Der Herr ist mein Hirte - Johannes Clausner - E-Book

Der Herr ist mein Hirte E-Book

Johannes Clausner

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Beschreibung

Die Bibel bestimmt seit Jahrtausenden das spirituelle Leben von zahllosen Menschen. Sie enthält historische Dokumente, religiöse Überlieferungen - und inspirierende Botschaften. Johannes Clausner hat aus dem Alten und aus dem Neuen Testament die schönsten und tiefsinnigsten Texte ausgewählt und in feinsinniger Weise kommentiert. Dabei zeigt sich, welche zeitlosen Perlen der Weisheit im "Buch der Bücher" enthalten sind. Ratschläge und Weisungen für den Alltag, um ein erfülltes und glückliches Leben führen zu können. Eine neue Deutung der biblischen Weisheit, die Maßstäbe und Orientierung für den suchenden Menschen der Gegenwart schenkt!

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Johannes Clausner

Der Herr ist mein Hirte

Johannes Clausner

Der Herr ist mein Hirte

Mit der Weisheit der Bibel

den Alltag leben

ISBN 978-3-86191-000-8

Deutsche Originalausgabe

© Crotona Verlag GmbH

Kammer 11 · D-83123 Amerang

Umschlaggestaltung: Annette Wagner

unter Verwendung von Shutterstock_4745011

eBook-Herstellung und Auslieferung:

readbox publishing, Dortmund

www.readbox.net

Inhalt

Einleitung

Das Alte Testament

Das Neue Testament

Einleitung

Die Bibel ist seit Jahrtausenden eine Quelle der Inspiration für unzählige Menschen gewesen. Sie ist mit dem sogenannten „Alten Testament“ das heilige Buch der Juden, während die Christen die gesamte Bibel als „heilige Schrift“ achten. Nun ist es den biblischen Texte so gegangen wie allen anderen „heiligen Büchern“ – sie wurden immer wieder abgeschrieben, übersetzt und interpretiert. So veränderte sich im Laufe der Jahrtausende manche Passage, abhängig davon, welche Quellenlage gerade vorherrschte. Vor allem aber änderte sich die Interpretation. Wir wissen heute aufgrund zahlreicher Forschungen, wie entscheidend eine Deutung vom menschlichen Bewusstsein geprägt wird. Ein Verständnis der alttestamentarischen Propheten erschließt sich nicht unmittelbar aus dem Verständnis des Computer-Zeitalters heraus, sondern es geht dabei um ein „Einrücken in einen Überlieferungshorizont“, wie es die moderne Philosophie so elegant formuliert. Dieser Erkenntnis darf sich keine Deutung biblischer Texte verschließen – also auch nicht dieses kleine Buch.

Neben dieser erkenntnistheoretischen Frage gibt es jedoch noch eine weitere Dimension zu beachten: Die geistige Ebene! Die Bibel handelt in zahllosen Abschnitten von dem Eingreifen einer höheren Macht. Eine spirituelle Dimension wirkt also in die materielle Welt hinein. Dies muss man zuerst einmal akzeptieren, will man bestimmte biblische Passagen nicht als Mythen, Legenden oder Phantasien abwerten, wie es agnostische, atheistische Bibel-Forscher immer wieder getan haben und auch heute noch tun. Auch eine Psychologisierung biblischer Überlieferungen, vor allem, wenn sie zutiefst spirituelle Themen behandelt, wie etwa Engel-Erscheinungen, die Auferstehung oder die Himmelfahrt Christi, geht vom Kern der Botschaft weg zur Interpretation.

Die nachstehende Kommentierung der ausgewählten Textstellen aus dem Alten und aus dem Neuen Testament folgt dem Weg der Einfachheit. Sie nimmt einen Engel als einen Engel und eine mystische Erfahrung als eine mystische Erfahrung. Sie nimmt die biblische Überlieferung als ein Dokument spiritueller Erlebnisse, die in ihrer Zeit stattfanden, die aber im Wesentlichen eine allgemein menschliche Komponente enthalten. Der Mensch konnte vor dreitausend Jahren einem Engel begegnen – und er kann es im 21. Jahrhundert. Der Mensch konnte vor dreitausend Jahre die „Stimme Gottes vernehmen“ – und er kann es im 21. Jahrhundert. Der Mensch konnte vor dreitausend Jahren eine Schau der himmlischen Welten gewährt bekommen – und sie kann ihm auch im 21. Jahrhundert zuteil werden.

Mit dieser Überzeugung wollen wir versuchen, dem Geheimnis des GEISTES in der Bibel nachzuspüren, dabei getragen von der Gewissheit, dass selig die sind, die glauben und nicht sehen.

Das Alte Testament

„Der Herr erschien Abraham bei den Eichen von Mamre. Abraham saß zur Zeit der Mittagshitze am Zelteingang. Er blickte auf und sah vor sich drei Männer stehen. Als er sie sah, lief er ihnen vom Zelteingang aus entgegen, warf sich zur Erde nieder und sagte: Mein Herr, wenn ich dein Wohlwollen gefunden habe, geh doch an deinem Knecht nicht vorbei!“

GENESIS 18,1-31

Auf den ersten Blick verwundert dieses Erlebnis. Gott erscheint Abraham, aber nicht als Lichtvision oder Donnerstimme, sondern in der Gestalt von „drei Männern“. Woher wusste Abraham, dass ihm „der Herr“ begegnete? Waren die drei Männer wirklich Erscheinungen Gottes oder waren es vielleicht drei Engel?

Fragen wie diese liegen nahe, wenn man den Text von Genesis 18 liest. Aber man könnte sich dem Erleben Abrahams auch anders nähern. Abraham war in seinem Herzen zutiefst mit Gott verbunden. Er wusste, wenn ihm eine Begegnung mit „dem Herrn“ zuteil wurde, dass ER es war. Wie jeder wahre Mystiker in der echten Versenkung weiß, wenn er die Wahrheit schaut, dass es die WAHRHEIT ist. Diese den Menschen zutiefst verwandelnde Erfahrung wird ihn niemals wieder verlassen. Daher gibt es, wie Raimon Panikkar so treffend formuliert: „Ex-Katholiken, Ex-Marxisten oder Ex-Buddhisten – aber keine Ex-Mystiker. Die Verwandlung, die eine echte mystische Erfahrung bewirkt hat, ist nicht wieder aufhebbar!“2

Abraham erblickte die drei Männer und erkannte in seinem Herzen sofort, wer sich seinem Zelt näherte. Diese Erkenntnis offenbart die geistige Tiefe des Patriarchen, der sich „von Gott kein Bild mehr machte“. Hätte er geglaubt, Gott könne sich nur als „Wolke“ oder als „Licht“ oder als „brennender Busch“ zeigen, wäre er blind für alle anderen Erscheinungsformen des Herrn gewesen. Da er aber offenen Geistes war, konnte sich ihm Gott in jeder erdenklichen Form zeigen.

Gilt diese Erfahrung nur für die Zeit der großen Patriarchen? Natürlich nicht; denn der „Geist weht, wo er will“. In jedem Augenblick, im JETZT, kann es zu einer Begegnung mit Gott kommen – sofern man sie sich ereignen lässt und achtsam ist. Wenn man dem Wirken Gottes keine Beschränkung auferlegt, vermag ER sich in einer Blume, in einem Luftzug oder in einem Kinderlachen zu zeigen. Wer wollte SEIN Wirken begrenzen? Das Erlebnis Abrahams zeigt uns noch heute, dass wir Gott in jedem Augenblick begegnen können, wenn wir offenen Herzens sind und uns von ihm „kein Bild machen“.

„Der Herr zog vor ihnen her, bei Tag in einer Wolkensäule, um ihnen den Weg zu zeigen, bei Nacht in einer Feuersäule, um ihnen zu leuchten. So konnten sie Tag und Nacht unterwegs sein.

Der Engel Gottes, der den Zug der Israeliten anführte, erhob sich und ging an das Ende des Zuges und die Wolkensäule vor ihnen erhob sich und trat an das Ende.“

EXODUS 13,21 UND 14,19

Haben die Israeliten sich das alles nur eingebildet? War die Wolkensäule nur eine Staubwolke und der Engel eine Lichtspiegelung in der Wüste? Moses führte die Israeliten bekanntlich vierzig Jahre durch die Wüste des Sinai. Eine große Menschenmenge, aus verschiedenen Stämmen und Gruppen bestehend. Es wäre Moses niemals gelungen, diesen beschwerlichen Auszug der Israeliten erfolgreich zu gestalten, wenn nicht zumindest einige von ihnen die „Wolkensäule“ und den „Engel“ mit ihren eigenen Augen geschaut hätten, um das Volk zusammenzuhalten. Nur in dem Bewusstsein, in jeder Stunde von Gott geführt und behütet zu sein, überstanden die Israeliten die Strapazen ihrer endlosen Wanderung.

Auch hier stellt sich die Frage: Waren dies ganz besondere Zeiten, in denen Gott tatsächlich in die Geschichte eingriff? Wenn man die Menschheitsgeschichte studiert, vor allem in Zeiten, in denen scheinbar die Weichen für bestimmte Entwicklungen gestellt wurden, dann findet man verblüffend viele Beispiele vom wundersamen Eingreifen höherer Mächte. Man gewinnt die Gewissheit, dass Gott zu keinem Zeitpunkt die Menschheit sich selbst überlassen hat. Auch in den dunkelsten Stunden gibt es unzählige Beispiele für das Eingreifen einer höheren Macht. Wenn ein Hauptmann seine kleine Gruppe durch ein unaufhörlich prasselndes Artilleriefeuer sicher hinter die eigenen Linien bringt, weil er einer in seltsamem Licht schimmernden Gestalt folgt, die ihm winkt, aber genau in dem Augenblick verschwindet, da er die eigenen Leute sieht – dann stimmt das nachdenklich.

Dieses Kriegserlebnis ist eines von zahllosen; aber eines genügt, um Gewissheit zu erlangen. Wenn Gott oder seine Engel diesen Hauptmann und seine Gruppe geführt haben, dann dürfen wir ohne den Schatten eines Zweifels überzeugt sein, dass auch in allen anderen Ereignissen SEIN WILLE geschah. Natürlich ist die Frage berechtigt, warum die eine Gruppe sicher ihr Ziel erreichte, während die andere im feindlichen Feuer vollständig aufgerieben wurde. Die Antwort darauf kann nicht lauten: Es gibt keinen Gott. Sondern die Antwort muss lauten: Gottes Wege sind anders als die Wege des Menschen.

Auch heute noch wirken die „Wolkensäulen“ und die „Engel“, wie unzählige Erlebnisberichte belegen. Daher dürfen wir darauf vertrauen, dass sie auch dort verborgen am Werk sind, wo, aus menschlicher Sicht betrachtet, in Unglücken oder Katastrophen Gott und seine Engel scheinbar nicht anwesend waren.

„Da sprach der Herr zu Mose: Geh hinunter und schärfe dem Volk ein, sie sollen nicht neugierig sein und nicht versuchen, zum Herrn vorzudringen, sonst müssten viele von ihnen umkommen. Auch die Priester, die sich dem Herrn nähern, müssen sich geheiligt haben, damit der Herr in ihre Reihen keine Bresche reißt.“

EXODUS 19,20-21

Es ist eine der bedauernswertesten Entwicklungen der Moderne, dass den Menschen die EHRFURCHT vor dem unendlichen Schöpfer allen Lebens verlorengegangen ist. Im Altertum galt allein der NAME Gottes als heilig. Man sprach ihn nur zu ganz besonderen Anlässen und in tiefer Hingabe aus.

Heute führen die Menschen „Gespräche mit Gott“, erhalten „Botschaften“ von ihm oder treffen ihn in einer „Hütte“. Man erschaudert, wenn man liest,