Der Gnädige Gott - Willem Boorsma - E-Book

Der Gnädige Gott E-Book

Willem Boorsma

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Beschreibung

"Der gnädige Gott" ist ein Bibelstudium über das Wort "Gnade" in der Bibel. Die Bibel ist eine große Geschichte der Liebe und überall zwischen den Gesetzen scheint Gottes unermessliche Gnade durch. Das beginnt bereits in der Schöpfungsgeschichte. Die Erde ist in aussichtslose Finsternis gehüllt und Gott schafft das Licht. Die Erde ist vollständig von Wasser bedeckt und Gott schafft erste, trockene Flächen. Gott weiß um "gut" und "böse" und möchte seine Schöpfung, den Menschen, bewahren. Der Mensch zog es jedoch vor, eigenständig zu leben, zu entscheiden und zu urteilen und geriet damit unter den gnadenlosen Einfluss des Bösen. Auch in dieser Situation wird Gottes Gnade sichtbar. Er kündigt an, jemanden zu senden, der Satan den Kopf zertreten und damit das Böse das den Menschen zerstören würde, vernichten wird. So beginnt die Bibel mit Gnade und sie endet mit Gnade. Die letzte Zeile der Bibel in dem Buch der Offenbarung lautet: "Die Gnade des Herrn Jesus sei mit allen." Unabhängig von dem direkten Wort "Gnade" finden wir prächtige Erzählungen über Gnade, wie zum Beispiel die Geschichte von Ruth, Esther, über Mefisboset, über den verlorenen Sohn und viele andere mehr. Ich nehme nicht für mich in Anspruch, dass ich lückenlos alles zu dem Thema aufgezeigt und beschrieben habe aber ich hoffe, dass ich ein ermutigendes Buch für diejenigen geschrieben habe, die sich auf die Spur unseres gnädigen Gottes heften möchten.

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Seitenzahl: 189

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Der Gnädige Gott

Der Gnädige GottWillem BoorsmaEinführungGnade in 1.MoseGnade in 2.MoseGnade in 3.MoseGnade in 4.MoseGnade in 5.MoseGnade in JosuaGnade in RichterGnade in RuthGnade in 1. und 2.SamuelGnade in 1. und 2.KönigeGnade in 1. und 2.ChronikenGnade in EsraGnade in NehemiaGnade in EsterGnade in HiobGnade in den PsalmenGnade in den SprüchenGnade in PredigerGnade im HoheliedGnade in JesajaGnade in JeremiaGnade in den Klageliedern JeremiasGnade in HesekielGnade in DanielGnade in HoseaGnade in JoelGnade in AmosGnade in JonaGnade in MichaGnade in SacharjaGnade in MaleachiGnade in MatthäusGnade in LukasGnade in JohannesGnade in der ApostelgeschichteGnade im Brief an die RömerGnade in KorintherGnade in GalaterGnade in EpheserGnade in PhilipperGnade in KolosserGnade in ThessalonicherGnade in TimotheusGnade in TitusGnade in PhilemonGnade in HebräerGnade in JakobusGnade in PetrusGnade in den Briefen von JohannesGnade in JudasGnade in der OffenbarungDer gnädige GottDie Kirche als Haus der Gnade

Der Gnädige Gott

Auf der Suche durch die Bibel wie Gnade gemeint sein könnte

Willem Boorsma

Schriftsteller: Willem Boorsma

Übersetzung: Karl Peter Gockel

Umschlag: Wilma Oosterhuis

Die Bibelzitate kommen aus der Lutherbibel 1984 (sofern nicht anders angegeben).

Die Zitate aus dem Buch von Charles Swindoll mit Genehmigung des Verlegers.

Kein Teil dieser Publikation darf ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Herausgebers durch Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder auf andere Weise reproduziert und / oder veröffentlicht werden.

„Der gnädige Gott“ ist ein Bibelstudium über das Wort „Gnade“ in der Bibel. Die Bibel ist eine große Geschichte der Liebe und überall zwischen den Gesetzen scheint Gottes unermessliche Gnade durch. Das beginnt bereits in der Schöpfungsgeschichte. Die Erde ist in aussichtslose Finsternis gehüllt und Gott schafft das Licht. Die Erde ist vollständig von Wasser bedeckt und Gott schafft erste, trockene Flächen. Gott weiß um „gut“ und „böse“ und möchte seine Schöpfung, den Menschen, bewahren. Der Mensch zog es jedoch vor, eigenständig zu leben, zu entscheiden und zu urteilen und geriet damit unter den gnadenlosen Einfluss des Bösen.

Auch in dieser Situation wird Gottes Gnade sichtbar. Er kündigt an, jemanden zu senden, der Satan den Kopf zertreten und damit das Böse das den Menschen zerstören würde, vernichten wird.

So beginnt die Bibel mit Gnade und sie endet mit Gnade. Die letzte Zeile der Bibel in dem Buch der Offenbarung lautet: „Die Gnade des Herrn Jesus sei mit allen.“

Unabhängig von dem direkten Wort „Gnade“ finden wir prächtige Erzählungen über Gnade, wie zum Beispiel die Geschichte von Ruth, Esther, über Mefisboset, über den verlorenen Sohn und viele andere mehr.

Ich nehme nicht für mich in Anspruch, dass ich lückenlos alles zu dem Thema aufgezeigt und beschrieben habe aber ich hoffe, dass ich ein ermutigendes Buch für diejenigen geschrieben habe, die sich auf die Spur unseres gnädigen Gottes heften möchten.

Willem Boorsma (1951) war bis September 2017 Leiter der

Evangelische Open Thuis Gemeendte

in

Drachten/Niederlande

. Anfänglich studierte er Weg- und Wasserbaukunde an der HTS (Technische Hochschule) in Leeuwarden und arbeitete 15 Jahre im Baugewerbe. Nach seiner Bekehrung studierte er Theologie und arbeitete als Jugendleiter und Ältester. Häufig war er in der deutschen Vereinigung „Leben und Einheit“ beteiligt.

Im Jahre 2002 wurde er zum Pastor in Drachten berufen.

Seit September 2017 ist er pensioniert. Er spricht noch immer regelmäßig in verschiedenen Gemeinden und Zusammenkünften in der Umgebung und gelegentlich auch in deutschen Gemeinden. Willem ist mit Geertje verheiratet. Sie leben in Drachten in den Niederlanden.

Ich widme dieses Buch meiner wunderbaren Frau Geertje.

Einführung

Besserer Vater?

Während einer Krise, die meine Familie und die Gemeinde der ich diente, heftig schüttelte, entdeckte ich immer mehr von Gottes Gnade. Nach ein Auseinandersetzung mit einem meiner Kinder sagte ich: “Du weißt jetzt wie ich darüber denke und was die Bibel dazu sagt, aber welche Entscheidung du auch triffst, du bist und bleibst mein Kind.” Kurz danach hatte ich den Eindruck, Gott tippte mir auf die Schulter und fragte: “Meinst du, du bist ein besserer Vater als ich es bin?” Die Frage hat mich zum Nachdenken gebracht. Was meinte Gott mit dieser Frage?

Mir war klar, dass es mit meiner Aussage zu tun hatte: “Du bleibst mein Kind.” Sicher ist es gut, das einem Kind einmal zu sagen, aber eigentlich ist es eine absolut unnötige Bemerkung. Dein Kind ist dein Kind, weil du es gezeugt hast und weil es damit einen Teil deiner Gene trägt. Ein DNA Test würde unumstößlich die Vaterschaft und die Kindschaft belegen. Dieses ‘Blut-Band’ ist unzerstörbar.

Ich glaube, dass Gott das klar machen wollte. Er hat uns gezeugt und als wir ein Kind Gottes wurden und der Heiligen Geist in uns Wohnung nahm, begannen wir auch damit, einen Teil seiner Gene zu tragen. Durch das kostbare Blut seines Sohnes Jesus Christus entstand ein ‘Blut-Band’ mit unserem himmlischen Vater, und dieses wird ewiglich bleiben.

Findet Gott dann alle unsere Verhaltensweisen gut? Wenn das dein erster Gedanke bei diesen Worten sein sollte, erinnere dich doch einfach an die menschliche Elternschaft. Fanden deine Eltern alles gut, egal was du gemacht hast? Meine nicht. Wenn ich etwas tat, was ihnen nicht gefiel, war ich dann nicht mehr ihr Kind? Das war nie die Frage! Gott findet auch nicht alles gut was wir tun. Genau wie unsere Eltern stellt Gott unser Kind-Sein nicht in Frage. Im Gegenteil. Er hat alles unternommen, um die Beziehung mit uns

aufrecht zu erhalten. Die gesamte Bibel hindurch offenbart ER sich als der gnädige Gott.

Als der Sohn aus Lukas 15 nach seiner Wanderung durch den Bereich der Sünde nach Hause kommt, stinkt er nach Unreinheit. Soeben noch verbrachte er seine Zeit bei den Schweinen, die für den jüdischen Vater als unreine Tiere galten. Die Bibel sagt uns, dass der Vater seinem Sohn entgegenrennt. Aber, die reichen Grundbesitzer der damaligen Zeit pflegten nicht zu rennen, sondern in ihren langen Gewändern daher zu schreiten. Um rennen zu können, musste der Vater sein Gewand hoch raffen und warf damit seine Würde über Bord. Das ist genau das was Gott macht, wenn ein Sünder am Horizont erscheint! Der Sohn musste nicht auf seinen Knien die Treppe zur Tür hoch kriechen. Der Vater rannte die Treppe herunter um seinen Sohn, stinkend wie er war, zu umarmen.

Müsste nicht die Kirche so mit Sündern umgehen, die es wagen, ihren Fuß hinein zu setzen? Sie mit einem warmen „Willkommen“ umarmen und Mahlzeit mit ihnen halten. Brot und Wein mit ihn teilen und gemeinsam mit ihnen glauben, dass Gott es ist, der Menschen ändert und nicht die Kirche. Trotzdem verhalten wir uns öfter wie der ältere Bruder und nicht wie der Vater.

Während der ältere Bruder auf dem Land des Vaters arbeitete, hielt der Vater ständig Ausschau danach, ob der verlorene Sohn vielleicht heimkäme. Der Daheimgebliebene definierte sich über seine Leistungen und fühlte sich nicht geschätzt. Nie habe er vom Vater etwas bekommen, beklagt er sich bei diesem. Die Geschichte beginnt damit, dass der Vater sein Besitz zwischen die Söhne verteilt. Da sie zu zweit waren, stand dem jüngsten Sohn demnach ein Drittel und dem älteren Sohn zwei Drittel zu. Der Vater hat also Recht, wenn er ihm sagt: “Alles gehört aber dir.” Der Sohn wagte es nie, etwas davon zu nehmen. Er hat nie aus Gnade gelebt und jetzt war er nicht fähig, diese Gnade seinem Bruder zu gönnen.

Der Begriff „Gnade“ hat zwei Bedeutungen, die sich gut aus den englischen Begriffen „mercy“ und „grace“ ableiten lassen. „Grace“ bedeutet, dass du bekommst was du nicht verdient hast. Im Deutschen oft übersetzt mit „Gnade“. „Mercy“ bedeutet, dass dir erspart bleibt, was du eigentlich verdient hättest und bezieht sich auf die Strafe, die jemand verdient hat. „Mercy“ wird manchmal auch übersetzt als „Barmherzigkeit“ oder „Güte“.

Die Kirche sollte ein Ort sein, der nicht den strafenden Gott, sondern den gnädigen Gott repräsentiert, der voll Erbarmen die Gebrochenheit dieser Welt sieht, dem es das Herz bricht, wenn er seine Geschöpfe leiden sieht.

Diese Form der Kirche zu sein bedeutet nicht, jedes Verhalten gut zu heißen, alles mit dem Mantel der Liebe zuzudecken und Fehlverhalten mit einem Streicheln über den Kopf abzutun. Sie sollte ein Haus sein, in das Menschen so kommen dürfen wie sie sind und in der persönlichen Begegnung mit Jesus Veränderung erfahren können.

Selbstverständlich muss es in der Kirche auch Zucht geben. Dabei müssen wir aber verstehen, dass mit Zucht nicht in erster Linie Strafe gemeint ist. Als König David den Kampf gegen seinen Sohn Absalom antreten muss, befiehlt er seinem Heerführer:‘Verfahrt mir schonend mit meinem Sohn Absalom!’ (2 Samuel 18:5) Dieser Befehl muss uns als Söhne und Töchter Gottes wie Musik in den Ohren klingen! Ebenso muss es uns als Kirche wichtig sein, gnädig zu sein und schonend mit Gottes Söhnen und Töchtern umzugehen.

Das Herz Gottes Sündern gegenüber wird auch eindrucksvoll in Hesekiel 33:11 sichtbar. Dort sagt Hesekiel in Gottes Namen:So wahr ich lebe, spricht Gott der HERR: ich habe keinen Gefallen am Tode des Gottlosen, sondern dass der Gottlose umkehre von seinem Wege und lebe. Um Umkehr zu ermöglichen, ging Gott bis zum Äußersten. Dem Opfertod seines eingeborenen Sohnes Jesus Christus, der damit unser Erlöser und Heiland wurde. Wenn doch alle Menschen dazu „ja“ sagen könnten.

No Perfect People Allowed

Vor einigen Jahren las ich das Buch ‘No Perfect People Allowed’ (Keine perfekten Menschen erlaubt) von John Burke. Das war vielleicht der Anfang meiner Suche auf der Spur der „Gnade“ . Hier folgt ein kleiner Auszug aus dem Buch.

Kapitel 1: die erste Korinther-Gemeinde in Amerika

Was haben ein Buddhist, ein paar Motorradfahrer, ein Schwulenrechtsaktivist, ein Transvestit, ein Hightech-Ingenieur, ein Moslem, eine alleinstehende Mutter Mitte zwanzig, ein Jude, ein zusammenlebendes Paar und ein Atheist gemeinsam? …Sie sind die Kirche der Zukunft!

Die Kirche muss nicht länger als ein Ort für traditionelle Christen verstanden werden, sondern als eine Kirche, die alle Gesellschaftsschichten anzieht. In dieser Gesellschaft ist es zum Beispiel völlig normal, dass Paare unverheiratet zusammenleben.

Da sind eher die Christen mit ihrem Verständnis von Ehe die Ausnahme. Warum müssen wir von Leuten aus der Gesellschaft erwarten, dass sie sich wie Christen benehmen? Heilige Kühe wie z.B. das Zusammenleben ohne Trauschein, Sex vor der Ehe, Abtreibung, Evolution, und so weiter sind schon lange gar kein Thema mehr in der Gesellschaft. Diese Dinge sind auch nicht das, womit wir anfangen sollten. Wichtiger wäre es, die richtigen Prioritäten zu setzen: Erst Gott lieben, danach den Nächsten lieben wie sich selbst. Die Gemeinde in Korinth war durchaus vergleichbar mit der Zusammensetzung unserer heutigen Gesellschaft.

Unbehagliche Kirche

Ich weiß nicht wie es dir geht, wenn du dies liest. Mir macht es ein unbehagliches Gefühl. Was macht man, wenn zusammenlebende Paare Mitglieder deiner Gemeinde werden wollen? Wie geht man mit Paaren vom gleichen Geschlecht um, wenn die Mitglieder in deiner Gemeinde werden wollen? Wie geht man mit dem Abendmahl um? Ab und zu weiß ich es auch nicht und das ist ein unbehagliches Gefühl. Wo handeln wir in Übereinstimmung mit den Buchstaben des Gesetzes, wo in Übereinstimmung mit dem Geist und wo in Übereinstimmung mit unserer Tradition? Um meine Verwirrung komplett zu machen, fragte Gott mich einmal (meine Erfahrung): “Wie würdest du es finden eine unbehagliche Gemeinde zu haben?” Meine Antwort ist bis heute: “Ziemlich unbehaglich, um ehrlich zu sein.”

Dann kam mir der folgende Gedanke: “Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir.” (Offenbarung 3:20)

Johannes schreibt diese Worte an die Gemeinde von Laodizea, eine Kirche die in ihrem Verhältnis zu Gott „weder heiß oder kalt“ war. Trotzdem klopfte Gott dort an die Tür. Gott klopft in der Person Jesus noch heute an jede Tür, egal ob es eine kirchliche oder eine individuelle Tür ist, trotz der Tatsache, dass Er in seiner Allwissenheit genau weiß, wie es hinter dieser Tür aussieht. Jesus klopft nicht an ausgewählte Türen. Wenn jemand die Tür öffnet, legt ihm/ihr Jesus nicht unmittelbar eine Liste mit kritischen Punkten aus dem Leben dieses Menschen vor oder fragt ein Glaubensbekenntnis ab. Nein, Jesus tritt erst einmal ein. Er, der keine Angst hatte Aussätzige zu berühren oder eine samaritanische Stadt zu betreten, kommt so hinein in eine Kirche oder in ein Menschenleben wo man ähnlich unentschieden ist, genau wie die Leute in Laodizea es waren. Einmal eingetreten, feiert Jesus zunächst das Mahl mit dem Menschen, anstatt ein Programm zur Lebensveränderung zu starten. Siehst du es vor deinem geistigen Auge? Jesus klopft an die Tür, Brötchen unter dem Arm, eine Flasche Wein in der Hand. Die Tür öffnet sich, Jesus geht hinein und teilt Brot und Wein. Könnten wir das auch so leben? Dürfen wir es? Wollen wir es?

Den gnädigen Gott repräsentieren

John Burke beschreibt es so, dass die Liebe der Anfang von allem ist. Wenn zerbrochene Menschen in uns etwas von Gottes Liebe sehen, sind sie vielleicht bereit, langsam aber sicher, mehr von Gott zu entdecken. Wir können sie zum Tisch des Vaters, zu Brot und Wein einladen. Ich glaube, dass sie durch die Begegnung mit Gott verändert werden. Ich weiß jetzt noch nicht genau wie wir damit beginnen sollen, aber ich lade dich von ganzem Herzen ein, mit mir die Suche nach der Antwort im Wort Gottes zu starten. Wenn wir den Begriff „Gnade“ verstehen wollen, ist eine Suche in der Bibel aus meiner Sicht der beste Weg, um an zu fangen. Wo kommt das Wort vor? Welchen Hebräischen Worten begegnen wir dort und wie sind diese übersetzt worden? Für meine Recherche habe ich nach dem Wort „Gnade“ und was davon abgeleitet ist, gesucht. In der King James Version (Englische Übersetzung) habe ich nach den Worten mercy, grace und favour gesucht. Meine Suche hat einen immensen Schatz an Material hervorgebracht. Ich kann nicht sämtliche Stellen in meinem Buch nennen und behandeln. Wenn du möchtest, nehme ich dich auf meine Suche mit und teile mit dir was ich gefunden habe.

Gnade in 1.Mose

In 1.Mose finden wir das Wort ‘Gnade’ in den Versen 6:8; 18:3; 19:19; 30:27; 32:5; 33:5, 8, 10, 11, 15; 34:11; 39:4, 21; 42:21; 43:29; 47:25, 29 und 50:4.

Eigentlich ist die Bibel eine große Gnadengeschichte und überall zwischen den Regeln scheint Gottes unmessbare Gnade durch. Das beginnt bereits in der Schöpfungsgeschichte. Die Erde ist in eine aussichtslose Finsternis gehüllt und Gott erschafft das Licht. Die Erde ist überflutet und Gott schafft trockene Stellen. Gott weiß um Gut und Böse. Die Erfahrung des Bösen will Gott dem Menschen ersparen. Der Mensch will jedoch eigenmächtig entscheiden und gerät damit unter den gnadenlosen Einfluss des Bösen. Unmittelbar darauf verspricht der gnädige Gott bereits die Lösung für die Entfernung des Menschen von seinem Willen durch jemanden, der der Schlange, dem Satan, den Kopf zertreten wird. So beginnt die Bibel mit den Gnadentaten Gottes und sie endet auch mit Gnade. Der letzte Satz aus dem Buch der Offenbarung, dem letzten Buch der Bibel, lautet:“Die Gnade des Herrn Jesus sei mit allen!”

Durch Beziehung Gnade empfangen

Wenn wir in der Bibel nach dem Wort „Gnade“ suchen, finden wir das zum ersten Mal in 1.Mose 6:8, wo es heißt: “Aber Noah fand Gnade vor dem HERRN” Die Revidierte Elberfelder Übersetzung sagt: „Noah aber fand Gunst in den Augen des HERRN.“

In der hebräischen Sprache steht hier das Wort 'chen', was nach der Strong’s Konkordanz „Gnade“ oder „Gunst“ bedeutet (Nummer in Strong‘s Konkordanz 02580). Die englische Bibel übersetzt dieses Wort meistens mit dem Wort „grace“. Offensichtlich „verdiente“ Noah diese Gnade nicht, vielmehr empfing er Gnade als ein Geschenk Gottes.

Warum also fand Noah Gnade in den Augen Gottes? In Vers 9 lesen wir über Noah folgendes: “Noah war ein frommer Mann und ohne Tadel zu seinen Zeiten; er wandelte mit Gott.” Die Bibel beschreibt den Menschen der damaligen Zeit so “alles Dichten und Trachten ihres Herzens war nur böse.” (Vers 5) Um die gesellschaftlichen Zustände war es scheinbar nicht so gut bestellt und die Einstellung Noahs schien eine Ausnahme zu sein. Anscheinend war alles Dichten und Trachten seines Herzens nicht jeden Tag nur böse, und es gab ab und zu etwas Gutes dazwischen. Dieses Gute entsprang Noahs Beziehung zu Gott und der Übereinstimmung seines Lebens mit Gottes Willen. Um mit den Worten des Paulus zu sprechen, trachtete Noah „nach dem was droben ist und nicht nach dem was auf Erden ist“. (Kolosser 3:2.) Noah hatte eine Beziehung zu Gott und dadurch fand er Gnade bei Gott. Dort werden auch wir sie finden, wenn wir ihn suchen.

Aus Gunst um Gnade bitten

Das zweite Mal dass wir dem Wort „Gnade“ begegnen, ist in der Geschichte über den Untergang von Sodom und Gomorrha. In 1.Mose 19:2 sieht Lot die zwei Männer die Gott nach Sodom gesandt hat und er lädt die Männer ein, seine Gäste zu sein.

Im darauf folgenden Kapitel bittet Lot die Männer darum, nicht in das Gebirge sondern in die Stadt Zoar fliehen zu dürfen. (1.Mose 19:19) In der King James Bibelübersetzung finden wir an dieser Stelle zum ersten Mal das englische Wort „mercy“, was übersetzt „Barmherzigkeit“ bedeutet.

Es ist das hebräische Wort 'checed', das gemäß der Stong’s Konkordanz. (Strongnummer 02617) ein Substantiv ist, welches so viel bedeutet wie Güte, Freundlichkeit oder Treue. Lot realisiert, dass er nicht das bekommt was er eigentlich verdient hätte, nämlich mit Sodom vernichtet zu werden. Er fasst sogar den Mut, um das zu bitten, was er nicht verdient hat. Er bittet um einen sicheren Zufluchtsort, um der Strafe Gottes über Sodom entfliehen zu können. Gott geht dabei so weit mit seiner Gnade!

Lot hätte das rettende Gebirge durchaus erreichen können, wenn er etwas schneller reagiert hätte. Lot war so zögerlich, dass die Engel ihm letztendlich fast aus seinem eigenen Haus entführen mussten, um ihn und seine Familie zu retten. Wir lesen in 1.Mose 19:16 “Als er aber zögerte, ergriffen die Männer ihn und seine Frau und seine beiden Töchter bei der Hand, weil der HERR ihn verschonen wollte, und führten ihn hinaus und ließen ihn erst draußen vor der Stadt wieder los.” Selbst auf Grund seiner Zögerlichkeit gibt Gott Lot nicht preis, obwohl er durch sein eigenes Handeln in Schwierigkeiten geraten war. So dürfen auch wir auf Gottes Gnade hoffen, wenn wir durch eigene Schuld in Probleme geraten. In seiner Gnade lässt uns Gott nicht das widerfahren was wir verdient hätten.

Das nächste Mal begegnen wir dem Wort 'chen' in 1.Mose 30:27. Hier bittet Jakob seinen Schwiegervater Laban darum, mit seinen Frauen und seinen Kindern in seine Heimat ziehen zu dürfen. Laban will ihn nicht gehen lassen, weil er gesehen hat was Gottes Gnade in Jakobs Leben bewirkt hat. Von diesen Gnadenwirkungen hat auch Laban profitiert. Deshalb möchte er Jakob gern bei sich behalten. Laban sagt:“Ich spüre, dass mich der HERR segnet um deinetwillen.” (Vers 27) Das sagt ein Arbeitgeber nicht so oft über einen Arbeitnehmer. Dabei wäre dies so eine großartige Werbung für das Reich Gottes! Jakob entschließt sich letztlich dann doch dazu, noch eine Weile bei Laban zu bleiben. Im Weiteren wird Laban den Segen Gottes, den der HERR über Jakob ausgießt, vollständig für sich selbst beanspruchen. Jakob erkennt dies und trennt sich in der Folge dann von Laban.

Aus Furcht um Gnade bitten

Als sich Jakob auf dem Weg nach Hause befindet, kommt ihm Esau entgegen. Ängstlich fragt Jakob den Esau, ob er Gnade bei ihm findet. (1.Mose 32:5; 33:8 und 10). Wenn wir berücksichtigen, welche Ereignisse der Begegnung zwischen Jakob und Esau vorausgegangen waren, können wir die Furcht Jakobs vor dieser Begegnung und seine ängstliche Frage nachvollziehen. Letztendlich hatte er Esau Unrecht getan indem er sich den Segen des Vaters erschlichen hat. Vielleicht denkst du: “ja aber, den Segen hatte Gott Jakob doch versprochen?” Das stimmt, aber Jakob hätte warten müssen bis Gottes Zeitpunkt für diese Sache gekommen wäre. Jetzt galt er aus Esaus Sicht als Betrüger. Jakob hätte wissen können, dass Gott letztlich das umsetzen wird, was er verheißt. Durch sein eigenmächtiges Handeln hat Jakob den Plänen Gottes vorgegriffen und das führt stets zu Turbulenzen.

Aber Esau ist Jakob mehr als gnädig und bietet ihm sogar eine bewaffnete Begleitmannschaft an. Jakob lehnt freundlich ab: “Ist das denn nötig? Lass mich nur Gnade vor meinem Herrn finden.” (1.Mose 33:15) Ob Jakobs Ablehnung von Vertrauen auf Gottes Schutz motiviert ist oder er sich misstrauisch nicht ganz sicher über Esaus Absichten ist, ist nicht klar. Jedenfalls versöhnen sich die beiden Brüder. Die Völker Israel und Edom sind aber Feinde geblieben.

Drei Gründe für Gnade

In der Geschichte Noahs ist von Furcht keine Rede. Noah hat Gnade gefunden, weil seine Beziehung zu Gott den Leitfaden seines Lebens darstellte. Ich will damit nicht sagen, dass Noah die Gnade verdiente, denn dann wäre es keine Gnade mehr. Ich vermute, dass Noah nicht unter einem enormen Schuldbewusstsein litt, sondern sich eher wunderte und sich darüber gefreut hat, dass Gott mit ihm so einen besonderen Weg ging.

In Josefs Leben sehen wir etwas Ähnliches. Erst findet Josef Gnade in den Augen Potifars. (1.Mose 39:4) Genau wie Laban bei Jakob sieht Potifar die Auswirkung von Gottes Gnade in Josefs Leben. Wegen dieser Gnade bekommt er seine Position im Hause seines Meisters. Als er danach ins Gefängnis geriet, passiert etwas Vergleichbares. Dem Amtmann des Gefängnisses fällt auf, wie Josef mit dieser misslichen Situation umgeht und auch er erteilt Josef daraufhin das Vorrecht, Verantwortung zu tragen. (1.Mose 39:21) In diesem Vers wird übrigens auch deutlich, dass es keine Erkenntnis des Amtmannes war, sondern dass es Gottes Güte war, die ihm Gnade in den Augen des Amtmanns gab. Schließlich gibt Gott Josef Gnade in den Augen Pharaos, ähnlich wie Stephanus es in seiner Predigt in Apostelgeschichte 7:10 sagt: “Aber Gott war mit ihm und errettete ihn aus aller seiner Bedrängnis und gab ihm Gnade und Weisheit vor dem Pharao, dem König von Ägypten; der setzte ihn zum Regenten über Ägypten und über sein ganzes Haus.”

So dürfen wir erkennen, wie Menschen durch ihren Gott zugewandten Lebensstil, Gnade in Gottes Augen finden. Wir erkennen aber auch, wie Lot und Laban um ihres eigenen Vorteils willen, Gott um Gnade bitten. Jakob bittet Gott aus Furcht vor den Umständen um Gnade. Diese drei Motivationen, um Gnade zu bitten, kennen die meisten Menschen in ihrem Leben. Manchmal sind wir uns unserer Sünden bewusst und bitten Gott um Gnade. Ein anderes Mal benötigen wir etwas und wir beten um Seine Gnade. Wie oft leben wir ein Leben in Gottes Gegenwart und dürfen damit rechnen, dass Gott uns mit seiner Gnade BESCHENKT!?

Kinder bekommen ist Gnade

In 1.Mose 33:5 finden wir ein anderes Hebräisches Wort, nämlich das Wort 'chanan', was nach Strong’s Konkordanz „Gnade beweisen“ bedeutet. (Strongnummer 02603) Wenn Esau fragt: „Wer sind diese bei dir?“, antwortet Jakob: “Die Kinder, die Gott deinem Knecht aus Gnaden geschenkt hat” (RELB) Hier macht Jakob auf wunderschöne Weise klar, dass er glaubt, dass wir Kinder von Gott unserem Vater geschenkt bekommen. Dies deckt sich absolut mit dem was Petrus in seinem ersten Brief schreibt. In 1.Petrus 3:7 steht: “Desgleichen, ihr Männer, wohnt vernünftig mit ihnen zusammen und gebt dem weiblichen Geschlecht als dem schwächeren seine Ehre. Denn auch die Frauen sind Miterben der Gnade des Lebens, und euer gemeinsames Gebet soll nicht behindert werden.” Einige Übersetzungen fügen hier leider das Wort ‘ewiges Leben’ (anstatt „Gnade des Lebens“) an. Der Grundtext gibt nur an, dass Mann und Frau zusammen Erben der Gnade des Lebens sind. Neues Leben entsteht durch die Interaktion zwischen Mann und Frau durch die Gnade Gottes. Dies war auch die Erkenntnis von Jakob. Jakob bekannte dies schon eher. Wir lesen in 1.Mose 30:1 und 2 “Als Rahel sah, dass sie Jakob kein Kind gebar, beneidete sie ihre Schwester und sprach zu Jakob: Schaffe mir Kinder, wenn nicht, so sterbe ich. Jakob aber wurde sehr zornig auf Rahel und sprach: Bin ich doch nicht Gott, der dir deines Leibes Frucht nicht geben will.“ Man könnte sich über den letzten Teil von Jakobs Worten streiten, aber so dachte man in dieser Zeit. Was mir wichtig ist, ist die Frage Jakobs: “Bin ich doch nicht Gott?” Ich denke, das könnten wir uns heutzutage selbst öfter auch fragen.

Wohlstand empfangen ist Gnade