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Sichtbare und unsichtbare Welten existieren und sie sind untrennbar miteinander verbunden. Seit vielen Jahren befasst sich der Psychologe August Thalhamer mit den Zusammenhängen zwischen Religion, Psychotherapie und Schamanismus. In diesem Buch stellt er die Geschichte des Schamanismus vor und erklärt, wozu eine schamanische Reise dient und wie Heilung im Schamanismus verstanden wird. Er schlägt eine Brücke zwischen dem Christentum und schamanischen Traditionen, erzählt von seinem persönlichen schamanischen Weg und davon, wie Jesus geheilt hat und welche Rolle Exorzismus in der christlichen Tradition spielte. Als dritten großen Themenkreis behandelt er das Verhältnis von Schamanismus und Psychotherapie. Dieses Buch ist ein Standardwerk für alle, die sich für Schamanismus interessieren und sich fragen, welchen Stellenwert schamanisches Wissen in unserer westlichen Welt hat und wie es geistig in unsere Lebenswelt integriert werden kann.
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Seitenzahl: 380
Veröffentlichungsjahr: 2014
August Thalhamer
Der Heilungsweg des Schamanenim Lichte westlicher Psychotherapieund christlicher Überlieferung
ENNSTHALER VERLAG STEYR
Erklärung:Die in diesem Buch angeführten Vorstellungen, Vorschläge und Therapiemethoden sind nicht als Ersatz für eine professionelle medizinische oder therapeutische Behandlung gedacht. Jede Anwendung der in diesem Buch angeführten Ratschläge geschieht nach alleinigem Gutdünken des Lesers.
Autoren, Verlag, Berater, Vertreiber, Händler und alle anderen Personen, die mit diesem Buch in Zusammenhang stehen, können weder Haftung noch Verantwortung für eventuelle Folgen übernehmen, die direkt oder indirekt aus den in diesem Buch gegebenen Informationen resultieren oder resultieren sollen.
Bibliographischer Hinweis:In diesen Text sind längere Passagen eingeflochten aus dem bereits erschienenen Beitrag des Autors: »Jenseits von Luhmann. Über den Systembegriff unserer Vorfahren und seine mögliche Anwendung heute«. In: MEHTA, Gerda/ZIKAErik (Hg.): Systemische Grenzgänge. Wirksames und Wirkendes im Zwischenmenschlichen.- Wien, 2006, Krammer
Der Titel der rumänischen Übersetzung lautet: »Arta vindecătoare a şamanului în lumina psihoterapiei occidentale şi a tradiţiilor creştine« erschienen 2011 bei Editura Har Tios, Botoșani
Dieses Buch ist erstmals 2007 in der edition pro mente erschienen und erscheint jetzt, überarbeitet und erweitert, als 1. Auflage 2014 im Verlag Ennsthaler.
www.ennsthaler.at
1. Auflage 2014
ISBN 978-3-7095-0039-2 (EPUB)
August Thalhamer · Der Heilungsweg des Schamanen im Lichte westlicher Psychotherapie und christlicher ÜberlieferungAlle Rechte vorbehaltenCopyright © 2014 by Ennsthaler Verlag, SteyrEnnsthaler Gesellschaft m.b.H. & Co KG, 4400 Steyr, ÖsterreichSatz & Umschlaggestaltung: www.traxl-thomas.atUmschlagbild: Olga Galushko - Fotolia.com
Die Seele des Menschen kann nur geheilt werden,
indem er sichden Verbindungen mit den sichtbaren Welten der Natur und der Gemeinschaft zuwendet
wie auchden Verbindungen mit den unsichtbaren Kräften der Ahnen und der verbündeten Geister.
Malidoma Patrice Somé,Brückenbauer zwischen afrikanischer und westlicher Kultur
August Thalhamer und ich sind uns vor über zehn Jahren anlässlich einer Expedition zu den Schamanen in Tuva, Sibirien, das erste Mal begegnet. Eine Erfahrung, die uns beide nachhaltig verändert hat. August erzählt in diesem Buch von seiner tiefen Verbindung mit dem Schamanen Saryglar Borbak Ool. Damals bereits auf den langen Fahrten durch die Steppe und in den nie ganz dunklen sibirischen Nächten, begann zwischen uns ein Dialog über unseren unterschiedlichen Weg auf der Suche nach einem Schamanismus, der sich in unserer westlichen Zivilisation neben Medizin und Psychotherapie gemeinsam mit anderen spirituellen Heilmethoden wirkungsvoll einsetzen lässt. Seither haben wir diesen Gedankenaustausch in lockerer Folge fortgesetzt. Ich liebe schamanisch Tätige, die nicht nur alte Heilrituale anwenden, um wundersame Heilungen zu erwirken, sondern auch verstehend nach den Hintergründen dieses archaischen Heilwissens forschen – in Respekt vor dem Wissen unserer Kultur, das unser Denken, Fühlen und Handeln seit Geburt geprägt hat. August Thalhamer ist ein solcher Heiler, Denker, Forscher, Philosoph und Lehrer. Ich habe sein Buch mit großem Interesse gelesen.
August Thalhamer, ausgebildeter Priester, Psychotherapeut, seit Jahren auf eigenem spirituellen Weg, verwebt seine reichen beruflichen und persönlichen Erfahrungen und sein weit gespanntes Wissen zu einem Teppich von Grundformen des psychospirituellen Heilens. Dabei betitelt der Autor sein Buch Der Heilungsweg des Schamanen. Der Weg des Schamanen ist kein Weg in unserem Sinn. Weder erfolgt die Ausbildung der Schamaninnen und Schamanen in vorgegebenen Stufen noch lässt sich ihr heilendes Wirken in eine kausale Abfolge von Handlungsschritten ordnen. Auch die Rituale lassen sich nicht in Gebrauchsanweisungen vereinfachen.
Außerdem betrachtet August Thalhamer den Schamanen im Licht der westlichen Psychotherapie und christlicher Überlieferung. Die Psychotherapie mit ihrer Vielfalt methodischer Ansätze wirft ein vielfarbiges Streulicht auf die noch eruierbaren Spuren der Schamanen und Schamaninnen in den verschiedensten Naturvölkern und Kontinenten. Zudem ist Schamanismus ein mündlich weitergegebenes Erfahrungswissen. Was wir darüber heute wissen, haben wir meist aus zweiter Hand von Ethnologen und Anthropologen. Die christliche Überlieferung aus dem Mund von Aposteln, Kirchenvätern, Philosophen, Päpsten ist unendlich fassettenreich.
Darum begegnet mir der Heilungsweg des Schamanen wie ein Teppich, der sich jedes Mal vor uns ausbreitet, wo immer wir selbst unterwegs sind und in diesem Buch lesen. Er wird dabei zu einem eigenen Kraftplatz, der heilend und klärend in uns wirkt. Oder müsste ich gar sagen, August Thalhamer legt einen Boden, der in den Tiefen des archaischen schamanischen Wissens gründet, die Grundmusterung des Christentums ausbreitet und dazwischen ein vielfarbiges Mosaik der verschiedensten psychologischen und spirituellen Modelle auslegt. Eigentlich ist alles bekannt, was Thalhamer im Laufe seines Weges zusammengetragen hat über den Schamanismus der verschiedensten indigenen Traditionen, bei den Philosophen von der Antike bis zu den heutigen Konstruktivisten, über die psychologischen Schulen von Freud über Jung, die humanistische und transpersonale Psychologie und das Christentum vom Alten Testament bis zu modernen Spirituellen. Doch der Autor gestaltet daraus Muster, die gewollt ineinander übergehen. Dadurch entstehen neue Ansichten und Einsichten des Heilens. Das ist die Herausforderung dieses Buches. Man muss immer seine eigenen Wege über diese Muster gehen, sie nachzeichnen, sie bedenken, in sich aufnehmen. Dann wirken sie auf geheimnisvolle Weise.
Das mutige Bekenntnis zum Schamanen ist die zweite Herausforderung. August Thalhamer nimmt uns mit dem Buch Der Heilungsweg des Schamanen auf seinen Heilungsweg mit, seinen Weg als verwundeter Heiler, wie Schamanen auch bezeichnet werden. Weil sie durch ihr Leiden und ihre Heilung selbst Heilkräfte geschenkt bekommen. Das Leiden ist Durchgang durch Sterben, Tod und Wiedergeburt, ist Initiation, Berufung für ein zweites Leben als Heiler und Schamane. Der Autor beginnt sein Buch denn auch mit seiner magischen Heilung von jahrelangen Rückenbeschwerden durch »Meine Frauen«. Ein ganzes Kapitel widmet er seinem persönlichen schamanischen Weg. Er gewährt uns immer wieder Einblicke in sein eigenes Wirken als Heiler, anhand vieler Beispiele. Er wagt es, sich selbst als Schamane und als Botschafter eines ewigen Wissens zu bekennen, wenn auch mit einem sensiblen Zögern, unser eigenes Zögern erfühlend, von einem aufgeklärten Menschen heute zu hören, dass er von Wesenheiten einer Anderen Welt zu ihrem ewigen Botschafter vergessenen Wissens berufen wurde.
Ich mag dieses Zögern nicht als Grund dafür nehmen, dass August auf seinem Weg so viele lebende Weggefährten und Ahnen um sich schart. Da finden wir alle großen Namen der Psychologie, viele Religiöse und Philosophen aber auch heutige Weggefährten wie Bert Hellinger, Stanislav Grof, Serge Kahilli King, Willigis Jäger, Anselm Grün, Sylvester Walch, Roger Walsh. August Thalhamer würdigt das Wirken anderer, verbindet sie zu einem sich immer weiter spannenden Netz von Menschen. Nur so kann sich immer mehr heiles Wissen und Wirken kristallisieren und so können sich heraufbeschworene Achsen des Bösen aufweichen.
Die dritte Herausforderung dieses Buches ist Thalhamers Leidenschaft fürs Heilen. Heilen ist für ihn Erlösung von Krankheit, Leiden und Schmerz. Fürs Heilen wendet er die Rituale der alten Schamanen an, fürs Heilen weint er, er betet und bittet magische Wesenheiten genauso um Heilkraft wie den christlichen Gott. Er versteht sie alle als Kräfte eines größeren Ganzen. Dadurch gelingt ihm eine Art Transzendenz der Begrifflichkeit. Er findet sich wieder als Schamane, der letztlich nur mit der Kraft des All-Einen Heilung anstößt, unabhängig davon, welche Namen diese Kraft im Dienste von Religionen, Philosophien und Psychologien trägt. Thalhamer durchschlägt gleichsam mit Begriffen, die diese als Mauern gegen die archaischen Heilkräfte der Natur errichtet haben, diese Mauern wieder. Dadurch kann die ursprüngliche Kraft des Lebens wieder wirken. Das sind Herausforderung und Geschenk dieses Buches. Möge es viele Menschen erreichen.
Dr. Carlo Zumstein
29. März 2007
Gründer und Leiter der Foundation for Living Shamanism and Spirituality, jetzt: The Art of Bridging TAOB Foundation
»Wie bist Du zum Schamanismus gekommen?« »Durch’s Essen,« antworte ich.
Ich sitze mit einer Kollegin im »Pro«, und noch vor der Suppe berichtet mir Monika Haslhofer begeistert, dass sie an einem schamanischen Seminar teilgenommen habe. Eine Woche später war ich schon auf dem Grundkurs und bald darauf auf dem Seminar über »Extraktion«.
Ich war fasziniert von der Tatsache, dass ich viele Heilungspraktiken unter anderen Namen bereits seit vielen Jahren kannte und (wenn auch nicht in identischer Form) praktizierte.
Und je weiter meine Ausbildung in der Foundation for Shamanic Studies voranschritt, umso sicherer war ich, nicht nur – aufbauend auf meinen bisherigen Ausbildungen und Erfahrungen – eine wesentliche Erweiterung meiner Heilmethoden, sondern auch eine neue Heimat gefunden zu haben.
Da ich mich aber auch im Christentum beheimatet fühle und von Herzen Psychotherapeut bin, musste ich diese drei, auf den ersten Blick doch sehr unterschiedlich erscheinenden Richtungen auf Kompatibilität prüfen – schon, um innere Konflikte zu vermeiden.
Gibt es – geheime – Verbindungen zwischen den dreien? Was ist ihre Schnittmenge? Sind es am Ende drei verschiedene Sprachen, vom Selben zu reden, dieselben Erfahrungen zu beschreiben? So begann ich darüber zu forschen, zu referieren und zu schreiben. Ein paar Aufsätze finden sich auf unserer Homepage:
www.thalhamer-haase.at.
Angeregt durch Karl M. Fischer habe ich nun in diesem Buch zusammengefasst, wie das alles zusammenpassen könnte. So habe ich versucht, den Wissenden zu bestärken, indem er seine Erfahrungen hier wiederfinden und sie vielleicht in einem neuen Licht wertschätzen kann. Schamanischen Greenhorns wollte ich eine Einführung bescheren, durch die sie vielleicht Verbindungen zu ihrer vertrauten Weltsicht herstellen können. Einerseits sollte das Buch persönlich und verständlich geschrieben sein, andererseits auch wissenschaftlichen Kriterien entsprechen.
Sollten Sie theoretische Überlegungen anöden, frage ich mich, wozu Sie dieses Buch gekauft haben. Aber extra für Sie habe ich Geschichten und anschauliche Berichte, ob selbst erlebt oder zitiert, in Schrägschrift dargestellt, sodass Sie ungehemmt (und unbemerkt) von Geschichte zu Geschichte hüpfen können.
Im Gegensatz zu katholischen Priestern, deren Berufung ja kirchenamtlicherseits auf Männer beschränkt wird, ist die Berufung bei SchamanInnen und PsychotherapeutInnen auf Männer und Frauen etwa gleich verteilt. Daher wechsle ich männliche und weibliche Formen ab und gelegentlich finden Sie wie hier das berühmte »Innen«. Es sind in jedem Fall beide Geschlechter gemeint.
Ich danke meinen KlientInnen, die mir so viele Erfahrungen ermöglicht haben, und meinen Freunden, die die Entstehung dieses Buches kritisch begleitet haben.
Da ich geschichtlich sehr interessiert bin, habe ich es nicht lassen können, zur leichteren Einordnung hinter jeden Autor das Todesjahr anzufügen, außer Sie sehen den Namen in Großbuchstaben geschrieben: dann finden Sie daneben das Erscheinungsjahr eines Buches, das hinten in der Literaturliste aufgelistet ist.
So berichte ich von meinen schamanischen Erfahrungen (Namen wurden verändert) und zeige auf, wie sie aus psychologischer und christlicher Sicht erklärt werden könnten.
Eine Einladung, auf seine Eingebungen zu hören, ihnen zu vertrauen und ihnen zu folgen – gleich, ob Sie sie als Botschaften der Spirits, der Weisheit des Unbewussten oder als göttlich bezeichnen.
August Thalhamer
Theologe, Psychologe und Stadtschamane
Linz an der Donau, im Februar 2007
Es strebt das Herzgern himmelwärts.
Jedoch der Bauch, jedoch der Bauch,der liebt die Erde auch.
Brigitte Heidebrecht
Es geht, so könnte man sagen, in dem Buch um das alte Bemühen des Menschen, seine himmlische und seine irdische Existenz in Einklang zu bringen.
Ich bin dankbar für die vielen positiven Rückmeldungen. Offensichtlich bin ich auf Fragen eingegangen, die sich viele stellen, und es ist nach wie vor das einzige Buch, in dem Schamanismus, Psychologie und christlicher Glaube zusammen in den Blick genommen werden.
Ich danke dem Ennsthaler-Verlag, dass er meine Darlegungen – ergänzt mit gelegentlichen Erweiterungen – neu auflegt.
Und es würde mich freuen, wenn ich ein wenig dazu beitragen könnte, dass Sie sich dem Leben anvertrauen (oder wie immer Sie es nennen) und sich fallen lassen in der Gewissheit, die Rainer Maria Rilke (†1926) so ausdrückte: » ... und doch ist Einer, welcher dieses Fallen unendlich sanft in seinen Händen hält.«
August Thalhameram 28. August 2013im 40. Jahr meiner Laufbahn als Trainer und Psychotherapeut
Wenn du die Gärten der Einweihung betreten willst
Wenn du die Schwelle nie überschreiten willst,
wird die Tür nie aufgehen.
Wenn du die Gärten der Einweihung betreten willst,
geht dein Weg am Hüter der Schwelle vorbei.
Es kann vieles sein.
Die Projektion deiner Angst.
Die Emanation deiner Sehnsucht.
Das Spiegelbild deines Egos.
Dein innerer Lehrer.
Dein Schutzengel. Begleiter in das Licht.
Geh vorbei an der Schwelle
und lass dich führen.
Sonia Emilia Roppele
Sie entkleiden mich und waschen mich rituell. Dann betrachten sie mein schmerzendes Rückgrat. Sagt die eine: »Das müssen wir reparieren.« Darauf die andere: »Mit Reparieren geht da gar nichts mehr. Diese Teile müssen wir austauschen!« Sie bauen mir drei Wirbel mit den Bandscheiben aus und setzen mir solche aus Wachs und Honig ein. Dann werde ich noch gesegnet. Und die Vision ist vorbei.
Das war 1982. Abgesehen von dem Jahr meiner Scheidung, blieb ich daraufhin bis heute schmerzfrei. Seit meiner Jugendzeit hatte ich immer wieder unter starken Kreuzschmerzen gelitten. Laut Röntgenbild, sagt der Arzt, müsste das nach wie vor so sein.
Als ich gut zehn Jahre später meine erste schamanische Reise machte – so nennt man die Meditation der Schamanen –, erschienen mir die Frauen wieder. Sie waren sehr erfreut, dass ich sie endlich besuchte. Zu ihnen gesellten sich mein Adler, eine Gruppe von Mönchen und höhere Instanzen, die ich nur gelegentlich aufsuche. Damit sind wir schon bei der ersten Grundannahme des Schamanismus:
Das ist auch wesentlicher Bestandteil aller später entstandenen Religionen. Natürlich werde ich als Theologe erinnert an den Satz des Jesus v.N.: »Mein Reich ist nicht von dieser Welt.« (Joh. 18,36; »aber in dieser Welt«, wie es an anderer Stelle der Bibel heißt) oder z. B. an Meister Eckharts (†1328) Formulierung: »Es gibt zweierlei Geburt des Menschen: eine in die Welt und eine aus der Welt« (zit. in Andreas SCHÖNFELD, 2002).
Ich finde es interessant, dass diese »anderen Welten« üblicherweise nicht näher spezifiziert werden, sondern eben als »anders« bezeichnet werden. Auch das Wort »Übernatur« bedeutet ja nur, dass diese Wirklichkeit über die uns bekannte »Natur« hinausgeht. Das Gleiche bedeutet »Transzendenz« (darüber hinausgehend) im Gegensatz zu »Immanenz« (innebleibend). Man verwendet also Worte, die genau genommen ohne Inhalt sind, sondern bloß ausdrücken, was sie nicht bedeuten, wie auch »Nicht-alltägliche Wirklichkeit«, »Außersinnliche Wahrnehmung«, »Nondualität« oder »Das Unbewusste«. Auch wenn Worte »Das Reich der Himmel«, das bei den australischen Aborigines verwendete Wort »Traumzeit« oder »Trance« einladen können, sich darunter etwas Bestimmtes vorzustellen: schon durch die Wortwahl kommt der Respekt vor dem Mysterium zum Ausdruck, das zu ergründen nicht wirklich möglich ist. Es handelt sich – wie auch in diesem Buch – um unzulängliche Versuche, etwas für uns Irdische Unfassbares zu fassen und zu verstehen. Natürlich erschwert das auch die wissenschaftliche Untersuchung (siehe unten), obwohl man paradoxerweise bei Zurücklassung des Denkens und Erklären-Wollens – in der Meditation – diese Wirklichkeit tatsächlich erfahren kann. Wieder wach, fällt es schwer, diese Erlebnisse zu beschreiben. Im Grunde sind alle philosophischen und religiösen Erklärungsmuster ebenso wie die eindrucksvollen schamanischen Bilder mit Vorsicht zu genießen. Es sind Versuche. Und man sollte nie vergessen, sich zwischendurch vor dem unfassbaren Geheimnis zu beugen.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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