Der die Ketten sprengt - Neil T. Anderson - E-Book

Der die Ketten sprengt E-Book

Neil T. Anderson

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Beschreibung

"Ein praktischer, funktionierender Plan, gegründet in der Heiligen Schrift, der den Kindern Gottes Freiheit und Sieg verheißt. Neil T. Anderson ist eine der erfahrensten und verlässlichsten Autoritäten in Fragen geistlicher Kampfführung in Amerika heute." DU BIST GEFANGEN Es mag dir immer noch unbegreiflich erscheinen, wie du in einem solchen Durcheinander landen konntest – eingeschlossen in Gewohnheiten und Sünden, die du nicht überwinden kannst. Du bist ein Christ und Christen darf so etwas gar nicht erst zustoßen. Hat man dir das nicht auch oft genug gesagt? DU BIST NICHT ALLEIN Die Bibel warnt und wiederholt vor der Tatsache, dass alle Christen gegen Satan und die Mächte der Finsternis zu kämpfen haben werden. Du solltest aber auch wissen, dass, während du die geistlichen Konflikte hautnah erlebst, Gott eine real zu erfahrende Hilfe für dich bereithält. Dr. Neil T. Anderson promovierte im Fach Pädagogik an der Pepperdine Universität und im Fach Theologie an der Talbot School of Theology. Er war fünfzehn Jahre lang Pastor und leitet heute den Fachbereich Praktische Theologie am Talbot-Seminar. Außerdem ist er Vorsitzender des Instituts für "Freedom in Christ Ministries".

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Neil T. Anderson

Der die Ketten sprengt

Befreiung aus akuten und okkulten Bindungen

Die Bibelstellen sind nach der Revidierten Elberfelder Übersetzung (REU) zitiert, wo nicht anders vermerkt (Menge oder NGÜ: Neue Genfer Übersetzung).

Die Namen gewisser Personen, von denen im Buch die Rede ist, sind abgeändert worden, um ihre Privatsphäre zu schützen.

Neil T. Anderson THE BONDAGE BREAKER © HARVEST HOUSE PUBLISCHERS 1990, 1993

Neil T. AndersonDer die Ketten sprengt

© 2013 Lichtzeichen Verlag GmbH, Lage Übersetzung: Hanni Tarsis-Dormann Umschlag/Satz: Gerhard Friesen

ISBN: 9783869549897 BestelI-Nr.: 548989

E-Book Erstellung: LICHTZEICHEN Medien www.lichtzeichen-medien.com

Dank

Schon Mitte der achtziger Jahre, an einer Dozentenfreizeit der Biola- Universität, bat ich meine Kollegen, für dieses Buch zu beten. Ich wusste, dass ich da einen Auftrag hatte, aber ich hätte lieber geschwiegen. Nicht dass ich allfällige geistliche Opposition scheute; doch hätte ich gern das Hallo vermieden, das die Behandlung dieses Themas unter den christlichen Fachleuten unausbleiblich auslöst. Schön wär’s, wenn wir gläubigen Universitätsprofessoren neuen Gedanken und abweichenden Weltanschauungen stets unvoreingenommen begegnen würden. Aber es scheint, wir versteifen uns desto mehr auf unsere bisherigen Ansichten, je höher unser Bildungsgrad ist. Mit meinem Abschluss als Elektronikingenieur, zwei Magister- und zwei Doktortiteln bin ich jedenfalls ein Kandidat für diese Gefahr.

Darum bin ich meinen Studenten der Talbot School of Theology so dankbar, dass sie mich ständig herausfordern, fest in der tiefen Hingabe an die biblische Wahrheit zu bleiben. Die größte Hilfe ist nur in dieser Beziehung mein lieber Kollege Dr. Robert Saucy. Es ist mir eindringlich bewusst, dass ich andern für meine Haltung Rechenschaft schulde, nicht nur aus ethischen Gründen, sondern auch um der Glaubwürdigkeit und Integrität willen. Herr Saucy, Sie waren mein Steuerruder auf dem Meer der geistlichen Konflikte (und manchmal auch mein Anker, wenn ich versucht war, ohne die nötige Überlegung vorzuprellen). Deshalb bin ich Ihnen zu Dank verpflichtet.

Dieses Buch hat kein Theoretiker geschrieben, dem es an Erfahrung auf dem Schlachtfeld mangelt. Ich habe, bildlich gesprochen, schon viele Jahre in Schützengräben verbracht und Opfern unsäglicher Versklavung geholfen, endgültig freizukommen vom Feind der Seelen.

Hätte ich gewusst, was meiner Familie dadurch abgefordert wurde, so hätte ich diesen Weg nicht eingeschlagen. Etwas kostete uns unter anderem meine Überzeugung, dass ich für einen Dienst der Gnade kein Honorar verlangen kann. Ich erinnere mich, wie mein kleiner Sohn fragte: „Vati, ginge es uns besser, wenn du Ingenieur geblieben wärst?“ In einigem vielleicht ja. Aber rückblickend kann ich ehrlich sagen, dass ich froh bin, diesen Weg gegangen zu sein. Joanne, Heidi und Karl, ich habe euch sehr lieb und danke euch, mit vielen andern zusammen, dass ihr diese ungesuchte Last getragen habt.

Ich möchte auch allen danken, die mir ihr Leben offenbarten, während wir gemeinsam Schritte auf ihre Freiheit in Christus hin taten. Es gab viele schmerzliche Momente, wenn Sie erlittene Qualen in Erinnerung riefen. Von jedem durfte ich lernen, als wir ein gutes Stück geistlichen Weges gemeinsam gingen. Welch ein Vorrecht war es für mich, miterleben zu dürfen, wie Gott seine allgenügsame Gnade in Ihrem Leben wirksam werden ließ!

Carolina und Mike Cranford danke ich für das Tippen des Manuskripts und Ed Stewart für das kompetente Redigieren. Eileen Mason und das Team von Harvest House haben mich mächtig unterstützt. Sie alle haben die Veröffentlichung dieses Buches erst möglich gemacht.

Ich danke auch denen, die durch ihre finanzielle Unterstützung die Videoaufnahme meiner Konferenz ermöglichten. In diesem Dienst halfen mit Jerry und Sally Friesen wie niemand sonst. Ich schätze Sie beide sehr und Ihnen, als meinen Partnern, widme ich dieses Buch. Danke für das Vertrauensverhältnis zwischen uns und dafür, dass Sie mir zur Seite stehen im Dienst für Christus.

Neil T. Anderson

Inhaltsverzeichnis

Endlich frei!

1.   TEIL: Fassen Sie Mut!

1.   Die Schatten müssen fliehen

Häufige Missverständnisse in Bezug auf Gebundenheiten

Gefangene befreien

2.   Den rechten Weg finden

Die zweistufige Weltanschauung

Das ausgelassene Mittelfeld einbeziehen

Die wahre Perspektive - der Blick vom Kreuz aus

3.   Auch Sie haben das Recht auf Freiheit

4.   Konfrontation mit dem Rebellenfürsten

Jesu Vollmachtausweis tragen

Jesu Vollmachtausweis in der heutigen Welt

5.   Sie stehen unter Jesu Schutz

Sich in Gottes Schutz begeben

Eine erfolg verheißende Ausrüstung

Die schützende Macht des Gebets

2.   TEIL: Feststehen

6.   Auseinandersetzung mit dem Bösen in Person

Ein Rebellenregime an der Macht

Die Dämonen als Personen

7.   Die Verlockung durch Wissen und Macht

Eine Falle so alt wie die Bibel

Wissen aus der Finsternis

8.   Die Versuchung, in eigener Regie zu handeln

Die Voraussetzung der Versuchung

Bahnen der Versuchung

Zwei unserer größten Gelüste

Der Ausweg

9.   Glauben Sie nicht alles, was Sie hören

Den Ankläger auf seinen Platz verweisen

Einen wichtigen Unterschied erkennen

Der Treibsand der Anklage

10. Erscheinungen können täuschen

Vorsicht vor Selbsttäuschung

Vorsicht vor falschen Propheten und Irrlehrern

Vorsicht vor betrügerischen Geistern

Täuschung erkennen

11. In Gefahr, die Kontrolle zu verlieren

Der Kampf um unser Denken

Die Verantwortung, dieser Kontrolle zu widerstehen

3.   TEIL: In Freiheit leben

12. Schritte zur Freiheit in Christus

1. Schritt: Gefälschtes kontra Echtes

2. Schritt: Betrug kontra Wahrheit

3. Schritt: Bitterkeit kontra Vergebung

4. Schritt: Auflehnung kontra Unterordnung

5. Schritt: Stolz kontra Demut

6. Schritt: Gebundenheit kontra Freiheit

7. Schritt: Duldung kontra Zurückweisung

Den Sieg behalten

13. Anderen helfen, Freiheit in Christus zu finden

Falsche Vorstellungen über die Hilfe für Gebundene

Leitlinien dafür, anderen zur Freiheit zu verhelfen

Sonderfälle, die nach Befreiung rufen

Anhang: Weitere Hilfen

Identität und Stellung des Christen nach der Schrift

Nichtchristliche geistliche Erfahrungen

Vertrauliche persönliche Bestandsaufnahme

Endlich frei!

Vor ein paar Jahren sprach ich in einer Kirche in Südkalifornien über die New-Age-Bewegung. Mein Text war 1. Timotheus 4,1; „Der Geist aber sagt ausdrücklich, dass in späteren Zeiten manche vom Glauben abfallen werden, indem sie auf betrügerische Geister und Lehren von Dämonen achten.“ Nach dem Vortrag kamen Leute auf mich zu, die mehr hören wollten über die Befreiung von Bindungen, die durch dämonische Einflüsse verursacht wurden.

Ungefähr in der Mitte der Kirche saß noch eine 22-jährige Frau, die unaufhaltsam schluchzte, seit das Referat zu Ende war. Verschiedene Leute hatten schon versucht, sie zu trösten, aber sie ließ keinen an sich heran. Schließlich bahnte sich einer der Ordner den Weg durch die Leute, die mich umringten: „Entschuldigen Sie, aber wir brauchen Dr. Anderson für diesen Fall.“

Als ich mich der jungen Frau näherte, konnte ich hören, wie sie schluchzte: „Er versteht es! Er versteht es!“ Es gelang uns, sie von der Kirche zum Büro des Pfarrers zu führen. Nachdem sie sich beruhigt hatte, machte ich mit ihr einen Seelsorgetermin in der folgenden Woche aus.

Als Nancy zur vereinbarten Zeit erschien, war ihr Gesicht voll hässlicher offener Kratzwunden. „Ich habe mich selbst so gekratzt“, gab sie zu. „Ich kann mich einfach nicht beherrschen.“

Nancy beschrieb ihre schreckliche Kindheit - ihr Vater missbrauchte sie und ihre Großmutter betätigte sich als schwarze Hexe. „Als ich drei Jahre alt war, gab man mir Beschützer - Führergeister“, fuhr sie fort. „Sie waren meine ständigen Begleiter und wiesen mich an, was ich tun und sagen sollte. Ich sah dies als etwas ganz Normales an, bis meine Mutter mich in eine Sonntagsschule brachte. Da kam mir langsam der Verdacht, meine inneren Begleiter seien vielleicht doch nicht so hilfreich. Als ich meine Eltern deswegen fragte, schlug mich mein Vater. Ich habe nie wieder gefragt!“

Um mit der zunehmenden Qual, die ihr diese Führergeister bereiteten, fertig zu werden, suchte sie Zuflucht in strikter persönlicher Disziplin. Als sie in der Oberschule war, vertraute sie ihr Leben Christus an. Aber anstatt sie nun in Ruhe zu lassen, fuhren die „Beschützer“ fort, sie zu belästigen.

Nach der Oberschule wollte Nancy noch mehr Disziplin beweisen. Sie bewarb sich bei der Marine und beschloss, die härteste weibliche Marineangehörige zu werden. Ihre Tüchtigkeit und Disziplin brachten ihr Auszeichnungen ein. Aber die geistlichen Qualen belasteten ihre Gedankenwelt und Gefühle aufs äußerste. Sie erzählte niemand von ihren inneren Kämpfen, da sie befürchtete, als verrückt eingestuft zu werden. Schließlich wurde der Druck aber zu groß und sie erlitt einen Nervenzusammenbruch. Aus medizinischen Gründen wurde sie aus dem Dienst entlassen und zog sich ganz in ihre inneren Qualen zurück. In diesem Zustand war Nancy in die Kirche gekommen und hatte gehört, wie ich über irreführende Geister sprach. „Endlich versteht mich jemand“, schloss sie unter Tränen. „Möchten Sie diese Führergeister loswerden?“ fragte ich. Eine lange Pause trat ein. „Werden die mich wirklich verlassen oder plagen sie mich doch wieder, sobald ich zu Hause bin?“ „Sie werden frei sein“, versicherte ich ihr.

Eine Stunde später war sie frei und umarmte uns mit einer Offenheit, die sie nie zuvor gekannt hatte. „Nun kann ich auch Leute nach Hause einladen“, rief sie freudig aus.

Die Realität der Finsternis

Nancys Erfahrung ist nicht eine absonderliche Ausnahme in der christlichen Welt von heute. In den mehr als zwanzig Jahren meines Dienstes als Pastor, Seelsorger, Theologieprofessor und Referent bin ich vielen Christen begegnet, die durch dunkle Mächte gebunden waren und einen Befreiungsdienst beanspruchten - weit mehr, als Sie denken mögen.

Diesen Dienstbereich hatte ich mir nicht selbst ausgesucht. Bevor Gott mich in den vollamtlichen Dienst berief, war ich Raumfahrtingenieur. Als gläubiger Laie hatte ich nie die geringste Neugier für Dämonisches oder Okkultes verspürt. Esoterisches Wissen und okkulte Kräfte hatten keine Anziehungskraft auf mich.

Andererseits war ich stets bereit zu glauben, was die Bibel über die geistliche Welt aussagt, auch wenn dies mit der gängigen Meinung kollidiert. So begann der Herr vor mehr als 15 Jahren, mich mit Christen wie Nancy in Kontakt zu bringen, die in verschiedenen Ausdrucksformen des Satanismus und des Okkulten gebunden waren. Ich kam nun auch mit vielen Gläubigen in Berührung, die von festgefahrenen Denkschemas, Gewohnheiten und Verhaltensmustern beherrscht wurden, was ihr Wachstum blockierte. Mein Anliegen war, dass diese Menschen davon befreit würden und ein schöpferisches Leben für Christus führen konnten. Aber meine Ausbildung hatte mir auf diesem Gebiet kaum Rüstzeug vermittelt. Bei den ersten Versuchen, solchen Menschen zu helfen, machte ich eine Menge Fehler, durfte aber auch manch überraschenden Erfolg verzeichnen. Ich bin zum Schluss gekommen, dass die Christen im allgemeinen schrecklich unvorbereitet sind, sich mit der dunklen Welt des satanischen Reiches auseinanderzusetzen und denen zu helfen, die darin gebunden sind.

Gott möchte, dass wir geistlich reif und frei sind

Während der folgenden Jahre des Lernens und Dienens habe ich erkannt, dass es zwei Zielbegriffe gibt, die bedingen, ob ein Christ Sieg hat und Frucht trägt. Beim ersten handelt es sich um die geistliche Reife. Paulus schreibt: „Lasst uns… in allem hin wachsen zu ihm, der das Haupt ist, Christus…, zur vollen Mannesreife, zum Vollmaß des Wuchses der Fülle Christi“ (Epheser 4,15.13). Gott hat uns alles gegeben, was wir zur Reife in Christus brauchen (2. Petrus 1,3).

Aber Satan will unsere Entwicklung zur Reife verhindern, er tut alles, damit wir nur ja nicht erkennen, wer wir sind und was wir in Christus haben. Da wir gegen Gewaltige und Mächtige der Finsternis und nicht gegen Fleisch und Blut kämpfen (Epheser 6,12), müssen wir Sieg über die Finsternis haben, bevor wir zur Reife als Christen gelangen können.

In meinem Buch Neues Leben - neue Identität richte ich mein Augenmerk auf die Praxis des Glaubenslebens und die Reife in Christus und nenne die Strategien Satans, die dies zu verhindern suchen, beim Namen. Das Buch befasst sich mit dem grundlegenden Thema unserer Identität in Christus und zeigt praktische Schritte auf, wie man im Glauben lebt, das Leben vom Geist bestimmen lässt, seine Gesinnung erneuert, mit den Gefühlen umgeht und die Verletzungen aus der Vergangenheit durch Glauben und Vergebung zur Heilung bringt. Ich würde Ihnen empfehlen, neben diesem zweiten Buch auch Neues Leben - neue Identität durchzuarbeiten.

Der andere Zielbegriff eines fruchtbaren Lebens als Christ ist Freiheit. Das ist auch das zentrale Thema des vor Ihnen liegenden Buches. Paulus erklärt: „Für die Freiheit hat Christus uns frei gemacht. Steht nun fest und lasst euch nicht wieder durch ein Joch der Sklaverei belasten“ (Galater 5,1). Dieser Vers sichert uns nicht nur zu, dass Gott uns frei haben möchte, sondern weist auch darauf hin, dass man die gewonnene Freiheit wieder verlieren kann.

Bevor wir Christus annahmen, waren wir Sklaven der Sünde. Aber aufgrund des vollbrachten Werkes Christi am Kreuz von Golgatha ist die Macht, welche die Sünde über uns besaß, gebrochen. Satan hat weder Eigentumsrecht an uns noch Autorität über uns. Er ist ein besiegter Feind, aber er will uns um jeden Preis davon abhalten, diese Tatsache zu erkennen.

Er weiß, dass er die Wirksamkeit der Christen blockieren kann, wenn er sie betrügt und glauben macht, dass sie nur ein Produkt ihrer eigenen Vergangenheit seien, wie zuvor der Sünde unterworfen, zum Versagen programmiert und von schlechten Gewohnheiten beherrscht. Solange er uns mit diesen Lügen konfus und blind machen kann, werden wir nicht wahrnehmen, dass die Ketten, die uns banden, zerbrochen sind.

Wir sind frei in Christus. Doch wenn es dem Teufel gelingt, uns die Meinung unterzuschieben, wir seien nicht frei, können wir die Freiheit, die unser Erbe ist, nicht nutzen. Ich denke nicht, dass man auf einen Schlag reif wird, aber man kann sofort frei werden und ich habe erlebt, wie Tausende von Menschen durch die Wahrheit frei geworden sind. Wenn eine Person erst einmal frei ist, staunt man, wie schnell sie innerlich vorankommt und reifer wird.

Ich versuche in diesem Buch, das Wesen der geistlichen Konflikte offen zu legen und aufzuzeigen, wie sie in Christus gelöst werden können. Der erste Teil erklärt unsere Stellung: Wir haben Freiheit, Schutz und Vollmacht in Christus. Der zweite Teil weist darauf hin, dass wir sehr realen und sehr persönlichen dämonischen Einflüssen ausgesetzt sind, die uns unsere Freiheit durch Versuchung, Anklage, Täuschung und Machtübernahme rauben wollen. Der dritte Teil zeigt die Schritte zur Freiheit in Christus auf, so dass Sie nicht mehr den Plänen des Feindes dienen müssen.

Der Kontrast zwischen Gebundenheit und Freiheit im Leben eines Gläubigen kommt in dem folgenden Brief eines Mannes in gehobenem Beruf sehr gut zum Ausdruck. Anders als Nancy war er scheinbar ein ganz normaler Christ und Kirchgänger, bei dem in der Familie und beruflich alles gut lief. Aber er war nicht frei.

Lieber Herr Anderson,

ich wandte mich an Sie, weil ich eine Menge scheinbar unerklärliche „psychisch bedingte“ Angriffe erlebt hatte. Die Wurzeln meiner Gemütsprobleme sind wohl in meinen Kindheitserlebnissen mit Horrorfilmen, Ouija-Brett usw. zu suchen. Ich erinnere mich lebhaft daran, wie ich mich vor einem Besuch teuflischer Mächte fürchtete, nachdem ich den Film „Das Blut des Dracula“ gesehen hatte.

Mein Vater war ziemlich jähzornig und hatte immer wieder Gefühlsausbrüche. Ich rettete mich davor in den Schmollwinkel und klagte mich zugleich an, ich hätte ihn wieder gereizt. Das Verdrängen aller Gefühle wurde zu meinem Lebensstil. Auch als Erwachsener fuhr ich fort, mich für mein Versagen und sämtliche negativen Ereignisse in meinem Leben anzuklagen.

Dann nahm ich Christus als meinen persönlichen Herrn und Heiland an. In den darauf folgenden Jahren wuchs ich geistlich, aber ich kannte nie vollkommenen inneren Frieden. Es waren immer unterschwellige Zweifel in meiner Beziehung zu Gott da, den ich als distanzierte, strenge Person empfand. Ich hatte Mühe zu beten, die Bibel zu lesen und Predigten in mich aufzunehmen. Ich begann mich zu fragen, ob das Leben überhaupt einen Sinn habe. Auch hatte ich schreckliche Alpträume und wachte manchmal schreiend auf.

Es war während der Gebetszeit mit Ihnen, dass ich endlich Freiheit in Christus fand. Ich erkannte, dass Gott kein harter, distanzierter Zuchtmeister ist, sondern ein liebender Vater, der sich an meinen Fertigkeiten und Talenten und gelungenen Werken freut. Ich erfuhr eine große Befreiung, als ich darum betete, dass alle dämonischen Einflüsse, in die ich von meinen Vorfahren her gekommen war, aufgehoben würden.

Wenn ich jetzt Gottes Wort lese, spricht es zu mir wie nie zuvor. Ich habe eine viel positivere Einstellung gewonnen und meine ganze Beziehung zum Herrn hat sich verändert. Seit ich bei Ihnen war, habe ich keine Alpträume mehr.

Ich vermute, es gibt noch eine Menge Christen wie mich, die „in stummer Verzweiflung“ leben, weil sie Angriffen dämonischer Mächte ausgesetzt sind. Wenn ich Opfer dieser Kräfte werden konnte und mir nichts davon anmerken ließ, können das auch andere.

Mit freundlichen Grüßen Kreis-Schulinspektor

Sind Sie einer jener Christen, die in stummer Verzweiflung leben, weil sie gefangen sind in Bindungen der Furcht, des Jähzorns, der Depression, von Gewohnheiten, mit denen sie nicht zu brechen vermögen, von sündigen Gedanken oder inneren Stimmen, denen sie sich nicht entziehen können, oder von zwanghaftem sündigem Verhalten? Ich behaupte nicht, dass jedes geistliche Problem das Ergebnis direkter dämonischer Einflüsse ist. Aber Sie mögen in Gebundenheit geraten sein, weil Sie die Realität der dämonischen Kräfte, die in der heutigen Welt am Werk sind, ignoriert oder verneint haben. Ihr Erbe in Christus ist aber die volle Freiheit, wie er sie in der Schrift zusagt und bei Nancy, beim Schulinspektor und im Leben vieler anderer Menschen, von denen Sie auf den folgenden Seiten noch lesen werden, verwirklicht hat.

Ich möchte Sie vor allem mit dem Einen bekannt machen, der die Finsternis überwunden und Ihre Freiheit erworben hat: Jesus Christus, der die Ketten sprengt!

1. TEIL

Fassen Sie Mut!

KAPITEL 1

Die Schatten müssen fliehen

Anfang der achtziger Jahre hatte ich in der Seelsorge mit einer jungen Frau zu tun, die sich in einem geistlichen und emotionalen Chaos befand. Bevor sie Kontakt mit mir aufnahm, schrieb sie eines Tages folgendes Gebet nieder und machte zehn Minuten später einen Selbstmordversuch mit einer Überdosis Pillen - zum Glück erfolglos.

Lieber Gott,

wo bist Du? Wie kannst Du zusehen, ohne mir zu helfen? Ich leide so sehr und Dir ist es völlig egal. Wenn es Dir nicht egal wäre, würdest Du die Schmerzen wegnehmen oder mich sterben lassen. Ich liebe Dich, aber Du scheinst so weit weg zu sein. Ich kann Dich nicht hören, fühlen oder sehen und doch soll ich glauben, dass Du da bist.

Herr, sie fühle und höre ich. Sie sind hier. Ich weiß, dass Du Realität bist, Gott, aber die anderen sind für mich jetzt realer. Herr, hilf, dass jemand sich meiner annimmt. Warum stellst Du diese Angriffe nicht ab? Bitte, Herr, bitte! Wenn Du mich liebst, lässt Du mich sterben.

Ein verlorenes Schaf

Während der vergangenen zwanzig Jahre habe ich mit Hunderten von Christen wie diese Frau zu tun gehabt, die den herzzerreißenden Brief schrieb. Die meisten machten zwar keine Selbstmordversuche wie sie, aber viele sprachen von starken Anfechtungen dazu. Und beinahe alle erwähnten „deren“ Gegenwart-Stimmen, die sie versuchten, verhöhnten, verlockten, herausforderten, anklagten und bedrohten.

Oft mache ich deshalb die Personen, die ein Gespräch mit mir vereinbaren, darauf aufmerksam, dass sie vielleicht Botschaften „hören“ werden wie: „Geh nicht hin. Er kann dir ohnehin nicht helfen“ oder dass ihnen „eigene“ Gedanken kommen wie: „Ich mag nicht hingehen. Ich habe es schon mal versucht und es hat nichts gebracht.“

Jemand schrieb mir: „Jedes Mal, wenn ich mit Ihnen sprechen möchte oder nur daran denke, mit Ihnen zu sprechen, gerate ich total durcheinander. Innere Stimmen schreien mich förmlich an: „Nein!“ Ich habe sogar in Betracht gezogen, mich umzubringen, um diese schrecklichen inneren Kämpfe zu beenden. Ich brauche Hilfe!“

Viele andere Christen, mit denen ich zu tun habe, beklagen sich zwar nicht darüber, dass sie solche inneren Stimmen vernehmen, aber ihre Gedankenwelt ist so konfus, dass ihr Alltagsleben mit Christus unbefriedigend bleibt und wenig Wirkung zeigt. Wenn sie zu beten versuchen, fallen ihnen tausend Dinge ein, die sie tun sollten. Wenn sie sich hinsetzen, um die Bibel oder ein gutes christliches Buch zu lesen, können sie sich nicht konzentrieren oder sie merken, nachdem sie ein paar Minuten gelesen haben, plötzlich, dass sie mit ihren Gedanken ganz woanders waren.

Wenn sie Gelegenheit haben, dem Herrn in irgendeiner Weise zu dienen, stehen sie entmutigt da, gelähmt von Zweifeln an sich selbst:„Ich bin kein starker Christ“, „Ich kenne mich in der Bibel nicht genug aus“, „Ich habe immer noch sündige Gedanken“ oder „Ich bin im Geistlichen nicht begabt…“

Anstatt siegreiche, kreative, von Freude erfüllte Christen zu sein, schleppen sie sich mühsam durch ein bewölktes Leben und hoffen bloß, sich bis zur Wiederkunft Jesu einigermaßen über Wasser zu halten. Bestimmt ist manches dem Mangel an Selbstzucht zuzuschreiben, aber es kann durchaus auch der Feind dahinter stehen. Ich habe jedenfalls erlebt, wie zahlreiche Menschen von solch teuflischer Täuschung frei kamen.

Häufige Missverständnisse in Bezug auf Gebundenheiten

Woher kommen die Stimmen und die Verwirrung? Wo liegt der Ursprung der ablenkenden Gedanken und der Verdammungsgefühle? Einer der Hauptgründe, warum ich in der Anfangszeit meines Dienstes im Umgang mit gebundenen Menschen Schwierigkeiten hatte und versagte, war der, dass ich selber die wirklichen Antworten auf diese Fragen nicht kannte. Ich hatte etliche falsche Vorstellungen über die geistliche Welt, die ausgeräumt werden mussten. Vielleicht sind auch Sie mit einigen solchen falschen Vorstellungen behaftet, welche Christen in der Finsternis halten:

1.Dämonen waren zur Zeit Jesu aktiv, aber heute gibt es das nicht mehr.

Christen, die diese extreme Meinung vertreten angesichts dessen, was das Wort Gottes sagt und was sich in der Welt abspielt, verschließen ganz einfach die Augen vor der Wirklichkeit. Das Neue Testament sagt klar aus, dass die Gläubigen „gegen Gewalten, Mächte, Weltbeherrscher der Finsternis und Geister der Bosheit in der Himmelswelt“ zu kämpfen haben (Epheser 6,12). In den darauf folgenden Versen (13-17) werden dann die Teile eder geistlichen Waffenrüstung aufgeführt, die wir brauchen, um uns gegen die Angriffe, „die feurigen Pfeile des Bösen“, verteidigen zu können. Auch in 2. Korinther 10,3-5 stellt Paulus fest, dass die Gläubigen in einem geistlichen Kampf mit Mächten stehen, die sich gegen die Erkenntnis Gottes erheben. Wenn keine dunklen geistlichen Mächte mehr die Gläubigen angreifen, warum warnt uns dann Paulus davor und besteht darauf, dass wir uns gegen sie wappnen?

Die Gewalten und Mächte, über die Paulus im ersten Jahrhundert schrieb, sind auch noch am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts vorhanden und ihre Wirksamkeit zeigt sich zum Beispiel in der Popularität der New-Age-Bewegung und in der rasanten Ausbreitung des Okkultismus und Satanismus.

Der Kampf der Gotteskinder gegen solche Mächte ist nicht ein besonderes Phänomen des ersten Jahrhunderts, noch hat ein Christ unserer Tage die Wahl, ihn zu führen oder nicht. Nein, dieser Kampf ist für den Gläubigen unausweichlich und unvermeidbar.

Das Reich der Finsternis existiert immer noch und es ist Satans Absicht uns das Leben zu vermiesen und zu verhindern, dass wir unser Erbe in Christus in Besitz nehmen und ausleben. Die einzige Wahl, die wir im Konflikt haben ist, wie und in welchem Grad wir uns im Kampf betätigen. Wenn in Ihrer Weltanschauung als Christ das Reich der Finsternis ausgespart ist, dann müssen Sie notgedrungen entweder Gott oder sich selbst arg viel Schuld in die Schuhe schieben für alles, was Satan Ihnen und der übrigen Welt an Verderbtheit liefert.

2.Was die Urkirche als dämonische Aktivitäten bezeichnete, nennen wir heute Geisteskrankheit.

Im Gespräch mit mir ordnete ein Seelsorger einst einen von Dämonen geplagten Christen so ein: „Sein Problem kann keinesfalls dämonisch sein. Er leidet an paranoider Schizophrenie!“ Wenn wir einfach die Diagnose übernehmen, mit der die weltliche Psychiatrie ein menschliches Problem abtut, haben wir noch keineswegs dessen Ursache geklärt. Ausdrücke wie Schizophrenie, Paranoia, Psychose usw. sind nur Begriffe, die Symptome klassifizieren. Was oder wer aber verursacht diese Symptome? Ist es ein neurologisches oder hormonales Problem oder vielleicht eine Störung des chemischen Gleichgewichts? Sicherlich müssen diese Möglichkeiten in Betracht gezogen werden. Und wenn kein physischer Grund feststellbar ist, muss es ein psychisches Problem sein. Aber welche Richtung der Psychologie wählen Sie? Die biblische oder die weltliche? Warum geht niemand der Möglichkeit nach, dass das Problem hauptsächlich geistlich bedingt sein könnte?

Es sollte uns nicht überraschen, dass die weltlichen Psychologen und Psychiater, mit ihrer begrenzten Sicht, für geistliche Probleme nur natürliche Erklärungen haben. Sie gehen bei ihren Stellungnahmen von einem Konzept aus, in dem Gott keinen Platz hat und noch weniger Dämonen. Sogar viele Christen, die die Erklärung der säkularen Wissenschaftler über den Ursprung der Arten - den Darwinismus - vehement ablehnen, schlucken die Diagnose säkularer Psychologen und Psychiater betreffend Geisteskrankheiten gutgläubig. Forschungen, die zur Untersuchung geistlicher Probleme bei leidenden Menschen wissenschaftliche Methoden benutzen, sind nicht an sich falsch, aber sie sind unvollständig. Man übersieht oder übergeht dabei den Einfluss der geistlichen Welt, denn weder Gott noch der Teufel lassen sich mit unseren Forschungsmethoden nachweisen.

3.Manche Probleme sind psychisch, manche sind geistlich.

Diese falsche Annahme unterstellt eine Trennung zwischen der Seele und dem Geist des Menschen - und die gibt es nicht. Kein innerer Konflikt, der nicht psychisch wäre. Denn immer sind Gedanken, Gefühle und Willen beteiligt. Genauso gibt es kein Problem, das nicht auch geistlich wäre. Keinen Moment ist Gott abwesend aber man kann sich auch keinen Augenblick sicher wähnen und ohne die Waffenrüstung Gottes auskommen. Die irrige Zweiteilung bedingt, dass man sich entweder auf einen bloßen Befreiungsdienst - unter Missachtung des körperlichen Bereiches - ausrichtet oder aber einen psychotherapeutischen Dienst anbietet - unter Missachtung des geistlichen Bereiches.

Dr. Paul Hiebert, der am Fuller Theological Seminary Missiologie lehrt, fasst seine Sicht so zusammen: „Insofern die Gläubigen sich eine zweistufige Weltanschauung gefallen lassen, die Gott in den Bereich des Übernatürlichen verbannt und die natürliche Welt in der Praxis nach autonomen wissenschaftlichen Gesetzen ablaufen sieht, wird das Christentum weiter zur Verweltlichung der Gesellschaft beitragen.“

Wenn Ihre Weltanschauung die Beteiligung des „Gottes dieser Welt“ an menschlichen Problemen ausschließt, ist sie bestenfalls unvollständig, möglicherweise aber geradezu die völlige Verdrehung der Realität.

4.Christen sind keinen dämonischen Aktivitäten unterworfen.

Die vorherrschende Ansicht unter den Gläubigen unserer Zeit ist, dass Christen nicht ernsthaft von Dämonen angegriffen werden können. Oft wird schon die Andeutung der Möglichkeit, dass dämonischer Einfluss ein Teil des Problems sein könnte, eiligst in Abrede gestellt: „Unmöglich! Ich bin Christ!“

Nichts hat das Diagnostizieren geistlicher Probleme schlimmer beeinträchtigt als diese Unwahrheit. Wenn Satan die Gemeinde nicht angreifen kann, warum werden wir dann angewiesen, die Waffenrüstung Gottes anzulegen, um in Gefechtsbereitschaft zu sein, dem Teufel Widerstand zu leisten und festzustehen? Wenn wir dem Satan nicht in die Falle gehen oder durch ihn verwundet werden können, warum beschreibt dann Paulus unsere Beziehung zu den Mächten der Finsternis als einen Kampf? Gerade die Menschen, die das Zerstörungspotential des Feindes nicht wahrhaben wollen, sind am wenigsten dagegen immun. Teil 2 dieses Buches behandelt unsere Anfälligkeit für dämonische Beeinflussung und Manipulation.

5.Dämonische Einflüsse treten nur als extreme und gewalttätige Verhaltensweisen oder als schwere Sünden in Erscheinung.

Obwohl es auch heute noch Fälle gibt wie den des wilden Besessenen mit dem Dämon namens Legion in Lukas 9, führen die meisten Christen, die dämonischen Aktivitäten ausgesetzt sind, ein relativ normales Leben. Aber gleichzeitig haben sie mit sich selbst und in ihren Beziehungen große Probleme, für die kein Grund und keine Lösung zu finden ist. Weil sie satanische Beteiligung nur bei Massenmördern oder brutalen Sexualverbrechern für möglich halten, plagen sich diese „gewöhnlichen“ Leute mit dem Rätsel, was denn mit ihnen nicht stimmt und warum es bei ihnen nicht besser klappt.

Satans wirksamste und meistgebrauchte Strategie ist Täuschung. Paulus weist darauf hin, dass sich der Teufel als Engel des Lichts ausgeben kann. Deshalb überrascht es auch nicht, wenn sich seine Handlanger als Diener der Gerechtigkeit ausgeben (2. Korinther 11,14-15). Nicht einige herumtobende Besessene sind schuld, dass die Gemeinden oft so ineffektiv sind, sondern Satans raffinierte Täuschung und sein unmerkliches Eindringen in das Leben der „gewöhnlichen“ Gläubigen.

Ein christlicher Psychotherapeut, der eine meiner Konferenzen über geistliche Konflikte und Seelsorge besuchte, erklärte: „Ich hatte in den ganzen Jahren der Seelsorgetherapie nie einen Anschein von Dämonie erkannt, bis ich Ihre Referate hörte. Jetzt, wo ich wieder in meiner Praxis bin, stelle ich fest, dass bei zwei Dritteln der Ratsuchenden die Probleme von Täuschungen Satans herrühren. Ich selber hatte mich ja auch täuschen lassen!“

6.Befreiung von geistlichen Bindungen ist nur durch eine Machtkonfrontation mit den dämonischen Kräften möglich.

So besagt eine weitere falsche Vorstellung. Die Befreiung aus geistlichen Konflikten und Bindungen findet jedoch nicht durch eine Machtkonfrontation (power encounter) statt, sondern durch die Konfrontation mit der Wahrheit. Satan ist ein Betrüger und wird sein Werk um jeden Preis im Geheimen treiben. Aber die Wahrheit von Gottes Wort bringt seine Ränke und Lügen ans Licht. Seine Dämonen sind wie Küchenschaben, die sofort in den Schatten huschen, wenn das Licht angeht. Satans Kraft liegt im Lügen und wenn die Wahrheit seine Lügen enthüllt, ist sein Vorhaben vereitelt.

Ich bin auf einer Farm aufgewachsen und mein Vater, mein Bruder und ich waren öfters auf der Nachbarfarm - man half einander bei Feldarbeiten und mit Produkten aus. Dieser Nachbar hatte einen kleinen Hund, der mich durch sein lautes Bellen in Angst und Schrecken versetzte. Wenn er kläffend um die Ecke geschossen kam, blieben mein Vater und mein Bruder ruhig stehen, ich aber rannte davon. Raten Sie mal, auf wen der Hund zujagte! Ich rettete mich jeweils auf unsern Kleintransporter. Der Hund konnte nicht hoch klettern, aber er bellte mich vom Boden aus an.

Allen außer mir kleinem Jungen war klar, dass das Hündchen nur so viel Macht über mich hatte, wie ich ihm einräumte. Es besaß nicht die körperliche Kraft, mich auf den Lieferwagen zu befördern; meine Vorstellungen trieben mich hinauf. Der Hund beherrschte mich, weil die Angst vor ihm meine Gedanken, meine Gefühle, meinen Willen und meine Muskeln in Trab brachte. Eines Tages nahm ich allen Mut zusammen, sprang vom Wagen herunter und kickte einen Stein gegen den Hund. Und siehe da, jetzt war er es, der schleunigst das Weite suchte!

Satan ist wie dieser Hund: Er bringt die Menschen durch Trug dazu, ihn mehr zu fürchten als Gott. Er übt durch Lügen Macht aus.

Er ist der Vater der Lüge (Johannes 8,44), der die ganze Welt verführt (Offenbarung 12,9), und deshalb „liegt die ganze Welt in dem Bösen“ (1. Johannes 5,19). Aber gegen unsere Stellung in Christus vermag er nichts auszurichten!

Wenn er uns jedoch dazu verführen kann, seine Lügen über uns selbst und über Gott zu glauben, werden wir viel Zeit „oben auf dem Kleintransporter“ zubringen. Wir müssen ihn nicht übertönen oder mit eigener Kraft niederringen, um von ihm freizukommen. Wir müssen ihm einfach die Wahrheit entgegenhalten. Glauben Sie und proklamieren Sie die Wahrheit des Wortes Gottes und handeln Sie ihr gemäß, so ist Satans Strategie durchkreuzt.

Dieses Konzept hat in meiner Tätigkeit als Seelsorger eine gewaltige Veränderung bewirkt. Vorher hatte es stets zu einer Machtkonfrontation geführt, wenn ich in der Seelsorge einen dämonischen Einfluss ausmachte. Die Ratsuchenden konnten in Krampfzustände verfallen, weglaufen wollen oder total verwirrt werden und ich versuchte, Autorität über die Dämonen zu gewinnen. Mein erstes Ziel war, dass der Dämon sich stellen musste; danach gebot ich ihm, die Person zu verlassen. Für die Hilfesuchenden bedeutete dies ein mehr oder minder schweres Trauma. Obwohl ich Fortschritte machte, musste dieser Vorgang häufig mehr als einmal durchgeführt werden.

Aber aus der Schrift und der Erfahrung habe ich gelernt, dass die Wahrheit das befreiende Mittel ist. Die Kraft Satans liegt in der Lüge, die Kraft des Gläubigen in der Erkenntnis der Wahrheit. Was wir anstreben sollen, ist nicht größere Macht als Satan hat, sondern die Wahrheit, die ihn bezwingt.

Außerdem werden Gebundene nicht durch das frei, was ich als Pastor und Seelsorger tue, sondern durch das, was sie unter meiner Anleitung selbst tun. Nicht das, was ich glaube, löst die Bindungen, sondern was sie glauben und bekennen - dass sie sich lossagen und dass sie vergeben. Beachten Sie die aufeinander aufbauenden Hinweise der Schrift:

„Ihr werdet die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch freimachen“ (Johannes 8,32).

„Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben“ (Johannes 14,6).

„Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, gekommen ist, wird er euch in die ganze Wahrheit leiten“ (Johannes 16,13). „Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt wegnimmst, sondern dass du sie bewahrst vor dem Bösen… Heilige sie durch die Wahrheit: Dein

Wort ist Wahrheit “(Johannes 17,15.17). „So steht nun, eure Lenden umgürtet mit Wahrheit“ (Epheser 6,14). „Übrigens, Brüder, alles, was wahr… ist, das erwägt“ (d.h. richtet eure Gedanken auf diese Dinge) (Philipper 4,8).

Als Gott in der Gemeinde zum ersten Mal züchtigend einschritt (Apostelgeschichte 5), geschah es auf sehr einschneidende Art. Was war die Ursache: Alkohol, Sex? Nein. Es ging um Unwahrheit! Petrus konfrontierte Ananias und Saphira mit ihrer Lüge: „Ananias, warum hat der Satan dein Herz erfüllt, dass du den Heiligen Geist belogen und von dem Kaufpreis des Feldes beiseite geschafft hast?“ (Vers 3). Gott wollte der Gemeinde klarmachen, dass Satan, der Betrüger, uns ruinieren kann, wenn er uns dazu bringt, Lügen zu glauben und zu leben.

Deshalb ist es so wichtig, dass wir „jeden Gedanken gefangen nehmen unter den Gehorsam Christi“ (2. Korinther 10,5). Wenn ich ungesehen in eine Gemeinde, einen Brüderrat oder eine einzelne Person eindringen und sie dazu verführen könnte, eine Lüge zu glauben, hätte ich Macht über ihr Leben! Und genau das tut Satan; im Kampf geht es zentral um seine Lüge.

Gefangene befreien

Einer der verbreiteten heutigen Einwände gegen den Befreiungsdienst, wie er von Jesus und den Jüngern praktiziert wurde, ist das scheinbare Fehlen diesbezüglicher Anweisungen in den Apostelbriefen. Ich möchte gern eine andere Sicht darlegen, die hier Klarheit bringen mag, und aufzeigen, wie wir uns bei dämonischen Einflüssen in unserem eigenen Leben und im Leben anderer verhalten sollten.

Bevor das Werk am Kreuz vollbracht war, waren Boten vonnöten, die Gott mit Kraft ausgerüstet hatte - wie Jesus und die von ihm berufenen und ausgesandten Jünger, um der dämonischen Mächte in der Welt Herr zu werden. Aber durch Kreuz und Auferstehung ist etwas Radikales geschehen; seither verlaufen die geistlichen Konflikte nicht mehr gleich wie zuvor.

1. Jesu Tod und Auferstehung hat die Gewalten und Mächte des Reiches der Finsternis besiegt und entwaffnet (Kolosser 2,15). Vor dem Kreuzesgeschehen war dem Christus noch nicht „alle Macht im Himmel und auf Erden“ verliehen, doch Matthäus 28,18 bekräftigt, dass der Auferstandene nun alle Vollmacht innehat. Durch das Kreuz ist Satan ein besiegter Feind und er hat keine Macht mehr über die, die in Christus sind. Die Bejahung der Wahrheit des Sieges Christi und der Niederlage Satans ist der erste Schritt im Kampf gegen die Versuche des Feindes, uns einzuschüchtern und zu bedrängen.

2. Durch Christi Tod und Auferstehung ist jeder Gläubige mit Christus lebendig gemacht und zusammen mit ihm in die Himmelswelt versetzt (Epheser 2,5-6). Wir brauchen nun keinen beauftragten Boten mehr, der für uns handelt und Autorität ausübt. Unsere Stellung ist im Bevollmächtigten Gottes - in Christus, der alle Autorität besitzt. Um dem Teufel zu widerstehen, ist „nur“ nötig, dass wir unsere Stellung und Vollmacht in Christus erkennen und uns aneignen. Freiheit ist das Erbe, das wir in Jesus Christus besitzen. Deshalb schrieb Paulus:

„[Gott] erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr wisst, was die Hoffnung seiner Berufung, was der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen und was die überschwängliche Größe seiner Kraft an uns, den Glaubenden, ist - nach der Wirksamkeit der Macht seiner Stärke. Die hat er in Christus wirksam werden lassen, indem er ihn aus den Toten auferweckt und zu seiner Rechten in der Himmelswelt gesetzt hat, hoch über jede Gewalt und Macht und Kraft und Herrschaft und jeden Namen, der nicht nur in diesem Zeitalter, sondern auch in dem zukünftigen genannt werden wird“ (Epheser 1,18-21).

Wenn Satan Sie angreift, mögen Sie sich niedergeschlagen und elend fühlen wie die Frau, deren Gebet am Anfang dieses Kapitels steht, und um Befreiung zu Gott schreien - er möge sofort und durch ein Wunder helfen, wie es von Jesus in den Evangelien berichtet ist. Aber wenn Sie die Apostelbriefe durchlesen, wird deutlich, dass Ihre Befreiung durch das Werk am Kreuz und die Auferstehung Jesu Christi bereits vollbracht ist. Das ist die gute Botschaft, die Paulus im oben zitierten Gebet ausdrücken will. Da Sie rechtens mit Christus im Licht sind, brauchen Sie kein Schattendasein mehr zu führen, denn die Schatten müssen vor der Wahrheit fliehen.

An Ihnen ist es, Ihre Vollmacht wahrzunehmen und dem Teufel Widerstand zu leisten. Von Ihrer Stellung in Christus aus sollen Sie dem Teufel widerstehen, sich von aller Teilhabe an seinen Plänen lossagen, Sünde bekennen und denen vergeben, die an Ihnen schuldig geworden sind. Auf diese entscheidenden Schritte zur Freiheit für Sie selbst und für die, denen Sie helfen wollen, werden wir im dritten Teil dieses Buches eingehen.

Übrigens, die Frau, die sich als „verlorenes Schaf“ bezeichnet hatte, konnte ihren Zustand schließlich aus Gottes Sicht sehen. Vier Jahre nachdem sie jenes verzweifelte Gebet zu Papier gebracht hatte, formulierte sie eine „Antwort“ darauf, nun aber aufgrund ihres neu gewonnenen Verständnisses von Gottes Fürsorge in Christus. Ihre Worte gründen sich auf die Schrift und vielleicht werfen sie etwas Licht auf die Schatten in manchem Leben.

Mein liebes verlorenes Schaf,

Du fragtest mich, wo ich bin. Mein Kind, ich bin bei dir und werde es immer sein. Du bist schwach, aber in mir bist du stark. Ich liebe dich so sehr, dass ich dich nicht sterben lassen kann. Ich bin dir sehr nahe und fühle alles, was du fühlst. Ich weiß was du durchmachst, denn ich leide es mit dir. Aber ich habe dich frei gemacht, so steh nun fest. Nicht dein physischer Tod vertreibt meine Feinde, sondern das Mitgekreuzigt-Sein mit mir. Dann lebe ich in dir und du lebst mit mir. Ich werde dich auf Pfaden der Gerechtigkeit leiten. Mein Kind, ich liebe dich und werde dich nie verlassen noch versäumen, denn du bist wahrhaft mein.

In Liebe, Gott

KAPITEL 2

Den rechten Weg finden

In den vergangenen Jahren sprach ich auf Einladung von Campus für Christus an verschiedenen südkalifornischen Universitäten. Durch Handzettel wurden die Studenten zu Veranstaltungen zum Thema „Dämonische Einflüsse in der heutigen Welt“ eingeladen. Unser eigentliches Anliegen war dabei, sie mit dem Herrschaftsanspruch Jesu Christi bekannt zu machen.

Zu meiner Überraschung kamen jedes Mal Hunderte von Studenten. Und sie kamen nicht, um die neueste „Masche“ kennen zu lernen oder um streitsüchtig Zwischenrufe zu produzieren (obwohl kürzlich bei einem meiner Referate Satanisten vor dem Saal ein Störmanöver durchführten). Noch kamen sie, um Neil Anderson zu hören, denn sie hatten keine Vorstellung, wer das war. Nein, diese Leute hatten ein echtes Interesse, etwas über dämonische Einflüsse zu hören - ein Thema, über das man noch vor kaum zwanzig Jahren in gebildeten Kreisen nur mit Spott reagiert hätte.

Während Christen die Realität dämonischer Einflüsse in ihren Gemeinden in Frage stellen, hat sich die Welt rücksichts- und hemmungslos in diesen geistlichen Bereich gestürzt. In der westlichen Welt erfolgt massenhaft ein Paradigmawechsel, eine Veränderung der bisherigen Weltanschauung. Das wird am besten im Aufkommen der New-Age-Bewegung sichtbar, in der Akzeptanz der Parapsychologie als Wissenschaft, der wachsenden Popularität des Übernatürlichen und der unverhohlenen Ausbreitung des Satanismus in unserer Kultur.

Der New-Age-Mystizismus, der in den sechziger Jahren durch das Eindringen der östlichen Religionen erstarkte, wurde in den achtziger Jahren durch Shirley MacLaine (Dancing in the Dark und Out on a Limb) und viele weitere prominente Persönlichkeiten unters Volk gebracht. Es ist heute nichts Außergewöhnliches mehr, wenn am Radio oder in Fernseh-Talkshows ein Medium zu Wort kommt, das von seinen „Führergeistern“ (im Klartext: Dämonen) spricht.

Aber die New-Age-Bewegung hat nicht nur mit prominenten Persönlichkeiten zu tun; ihr Gedankengut dringt auch stark in das Geschäftsleben ein, in den Bereich der Ausbildung und sogar des Glaubens. Vor kurzem bat ich zwei meiner Studenten, im Rahmen eines Forschungsprojekts eine New-Age-Konferenz zu besuchen, die ganz in der Nähe unserer Universität stattfand. Als sie am Eingang erfuhren, dass der Eintritt pro Person 65 Dollar kostete, wollten sie weggehen. Daraufhin kamen zwei Personen auf sie zu und sagten:

„Man hat uns beauftragt, Ihnen diese Eintrittskarten zu geben.“ Die Studenten waren ganz verblüfft - und nahmen teil.

Sie berichteten mir hinterher, dass einer der Redner die Konferenzteilnehmer zu einer Meditationsübung anleitete. Er forderte alle dazu auf, sich vorzustellen, dass ein Geist als Führer an seine Seite käme. Der Redner beschloss die Aufgabe, indem er sagte: „Nun laden Sie Ihren Führergeist ein hineinzukommen!“ Ich konnte es kaum glauben: Der Teufel ruft in nächster Nähe der christlichen Biola Universität zur Hingabe an ihn auf!

Die zweistufige Weltanschauung

Die westliche Welt unserer Tage trennt die Realität in zwei Ebenen (siehe Schema l): eine obere als die übernatürliche, unsichtbare Welt, wo Geister ihr Wesen treiben; durch Religion und Mystizismus haben wir Zugang zu ihr. Die untere Ebene umfasst die sicht- und erfahrbare Welt, die wir durch die Wissenschaft bzw. unsere fünf Sinne aufnehmen.

Bei dieser Zwei-Stufen-Weltanschauung hat die geistliche Welt keine praktischen Auswirkungen auf die natürliche Welt und bleibt von unserem Verständnis der Realität ausgespart. Und wenn noch versucht wird, die Theologie und die Psychologie ins Weltbild zu integrieren, schließt man in der Regel zwar Gott und die - gefallene und erlöste - Menschheit ein, aber die Aktivitäten Satans und der Dämonen bleiben ausgeklammert.

Die übernatürliche Welt Gottes und geistlicher MächteReligionAusgelassenes MittelfeldDie natürliche Welt der SinneWissenschaft

Schema 1

Im Gegensatz zum Säkularismus des Westens haben jedoch zwei Drittel der Weltbevölkerung eine östliche Weltanschauung. Sie leben und handeln in dem Glauben, dass geistliche Mächte zur Alltagswirklichkeit gehören. So versuchen sie, sich ihre Götter durch Opfer geneigt zu machen und böse Geister durch religiöse Rituale abzuwehren. Für die meisten Menschen in der Dritten Welt hat die Religionsausübung bzw. der Aberglaube mehr Bedeutung als die Wissenschaft.

Wer in der erfolgsorientierten westlichen Welt aufgewachsen ist, neigt leicht dazu, die östliche Weltanschauung als minderwertig, weil weniger „effizient“, abzutun. Beide Weltbilder sind jedoch weltlich und geben nicht die biblische Realität wieder.

Zwischen den beiden Ebenen der westlichen Weltanschauung befindet sich etwas, das Dr. Paul Hiebert das „ausgelassene Mittelfeld“ nennt: die reale Welt der geistlichen Mächte, die auf der Erde wirksam sind. Wir müssen das Reich der Finsternis in unsere Weltanschauung mit einbeziehen, denn dieses Mittelfeld ist Realität!

Die Auswirkungen des säkularen, zweistufigen westlichen Weltbildes auch auf das Denken vieler Christen möchte ich Ihnen am Beispiel von Dee illustrieren, einer intelligenten jungen Frau, der Tochter eines Pfarrers. Sie entwickelte körperliche Symptome, die dann als Multiple Sklerose diagnostiziert wurden. Als ich von Dees Zustand und ihren düsteren Lebensaussichten mit dieser lähmenden Krankheit hörte, spürte ich etwas von den inneren Qualen, die ihre Eltern durchmachen mussten. Ich betete für Dee, doch sie ging mir nicht mehr aus dem Sinn. Als ich es einrichten konnte, sie wieder zu sehen, wollte ich etwas mehr über das Entstehen der Krankheit erfahren.

„Wann haben Sie diese Symptome zum ersten Mal bemerkt?“ fragte ich.

„Das erste kribbelnde Gefühl spürte ich gerade nach einer besonderen Stillen Zeit mit dem Herrn“, antwortete sie.

„Was war denn so besonders an jener Stillen Zeit?“

„Ich bedauerte mich ein bisschen, weil ich noch nicht die geistliche Statur meiner Eltern erreicht hatte. Mein Andachtstext an jenem Tag war 2. Korinther 12 und ich las die Stelle, wo Paulus über seinen Pfahl im Fleisch schreibt. Paulus hält fest, dass Gottes Kraft in seiner Schwachheit besonders zum Ausdruck kam. Diese Kraft wollte ich auch in meinem Leben haben. So bat ich Gott, mir auch solch einen Pfahl im Fleisch zu geben.“

„Sie baten Gott um einen Pfahl im Fleisch?“ Ich versuchte nicht zu zeigen, wie schockiert ich war.

“Ja.“

„Wissen Sie, was bei Paulus der Pfahl im Fleisch war?“

„Es hat sich wohl um ein körperliches Problem gehandelt, nicht wahr?“