Der Fremde und die Schöne Frau - Pavel Kohout - E-Book

Der Fremde und die Schöne Frau E-Book

Pavel Kohout

4,8

Beschreibung

Eine romantische Liebesgeschichte in einer nordböhmischen Kleinstadt Können ein Papagei und ein Kater einander lieben oder wenigstens miteinander auskommen? Und wie verhält es sich mit ihren Besitzern, der schönen, aber schon in die Jahre gekommenen Tschechin und dem etwas jüngeren kurdischen Immigranten? Nur ein Meistererzähler wie Pavel Kohout vermag es, dramatische Zeiten und Lebensschicksale in einem einzigen tragikomischen Roman zu bündeln und zu einem reinen Lesevergnügen zu machen.-

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Pavel Kohout

Der Fremde und die Schöne Frau

Roman

Aus dem Tschechischen vonSilke Klein

Saga

1

Wie soll man eine Geschichte erfassen, die sich erst aus dem Ei der Phantasie schält, um den Leser nicht weniger als den Erzähler zu ergreifen, dessen ähnlicher Bestandteil sie ist wie eine Frucht im Mutterschoß? Wie soll man sie erdenken, damit sie Frauen und Männer, Jung und Alt ergreift, die nicht mehr zu lesen gewohnt, sondern dem Fernsehen verfallen sind? Und wie soll man sie erzählen, damit sie sogar sechsmal wöchentlich als Fortsetzung in einer Tageszeitung erscheint, die früh oder mittags oder abends gelesen wird, in der Straßenbahn oder in der U-Bahn oder im Café oder im Lehrerzimmer oder im Bett, bei unterschiedlichem Wetter und veränderlichen Stimmungen?

Für den Autor gibt es nichts Besseres, als sich an die Art und Weise zu halten, wie auch ihm Märchen erzählt wurden: am Anfang zu beginnen und immer dort zu unterbrechen, wo der Handlungsverlauf verspricht, über Nacht nicht in Vergessenheit zu geraten, sondern auch am nächsten Tag wieder aus dem Gedächtnis aufzutauchen, angetrieben vom Volldampf der vertrauten Sprache, die ihre elementare Stärke spielen ließ. Versuchen wir es also, viribus unitis – mit vereinten Kräften des Schreibenden und der Lesenden!

Die Frau wurde von allen die Schöne Frau genannt, nicht weil der Vater Schön hieß, sondern weil sie – schön war. Bezaubernd schön auf Jugendbildern, überwältigend schön auf dem Gipfel ihrer Jahre, als ihr Reiz nach innen strahlte und sich dann nach außen widerspiegelte, verstärkt vom Licht der Seele. Sie war weise und liebenswert; wer ihr begegnete, trug die Erinnerung an sie wie einen Schutzschild unter den menschlichen Abschaum, von dem es von Jahr zu Jahr mehr auf der Welt zu geben scheint.

Die Schöne Frau wurde Mitte der dreißiger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts in Nordböhmen geboren, in einer großen Stadt, die hier leicht geheimnisvoll als S. bezeichnet werden soll, oberhalb eines schiffbaren Flusses, den wir hier aus denselben Gründen mit F. bezeichnen, in einem einstöckigen Haus auf dem kleinen Platz in der Mitte einer Straße, um die gleichzeitig ein neues Viertel gebaut wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg hatte sich hier, auf einer ehemaligen Freifläche, wegen der Gottesmarter mit dem heiligen Johann von Pomuky schon immer Mukanka genannt, ein neuer Geist- und Geldadel angesiedelt, der zwei Sprachen sprach und dem dreifachen Glauben von Deutschen, Tschechen und Juden huldigte.

Der Vater der Schönen Frau war in dritter Generation praktischer Arzt, der in der großen Krise zwischen den Kriegen zusammen mit seiner jungen Frau Prag verlassen hatte. Im malerischen S. am F. pflanzte er einen Baum, baute ein Haus und zeugte die Schöne Frau. Seine Praxis im Erdgeschoss wurde in Scharen von Patienten besucht, die beide Sprachen sprachen und allen Bekenntnissen jenes Viertels angehörten, das die meisten Titel auf- und das höchste Steuervolumen vorzuweisen hatte. Jeder lüpfte vor jedem den Hut, und jede nickte jeder freundlich zu, obwohl man gerade um die schönste Robe im Modesalon auf dem Hauptplatz von S. kämpfte.

Das Ende der guten Zeiten kam schleichend, um dann in einer einzigen Oktobernacht des Jahres neunzehnhundertachtunddreißig hereinzubrechen, als S. aufhörte, zur Republik der sieben Nationalitäten zu gehören, und sich einem einzigen Reich in die Arme warf. Als Erste reisten ohne Aufforderung die Juden ab, denen das Schicksal ihrer Glaubensbrüder jenseits der Grenze reichte. Die Tschechen durften bleiben, sofern sie ihre Sprache aufgaben. Die zarte Mutter der Schönen Frau liebte sowohl die Sprache als auch S.; die Vertreibung nach Prag überlebte sie nicht lange.

Kurz nach dem Krieg kehrten die Schöne Frau und ihr Vater zurück. Das Haus glich einer entehrten Frau, so sehr war darin der Atem der Gewalttäter zu spüren, die es fast sieben Jahre geschändet hatten. Weder Juden noch Deutsche kehrten in das Viertel zurück, ihre Häuser und Villen besetzte das siegreiche tschechische Volk. Ihre Gesandten wechselten ein paarmal, bis sie alles mitgenommen hatten, was von Wert war. Dann waren für S. normale Zeiten gekommen.

Die wahren Einwohner zogen wieder ein, wie es ihnen die langsam wiedererstehende Industrie und Flussschifffahrt erlaubten. Die Praxis war voll von anderen Patienten mit denselben Leiden. Dann entschloss sich das Volk, eine einzige Partei herrschen zu lassen. Die machte aus Privatpraxen Gesundheitszentren und schickte einen jungen Gynäkologen her, der den Vater bewachen sollte. Allerdings war das ein Kommunist, der an Ideale glaubte, und ein fähiger Arzt; er erlangte das Vertrauen des älteren Kollegen und das Herz der Schönen Frau, obwohl sie aus Kadergründen nur Krankenschwester werden durfte.

Die Zeit war schneller als die Wellen des F., sie schwemmte Galgen hinweg, die wirre Erneuerung und den betörenden Frühling voller Hoffnungen, die sich als illusorisch erwiesen. In einer Augustnacht des Jahres neunzehnhundertachtundsechzig donnerten russische Panzer so schrecklich unter den Fenstern, dass die Schöne Frau, die zart war wie ihre Mutter, eine Fehlgeburt erlitt. Ihr Mann verlor mit dem Kind auch seine Ideale, doch er wollte nicht noch mehr verlieren, und so tauschte er sie gegen eine Funktion in der missratenen Partei, aus der er ehemalige Genossen ausschloss. Die Schöne Frau zog deshalb wenig später aus dem Parterre ins Obergeschoss zu ihrem Vater, der sich vor dem Schwiegersohn in die Frührente geflüchtet hatte, und als auch sie ein angeborener Herzfehler rettete, kaufte sie aus einem Tierheim einen Papagei frei, dem nach Jahrzehnten das Herrchen gestorben war. Ihr Mann trank sich ohne sie und seine Ideale im Parterre zu Tode. Seine neuen Genossen schlossen das Gesundheitszentrum.

Als auf dem Hauptplatz von S. der siegreiche November neunzehnhundertneunundachtzig mit Schlüsselrasseln eingeläutet wurde und das Volk sich aufmachte, den Kapitalismus aufzubauen, erhielt der Vater zwei niedrige Mietshäuser am Ende der Straße zurück, die er vor dem Krieg als Mitgift für seine Tochter gekauft hatte. Nun wollte er ihr nach den Jahren der Not das Leben versüßen, in das kein weiterer Mann trat. Das vorherige System hatte mit den Häusern wohl andere Absichten gehabt, die es jedoch vierzig Jahre lang nicht klärte; nachdem der letzte Mieter verstorben war, ließ es sie fast verfallen. Doch auch für die Ruinen bekam der Vater genug, um mit dem Wissen, die Schöne Frau abgesichert zu haben, friedlich sterben zu können, was ihm auf Jahr und Tag gelang.

Vorher ließ er noch die Praxis zu einer Essküche umbauen, damit sie später nicht so oft Treppen steigen musste, und die untere Wohnung erweitern, damit sie sie vermieten könnte. Kurz nach seinem Ableben zog dort Herr Hedvábný ein, ein geschiedener Professor, der einst, als sein Latein in Ungnade gefallen war, der Schönen Frau Russisch beigebracht hatte. Sie wollte nicht das einzige menschliche Wesen im Haus bleiben, und da ihr nicht die Verelendung drohte, nahm sie ihn fast nur für einen Handkuss auf.

Das neue Jahrtausend veränderte mit lautem Knall die alte Ordnung. Der Eigentümer der verfallenen Häuser verkaufte diese für das Zehnfache an die Gemeinde, die still baute, bis sie sich plötzlich mit Notunterkünften für Bürger rühmte, die man als »Nichtanpassungswillige« bezeichnete. Bald zogen dort drei Dutzend Familien ein, denen zu Hause wohl die Decke auf den Kopf gefallen sein musste, denn statt unter einer solchen hatten sie Tag und Nacht unter freiem Himmel gewohnt. Das Stimmengewirr und der Lärm der Radios drangen glücklicherweise nur bei Nordwind hierher, der nur selten wehte. Es waren allerdings Tamtams, die Gesinnungsgenossen von weither zusammentrommelten.

Es dauerte nicht lange, und das tschechische Ehepaar, das den Lebensmittelladen auf dem Platz übernommen hatte, wurde von einem Schwarm kleiner Menschen mit Mandelaugen abgelöst; das Schild ließen sie dran, doch ein Jahr später kauften sie auch das Nachbarhaus, aus dem und in das weitere kleine Menschen mit großen Koffern liefen. Die Pension, in der vor dem Krieg Touristen und danach ledige Gemeindebeamte genächtigt hatten, wurde zu einer Herberge für die Ukrainer, die die Kläranlage bauten. In der ehemaligen Apotheke bot ein Bosnier Kebap feil. Von der Gottesmarter verschwand der heilige Johann, der Dieb hinterließ dort nur seine stinkende Visitenkarte.

Dann kam jener erste Frühlingstag, an dem unsere Geschichte beginnt, als die Schöne Frau bei einem Blick aus dem Fenster mit Schrecken feststellte, dass hier wieder einmal und diesmal unumkehrbar ihre Welt im Untergang begriffen war.

2

Ortschaften sind wie Menschen, sie werden geboren, wachsen, strotzen vor Kraft, verfallen und gehen unter. S. erlebte nun zum zweiten Mal in der langen Geschichte einer Königsstadt einen allgemeinen Aufschwung, den jedoch nicht jeder Bürger begrüßte. Vielen reichte vollkommen, was sie überlebt hatten: die Vertreibung der Tschechen und Juden durch die Deutschen, die Rückkehr der Tschechen, die Vertreibung der Deutschen durch die Tschechen und das Fortbleiben der Juden, die Ankunft der Russen und ihren Fortgang. Den Zuzug weiterer Sprachen und Rassen, die hier nicht verwurzelt waren, verstand man an der Jahrtausendwende zuerst als vorübergehende Erscheinung. Als die Zeit zeigte, dass damit schleichend eine neue Umsiedlung der Stämme eingesetzt hatte, war es für eine erfolgreiche Gegenwehr zu spät.

Die Schöne Frau ertrug die Nichtanpassungswilligen leicht, denn durch die Straße wehte zumeist Wind aus Süden, der die Klänge der fremden Kulturen zum Fluss F. trug, der sie nach Deutschland spülte. Die Ukrainer störten sie nicht, denn im Stadtbus, der an der Ecke des kleinen Platzes hielt, standen sie artig an den Plätzen für Alte und Kranke und sprachen zudem eine Sprache, die hier nicht ganz fremd war, doch in der sie den Ortsansässigen nicht widersprechen konnten. Die seltsamen Speisen des Bosniers in der ehemaligen Apotheke kostete sie nicht, er hingegen grüßte sie trotzdem freundlich in einem gebrochenen Tschechisch. Am meisten spürte die Schöne Frau den Übergang des Kolonialwarengeschäfts in die Hand der kleinen Menschen, die wie Vögel redeten und die sie außerdem nicht unterscheiden konnte.

In den kleinen Laden, in dem sie in den Jahren, in denen sie dort ihre Einkäufe getätigt hatte, fast mit schlafwandlerischer Sicherheit den Platz jeder Mohrrübe kannte, setzte sie nie mehr ihren Fuß. Mit der Zeit gewöhnte sie sich daran, montags und freitags auf den großen Markt von S. zu fahren, wo das Einkaufszentrum zwar ständig den Ketten-Namen wechselte, sie aber dort immer bekam, was sie wollte, besser und billiger als früher in ihrem Viertel. Außerdem, wenn sie etwas vergessen hatte oder nicht kochen wollte, blieb ihr auch noch das gegenüberliegende Gasthaus, dessen Eingang eine uralte Markise mit der Aufschrift U Malešíka zierte.

Der erste Malešík hatte sich hier im ehemaligen Ausflugsrestaurant hinter der Stadt niedergelassen, kurz vor den Eltern der Schönen Frau. Bei ihm hatten sie zusammen mit dem Architekten über den Plänen des künftigen Hauses gesessen, der hatte ihr Lutscher geschenkt, wenn dort im Garten unter den Kastanien das sonntägliche Mittagessen endete, bei dem die deutsch-tschechisch-jüdischen Honoratioren sich grüßten. Der zweite Malešík kam nach dem Krieg zusammen mit ihrem Vater gleich nach den Panzern der russischen Befreier, um die Aufschrift Gasthaus Priebe zu beseitigen und das versteckte Schild wieder aufzuhängen; dreiundzwanzig Jahre später drohte er dann zusammen mit ihrem Vater und ihrem Mann stumm ganz ähnlichen Panzern, die die Schuld daran trugen, dass sie eine Fehlgeburt erlitt. Der Enkel Malešík ersetzte das hässliche Schild Speisekooperative durch das ursprüngliche und bestrafte in seiner Enttäuschung über die Samtene Revolution die Kommunisten gleich selbst: Er schenkte an sie nichts aus. Die Stadt lachte. Als er dann auch die Roma nicht bedienen wollte, bezog er von ihnen Kloppe und von der Stadt einen Bußgeldbescheid.

Nachdem er auch in letzter Instanz verloren hatte, machte er zu. Das Schild über dem Eingang jedoch ließ er hängen, dieses wurde für die belesene Schöne Frau zu jener Glühbirne aus Čapeks Stück über die Roboter, die das Licht der Hoffnung aufrecht erhält. Diese Hoffnungen wurden auch von Nachrichten genährt, die per Mundpropaganda vom Gastwirt eingingen, wenn er sich entschließen würde, anderswo zu beginnen, werde er das Familienunternehmen in S. nur in tschechische Hände geben, damit sich seine Vorfahren nicht im Grabe umdrehten. An jenem Frühlingstag, als sie morgens das erste Mal aus dem Fenster schaute, sah die Schöne Frau zwei Männer ins Gasthaus hineingehen, dessen Tür verlockend weit offen stand und den Blick auf den Korridor freigab.

»Valtr«, rief sie aus, »der Malešík hat wieder aufgemacht, ich muss kein Mittagessen kochen, ich geh gleich runter und sage das dem Herrn Hedvábný, heute laden wir ihn ein, was meinst du? ...«

Doch die Männer kamen gleich wieder zurück und trugen Metallleitern, die sie an die Mauer und an beide Enden des Schildes lehnten.

»Aber das sind doch zwei von den Ukrainern«, wunderte sie sich, »sie steigen immer an der Kläranlage aus, weißt du, warum die heute hier sind? Ach, es ist ja Sonntag, da verdienen die sich was hinzu, der Malešík bringt das Lokal auf Vordermann und hat richtigerweise bei der Markise begonnen, die hätte schon längst mal gewaschen werden müssen, meinst du nicht auch, Valtr?«

Sie presste das Gesicht ans Fenster, das sie wegen ihres Lieblings nicht öffnen konnte, und erblickte auf dem Fußweg ihren Nachbarn, der das Haus daneben bewohnte, das nach den Deutschen nun der Stadt gehörte.

»Herr Suchomel freut sich auch schon, er hat immer geunkt, der Malešík würde gegen gutes Geld auch an McDonald’s verkaufen, aber das würde er uns niemals antun, nicht wahr, Valtr, er hat es sich überlegt und schenkt jetzt an alle aus, es reicht doch, wenn er das Bier etwas teurer macht, die meisten Leute aus unseren Häusern müssen jeden Heller dreimal umdrehen und gehen woanders hin, stimmt’s?«

Sie blickte sich um. Ihr Liebling schlief. Sie wollte ihn keinesfalls wecken, und so ging sie auf Zehenspitzen zur ins Erdgeschoss führenden Treppe, als sie von einem mächtigen, langen Grollen aufgehalten wurde. Der wolkenlose Märzhimmel konnte keinen solchen Donner hervorgebracht haben, und so lief sie schnell zum Fenster zurück. Auch durch das Glas war zu hören, dass sich die Ukrainer auf den Leitern laut etwas vorwarfen und einer dem anderen die Schuld gab. Das alte, aus der Verankerung gelöste Aushängeschild musste einem aus der Hand gerutscht sein, und beim Aufprall hatte es dieses langgezogene, dröhnende Geräusch von sich gegeben. Es hatte auch Valtr geweckt, der verschlafen blinzelte, somit konnte sie sich gleich weiter bei jemandem beschweren.

»Mein Gott, er hat verkauft, bloß an wen? Im Zentrum kaufen sich wieder Deutsche ein, ein Deutscher würde uns auch nicht stören, wir beide können doch Deutsch, oder ...?«

Die Männer legten ihren Streit bei, verstummten, kletterten die Leiter herab, hoben das heruntergefallene Schild auf, klemmten es sich unter den Arm und trugen es im Gleichschritt über den Gang ins Lokal hinein. Die Leitern ließen sie stehen. Wenig später kamen sie mit einem genauso großen Gegenstand wieder, der mit einem Betttuch verhängt war.

»Valtr, der neue Eigentümer hat eine genauso große Markise machen lassen, damit er die ursprünglichen Haken nutzen kann, dass er so spart, gefällt mir gar nicht, er wird doch wohl nicht die Preisklasse herabsetzen ...?«

Gespannt verfolgte sie, wie beide Männer diesmal fast übervorsichtig das schwere Schild mit einer Hand anhoben, weil sie sich mit der anderen an der Leiter festhalten mussten. Sie stiegen vorsichtig nach oben, zogen das unten stehende Bein zum höher stehenden nach, bevor sie einen weiteren Schritt riskierten. Ganz oben ruhten sie sich einen Moment aus und zogen wiederum gleichzeitig die Ringe der Aufhängung über die alten Haken. Dann kletterte der Jüngere herab, während der andere oben blieb.

»Kannst du mir erklären ...?«, hub die Schöne Frau an, doch sie verstummte.

Aus dem Lokal kamen mehrere Frauen mit Lappen und Besen in der Hand und mit um den Kopf gebundenen Tüchern. Ein strammer Kerl und zwei schwarzhaarige junge Männer trugen Tabletts voller Colaflaschen. Ein dritter auch einen Kassettenrecorder, der eine Melodie spielte, die Wolfsgeheul ähnelte. Der Mann auf der Leiter zog langsam das Tuch weg. Auf dem Schild prangten eine blaue Moschee mit Minaretten und die goldene Aufschrift Istanbul.

»Um Himmels willen, die Muselmanen!«, rief die Schöne Frau aus, »was machen wir nur, Valtr??«

Er antwortete mit keinem der fünfunddreißig deutschen und tschechischen Wörter, die er konnte, weil er sich mit dem Schnabel gerade das Gefieder unter dem linken Flügel putzte.

3

»Ich werde wahnsinnig«, suchte die Schöne Frau in ihrer Verzweiflung weiter Trost bei ihrem Liebling Valtr, »jetzt noch Türken, wie ist das nur möglich, wer hat denn das erlaubt, verstehst du das, Valtr? Von heute ab sind wir auf dem Platz hier zusammen mit den Suchomels und Herrn Hedvábný die letzten Tschechen ... komm zu mir, lass mich nicht allein!«

Er hörte mit der Morgentoilette auf und antwortete mit einem mächtigen Flügelschlagen. Als er auf ihrer Schulter landete, sprach er mit seiner krächzenden Stimme, die sie über alles vergötterte.

»Rrrosa! Rrrosarrrosa! Rrrosarrrosarrrosa!«

Fast verliebt schloss sie die Augen und berührte leicht sein rauhes Gefieder.

»Ja, das bin ich, deine Rosa, und du bist mein wer? Na sag es, mein wer?«

»Valtrrr! Valtrrr! Valtrrr!«, kostete der Vogel den klangvollen Buchstaben aus.

»Was für ein Valtr? Na was für einer? Sag schon, ich will es hören!«

Der Papagei plusterte sich voller Stolz auf. Alle Federn sträubten sich.

»Herrrlicherrr Valtrrr! Herrrlich!«

»Ja, ganz herrlich, der herrlichste, und was noch ...? Na ...? Na ...!«

»Teuerrrr! Teurrrerrr Valtrrrr!«

»Ja, der teuerste, und? Na? Schäm dich nicht, gr ... gr ... gr ...? Na komm schon!«

»Grrraf! Grrraf Valtrrr! Valtrrr Grrraf!«

»Ja, mein herrlicher, teurer, artiger, großartiger Graf, Graf Valtr ...!«

Sie drückte ihn vorsichtig an ihr Gesicht und küsste ihn dann auf den Schnabel. Dabei beobachtete sie weiter bestürzt vom Fenster aus, wie dort fröhlich der Leichenschmaus für den alten Platz zelebriert wurde.

Das Gasthaus U Malešíka war wohl der Grundstein eines Bollwerkes gewesen. Als man es aus ihm herausriss, zerfiel es vollständig zu Quadern. Einige wurden gleich mit der Flut hinweggetragen, andere wiederum zu Rammklötzen, die in die Mauer geschlagen wurden, die vorher fast einhundert Jahre standgehalten hatte. Die am häufigsten auftauchenden Autos waren nun Umzugswagen. Die einen brachten enttäuschte Tschechen weg, aus den anderen stiegen gut gelaunte Männer, Frauen und Kinder, die einen Wirrwarr an Sprachen redeten, wie er einst den Turm zu Babel zum Einsturz gebracht hatte, doch S. sollte es vor dem Schicksal längst untergegangener Orte schützen, deren ursprüngliche Bewohner wegen Völlerei und Faulheit ausgestorben waren. Nach dem jüdischen und dem deutschen floss nun auch das tschechische Blut ab; die ewige Pumpe des Lebens ersetzte dies jedoch stark mit fremdem, um die abebbende Kraft der schnell alternden Stadt zu erneuern.

Die Schöne Frau erwarb auch dadurch allgemein Achtung, dass sie mit niemandem Kontakt pflegte, der sich ihr nicht vorstellte, was nunmehr nur wenige wagten; deshalb blieb sie auch etwas abseits des Verdachts, Tratsch zu verbreiten, doch sie erfuhr auch nie rechtzeitig, was sie hätte warnen können. Ein weiteres trügerisches Licht der Hoffnung aus Čapeks Stück wurde für sie eine Familie, die schon in zweiter Generation neben ihr wohnte; mehrere Jahre hatte sie versucht, das ehemals deutsche Haus von der Gemeinde zu kaufen, doch erst in diesem Jahr hatte die Direktorin der Bauabteilung zum Bakschischangebot genickt. Die Suchomels waren junge Leute mit drei kleinen Kindern, und das war ein Anker, auf den man sich doch verlassen konnte.

Die Freitage liefen für die Schöne Frau immer ganz besonders ab. Sie wusch Valtrs gläsernes Bad aus und schüttete ihm besonderes Futter in den Napf, das ein Elixier für Papageienleben sein sollte. Die Früchte der Balsamine kosteten ein Vermögen, doch sie hatte um Valtr umso größere Angst, je mehr Wörter er beherrschte. Der Leiter des Tierheims hatte ihr einst verraten, dass ihn der deutsche Antifaschist, der nach dem Krieg hierbleiben durfte und den Papagei erst kurz vor seinem Tod an das Heim abgab, geerbt hatte, bevor das tschechische S. zu einer uralten Stadt des ›Dritten Reiches‹ wurde. Valtr bekräftigte seine loyale Herkunft dadurch, dass zu seinen aufgeschnappten deutschen Wörtern nicht auch Heil und Hitlerrr gehörten. Bei der Schönen Frau erwachte in ihm der Patriot: nach und nach fand er an fünfundzwanzig tschechischen Wörtern Gefallen, und sie wollte verhindern, dass sein überanstrengtes Gehirn wie eine zu stark erhitzte Glühbirne zerbarst.

Auch am darauf folgenden Freitag versorgte sie ihn deshalb, verabschiedete sich für einen halben Tag und fuhr auf den Friedhof, um ihre beiden Gräber zu säubern. Die hatte sie für ihren Mann und ihren Vater an den jeweils gegenüberliegenden Enden gekauft, damit ihnen der alte zivile und menschliche Streit nicht auch noch die ewige Ruhe verdarb; auf zwei Bänken redete sie dann immer schweigend mit jedem von ihnen über etwas anderes. Vor der Endstation befiel sie diesmal die Angst, ob sie nicht zu Hause gleichzeitig Käfig und Fenster geöffnet hatte. Viele Jahre hatte sie bei jedem Lüften in der Angst gelebt, den aus der Wohnung entflogenen gefiederten Exoten drohten beim Eintauchen in eine unbekannte Natur die Schnäbel der heimischen Vogelrassisten. Von den tschechischen Spatzenproleten erwartete sie fast einen Märtyrermord.

Sie blieb also im Bus sitzen, der dieselbe Trasse zurückfuhr. Als sie auf dem kleinen Platz ausstieg, stockte ihr der Atem. Ihre Fenster waren geschlossen, doch vor dem Nachbarhaus stand ein Umzugswagen. Sie kam Schritt für Schritt näher in der naiven Hoffnung, dieser würde sich wie ihre häufigen Träume in Luft auflösen. Doch vor den beiden Kerlen, die an Gurten die Harfe zum Auto schleppten, auf der Frau Suchomelová zu Hause geübt hatte, lief ihr Mann und dirigierte sie ähnlich wie die Musiker des Stadtorchesters, das er leitete. Als er die Schöne Frau erblickte, sanken seine Arme herab, so als würde er bei einem Fehler abklopfen.

»Maestro ...«, stieß sie schließlich hervor, »Sie ... Sie ziehen weg?«

»Ja, gnädige Frau ... uns hat sich ... plötzlich eine Möglichkeit aufgezeigt ... und so ...«

»Aber Sie haben doch gesagt ... Sie und Ihre Frau haben doch behauptet, dass sie nie das Feld räumen ...«

»Ja ... das haben wir ... gesagt ... aber ... dann haben wir überlegt ... wir mussten überlegen ... dass ...«

Seine Frau kam mit Taschen voller kleiner Dinge aus dem Haus und blieb verwundert stehen.

»Eliška ... ich versuche gerade der Frau Doktor zur erklären, warum ...«

Die normalerweise nette Frau gab sich aufgrund ihres schlechten Gewissens übertrieben resolut.

»Hier gibt es nichts zu erklären, Frau Čechová, wir als Künstler sind sicher nicht fremdenfeindlich, das ganz gewiss nicht, aber unsere Kinder können hier – das wissen Sie ja selbst! – nicht mal mehr draußen spielen, ohne dass sie jemand beklaut oder anmacht, und Sie können wir ja auch nicht ewig belästigen!«

Die Schöne Frau hätte jetzt lieber bitterlich geweint, als sich herumzustreiten.

»Ihre Mädchen haben mich nie gestört, im Gegenteil, ich hatte alle drei sehr ...«

»Sicher würden Sie auch gehen, wenn das Haus nicht Ihnen gehören würde! Unseres hier konnten sie uns glücklicherweise nicht rechtzeitig verkaufen, und so haben wir erst einmal eine Wohnung im Zentrum gemietet. Da können Sie die Kinder ja auch weiterhin besuchen.«

»Und hier«, sagte ihr Dirigent, »haben Sie ja noch den Herrn Professor, nicht wahr!«

»Und vor allem Ihren Valtr!«, sagte die Harfenistin schon unter Tränen, »wir alle hier haben Sie sehr gern, nur deshalb wollten wir Ihnen diesen Abschied ersparen ...«

»Ja«, sagte die Schöne Frau, »danke, das war sehr rücksichtsvoll von Ihnen ...«

Und sie lief schnell ins Haus, um sich dort auszuweinen.

4

An diesem Tag fuhr die Schöne Frau nirgendwo mehr hin. Sie öffnete auch nicht mehr die Tür, nachdem der Umzugswagen abgefahren war und lange die Klingel schellte, als sich die Suchomels wahrscheinlich verabschieden wollten, wie es sich gehört. Für diesen Fall hatte sie vorher Herrn Hedvábný gebeten, ihnen zu öffnen und sie zu entschuldigen, sie habe sich hingelegt, weil ihr unwohl war, was verursachte, dass sie leider zu einer für die Abreisenden so ungelegenen Zeit zurückgekehrt war.

Es wehte ein Südwind, und so hörte sie die Kakofonie der Rufe und des Lärms der Nichtanpassungswilligen nicht, die wieder in Richtung Sachsen getragen wurde, und der Inhaber des Istanbul hatte schon vor geraumer Zeit ihrer Bitte entsprochen, das Wolfsgeheul, das er Musik nannte, nicht auf den kleinen Platz zu übertragen. Die Bitte überbrachte ihm von der Schönen Frau ebenfalls der Professor; er wagte es nicht, es ihr abzuschlagen, dann aber auch nicht zu verraten, dass er dem Türken mit der Polizei drohen musste und nun Angst vor seinen Jungs habe, die, wann immer er das Haus verließ, das gegenüberliegende Tor sperrangelweit öffneten, damit er sah, wie gekonnt sie im Hof Messerwerfen übten. Nach einer schlaflosen Nacht schrieb er dann in Panik einen Brief, in dem er nach vielen Jahren bei einer Person demütig Buße tat.

An diesem Tag wurde sich die Schöne Frau erst dank der Stille des quälenden Fehlens von Geräuschen bewusst, die sie früher gestört hatten. Auch bei Malešík hatte ab und zu bis in die Nacht hinein die Blasmusik gespielt, und auch der gefällige Klang der Harfe konnte nervtötend sein, wenn die Nachbarin eine ganze Stunde lang ein und denselben Akkord übte. Es fehlten ihr auch die quietschenden Streitereien der drei Mädchen, von denen sie manchmal Kopfschmerzen bekam. Dankbar war sie wiederum Herrn Hedvábný, der die Türken ruhiggestellt hatte. Warum, so fragte sie sich vorwurfsvoll, berechne ich ihm Miete, wenn all mein Eigentum der Staat erbt? Und Valtr!, berichtigte sie sich. Sie glaubte daran, dass er sie überleben würde, und so musste der Notar Julius Mádr, dessen Vater bereits ihrem Vater als Rechtsbeistand gedient hatte, ein Testament aufsetzen, in dem sie mit ihrem gesamten Vermögen das Tierheim bedachte, das sich verpflichtete, ihrem Liebling Valtrchen ein ruhiges Alter zu gewähren.

Dieser traurige Freitag schien ihr gerade dafür geschaffen zu sein, einen Vorschlag zu unterbreiten, wie sie auch den Professor für die Zeit nach ihr absichern könnte. Sie beschloss, eine Klausel im Testament zu erweitern: statt in einem Altenheim sollte er in der unteren Wohnung seinen Lebensabend verbringen, umsorgt von netten, weil gut bezahlten Pflegern. Sie entschloss sich, die ungeschriebene Ordnung ihres Hauses zu stören, und klopfte zu ungewöhnlicher Zeit an die Tür im Erdgeschoss, was ihr überwältigendes Angebot wiedergutmachen sollte.

Der Professor meldete sich auch auf das zweite Klopfen hin nicht, was sie so beunruhigte, dass sie aufschloss. Der alte Mann saß im Sessel, bekleidet mit einem schwarzen Anzug, eine Fliege um den Hals, an den Füßen Lackschuhe, so wie er zu Konzerten oder in die Messe ging und auch jedes Mal, wenn er ihr die Miete zahlte, dann überreichte er ihr mit einer Zeremonie eine Blume und küsste ihr die Hand. Die Schöne Frau bekam einen Schreck. So hatte ihr Mann ausgesehen, als sie ihn tot aufgefunden hatte, nachdem er drei Tage lang nicht über den Flur in die Praxis gekommen war und alle glaubten, er sei auf einer seiner Trinktouren. Doch er hatte sich selbst mit einer Gallone Whiskey hingerichtet, so als habe er noch den Eindruck eines Gentlemans bei der Frau hinterlassen wollen, die er geliebt und verloren hatte.

Der Untermieter aber stand sogleich überstürzt auf und erzählte verstört, so sitze er da, seit die Suchomels abgefahren seien, und er spreche sich Mut zu, um sie zu besuchen. Sie verstand, dass er sie angesichts des sich verschlechternden Umfeldes bitten wollte, ihm die Miete zu senken, und war froh, ihm zuvorzukommen, um ihm einen peinlichen Moment zu ersparen.

»Sehr geehrter, lieber Herr Professor«, sagte sie, »dass ich Sie einfach so überfalle, wird wohl der Vorschlag entschuldigen, der Sie bitte nicht kränken soll, weil er von Herzen kommt. Nach all den Jahren, in denen unser Zusammenleben lediglich eine Vertragsbeziehung war, wird es durch das heutige Ereignis endgültig zu einer Goethe’schen Wahlverwandtschaft. Sie und ich sind ab diesem Moment auf unserem kleinen Platz so etwas wie Robinson und Freitag, nur der treue Valtr ist bei uns geblieben, der bei Ihnen genauso zu Hause ist wie bei mir. Es erscheint mir unmöglich, ja, unmoralisch, von Ihnen Miete zu nehmen, und wiederum notwendig, ja, unabdingbar, dass diese tschechische Insel, so unerwartet von einem fremden Meer umspült, ebenso die Ihre wie die meine ist. Deshalb möchte ich gleich morgen beim Freund der Familie, Doktor Mádr, die entsprechenden rechtlichen Schritte unternehmen.«

Sie erwartete nicht, dass Professor Hedvábný dankbar auf die Knie fallen würde, aber auch nicht, dass er sich wieder setzte, als hätte ihn ein schwerer Schlag getroffen. Ehe sie fragen konnte, betrachtete er sie mit gequältem Blick und erklärte es selbst.

»Sehr verehrte, teure Frau Rosa, was ich jetzt aus Ihrem Munde gehört habe, reicht für alle Orden, die mir das Leben nicht vergönnt hat. Die Jahre unter Ihrem Dach, wenn Sie schon das Gleichnis des Meeres verwendet haben, waren für mich ein Ankerplatz im sicheren Hafen, wo ich, vor dem Taifun versteckt, meine Wunden lecken durfte, die ich mir leider zumeist selbst zugefügt habe. An diesem Schicksalstag, ich würde ihn als dies irae bezeichnen, kann ich nicht anders, als Ihnen zu gestehen, dass ich heimlich zu Ihnen entflammt bin, seit ich Sie in meiner Klasse gesehen habe. Wenn Ihr heutiges königliches Angebot nicht gekommen wäre, hätte ich es nie gewagt, mich dazu zu bekennen, dass mich Ihre Schönheit und Weisheit bereits ergriffen haben, seit ich Sie zum ersten Mal vom Katheder aus in der ersten Bank rechts sah!«

Die Schöne Frau öffnete vor Schreck den Mund, doch er ließ sie nicht zu Wort kommen.

»Sie haben mir die Kraft gegeben, auch die russische Sprache zu unterrichten, als man Latein zur proletariatsfeindlichen Sprache erklärte. Sie waren für mich die prima inter aliis, dass ich sogar davon krank wurde, als Sie, de mortuis nihil nisi bene! einen Mann heirateten, der Sie nicht verdient hatte. Ich erlebte das Gribojedow’sche Gore ot uma, Wehe dem Verstand, solange ihre Verbindung andauerte, und als er dann plötzlich starb, habe ich meine Frau und meine Tochter verlassen, um für Sie frei zu sein. Für mich hat Ihr Vater diese Wohnung hergerichtet, darauf vertrauend, dass ich Sie nach ihm beschützen würde, was er Ihnen nicht mehr mitteilen konnte!«

»Aber ...«, wendete die Schöne Frau ein, er aber hob dramatisch die Stimme.

»Ja, sehr verehrte, teure Frau Rosa, Ihr Aber hat ins Schwarze getroffen! Trotz der vielen Jahre unter Ihrem Dach habe ich es nicht vermocht, tschort poberi, der Teufel soll mich holen!, auszusprechen, was ich Ihnen gegenüber empfinde, um nicht Gefahr zu laufen, dass mir unterstellt würde, ich wolle durch ein vorgetäuschtes Gefühl erlangen, was Sie mir heute selbst angeboten haben. Leider posdno! posdno! zu spät! denn inzwischen ist ein verzweifelter Brief meiner ehemaligen Gemahlin eingetroffen, ich solle zu ihr und unserer geschiedenen Tochter zurückkehren, die sich ohne mich mit ihrem Leben keinen Rat weiß. Da ich Ihr edles Angebot nicht vorhersehen konnte, habe ich versprochen, mich ihnen zu opfern, somit alea iacta est, die Würfel sind gefallen, der Rubikon ist überschritten ...!«

Und die Schöne Frau befielen Herzschmerzen, als sie diesen edlen Mann sah, wie er aus einfacher menschlicher Angst heraus so erbärmlich log.

5

Als die Schöne Frau vom Professor in den Salon zurückkehrte, verstand Valtr, der beleidigt war wie immer, als sie es ihm verwehrte, an ihrer Schulter herunterzurutschen, dass ihr etwas passiert war. Er hüpfte aus seinem Bad, wo er immer eine Weile zu schmollen pflegte, hängte sich an das Türchen und klopfte mit dem Schnabel an die Käfigstangen, dass er nach draußen wolle. Nachdem sie ihm geöffnet hatte, setzte er sich ihr auf die linke Schulter und knabberte zärtlich an ihrem Ohrläppchen. Dass sie in zwei Tagen die letzten menschlichen Stützen verloren hatte, auf denen der kleine Platz bisher dem fremden Elemente getrotzt hatte, lähmte sie.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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