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Die Fortsetzung des Fantasy-Epos. Nach diesem Hochzeitsfest hält den Jungen nichts mehr in Sinál. Auf der eigenen Burg gibt es ohnehin genug zu tun. Auch nach Skingár führen ihn die Geschäfte, wo der Nekromant natürlich wieder eine Lektion parat hat. Diesmal läuft jedoch so einiges anders. Ist der Graf von Skingár wirklich, wer er zu sein vorgibt? Führt es nicht doch Übles im Schilde oder wollen andere Mächte den Adepten manipulieren? Es gilt, eine wichtige Entscheidung zu treffen, die den Werdegang des Jungen entscheidend verändern kann. Null Papier Verlag
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Veröffentlichungsjahr: 2025
N. Bernhardt
Buch VIII: Freund und Feind
Der Hexer von Hymal
N. Bernhardt
Buch VIII: Freund und Feind
Der Hexer von Hymal
Veröffentlicht im Null Papier Verlag, 2024Klosterstr. 34 · D-40211 Düsseldorf · [email protected] 2. Auflage, ISBN 978-3-954183-82-1
null-papier.de/neu
Inhaltsverzeichnis
Erstes Kapitel: Große Pläne
Zweites Kapitel: Beschwörung für Anfänger
Drittes Kapitel: Beschwörung für Fortgeschrittene
Viertes Kapitel: Beschwörung für Verzweifelte
Fünftes Kapitel: Verdiente Strafe
Sechstes Kapitel: Der Tag danach
Siebtes Kapitel: Endlich Meister!
Ausblick
Der Hexer von Hymal, Buch I: Ein Junge aus den Bergen
Der Hexer von Hymal, Buch II: Der Untergang des Fürstentums
Der Hexer von Hymal, Buch III: Eine Reise in den Süden
Der Hexer von Hymal, Buch IV: Ein talentierter Schüler
Der Hexer von Hymal, Buch V: Rückkehr ins Unbekannte
Der Hexer von Hymal, Buch VI: Die Festung im Feindesland
Der Hexer von Hymal, Buch VII: Der leidliche Herzog
Der Hexer von Hymal, Buch VIII: Freund und Feind
Der Hexer von Hymal, Buch IX: Kein leichtes Spiel
Der Hexer von Hymal, Buch X: Schuld und Schmach
und weitere …
Nach diesem Hochzeitsfest hält den Jungen nichts mehr in Sinál. Auf der eigenen Burg gibt es ohnehin genug zu tun. Auch nach Skingár führen ihn die Geschäfte, wo der Nekromant natürlich wieder eine Lektion parat hat.
Diesmal läuft jedoch so einiges anders. Ist der Graf von Skingár wirklich, wer er zu sein vorgibt? Führt es nicht doch Übles im Schilde oder wollen andere Mächte den Adepten manipulieren? Es gilt, eine wichtige Entscheidung zu treffen, die den Werdegang des Jungen entscheidend verändern kann.
Weitere Informationen zur Reihe und zum Autor finden Sie unter:
hymal.info
Nikko wäre es lieber, wenn er sich gar nicht mehr an die vergangene Nacht erinnern könnte, wie damals im Freudenhaus von Zundaj. Doch ganz so betrunken war er diesmal nicht gewesen. Leider. Sonst könnte er ja alles auf den Rausch schieben.
Er hätte sich verweigern können. Nein, er hätte sich verweigern müssen! Auch wenn die Herzogin ihn ziemlich überrumpelt hatte. Was war bloß in die Frau gefahren? Und warum hatte er mitgemacht?
Oje! Wie war er nur schon wieder in einen solchen Schlamassel geraten? Gerade Fydal so etwas anzutun, war unverzeihlich. Wie sollte er dem Freund und Gönner je wieder in die Augen sehen können?
Es war nun schon gegen Mittag des Tages nach dem großen Fest. Nikko hatte sich in seiner Kammer im Turm verkrochen und verspürte keinerlei Verlangen, diese je wieder zu verlassen. Er wollte niemanden sehen, mit niemandem sprechen. Es war schlimm genug, sich selbst ertragen zu müssen.
Was sollte er nun machen? Ewig konnte er ja nicht in seinem Quartier bleiben. Doch liefe er draußen stets Gefahr, dem Herzog über den Weg zu laufen. Oder, viel schlimmer noch, dessen Ehefrau.
Nein, hier in Sinál konnte er nicht bleiben. Er musste weg. Weit weg. Am besten sofort. Es hielt ihn hier ja auch kein Amt. Peryndor hatte ihm den Posten des Hofmagiers schließlich weggeschnappt. Zwar hatte der Adept Fydal versprochen, am Hofe zu bleiben, aber der Junge würde schon irgendeine Ausrede finden.
Halfuár oder doch gleich Skingár? Eine schwierige Entscheidung. In Skingár wäre es leichter, etwas Abstand zu gewinnen und all das Geschehene zu vergessen. Doch hatte er schon den ganzen Sommer dort verbracht. Halfuár hingegen war sein eigentliches Heim. Dort war er es, der das Sagen hatte. Aber könnte er auf der eigenen Burg den Kopf überhaupt wieder freibekommen?
Nikko hatte sich erst im Teleportraum entschieden, zunächst nach Halfuár zu reisen. Ohne ein Abschiedswort hatte er sich in den Keller des Turms geschlichen und dort den Zauber gewirkt. Daran, dass man ihn vermissen könnte, hatte er dabei kaum einen Gedanken verschwendet.
Nun war er also wieder auf der eigenen Burg. Weit genug weg von Sinál. Doch würden ihn die Geschäfte hier nicht unentwegt an Fydal erinnern? Die Zeit heilt so manche Wunden, machte er sich Mut. Wenigstens brauchte er hier nicht zu fürchten, dem Herzog über den Weg zu laufen. Das musste fürs Erste Erleichterung genug sein.
Der Adept verspürte noch immer keine Lust, jemanden zu sehen und schlich sich so hinauf auf sein Zimmer, wo ihm nur der untote Diener Gesellschaft leisten würde. Morgen hätte er dann hoffentlich die Kraft, sich selbst um die Geschäfte der Burg zu kümmern. Er sollte schließlich den Anschein von Normalität wahren. Hier in Halfuár brauchte ja niemand zu wissen, warum er aus Sinál geflohen war.
In seiner Turmkammer hatte sich nichts verändert. Das war auch so zu erwarten gewesen. Immerhin bewachte der Untote diese seit vielen Monaten. Nun, da der Junge hier wieder längere Zeit wohnen würde, könnte man das Gemach einmal ordentlich sauber machen und vielleicht auch etwas verschönern. Oder sollte er als Burgherr und Graf sich nicht ohnehin ein angemesseneres Domizil im Haupthaus suchen?
Wenigstens einen Augenblick lang hatte ihn diese Frage von der eigenen Scham abgelenkt. Leider eben nur einen Augenblick. Seufzend holte Nikko seine untote Ratte aus dem Rucksack und kraulte ihr den Kopf. Heute war mit dem Adepten wirklich nichts mehr anzufangen. Am besten, er versuchte jetzt erst einmal, sich ordentlich auszuschlafen. Zu sehr steckten ihm die Geschehnisse des gestrigen Tages noch in den Knochen.
Nikko fühlte sich erstaunlich wohl, als er am nächsten Morgen aufwachte. Er musste über einen halben Tag lang geschlafen haben und hatte die Erholung offenbar auch bitter nötig gehabt. Jetzt aber ging es ihm wieder bestens. Mit klarem Kopf wollte er nun lieber für die Zukunft planen, als sich von den Peinlichkeiten der Vergangenheit weiterhin die Laune verderben zu lassen.
Vielleicht war ja alles besser so, wie es letztlich gekommen war. Immerhin war die Burg sein neues Heim. Zu oft war er ihr schon fern geblieben. Zu lange hatte er ihr Schicksal in die Hände anderer gelegt. Er war hier der Herr und würde sich fortan um ihre Geschicke kümmern.
Hofmagier? Pah! Sollte der eitle Peryndor sich doch in dieser Rolle gefallen! Der junge Adept hatte Besseres zu tun. Er würde es allen zeigen und Halfuár aus eigner Kraft zu alter Blüte führen. Außerdem gab es noch immer unendlich viel zu lernen, um später ein großer Meister zu werden.
Ja, es war gut, dass dieser Kelch an ihm vorbeigegangen war. So konnte er sich schließlich auf all die Dinge konzentrieren, die ihm wirklich wichtig waren. Was war ein Posten in der ersten Reihe schon wert, wenn er doch nur die Eitelkeit befriedigte? Nichts, versuchte er sich selbst zu überzeugen.
Nun aber war es endlich Zeit für Taten! Was war indes zu tun? Zunächst würde er sich über die Lage berichten lassen und dann entscheiden, wie weiter vorzugehen war. Ganz einfach. Also hieß es, seine Getreuen zusammenzutrommeln.
Schon am späten Morgen hatten sich der Kastellan, Aco von Abâr, der Burgkommandant, Major von Peryl, und der heute übellaunig wirkende Kommandeur der gräflichen Truppen, Hauptmann von Baldhon, im Besprechungsraum versammelt. Mit dabei war auch wieder ein Protokollant.
»Eure Erlaucht«, verbeugte sich der Kastellan, der wie die anderen hinter seinem Stuhl stand. »Es ist schön, dass Ihr einmal mehr hier weilt.«
»Habt Dank«, lächelte Nikko und setzte sich auf seinen Thron. »Nehmt bitte Platz, die Herren.«
»Berichtet mir zunächst über den aktuellen Stand der Dinge«, fuhr der Junge fort und versuchte dabei, selbstbewusst zu wirken. »Fangt Ihr bitte an, von Abâr.«
»Mit größtem Vergnügen«, lächelte der Kastellan, als sich alle gesetzt hatten. »Viel gibt es jedoch nicht, was erwähnenswert wäre. Tatsächlich hat sich in der Woche Eurer Abwesenheit nur… wenig getan.«
»Nun, ähm…«, druckste er dann. »Major von Peryl… wollt Ihr?«
Was ging hier vor? Warum stammelte der Kastellan so herum? Das hörte sich ja gar nicht nach guten Nachrichten an.
»Eure Erlaucht«, begann der Major und schien etwas peinlich berührt. »Wie Ihr sicherlich wisst, mangelt es uns noch immer an Holz. Gerade jetzt, da der Winter bald an die Pforten klopfen wird, müssen wir größere Mengen Brennmaterial einlagern.«
»Das Problem ist mir bekannt«, erwiderte Nikko, als der Soldat einige Momente geschwiegen hatte. »Habt Ihr denn nicht mehr Holz aus Sinál angefordert?«
»Sicherlich«, antwortete der Kastellan. »Doch ist Holz auch dort Mangelware, wie überall in Hymal.«
»Überall?«, höhnte der Major. »Überall außer hier, wo der Wald im Norden uns Holz genug für das ganze Herzogtum böte.«
»Ich hatte Euch vor den… Bewohnern des Waldes gewarnt, Major«, zischte der Hauptmann. »Nun haben wir den Ärger!«
»Was ist denn passiert?«, wollte der Adept genau wissen, obwohl ihn schon eine üble Vorahnung beschlich.
»Ich hatte einen Trupp Männer zum Wald geschickt, dort unsere Holzvorräte aufzubessern«, zuckte der Major die Schultern. »Sie wurden jedoch von wildem Waldvolk überrascht. Es gab… einige Verletzte… und… auch ein paar Tote.«
»Über die Hälfte meiner Männer ist gefallen!«, schnauzte der Hauptmann. »Und das alles trotz meiner Warnung.«
»Habt Euch nicht so, Hauptmann«, entgegnete der Major. »Man kann eben nicht jede Schlacht gewinnen. Wir fordern einfach Ersatz an.«
Das waren ja wieder einmal tolle Nachrichten! Kaum war der Adept eine Woche weg, hatte der Kommandant schon die halbe Burgbesatzung an die Elfen verloren.
»Warum habt Ihr nicht auf den Hauptmann gehört, Major?«, fragte Nikko in einem Ton, der die Wände zu gefrieren drohte.
»Eure Erlaucht«, senkte der Kommandant den Blick und stammelte: »Einem Hauptmann, der vor kurzem noch… Leutnant war, kann man nicht… den nötigen… taktischen… ich meine… seine Einschätzung der… ähm… Lage…«
»Seine Einschätzung der Lage?«, wurde der Junge langsam verärgert. »Im Gegensatz zu Euch war der Hauptmann dabei, als wir damals auf die Elfen stießen. Er war dabei, als ich mit ihnen zu einer… Übereinkunft kam. Wie kommt Ihr überhaupt dazu, Euch darüber hinwegzusetzen?«
»Verzeiht, Eure Erlaucht«, schluckte der Major. »Von einer Übereinkunft war mir gar nichts bekannt.«
»Habt Ihr ihm denn davon nichts erzählt?«, zischte der Adept den Hauptmann an.
»Von Eurem Gespräch mit dieser… Elfenfrau hatte ich nicht viel mitbekommen, Eure Erlaucht«, verteidigte sich der Kommandeur.
Da konnte der Kerl sogar Recht haben. Nikko hatte ihm ja auch nichts vom Inhalt der Unterredung erzählt. Nun gut, es war wohl besser, nicht länger auf diesem Vorfall herumzureiten. Der Major hatte eben einen Fehler gemacht. So etwas passierte.
»Also gut«, keuchte der Junge, »vergessen wir die Angelegenheit. Major, sorgt dafür, dass die Verluste alsbald ersetzt werden.«
»Jawohl, Eure Erlaucht«, schien der Offizier jetzt erleichtert.
»Es schmerzt mich, Euch daran erinnern zu müssen, dass unser Holzproblem dadurch noch lange nicht gelöst ist, Eure Erlaucht«, schaltete sich der Kastellan wieder in das Gespräch ein. »Es ist schließlich nicht von der Hand zu weisen, dass wir im Winter deutlich mehr Brennholz brauchen werden.«
Da hatte der Beamte natürlich Recht. Es führte kein Weg daran vorbei, ein für alle Mal genügend Holz zu besorgen. Doch wie? Magie? Sicherlich, er könnte es herbeizaubern. Aber dies wäre eine riesige Plackerei. Holz war schließlich viel massiver als der Proviant, den er damals beschwören hatte müssen, um von Baldhons jämmerlichen Trupp durchzufüttern. Auch brauchte er Unmengen Holz, um die Burg den ganzen Winter lang mit Brennmaterial zu versorgen.
»Ich werde über dieses Problem nachdenken, von Abâr«, beschwichtige der Junge. »Doch lasst uns nun über andere Punkte sprechen.«
»Wie Ihr wollt, Eure Erlaucht«, lächelte der Kastellan. »Worüber würdet Ihr gerne reden?«
»Wir können nicht auf Ewigkeit von Lieferungen aus Sinál abhängig bleiben«, stellte der Adept mit fester Stimme klar. »Wir müssen irgendwann auf eigenen Beinen stehen können.«
»Da habt Ihr natürlich Recht, Eure Erlaucht«, schien der Kastellan etwas verwirrt. »Doch herrscht ja noch Krieg hier im Herzogtum. Sollten wir nicht den ersten Schritt vorm Zweiten machen?«
»Der Krieg ist längst gewonnen«, wiegelte der Junge ab und wurde sich erst da bewusst, dass man hier noch gar nichts davon wissen konnte. »Die Truppen des Großherzogs und die königlichen Legionen werden Hymal noch vor dem Wintereinbruch verlassen.«
»Tatsächlich?«, freute sich der Major. »Das sind ja ausgezeichnete Nachrichten!«