Der Fluch der Draugr - Rolf Suter - E-Book

Der Fluch der Draugr E-Book

Rolf Suter

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Beschreibung

Ein alter, schlimmer Fluch erwacht und überzieht das Land. Eine kleine Gemeinschaft löste ihn aus und wird von diesem Fluch verfolgt. Mit Hilfe eines unbekannten Bauern flüchten sie. Die Flucht gelingt. Doch nun beginnt eine gehetzte Flucht durch das Land vor dem Bösen. Mit Mühe und in letzter Minute erreichen sie den Ort woher sie kommen. Doch der Fluch erreicht sie auch dort und wütet. Er sucht die, die sie zu dazu gemacht hatte um die Schuldigen zu finden und an ihnen zu rächen.

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Der Fluch der Draugr
Autor
Impressum
Der Fluch
Die unheimliche Nacht
Aufbruch
Ersehnter Schutz
Königin Birghir
Sturheit
Aktion im Nebel
Entscheidung
Epilog
Die Wikinger-Saga von Rolf Suter

 

Der Fluch der Draugr

 

von

 

Rolf Suter

 

 

 

 

ELVEA

 

 

 

 

 

Autor

Rolf Suter, geboren 1959 in Zürich/Schweiz, hat einen handwerklichen Beruf gewählt, den des Malers. Geschichte im Allgemeinen faszinierte ihn schon seit früherster Jugend, hauptsächlich die Geschichte der Germanenstämme und der Kelten – vor allem die der Nordgermanen, der Wikinger. Ihre Epoche, ihr Glauben und die Runen ziehen ihn noch jetzt in Bann.

Mit DerFluch der Draugr legt er seinen Leser:innen einen neuen Roman vor.

 

Ein alter, schlimmer Fluch erwacht und überzieht das Land. Eine kleine Gemeinschaft löste ihn aus und wird von diesem Fluch verfolgt. Mit Hilfe eines unbe-kannten Bauern flüchten sie. Die Flucht gelingt. Doch nun beginnt eine gehetzte Flucht durch das Land vor dem Bösen. Mit Mühe und in letzter Minute erreichen sie den Ort woher sie kommen. Doch der Fluch er-reicht sie auch dort und wütet. Er sucht die, die sie zu dazu gemacht hatte um die Schuldigen zu finden und an ihnen zu rächen.

Impressum

 

www.elveaverlag.de

Kontakt: [email protected]

© ELVEA 2021

 

Alle Rechte vorbehalten.

Das Werk darf, auch teilweise,

nur mit Genehmigung des Verlages

weitergegeben werden.

 

Lektorat: Michael Lohmann

 

Covergestaltung/Grafik: ELVEA

 

Coverfoto: Vladimirs Poplavskis

Pixabay

 

 

Layout: Uwe Köhl

 

Projektleitung

BOOKUNIT

 

www.bookunit.de

Der Fluch

Die hölzerne Heugabel stach in das vor zwei Tagen geschnittene, trockene Gras. Hob es hoch und warf es auf den einachsigen Wagen. Wind wehte jeden Tag hier in dieser Höhe, doch dieser kalte Windstoß hielt den Bauern von seiner Arbeit ab und bewegte ihn, in dieselbe Richtung zu schauen. Es war nichts Außergewöhnliches zu sehen, doch ihn beschlich ein ungutes Gefühl. Er griff an seinen Gürtel, fasste nach seinem Horn und blies einige Male hinein, wobei er seinen Blick über das hügelige Gelände schweifen ließ. Dann rief er laut drei Namen: Torfi, Greta und Halveig. Griff die beiden Stangen des Wagens und zog ihn zu seiner Hütte, um das frisch eingefahrene Gras zu verstauen. Als er damit fertig war, trat er wieder vor seine Hütte und blies erneut in sein Horn. Sein Hund sah zu seinem Herrn auf. Der Bauer fuhr ihm über seinen Kopf.

»Finngail, suche sie und bring sie zurück. Irgendwie, glaube ich, gibt es keine gute Nacht.« Der Hund wedelte mit seinem Schwanz, bellte kurz und hetzte davon. Der Bauer ging um sein Haus und schloss die Fensterläden an allen Fenstern und sicherte sie von innen. Trug eine Menge von Brennholz hinein, obwohl es zu dieser Jahreszeit noch nicht nötig war. Die innere Unruhe wuchs zunehmend.

Im Freien stellten sich seine Nackenhaare auf. Immer wieder sah er sich um, konnte aber keine ungewöhnliche Veränderung feststellen. Er begann wie jede Woche mit seinem Ritual. An speziellen Orten stellte er kleine Schalen mit Milch auf, die mit Honig versüßt war. An eine Felsenwand, etwas entfernt von seiner Hütte, legte er ein Stück Käse, wobei er mit seiner Speerspitze drei Mal an die steinerne Wand stieß. Als er Finngails Heulen hörte, eilte er schnell zurück und sah, wie sein Hund trottend neben Greta und Halveig zurückkam. Der Bauer erwartete sie schon und führte die beiden Kühe hinein.

»Nun fehlt nur noch Torfi. Suchen wir sie zusammen, Finngail. Los, gehen wir.« Er schloss die Tür und zog los. Der Hund schnupperte, gab eine Richtung vor und zeigte so seinem Herrn, wo Torfi war. Der rannte seinem Hund nach, als ihm leichter Nebel auffiel, der vom Tal heraufzog. Nebel zu dieser Jahreszeit?, fragte er. Weiter vorn blieb sein Hund stehen und bellte wild. Schnaufend erreichte er ihn und sah den Abhang hinunter. Er stützte sich auf seinen langen Speerschaft. Fünf Männer waren zu erkennen; einer führte an einem Strick Torfi, die sich immer wieder dagegen wehrte. Der Bauer rief zu den Männern hinunter.

»Lasst meine Kuh sofort frei. Sie ist mein Eigentum.« Verwundert über diese Stimme in dieser Einöde blieben alle stehen; Torfi konnte sich ihren Peinigern entziehen und mit schnellen Hufen eilte sie auf den Bauer zu. Sie muhte vor Freude, als sie den Mann erreicht hatte. Er beobachtete die Männer und rief ihnen zu: »Eilt euch. Der Nebel scheint euch zu folgen und aus ihm scheint mir nichts Gutes zu kommen. Auch dauert es nicht mehr lange, bis die Nacht hereinbricht. Macht schon. Eilt euch.«

Dieser Aufforderung widersetzte sich niemand der fünf. Der Bauer wartete auf sie und blickte die Neuankömmlinge ernst an. Schnell sah er, dass ein Mann gebunden war. Er zeigte mit dem Kopf auf ihn.

»Ein Gefangener?«

Ein Jüngling sagte: »Ja.«

Und ein anderer: »Wir suchten nach ihm und fanden ihn auch in der menschenleeren Abgeschiedenheit dieses Landes. Er ist ein Finne und wird bezichtigt, Unheil über unser Land gezaubert zu haben. Das weiß jeder.«

Der Junge sagte: »Mein Vater hat uns die Aufgabe gegeben, ihn einzufangen und zurückzubringen.«

Der Bauer nickte ungläubig. »Das Weitere können wir in meinem bescheidenen Haus besprechen.« Er sah sich nach dem warnenden Knurren seines Hundes um.

»In dieser Nacht scheint mir eine unglaubliche Teufelei im Gange zu sein. Gehen wir schnell zurück in meine Hütte.«

Einer der Männer sagte: »Was soll an diesem Nebel so ungewöhnlich sein? Nur Nebel.«

Der Bauer sah ihn nicht an. »In dieser Jahreszeit? Zwei Monate später, ja. Doch nicht jetzt. Wie dieser kalte Wind. Es passt nicht zusammen.«

»An dem ist sicher dieser Teufel schuld.« Er zeigte auf den Gefangenen. Der Jüngling wollte den Finnen schlagen. Doch der schwere Speerschaft hielt den Schlag zurück und der Bauer sagte: »Nicht hier. Ihr befindet euch auf meinem Land. Ich dulde keine Misshandlungen hier. Was mit ihm später geschieht, müsst ihr selbst entscheiden. Doch nicht hier.«

»Dein Land? Aber so wie ich weiß ist das auch das Land meines Vaters und von dir haben wir noch nichts erfahren.«

Der Bauer lachte kurz auf und sagte: »Das ist mir mehr als recht. Ich lebe hier allein und ohne jemandem Tribut zu zollen. Diese Zeiten sind für mich vorbei. Ich werde niemals mehr einem Mann oder König die Treue schwören. Niemals.«

Von vielen Seiten war feines Geräusch in der Luft zu hören. Wie von unzähligen Flügelschlägen. Man konnte Grashalme sich biegen sehen, obwohl niemand zu sehen war, der auf ihnen stand.

Der Bauer rief: »Lauf zurück, Torfi.« Sie machte einen Satz um sich und begann zu laufen, während auch alle anderen sahen, wie sich der noch an ihr hängende Strick anhob und wie durch Geisterhand geführt wurde. Finngail heulte und sah zu seinem Herrn. Die Männer sahen es auch und starrten verwundert darauf.

»Wir müssen so schnell es geht in meine Hütte und Schutz suchen«, brüllte der Bauer. Und wie zu sich sagte er: »Auch das uns verborgene Schattenvolk flüchtet vor dem Nebel.«

Der Junge hörte seine Worte und fragte: »Schattenvolk? Was meinst du damit?«

Der Bauer herrschte ihn an: »Keine Zeit, um Fragen zu stellen, Dummkopf. Schnell nun.« Und rannte so schnell er konnte in Richtung seines Hauses. Die anderen folgten ihm.

Aus der Felswand, vor dem der Bauer den Käse gelegt hatte, fielen Steine; ein schweres Knarren und Grollen war zu hören. Atemlos erreichten sie das kleine Haus und traten ein. Der Bauer schlug hinter ihnen die schwere Tür zu und versperrte sie mit zwei Eichenbalken. Schnaufend bot er seinen Gästen Platz: »Nun, wie ich hoffe, sind wir in Sicherheit. Doch das wird die Nacht zeigen.«

Er sah alle an und fragte: »Was wird ihm vorgeworfen.« Und zeigte auf den Gefangenen.

»Was hat er verbrochen?« Der Junge antwortete schnell.

»Er war bei uns als Gast am Hof. Doch kurz nach seiner Ankunft begann das Unheil. Es traten Missstände auf. Schlechte Ernte. Jungtiere, die ohne Grund starben. Wasser, das nicht mehr genießbar war; und die davon getrunken haben erlitten schwere Krankheiten, an denen sie dann starben. Kurz darauf war er nicht mehr aufzufinden. Er war geflüchtet.«

Der Bauer nickte ernst. »Das verstehe ich, doch nicht hier. In meinem Haus. Wir brauchen vielleicht jede Hand zur Verteidigung heute Nacht. Darum werde ich ihm die kurze Freiheit schenken.« Und schnitt seine Fesseln aus. Nickte ihm zu: »Unbekannter Finne. Du bleibst hier sitzen und wachst über das Feuer. Halte es hoch und was auch immer durch den Rauchabzug eintreten will, wirst du mit dieser Axt töten. Hast du mich verstanden?«

Der nickte. »Mein Name lautet Ahti, Herr.« Der Bauer sah ihn. »Ich bin nicht dein Herr. Was ich von dir erwarte, ist einfach und das weißt du bereits.«

Der Jüngling fragte: »Was geschah vorhin, als wir zu dir kamen? Ich konnte gut erkennen, wie sich Grashalme beugten, wie von Füßen heruntergedrückt. Doch waren keine Personen zu sehen.«

Ein anderer wollte wissen: »Ich sah wie sich der Strick, den ich der Kuh angelegt habe, anhob und wie durch Geisterhand geführt wurde. Doch dein Hund gab nie ein einziges Mal Laut. Er bellte nur den Abhang hinunter und knurrte gehässig. Dann auch die Felsbrocken, die aus der Wand fielen, obwohl die Erde nicht bebte.« Der Bauer, der seinen drei Kühen Futter reichte, steckte seine Heugabel in den Haufen und trat vor sie.

»Wer ihr seid, weiß ich nicht, was mir auch kein Problem bereitet. Es sind nur Namen. Dass ihr euch hierher verirrt habt, eher. Hat das mit Ahti zu tun?« Und sah ihn an.

Ahti, der den Blick spürte, drehte sich um: »Das glaube ich nicht. Ich kam in ihr Dorf, um sie vor einem unheimlichen Fluch zu warnen, doch der König wollte nichts davon wissen. Die Ernte, der Tod des Viehs und das ungenießbare Wasser habe ich nicht verursacht. Das ist der Fluch, vor dem ich warnen wollte.«

Ein Mann schlug hart mit der Hand auf die Tischplatte und sagte laut: »Du warst bei Helge. Ich habe dich selbst dorthin gebracht. Du warst der Einzige im Stall. Zwei Tage später lag sein ganzes Vieh tot im Stall.«

Ahti sah in giftig an und erwiderte.

»Du weißt genau, wo sein Hof liegt. Wie seine Weiden sind. Unmittelbar daneben steht ein Birkenwald und du selbst hast gesagt: ›Verfluchter Wald, und ich glaube, das Unheil kommt von dort.‹ Du weißt auch genau, was ich ihm riet, da du neben mir standest. Habe ich recht?«

Der Angesprochene nickte leicht und Ahti redete weiter: »Unheilvolles Land. Vielleicht liegen dort Tote, und wenn das stimmt, verlangen sie aus Zorn und Wut Wiedergutmachung. Das habe ich seinem Vater auch gesagt.«

Er zeigte auf den Jungen. »Doch der König tat es als Aberglauben ab und für mich war die Aufgabe erledigt. Ihr aber habt mich verfolgt und gefangen für etwas, das ich nicht verursacht habe. Dies ist euer Fluch, mit dem ihr euch selbst auseinandersetzen und nach Antworten suchen müsst, warum er euch befiel.«

Die Gemüter erhitzten sich, als der Bauer um Ruhe bat. Er setzte sich am Ende des Tisches hin und strich sich über seinen Bart.

»Um was für eine Bosheit sich es hier handelt, weiß ich nicht zu sagen. Mir scheint nur, es ist eine alte Geschichte und etwas will sich an euch rächen. Aus welchen Gründen auch immer. Was mir Kopfzerbrechen bereitet und mir eiskalt über den Rücken läuft: Auch das verborgene Volk scheint sich in Sicherheit vor dem Bösen zu bringen. Nur frage ich mich, was zieht das Unsägliche hierher?«

»Von was sprichst du da immer alter Mann?« Der Bauer sah ihn gefährlich böse an und flüsterte: »Hast du noch immer nichts verstanden, du Tölpel? Ich lebe seit vielen Jahren hier oben auf dieser Ebene ganz allein. Im Einverständnis mit dem Schattenvolk. Wir profitieren voneinander, auch wenn ich sie noch nie gesehen habe. Doch so etwas wie heute habe ich in all den Jahren noch nie gesehen noch erlebt. Ihr alle habt die Grashalme gesehen und den Strick. Die Elfen lieben Torfis Milch, die ich mit Honig versüße. Die Zwerge lieben den Käse, den ich von Gretas Milch herstelle. Sie wiederum schenken ihr das Salz, das sie zu sich nimmt und zu dem salzigen Käse führt …«

Der Hund des Bauern erhob sich ohne ersichtlichen Grund, trottelte unsicher an den Wänden entlang und schnüffelte. Der Bauer beobachtete seinen Hund misstrauisch.

Eine jugendliche Stimme sagte: »Dann sind also alle Geschichten wahr, die man von diesen Völkern erzählt … keine Märchen?«

Der Bauer wollte ihm Antwort geben, doch das aufstehende Fell seines Hundes Finngail ließ ihn verstummen; er legte seine Hand auf den Mund und deutete es auch seinen Gästen.

Zu Ahti flüsterte er: »Halte das Feuer in Gang und lass es nicht zu weit herunterbrennen.« Ahti nickte und warf zwei neue Scheite darauf. Noch etwas verunsicherte den Bauern: Seine drei Kühe blieben starr vor Angst mit großen Augen stehen. Das frische Gras vor ihnen schauten sie nicht an.

»Was geschieht hier?«, flüsterte der Bauer und sah in den Rauchabzug. Es war draußen schon dunkel und Nebelfetzen zogen vorbei.

»Zu dieser Jahreszeit sollte es noch nicht Nacht sein. Die Sonne sollte eigentlich diese Seite des Innenraums beleuchten.

---ENDE DER LESEPROBE---