9,99 €
Peter Erlhoff nimmt dich in diesem außergewöhnlichen Handbuch mit auf eine Reise zu höherem Bewusstsein. Auf klare und inspirierende Weise verbindet er Erkenntnisse aus Evolution, neuer Spiritualität und christlicher Mystik zu einem lebendigen Wegweiser für die eigene innere Transformation. Dieses Buch lädt dich ein, hinter die Oberfläche der materiellen Welt zu blicken und den Wandel vom Sichtbaren zum Geistigen zu vollziehen. Ein Werk für alle, die nach Sinn, Orientierung und einer ganzheitlichen Bewusstseinserweiterung suchen
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2025
Dieses Buch widme ich dem Aristokraten des Geistes und Licht des Aufstiegs in die neue Welt – Saint Germain, in Dankbarkeit.
Gusti, meiner Gefährtin auf der Reise, möchte ich für die Ausrichtung danken. Mit ihrem Feuer entzündete sie die Flamme der Liebe auf dem Pfad und schuf die kreative Spannung. Die Funken der Inspiration flogen immerzu.
Einleitung
Erster Teil: Fliegender Start
1. Anfänge
Heilig im Wandel
Die Antahkarana
Die Manifestation
Verbundenheit
Dualität – Polarität
Letter of Intend
Die großen Traditionen
Das Geschenk der Offenbarung
Der Duft der Freiheit
Zur Entstehung dieses Buches
Das Wort Gott
Zur Textform
2. Spiritueller Reset
Raus aus dem Prokrustesbett
Unsere doppelte Herkunft
Im Anbruch neuer Zeitalter
Reframing COVID-19
Die planetare Auszeit
Powerstation Home Office
Das Home Sanctuary
Self Governance
Der erratische Sprung
Schöpferische Prozesse
Neues Bewusstsein
3. Kosmischer Frühling
Die neue Gewissheit
Der Zodiak
Vater, Sohn und Heiliger Geist
Kosmisches Testament
Die Göttliche Mutter
Der persönliche Bund
Drei Säulen einer neuen Spiritualität
Die Auferstehung
Pfingsten
Das Abendmahl
4. Tore ins neue Bewusstsein
Pforten der Weisheit
Das erste Tor – Tod, Wiedergeburt und Aufstieg
Das zweite Tor – Selbstliebe
Das dritte Tor – Absolute Creators
Das vierte Tor – Urteilsloses Gewahren
5. Deine Engelsinne
Die physischen Sinne des Menschen
Erweiterte Wahrnehmungen
Die Engelsinne
Dein erster Engelsinn - die Liebe
Dein zweiter Engelsinn - das Mitgefühl
Dein dritter Engelsinn - die Demut
Dein vierter Engelsinn - die Dankbarkeit
Dein fünfter Engelsinn - die Erleuchtung
6. Der Scaffolder
Das Haus des Bewusstseins und unser Selbst
Unser Selbst – der Scaffolder
Die Zone des Erwachens
Das Erscheinen neuer Welten – neue Sichtweisen
Scala Paradisi
Freiheit leben
7. Die Bergpredigt
Das Evangelium Jesu
Die Seligpreisungen
Jesuanische Koans
Ihr seid das Salz der Erde
Ihr seid das Licht der Welt
Meinet nicht, ich sei gekommen …
Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben
An der Schwelle der neuen Zeit
Zweiter Teil: Über die Linie
8. Tanz der Potentiale
Vom Beten
Deine Intention entscheidet
Gebet des Aufstiegs – das Vater unser
Die Aura – unsere Energiekörper
9. Werkzeuge des Aufstiegs
Der Klang der Welt
Deine Vibrations – Ups and Downs
Horizontal – Vertikal
Gläubige und Suchende
Die Löwen im System
Homo ludens
Zugänge ins Unbekannte
10. Innere Alchemie
Religion, Mystik, Spiritualität
Was ist Aufklärung? Was ist ist
Die Grundprinzipien Innerer Alchemie
Die sieben Strahlen
Die sieben Chakren
Die sieben Dimensionen
Deine Ich-bin-Gegenwart
11 . Die neunte Dimension
The Fifth Dimension
Cosmic Consciousness
12 . Planetares Aufstiegs- Update
Kosmische Bürgerschaft
Heiliges Land
Das Goldene Zeitalter
Die neue Renaissance
NEO MEDICI
Spirituelle Aristokratie
Spiritueller Codex NEO MEDICI
NEO MEDICI – Das Siegel der neuen Zeit
Über den Autor
Etwas in dir weiß: Die Zeit ist reif. Still wie der erste Atemzug des Morgens ruft dich das Leben in eine neue Tiefe. Du spürst es zwischen den Zeilen des Alltags, im Wind, in der Müdigkeit alter Geschichten, in der Sehnsucht nach Wahrheit, nach Weite, nach einem echten Neubeginn.
Wir brauchen eine neue spirituelle Dispensation für die postmoderne Welt. Im spirituellen Kontext verweist die Dispensation auf einen begrenzten, historischen Zeitraum, in dem bestimmte Regeln oder göttliche Gesetze gelten, wodurch sich das spezifische Verhältnis Gottes zu den Menschen offenbart. Solche spirituellen Dispensationen haben wir erhalten durch Moses, der die zehn Gebote empfing, und mit Jesus in seiner Lehre von den geistigen Prinzipien der Liebe, Vergebung und Auferstehung. Für die erwartete spirituelle Ära steht eine neue Dispensation noch aus.
Aktuell können wir nur mit Gewissheit feststellen, dass wir in einer Welt im Wandel leben. Systeme zerfallen, Sicherheiten bröckeln. Vieles, woran wir uns gehalten haben, trägt nicht mehr. Aber gerade in dieser Unsicherheit liegt auch ein verborgenes Geschenk: die Einladung, ganz neu zu sehen, neu zu fühlen, neu zu werden und neu zu handeln.
Neu bedeutet nicht, bestehende Verhaltensweisen, Gefühlsmuster und Mindsets zu optimieren. Auf diese Weise erhalte ich vielleicht bessere Ergebnisse als zuvor, aber keine grundsätzlich neuen Erkenntnisse. Erst wenn ich meine vertikalen Begrenzungen transformiere, sozusagen in das nächsthöhere Geschoss meines Bewusstseinshauses umziehe, habe ich eine umfassendere Sicht auf die Dinge, kann ich mehr Aspekte berücksichtigen als zuvor, komme ich zu wirklich neuen Lösungen, die nachhaltiger sind, weil sie einfach auf breiterer Grundlage unter Einschluss vielfältigerer Faktoren gewachsen sind.
Der Weg dorthin ist kein bequemer. Es braucht Mut, das heilige Wagnis einzugehen und sich den eigenen Themen zuzuwenden, die in den Kellern unseres Bewusstseins verborgen sind. Dort liegen die Schätze neuer Kräfte, die nur darauf warten, dass du sie ins Licht führst. Es braucht Vertrauen, Altes hinter sich zu lassen – Überzeugungen, Rollen, Mauern, Masken. Es braucht Hingabe, um dem inneren Ruf wirklich zu folgen. Und es braucht Liebe. Liebe zu dir selbst, Liebe zu dem, was du warst, und zu dem, was du aus dir erschaffen wirst.
Dieses Buch begleitet dich durch diese Transformation eines inneren Erwachens. Es zeigt dir nicht nur, was möglich ist, sondern auch, was dich hält, was dich ruft – und was du loslassen darfst, um frei zu werden. Es lädt dazu ein, dich selbst tiefer zu erkennen, dich zu erinnern an das Licht in dir, an deine schöpferische Kraft, an dein eingeborenes Wissen um das Leben.
Hier beginnt dein Weg zurück in die Gefilde deiner Seligkeit – nicht als Ort im Außen, sondern erst mal als dauerhafter Zustand in dir. Als goldener Raum, der in deinem Herzen wohnt. Raus aus inneren Begrenzungen und rein in dein wahres Potenzial. Wenn du bereit bist, den ersten Schritt zu gehen, antwortet dir das Leben. Und der Duft der Freiheit – zart, still und kraftvoll – führt dich heim.
Dieses Buch ist eine Einladung, dich einzulassen auf eine neue Renaissance der Seele. Es ist kein Ratgeber im klassischen Sinne, es ist ein Reiseführer zu dir selbst, zu deinem Paradies auf Erden. Es ist ein sanftes Erinnern, der Ruf einer inneren Wandlung, ein Wake-Up-Call, der aus der Stille kommt. Ein Weg zurück zu dir – dorthin, wo deine innere Welt den Duft von Freiheit trägt. Es ist ein Handbuch für alle, die fühlen, dass ein neues Zeitalter anbricht – ein Zeitalter des erweiterten Bewusstseins, der Inneren Alchemie und der spirituellen Erneuerung.
Bist du bereit aufzubrechen?
Fliegender Start
Schenk mir den halben Weg zum Himmel, Herr. Bedarf ich doch schon zu dem halben Wege ganz deinen Beistand, soll ich ihn ersteigen.
Michelangelo, Sonette; 1555 Übertragen von R. M. Rilke
Ich liebe Anfänge, und weil wir uns als Menschheit auf unserem Planeten Erde gerade mitten in dem Erschaffen eines Neuanfangs befinden, einem dramatischen, grandiosen und epochalen Neuanfang, der sich noch ganz im Stadium seines Ursprungs befindet, ist dies ein Buch über Anfänge. Anfänge eines neuen Bewusstseins, Anfänge einer neuen Zeit und eines neuen Himmels, von der die Weisheitslehren der Welt verkünden, dass sie uns neue Freiräume des Lebens eröffnen und neue Möglichkeiten des Erschaffens freigeben werden.
Nicht um Abschluss oder Ende soll es gehen, sondern um Neuanfang und Öffnung. Nicht um Tod und Sterben, sondern um die Geburt mit ihren Wehen und um das Leben, dass sie auch ins Ungewisse hinein spendet. Nicht Katastrophe oder Weltuntergang, sondern Aufstieg der Menschen heraus aus den angstbasierten Illusionen von Getrenntheit und Begrenzung, die die Menschheit seit Jahrhunderten fest im Griff hatten, und hinein in die von Licht und Liebe getragene Verbundenheit mit allen Wesen, den irdischen wie den himmlischen.
Nun mag für manche der Eindruck entstehen, dass man am Anfang immer von vorn beginnt. Das ist jedoch nicht zwingend der Fall. Wir gehen bei dieser Annahme von einem Modell linearer Zeit aus, das eng mit dem Konzept des Zeitpfeils verbunden ist. Das Modell der linearen Zeit besagt, dass die Zeit als eine Abfolge von Ereignissen verstanden wird, die sich linear von der Vergangenheit über eine Gegenwart in die Zukunft erstreckt. Die Zeit bewegt sich demnach kontinuierlich vorwärts und kehrt nicht zurück. Der Zeitpfeil stellt diesen Sachverhalt bildlich dar. Er besagt, dass die Zeit eine Richtung hat. Sie führt von einem Anfang aus als eine unaufhaltbare und unumkehrbare Abfolge von Ereignissen durch Vergangenheit und Gegenwart hindurch linear zu einem Ende in der Zukunft. Diese Vorstellung ist uns in der modernen westlichen Kultur als vorherrschendes Modell bekannt. Sie ist eng mit dem Fortschrittsgedanken verbunden, der seine Entstehung der Wissenschaft und Technologie des 19. Jahrhunderts verdankt.
Demgegenüber gehen wir in dem Konzept einer zyklischen Zeit anstelle einer linearen Abfolge von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von stets wiederkehrenden Phasen aus, in denen Schöpfung, Erhaltung und Auflösung einen immerwährenden kosmischen Tanz aufführen. In einem Zyklus (von griech. kyklos für „Kreis, Kreislauf“) sind Anfänge eher prozesshaft, fließend, dynamisch, und haben verlaufende Abschnitte oder Übergänge, in denen sich die Manifestationen eines neuen Zyklus zunächst im Verborgenen vorbereiten, ehe sie zur neuen Wirklichkeit und damit als ein neuer Anfang sichtbar werden.
Insbesondere in den spirituellen und religiösen Traditionen treffen wir auf Vorstellungen einer zyklischen Zeit. Im Buddhismus und Hinduismus kennen wir das Rad der Wiedergeburt, Samsara. Auf individueller Ebene ist damit das Auf und Ab eines sich immer wiederholenden Kreislaufs von Geburt, Leben, Altern, Tod und Wiedergeburt gemeint. Auch der Rhythmus von Schlafen und Wachen verläuft ebenso zyklisch wie das Atmen.
Auf kollektiver Ebene sind uns Konjunktur-, Wirtschafts und Finanzzyklen geläufig. Des Weiteren unterliegen politische Systeme mit ihren Staatsformen und Regierungssystemen in den Aufstiegs- und Verfallsprozessen bekanntlich ebenso zyklischen Entwicklungen wie die Weltmächte, deren Geltung zyklisch begrenzt wird durch die Ausbildung und Entfaltung immer neuer, weiterentwickelter Mächte, die an die Stelle alter und rückständiger Mächte treten.
Wir kennen den immer wiederkehrenden Tag-Nacht-Zyklus, der unser Sonnensystem bestimmt und sich aus der Stellung der Erde zur Sonne ergibt, oder den Zyklus der Jahreszeiten Frühling, Sommer, Herbst und Winter, die durch die wechselnde Entfernung der Erde zur Sonne begründet ist. Verbindungen zum zyklischen Zeitmodell gibt es auch in der Evolution. So lässt sich die Geschichte der Evolution auf der Erde als eine Kette von Naturkatastrophen beschreiben. Infolge dieser Naturkatastrophen setzten neue Zyklen ein, in deren Verlauf sich die Ökosysteme erneuerten und neue Arten hervorbrachten. Diese zyklischen Ereignisse haben die Richtung der Evolution geprägt, und sie haben dazu beigetragen, dass sich das Leben auf der Erde kontinuierlich weiterentwickelt und höhere und komplexere Strukturen ausgebildet hat.
In Umbruchzeiten wie der unseren, in denen erst mal eine Epoche endet, ist das lineare Zeitmodell mit der Schwäche behaftet, dass der Zeitpfeil sozusagen sein Ziel getroffen hat. Es dürfte wenig Erfolg versprechend sein, von hier aus im Chaos des Übergangs in eine kommende Epoche einen neuen Zeitpfeil zu installieren. Das zyklische Modell hat demgegenüber sicherlich den Vorteil, dass wir unseren Aufstieg in dem Rhythmus größerer Zusammenhänge betrachten können. Und wir können den Veränderungen innerhalb unseres Aufstiegsprozesses mehr Raum geben, sich zu entfalten.
Anfänge können in Ausnahmefällen durchaus den Charakter eines Urknalls haben. Ein spontanes Erwachen, eine Erleuchtung oder Erweckung, die häufig im zeitlichen Modus der Plötzlichkeit in unser Leben dringen und uns als Licht bis ins Mark hinein erschüttern. In diesen Fällen sollten wir uns von der Außenwelt zurückziehen. Damit haben wir uns die Chance eingeräumt, voller Inspiration bei uns und in uns zu bleiben, anstatt mitgerissen zu werden von Chaos, lärmendem Getöse oder ungebremster Dynamik eines äußeren Geschehens, das sich ohnehin unserer Kontrolle entzieht.
Wenn etwas in der sichtbaren Welt eine materielle Form annimmt, wie dieses Buch zum Beispiel, dann wurde die Entscheidung dafür in ganz anderen Räumen von Bewusstsein und zu anderen Zeiten getroffen, als gerade jetzt, wo ich mehr oder weniger zufällig dieses Buch in der Hand halte und darin die erste Seite lese. Dieser Sachverhalt ist bedeutsam, insbesondere in der Wahrnehmung von Veränderungsprozessen auf individueller und kollektiver Ebene.
Ob ein Leben beginnt oder endet, ob Projekte gelingen oder nicht, ob eine Firma wächst oder schrumpft, ob eine Gesellschaft oder Nation prosperiert oder nicht, entscheidet sich nicht erst zu dem Zeitpunkt und an dem Ort, an dem das sichtbare Geschehen seinen Lauf nimmt. Der Start, die Anfänge liegen in seelisch-geistigen Bereichen, unsichtbar für den gewöhnlichen Verstand, aber umso wirksamer. Zur Bewältigung der gegenwärtigen Aufgaben ist es darum dringend notwendig, neben den eigenen Aktivitäten einer persönlichen Transformation auch auf kollektiver Ebene neue Verbindungen in die geistige Welt herzustellen und zu unterhalten.
Nicht zu vergessen sei die psychologische Perspektive auf den Anfang, zumal, wenn er sich immer wieder aufs Neue wiederholt. Dieser kann auch als Zwangsmuster einer Persönlichkeitsstörung gedeutet werden, dem meist eine Vermeidung zugrunde liegt, Symptome als Wirkungen von Ursachen zu deuten, die es zu bearbeiten und zu heilen gilt. Beispiele wären hier Promiskuität als Unvermögen, sich selbst anzunehmen ebenso wie eine verlässliche Bindung mit anderen einzugehen, oder häufige Wechsel der Arbeitsstellen und Wohnorte, die auf ein mangelndes Urvertrauen hinweisen und auf die Weigerung, sich voll und ganz auf das selbst gewählte Leben einzulassen.
Nach Platon liegt im Anfang der wichtigste Teil der Arbeit. Warum? Im Anfangen hat man einen Samen gesät, hat Zweifel und Ängste beiseite geräumt – Ernte ungewiss. Man hat einen Entschluss gefasst, etwas zu verändern, eine Situation zu verlassen, um ein neues Ziel anzustreben. Das bedeutet zuallererst, aus einer gewissen Art von Einsamkeit heraus in eine aktive Begegnung mit sich selbst einzutreten. Das innere Forschen nach Potenzialen läuft dann meistens synchron mit dem Erforschen äußerer Gegebenheiten. Und hat man den Anfang einmal beschritten, dann ist eine Umkehr in der Regel ausgeschlossen. Was ab jetzt zählt, ist Mut, Offenheit und Stamina.
Heilig im Wandel
Allem Anfang geht ein Übergang voraus. Der Übergang von etwas, das wir innerlich abgeschlossen und beendet haben, oder das durch äußeren Einfluss für uns zum Abschluss gekommen ist, hin zu dem Eintritt zu etwas Neuem, Anderem. Wir kennen es noch nicht, haben noch gar keine Erfahrungen damit gemacht, es ist uns völlig unbekannt: Uncharted Territory. Und dennoch haben wir den Entschluss gefasst oder die Entscheidung getroffen, uns von etwas Altem weg nach dorthin aufzumachen. Eins ist sicher – den Himmel haben wir dafür auf unserer Seite.
Der ob seiner Schlichtheit so oft zu Unrecht gescholtene Petrus versichert uns an dieser Stelle glaubhaft, dass wir „Heilig in allem Wandel“ (1 Petr 1,15) sind. Heilig (von griech. holos, „ganz“) bedeutet erst mal, dass etwas heil ist, ganz ist, nicht aus der Ganzheit der Welt herausgefallen, ähnlich im Englischen „Whole“ für das Ganze, die Ganzheit, und Holy für „Heilig“. Nun sind mit „ganz“ nicht nur die materiellen, sichtbaren Aspekte des Menschen gemeint, sondern durchaus auch die geistigen Eigenschaften des menschlichen Seins eingeschlossen. Heute sprechen wir eher von erweiterten Bewusstseinszuständen oder einer „integralen“ Persönlichkeit, die es ermöglicht, weit mehr als nur die physischen Aspekte in den Lebensstrom zu integrieren.
In jedem Fall befinden wir uns hier aber in einem, aus dem gewöhnlichen Menschsein herausgehobenen Status, und wir sind unter besonderen Schutz gestellt, wenn wir uns während unseres Aufenthaltes auf Erden dafür entscheiden, in unserem Körper von einem Seinszustand in einen anderen überzugehen. In dem durchaus auch heute noch gebräuchlichen Wort „Lebenswandel“ schwingt dieses Wissen mit.
Der Übergang kann einmal den Charakter einer Bergbesteigung haben.Dann geht es häufig darum, im Aufstieg ein Hindernis zu überwinden. Wir steigen auf, nicht selten in einer Gruppe oder Gemeinschaft Gleichgesinnter. Der Anstieg ist zumeist beschwerlich und verläuft auf vorgespurten Pfaden, er ist manchmal auch mit Irrwegen verbunden. Aber wir haben zum Glück immer festen Boden unter den Füßen. Schließlich erreichen wir den Gipfel oder den Gebirgspass, machen eine kurze Rast, genießen die Aussicht, und auf der anderen Seite geht es dann wieder talabwärts.
Der Übergang bestand darin, dass wir das Hindernis Berg, das vor uns lag, überwunden und nun hinter uns gelassen haben. Der Übergang hat Kraft gekostet, aber auf der anderen Seite wird schon bald eine nächste Bergbesteigung folgen.
Die Antahkarana
Wir können uns den Übergang aber auch als den Gang über eine Brücke vorstellen. Hier steht dann weniger die körperliche Anstrengung im Vordergrund. Vielmehr dient die Brücke als Metapher für den Übergang im Sinne einer inneren Wandlung, einer persönlichen Transformation in höhere Dimensionen von Bewusstsein. Wir können uns diese Brücke als eine Lichtbrücke vorstellen, als eine „Antahkarana“, wie es im Yoga heißt. Eine Lichtbrücke in den Farben des Regenbogens, die auf individueller, kollektiver und kosmischer Ebene unser persönliches Selbst mit den Bereichen des Himmels verbindet. Über diese Verbindung können wir aufsteigen heraus aus unserem persönlichen Selbst, während umgekehrt höhere spirituelle Energien in unsere Persönlichkeit einfließen. Die Antahkarana ist das Werk eines bewussten Willensaktes im Zusammenwirken mit Meditation und Visualisierung. Wir bauen die Brücke selbst, während wir uns dem Wagnis unseres Übergangs aussetzen. Bekannt ist uns der Erbauer der Brücke aus dem Lateinischen als Pontifex (von lat. pons, „Brücke“, und facere, „tun“). Was in früheren Zeiten die Aufgabe der Priester im Dienst für die Gemeinde war, das dürfen wir jetzt für uns selbst tun. Diesen Weg müssen wir Schritt für Schritt gehen. Da können wir keine Stufe überspringen. Gefordert sind Geduld, Disziplin und Durchhaltevermögen. Und – diesen Weg gehen wir in der Regel allein. Wir betreten die Brücke als Einzelne. Der vor uns liegende Weg ist noch kaum begangen. Wir sind gleichsam unser eigener erster Pionier, und der Weg wird hier ganz schnell zum Wagnis, wenn wir merken, dass wir langsam den festen Boden unter den Füßen verlieren. Wir sind dann den Schwankungen und Vibrationen der im Bau befindlichen Brücke ausgeliefert, und es beginnen sich bei dem Abweichen vom Pfad zunehmende Abgründe unter uns und neben uns aufzutun. Es entstehen Fallhöhen, die wir nur durch unsere Standfestigkeit und den Fokus auf unser Fortkommen über luftigem Grund überwinden können. Und der Weg wird aber lang und länger und die Kräfte schwinden.
Das Baumaterial für die Brücke erschaffen wir durch unsere Gefühle und Gedanken, unsere Worte und Taten. Es sind gleichsam Körper, die sich um unseren physischen Körper herum gebildet haben, und diese Körper sind voller Inhalt, voller Stoff. Mancher Stoff und mancher Inhalt ist uns bekannt. Aber wir werden ebenso reichhaltige Entdeckungen machen von Einlagerungen, die wir in der Vergangenheit vielleicht auch als Lasten gespürt haben, die uns aber in ihrem wahren Kern völlig unbekannt waren und die jetzt ans Tageslicht kommen. Manche Krankheiten haben hier ihre Ursachen.
Und wie unser physischer Körper bedürfen auch diese feineren Körper der Reinigung, Entgiftung und Ausleitung. Ein Prozess, der in seinem ganz eigenen Tempo abläuft, eher langsam als rasch, aber nachhaltig. Denn Reinigung kann auch zugleich Heilung bedeuten. Schließlich gewinnen wir aus der Reinigung unserer Körper, und zwar erst einmal nur und allein aus der Reinigung der Körper, die Kraft und Energie, um nächste Stufen zu erklimmen. Und je mehr Meisterschaft wir in diesen Prozessen erlangen, desto mehr Unterstützung erhalten wir, und wir entdecken auf einmal völlig überrascht, dass die Lichtbrücke von beiden Seiten gebaut wird.
Wenn wir in diesem Sinne den Gang über die Brücke mit Geduld, Disziplin und Hingabe hinter uns gebracht haben und angekommen sind in unserem Neuanfang am anderen Ufer, haben wir definitiv eine Erfahrung gemacht, die uns verändert hat. Wir haben uns selbst überwunden und wir haben während unseres Daseins auf Erden eine Grenze überschritten.
In früheren Zeiten haben diese Grenzüberschreitungen mehrere Inkarnationen in Anspruch genommen. Heute kann dieser Schritt innerhalb eines Erdenlebens vollbracht werden, da wir umgeben sind von mächtigen und kraftvollen Energien des Aufstiegs von Planet und Menschheit hin zu höheren und feineren Ebenen von Bewusstsein.
Dieser Schritt gleicht dann einer Initiation, einer Einweihung, oder besser formuliert: einer Selbsteinweihung. Wir haben uns selbst in den bisher unbekannten, unbewussten Aspekten kennengelernt und uns dadurch auf eine neue Stufe unseres Daseins gehoben. Wir erkennen uns selbst nun als sanftmütige, lichtstrahlende Wesen, in unserer Wahrheit ruhend und von unbeugsamer Standhaftigkeit. Aber an dieser Stelle hört unsere Arbeit keineswegs auf, sondern es beginnt vielmehr die eigentliche Arbeit.
Die Manifestation
Die Manifestation einer Antahkarana ist wie jede andere Manifestation auch ein schöpferischer Akt. Grundlage ist zunächst ein intensives Verlangen nach Veränderung. Ein Begehren, das entweder einer Leidenschaft, einer Sehnsucht, einem Herzenswunsch entspringt, oder aber auch der Suche nach einem Ausweg aus schwerem Leiden und tiefer Not.
Als menschliche Wesen sind wir mit der Gabe des freien Willens ausgestattet, und so haben wir die freie Wahl, eine Entscheidung zu treffen. Die Entscheidung wäre das erste und wegweisende Werkzeug auf dem Weg. Wichtig ist, eine Entscheidung zu treffen, verbunden mit dem Willen, diese Entscheidung auch umzusetzen. Der Wille sollte an ein höheres Ganzes angeschlossen sein, damit er nicht nur für sich selbst und sein eigenes Belieben spricht. Die Wirkung bliebe so auf den rein persönlichen Raum begrenzt. Mit der Entscheidung haben wir eine mentale Energie ins Bewusstseinsfeld geschickt, wo sich unser Wille in dem Augenblick manifestiert, in dem die Entscheidung gefallen ist. Wenn wir unsere Entscheidung ändern, brechen wir den Prozess der Manifestation ab und bewirken einen neuen Prozess. Damit erzeugen wir Chaos.
Bildlich können wir uns den Prozess der Manifestation als eine Art von Ausfällen vorstellen, wie wir es aus dem Chemieunterricht in der Schule kennen. Das bedeutet, wir haben zunächst eine spezielle Lösung – in diesem Fall unser Bewusstsein. Durch Temperatur oder Druckänderung – das wäre in unserem Fall die Wirkung unseres Willens in unserem Bewusstseinsfeld – wird dann ein gelöster Stoff in Form von amorphen Flocken oder kristalliner Substanz ausgeschieden. Damit haben wir die ersten Stadien eines Niederschlags, einer Manifestation, die Stufe um Stufe immer mehr Form annimmt. Wir nennen diesen Prozess des Ausfällens „Präzipitation“ (von lat. praecipitatio, „das Herabstürzen“) und die Kunst der Präzipitation die grundlegende Wissenschaft für eine erfolgreiche Manifestation von persönlichen Entscheidungen aller Art.
Unsere Entscheidung müssen wir solange aufrechterhalten, bis sie manifestiert. Um diese Dauer zu gewährleisten, ist eine gewisse mentale Klarheit erforderlich, die wir durch eine Reinigung unseres Mentalkörpers von Zweifeln, Sorgen, mentalen Blockaden und negativen Gedanken erzielen. Klarheit gewinnen wir aber auch, indem wir mit den verschiedenen Teilen unseres Selbst in einen inneren Dialog treten und die unterschiedlichen Stimmen zu einer Entscheidung vereinen. Dazu gehört aber auch, dass wir uns die absehbaren Konsequenzen unserer Entscheidung vor Augen führen.
Unsere emotionale Energie geben wir durch Visualisierung und Anrufung hinzu – Kontemplieren, Meditieren, Visualisieren. Durch die Kraft und Energie des gesprochenen Wortes werden im Einklang mit dem Gefühl Verbindungen erschaffen. Verbindungen nach links und nach rechts, nach innen und nach außen, nach unten und nach oben. Und – wir sollten uns nicht zu sehr an unsere Vision binden. Eine zu intensive Fixierung auf ein Ergebnis würde die Möglichkeiten nur einschränken, denn das Ergebnis könnte sich durchaus anders entwickeln als geplant. Das schöpferische Experimentieren gehört zum Spiel dazu.
Schließlich ist eine physische Aktion für die Manifestation gefragt. Wir müssen körperliche Maßnahmen ergreifen, wenn wir ein Haus bauen oder ein Kleid entwerfen wollen. Wir können auch unseren Aufstiegs- und Transformationsprozess manifestieren, wenn wir dies wollen. Dazu können wir den Prozess der Präzipitation immer wieder aufs Neue visualisieren, das tut der Sache keinen Schaden. Wichtig ist, dass wir uns der Bedeutung bewusst sind, die wir diesem Prozess geben. Zur Aufrechterhaltung des Fokus darauf ist es ratsam, nicht durch das Gerede mit anderen unnötig Energie zu vergeuden. Vielmehr sollten wir den gesamten Plan für uns behalten, gewissermaßen versiegeln. Damit werden auch über längere Zeitabschnitte hinweg innere Räume aufgemacht und erhalten für die Entfaltung schöpferische Energien.
Jesus zog sich zur Vorbereitung seines Vorhabens 40 Tage in die Wüste zurück. Er tat es gewiss nicht allein deshalb, um sich über das Fasten für eine Annäherung an den Schöpfer zu reinigen. Die Askese war nicht Bestandteil seiner Lehre. Vielmehr ging es am Vorabend seines öffentlichen Wirkens vordringlich darum, sich zurückzuziehen, um Pläne zu ersinnen und über Vorgehensweisen zu entscheiden, auf welche Weise er für diese Welt in Erscheinung treten würde.
Verbundenheit
Als Kind war ich nicht vollständig auf Erden inkarniert, sondern noch vorwiegend in geistigen Reichen unterwegs. Erst, als die Mutter für immer ihre Augen schloss, öffneten sich meine physischen Augen zur vollen Weite, mein geistiges Auge ging einfach zu. Das war das Ende meiner Kindheit und es wurde besiegelt durch eine Todeserfahrung in den bayerischen Alpen. Zur gleichen Zeit verschwand der narzisstische Vater. Es ist häufiger zu lesen, dass Kinder für einen gewissen Zeitraum ungeschützt sind, wenn ein Elternteil verstirbt.
An Fremde weggegeben, war ich fortan auf mich allein gestellt. Ich litt unter Panikattacken, vegetativer Dystonie, chronischer Bronchitis und Wutanfällen. Ein Dasein in großer Bedrängnis und Begrenzung – physisch verletzt, emotional und mental geschädigt, getrennt von den inneren Energiesystemen und getrennt von dem geregelten Leben eines gewöhnlichen Alltags. Vielmehr galt es, sich den mächtigsten Widrigkeiten zu stellen, und diese – aufrecht gehend – zu durchschreiten, um sie schließlich hinter sich zu lassen. Finanziell war ich pleite.
Wie nun diese Begrenzungen wieder öffnen, wie die Trennungen auflösen? Der Eigenanteil an der Erlösung vom Leid, verbunden mit dem Eintritt in die Freiheit, war relativ hoch. Denn die Begrenzungen bestanden aus stählernen Wänden, das waren keine Gartenzäune. Ich erkannte das an dem stählernen Ton, der immer dann erklang, wenn ich versuchte, mit Anlauf die inneren Grenzen zu durchbrechen, nur um feststellen zu müssen, dass ich immer wieder zurückgeworfen wurde.
Diese Anläufe bestanden über die Jahre hinweg aus dem Praktizieren asiatischer Kampfkünste, verschiedener Meditationstechniken sowie Studien und Übungen im Spektrum christlicher und buddhistischer Mystik, dazu Atemarbeit und Bodywork. Diese allgemeine Mobilmachung der noch verbliebenen inneren Potenziale hatte viele positive Effekte auf mein Nervensystem, meinen emotionalen Haushalt und meine mentalen Fähigkeiten. Die metallischen Wände wurden damit durchlässiger. In ihrer Funktion der Trennung und Begrenzung blieben sie weiterhin erhalten.
Ein mühsamer und oft vergeblicher Überlebenskampf in der äußeren Welt führte dann in der Mitte meines Lebens zu Erschöpfungszuständen, in der jeder Kampf aufhörte, gekämpft zu werden, jeder Wille zur Aktion verstummte, jedes Sehnen, Hoffen und Begehren erstarb, und selbst die Angst verschwand. Ich verlor aus purer Kraftlosigkeit die Kontrolle über das eigene Leben.
Mir war in diesen Tagen bewusst, dass ich eine besondere Zone betreten hatte, das Leben schien sich zurückzuziehen, ich war allein, es wurde still um mich herum. Solche besonderen Zeiten stehen nicht selten unter dem Diktum Friedrich Hölderlins „Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch“. So entdeckte ich bei all den bedrückenden Umständen eine mir bisher nicht bekannte Offenheit.
Eines Tages ließ ich mich ohne jeden Widerstand einfach rücklings umfallen, nichts konnte mich mehr aufrecht halten, und für den Bruchteil einer Sekunde war der Vorhang der materiellen Welt beiseitegeschoben. Von purem kristallweißem Licht durchdrungen, gehalten und getragen, empfand ich eine unbeschreibliche Glückseligkeit und Freude über den Wiedereintritt in die Verbundenheit mit der göttlichen Liebe, und zugleich eine abgrundtiefe Trauer darüber, wie tief in Finsternis und Dichte ich versunken war. Diese Gleichzeitigkeit völlig gegensätzlicher Gefühlszustände bewirkte ein sofortiges Auslöschen meiner Persönlichkeitsstrukturen. In dem rückhaltlosen Loslassen und Hingeben erlebte ich meine Befreiung im Alter von 42 Jahren. Das war der Augenblick. Ich nenne diese Erfahrung meine spirituelle Erweckung, mein spirituelles Erwachen in die Freiheit.
Das gesamte Geschehen war weit mehr als nur eine Erlösung von einem deformierten Ego. Um schwerste Lasten erleichtert, sah ich, wie meine Verhaltensweisen, Glaubenssätze und Gefühlsmuster, die ich über die Jahrzehnte angesammelt hatte, verschwanden, ohne dass ich etwas dagegen hätte unternehmen können. Meine Identität floss dahin wie Badewasser, nachdem der Stöpsel gezogen war. Es waren nichts als Illusionen, die da wegflossen, und ich hatte das für die ewige Wahrheit gehalten. Sie lösten sich vor meinem geistigen Auge einfach in nichts auf. Ich verstand nicht, was vor sich ging, war ratlos, konnte nicht eingreifen. Das Einzige, was in diesem Augenblick von mir übrigblieb, war der Beobachter in einer körperlichen Hülle, die eher als durchlässige Membran ausgebildet war denn als geschlossene Haut. Das Beobachter-Selbst, das in einem leeren Raum von Bewusstsein einfach nur gewahrte, was vor sich ging, ohne Urteil und ohne Bewertung. Etwas, dass eine völlig neue Erfahrung für mich darstellte und später noch größere Bedeutung bekommen sollte.
Langsam und über die Jahre hinweg begann sich die entstandene Leere wieder zu füllen, zuerst mit intensiven Heilungen, die aus einer bisher nicht erfahrenen kosmischen Liebe heraus meinen gesamten Körper neu bildeten. Und jedes Mal, wenn ich wieder aus dem Licht und aus der Liebe zu fallen drohte, sah ich mich umringt von tanzenden Wesen in hellen bläulichen Gewändern, die ich „meine Walküren“ nannte. Sie richteten mich auf, schützten mich und versorgten mich mit stärkenden Energiepaketen.
Die ‚dunkle Nacht der Seele‘ hatte im geistigen Licht ihren hellen Morgen gefunden. Es schien mir damals, dass diese Erweckung wohl das eigentliche Ziel allen menschlichen Lebens während seiner Inkarnationen auf Erden sein müsse, sozusagen dessen krönender Abschluss. Für diesen Vorgang fiel mir damals das Wort „Gnade“ ein, ohne dass mir seine tiefere Bedeutung schon bekannt gewesen wäre. Für mich war die Gnade ein Fremdwort, aber mir wurde bewusst, dass ich etwas erlebt hatte, das wohl jedem Menschen bevorsteht.
Die folgenden Sommerurlaube verbrachte ich aber erst einmal auf meiner Parkbank im Herzen der Großstadt ganz in der Nähe meiner Unterkunft in glückseliger Einsamkeit, und beobachtete, wie das Metropolenleben vierspurig an mir vorbeizog. Die innere Gewissheit stieg auf, dass gerade etwas in meinem Leben unwiderruflich zu Ende gegangen war. Aber zugleich passierte etwas Wunderbares und Großartiges. Ich war auf null gestellt, aber dieser Nullpunkt bestand aus reiner Schöpferenergie. Ich nenne es die „Nullpunkt-Energie“, der Anfang von etwas Neuem, dessen Umrisse ich noch nicht sehen konnte. Ich ahnte aber, dass ich möglicherweise am Beginn eines Weges, oder besser gesagt: eines spirituellen Pfades stand, an dessen Ende mich eine große geistige Erfüllung erwarten würde.
In den folgenden Tagen, Wochen und Monaten konnte ich vermehrt wahrnehmen, dass die Begrenzungen in mir und um mich herum wegfielen, die mich über die Jahre hinweg blockiert hatten. Diese metallischen Wände im Inneren und im Außen – sie waren weg, verschwunden. Ich befand mich allein auf weiter Flur, fühlte mich frei und mit allem verbunden. Und nicht nur verbunden, sondern geradezu eins mit allem. Da stand ein Baum, ja, ich konnte sehen, wie er lebt. Trat ich näher und berührte ihn mit meiner Hand, spürte ich seinen Puls, den Rhythmus seiner Vibrationen. Ich war dieser Baum. Ich war diese Hand, die ihn berührte. Ich war das Wort, das zu ihm sprach. Ich war die Luft, die den Klang des Wortes zu ihm trug. Ich war der Mund und die Lippen, die die Laute dieses Wortes formten. Ich war der Fels, den seine Wurzel fest umgriff. In all meiner Verbundenheit war ich weit mehr als ich je zu sein glaubte. Innerlich verbunden mit mir selbst und eins mit der ganzen Welt um mich herum.
Und nicht nur das. Ich machte diese ebenso vertraute wie entrückte Erfahrung, dass sich die geistige Welt nicht irgendwo in einem fernen Nirgendwo befand, sondern unmittelbar neben mir, vor mir, hinter mir, in mir an- und aufgerufen werden konnte, getrennt allenfalls durch einen Schleier, einen transluzenten Vorhang, keinesfalls aber mehr durch eine trennende Wand.
Das Erwachen ist naturgemäß damit verbunden, dass wir eine alte Bewusstseinsebene verlassen und in eine neue, nächsthöhere, umfassendere, feinere Bewusstseinsebene aufsteigen. Damit lassen wir die Wirklichkeit hinter uns, die uns bisher umgab. Das betrifft im Inneren die Charaktereigenschaften, die nun nicht mehr dienlich sind. Ihnen wird der nährende Boden entzogen. Im Äußeren können wir dabei zuschauen, wie nahestehende, einst geliebte Menschen sich von uns abwenden, manche durch Umzug oder eigene persönliche Veränderungen, während andererseits wir uns ebenfalls von Menschen entfernen, mit denen wir uns zuvor umgaben, ebenso von Orten, die wir gerne aufsuchten, bis hin zu den ausgeübten Beruflichkeiten.
Wichtig ist an dieser Stelle, sein Vertrauen in den Prozess zu halten und zu stärken und sich ebenso seine dazugewonnene Offenheit zu bewahren, damit sich die Leerstellen durch neue Verbindungen wieder füllen können. In solchen Augenblicken der Erweckung lösen wir alte Bindungen, die uns nicht mehr weiterbringen, und wir erschaffen neue, die unsere Heilung ebenso unterstützen wie unsere Transformation und unseren Aufstieg.
Diese Bindungen können wir auf verschiedene Weise herstellen. Wir können auf mentaler Ebene neue Verbindungen herstellen über unseren Verstand, und es können ebenso auf emotionaler Ebene neue Verbindungen entstehen. Die physische Anwesenheit eines Anderen ist dazu nicht erforderlich. Wir können Verbindungen erschaffen in horizontaler Ausrichtung. Dann verbinden wir uns mit anderen Menschen, die uns unterstützen mit ihrer Weisheit und ihrem Wissen. Oder wir orientieren uns in vertikaler Ausrichtung. Dann streben wir die Verbindung mit den Wesen des Himmels an, mit den Lichtwesen, die nur darauf warten, dass wir sie liebevoll einladen, bei uns zu sein, um uns auf den Pfaden unseres Aufstiegs zu unterstützen und uns mit dem zu versorgen, was wir am dringendsten für unseren spirituellen Aufstieg benötigen. Wir visualisieren die Person, das Wesen, die Situation, mit der wir in Verbindung treten möchten, und wir wiederholen die Visualisierung so oft wie möglich.
Wenn wir Verbindungen herstellen außerhalb unserer Selbst, dann verbinden wir uns auf einer tieferen Ebene auch mit uns selbst. Indem wir uns öffnen, um außerhalb unserer Selbst Verbindungen einzugehen, öffnen wir uns zugleich auch dafür, tiefer in unser eigenes Inneres einzutreten. Dabei lernen wir immer mehr, uns selbst zu vertrauen, unseren inneren Ebenen zu vertrauen, und damit dem inneren Weg unseres Aufstiegs.
Am kraftvollsten ist die Visualisierung von Verbindungen immer dann, wenn wir dabei Verstand und Gefühl in Einklang bringen. Wir können uns vorstellen, dass diese Verbindungen aus Lichtstrahlen bestehen. Diese Lichtstrahlen können unterschiedliche Farben haben und auch von verschiedenen Körperteilen ausgehen, etwa dem Kopf, der Kehle, dem Solarplexus oder anderen Energiezentren im Körper. Die Strahlen können dick oder dünn sein, stark oder schwach leuchten.
Entscheidend für den Erfolg einer Visualisierung ist das bewusste Vorgehen. Wenn wir die Verbindung zu einem geistigen Wesen aufnehmen möchten, dann sollten wir diese Verbindung auch über unseren Geist herstellen. Sollten wir das allerdings in der Absicht tun, unseren Hunger nach körperlicher Nähe zu stillen, wird das nicht gelingen. Und sollten wir umgekehrt aus unserer Körperlichkeit heraus eine Verbindung aufbauen wollen zu einer anderen körperlichen Präsenz und tun das aber in der Absicht, in geistige Reiche aufzusteigen, dann wird das ebenfalls misslingen.
Wir haben die Wahl, ob wir körperliche Verbindungen anstreben oder in der Abwesenheit dieses physischen Körpers in scheinbarer Einsamkeit unsere Energien mit den Lichtscharen des Himmels teilen wollen. Es gehört zu den Wonnen der Einsamkeit, dass die Fülle und Intensität der vielfältigen Verbindungen zur geistigen Welt ein unerschöpfliches Potenzial an Heilung, Liebe und Weisheit für die eigene spirituelle Transformation bereithält.
Schließlich sollten wir nicht vergessen, unsere irdischen Verbindungen auch immer wieder zu reinigen. Dazu aktivieren wir über unserem Herzen einen Wasserfall aus purem weißem Licht. Und dann waschen wir die Lichtstränge unserer Verbindungen und unserer Trennungen gleichermaßen in dem Wasserfall der liebenden und heilsamen Energie unseres Seelenlichtes.
Dualität – Polarität
Die Reise der Menschen in die Dunkelheit und Dichte irdischer Materie war ein großes Abenteuer, das in unserer Zeitrechnung viele Jahrtausende in Anspruch nahm. Und je tiefer wir in die große Leere und Finsternis des Raumes hinabstiegen, desto mehr näherten wir uns jenem Punkt, an dem die Evolution des Menschen eine Wende vollzog. Verstanden wir uns bis dahin als rein irdische Wesen inmitten einer rein materiellen Welt, so erfuhren wir in der Offenbarung der Christus-Gestalt wie auch durch viele andere Religionsstifter, Heilige und Weisen vor Christus und nach ihm, dass wir eben nicht nur materiell-irdischer Natur sind, sondern zugleich von geistig-himmlischer Herkunft. Demnach dürfen wir uns Träger eines Lichtes verstehen, das wir nicht unter den Scheffel stellen sollten. Und durch dieses Licht sind wir mit einem individualisierten Bewusstsein ausgestattet, das die göttliche Flamme eines erhabenen Schöpfers in sich trägt. Die Bedeutung dessen führte uns der Sohn Gottes und zugleich ein Menschensohn in seinem Leben und Wirken als leuchtendes Beispiel vor Augen.
Nun bewegen wir uns als diese Wesen von doppelter Natur ständig in einer Welt der Dualität und Polarität, die sehr viel Leid und Schmerz verursacht hat. Die Polarität ist eines der universellen Gesetze, nach denen unsere Wirklichkeit strukturiert ist. Das Gesetz besagt, dass unsere Welt dual aufgebaut ist, gebildet durch Gegensätze, die sich stets gegenseitig abstoßen, auf Abstand halten, wobei aber der eine Teil nicht ohne seinen Gegensatz, sein Gegenteil existieren kann.
