Der Hexer von Hymal, Buch XXII: Zum Lohn ein Thron - N. Bernhardt - E-Book

Der Hexer von Hymal, Buch XXII: Zum Lohn ein Thron E-Book

N. Bernhardt

0,0
2,49 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Teil 22 des Fantasy-Epos Beim Ständetag in Sinál läuft es für Nikko zunächst gar nicht so schlecht. Trotz großem Widerstand wird er als einziger Kandidat für die Nachfolge nominiert. Dann aber kommt es zu neuen Problemen, die sich wohl nicht mehr ohne Gewalt lösen lassen. Bevor Nikko einen solchen Schritt wagen kann, muss er sich aber die Rückendeckung des Herzogs von Khondharr sichern. Null Papier Verlag

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2025

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



N. Bernhardt

Buch XXII: Zum Lohn ein Thron

Der Hexer von Hymal

N. Bernhardt

Buch XXII: Zum Lohn ein Thron

Der Hexer von Hymal

Veröffentlicht im Null Papier Verlag, 2024Klosterstr. 34 · D-40211 Düsseldorf · [email protected] 2. Auflage, ISBN 978-3-954188-97-0

null-papier.de/neu

Inhaltsverzeichnis

Ers­tes Ka­pi­tel: Bes­ser spät als zu spät

Zwei­tes Ka­pi­tel: Neue Wahr­hei­ten

Drit­tes Ka­pi­tel: Der ein­zi­ge Kan­di­dat

Vier­tes Ka­pi­tel: Doch kei­ne Lö­sung

Fünf­tes Ka­pi­tel: Ein we­nig Rücken­de­ckung

Sechs­tes Ka­pi­tel: Ei­nig in al­len Punk­ten

Sieb­tes Ka­pi­tel: Fürst­ma­gier ge­gen Rit­ter

Aus­blick

Der Hexer von Hy­mal

Der Hexer von Hy­mal, Buch I: Ein Jun­ge aus den Ber­gen

Der Hexer von Hy­mal, Buch II: Der Un­ter­gang des Fürs­ten­tums

Der Hexer von Hy­mal, Buch III: Eine Rei­se in den Sü­den

Der Hexer von Hy­mal, Buch IV: Ein ta­len­tier­ter Schü­ler

Der Hexer von Hy­mal, Buch V: Rück­kehr ins Un­be­kann­te

Der Hexer von Hy­mal, Buch VI: Die Fes­tung im Fein­des­land

Der Hexer von Hy­mal, Buch VII: Der leid­li­che Her­zog

Der Hexer von Hy­mal, Buch VIII: Freund und Feind

Der Hexer von Hy­mal, Buch IX: Kein leich­tes Spiel

Der Hexer von Hy­mal, Buch X: Schuld und Schmach

und wei­te­re …

Inhalt

Beim Stän­de­tag in Sinál läuft es für Nik­ko zu­nächst gar nicht so schlecht. Trotz großem Wi­der­stand wird er als ein­zi­ger Kan­di­dat für die Nach­fol­ge no­mi­niert.

Dann aber kommt es zu neu­en Pro­ble­men, die sich wohl nicht mehr ohne Ge­walt lö­sen las­sen. Be­vor Nik­ko einen sol­chen Schritt wa­gen kann, muss er sich aber die Rücken­de­ckung des Her­zogs von Khond­harr si­chern.

Website

Wei­te­re In­for­ma­tio­nen zur Rei­he und zum Au­tor fin­den Sie un­ter:

hy­mal.info

Erstes Kapitel: Besser spät als zu spät

Erst kurz nach dem Ge­spräch mit sei­nem Se­ne­schall wur­de Nik­ko be­wusst, was des­sen Erin­ne­rung an den an­ste­hen­den Stän­de­tag ei­gent­lich be­deu­te­te. Der Zau­be­rer hat­te ja schon seit lan­ger Zeit nicht mehr an die­sen so wich­ti­gen Ter­min ge­dacht, der nicht nur für sei­nen ei­ge­nen Wer­de­gang einen be­deu­ten­den Mei­len­stein dar­stell­te, son­dern auch für Da­nu­wil und im Grun­de so­gar für das gan­ze Her­zog­tum. Umso we­ni­ger be­hag­te ihm nun die Tat­sa­che, dass die Ver­samm­lung schon in zwei Ta­gen statt­fin­den wür­de.

Der Se­ne­schall hat­te na­tür­lich recht da­mit, dass Nik­ko mit sei­ner Fä­hig­keit zur Tele­por­ta­ti­on bin­nen we­ni­ger Au­gen­bli­cke in Sinál sein konn­te. Trotz­dem wäre es dem Ma­gier lie­ber ge­we­sen, wenn der Be­am­te ihn frü­her dar­auf hin­ge­wie­sen hät­te. Denn wer wuss­te schon, was vor­her noch al­les zu er­le­di­gen wäre?

Oh je, hof­fent­lich war es da­für nicht schon viel zu spät! Über­haupt, was war mit Da­nu­wil? Hat­te der Graf sich be­reits auf den Weg nach Sinál ge­macht oder war­te­te er in Tel­gâr etwa dar­auf, von Nik­ko ab­ge­holt zu wer­den?

Der Ma­gier wür­de die Schuld für die­sen Schla­mas­sel ja lie­bend gern auf sei­nen Se­ne­schall schie­ben, doch war er sich wohl be­wusst, dass er das al­les selbst ver­bockt hat­te. Im­mer­hin war es nun län­ger als einen Mo­nat her, dass er das letz­te Mal in Tel­gâr war. Zwar hät­te er auch da schon mit Da­nu­wil über die Pla­nun­gen spre­chen kön­nen, aber zu die­sem Zeit­punkt war der Stän­de­tag noch weit ent­fernt.

Nein, Nik­ko hat­te sich in den ver­gan­ge­nen Wo­chen ein­fach zu sehr in sei­ne For­schun­gen über das Zwer­gen­sil­ber ver­tieft und dar­über al­les an­de­re ver­ges­sen. Die Ar­bei­ten hat­ten sich bis­lang durch­aus ge­lohnt, trotz­dem soll­te ihm in Zu­kunft ein der­ar­ti­ges Ver­säum­nis bes­ser nicht noch ein­mal pas­sie­ren.

Was aber soll­te er jetzt tun? Nun, zu­nächst rief er sich ins Ge­dächt­nis, dass er den ge­op­fer­ten und kon­ser­vier­ten Ma­jor schon vor län­ge­rer Zeit nach Sinál ge­schafft hat­te. Soll­te die­ser vor oder wäh­rend des Stän­de­tags noch eine Rol­le spie­len, könn­te der Ma­gier auch kurz­fris­tig et­was im­pro­vi­sie­ren. Was aber war mit Da­nu­wil?

Es wäre wohl am bes­ten, erst ein­mal kurz nach Tel­gâr zu rei­sen. Nik­ko hielt es zwar für un­wahr­schein­lich, dass der Graf noch im­mer in sei­ner Burg weil­te, woll­te aber si­cher­ge­hen, dass dem nicht doch so war. Al­ler­dings ver­mu­te­te er, dass Da­nu­wil längst nach Sinál ge­reist war und dort schon ganz un­ge­dul­dig auf ihn war­te­te.

Nik­kos Ver­mu­tung be­stä­tig­te sich et­was spä­ter an die­sem Tage, nach­dem er sich mit dem Dra­chen nach Tel­gâr tele­por­tiert hat­te. Schon die ers­te Wa­che, die dem Zau­be­rer in der Burg über den Weg lief, be­stä­tig­te ihm, dass der Graf be­reits vor mehr als vier Wo­chen in Rich­tung Sinál auf­ge­bro­chen war.

Der Zau­be­rer ge­riet dar­über zu­nächst ins Stut­zen. Das klang ja fast so, als hät­te Da­nu­wil gar nicht er­war­tet, dass Nik­ko vor­bei­käme, um ihn nach Sinál mit­zu­neh­men. Dann aber sah er ein, dass der Graf wohl ein­fach nur kein Ri­si­ko hat­te ein­ge­hen wol­len. Von Tel­gâr nach Sinál muss­te er im­mer­hin quer durch ganz Hy­mal rei­sen. Wenn er also pünkt­lich zum Stän­de­tag dort sein woll­te, hat­te er eben vor gut vier Wo­chen los­zie­hen müs­sen.

Ja, Da­nu­wil hat­te schließ­lich auch kei­ne Mög­lich­keit, den Zau­be­rer kurz­fris­tig zu kon­tak­tie­ren, um sich über ihr wei­te­res Vor­ge­hen ab­zu­stim­men. Selbst ein be­rit­te­ner Bote wäre von Tel­gâr nach Hal­fuár eine Wo­che oder län­ger un­ter­wegs ge­we­sen. Den­noch hät­te der Graf Nik­ko über sei­ne Abrei­se in­for­mie­ren sol­len.

Nun ja, der Zau­be­rer sah ein, dass er es selbst war, der hier ver­sagt hat­te. Er hät­te sich schließ­lich je­der­zeit nach Tel­gâr tele­por­tie­ren kön­nen, um mit dem Gra­fen al­les zu be­spre­chen. Vi­el­leicht wäre es so­gar ir­gend­wie mög­lich ge­we­sen, Da­nu­wil eine te­le­pa­thi­sche Nach­richt zu­kom­men zu las­sen. Al­ler­dings hat­te er so et­was bis­her nur mit an­de­ren Zau­be­rern aus­pro­biert.

Der jun­ge Ma­gier über­leg­te kurz, ob er die Jä­ge­rin su­chen soll­te, die Da­nu­wil be­stimmt nicht mit nach Sinál ge­nom­men hat­te. Er be­fand dann aber, dass sie mit ih­rem Pelz­ge­schäft wohl ge­nug zu tun ha­ben müss­te. Au­ßer­dem woll­te er durch die Su­che nach Ihr auch kei­ne wei­te­re Zeit ver­geu­den. Also tele­por­tier­te Nik­ko sich und sei­nen Dra­chen, den er zu­vor wie­der un­sicht­bar ge­macht hat­te, dann auch gleich nach Sinál.

Als er we­ni­ge Au­gen­bli­cke spä­ter über der Haupt­stadt flie­gend dort an­kam, bot sich in der her­zog­li­chen Burg be­reits ein sehr ge­schäf­ti­ges Bild. Es schi­en so­gar mehr los zu sein als beim letz­ten Stän­de­tag im vor­he­ri­gen Win­ter. Al­ler­dings hat­te Nik­ko das Ge­sche­hen sei­ner­zeit auch nicht von oben her be­gut­ach­ten kön­nen.

Der Zau­be­rer lan­de­te die un­sicht­ba­re Ech­se wie­der auf dem Ma­gier­turm und un­ter­ließ es nach ei­ni­gem Über­le­gen, den Dra­chen sicht­bar zu ma­chen. Es wäre wohl bes­ser, vor­her mit Da­nu­wil zu spre­chen, denn viel­leicht wür­de der An­blick der un­to­ten Bes­tie in der jet­zi­gen Si­tua­ti­on ja mehr scha­den als nut­zen.

Kaum war Nik­ko un­ten im Turm des ehe­ma­li­gen Or­dens­ka­pi­tels an­ge­kom­men, ver­spür­te er auch schon kein großes Ver­lan­gen mehr, sich in das Ge­wühl auf dem Bur­g­hof zu stür­zen. Soll­te er nach all der Tele­por­tie­re­rei nicht oh­ne­hin erst ein­mal ein kur­z­es Päu­schen ma­chen?

Das war wohl kei­ne gute Idee. Es war nun be­reits Nach­mit­tag, so­dass an die­sem Tage oh­ne­hin nicht mehr viel zu schaf­fen war. Ver­mut­lich wür­de al­lein das dro­hen­de Ge­spräch mit Da­nu­wil - wenn Nik­ko ihn denn erst ein­mal ge­fun­den hat­te - schon Stun­den dau­ern. Dann müss­te der Zau­be­rer ei­gent­lich auch noch mit Kahûl re­den, der hier ja seit vie­len Wo­chen die Ge­schäf­te führ­te. Für even­tu­el­le Vor­be­rei­tun­gen zum Stän­de­tag blie­be also oh­ne­hin nur noch der mor­gi­ge Tag. So oder so, es war höchs­te Zeit, den Gra­fen und am­tie­ren­den Kas­tel­lan auf­zu­su­chen.

Im­mer­hin er­kann­ten die Un­ter­ta­nen ih­ren Truch­sess auch nach län­ge­rer Ab­we­sen­heit noch, als die­ser über den Bur­g­hof in Rich­tung des Palas schritt. Re­spekt­voll mach­ten ihm alle Platz, ei­ni­ge ver­beug­ten sich so­gar. War das etwa ein gu­tes Vor­zei­chen für die kom­men­de Ver­samm­lung?

Im Haupt­haus wur­de der Zau­be­rer dann gleich von ei­nem Be­am­ten emp­fan­gen, der ihn be­grüß­te, als ob man schon seit Ta­gen oder Wo­chen auf ihn war­te­te. Nun, das dürf­te so­gar der Wahr­heit ent­spre­chen. Schließ­lich war es kein fei­ner Zug von Nik­ko, sich hier erst so kurz vor dem von ihm selbst ein­be­ru­fe­nen Stän­de­tag zu zei­gen.

»Wenn Ihr mir fol­gen wollt«, bat der Be­am­te dann so­gleich, »die Ho­heit Kahûl wünscht, Euch drin­gend zu spre­chen.«

Die Ho­heit!? Was soll­te das denn hei­ßen? Woll­te sein Stell­ver­tre­ter sich jetzt etwa doch selbst auf den Thron set­zen? Aber Mo­ment mal, der Be­am­te sprach ja nicht von Sei­ner Ho­heit. Als Spröss­ling aus her­zog­li­chem Hau­se stand Kahûl wohl die An­re­de als Ho­heit auch so zu.

Den­noch, Nik­ko fühl­te sich in die­sem Au­gen­blick ei­nem Ge­spräch mit Kahûl nicht ge­wach­sen. Der Herr war im­mer­hin ge­wieft ge­nug, um hier so­gar Da­nu­wil ge­hö­ri­ge Pro­ble­me be­rei­tet zu ha­ben. Wie sehr müss­te der Zau­be­rer sich dann erst vor­se­hen?

»Nicht so schnell«, brems­te er den Be­am­ten da­her. »Ich möch­te zu­nächst kurz mit mei­nem Kas­tel­lan spre­chen.«

»Eu­rem Kas­tel­lan?«, schi­en der Be­am­te ganz ver­wun­dert, als wüss­te er tat­säch­lich nicht, wer das sein soll­te.

Nik­ko er­kann­te in dem Mann nun einen der von Her­zog Rho­ba­ny be­reit­ge­stell­ten Ver­wal­ter. Er war also noch nicht sehr lan­ge hier und hat­te von der Zeit, in der Da­nu­wil das Sa­gen hat­te, ver­mut­lich nicht mehr viel mit­be­kom­men.

»Der Graf von Tel­gâr«, er­klär­te Nik­ko.

»Der Graf von Tel­gâr?«, wun­der­te sich der Be­am­te. »Eure Er­laucht, der Graf von Tel­gâr hat sich bei uns bis­her noch nicht an­ge­mel­det.«

»Was soll denn das hei­ßen?«, er­schrak der jun­ge Zau­be­rer.

»Eure Er­laucht, noch sind nicht alle Stän­de hier ver­sam­melt«, ant­wor­te­te der Be­am­te. »Wir ge­hen aber da­von aus, dass sich mor­gen noch ei­ni­ge hier ein­fin­den wer­den. Mit ein paar Ver­spä­tun­gen dürf­te in An­be­tracht der teils recht lan­gen An­rei­se eben­falls zu rech­nen sein.«

»Es kann aber auch sein, dass ei­ni­ge Stän­de be­reits in der Stadt wei­len und sich erst zum Be­ginn des Stän­de­tags bei uns an­mel­den«, füg­te er dem hin­zu. »Eure Er­laucht, sol­len wir Er­kun­di­gun­gen ein­ho­len las­sen, ob sich der Graf von Tel­gâr mit Ge­fol­ge schon in der Stadt be­fin­det?«

»Ja«, keuch­te Nik­ko, dem die­ser Um­stand so gar nicht ge­fiel.

»Wir wer­den es so­fort ver­an­las­sen«, lä­chel­te der Be­am­te. »Eure Er­laucht, wä­ret Ihr nun be­reit für das Ge­spräch mit der Ho­heit Kahûl? Oder soll ich die Ho­heit dar­über in­for­mie­ren, dass …«

»Nein, nein«, woll­te Nik­ko sich die­se Blö­ße nicht ge­ben. »Bringt mich zu … der Ho­heit.«

So we­nig es dem Zau­be­rer auch be­hag­te, ganz un­vor­be­rei­tet mit Kahûl zu spre­chen, so sehr war ihm doch klar, dass er sich nicht all­zu of­fen an Da­nu­wil klam­mern konn­te. Schließ­lich soll­te der Zau­be­rer hier zum Her­zog ge­kürt wer­den, nicht der Graf von Tel­gâr.

Au­ßer­dem hat­te Da­nu­wil das Feld in Sinál vor­erst ja Kahûl über­las­sen. Es war also höchst­wahr­schein­lich, dass die­ser auch Nik­kos neu­er Se­ne­schall wer­den wür­de. Da­her soll­te der Zau­be­rer wohl oder übel ler­nen, mit die­ser … Ho­heit gut aus­zu­kom­men.

Es hat­te dann doch noch etwa eine hal­be Stun­de ge­dau­ert, bis al­les für die Be­spre­chung be­reit war. We­gen des an­ste­hen­den Stän­de­tags herrsch­te im Palas näm­lich ein ziem­lich re­ges Trei­ben. Erst im Lau­fe der Vor­be­rei­tun­gen, zu de­nen auch die Su­che nach ei­nem frei­en Be­spre­chungs­saal ge­hör­te, ver­stand Nik­ko zu­dem, dass Kahûl zu­nächst kein ver­trau­li­ches Ge­spräch im Sin­ne hat­te, son­dern doch eher eine Sit­zung des gan­zen Sta­bes. Umso we­ni­ger Lust ver­spür­te der Zau­be­rer auf die­ses Ge­spräch.

Als es dann end­lich so weit war, ver­sprach der Be­am­te Nik­ko noch, sich nun so­fort dar­um zu küm­mern, den Auf­ent­halts­ort des Gra­fen von Tel­gâr her­aus­zu­fin­den und ihn schnellst­mög­lich dar­über zu in­for­mie­ren. Nach­dem der Mann sich mit ei­ner Ver­beu­gung ent­fernt hat­te, wur­den die Tü­ren zum Sit­zungs­saal ge­schlos­sen.

Das Bild hier glich doch sehr den un­zäh­li­gen Sit­zun­gen, die Nik­ko frü­her mit sei­nem Stab in Hal­fuár über sich hat­te er­ge­hen las­sen müs­sen. Nur sa­ßen jetzt deut­lich mehr Herrn an der Ta­fel, an de­ren ei­nem Ende der Zau­be­rer her­zog­lich thron­te. Am an­de­ren saß Kahûl auf ei­nem et­was be­schei­de­neren Stuhl. Zwi­schen ih­nen be­fan­den sich auf je­der Sei­te vier wich­tig­tu­en­de Her­ren.

»Eure Er­laucht, es ist uns ein großes Ver­gnü­gen, dass Ihr als Truch­sess des Her­zog­tums uns die Ehre er­weist«, sprach Kahûl dann in ei­nem Ton­fall, der durch­aus sar­kas­tisch ge­meint sein könn­te. Nik­ko war jetzt al­ler­dings viel zu auf­ge­regt, um das zu be­ur­tei­len.

Über­haupt fühl­te sich der Zau­be­rer un­wohl, ja re­gel­recht schlecht. Es fiel ihm auf ein­mal auch schwer, sich auf all das Ge­sag­te zu kon­zen­trie­ren. So re­gis­trier­te er nur am Ran­de, wie Kahûl all die Be­am­ten der Rei­he nach vor­stell­te. Die Na­men der Her­ren be­kam er gar nicht mit, wohl aber ei­ni­ge ih­rer Äm­ter, dar­un­ter ein Schatz­meis­ter wie auch ein paar sol­da­ti­sche Pos­ten und ein Kas­tel­lan.

Mo­ment mal, ein Kas­tel­lan!? Da­nu­wil war doch noch im­mer der Kas­tel­lan von Sinál! Hat­te sich Kahûl etwa er­dreis­tet, die­ses Amt ein­fach neu zu be­set­zen? Aber warum hat­te der an­de­re Be­am­te vor­hin so un­wis­send rea­giert, als Nik­ko sei­nen Kas­tel­lan spre­chen woll­te?

Soll­te der Zau­be­rer jetzt dazu et­was sa­gen? Es konn­te doch nicht sein, dass hier ge­gen sei­nen Wil­len ir­gend­wel­che Pos­ten neu be­setzt wur­den! Au­ßer­dem hat­te er kei­nen der an­we­sen­den Her­ren in ir­gend­ei­nem Amt be­stä­tigt - au­ßer Kahûl. Aber viel­leicht um­fass­ten des­sen Be­fug­nis­se ja auch das Recht, sol­che Pos­ten we­nigs­tens zeit­wei­se ohne Nik­kos Ein­ver­ständ­nis zu be­set­zen. Er durf­te zu­dem nicht ver­ges­sen, dass er schon ei­ni­ge Wo­chen lang nicht mehr hier ge­we­sen war. Kahûl hät­te ihn also gar nicht um Er­laub­nis fra­gen kön­nen.

Ver­flucht! Genau des­we­gen hat­te Nik­ko nicht mit Kahûl re­den wol­len, be­vor er sich mit Da­nu­wil be­spre­chen konn­te. Wo war der Graf nur?

Oh je, jetzt sprach schon ei­ner der an­de­ren Her­ren und Nik­ko hat­te eine Wei­le lang nicht mehr zu­ge­hört. Worum ging es über­haupt?

Zum Glück zähl­te der Mann nur di­ver­se Le­hen auf und be­merk­te da­bei, ob der ent­spre­chen­de Rit­ter schon ein­ge­trof­fen war. Von ei­ni­gen we­ni­gen Stän­den hat­te man so­gar Ab­sa­gen er­hal­ten, die in der ver­sam­mel­ten Run­de mit großem Miss­fal­len zur Kennt­nis ge­nom­men wur­den.

»Ich schlie­ße mei­nen Be­richt mit der Fest­stel­lung, dass wir für einen Stän­de­tag der­zeit noch nicht be­schluss­fä­hig sind«, kam der Be­am­te dann ir­gend­wann zum Ende. »Ich bin je­doch zu­ver­sicht­lich, dass sich am mor­gi­gen Tage noch ei­ni­ge Lehns­neh­mer an­mel­den wer­den. Al­lein die An­we­sen­heit des eben­falls noch nicht ein­ge­trof­fe­nen Gra­fen von Tel­gâr könn­te zu­min­dest die Be­schluss­fä­hig­keit der Ver­samm­lung ge­währ­leis­ten, auch wenn wir dann für die Kür ei­nes neu­en Her­zogs im­mer­hin noch ein fast ein­stim­mi­ges Vo­tum bräuch­ten.«