Der Hexer von Hymal, Buch XVIII: Chaos in Hymal - N. Bernhardt - E-Book

Der Hexer von Hymal, Buch XVIII: Chaos in Hymal E-Book

N. Bernhardt

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Beschreibung

Die Fortsetzung des Fantasy-Epos. Nach der gewonnenen Schlacht muss Nikko erst einmal seine Verbündeten besänftigen. Schließlich hatten sich die Orks viel mehr von ihrem Sieg versprochen. Auch die Sache mit dem rätselhaften Geist duldet keinen Aufschub mehr. Erst nach einigen offenen Worten Danuwils erkennt der junge Zauberer, dass sein nicht eben dezentes Handeln Konsequenzen haben dürfte. Werden ihm die Stände Hymals nach dieser Aktion überhaupt noch folgen wollen? Null Papier Verlag

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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N. Bernhardt

Buch XVIII: Chaos in Hymal

Der Hexer von Hymal

N. Bernhardt

Buch XVIII: Chaos in Hymal

Der Hexer von Hymal

Veröffentlicht im Null Papier Verlag, 2024Klosterstr. 34 · D-40211 Düsseldorf · [email protected] 2. Auflage, ISBN 978-3-954187-67-6

null-papier.de/neu

Inhaltsverzeichnis

Ers­tes Ka­pi­tel: Nach der Schlacht

Zwei­tes Ka­pi­tel: Neu­an­fang in Hal­fuár

Drit­tes Ka­pi­tel: Rat und Tat

Vier­tes Ka­pi­tel: Eine bit­te­re Wahr­heit

Fünf­tes Ka­pi­tel: Neue Plä­ne und neue­re Plä­ne

Sechs­tes Ka­pi­tel: Ein Krieg und sei­ne Fol­gen

Sieb­tes Ka­pi­tel: Der Preis der Freund­schaft

Aus­blick

Der Hexer von Hy­mal

Der Hexer von Hy­mal, Buch I: Ein Jun­ge aus den Ber­gen

Der Hexer von Hy­mal, Buch II: Der Un­ter­gang des Fürs­ten­tums

Der Hexer von Hy­mal, Buch III: Eine Rei­se in den Sü­den

Der Hexer von Hy­mal, Buch IV: Ein ta­len­tier­ter Schü­ler

Der Hexer von Hy­mal, Buch V: Rück­kehr ins Un­be­kann­te

Der Hexer von Hy­mal, Buch VI: Die Fes­tung im Fein­des­land

Der Hexer von Hy­mal, Buch VII: Der leid­li­che Her­zog

Der Hexer von Hy­mal, Buch VIII: Freund und Feind

Der Hexer von Hy­mal, Buch IX: Kein leich­tes Spiel

Der Hexer von Hy­mal, Buch X: Schuld und Schmach

und wei­te­re …

Nach der ge­won­ne­nen Schlacht muss Nik­ko erst ein­mal sei­ne Ver­bün­de­ten be­sänf­ti­gen. Schließ­lich hat­ten sich die Orks viel mehr von ih­rem Sieg ver­spro­chen. Auch die Sa­che mit dem rät­sel­haf­ten Geist dul­det kei­nen Auf­schub mehr.

Erst nach ei­ni­gen of­fe­nen Wor­ten Da­nu­wils er­kennt der jun­ge Zau­be­rer, dass sein nicht eben de­zen­tes Han­deln Kon­se­quen­zen ha­ben dürf­te. Wer­den ihm die Stän­de Hy­mals nach die­ser Ak­ti­on über­haupt noch fol­gen wol­len?

Website

Wei­te­re In­for­ma­tio­nen zur Rei­he und zum Au­tor fin­den Sie un­ter:

hy­mal.info

Erstes Kapitel: Nach der Schlacht

Noch im­mer saß Nik­ko auf dem Kopf sei­nes Dra­chen und stier­te in das zor­ni­ge Ge­sicht des Ork­fürs­ten. Es moch­ten so nur we­ni­ge Au­gen­bli­cke ver­gan­gen sein, doch kam es ihm wie eine Ewig­keit vor. Wa­rum sag­te Krûl nichts?

Vi­el­leicht soll­te der jun­ge Zau­be­rer die Gunst der Stun­de nut­zen, um sich der Orks hier und jetzt ein für alle Mal zu ent­le­di­gen. So­lan­ge der Fürst und sei­ne Hor­de so … ein­la­dend vor ihm stan­den, könn­te er die gan­ze Brut mit dem Odem des un­to­ten Dra­chen be­stimmt ohne große Pro­ble­me be­sei­ti­gen. Aber wäre das wirk­lich ein klu­ger Zug?

Wohl kaum. Je­den­falls nicht, so­lan­ge der Ma­gier sich nicht si­cher war, dass die­ser Geist der Orks – wer oder was auch im­mer sich da­hin­ter ver­barg – ihm eine sol­che Tat nicht zür­nen wür­de.

Da be­gann Krûl, end­lich zu spre­chen. Noch be­vor Grâkh die Wor­te sei­nes Herrn über­set­zen konn­te, hat­te Nik­ko das Ge­fühl, dass es eher Ent­täu­schung war, die in den Grunz­lau­ten des Ork­fürs­ten mit­schwang, als Zorn we­gen der ei­ge­nen Krie­ger, die der Dra­che da­hin­ge­rafft hat­te.

»Gro­ße Krûl nich froh, dass Schlach so ein­fach«, mein­te Grâkh schließ­lich. »Gro­ße Biest habe alle Spaß und Ork nur zu­se­hen?«

»Ork jetz jage Res­te von Mensch«, über­setz­te er wei­ter, be­vor Nik­ko et­was er­wi­dern konn­te. »Gro­ße Biest habe Dank von Ork.«

Na, we­nigs­tens hat­te Nik­ko sich nicht den Zorn der Orks we­gen der To­ten in ih­ren ei­ge­nen Rei­hen zu­ge­zo­gen. Al­ler­dings wür­den sie nun of­fen­bar ge­nau das ma­chen, was der Zau­be­rer zu­vor be­reits be­fürch­tet hat­te. Sie woll­ten die Über­le­ben­den des Kamp­fes ja­gen, um doch noch ih­ren Spaß an der Schlacht zu ha­ben. Das muss­te der Ma­gier ir­gend­wie ver­hin­dern!

»Die Schlacht ist ge­won­nen«, ver­kün­de­te Nik­ko und ver­such­te da­bei, mög­lichst im­po­sant zu klin­gen. »Der Krieg ist vor­bei. Zieht Euch nun in Eure Fes­tung zu­rück!«

Als Grâkh dem Ork­fürs­ten die­se Wor­te über­setz­te, ver­fins­ter­te sich des­sen Mie­ne aufs Neue. Am Klang der dar­auf­hin ge­grunz­ten Ant­wort konn­te Nik­ko schon erah­nen, dass Krûl die­ser Auf­for­de­rung nur wi­der­wil­lig nach­kom­men wür­de – wenn über­haupt.

»Gro­ße Krûl nich hier um nur zu­se­he«, über­setz­te Grâkh, der eben­falls nicht län­ger gu­ter Lau­ne war. »Gro­ße Krûl hier um kämp­fe und Beu­te ma­che, so wie große Geist ver­sprech.«

Kämp­fen? Beu­te? Ja, was dach­ten sich die wi­der­li­chen Bies­ter ei­gent­lich? Im­mer­hin wa­ren sie in Hal­fuár, also auf Nik­kos ei­ge­nem Grund und Bo­den. Wer hier plün­der­te – wenn über­haupt, ent­schied doch ein­zig und al­lein er selbst!

»Ihr hat­tet die Ge­le­gen­heit zu kämp­fen«, ant­wor­te­te der Zau­be­rer, der nun eben­falls wü­tend wur­de. »Dass ihr zu lang­sam wart, ist nicht mei­ne Schuld.« Mit bei­na­he be­ben­der Stim­me füg­te er hin­zu: »Ver­ge­sst auch nicht, dass Ihr auf mei­nem Land seid. Nie­mand plün­dert hier ohne mei­ne Er­laub­nis!«

Nun folg­te eine an­ge­reg­te Dis­kus­si­on zwi­schen Krûl und Grâkh, in die sich hin und wie­der auch an­de­re Orks laut­stark ein­misch­ten. Na­tür­lich ver­stand Nik­ko kein Wort, aber an­hand der all­ge­mei­nen Stim­mung er­wog er er­neut, den gan­zen Ork­hau­fen mit sei­nem Dra­chen ein für alle Mal zu ver­nich­ten. War es nicht viel zu ris­kant, die­se Bes­ti­en in Hy­mal wei­ter­hin un­be­hel­ligt ihr Un­we­sen trei­ben zu las­sen?

»Gro­ße Geist sag Macht und Beu­te«, ver­kün­de­te Grâkh schließ­lich. »Gro­ße Krûl nich gehe ohne!«

Im­mer wie­der die­ser blö­de Geist! Aber Nik­ko hat­te auch Ver­ständ­nis für den Ork­fürs­ten. Im­mer­hin hat­te er sei­ne Trup­pen ge­sam­melt und war zur Schlacht ge­eilt. Dass der Kampf ohne grö­ße­res Zu­tun sei­ner­seits ge­won­nen wor­den war, könn­te ihn in den Au­gen sei­ner Un­ter­ge­be­nen schon ei­ni­ges an An­se­hen ge­kos­tet ha­ben. Nun auch noch ganz ohne Beu­te da­von­zu­zie­hen, lie­ße ihn noch schlech­ter aus­se­hen.

Soll­te Nik­ko die Orks also doch ver­nich­ten? In die­ser Si­tua­ti­on wäre das fast schon ein Akt der Gna­de – je­den­falls für Krûl. Den­noch, der un­be­kann­te Geist der Orks ließ dem Ma­gier ein­fach kei­ne Ruhe.

»Ihr habt tap­fer ge­kämpft«, lenk­te Nik­ko schließ­lich ein, denn im­mer­hin war es am zu Be­ginn der Schlacht zu ei­nem klei­nen Ge­fecht zwi­schen der vor­ders­ten Rei­he der Orks und Fy­dals Rei­te­rei ge­kom­men. »Auch sollt Ihr nicht ohne Beu­te blei­ben.« Mit blu­ten­dem Her­zen bot er an: »Alle To­ten auf dem Feld und de­ren Be­sitz sind Euer.«

Als Grâkh mit dem Über­set­zen fer­tig war, füg­te Nik­ko noch hin­zu: »Die von der Schlacht Ge­flo­he­nen je­doch ge­hö­ren mir al­lein und wer­den von Euch nicht ge­jagt. Bis zum mor­gi­gen Son­nen­auf­gang habt Ihr Zeit, das Schlacht­feld zu plün­dern. Da­nach zieht Ihr Euch in die Ber­ge zu­rück.«

Die Ant­wort des Ork­fürs­ten klang zwar wie­der ru­hi­ger als sein hit­zi­ges Ge­grun­ze zu­vor, aber den­noch hat­te Nik­ko ein eher un­gu­tes Ge­fühl, denn Krûls Aus­füh­run­gen wa­ren ein­fach zu lang, um die­se als Zu­stim­mung deu­ten zu kön­nen.

»Gro­ße Krûl gib Dank«, über­setz­te Grâkh dann end­lich. »Gro­ße Krûl sage ja bis große Geist sage ja oder nein. Grâkh werd spre­che mit große Geist in kom­men­de Nacht.«

»Ein­ver­stan­den«, freu­te sich der Zau­be­rer, dass er zu­min­dest et­was Zeit ge­won­nen hat­te. Im­mer­hin blieb ihm so fast ein gan­zer Tag, um die Über­le­ben­den der Schlacht in Si­cher­heit zu brin­gen.

Nik­ko hat­te mitt­ler­wei­le Stun­den da­mit ver­bracht, die Lage um das Schlacht­feld her­um un­ter Kon­trol­le zu be­kom­men. Ei­ner­seits galt es da­bei, die Über­le­ben­den mög­lichst früh­zei­tig von den Orks zu tren­nen – nicht, dass die Bies­ter doch noch in Ver­su­chung ge­rie­ten, sich an den Flie­hen­den zu ver­grei­fen. An­de­rer­seits woll­te der Zau­be­rer die Orks auch nicht all­zu lan­ge aus den Au­gen las­sen. Ir­gend­wie trau­te er dem oh­ne­hin so zer­brech­li­chen Frie­den nicht.

Das Wet­ter war ihm bei sei­nem Un­ter­fan­gen nicht ge­ra­de be­hilf­lich. So will­kom­men die trü­ben Wol­ken und Ne­bel­schlei­er ihm wäh­rend der Schlacht ge­we­sen wa­ren, so sehr be­hin­der­ten sie nun sei­ne Sicht über die wei­te Ebe­ne. Je­des Mal, wenn Nik­ko wie­der eine Grup­pe flüch­ten­der Sol­da­ten des Her­zogs auf der Ebe­ne er­späh­te und mit ei­nem Schein­an­griff sei­nes Dra­chens von den Orks weg­trieb, ver­lor er Krûls mitt­ler­wei­le oh­ne­hin weit zer­streu­te Trup­pe zeit­wei­se aus dem Blick­feld.

Am Nach­mit­tag wag­ten es ei­ni­ge be­son­ders dreis­te Orks so­gar, be­droh­lich nah an Hal­fuár her­an­zu­rück­en, wo Nik­kos Un­ter­ta­nen sich hof­fent­lich wei­ter­hin in der Burg ver­schanzt hiel­ten. Den­noch muss­te der Ma­gier nun auch noch die Orks von der Fes­tung weg­trei­ben. Na ja, Er­fah­rung aus sei­ner Zeit als Hir­te hat­te er im­mer­hin ge­nug.

Als dann ge­gen Abend die Dun­kel­heit ein­setz­te, muss­te Nik­ko es letzt­end­lich auf­ge­ben, die ver­spreng­ten Fet­zen von Fy­dals ge­schla­ge­nem Heer von den Orks weg­zu­trei­ben. Er konn­te nur noch hof­fen, dass die meis­ten der Über­le­ben­den mitt­ler­wei­le in Rich­tung Sinál un­ter­wegs wa­ren oder sich auf Hal­fuár in Si­cher­heit ge­bracht hat­ten.

So­weit der Zau­be­rer es bei der Dun­kel­heit er­ken­nen konn­te, hat­ten sich Krûls Kämp­fer nun wie­der ge­sam­melt und schie­nen sich zum Ab­marsch be­reit zu ma­chen. Hat­te also tat­säch­lich al­les so funk­tio­niert, wie Nik­ko es sich vor­ge­stellt hat­te?

Da­rauf ver­las­sen woll­te er sich lie­ber nicht. Trotz zu­neh­men­der Mü­dig­keit soll­te er die Orks wei­ter­hin im Auge be­hal­ten. An Schlaf war in die­ser Nacht also nicht zu den­ken, schließ­lich muss­te er da­von aus­ge­hen, dass die Bies­ter die Dun­kel­heit bis zum letz­ten Au­gen­blick aus­nut­zen wür­den. Aber viel­leicht er­gab sich trotz­dem noch die Mög­lich­keit, ir­gend­wann eine klei­ne Me­di­ta­ti­on da­zwi­schen zu schie­ben.

Wäh­rend er eine Schlei­fe durch die Wol­ken­de­cke flog, mach­te Nik­ko sich und den Dra­chen wie­der un­sicht­bar. Er hat­te näm­lich das Ge­fühl, dass es bes­ser wäre, wenn die Orks nicht be­merk­ten, dass sie be­ob­ach­tet wur­den. Vi­el­leicht könn­te er so mehr über ihre wah­ren In­ten­tio­nen er­fah­ren.

Mo­ment mal! Hat­te Grâkh nicht ge­sagt, dass er in die­ser Nacht den Geist der Orks be­fra­gen wür­de? Das wäre doch die per­fek­te Ge­le­gen­heit, mehr über die­ses We­sen zu er­fah­ren. Mit et­was Glück könn­te Nik­ko sich die zur Be­schwö­rung des Geis­tes nö­ti­gen Mus­ter bei Grâkh ein­fach ab­schau­en.

Be­schwö­rung? Ja, wur­de der Geist denn über­haupt be­schwo­ren oder kom­mu­ni­zier­te der Ork auf an­de­re Art mit dem rät­sel­haf­ten We­sen? Nun, es gab nur einen Weg, das al­les her­aus­zu­fin­den. Nik­ko muss­te Grâkh ein­fach die gan­ze Nacht über be­ob­ach­ten.

Es war al­les an­de­re als ein­fach ge­we­sen, die Orks in der Dun­kel­heit des fort­ge­schrit­te­nen Abends nicht aus den Au­gen zu ver­lie­ren, ob­wohl sie mit der Beu­te vom Schlacht­feld so schwer be­la­den wa­ren, dass sie nicht be­son­ders schnell vor­an­ka­men. Glück­li­cher­wei­se stie­ßen die Bies­ter bald auf die Stra­ße nach Tel­gâr, der sie dann eine gan­ze Wei­le lang folg­ten.

Noch viel mehr Glück hat­te der Zau­be­rer, als sich die Wol­ken tief in der Nacht weit­ge­hend auf­lös­ten und den Schim­mer von Mond und Ster­nen durch­schei­nen lie­ßen, so­dass we­nigs­tens et­was Licht auf die Erde fiel. Denn nur des­we­gen ent­ging ihm nicht, dass die Orks ir­gend­wann die Stra­ße ver­lie­ßen und ih­ren Weg quer­feld­ein fort­setz­ten.

Der Pfad zu Krûls Fes­tung in den Ber­gen konn­te es je­doch noch nicht sein, denn da­für wa­ren sie viel zu nahe bei Hal­fuár. Wo aber konn­ten die Orks sonst hin wol­len?

Ver­dammt! Wo­hin wa­ren die Bies­ter jetzt so plötz­lich ver­schwun­den? Auf ein­mal schie­nen sie wie vom Erd­bo­den ver­schluckt zu sein! Nik­ko, der noch im­mer un­sicht­bar auf sei­nem Dra­chen ritt, flog meh­re­re Schlei­fen über das Ge­biet, auf dem er die Orks ver­lo­ren hat­te. Aber das half nichts. Es war ein­fach zu dun­kel, um et­was Ge­nau­e­res zu er­ken­nen.

Ver­mut­lich wa­ren Krûl und sei­ne Krie­ger in ir­gend­ei­nem Loch ver­schwun­den. Bis der Groß­her­zog das Land vor nun fast zwei Jah­ren von den Orks er­obert hat­te, war ganz Hy­mal in ih­ren Klau­en ge­we­sen. Aus die­ser Zeit kann­ten sie si­cher­lich noch alle Höh­len und sons­ti­gen Ver­ste­cke in der Um­ge­bung.

Es wäre wohl am bes­ten, den Dra­chen hier ir­gend­wo zu lan­den und dann zu Fuß wei­ter zu su­chen. Nik­ko könn­te sich da­bei auch auf Nase und Ohren ver­las­sen. Orks wa­ren ja nicht un­be­dingt die de­zen­tes­ten We­sen, die auf der Erde ihr Da­sein fris­te­ten.

Nach­dem er den Dra­chen ge­lan­det hat­te, über­trug Nik­ko den Un­sicht­bar­keits­zau­ber nur auf sich. Zwar könn­te er die Ech­se auch wei­ter­hin tar­nen, be­fürch­te­te je­doch, sie spä­ter nicht ohne Pro­ble­me wie­der­zu­fin­den.

Sei­ne Hoff­nung, die Orks über ih­ren Ge­stank und ihre ek­li­gen Geräusche auf­spü­ren zu kön­nen, stell­te sich schon bald als be­rech­tigt her­aus. Tat­säch­lich hör­te er aus ei­ner Rich­tung nicht nur die krat­zi­gen Lau­te der Bies­ter be­son­ders laut, son­dern dazu noch das Knur­ren ih­rer gräss­li­chen Wargs. Auch der Ge­stank schi­en sich von dort her in­ten­siv aus­zu­brei­ten.

Schon we­ni­ge Au­gen­bli­cke spä­ter er­kann­te der Ma­gier, dass die Wargs vor ei­nem Höh­len­ein­gang war­te­ten. Die­ser wur­de von zwei Orks mit … ver­mut­lich Keu­len be­wacht. Genau konn­te Nik­ko es bei der Dun­kel­heit nicht se­hen. Aus dem In­nern der Höh­le ließ sich das üb­li­che Ge­grun­ze ver­neh­men. Half ihm drau­ßen noch das spär­li­che Licht von Mond und Ster­nen, wür­de er in dem stock­fins­te­ren Loch so gut wie blind sein. Wie soll­te er sich dort drin­nen nur zu­recht­fin­den?

Die blaue Di­men­si­on? Wenn es Nik­ko ge­lin­gen wür­de, die rich­ti­ge Ent­rückung zu fin­den, müss­te es doch mög­lich sein, die Orks im bläu­li­chen Schein die­ser fas­zi­nie­ren­den Welt zu be­ob­ach­ten. So be­stün­de auch kei­ne Ge­fahr, sich durch sei­nen Ge­ruch oder ir­gend­wel­che Geräusche zu ver­ra­ten. Gera­de die Wargs hat­ten ja aus­ge­zeich­ne­te Na­sen. So je­den­falls hat­te Da­nu­wil es ihm vor lan­ger Zeit ein­mal er­zählt.

Nik­ko hat­te sich die Ein­zel­hei­ten über ei­ni­ge der Ent­rückun­gen ge­merkt, in de­nen der Dra­che in der blau­en Welt sicht­bar war. Wenn der Ma­gier au­ßer­dem einen Schwe­be­zau­ber wirk­te, be­stand auch kei­ne Ge­fahr, dass er durch even­tu­ell durch­läs­si­ges Ge­stein hin­durch­fiel.

Also ver­setz­te er sich di­rekt aus sei­ner Un­sicht­bar­keit her­aus in die blaue Welt, wirk­te schnell noch einen Schwe­be­zau­ber und be­gann dann mit der Ent­rückung. Zu­erst wähl­te er eine Pha­se, in wel­cher der Dra­che in der blau­en Di­men­si­on sicht­bar blieb. Ein Blick über die Schul­ter in die Rich­tung, in der er die Ech­se war­ten ließ, be­stä­tig­te dies. Lei­der war nun we­der von den Wargs noch von den Orks et­was zu se­hen.

Der Meis­ter muss­te eine gan­ze Rei­he von Kom­bi­na­tio­nen durch­pro­bie­ren, fand letzt­lich aber eine, in der skur­ri­ler­wei­se nur die Orks er­kenn­bar wa­ren, al­les an­de­re er­schi­en bes­ten­falls als blass­blau­er Schim­mer. Das hat­te je­doch den großen Vor­teil, dass Nik­ko sich kei­nen Weg in die Höh­le su­chen muss­te. Nein, er konn­te ein­fach durch die Fel­sen zu den Bies­tern hin schwe­ben.

Als er dann ganz in der Nähe der Orks an­kam, muss­te er ent­täuscht fest­stel­len, dass er nicht hö­ren konn­te, was die Bes­ti­en sag­ten, ob­wohl sie sich an­ge­regt zu un­ter­hal­ten schie­nen. Na ja, er ver­stand ihre Spra­che oh­ne­hin nicht. Den­noch stör­te er sich ir­gend­wie an der Stil­le.

Trotz der Ver­schwom­men­heit der bläu­li­chen Ge­stal­ten konn­te Nik­ko zu­min­dest Krûl und Grâkh in der Mas­se er­ken­nen. Die bei­den hat­ten da­bei nicht nur die im­po­san­tes­ten Fi­gu­ren, sie wa­ren es auch, die sich am hef­tigs­ten mit­ein­an­der un­ter­hiel­ten – wenn nicht gar strit­ten.