche Aliens warten auf den fortschreitenden Klimawandel, damit für sie eine habitable Umgebung geschaffen wird.

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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Der Diamantenmond und Seltene Erden

„Einem Kenner ist ein roher Diamant schätzbarer als ein geschliffener böhmischer Stein.“

Johann Georg Hamann

Und er hatte doch recht! Es gab ein Paradies.

Nancy stand vor ihm. Sie war aus dem Mondmodul herausgekommen. Hinter ihr sah man die Erde mit ihrer wunderschönen blauen Farbe. In ihrem Visier spiegelte sich der Diamantenasteroid. Er kniete auf seinem Mond, seinem Diamantenmond. Nolem hatte Mühe, die Details von ihrem Gesicht erkennen zu können. Er sah in ihre leuchtenden, smaragdgrünen Augen. Danach blickte er auf ihre kleine Narbe an der rechten Wange. Er fand diese erotisch schön. Nancy mochte sie gar nicht. Sie hasste diesen kleinen Schnitt, zu tief waren die Schmerzen, welcher er verursacht hatte. Nolem hörte kaum noch Nancys Stimme. Er spürte auch kaum noch die Schmerzen in seiner Brust. Zu groß war der Sauerstoffentzug, sodass er nur mehr ein Bild sah: Ihr Gesicht, in einem rot leuchtenden Schein seiner brennenden Mondbasis. Beim Anblick ihres Gesichts lösten die letzten elektrischen Impulse seines Gehirns ein Lied in seinen Gedanken aus.

Kapitel 1: Der Diamantenmond

Fünf Jahre waren vergangen, seitdem ein Virusausbruch eine Pandemie verursacht und Millionen von Menschen dahingerafft hatte. Doch das Immunsystem ist anpassungsfähig und mittlerweile war der Virus längst unschädlich geworden.

Fünf Jahre waren vergangen, seitdem ein Asteroid in den Mond einschlug. Ein Asteroid bestehend aus Carbonado, auch als schwarzer Diamant bezeichnet. Die vielen Mondgesteine, welche durch den Zusammenstoß herausgeschlagen wurden, verursachten einen Feuerregen auf der Erde. Der Schaden war weitaus geringer als der, den der Asteroid verursacht hätte. Trotzdem starben Millionen von Menschen und Millionen von Wohnungen wurden vernichtet.

Die alte Weltordnung des Geheimbundes war zerstört worden, welche die Welt in seinen Klauen hielt. Alles war von ihnen gelenkt worden - die Wirtschaft, die Staatsmänner und die Wissenschaft. Nur Nolem, der ehrgeizige Entwickler, überlebte als einziges Mitglied das Inferno.

Vor fünf Jahren war Nolem bewusstlos neben einem Auto aufgewacht. Es roch verbrannt und seine Gedanken waren ebenso vernebelt wie die Landschaft, die er sah. Er lag nicht weit weg von seinem Bunker, welchen er am südlichsten Rand von Chile bauen ließ. Doch hatte er es nicht bis dahin geschafft. Ein brennendes Mondgestein traf sein Auto. Als es sich überschlagen hatte, war er aus dem Auto herauskatapultiert worden und bewusstlos liegen geblieben. Wie durch ein Wunder wurde er nicht verletzt. Als sein dröhnender Kopf klarer wurde und er zum Bunkereingang blickte, sah er Nancy mit ihrem Freund Eli davorsitzen. Sie saßen unter einem kleinen Felsvorsprung. Nancy hielt Eli fest in ihren Armen, war er doch bei einem Sturz von einem Pferd am Kopf verletzt worden. Nolem torkelte über das von den brennenden Mondgesteinen zerstörte Feld zu dem Paar hinüber. Nur er wusste von einem versteckten Geheimmechanismus, welcher die Tür öffnete. Nancy, Eli und Nolem sahen sich mit einem leeren Blick an, sagten kein Wort und nickten sich einfach nur zu. Nolem entfernte einen viereckigen Stein neben der Bunkertür und drückte einen großen roten Knopf. Es erklang ein metallisches Klicken. Dann drückten sie gemeinsam die schwere Tür auf und gingen in den Bunker hinein. Es führte ein dunkler, feuchter Weg leicht nach unten und es roch modrig. Nolem ging zu einer Wand und klappte drei große gelbe Hebel nach unten. Ein Generator fing an zu brummen. Das Notstromaggregat nahm seine Arbeit auf. Der Gang führte in einen kleinen Kommunikationsraum. Für Nancy war es eine Überraschung, dass die elektronischen Geräte bei dieser Feuchte überhaupt noch funktionierten. Nolem wählte die Nummer seines Firmensitzes in den USA und forderte Hilfe an. Nancy war die erste, welche ihre Stimme wieder fand.

Nancy: "Gibt es hier Wasser oder etwas zu essen?"

Nolem deutete auf eine Ecke und sagte: "Ja. Da hinten steht ein Gaskocher. Es sollten einige Konserven und mehrere Wasserflaschen danebenstehen."

Nancy ging zur Ecke und öffnete einen Metallschrank. Dieser war vollgefüllt mit diversen Konserven und mehreren 8 Liter Wasserflaschen. Sie nahm eine Flasche Wasser und mehrere Bohnenkonservendosen heraus. Dann schaltete sie den kleinen Gaskocher an und wärmte die Bohnen. Es fühle sich gut an etwas Warmes im Bauch zu haben. In einem weiteren Stahlkasten waren Isomatten und frisch verpackte Winterschlafsäcke verstaut. Sie rochen etwas feucht, waren aber vom Schimmel verschont geblieben.

Es dauerte nahezu vierundzwanzig Stunden, bis das Rettungsteam eintraf. Am nächsten Tag brachte es das Trio retour in die Staaten. Ein Hubschrauber brachte sie zu einem Flughafen, von dem sie per Flugzeug in die Vereinigten Staaten flogen. Danach sollten sich ihre Wege trennen - vorerst. Nolem kehrte in seine Firma in Kalifornien zurück. Nancy und Eli beschlossen, ein neues Leben in England zu beginnen. Sie zogen nach Swindon und fanden eine Arbeitsstelle bei der UK Space Agency.

***

Die Welt hatte sich geändert, nicht allerdings die Menschen. Obwohl es mittlerweile öffentlich zugegeben wurde, dass die Erde eine Scheibe war, gab es nach wie vor Anhänger der Kugelerde. Es gab Verschwörungstheorien über den Asteroiden und über Aliens. Das alte Spiel funktionierte nach wie vor. Ein kurzer Post in den sozialen Medien und schon fand jeder Schwachsinn seinen Weg zu den Zielpersonen, welche nicht nachdachten, woher die Info eigentlich kam.

Viele waren noch immer von Geld und Macht besessen. Besonders einige Milliardäre, welche schon ein Vermögen in Raketentechnologie gesteckt hatten, um endlich wahrhaftig den Mond zu betreten. Nicht wie in den Filmstudios, während des kalten Krieges, wo die produzierte Mondlandung offiziell nur ein Backup war, falls die Übertragung der echten Mondmission nicht funktionieren sollte. Allerdings gab es nie eine echte Mondmission. Die Fernsehübertragung war ein Film, jede Bewegung war inszeniert.

Mittlerweile war die Technologie fortgeschritten, sodass ein Raumschiff die flache Erdenscheibe tatsächlich verlassen und bald auf dem Mond landen konnte - nicht nur landen, sondern die kostbaren schwarzen Diamanten abbauen und zur Erde bringen. Jede Nacht funkelten sie mit ihrem schwarzen Glanz zur Erde und die Menschen sahen hinauf. So weit entfernt und doch so nah.

Der aufgewirbelte Staub und Rauch, den die Mondsteine bei ihrem Aufschlag auf die Erdoberfläche hinterließen, kühlte das Klima etwas ab, aber die Wissenschaftler wussten, sie mussten schnell handeln, um die Erdoberfläche nicht der nächsten Katastrophe auszusetzen. Sie wussten, dass die Erde flach war. Den Rand bildete die Antarktis und hinter ihr loderte ein Feuerring, gespeist durch das Ableiten von geladenen Weltraumteilchen entlang des elektromagnetischen Feldes. Sie wussten ebenfalls, dass es eine Zunahme der Stärke dieses elektromagnetischen Feldes der Erde gab. Durch seine zunehmende Stärke zog es weitere Partikel an, welche die Atmosphäre beim Verglühen aufheizte. Dieses Glühen konnte man als Polarlichter erkennen.

Die Industrie und die Staatsmänner hatten es noch nicht geschafft, den Kohlendioxidausstoß zu verringern. Zu groß war die Gier nach Geld und zu groß die Angst, im wirtschaftlichen Wettlauf zurückzufallen. Der Golfstrom, richtiger ausgedrückt der AMOC, hatte sich schon merklich abgeschwächt. Sollte er zum Erliegen kommen, würde Europa unter einer ewigen Eisdecke verschwinden und die überschüssige Wärme den Rest der Erde in Steppe und Wüste verwandeln.

***

In England waren Nancy und Eli sehr beschäftigt, ihr neues Zuhause in Swindon einzurichten. Es war ein altes Holzhäuschen am Rand der Stadt. Neben dem Haus führte eine Straße in den angrenzenden Wald. Es duftete herrlich erfrischend nach dem Nadelwald und man konnte die Vielzahl an Tiere hören. In der Nacht knackste es in den Büschen und früh morgens wurde man von Vogelgezwitscher geweckt. Tagsüber arbeiteten sie in der Raumfahrtagentur, wo sie gutes Geld verdienten, und abends studierten sie Geowissenschaften. Sie waren Tag und Nacht miteinander - oft nur einige Stunden voneinander getrennt.

Fünf Jahre nach ihrem Umzug, als sie die letzten Worte ihrer Doktorarbeiten fertiggeschrieben hatten, saßen sie erleichtert auf der Veranda. Sie legten ihre Beine auf den kleinen Tisch und nahmen ihre Schüssel mit dem Abendessen auf ihren Schoß.

Eli schaute ihr in die Augen und sagte: "Wahnsinn. Wir haben es geschafft."

Nancy: "Was kommt wohl als nächstes?"

So lange hatte sie sich nach Ruhe gesehnt. Jetzt, wo sie diese gefunden hatte, sehnte sie sich wieder nach Abenteuer. Schon verrückt, wie sich die Menschen immer danach sehnen, was sie im Moment nicht haben.

Eli sagte: "Was hältst du davon, wenn wir unsere Familie etwas vergrößern?"

Nancy sah in an. Sie hatte schon oft darüber nachgedacht. Doch wann wäre der richtige Zeitpunkt? Jetzt, wo dies angesprochen war, war es doch mehr als nur ein kleiner Gedanke.

Nancy antwortete: "Ich hatte auch schon daran gedacht. Aber willst du wirklich ein Baby in so eine instabile Welt setzen? Vielleicht sollten wir noch ein paar Jahre abwarten. Wir sind beide dreißig Jahre alt und die Zeit drängt noch nicht."

Eli: "Vielleicht hast du recht. Wissenschaftler sagen, dass der Kipppunkt des AMOC in den nächsten Jahren erreicht werden könnte. Aber wir würden immer ein sicheres zu Hause finden."

"Ich hätte ebenso gerne Kinder. Am besten zwei, ein Bub und ein Mädchen.", sagte Nancy. "Eines Tages.", fügte sie schnell hinzu.

Sie lächelte bei den Gedanken und ihre smaragdgrünen Augen funkelten. Eli lächelte mit seinen strahlenden hellblauen Augen retour.

Sie liebten sich so sehr, als ob sie eine unsichtbare Kraft verband. Sie teilten so viele Gemeinsamkeiten. Ihr Wissensdurst in ihren Studien, ihr starker Bezug zur Natur, ihre Güte und ihre zarten Gemüter. Manchmal dachten sie, sie wären ein und dieselbe Person.

Eli: "Vielleicht hast du recht und wir warten noch etwas ab."

Wobei er lieber früher als später ein Kind hätte. Eli nahm ihre leere Schüssel und brachte sie in die Küche.

Eli fragte: "Ein kleiner Abendlauf?"

Nancy erwiderte: "Gute Idee. Worauf wartest du noch? Los geht es!"

Gut gelaunt hüpfte sie die Stiegen hinauf. Eli lief hinterher. Schnell zogen sie ihre Joggingkleidung an und machten sich fertig, eine kleine Runde zu laufen.

Es hatte etwas genieselt und der Duft von Regen lag noch in der Luft. Während des Laufens mussten sie ständig den Sternenhimmel beobachten. Obwohl die Stadt nicht weit entfernt lag, konnte man ein wunderschönes Himmelszelt beobachten. Wie schön und leuchtend musste es wohl ohne die Lichtverschmutzung der Stadt in der Nähe aussehen? Sie mussten immer wieder aufpassen nicht zu stolpern und sahen abwechselnd in den Himmel und auf den Boden.

Nancy: "Hey, war das eben eine Sternschnuppe?"

Eli: "Ich habe es auch gesehen. Für einen Satelliten war es viel zu schnell. Dann muss wohl eine gewesen sein."

Eli dachte, was er sich wohl wünschen sollte. Seine Gedanken kamen immer auf seinen Kinderwunsch retour. Ein Kind? Zwei Kinder? Er musste lachen.

Nancy: "Was ist?"

Eli: "Ach nichts. Nur ein dummer Gedanke."

Nancy verabscheute abergläubische Sachen. Bloß nichts sagen, dachte er, obwohl sie es wahrscheinlich ohnehin ahnen konnte. Jedes Kind kannte die Geschichte, sich etwas wünschen zu dürfen, wenn man eine Sternschnuppe sah. Stumm und glücklich liefen sie weiter, bis sie wieder ihr geliebtes Heim sahen.

Geschafft und müde fielen sie diesen Abend ins Bett. Beide dachten während des Einschlafens über ihren Kinderwunsch nach. Schob man schwierige Entscheidungen gerne vor sich her oder war es wirklich nicht die beste Zeit? Wann war die beste Zeit? Gibt es nicht immer irgendeinen Grund, der wichtige Entscheidungen ungünstig erscheinen lässt?

Am nächsten Tag verließ Nancy müde ihre Arbeitsstätte. Sie trat aus dem alten Ziegelbau und überquerte den Hof, als ein Mann neben ihr her ging. Nancy fühlte sich etwas unbehaglich. Sie drehte sich um und sah ihn an. Er hatte ein markantes Gesicht und ein charmantes und höfliches Auftreten. Nancy war etwas beruhigt.

Plötzlich sprach er sie an: "Entschuldigen Sie mich, nettes Fräulein. Gestatten Sie, dass ich mich vorstelle. Mein Name ist Johan Ericsson. Dürfte ich Sie in der Cafeteria auf einen kleinen Kaffee einladen?"

Nancy antwortete: "Tut mir leid, ich muss nach Hause zu einer Online-Vorlesung und mein Mann wartet gleich auf mich."

Er schien nett zu sein und er wirkte nicht bedrohlich. Sie kannte diesen Namen und auch sein Gesicht war ihr nicht fremd. Doch sie konnte nicht sagen, wo sie diesen Mann schon mal gesehen hatte.

"Geben Sie mir zehn Minuten? Ich hätte ein berufliches Angebot für Sie.", sagte Herr Johan Ericsson.

Sie wusste nicht so recht, was sie davon halten sollte.

Nancy antwortete: "Okay, gerne. Ich schreibe noch schnell meinem Mann, dass ich in der Cafeteria bin."

Verdammt, woher kannte sie ihn? Dieses charmante Lächeln, dieses markante Gesicht. Sie hatte ihn bestimmt schon irgendwo gesehen. Die Cafeteria war keine fünfzig Meter von ihnen entfernt. Den ganzen Weg bis dorthin versuchte sie, in ihren verstecktesten Gehirnzellen nach Informationen zu suchen. Er war eine Berühmtheit, aber welche?

"Welcher Kaffee darf es sein?", fragte Herr Johan Ericsson.

"Ich bevorzuge Tee.", sagte Nancy.

Herr Ericsson ging zu der Buffetdame und bestellte die Getränke. Die Dame sah Herrn Ericsson mit großen Augen an.

Das war der Beweis. Er musste berühmt sein. Sie setzten sich zum Tisch.

"Sie wissen, wer ich bin?", fragte Herr Johan Ericsson.

"Ähm, wissen Sie, ich denke, ich habe Sie schon irgendwo gesehen, aber ich komme von den Staaten und weiß im Moment nicht so genau… ."

Herr Ericsson lächelte.

"Ich bin der Besitzer des Unternehmens Space Science Johan Ericsson Ltd.", sagte er.

"Oh. Natürlich.", Nancy versuchte ein Lächeln herauszuquetschen.

Er war einer der reichsten Engländer und sie hatte ihn nicht erkannt. Nancy spürte die Schamesröte in ihrem Gesicht emporsteigen. Verdammt, warum konnte sich der Boden nicht einfach verflüssigen. So gerne würde sie eben darin versinken.

Johan Ericsson: "Ich habe von ihren überaus guten Arbeiten gehört. Ebenso habe ich mit Ihrem Tutor gesprochen. Sie scheinen eine sehr gute Doktorarbeit über den Mond und den Diamanten, der darin steckt, geschrieben zu haben."

"Danke.", freute sich Nancy.

"Ich würde Ihnen gerne einen Job anbieten. Kurz gesagt, ich brauche jemanden, der mir beim Abbau des Carbonado hilft.", sagte Johan Ericsson.

Sie riss ihre Augen weit auf. Oh mein Gott! Ach Gott! Warum musste sie immer diesen Ausdruck in ihrem Kopf haben. Sie war Atheistin, verdammt nochmal. Einen Job in seiner Firma und er saß persönlich vor ihr. Ihr Herz klopfte. Und sie hatte ihn nicht erkannt. Wie peinlich. Ihr Herz klopfte noch schneller. Kaum war die Hitze in ihrem Gesicht verschwunden, spürte sie die unbehagliche Wärme zurückkommen. Sie musste leuchten wie ein knallroter Luftballon.

Er fuhr fort: "Mein Ziel ist es, eine Station am Mond zu errichten. Ein Transportshuttle soll die schwarzen Diamanten auf die Erde bringen. Ich brauche Menschen, die etwas im Kopf haben, die jung genug sind, um diese Strapazen auszuhalten und doch reif genug, damit sie wissen, was sie tun."

In diesem Moment kam Eli zum Tisch. Nancy sprang vor Nervosität förmlich auf. Eli war ein sicherer Hafen, welches ihr schaukelndes Gefühlsschiff rettete.

Nancy sagte schnell: "Darf ich vorstellen. Mein Mann, Eli Northwood."

Eli sah sie beide verblüfft an.

Eli fragte: "Herr Johan Ericsson, nehme ich an?"

Johan Ericsson antwortete: "Ja. Ich habe eben mit ihrer Frau bezüglich eines Jobangebots gesprochen. Allerdings sind Sie etwas in Eile, wie sie mir mitgeteilt hat. Vielleicht besprechen wir dies in Ruhe."

Er holte eine Visitenkarte heraus und überreichte sie Nancy.

Johan Ericcson sagte: "Sie können sich gerne unter dieser Telefonnummer einen Termin geben lassen. Dann können wir Näheres besprechen. Sie, Herr Northwood, können gerne mitkommen. Ich denke, dass dieses Projekt auch für Sie von Interesse sein wird."

Sie schüttelten die Hände und begaben sich zum Ausgang, wo Johans Chauffeur auf ihn wartete.

Nancy wartete ungeduldig, bis die Limousine nicht mehr zu sehen war. Dann fiel sie Eli um den Hals, sah ihn an und quietschte.

Nancy: "Ich kann es nicht glauben! Ein Jobangebot von Herrn Johan Ericcson. Das ist verrückt! Vollkommen verrückt. Eben habe ich mich nach einem Abenteuer gesehnt und dann das!"

Eli: "Und ich noch dazu? Ich bin mal gespannt, was er uns anzubieten hat."

Nancy: "Den Diamanten vom Mond abbauen, mein Darling."

Eli: "Was?"

Nancy: "Er will den Carbonado vom Mond abbauen."

Eli: "Jetzt bin ich auch aufgeregt."

Diesen Abend diskutierten sie viel über Johans Pläne. Sie wussten, dass das Rennen um den Abbau des Carbonado längst begonnen hatte. Nolem in den Staaten und Johan in England hatten ihre Nasen vorne. Sie hatten es beide geschafft, Raumsonden zum Mond zu befördern. Nicht wie in den Filmstudios zu Zeiten des Kalten Krieges. Nein. Sie hatten es wirklich geschafft. Ihre Sonden hatten die Erde verlassen und waren bis zum Mond geflogen. Im Gegensatz zu Nolem sind Johan Ericssons Sonden jedoch gelandet und wieder zur Erde zurückgekehrt. Johan Ericssons Sonden waren mit einer speziellen Schutzlegierung ausgestattet. Diese schützte zum einen gegen die Strahlung außerhalb der Erde und zum anderen gegen die Hitzeentwicklung während des Wiedereintritts in die Atmosphäre. Die Zusammensetzung der Legierung war ein Geheimnis und vor wenigen Jahren war es noch undenkbar gewesen, diese herzustellen. Nolems Sonden waren beim Wiedereintritt dermaßen beschädigt worden, dass niemand lebendig zur Erde retourfliegen hätte können. Er hinkte immer einen kleinen Schritt hinter Johan Ericsson hinterher.

In den Jahren, bevor die Mondsteine zur Erde schossen, hatte ein Geheimbund immer wieder versucht, Johan anzuwerben. Aber er hatte keine Lust, zu dem Kreis zu gehören, welcher den Planeten und die Menschen ausbeutete. Er wusste, dass Nolem dabei war und massenhaft Dreck am Stecken hatte. Johan war sicherlich kein Engel und letztendlich stand hinter seinem Erfindergeist der Wunsch nach Profit, aber dieser verrückte Bund und Nolem waren für ihn ekelhaft.

***

Zahlreiche Institutionen und Firmen hatten versucht, Raumsonden zu bauen, um die schwarzen Diamanten auf die Erde zu holen. Ein Billionenschatz wartete auf sie. Doch nur Nolem und Johan waren nah dran, einen erfolgreichen Abbau zu bewerkstelligen. Die anderen Firmen gaben bald auf, massenhaft Geld in dieses Projekt zu pumpen und auch die Geldgeber wendeten sich bald von ihnen ab. So blieben nur Johan Ericcson und Nolem auf Erfolgskurs. Nolem wusste, ohne Johans Lackierung würde er es nicht schaffen. Er versuchte Agenten in Johans Firma einzuschleusen. Es dauerte einige Zeit, aber langsam lieferten sie Informationen über die Nanostrukturen der Legierung.

Man sah Nolem oft in Gesprächen mit Professoren diverser Universitäten. Er brauchte Spezialisten, denen er vertrauen konnte. Junge und dynamische Menschen, die auch am Mond die schwierigsten Probleme lösen konnten. Zwei aufstrebende Physikerinnen wurden immer wieder genannt, Lina Hamilton und Emma Huston. Die beiden schlanken, gut aussehenden Damen waren beide dreißig Jahre alt. Sie kannten sich, seit sie Kinder waren, teilten auch eine Wohnung miteinander und waren beide begeisterte Kletterer. Von ihrem Benehmen und Interessen her konnten sie Zwillinge sein. Sie liebten beide Sport und Wissenschaft. Sie lasen keine Comics, keine Geschichten und sahen sich keine Filme an – es sei denn, es waren Dokumentationen. Allerdings unterschieden sie sich in ihrem Aussehen. Lina hatte blondes Haar und hellgrüne Augen, während Emma schwarzes Haar und dunkelbraune Augen hatte.

Fünf Jahre zuvor waren die beiden Frauen mit einem Millionär und seinem Kapitän Thato auf einer Jacht in der Nähe der Antarktis unterwegs zu einer geheimen Station, als die Mondsteine den Motor durchschlugen. Sie trieben manövrierunfähig an der Antarktis entlang. Der antarktische Zirkumpolarstrom würde ihre Gebeine noch immer im Kreise fahren lassen, hätte sie nicht ein Hubschrauber nahe Südafrika zufällig entdeckt. Nachdem sich die beiden von ihrem Schock erholt hatten, zogen sie nach Kalifornien. Dort starteten sie ein Universitätsstudium in Physik und arbeiteten in einem Center der NASA.

Sie wurden als hochintelligent eingestuft und zahlreiche Firmen umwarben sie bereits. Ein Angebot war jedoch unvergleichbar. Es hob sich von all den anderen bei weitem ab.

Nolem höchstpersönlich hatte Lina angerufen und lud sie beide in seine Villa ein, um ihnen die Details seiner Mission zu offenbaren. Sie wären das Chefingenieursduo, welches die Raumstation am Mond führen sollte. Lina war eben einkaufen, als sie den Anruf bekam. Fast ließ sie die schwere Einkaufstasche fallen. Es hörte sich an, als würde ihr jemand einen Telefonstreich spielen. Sie beeilte sich nach Hause.

Kaum hatte sie die Wohnungstür aufgeschlossen, schrie sie: "Emma, Emma!"

Emma: "Ja. Was ist los? Ich habe eben meine Haare gewaschen."

Lina sagte ganz aufgeregt: "Du hast keine Ahnung, wer mich eben angerufen hat!"

Emma: "Natürlich nicht. Sonst wäre ich Hellseherin."

Lina: "Lass mal deine doofen Sprüche. Es war Nolem. Nolem höchstpersönlich!"

Emma: "Der verrückte Wissenschaftler?"

Lina: "Genau der! Und jetzt setz dich hin! Er möchte, dass wir die Diamanten vom Mond holen. Du und ich würden die Chefingenieurinnen sein!"

Emma: "Du verarscht mich, oder?"

Lina: "Nein. In genau fünf Tagen sind wir in seiner Villa eingeladen, um die Einzelheiten zu besprechen."

Emma: "Cool! Wenn wir diesen Job bekommen…"

Lina: "Wenn wir diesen Job bekommen, sind wir jetzt schon am Höhepunkt unseren Karrieren."

Beide lachten und ließen ihre Fantasie spielen. Was sie am Mond entdecken würden, welchen Ruhm sie bekommen würden und in welcher Position sie als alte Damen ihre Karriere beenden würden.

Fünf Tage später saßen Lina und Emma in den riesigen Ledersesseln in einem Zimmer mit Kamin in Nolems Villa. Das Zimmer war von einer rustikalen Ziegelmauer umgeben. Ein riesiger, uralter Teppich lag der Mitte des Zimmers. In einer Ecke stand eine Ritterrüstung, über dem Kamin hing ein Samurai-Schwert und an der gegenüberliegenden Wand eine kleine Ein-Schuss-Pistole in einem Rahmen. Der Raum sah wie eine altertümliche Waffenkammer mit Sammlerstücken aus aller Welt aus. Lina und Emma schauten sich gegenseitig an. Sie konnten es kaum fassen. Konnten sie wirklich so viel Glück haben und einen Vertrag in der Firma bei einem der reichsten Menschen bekommen?

Nolem betrat majestätisch den Raum und sagte: "Schön, dass Sie gekommen sind, meine Damen."

Emma und Lina sprangen auf und schüttelten seine Hand.

Emma: "Es ist uns eine Ehre hier sein zu dürfen, Herr Nolem."

Nolem: "Und ich bin froh, dass Sie meiner Einladung gefolgt sind."

"Herr Nolem.", sagte Emma. "Natürlich sind wir sehr interessiert an diesem Job. Aber wie kommen Sie ausgerechnet auf uns? Wir haben noch keinen Doktortitel und unsere Arbeitserfahrung ist mit unseren dreißig Jahren auch nicht besonders hoch."

Nolem lächelte. Sie waren nicht nur klug, sondern auch bescheiden.

"Frau Emma Huston.", sagte Nolem, machte eine kurze Pause und sah sie beide an.

"Zeigen Sie mir eine junge, dynamische, hochintelligente Person mit einem Doktortitel und mit Arbeitserfahrung auf dem Mond."

Er machte eine weitere kurze Pause, lehnte sich nach vor und deutete mit dem einen Zeigefinger auf Lina und mit dem anderen auf Emma.

"Sie, meine Damen, würden wirklich einer der ersten Menschen am Mond sein. Echte Pioniere. Keine Schauspieler. Sie sind echte Wissenschaftlerinnen."

Lina und Emma sahen sich an.

"Ich kenne sie alle, die zahlreichen Staatsmärchen über die angeblichen Mondlandungen. Ich persönlich habe den Regisseur kennengelernt, der diese in den Filmstudios gedreht hatte. Hier geht es nicht mehr um Prestige. Hier geht es auch nicht um Milliarden, hier geht es um Billionen, meine Damen - um Billionen! Seit Jahren beobachte ich das Glitzern des Mondes. Er hat sich in einen Diamanten verwandelt. Nun ist es an der Zeit, diesen Monddiamanten abzubauen."

Nolem lehnte sich wieder zurück. Emma nickte langsam.

Diesmal antwortete Lina: "Herr Nolem, Sie können auf uns zählen. Wann möchten Sie die Vertragsdetails mit uns besprechen?"

Nolem lächelte zufrieden.

Nolem: "Wann immer Sie bereit dazu sind."

Lina: "Für mich ist die Sache klar. Ich bin bereit, diese Herausforderung anzunehmen."

Emma stimmte ebenfalls ein: "Jederzeit bereit, meinen Job anzutreten, Herr Nolem."

Nolem reichte den beiden Damen einige Unterlagen und sagte: "Dann überreiche ich Ihnen hier einen Vorentwurf und wir sehen uns morgen in meinem Büro, um die Verträge zu unterzeichnen – wenn Ihnen dies recht ist."

Lina: "Gerne, Herr Nolem."

Emma: "Sehr gerne."

Am folgenden Tag wurden alle Fragen und Details abgeklärt und das harte Training für ihre Reise zum Mond konnte bald beginnen. Sie waren beide sehr sportlich. Weder bei den Damen noch bei Nolem bestand irgendeine Art von Zweifel, dass sie das Training und die gesundheitlichen Tests bestehen würden.

***

Ravi Kumar war der Bohrspezialist für Spezialaufgaben. Er war in Indien geboren und hatte eine Frau und einen Sohn namens Cyrus. Obwohl seine Zentrale in Mumbai war, war er ständig auf Reisen und sah seine Familie sehr selten. Ravi Kumar verdiente seine Milliarden aufgrund seiner erfolgreichen Öl- und Gasbohrungen, aber auch bei sämtlichen Spezialbohrungen von arktischen Bohrkernen und Tiefseebohrungen führte kein Weg an ihm vorbei.

Er war auch am tiefsten Bohrloch der Erde beteiligt. Die sogenannte Kola-Bohrung erreichte eine Tiefe von 12.262 Metern. Das Kolabohrloch SG3 erlangte seine Berühmtheit wegen der in ihm durchgeführten Tonaufnahmen. Während der Bohrarbeiten kamen schnell Gerüchte über merkwürdige Geräusche in Umlauf. Man ließ Mikrofone in die Tiefe hinab und zeichnete die Töne auf. Die Aufnahmen wurden in zahlreichen Zeitungsartikeln als Menschliche Schreie aus tausenden gequälten Kehlen beschrieben und die Legende, wonach die Hölle angebohrt worden sei, entstand. Aufgrund der enormen Hitze im Bohrloch musste die Bohrung eingestellt werden.

Seit damals quälten Ravi Kumar einige Gedanken. Was hatte diese Geräusche verursacht? Natürlich war ihm bewusst, dass es nicht die Hölle war. Doch war es tatsächlich nur Zufall, dass sich die aufgenommene Sequenz wie Stimmen anhörte? Könnte es die Bewegung der Erdkruste sein, die solche Laute verursacht? Wenn die Erde tatsächlich flach wäre, was könnte sich an der Unterseite befinden? Könnte es eine Verbindung zur anderen Seite geben? Jedes Kind kannte das Buch oder den Film "Die Reise zum Mittelpunkt der Erde". Was, wenn es wirklich ein solches Höhlensystem gäbe? Eines Tages würde er weitere Ultratiefenbohrungen unternehmen. Aber vorerst sollte er seine Aufmerksamkeit in die andere Richtung lenken. Sowohl Nolem als auch Johan kontaktierten ihn mit der Bitte um Unterstützung an den Abbauarbeiten der Diamanten am Mond. Nur der Beste hatte das Wissen, um das härteste Material des Universums abzubauen – den Diamanten. Ihm konnte es egal sein, wer das Rennen zum Mond gewinnen würde. Er saß bereits im Siegerboot.

Einer seiner Mitarbeiter hatte sich freiwillig gemeldet, die Arbeiten am Mond durchzuführen. Er war irrsinnig geschickt, kräftig, sportlich und kannte keine Angst. Der ideale Mann für solche Einsätze.

Es war jener Mann, den er im Süden Argentiniens gerettet hatte. Ravi Kumar befand sich vor fünf Jahren in einem Bunker an der Südspitze von Argentinien, als der feurige Schauer der Mondgesteine auf die Erde niederprasselte. Als er eben mit seinem Hubschrauber zum nächsten Flugplatz unterwegs war, sah er zwei Gestalten in den Ebenen an der Grenze zu Chile herumirren. Er landete und nahm sie mit zu seinem Privatjet. Dort ließ er die beiden von seinem Leibarzt medizinisch versorgen.

Der Mann hieß Carlos Pedro Cortes Alba und hatte eine Wunde in der Bauchgegend. Er redete von einer geheimen Polarstation, an der er gebaut hatte und die nun unter dem dicken Eis für immer vergraben war. Die Gerüchte kannte Ravi, doch ob Carlos die Wahrheit sprach, würde er erst herausfinden, wenn er eines Tages ein Loch in die Antarktis bohren würde. Seine Begleiterin wirkte besonders merkwürdig.

Die alte Dame, welche sich Amy Lincoln nannte, hatte einige kleine Schrammen. Sie schien großes Glück gehabt zu haben, in ihrem Alter diese großen Strapazen überlebt zu haben. Beide waren aus der Antarktisstation entkommen. Als sie in sich zusammenstürzte, rollten sie mit den Hyperballkugeln von der Station in Richtung chilenisches Festland. Dort krochen sie heraus und gingen die Straße entlang, bis sie Ravis Hubschrauber sahen.

Während des Fluges hatten sie viel Zeit zu sprechen. Carlos erzählte von seinen heldenhaften Taten als Arbeiter in dem unterirdischen Gewölbe, die alte Dame schien jedoch sehr verwirrt gewesen zu sein. Sie habe als Physikerin in der bekannten Area 51 in den Vereinigten Staaten gearbeitet und hatte Kontakt zu Aliens. Sie berichtete, dass es zwei Arten von Besuchern gab, die einen, welche wie kleine Humanoide aussahen und die anderen, die Echsen glichen. Die Humanoiden hatten große schwarze Augen, zwei Löcher als Nasen und dünne Körper. Sie sollten einen Weg von der anderen Seite der flachen Erde zu uns gefunden haben. Die außerirdischen Echsen verfügten über Technologien, um Raumschiffe zu bauen.

Ravi hörte sich aus Respekt vor dem Alter ihre Geschichten an und flog die alte Dame nach ihrem Wunsch nach Wien. Dort angekommen, würde sie in ein Dorf namens Pitten weiterreisen. Sie und ihre Verwandten besaßen dort ein Haus. Der Schock, dem sie ausgesetzt war, war genug für sie. Deshalb wollte sie auf die andere Seite wechseln. Ravi war nicht ganz sicher, was er mit dieser Info anfangen sollte. Meinte sie eventuell mit der anderen Seite, dass sie sterben wolle? Ravi dachte, vielleicht wollte sie einfach nur in Ruhe ihre letzten Tage genießen, bevor sie starb. Sie war seltsam und wirr, doch hatte er Achtung vor ihr. In seiner Kultur waren alte Menschen sehr angesehen und verdienten Respekt. Diese Dame hatte eine große Katastrophe erlebt und dies in sehr hohem Alter.

Ravis Fokus lag jedoch auf Carlos. Sollten seine Geschichten als talentierter, starker und ausdauernder Arbeiter wahr sein, war er wesentlich interessanter für Ravi als Amy Lincoln. Carlos brauchte eine Arbeit und Ravi gute Arbeiter. Noch im Flugzeug machte Ravi Carlos ein Angebot, ihn als Arbeiter auf Gas- und Erdölplattformen einzusetzen. Carlos sah dies als eine einmalig gute Chance und willigte sofort ein. Er flog mit seinem neuen Arbeitgeber nach Indien, wo er seinen Arbeitsvertrag unterschrieb. Schon einige Tage später fand er sich auf einer Erdölplattform wieder, wo er sein Können beweisen konnte.

Über diese letzten fünf Jahre hinweg hatte sich Carlos durchgehend als hervorragender Mitarbeiter gezeigt und Ravi war froh, ihn engagiert zu haben. Carlos war wie ein Tier. Er schien körperliche Arbeit zu brauchen, um seine Energie abzubauen. Hatte er einige Tage frei, handelte er sich jedoch schon Ärger mit anderen Personen ein. Doch seine Arbeitswut überwog die Probleme, die er Ravi bereitete. Es kam oft vor, dass Ravi seine Kontakte bei der Polizei benötigte, um Carlos vor größerem Ärger zu bewahren. Am liebsten sandte er Carlos zu den Bohrinseln am Meer oder in schwierige Tunnelbauarbeiten. An Orten, wo Carlos das volle Potenzial seiner Kräfte benötigte, war er Gold wert.

***

Am Abend studierten Nancy und Eli die Firma von Johan bis ins Detail. Sie sahen sich die Berichte über den Mond und den Carbonado an, und studierten die Raumfahrttechniken. Diese Nacht fanden sie nur wenig Schlaf. Am nächsten Morgen rief Nancy im Büro von Herrn Johan Ericsson an und vereinbarte noch am selben Tag einen Termin. Am Nachmittag fuhr sie mit Eli zu seinem Firmensitz nach London.

Eine Dame in der großen Empfangshalle begrüßte die beiden und führte sie zum Aufzug des großen Glaskomplexes. Herr Ericssons Büro war im letzten Stockwerk. Der Aufzugspage drehte den Schlüssel, um die Taste des sechsundvierzigsten Stockwerks drücken zu können. Die Tür ging auf und sie standen in einem großen Vorraum. Seine Chefsekretärin saß hinter einem Schreibtisch und hörte sofort auf zu tippen, als Nancy und Eli aus dem Aufzug traten.

"Willkommen im Office von Space Science Johan Ericsson", sagte die zwei Meter große schlanke Dame. "Bitte kommen Sie weiter."

---ENDE DER LESEPROBE---