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Die Fortsetzung des Fantasy-Epos. Die Schwangerschaft der Herzogin bedeutet für Nikko eine große Gefahr. Was würde nur passieren, wenn herauskäme, was er mit Yolaja in deren Hochzeitsnacht getrieben hat? Könnte Fydal ihm je verzeihen? Doch auch woanders braut sich wieder Ungemach zusammen. Der Konflikt im Arkanen Orden fordert die ersten Opfer und beschert Nikko einen altbekannten Gast. Kann der junge Zauberer die Situation zu seinen Gunsten nutzen? Null Papier Verlag
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Veröffentlichungsjahr: 2025
N. Bernhardt
Buch XI: Auf tönernen Füßen
Der Hexer von Hymal
N. Bernhardt
Buch XI: Auf tönernen Füßen
Der Hexer von Hymal
Veröffentlicht im Null Papier Verlag, 2024Klosterstr. 34 · D-40211 Düsseldorf · [email protected] 2. Auflage, ISBN 978-3-954184-63-7
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Inhaltsverzeichnis
Erstes Kapitel: Wie befürchtet
Zweites Kapitel: Eine Lüge zu viel
Drittes Kapitel: Wieder Gejagter?
Viertes Kapitel: Hilfe zur Selbsthilfe
Fünftes Kapitel: Nicht mehr allein
Sechstes Kapitel: Alter Ärger und neue Sorgen
Siebtes Kapitel: Problem gelöst?
Ausblick
Der Hexer von Hymal, Buch I: Ein Junge aus den Bergen
Der Hexer von Hymal, Buch II: Der Untergang des Fürstentums
Der Hexer von Hymal, Buch III: Eine Reise in den Süden
Der Hexer von Hymal, Buch IV: Ein talentierter Schüler
Der Hexer von Hymal, Buch V: Rückkehr ins Unbekannte
Der Hexer von Hymal, Buch VI: Die Festung im Feindesland
Der Hexer von Hymal, Buch VII: Der leidliche Herzog
Der Hexer von Hymal, Buch VIII: Freund und Feind
Der Hexer von Hymal, Buch IX: Kein leichtes Spiel
Der Hexer von Hymal, Buch X: Schuld und Schmach
und weitere …
Die Schwangerschaft der Herzogin bedeutet für Nikko eine große Gefahr. Was würde nur passieren, wenn herauskäme, was er mit Yolaja in deren Hochzeitsnacht getrieben hat? Könnte Fydal ihm je verzeihen?
Doch auch woanders braut sich wieder Ungemach zusammen. Der Konflikt im Arkanen Orden fordert die ersten Opfer und beschert Nikko einen altbekannten Gast. Kann der junge Zauberer die Situation zu seinen Gunsten nutzen?
Weitere Informationen zur Reihe und zum Autor finden Sie unter:
hymal.info
Nikko war sich ziemlich sicher, dass die Herzogin mit seinem Kind schwanger war. Nach dem gestrigen Schock hatte er sich nun sogar ein wenig an diesen Gedanken gewöhnt. Ein Gedanke, der ihn zwar einerseits in tiefe Scham versinken ließ, ihn aber andererseits auch wieder verzückte.
Der Zauberer hatte nie darüber nachgedacht, ob er überhaupt irgendwann eine eigene Familie haben wollte. Dazu fühlte er sich noch immer viel zu jung. Außerdem schienen ja alle Magier ohne Frau und Kinder zu sein. Ob sie freiwillig allein blieben oder nicht, darüber hatte er sich bisher keine Gedanken gemacht.
Familie? Von wegen! Es war immerhin die Herzogin von Hymal, die Angetraute Fydals, die vermutlich sein Kind in sich trug. Daran, mit der Frau eine Familie zu gründen, war nicht zu denken! Die Heirat der beiden war zwar nicht aus Liebe gewesen, sondern aus politischem Kalkül. Aber die Hand der Tochter war eben Teil des Preises gewesen, den der Großherzog für seine Unterstützung verlangt hatte.
Doch selbst wenn die hohe Politik die Herzogin nicht fest an ihren Gatten kettete, würde Nikko überhaupt mit ihr zusammenleben wollen? Würde er sein Vaterglück gern mit ihr teilen?
Nein, eigentlich nicht. Das wurde ihm in diesem Augenblick auf einmal klar. Ob es noch die Jugend war, die ihn so denken ließ, oder doch der Zauberer in ihm, war ihm dabei gar nicht bewusst. Dennoch, ein ganz gewöhnliches Leben als Familienvater konnte er sich einfach nicht vorstellen.
Daher störte es ihn auch kaum, dass die Herzogin für ihn so gut wie unerreichbar war – jedenfalls als Frau. Große Lust, offen zu dem Kind zu stehen, hatte er ebenfalls keine. Nein, eigentlich hätte er gar nichts dagegen, wenn Fydal es als seines anerkennen würde.
Wieso war sich der Herzog überhaupt so sicher, nicht selbst der Vater zu sein? Immerhin war er nach der Hochzeit derart betrunken gewesen, dass er sich unmöglich an viele Einzelheiten der Nacht erinnern konnte.
Die Hochzeitsnacht dürfte ohnehin der einzige Zeitpunkt gewesen sein, an dem das Unglück passiert sein konnte. Es war ja keineswegs so, als hätte die Herzogin jede Menge Gelegenheiten, ihrem Gatten untreu zu werden.
»Natürlich ist das Kind von ihm«, hatte der Seneschall Nikko gestern noch versichert, nachdem Fydal schon davongepoltert war. »Von wem sonst sollte es denn sein? Ihre Hoheit ist eine Dame von höchster Moral und würde nie mit einem anderen Mann … intim werden. Ferner hätte sie dazu gar keine Möglichkeit. Schließlich ist sie Tag und Nacht von ihren Zofen umgeben, von denen mir gleich mehrere Bericht erstatten.«
So war es wohl. Obwohl Nikko vom Leben adliger Damen kaum Ahnung hatte, konnte er sich nicht vorstellen, dass eine solche viele Gelegenheiten für … Männerbesuche hatte. Wie also kam Fydal überhaupt auf die Idee, dass das Kind nicht von ihm war?
Bei all dem hatte der junge Zauberer auch riesige Angst, dass alles irgendwie herauskäme. Wie würde Fydal bloß reagieren, wenn er erführe, dass es ausgerechnet Nikko gewesen war? Gestern Abend hatte der Herzog sich ja ziemlich ungehalten gezeigt. Würde sich das ändern, falls er wüsste, dass sein treuer Hofmagier der Vater des Kindes war, nicht etwa irgendein niederer Diener? Würde er es hinnehmen, wenn sie einfach alles auf den Alkohol schoben?
Nein, fürchtete Nikko. Der Herzog sah sich in seinem Stolz gekränkt – und das zu Recht. Noch immer dachte Fydal wie ein Soldat, dessen Ehre ihm alles bedeutete. Das Wissen, dass es sein Hofzauberer gewesen war, mit dem ihn sein Weib betrogen hatte, würde daran kaum etwas ändern.
Nein, Fydal durfte nie erfahren, dass Nikko der Verantwortliche war! Niemals! Alles würde der Zauberer dann verlieren. Sein Amt hier in Sinál und wohl auch die Grafschaft Halfuár. Vor Schlimmerem würde ihn sein Status als Magier sicherlich bewahren. Obwohl, wer wusste schon, welchen Ärger es deswegen noch mit dem Arkanen Orden gäbe?
Nein, was in der Hochzeitsnacht geschehen war, musste ein Geheimnis zwischen Nikko und der Herzogin bleiben! Auf keinen Fall wollte der Zauberer alles verlieren, was er sich in den letzten Jahren aufgebaut hatte.
Die Herzogin – wie hieß sie doch gleich? Yolaja. Es führte kein Weg daran vorbei, der junge Meister musste mit ihr reden. Er musste herausfinden, was sie Fydal bereits erzählt hatte, und ob sie in Zukunft noch dicht hielte. Aber wie sollte er zu ihr gelangen?
Natürlich wäre es viel zu verdächtig, der Frau einfach einen Besuch abzustatten, oder sie hier zu sich in den Turm zu bitten. Dass einige ihrer Zofen dem Seneschall berichteten, machte die Sache noch komplizierter.
Wenigstens wusste Nikko nun davon und lief nicht länger Gefahr, geradewegs in sein Unglück zu tappen. Daran, in welche Intrigen andere Höflinge verstrickt sein mochten, wollte er lieber gar nicht erst denken. Es galt also, in dieser Angelegenheit größte Vorsicht walten zu lassen!
Eines war ohnehin klar, er musste allein mit der Dame sprechen. Was sie zu bereden hatten, war viel zu brisant, als dass irgendwelche Bediensteten davon Wind bekommen durften – egal, wie loyal sie auch sein mochten.
Natürlich könnte Nikko sich einfach unsichtbar machen und die Herzogin so in aller Heimlichkeit aufsuchen. Wann aber wäre sie allein, und wo? Wie würde sie überhaupt reagieren, wenn er dann plötzlich vor ihr stünde?
Ein Schreckensschrei, der vielleicht noch das ganze Schloss aufscheuchte, war schließlich das Allerletzte, was er bei einem derartigen Unterfangen brauchen konnte. Doch zeigte seine spärliche Erfahrung mit Frauen, dass gerade ein schriller Schrei in einer solchen Situation nicht unwahrscheinlich war.
Er musste sie also vorher warnen, aber wie? Einen Brief konnte er ihr ja nicht einfach so zukommen lassen. Wer wusste schon, in welche Hände ein derartiges Schreiben gelangen könnte? Die bloße Vorstellung, sich unter den bohrenden Blicken des Seneschalls für ein paar wirre Zeilen rechtfertigen zu müssen, bereitete dem Zauberer schon jetzt Magenschmerzen.
Vielleicht sollte er sich doch einen Vorwand einfallen lassen, unter dem er die Dame offiziell zu sich bitten konnte, ohne dabei Verdacht zu erregen. Auch wenn sie wohl kaum ohne ihre Zofen käme, könnte er dann eventuell erste Andeutungen machen, oder ihr heimlich einen Zettel zustecken. Was aber käme als ein solcher Vorwand in Frage?
Am besten wäre es, wenn er erst einmal einige Nächte darüber schliefe. Zu viel konnte er hier falsch machen und würde es dann wohl auf ewig bereuen. Immerhin hing seine gesamte Existenz davon ab, dass Fydal niemals erfuhr, was sich in dessen Hochzeitsnacht zugetragen hatte.
Zauberei! Die Arbeit mit der Kraft war für ihn die beste Art und Weise, wieder auf andere Gedanken zu kommen. Auch gab es unendlich vieles, was er noch lernen konnte.
Womit aber sollte er sich als Nächstes beschäftigen? Am klügsten wäre es sicherlich, weiter an der Hexerei des Nekromanten zu feilen – nicht zuletzt, um seinen Vorsprung auf diesem Gebiet nicht zu verspielen.
Von Xanthúal hatte Nikko ja schon seit längerer Zeit nichts gehört und wusste daher nicht, ob es diesem geglückt war, von den Meistern des Südens mehr über das Beschwören von Dämonen herauszufinden. Sollte der Kerl ihm gerade in dieser Schule einen Schritt voraus sein, könnte es gefährlich werden!
Die Bibliothek des Nekromanten hatte der junge Meister zum Glück retten können, auch wenn er die interessantesten Werke ja bereits vorher nach Halfuár gebracht hatte. Höchste Zeit also, sich wieder deren Studium zu widmen. Oder war er doch schon reif für weitere praktische Übungen?
Dass er seine Beschwörungskünste zunächst an niederen Dämonen verbessern musste, bevor er sich an die höheren wagen konnte, hatte er sowieso schon herausgefunden. Worauf also wartete er noch?
Langsam! Mit Dämonen konnte er viel mehr falsch machen als mit den Höflingen hier auf der Burg. Auch wäre der Preis für jeden Fehler ungleich größer. Die Erinnerung an seine kurze Besessenheit vom Dämonen Syth’lar war ihm dann doch Warnung genug, erst einmal weiter Theorie zu pauken.
Leider befanden sich die Werke über Dämonen alle in Halfuár. Große Lust, sich heute noch dorthin zu teleportieren, verspürte der Zauberer jedoch nicht. Mal sehen, was die Bibliothek hier in Sinál Interessantes zu bieten hatte!
Den ganzen Tag lang und den nächsten Morgen hatte Nikko versucht, sich auf sein Studium zu konzentrieren. Obwohl sich unter den Büchern, die vermutlich Peryndor während seiner Amtszeit hier hergeschafft hatte, vielversprechende Lektüre befand, waren seine Gedanken immer wieder zu Yolaja und deren Schwangerschaft gedriftet.
Auch die Nacht davor war ihm dadurch schon vermiest worden. Übelste Albträume hatten ihn wieder und wieder gequält. Meist war es darum gegangen, dass Fydal herausfand, wer der Vater des Kindes war. Die Strafe war jedes Mal eine andere, doch immer schlimm. Am schrecklichsten war ein Traum gewesen, in dem ausgerechnet Xanthúal über Nikko richten sollte.
Nun, am späten Morgen, gab der Zauberer letztendlich auf. An konzentriertes Lesen war in seiner Situation einfach nicht mehr zu denken. Auch morgen oder übermorgen, oder an den Tagen darauf, würde sich daran nichts ändern, jedenfalls so lange nicht, bis er endlich mit der Herzogin gesprochen hatte.
Irgendwie musste er den Kontakt zu der Dame herstellen. Er musste einfach wissen, was sie zu der ganzen Sache zu sagen hatte. Er musste vor allem sicherstellen, dass sie ihn niemals verriet. Auch wollte er seine Vaterschaft von ihr noch bestätigt haben, obwohl er selbst kaum Zweifel daran hatte.
Dennoch, auf die Schnelle fiel ihm nichts ein, womit er ein Treffen rechtfertigen konnte. Würde es helfen, länger darüber nachzudenken? Oder wäre es besser, wenn er zunächst Zerstreuung suchte und auf eine spontane Eingebung wartete?
Es dauerte nicht lange, bevor Nikko sich für die zweite Option entschied. Er musste sich dabei auch eingestehen, dass er das Gespräch mit der Herzogin irgendwie fürchtete. Jedenfalls hatte er es auf einmal nicht mehr so eilig, der Dame gegenüber zu stehen.
Was aber sollte der Zauberer also tun? Für weitere Studien war er viel zu unkonzentriert. Für das Gespräch mit Yolaja fühlte er sich noch nicht bereit. Was war er manchmal nur für ein jämmerlicher Wurm!
Vielleicht war er ja wenigstens im Stande, praktisch zu arbeiten. Der Umgang mit der Kraft würde ihn wohl schnell wieder auf andere Gedanken bringen. Wie wäre es also mit ein paar Übungen?
Der Teleportstein! Ja, er wollte doch noch den Anker für Danuwil bearbeiten. Zwar war Peryndor der einzige andere Magier, dem das neue Muster darin bekannt war, aber trotzdem wollte Nikko ihn lieber mit einem neuen versehen. Man konnte schließlich nie sicher genug sein. Außerdem wäre das eine gute Übung.
Für Halfuár hatte er Ähnliches geplant. Auch dort wollte er sichergehen, keinen ungewollten Besuch mehr fürchten zu müssen, obwohl Großmeister Peryndor wiederum der einzige andere Zauberer war, der das Muster kannte. Aber wer wusste schon, ob er es nicht längst weitergegeben hatte?