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Im kleinen, südbadischen Wettelbrunn geschehen unerklärliche Morde. Ein norddeutscher Kriminalkommissar wird aus dem fernen Landeskriminalamt in Stuttgart an den Tatort des neuesten Verbrechens geschickt - und landet fast in einer Sprachdepression.
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Seitenzahl: 19
Volker Hesse
Der Fluch von Wettelbrunn
Ein Kurzkrimi mit Augenzwinkern
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Inhaltsverzeichnis
Titel
Kapitel 1
Impressum
Kapitel 1
Volker Hesse
Ein Krimi mit Augenzwinkern.
Das fahle Licht des Morgens drang ebenso wie der Lärm der vorbeifahrenden Autos im Berufsverkehr durch die nur halb zugezogene Gardine. Mir schwante nichts Gutes, als ich beim Aufwachen sah, dass auf meinem Radiowecker die 0:00 ständig blinkte. Dass der Tag tatsächlich nicht mein Freund werden sollte, war mir endgültig klar, als ich mir die Lippen an dem schalen Kaffeerest von vorgestern verbrannte, den ich in der Mikrowelle heiß gemacht hatte. Es war Freitag, der 13. Februar.
Im LKA in Stuttgart angekommen – natürlich zu spät – begrüßte mich mein Chef mit einem vorwurfsvollen Blick in meine rotgeränderten Augen. Was konnte ich dafür, dass dieser Trollinger-Verschnitt von gestern so mies gewesen war, dass mein Kopf jetzt noch dröhnte wie eine Kirchenglocke? Eine halbe Stunde und zwei Kaffee später saß ich in einem Auto und war auf dem Weg ins Markgräflerland. In ein Dorf, das auf meiner Landkarte nur als klitzekleiner Punkt verzeichnet war: Wettelbrunn.
Während der Fahrt überlegte ich zum tausendsten Mal, warum das LKA in Düsseldorf meine Abordnung nach Stuttgart immer wieder unaufgefordert verlängerte, aber ich konnte mir keinen Reim darauf machen. Jetzt war ich schon seit sechs Jahren in einem Land, dessen Sprache mich von morgens bis abends zur Verzweiflung brachte ...
Den Tatort zu finden, war nicht schwer. Immerhin hatte das Dorf nur ein Weingut, das direkt neben einer Kneipe lag. Ich stieg aus und stapfte durch die eisige Luft auf den Streifenwagen zu, der mitten im Hof neben dem Leichenwagen geparkt war. Mein bewusst freundliches „Morgen!“ quittierte einer der wartenden Polizisten mit einem „Un wie?“, womit ich irgendwie nichts anfangen konnte. Ich zuckte hilflos mit den Schultern. Es war einfach nicht mein Tag.
Der Tatort war noch weitestgehend unberührt, was dazu führte, dass ich zuerst einmal in eine zentimetertiefe Pfütze aus Spätburgunder patschte, als ich den Weinkeller betrat. Fluchend sprang ich zurück auf die Treppe. Leicht verlegen grinsend reichte mir der Winzer Stefan Karrenmann ein Paar Gummistiefel, während er ein „Hättsch gfrogt ...“ oder so ähnlich in seinen Bart murmelte und das Licht einschaltete.